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Der Wildhüter - Jagdaufseherverband Nordrhein-Westfalen eV

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Jahrgang 2008 Nr. 3<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Mitteilungsblatt für Verband der Jagdaufseher Niedersachsen e.V.<br />

<strong>Jagdaufseherverband</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> e.V.<br />

Jagdaufseher Sachsen e.V. und<br />

<strong>Wildhüter</strong> St. Hubertus e.V.<br />

Frohe Weihnachten<br />

und alles Gute für 2009<br />

Nilgans<br />

„Fangschuss mit der Faustfeuerwaffe!“<br />

Ne u m a N N -Ne u d a m m<br />

Mitteilungen für die<br />

Gesellschaft zur Erhaltung der Raufußhühner e.V.<br />

und den<br />

Verein zur Erhaltung des Auerwildes<br />

im Sauer-, Sieger- und Wittgensteinerland e. V.<br />

1


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Fi s c h e r / sc h u m a n n<br />

Fährten, Spuren<br />

und Geläufe<br />

Softcover, 160 Seiten<br />

zahlreiche Abbildungen<br />

Format 11,5 x 19 cm<br />

ISBN 978-3-7888-1195-2<br />

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Rotwild<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

Softcover, 180 Seiten<br />

zahlreiche Abbildungen<br />

Format 11,5 x 19 cm<br />

ISBN 978-3-7888-0886-0<br />

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Damwild<br />

NEUMANN-Jagdpraxis<br />

fghgfHent aliquat. Doluptat elit ut luptat, quamcom modigna<br />

aute dolummy nulputat luptat. Dui te conum iure Bejagen<br />

volestrud digna facing enis nis esto odolore dolestrud dolortisi<br />

tionsequis nostie tat eugueros delit doloreet luptat<br />

nos do dolut utpat. Duis acip et, consecte feum autatinit und<br />

am quiscillam inibh erat, sequatetum ipis dolor il dolore<br />

dip ea feugiam inim zzrit ut num vendre do enit nit wisit<br />

utpat, si tem acipit delesent at lobore dolenisi tatin veratem<br />

quis nisit nullumsan estrud euissed del etue velit il<br />

utat venim zzrit ad te consed molore vulputat, se ent aut<br />

nis non henibh exerilis dolore faccumm odignibh eugiam<br />

in henim dolore magna feugiam consequam, vullam<br />

dolortie te dolore velit dionum amcore dolum zzrit vulla<br />

facip eugiate vel ex endignibh eugait ute conumsandre<br />

dip ectem iuscinisci te dolor susto et, quiscin hent alit Ansprechen<br />

lute dolestie dipit niamet ipsummy nibh ea augait nim irit -<br />

loreraesed ea feu faciliq uismolortio odo elissequis digna<br />

ad ecte modolor peraesto odipisl etumsandit prat wis nos<br />

nullaorperci ea am volenisi.<br />

Quisis dionum dunt venit autat ametum ver inisse te tet<br />

ero euis dolore tem do cor alit, core consequamcon henit<br />

lan venim ad diam vero diamcorpero dolobore faci tatis<br />

ex exerat. Ut accum ver accummo dolore do eum dolorpe Sikawild<br />

raessi tem dunt wis alis nulput in et, suscipit aciduis se- ○<br />

quism odolore min ex exercilis nis exeros ecte ecte mincilis<br />

niam dolorem acil ullumsan henibh erit, sit autate tat.<br />

Nonse faccum endreet ing ex erat in hendipi smolore tin<br />

ea consequis exero diat.<br />

Sis nibh ese vel ipsum esed dignis eu faccum nullutpat<br />

ISBN 978-3-7888-1111-2 SCHUMANN<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

Softcover, 144 Seiten<br />

zahlreiche Abbildungen<br />

Format 11,5 x 19 cm<br />

ISBN 978-3-7888-0788-7<br />

Fi s c h e r / sc h u m a n n<br />

Muffelwild<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

Softcover, 144 Seiten<br />

zahlreiche Abbildungen<br />

Format 11,5 x 19 cm<br />

ISBN 978-3-7888-0826-6<br />

Kl a u s sc h m i d t<br />

Fasanenhege<br />

zeitgemäß<br />

Ein Leitfaden für die Praxis<br />

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Format 11,5 x 19 cm<br />

ISBN 978-3-7888-0873-0<br />

NEUMANN-NEUDAMM<br />

Ve r l a g J. Ne u m a N N -Ne u d a m m ag<br />

Schwalbenweg 1, 34212 Melsungen, Tel. 05661 – 92 62 0, Fax 05661 – 92 62 20<br />

www.neumann-neudamm.de info@neumann-neudamm.de<br />

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HANS GEORG SCHUMANN<br />

Sikawild<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

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Schwarzwild<br />

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ISBN 978-3-7888-0816-7<br />

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Rehwild<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

Softcover, 180 Seiten<br />

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ISBN 978-3-7888-0893-8<br />

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Sikawild<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

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ISBN 978-3-7888-1143-3<br />

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Elchwild<br />

Ansprechen und Bejagen<br />

Softcover, 160 Seiten<br />

zahlreiche Abbildungen<br />

Format 11,5 x 19 cm<br />

ISBN 978-3-7888-1144-0<br />

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Falleneinsatz<br />

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ISBN 978-3-7888-1016-0<br />

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Vorwort<br />

Liebe Leser,<br />

Inhalt<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber:<br />

Verlag J. Neumann-Neudamm AG<br />

Schwalbenweg 1<br />

34212 Melsungen<br />

Tel.: 05661.9262-26<br />

Fax: 05661.9262-19<br />

info@neumann-neudamm.de<br />

Layout: Verlag J. Neumann-Neudamm AG<br />

Anzeigenleitung & –verkauf:<br />

Verlag J. Ne u m a N N -Ne u d a m m AG<br />

Tel: 05661.9262-26<br />

Fax: 05661.9262-19<br />

E-Mail: info@neumann-neudamm.de<br />

Anzeigenpreisliste: Es gilt Nr. 1 vom 08<br />

Vertrieb: JANA Jagd+Natur, VJN + WSH<br />

Bezugspreis: €3,50<br />

Für Mitglieder kostenlos<br />

Verband der Jagdaufseher Niedersachsen e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Sibylle Erbut<br />

Birkenheide 30<br />

27711 Osterholz-Scharmbeck,<br />

Tel. 04795-956088<br />

Fax. 04795/956082<br />

E-Mail: vjngeschaeftsstelle@web.de<br />

www.jagdaufseher-niedersachsen.de<br />

Werner Bixler<br />

Jägerweg 37<br />

29328 Fassberg<br />

Tel: 05055 – 8873<br />

Fax: 05055 – 98 74 07<br />

E-Mail: werner.bixler@t-online.de<br />

<strong>Wildhüter</strong> St. Hubertus e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Waldemar Becker<br />

Vollmarshäuserstraße 28<br />

34260 Kaufungen<br />

Tel. 05605/929210<br />

Fax. 05605/929211<br />

E-Mail:waldemarbecker@t-online.de<br />

www.wildhueter-st-hubertus.de<br />

Ernst-Otto Pieper (visdpg)<br />

Stieweg 8<br />

25712 Burg in Dithmarschen<br />

Tel: 0 48 25 – 9 22 03<br />

Fax:0 48 25 – 90 27 44<br />

E-Mail: ernst-otto.pieper@online.de<br />

Gerichtsstand und Erfüllungsort ist Melsungen.<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger, Bilder und Bücher wird keine Haftung übernommen und keine Rücksendegarantie gegeben. Die Redaktion<br />

ist berechtigt, Texte zu bearbeiten. Meldungen und Nachrichten nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Erscheinungsweise: 4 mal jährlich.<br />

Druck: Gutenberg Riemann GmbH, Kassel Titelbild: „Winterliche Ramsauer Ache“ von Fam. Selz<br />

Bildnachweis: Soweit nicht anders vermerkt stammen alle Bilder aus den Archiven der herausgebenden Vereine & dem Archiv Neumann-Neudamm.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

unser Mitteilungsblatt hat offensichtlich großen Anklang gefunden. Inzwischen hat sich der „Jagdaufseher<br />

Verband Sachsen e.V.“ mit angeschlossen. Diese Dezemberausgabe erreicht auch die Mitglieder vom „Verein zur<br />

Erhaltung des Auerwildes im Sauer-, Sieger- und Wittgensteinerland e.V. sowie die „Gesellschaft zur Erhaltung<br />

der Raufußhühner“. An alle neuen Leser ein herzliches Willkommen.<br />

Ich wünsche uns allen ein frohes, friedliches Weihnachtsfest, einen guten Rutsch in das neue Jahr und für 2009<br />

Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und viel Weidmannsheil<br />

Ihr Ernst-Otto Pieper<br />

Termine –VJN– 4<br />

Wanderpokalschießen – Schützenverein Oyle 1910 4<br />

Jahreshauptversammlung 2009 –VJN– 5<br />

Hubertustag 2008 –VJN– 6<br />

Jagdaufseher-Lehrgang 2008 –VJN– 6<br />

Fortbildungsseminare 2009 –VJN– 7<br />

Weiterbildungsvorhaben 2/2008 –WSH– 8<br />

Weißes Schwarzwild mit schwarzen Flecken –WSH– 10<br />

Nisthilfen für Meisen und Co. –WSH– 10<br />

Vorwort des Landesvorsitzenden –JV-NRW– 11<br />

Aus dem Verbandsgeschehen –JV-NRW– 11<br />

Protokoll –VEA– 14<br />

Umweltpreis & Ehrungen –VEA– 17<br />

Fangschuss mit der Faustfeuerwaffe 18<br />

Am Wegesrand 19<br />

<strong>Der</strong> Joghurtbecher als tödliche Falle 20<br />

DEVA: Abprallverhalten von bleifreien Geschossen 21<br />

Ein Drittel mehr Unfälle mit Wildschweinen 21<br />

Hundewesen: Jagdbeagle als Suchensieger 22<br />

Auerwild in die Freiheit entlassen 23<br />

Neue Stöberhundgruppe 24<br />

JagdCom – Die Software für den Revierinhaber 25<br />

Redaktionsschluss der Ausgabe 1 / 2009: am 02.02.2009<br />

„Exoten“ auf der Jagd? 26<br />

MALARIA – Das unerwünschte Reiseandenken 26<br />

Keine Angst vorm Fuchsbandwurm 27<br />

Wald ist Gesundheit 27<br />

Mammutbäume 28<br />

Erinnerung an ein Hochwildrevier 28<br />

Marzipan in vielerlei Gestalt 30<br />

<strong>Der</strong> „Würger vom Lichtenmoor“ 30<br />

Aus vergangenen Tagen 32<br />

Dänemark erhält vier neue Nationalparks 33<br />

Das Wildtier, die öffentliche Meinung und die Jagd 34<br />

Jagd ist wichtig, sagen die Deutschen 35<br />

Das Naturschutzgebiet „Kleve“ 36<br />

Wie viel Kormoran verträgt unser Fisch? 38<br />

Maisjagd mit Auflagen 38<br />

Brauchtum – Jägersprache: Hege 41<br />

Füttern der Rebhühner im Winter 41<br />

Neophyten-Probleme und Bekämpfungsmaßnahmen 43<br />

Nilgans 44<br />

Vorankündigung der Weiterbildungsveranstaltung 09 46<br />

Jagdliche Grundbildung >Naturschutz 1< 47<br />

<strong>Jagdaufseherverband</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> e.V.<br />

Landesgeschäftsstelle:<br />

Günter Jahr<br />

Jöllheide 64<br />

33609 Bielefeld<br />

Tel./.Fax: 0521-3058210<br />

E-Mail: v.raithel@gmx.de<br />

Landesvorsitzender<br />

Günter Knippscheer<br />

Bismarkstr. 11<br />

46047 Oberhause<br />

Tel./ Fax 0208-8821897<br />

E-Mail:<br />

guenterknippscheer@t-online.de<br />

<strong>Jagdaufseherverband</strong><br />

Sachsen e. V.:<br />

Geschäftsstelle<br />

Wolfgang Colditz<br />

Dorfstr. 31<br />

04746 Hartha/OT-Steina<br />

Tel.: 034328-39612<br />

E-Mail: WolfgangColditz@gmx.de<br />

Eva-Maria Leonhardt<br />

Chursdorfer Straße 68<br />

09322 Pening / OT-Chursdorf<br />

Tel.: 037381 – 5675<br />

Fax: 037381 – 5232<br />

Autorenkürzel:<br />

de: Dieter Erbut<br />

ems: Eva-Maria Seidel<br />

eop: Ernst-Otto Pieper<br />

rm: Roland Müller<br />

se: Sibylle Erbut<br />

wb: Waldemar Becker


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

4<br />

Verband der Jagdaufseher Niedersachsen e.V, (VJN)<br />

Geschäftsstelle<br />

Birkenheide 30, 27711 Osterholz-Scharmbeck<br />

Tel.: 04795 – 956088, Fax: 04795 – 956082<br />

Internet: www.jagdaufseher-niedersachsen.de<br />

E-Mail: vjngeschaeftsstelle@web.de<br />

Termine:<br />

24.01.09 Umgang mit der Motorsäge: Seminar<br />

in Osterholz-Scharmbeck<br />

– ausgebucht –<br />

03-08.02.09 Messe Dortmund „Jagd und Hund“<br />

14.03.09 Kurzwaffentraining: Schießstand Garlstorf:<br />

nähere Infos s. Homepage VJN<br />

28.03.09 Jahreshauptversammlung des VJN<br />

in Neustadt a. Rbge.<br />

15.02.09 Redaktionsschluss „<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong>“<br />

für die Ausgabe Nr. 1/2009<br />

zu diesen Veranstaltungen nähere Infos auf unserer Homepage:<br />

www.jagdaufseher-niedersachsen.de<br />

Wanderpokalschießen des Schützenvereins Oyle von 1910 e.V.<br />

Auch in diesem Jahr war auf dem<br />

Pistolenstand in Liebenau beim<br />

obigen Wanderpokalschießen eine<br />

Mannschaft des VJN vertreten.<br />

Zusammen mit dem Schießrefenten<br />

Dieter Erbut haben unsere Mitglieder<br />

Alex und Holger Meinert,<br />

Horst Arnold, Uwe Lilienthal und<br />

Sibylle Erbut wieder einen guten 3.<br />

Platz erkämpft. Im nächsten Jahr<br />

ist geplant, mit zwei Mannschaften<br />

anzutreten, dazu sollen sich weitere<br />

Interessierte bei Dieter Erbut melden.<br />

(se)


Einladung<br />

z u r<br />

Jahreshauptversammlung 2009<br />

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des Verbandes der Jagdaufseher Niedersachsen e.V. (VJN) lädt Sie,<br />

gemäß Artikel 9 der Satzung vom 13.März 1999 zur Jahreshauptversammlung 2009 herzlich ein.<br />

Termin: Samstag, 28. März 2009 um 10.30 Uhr<br />

Ort: Hotel „Zum Damhirsch“<br />

Am Damkrug 1, 31535 Neustadt a. Rbge. (Bordenau)<br />

Tel.: 05032-3460<br />

1.<br />

2.<br />

Wir bitten die Jagdhornbläser ihr Jagdhorn mitzubringen<br />

und sich für die musikalische Umrahmung unserer Versammlung zur Verfügung zu stellen.<br />

Tagesordnung der Jahreshauptversammlung<br />

Begrüßung durch den Ersten Vorsitzenden<br />

Vortrag<br />

Referent: Herr FOAR i.R. Seeben Arjes<br />

Thema: „Die Würde des Tieres ist antastbar“<br />

ca. 12.00 – 13.00 Uhr Mittagspause<br />

3. Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung/Beschlussfähigkeit<br />

4. Totenehrung<br />

5. Bericht des Ersten und Zweiten Vorsitzenden über das abgelaufene Geschäftsjahr.<br />

6 Bericht des Schatzmeisters<br />

7 Bericht der Kassenprüfer<br />

- Prüfungsbericht eines unabhängigen Buchführungsbüros<br />

- Entlastung des Vorstandes<br />

8. Wahlen:<br />

a. Wahl des Bildungsreferenten<br />

b. Referent für Jagdhundewesen<br />

c. Evtl. weitere erforderlich werdende Wahlen des Vorstandes<br />

d. Wahl eines Kassenprüfers<br />

e. Wahl des VJN-Ehrenrat (lt. Art. 14 der Satzung v. 13.03.1999)<br />

9. Beschlussfassung über die Verlegung des Verbandssitzes<br />

10. Ehrungen<br />

11. Verschiedenes<br />

12. Auslosung des Bockabschusses unter den Anwesenden VJN-Mitgliedern<br />

Hinweis<br />

Anträge zur Tagesordnung der Jahreshauptversammlung können nur berücksichtigt werden, wenn sie mindestens zwei<br />

Wochen vor der Jahreshauptversammlung (14.03.2009) schriftlich beim geschäftsführenden Vorstand eingegangen sind.<br />

Die Lose zum Auslösung des Bockabschusses werden zu Beginn der JHV vor der Begrüßung des E.V. verteilt.<br />

Wir wünschen Ihnen eine angenehme und stressfreie Anreise.<br />

Fassberg, 15. Dezember 2008 Für den Vorstand<br />

gez. gez. gez.<br />

Fritz Lackner Werner Bixler Wolfgang Wüstefeld<br />

Zweiter Vorsitzender Erster Vorsitzender Schriftführer<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

5


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

6<br />

Hubertustag 2008 im Wild- und Abenteuerpark Müden/Örtze<br />

Zum dritten Mal war der Verband der Jagdaufseher Niedersachsen e.V. federführend in der Ausrichtung des diesjährigen Hubertustages<br />

im Wild- und Abenteuerpark Müden/Örtze.<br />

Die weiteren Mitorganisatoren waren der Wildparkleiter Ralf Neumann und Carsten Bubke vom Hegering Hermannsburg-<br />

Müden .<br />

Rund 1000 zahlende Besucher haben mit ihrem Eintrittsgeld zu einen Beitrag für die Naturschutzarbeit der Grund- und<br />

Hauptschule Müden beigetragen, die sich über einen Scheck über 1000 € freuen kann.<br />

Pastor Christian Berndt leitete mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel den Hubertustag ein. Im Anschluss bot ein<br />

umfangreiches Programm rund um Wild, Wald und Waidwerk den Besuchern die Möglichkeit sich u.a. in der rollenden Waldschule<br />

des VJN von unserem Bildungsreferenten Jens Kleinekuhle und an verschiedensten weiteren Infoständen zu informieren.<br />

So waren unter anderem die „Schutzgemeinschaft deutscher Wald“ sowie das „Institut für Wildtierforschung (IWF)“ mit einem<br />

Infostand vertreten. Die „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe“, die eigens aus München angereist war, informierte ausführlich<br />

über die Rückwanderung der hier früher heimischen Wildtiere. Weitere Mitwirkende waren der Hegering Hermannsburg-<br />

Müden und die NABU Ortsgruppe Hermannsburg/Fassberg.<br />

Unter den Jagdhornklängen der Jagdhornbläsergruppe des Hegerings<br />

Hermannsburg/Müden wurden von Herrn Joachim<br />

Gauglitz die verschiedensten Jagdhunderassen den Besuchern<br />

vorgeführt und deren Einsatzgebiete erläutert.<br />

<strong>Der</strong> Abschluss der Jagdhundevorführung wurde musikalisch<br />

von der Bläsergruppe des Hegerings Sülze umrahmt. Ein besonderer<br />

Höhepunkt waren die Vorführungen der Eventfalknerei<br />

mit ihren Flugvorführungen der kleinen und großen Greifvögel<br />

wie Falken und Wüstenbussard Sally. Zum Schluss der Flugvorführungen<br />

beeindruckte „Hera“, eine junge Weisskopfseeadlerdame<br />

die mit ihrer Spannweite von 2,20 Metern in geringem<br />

Abstand über die Köpfe der Zuschauer glitt.<br />

W. Bixler<br />

„<strong>Der</strong> Schutz des Wildes“- Jagdaufseher-Lehrgang 2008<br />

Am diesjährigen Jagdaufseher-Lehrgang des Jägerlehrhofes<br />

„Jagdschloss Springe“ nahmen 12 Jägerinnen und Jäger teil.<br />

Um sich als Jagdaufseher durch die Jagdbehörde bestätigen<br />

zu lassen, ist der Nachweis der Landesjägerschaft über die erfolgreiche<br />

Teilnahme am Jagdaufseher-Lehrgang erforderlich.<br />

Zur Vorbereitung auf die schriftliche und mündliche Prüfung<br />

wurden während des zehntägigen Lehrganges die Kenntnisse<br />

in den Themenbereichen Allgemeines Gefahrenabwehr-,<br />

Straf- und Strafprozessrecht, Jagdbetrieb, Jagdrecht und Naturschutz-,<br />

Feld- und Forstordnungsrecht erweitert und vertieft.<br />

Neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen war es<br />

das Ziel der Referenten um den Leiter des Jägerlehrhofes, Sven<br />

Lübbers, immer wieder den Bezug zur praktischen Tätigkeit im<br />

Revier herzustellen.<br />

Am Ende erwies sich diese Mischung als durchaus erfolgreich,<br />

denn alle 12 Jägerinnen und Jäger absolvierten die Prüfungen<br />

erfolgreich und erhielten vom langjährigen Vorsitzenden<br />

der Prüfungskommission, Wildmeister Erhard Brütt, die Nachweise<br />

über die erfolgreiche Teilnahme.<br />

Frank Lewek


Fortbildungseminare 2009<br />

für Jägerinnen und Jäger<br />

vom<br />

Verband der Jagdaufseher Niedersachsen e.V. (VJN)<br />

...aus der Praxis für die Praxis<br />

Die neue Wildprethygieneverordnung –<br />

„Schulung zur kundigen Person“, Trichinenprobenahme<br />

Refernet: Dieter Beining (Fleischermeister, Berufsjäger und geprüfter Jagdaufseher) &<br />

Jens Kleinekuhle (Dipl- Biol. und geprüfter Jagdaufseher)<br />

Teilnehmer: min. 10 Teilnehmer<br />

Kosten: Mitglieder kostenlos, Nichtmitglieder 10 €<br />

Umgang mit der Motorsäge<br />

Datum: nach Vereinbarung<br />

Zeit: 9.00-16.00 Uhr / 2 komplette Tage<br />

Ort: nach Vereinbarung<br />

Inhalt: Ein Profi der Landwirtschaftskammer demonstriert den sicheren Umgang mit der Motorsäge in<br />

Theorie und Praxis –> mit Zertifikat für Selbstwerber.<br />

Referent: Axel Hartge (VJN) Förster der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

Teilnehmer: max. 10<br />

Kosten: Mitglieder VJN 75 €, - Nichtmitglieder 85 €<br />

Fangjagdseminare / Fangjagd in der Praxis<br />

Fallenlehrgänge 2008 / 2009<br />

Datum: jeweils samstags/sonntags vom 01.11.08 bis 28.02.09 (weitere Termine nach Absprache)<br />

Zeit: 09.00 bis ca. 17.00 Uhr<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Die Seminare zur Erlangung der Bescheinigung gemäß § 24 Abs. 2 Satz 1 Niedersächsisches Jagdgesetz vom<br />

16.03.2001 werden von Herrn Dipl-Biol. Jens Kleinekuhle im Raum Cloppenburg durchgeführt.<br />

Kosten: Mitglieder 45,- €, Nichtmitglieder 65,- €<br />

Herr Kleinekuhle: Tel.: 0441 / 504 388, Fax: 0441 / 350 9099, Mobil: 01732179723,<br />

E-Mail: B.I.O@ewetel.net oder Jagdaufseher.Niedersachsen@web.de<br />

Jagdliches Schießen / Schießtraining<br />

Des Weiteren sind ein Drückjagd- sowie Kurzwaffentraining (Pistole / Revolver) und ein Schießen zur Erlangung<br />

der DJV Jahresschießnadel geplant.<br />

Nähere Informationen und Termine hierzu erteilt und koordiniert der Referent des Schießwesens<br />

Herr Erbut (Tel.: 04795-956088).<br />

Fachvorträge: für Hegeringe u. Jägerschaften werden eine Fülle von Vorträgen wie z.B. „<strong>Der</strong> Einfluss von Beutegreifern auf<br />

Bodenbrüter und Niederwild“, „Zeitgemäße Fallenjagd“ bis hin zu Themen wie Zecken und Fuchsbandwurm angeboten.<br />

Anmeldung: Verband der Jagdaufseher Niedersachsen e.V. (VJN)<br />

Bildungsreferent<br />

Jens Kleinekuhle<br />

Anschrift: Edewechter Landstraße 35, 26131 Oldenburg,<br />

Tel.: 0441 / 504388, Mobil: 01732179723, Fax: 0441-3509099<br />

E-Mail: B.I.O@ewetel.net oder jagdaufseher.niedersachsen@web.de<br />

7


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

8<br />

<strong>Wildhüter</strong> St. Hubertus e.V.<br />

Vereinigung von Berufsjägern, Jagdaufsehern und Hegern<br />

Weiterbildungsvorhaben 2/2008 in Mihla<br />

Hubertus Weinbrenner, Hardi Nothnagel, Uwe Eberhardt, Klaus Streitenberger, Bürgermeister Wilhelm Gebhardt, Ernst-<br />

Otto Pieper, Waldemar Becker<br />

Unser Geschäftsführer,<br />

Waldemar Becker,<br />

hatte mal wieder<br />

mit Unterstützung<br />

seine Frau Ursel alles<br />

bestens vorbereitet,<br />

geplant und organisiert.<br />

Am 02.10. trafen alle erwartungsvoll<br />

im Hotel und Restaurant „Graues<br />

Schloss“ in Mihla (Thüringen) ein. <strong>Der</strong><br />

Abend war mit reichlich Gesprächsstoff<br />

ausgefüllt.<br />

Am nächsten Morgen ging es<br />

zunächst nach Wanfried. Hier wurde<br />

Herrn Bürgermeister Wilhelm<br />

Gebhard, sowie den Herren Uwe<br />

Eberhardt und Klaus Streitenberger<br />

vom Dokumentationszentrum, sämtliche<br />

Zeitungen („Das Volk“ und „Thüringer<br />

Allgemeine“) der Ausgaben<br />

Oktober 1989 bis Juni 1993 übergeben.<br />

Hardi Nothnagel, NVA-Oberst<br />

a.D., überreichte darüber hinaus eine<br />

Bild-Collage von der Beseitigung der<br />

Grenzanlagen und Wachtürme zwischen Ost und West. Eine geführte Stadtbesichtigung schloss sich dem an.<br />

Nach dem Mittagessen stand eine Werksbesichtigung bei der Firma Pfau auf dem Programm. <strong>Der</strong> Geschäftsführer<br />

persönlich führte uns durch seinen Betrieb, wo medizinische Geräte gefertigt werden. Hier bestand<br />

auch die Möglichkeit, sich seine privaten Blanken Waffen aufs feinste schärfen zu lassen. Interessierte<br />

konnten sich in die Fertigung von<br />

Jagdmesser einweisen lassen.<br />

Nach der Werksbesichtigung ging<br />

es wieder zum Grauen Schloss, wo<br />

Herr Udo Häger von der Thüringer<br />

Landesanstalt für Wald, Jagd und<br />

Fischerei einen hoch interessanten<br />

Vortrag über die Wildbewirtschaftung<br />

in Thüringen sowie den Artenschutz<br />

am Beispiel des Auerhuhns<br />

hielt – alle waren begeistert.<br />

Herr Ernst-Otto Pieper hielt im<br />

Anschluss einen Vortrag über die<br />

Biologie des Dachses sowie das<br />

Schlingnatter-Monitoring in Schleswig-Holstein<br />

und rundete damit den<br />

Am Wanfrieder Hafen


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Dienst am Freitag ab. Für den<br />

Rest des Abends war gemütliches<br />

Beisammensein angesagt.<br />

Für den nächsten Morgen<br />

war, im Rahmen unserer Naturschutz-Weiterbildung,<br />

der<br />

Nationalpark Hainich vorgesehen.<br />

Die Führung auf dem<br />

Baumkronenpfad in Caula war<br />

das Highlight des Tages.<br />

<strong>Der</strong> Nachmittag stand in<br />

Eisenach jedem zur freien Verfügung,<br />

Gelegenheit, sich die<br />

schöne Stadt mit seinen zahlreichen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

etwas genauer anzusehen,<br />

Besichtigung und Führung bei der Firma Pfau<br />

aber zu wenig Zeit um alles zu<br />

sehen – hier wird der eine oder<br />

andere sicherlich irgend wann<br />

einmal nachbereiten.<br />

Am Abend trafen sich alle wieder zur Mitgliederversammlung im Grauen Schloss. Wesentliche Punkte des<br />

JHV waren:<br />

1. Die Zusammenarbeit von den Jagaufseherverbänden „<strong>Wildhüter</strong> St. Hubertus, Verband der Jagdaufseher<br />

Niedersachsen, <strong>Jagdaufseherverband</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> und Jagdaufseher Verband Sachsen<br />

bei der Herausgabe des gemeinsamen Mitteilungsblattes „<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong>“.<br />

2. <strong>Der</strong> inzwischen sehr gut angenommene Internetauftritt www.wildhueter-st-hubertus.de mit monatlich<br />

5000 bis 6000 Besuchern.<br />

3. 2009 wird nur eine Weiterbildungsveranstaltung stattfinden und zwar vom 14. (Anreise) bis 16.08.2009<br />

(Abreise). Tagungsort wird Verden an der Aller, Hotel Niedersachsenhof. Einzelheiten werden hierzu<br />

rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

4. Die Wahl erbrachte folgendes: erster Vorsitzender bleibt Ernst-Otto Pieper; die Funktion des zweiten<br />

Vorsitzenden übernimmt Herr Erwin Bangert, da Herr Jürgen Karhan aus gesundheitlichen Gründen dieses<br />

Amt nicht mehr ausführen kann. Schriftführerin bleibt Frau Caroline Peppel und auch Herr Waldmar<br />

Becker bleibt Schatzmeister<br />

und zugleich Geschäftsführer<br />

unseres Vereins. Zum Kassenprüfer<br />

wurden Herr Hubertus<br />

Weinbrenner und Herr<br />

Gerd Groppler gewählt.<br />

Für den Sonntag stand noch<br />

die Besichtigung der Creuzburg in<br />

Creuzburg auf dem Programm. Die<br />

Führung und Besichtigung waren beeindruckend.<br />

Ich denke, dass auch nach dieser<br />

Weiterbildung alle Teilnehmer zufrieden<br />

die Heimreise angetreten haben.<br />

Unser aller Dank an dieser Stelle an<br />

Herrn Waldemar Becker. Wir freuen<br />

uns schon jetzt auf die Heideblüte im<br />

kommenden Jahr. (eop)<br />

Auf dem Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich<br />

9


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

10<br />

Weißes Schwarzwild mit schwarzen Flecken<br />

Im Jagdrevier Korbach-Lengefeld (Hessen), in dem unser Mitglied<br />

Erwin Bangert aus Twistetal-Berndorf Mitpächter ist, hat<br />

als Jagdgast Gerd Groppler aus 25704 Nindorf (S-H), der ebenfalls<br />

Mitglied des WSH ist, am 12.11.2008 um 18.59 Uhr einen<br />

schwarz-weiß-gefleckten Frischling zur Strecke gebracht. <strong>Der</strong><br />

Frischling wog aufgebrochen 23 kg.<br />

Die Tatsache, dass gelegentlich bei unserem freilaufenden<br />

Schwarzwild Farbvarianten mit „gescheckten“ Individuen<br />

auftreten, lässt den Schluss zu, dass es bei dem früher weit<br />

verbreiteten Eintrieb von<br />

Hausschweinen zur Weide<br />

in den Wald zu Einkreuzungen<br />

gekommen ist (HAHN<br />

& KECH, 1995). Leider können<br />

diesbezügliche Untersuchungen<br />

hier keine Klarheit<br />

schaffen, denn Hausschweine<br />

haben immer 38<br />

Chromosomen, während<br />

beim Europäischen Wildschwein<br />

die Chromosomenzahl<br />

zwischen 36 und 38<br />

variiert. Bei dem gestreckten<br />

Frischling sind dann 36<br />

oder 38 Chromosomen nachweisbar.<br />

Weidmannsheil (wb)<br />

Jetzt aktuell: Nisthilfen für Meisen und Co.<br />

Meisen suchen bereits im Januar / Februar ihre Nistgelegenheiten für das kommende Jahr – also müssen die<br />

von uns aufgehängten Nisthilfen bereits zu diesem Zeitpunkt aufgehängt sein bzw. die schon hängenden sollten<br />

spätestens zu diesem Zeitpunkt gereinigt sein, da sie sonst von den Meisen nur „im Notfall“ angenommen<br />

werden, Sperlinge hingegen nehmen das nicht so genau.<br />

Um nicht von den zahllosen kleinen Plagegeistern, besonders Flöhe befinden sich oft massenweise in den<br />

benutzten Nisthilfen, befallen zu werden, empfiehlt es sich, die ersten Frosttage des Winters für eine Reinigung<br />

zu nutzen. Wer es sich leisten kann, der tausche neue oder gereinigte bereits ab August gegen die alten<br />

benutzten aus, das hat den Vorteil, dass die in den Nisthilfen übernachtenden Singvögel und Fledermäuse<br />

parasitenfreie Ruhestätten vorfinden.<br />

Wenn es an natürlichen Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter mangelt, und ist meist der Fall, sehe man je<br />

Hektar 8 bis 12 Nisthilfen vor. In meinem ca. 1000 qm großen Garten habe ich 18 verschiedenartige Nisthilfen<br />

aufgestellt, die regelmäßig von Staren, Meisen, Sperlinge, Hausrotschwanz, Rotkehlchen und Grauschnäpper<br />

angenommen werden. Zu viele Nisthilfen sind in jedem Fall besser als zu wenige! Wo die Vögel nicht einziehen,<br />

sind es die Fledermäuse, die dort im Sommer den Tag verbringen. In geeigneten Biotopen nehmen auch die<br />

Bilche gerne Nisthilfen als Winterquartier an.<br />

Wer Nisthilfen selbst anfertigt, sollte daran denken, dass die Bauart der Nisthilfe sowie die Aufhängehöhe<br />

den verschiedenen Vogelarten angepasst sein muss.<br />

Nisthilfen sollten möglichst im Halbschatten angebracht werden und das Einflugloch nach Süden, Südosten<br />

oder Osten ausgerichtet sein. Das Eindringen von Regenwasser in die Höhle muss auf jeden Fall verhindert<br />

werden. Die Flugöffnung darf nicht durch überhängende Zweige verdeckt werden. Katzen, Eichhörnchen und<br />

Waschbären sollte das Ausrauben der Nisthilfen mittels entsprechender Sicherungen der Einfluglöcher und<br />

Reinigungsöffnungen erschwert werden. (eop)


<strong>Jagdaufseherverband</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> e.V.<br />

Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Jagdaufseherverbände in Deutschland (AGJaDe)<br />

und Vereinigung der Europäischen Jagdaufseherverbände (VEJaV)<br />

Aus dem Verbandsgeschehen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

<strong>Der</strong> Landesvorsitzende<br />

Günter Knippscheer<br />

Bismarckstr. 11<br />

46047 Oberhausen<br />

Tel. u. Fax: 0208/8821897<br />

E-mail: guenter-knippscheer@t-online.de<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Liebe Mitglieder des Verbandes in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>, Oberhausen, den 8.11.2008<br />

Sie halten die Ausgabe Nr. 3/2008 unseres neuen Mitteilungsblattes „<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong>“, in Händen und in dieser Ausgabe sind<br />

unsere Verbandsnachrichten erstmals seit unserem Beitritt zur gemeinschaftlichen Zeitung mehrerer Jagdaufseherverbände in<br />

Deutschland enthalten. In der letzten Ausgabe wurde dies bereits angekündigt und aus unserem Verband habe ich eigentlich<br />

nur positive Resonanzen zu dieser Verbandszeitung, ihrer Form und dem Inhalt gehört. Ich bin aber auch offen für Kritik, wenn<br />

sie in diesem Zusammenhang negativ ausfallen sollte, denn nur durch ein offenes Wort darüber, was einem nicht gefällt, kann<br />

man Mängel abstellen. Falls das nicht geht, denn wir haben von der gemeinschaftlichen Redaktion auch gewisse Vorgaben, ist<br />

es wichtig zu erfahren, worum es sich handelt oder wie die Alternativen aussehen können, die man dann ergreifen muss. Für<br />

konstruktive Vorschläge sind wir offen.<br />

Wir haben zunächst einmal drei Seiten dieser Zeitung zur Verfügung, Verbandsnachrichten, Einladungen oder Berichte zu<br />

veröffentlichen. Sachbeiträge sind darüber hinaus willkommen und die Redaktionskonferenz wird jeweils entscheiden, was davon<br />

brauchbar, aktuell und von allgemeinem Interesse für alle Leser dieses Mitteilungsblattes ist. Senden Sie also weiterhin Ihre Beiträge,<br />

die Sie für eine Veröffentlichung geeignet halten, an die Landesgeschäftsstelle ein. Unser Landesgeschäftsführer überarbeitet diese<br />

Beiträge, falls es notwendig sein sollte, setzt sie in druckreife Form und übermittelt sie<br />

an die Redaktion, die die Gestaltung der Zeitung durchführt.<br />

Ich wünsche mir, dass das Mitteilungsblatt „<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong>“ genau so angenommen<br />

und gelesen wird wie unsere bisherige Verbandszeitung in der kleinen Form DIN A 5,<br />

die wir bisher selbst produzierten und die dann der Vergangenheit angehören wird, weil<br />

die neue professionelle Aufmachung neben anderen Vorteilen unsere Leser befriedigen<br />

könnte. Ich würde mich freuen, noch weitere Resonanzen zu bekommen. Schreiben Sie<br />

mir Ihre Meinung oder „mailen“ Sie unter der oben angeführten E-Mail-Adresse.<br />

Da das Jagdjahr seinem Höhepunkt entgegen geht und mit viel Arbeit verbunden ist,<br />

wünsche ich Ihnen dafür guten Erfolg in Ihren Revieren, die sie betreuen, sowie Ihren<br />

Familien eine gesegnete Weihnachtszeit und für den Jahreswechsel alles Gute, viel Glück<br />

in 2009 und vor allem Gesundheit. Mit freundlichem Gruß und Weidmannsheil Ihr<br />

Günter Knippscheer – Landesvorsitzender<br />

Zunächst einmal ist mitzuteilen, dass die Landesgeschäftsstelle eine neue Fax-Nummer erhalten hat und nunmehr unter<br />

0521/3936408 erreichbar ist, wenn Sie der Geschäftsstelle faxen wollen. In den nächsten Tagen wird auch der Internet-Anschluss<br />

installiert sein, so dass Sie die Landesgeschäftsstelle auch per E-Mail erreichen können. Dies wird in der nächsten Ausgabe<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong>“ und auf allen Briefen der Landesgeschäftsstelle angegeben.<br />

Da wir beim Internet sind, ist gleichermaßen zu bemerken, dass in Kürze unser Verband im Internet mit neuer Darstellung<br />

zu erreichen sein wird und zwar unter dem Kennwort : www.jagdaufseherverbandnrw.de<br />

Unsere alte Internetseite, die nicht mehr aktuell war, ist nunmehr gelöscht, was leider viel zu lange gedauert hat. Nunmehr<br />

können die neuen Seiten installiert werden.<br />

Das wird denjenigen Jagdaufsehern, die über einen Internetanschluss verfügen die Kontaktaufnahme mit unserem Verband<br />

erleichtern, wenn Sie sich über uns informieren und möglicherweise um Beitritt ersuchen wollen. Es ist feststellbar, dass auch<br />

die Jagdaufseher die neuen Techniken vermehrt nutzen und sich im Internet informieren, wer ihre Interessen vertreten könn-<br />

11


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

12<br />

te. Sie erhalten nunmehr in Kürze dazu die aktuelle Möglichkeit<br />

und bei personellen Veränderungen im Vorstand oder im Verband<br />

allgemein, wird durch die ständige Pflege der Internetseiten, dem<br />

Informationsbedürfnis Rechnung getragen.<br />

Am 9. November 2008 fand unsere diesjährige Fortbildungsveranstaltung<br />

in Schloss Holte-Stukenbrock als Seminar unter dem Titel<br />

„Wildschadensschätzung“ statt. Darüber berichtet unser Referent<br />

für Aus- und Fortbildung Manfred Nickel noch ausführlich.<br />

Das nächste Seminar Wildschadensschätzung – Teil 2 findet<br />

am 4. Juli 2009 statt und wird das letzte in dieser Reihe sein. Alle<br />

Personen, die daran teilnehmen, erhalten ein Zertifikat, so dass sie<br />

als geprüfter Wildschadensschätzer anerkannt sind und ihre Arbeit<br />

in den Revieren aufnehmen können.<br />

Hinsichtlich unseres Verbandskontos ist zu berichten, dass bedingt<br />

durch die Fusion der Volksbank Brackwede eG mit der Volksbank<br />

Bielefeld sich die Bankleitzahl (BLZ) geändert hat. Die Bankadresse<br />

und die BLZ lauten nunmehr: Bielefelder Volksbanken eG,<br />

BLZ 48060036. Unsere Kontonummer ist dieselbe geblieben. Bei<br />

Überweisung bitte ich zukünftig diesem Umstand Rechnung zu tragen, obwohl die Bielefelder<br />

Volksbanken eG zusicherten, in einer Übergangszeit die alte BLZ noch zu akzeptieren. Bitte<br />

denken Sie bei der Überweisung ihres Mitgliedsbeitrages für das Geschäftsjahr 2009 im ersten<br />

Quartal des neuen Jahres daran. <strong>Der</strong> Mitgliedsbeitrag, der bei der letzten Mitgliederversammlung<br />

beschlossen wurde, beträgt unverändert 45,00 Euro im Jahr.<br />

Dann ist mitzuteilen, dass mit Schreiben vom 17.10.2008 der Landesschatzmeister Gerhard<br />

LV Günter Knippscheer auf dem<br />

Informationsstand in Lippstadt – Gut<br />

Menzelsfelde<br />

Jagdaufseher Frank Bischoff<br />

Unser Dank geht an Jagdaufseher Frank Bischoff<br />

und seinen Jagdherrn EJB Peter Kossak<br />

auf dessen Gutshof Menzelsfelde in Lippstadt<br />

die Veranstaltungen stattfanden.<br />

Meyer dem Landesvorsitzenden mitgeteilt hat, dass er als Kassierer nicht mehr zur Verfügung steht. Das bedingt, dass in der nächsten<br />

Mitgliederversammlung ein neuer Landesschatzmeister zu wählen ist.<br />

Es wird jetzt schon darum gebeten, der Landesgeschäftsstelle oder dem Landesvorsitzenden mitzuteilen, wer dieses Amt übernehmen<br />

möchte und sich zutraut, die Verbandskasse eigenverantwortlich zu führen. Da der Vorstand die Absicht hat, die Verbandskonten<br />

zur Postbank zu verlegen, was bisher aus Gründen, die nicht die Mehrheit des Vorstandes zu verantworten hatte,<br />

nicht geschehen ist, wird es für den zukünftigen Landesschatzmeister keine Schwierigkeiten bereiten, am Ort seines Wohnsitzes,<br />

gleichgültig, wo dieser sich befindet, Zugriff auf die Verbandskonten zu haben.<br />

Dies wird zweckmäßigerweise erst dann durchgeführt, wenn der neue LSM gewählt ist.<br />

Bis dahin wird der Landesvorsitzende einen kommissarischen Landesschatzmeister berufen, der die Geschäfte bis zur Neuwahl<br />

führen wird. Auch hierfür sind Meldungen erwünscht und es ist ja möglich, dass der komm. LSM seine Sache gut macht und in<br />

der nächsten Mitgliederversammlung zum LSM durch Wahl im Amt bestätigt wird.<br />

Gerade war der komplette Vorstand dem Vereinsregistergericht<br />

mitgeteilt worden, da kam der Rücktritt des<br />

LSM. Dies erfordert nun wiederum die Nachmeldung<br />

nach der Wahl und das ist kostenträchtig, weil diese Eintragungen,<br />

die rechtlich vorgeschrieben sind, nur von einem<br />

Notar durchgeführt werden können. Gericht und Notar<br />

machen das aber nicht ohne Gebührenrechnung.<br />

Da eine schlechte Nachricht selten allein kommt, ist<br />

eine weitere zu erwähnen. Unser Landesschriftführer Volker<br />

Raithel muss krankheitsbedingt pausieren. Er befindet<br />

sich zurzeit in einem Krankenhaus und wird einige Wochen<br />

brauchen, um wieder völlig fit zu werden. Wir wünschen<br />

ihm von dieser Stelle aus gute Genesung und Erholung und<br />

die völlige Wiederherstellung seiner Gesundheit.<br />

Auf Grund der Erfahrungen aus der Teilnahme an der<br />

Messe „Jagd und Hund 2008“ in Dortmund im letzten


Februar hat sich der Vorstand entschlossen, nicht an der Messe<br />

teilzunehmen, weil dies in keinem Nutzen-Kostenverhältnis<br />

steht. Darüber hinaus sind nach Mitteilung der Messeleitung<br />

die Kosten der kommenden Messe leicht gestiegen. Es ist für<br />

unseren Verband vorteilhafter, dieses Geld in die Weiterbildung<br />

zu stecken. <strong>Der</strong> Rechenschaftsbericht für 2008 wird die Kosten<br />

ausweisen.<br />

Nun noch eine erfreuliche Meldung:<br />

<strong>Der</strong> Hegering Lippstadt im Kreise Soest räumte uns die kostenlose<br />

Möglichkeit ein, während der „Lippstädter Jägertage“<br />

am 4. und 5. Oktober, unseren Verband im Rahmen der Veranstaltungen<br />

zu präsentieren. Dies hatte unser Mitglied Frank<br />

Bischoff vorgeschlagen und arrangiert. Wir konnten in einem<br />

Ausstellungsstand, an zwei Tagen unseren Verband vorstellen<br />

und dem jagdinteressierten Publikum erlaubte und verbotene<br />

Fallen zeigen und erläutern. Am Abend nahmen unser Landes-<br />

vorsitzender, der Referent für Aus- und Fortbildung und der<br />

Landesgeschäftsführer an einem eindrucksvoll gemütlichen Fest<br />

teil, bei dem sogar eine schottische Dudelsackkapelle „The West<br />

Highlanders“ auftrat und für Stimmung sorgte.<br />

<strong>Der</strong> Bildungsreferent Manfred Nickel berichtet, dass bei<br />

der Fortbildungsveranstaltung am 9.11.2008 in Stukenbrock<br />

14 Teilnehmer seiner Einladung gefolgt waren, um sich zum<br />

Wildschadensschätzer ausbilden zu lassen. <strong>Der</strong> erste Teil wurde<br />

von Manfred Nickel als Referent selbst bestritten und nach der<br />

Begrüßung der Teilnehmer ging er auf die Grundsätze bei der<br />

Erstellung von Gutachten bei Wildschäden ein, nachdem er<br />

den Stoffverteilungsplan für den 1. Teil des Seminars erläutert<br />

hatte. Einer der Grundsätze bei der Gutachtenerstellung ist die<br />

Tatsache, dass es keinen Schadensersatz ohne rechtliche Grundlage<br />

gibt. Auch wurden neben der Rahmengesetzgebung auf<br />

die jeweiligen Bestimmungen im Landesjagdgesetz NRW und<br />

der Durchführungsverordnung (DVO) hingewiesen. Nach all<br />

den manchmal verwirrenden Vorschriften rauchten die Köpfe<br />

und in der Pause konnte sich bei Kaffee und Kuchen auf<br />

dem „Fockelhof“ erholt wer- den. Schadensbegrenzung über<br />

die Abschussregelung und sonstige Wildschadensverhütung,<br />

die Schadensersatzpflicht, Haftung, Schadenssuchung und<br />

die rechtlichen Grundlagen sowie der Ablauf des gerichtlichen<br />

Nachverfahrens waren die nächsten Themen. Alle Teilnehmer<br />

erhielten als Tischvorlage ein Nachschlagewerk, das den Aspiranten<br />

hilfreich war und das von der Landesgeschäftsstelle<br />

zusammengestellt wurde. Auch gab es eine Teilnahmebescheinigung,<br />

die zu dem nächsten Wildschadenseminar –Teil 2 erforderlich<br />

ist, um das Zertifikat zu erhalten. <strong>Der</strong> Termin des<br />

2. Teils der Fortbildungsveranstaltung steht schon fest. Diese<br />

findet am 4. Juli 2009 im „Hotel Forellkrug“, Senner Str. 22,<br />

33758 Schloss Holte-Stukenbrock statt und die Einladung<br />

wird in der nächsten Ausgabe dieses Mitteilungsblattes veröffentlicht.<br />

In diesem Teil ist der Referent Landwirtschaftsmeister<br />

Hartmut Koch aus Springe. (g.j.)<br />

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13


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

14<br />

Mitteilungen<br />

für die<br />

Gesellschaft zur Erhaltung der<br />

Raufußhühner e.V.<br />

und den<br />

Verein zur Erhaltung des<br />

Auerwildes im Sauer-, Sieger- und<br />

Wittgensteinerland e.V. (VEA)<br />

gefördert durch die<br />

Protokoll<br />

Jahresbericht und Jahreshauptversammlung<br />

am 4.10.2008 in Winterberg<br />

Elkeringhausen, Hotel Grimmeblick<br />

<strong>Der</strong> Vorsitzende, Herr Thomas Niehage,<br />

begrüßte die Mitglieder und Gäste<br />

der gemeinsamen Veranstaltung.<br />

<strong>Der</strong> Geschäftsführer Dieter Bertram<br />

verlas ergänzend die Namen der<br />

Mitglieder, die sich entschuldigt hatten.<br />

Wir sind der Anregung des Landesabgeordneten<br />

Hubertus Fehring<br />

2007 nachgekommen und haben<br />

Herrn Umweltminister Eckhard Uhlenberg<br />

eingeladen, dem eine Teilnahme<br />

aus terminlichen Gründen nicht möglich<br />

war.<br />

Entschuldigt hatten sich die „Interkantonale<br />

Arbeitsgemeinschaft Raufußhühner“<br />

in der Schweiz sowie das<br />

Waldinformationszentrum Hohenroth,<br />

dessen Leiter, Peter Lemke unerwartet<br />

verstorben ist.<br />

Hier war mittelfristig, nach mehreren<br />

Gesprächen am Lahnhof, eine<br />

Vorstand (von rechts) Thomas Niehage, Vorsitzender; Dieter Bertram,<br />

Geschäftsführer; Markus Hetzenegger, Schatzmeister<br />

Schauvoliere geplant, wie den Mitgliedern<br />

bereits bekannt.<br />

Begrüßt wurde Herr Dr. Waltenberg<br />

als Vertreter der Landesgruppe<br />

Deutschland vom „Silbernen Bruch“<br />

und Herr Wolfram Martin für die Jagdzeitung<br />

die „Pirsch“.<br />

Aus der Arbeit des Vorstandes<br />

führte der Geschäftsführer aus, dass<br />

die Werbung in zwei Jagdzeitungen<br />

nicht sehr erfolgreich gewesen sei.<br />

Den Durchschnittsjäger erreichen<br />

wir mit anspruchsvollen Aufgaben so<br />

wenig wie mit Veranstaltungen des<br />

„Freundeskreises Jagdkultur“, der in<br />

diesem Jahr in der Moritzburg/Sachsen<br />

das Wildtier in den Blickpunkt<br />

jagdkultureller Betrachtungen stellte.<br />

Darum sind wir unseren Mitgliedern<br />

dankbar für die jahrelange Treue.<br />

In der Mitgliederversammlung<br />

2007 wurde angedacht, die Zeitung<br />

“<strong>Wildhüter</strong> St. Hubertus“ viermal im<br />

Jahr zu beziehen.<br />

Da die preismindernde Werbung<br />

jedoch ausblieb, beschränken wir uns,<br />

wie bisher, auf die Dezemberausgabe,<br />

um über unsere Aktivitäten zu<br />

berichten. (380 Euro für<br />

8 Seiten) <strong>Der</strong> Redaktion<br />

sind wir dankbar dafür.<br />

<strong>Der</strong> Verleger Heiko<br />

Schwartz vom Verlag<br />

Neumann Neudamm<br />

hat uns ein kostenloses<br />

Faltblatt gedruckt, wofür<br />

ihm die „Silberne Auerhuhnnadel“<br />

auf einer<br />

Veranstaltung verliehen<br />

wurde.<br />

Die HIT-Umwelt- und<br />

Naturschutz-Stiftungs-<br />

GmbH erhielt am<br />

02.06.2008 in Vertretung<br />

des Geschäftsführers<br />

Herrn Alexander Schoo<br />

den Preis für „Wildtier<br />

und Umwelt“ für die mehrmalige Unterstützung<br />

des VEA.<br />

Eine Jagdhornbläsergruppe, Presse,<br />

und Vertreter der Jägerschaft waren<br />

anwesend. Die Ehrung wurde in<br />

Jagd- und Tagespresse erwähnt. Es<br />

folgten Kurzreferate über das Auerwild<br />

im Sauerland von Herrn Herbert<br />

Volkmer.<br />

Insgesamt wurden 18 Stück Auerwild<br />

ausgesetzt, verteilt auf die Reviere<br />

Oberkirch von Herrn Dr. Waltenberg<br />

und die Auswilderungsvoliere in<br />

Winterberg.<br />

Wie mehrmals beobachtet, zeigten<br />

einige Hähne besondere Vertrautheit<br />

und hielten sich in Ortslagen auf.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand wird, wie regelmäßig,<br />

über Aufzucht und Aussetzungspraktiken<br />

beraten.<br />

Zwei Hennen verunglückten in der<br />

Ausgewöhnungsvoliere Winterberg<br />

tödlich. Am Tage gehen die Auerhühner<br />

beim Auftauchen von Greifvögeln<br />

in Deckung. Raubwild kommt durch<br />

einen Doppelzaun nicht unmittelbar<br />

an die Voliere.<br />

Vom Jagdaufseher Johannes Müller<br />

wird vermutet, dass sich nachts ein<br />

Uhu, der neuerdings in der Region<br />

beobachtet wird, an der Voliere aufhielt<br />

und das Auerwild zum panikartigen<br />

Anstreichen an Netze und Zaun<br />

veranlasste, was zum Tod der beiden<br />

Hennen führte.<br />

Zur Untersuchung der inneren Organe<br />

von aufgezogenem Wild wurden<br />

die beiden Hennen unserem Mitglied<br />

Herrn Dr. G. Sodeikat am Institut für<br />

Wildtierforschung a.d. Stiftung Tierärztliche<br />

Hochschule Hannover zugeschickt.<br />

Forstamtmann Rudolf Eichler vom<br />

Nationalpark Harz berichtete über das<br />

Auerwild der dortigen Region.<br />

Durch starke Windwürfe, die außerhalb<br />

der Nationalparkkernzone


aufgearbeitet werden, und einen<br />

zunehmenden Sommer- und Wintertourismus<br />

war die Beobachtbarkeit<br />

der Raufußhühner geringer als in den<br />

Vorjahren. Die Erfolge in der Zuchtvoliere<br />

haben sich verbessert, nachdem<br />

ein Hahn von unserem Mitglied Erwin<br />

Bangert, neu in die Voliere kam.<br />

Umfassend berichtete Udo Häger<br />

von der Landesanstalt für Wald, Jagd<br />

und Fischerei in einem Diavortrag<br />

über das Auerhuhn.<br />

Die Arbeitsgruppe Raufußhühner<br />

liegt unter der Leitung des Thüringer<br />

Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz<br />

und Umwelt.<br />

Sie untergliedern sich in die<br />

– AG Auerwild, Leitung M. Wennrich,<br />

Thüringer Forstamt Gehren<br />

– AG Birkwild, Leitung B. Wilhelm,<br />

Thüringer Forstamt Oberhof<br />

– AG Haselwild, Leitung H.Hoffmann,<br />

Prinz Reussche Forstverw. Wurzbach<br />

– Die Aufzuchtsstation Langenschade<br />

unterliegt dem Thüringer Fortsamt<br />

Paulinzella.<br />

Fachaufsicht: AG Auerhuhn, beschäftigt<br />

ist hier ein Forstwirt in Vollzeit.<br />

Zuchterfolg 2008: 31 auswilderungsfähige<br />

Jungtiere.<br />

Inhaltliche Schwerpunkte des<br />

Raufußhuhnschutzes:<br />

Auflichtung sämtlicher Nadelholzwuchsklassen<br />

zur Förderung einer<br />

Beerkrautdecke.<br />

Belassen von Altkiefern/Altholzinseln<br />

Förderung Sukzessionsstadien<br />

(Haselhuhn)<br />

Förderung des Weichlaubholzes.<br />

Keine forstliche Bewirtschaftung in<br />

den bekannten „Auerhuhnwohngebieten“<br />

in der Balz- und Aufzuchtszeit.<br />

Verblendung von Kulturzäunen,<br />

Verwendung von Hordengattern.<br />

Prädatorenbejagung (derzeit noch<br />

nicht in dem entsprechenden Umfang)<br />

Ergebnisse 2007 und 2008<br />

2007: Balzende Hahnen an vier<br />

Balzplätzen. Sicher nachgewiesen<br />

15-17 Individuen im Nordteil des<br />

Schiefergebirges (Langer Berg, Quittelsberg)<br />

11 bis 13 Individuen im Südteil<br />

(Wildschopfe, Eisenberg) 2008 Daten<br />

liegen noch nicht abschließend vor.<br />

Balzende Hahnen an drei Balzplätzen<br />

(einer von gezüchteten Vögeln<br />

begründet).<br />

<strong>Der</strong> Geschäftsführer verlas einen<br />

Bericht von Forstdirektor Peter<br />

Schmitt über „Die Zukunft für das<br />

Auerwild in den Bergen Süd-Polens“.<br />

Herr Schmitt hatte sich aufgrund eines<br />

Auslandsaufenthaltes entschuldigt.<br />

Südlich von Katowice entspringt<br />

in den schlesischen Beskiden in der<br />

Nähe der Stadt Wisla die Weichsel,<br />

einem großen geschlossenen Waldgebiet,<br />

den schlesischen Beskiden.<br />

In dieser abwechslungsreichen Waldregion<br />

gab es seit alters her ein Auerwildvorkommen,<br />

dass wegen Zahl<br />

und Stärke im 19. Jahrhundert bis in<br />

das 20. Jahrhundert bekannt war. Die<br />

Habsburger bauten 1855 unterhalb<br />

des Gipfels der Barania Gora ein<br />

Jagdhaus wegen des Auerwildvorkommens.<br />

1990 drohte die Population zu<br />

erlöschen. Im Jahr 2000 wurden nur<br />

noch 13 Stück Auerwild bestätigt,<br />

der Bestand drohte zu erlöschen.<br />

Angesichts dieser Gefahr begann die<br />

Forstverwaltung ein groß angelegtes<br />

Wiedereinbürgerungsprojekt.<br />

2002 entschloss man sich, Eier in<br />

Weißrussland zu erwerben und mit<br />

diesen Eiern die Züchtung von Auerhühnern<br />

zu beginnen. Zusammen mit<br />

dem Leiter der Oberförsterei Wisla,<br />

Oberförster Withold Szozda, bereiste<br />

er Auerwildvorkommen in Europa und<br />

besuchte unter anderem auch die<br />

Auswilderungsprojekte im Sauerland,<br />

im Harz und Thüringer Wald.<br />

Die in Weißrussland erworbenen<br />

Eier wurden von Haushühnern bzw.<br />

in Brutapparaten ausgebrütet, aufgezogen<br />

und bildeten die Grundlage für<br />

die weitere Vermehrung.<br />

Das Vogelhaus<br />

besteht aus 12<br />

Boxen von jeweils<br />

7 mal 4 Metern<br />

Größe und ein<br />

Aufzuchthaus mit<br />

entsprechenden<br />

Einrichtungen für<br />

Fütterung und<br />

Tränke. Die Dächer<br />

sind mit durchsichtigem<br />

Material gedeckt,<br />

sodass das<br />

Sonnenlicht in die<br />

Voliere kommt.<br />

Hinter der<br />

Rückwand des<br />

Aufzuchthauses<br />

wurde eine Voliere<br />

errichtet die 60 mal<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

24 Meter groß und 6 Meter hoch ist,<br />

von einem Netz überspannt.<br />

Bei der Aufzucht wird darauf geachtet,<br />

dass die Küken möglichst<br />

keinen Kontakt zu Menschen bekommen.<br />

Den Kern des Auswilderungsgebietes<br />

bildet ein Naturschutzgebiet<br />

von etwa 400 ha, „Barania Gora“<br />

liegt in einer Höhe zwischen 900 bis<br />

1.200m. Es ist geprägt durch eine<br />

lockere Bestockung mit Fichten,<br />

einzelnen Buchen und Ebereschen<br />

sowie großen Beerkrautpartien und<br />

anmoorigen Flächen. Auf 2.000 ha<br />

sind sogenannte „Auerhuhn-Zentren“<br />

eingerichtet, die jeweils 20 ha groß<br />

sind.<br />

Diese Flächen in den alten Beständen<br />

werden sich selbst überlassen<br />

und bieten auf Grund der Struktur, die<br />

sich entwickelt, dem Auerwild Sicherheit,<br />

Nahrungsangebote, Balzplätze<br />

und Nistmöglichkeiten.<br />

Die Zentren sind so gelegen, dass<br />

sie miteinander vernetzt sind und die<br />

Vögel untereinander Kontakt haben.<br />

Die polnische Staatsforstverwaltung<br />

und die Oberförsterei Wisla zeigen<br />

mit ihrem Auerwildprojekt, dass<br />

ein hoher Einsatz erforderlich ist,<br />

um diese Wildart zu erhalten und zu<br />

schützen.<br />

Das Projekt ist fachlich sehr gut<br />

vorbereitet und wird mit großem Stolz<br />

und Einsatz von den Mitarbeitern umgesetzt.<br />

Die bisher geleistete Arbeit<br />

und der Erfolg der Auswilderung überzeugen.<br />

Für das Auerwildgehege stehen<br />

ein Forstingenieur, der allerdings<br />

auch andere Aufgaben wahrnimmt,<br />

An der Auswilderungsstation im Hochsauerland (von rechts) Forstamtsrat Herbert Volkmer,<br />

Jagdaufseher Johannes Müller und Wildmeister Dieter Bertram<br />

15


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

16<br />

ein Arbeiter und 2-3 Praktikanten<br />

zur Verfügung. Die Finanzmittel für<br />

das Projekt werden gemeinsam von<br />

der Staatsforstverwaltung und der<br />

nationalen Stiftung für Umweltschutz<br />

aufgebracht. Dabei trägt die Stiftung<br />

die Sachkosten, während die Personalkosten<br />

von der Oberförsterei Wisla<br />

bezahlt werden.<br />

Damit die Öffentlichkeit das Projekt<br />

verfolgen kann, ist unweit der<br />

Auerwildaufzuchtsstation, die für<br />

Besucher unzugänglich ist, ein Informationszentrum<br />

gebaut worden, das<br />

Besuchern die Möglichkeit bietet, sich<br />

über Auerwild zu informieren. <strong>Der</strong><br />

Geschäftsführer berichtet aus einem<br />

in Jahrzehnten entstandenen Überblick<br />

für das Salzburger Land. Bei<br />

einem Rückgang der Raufußhühner,<br />

auch in der Alpenregion, befindet sich<br />

trotzdem eine stabile Population von<br />

Auer-, Birk- und Haselhuhn in der<br />

Region. Gegen die EU-Vorschrift, die<br />

Frühjahrsjagd zu untersagen, hat Österreich<br />

erfolgreich Protest eingelegt.<br />

Die Balzjagd blieb, unter Auflagen<br />

(Zählungen an den Balzplätzen mit<br />

Zeugen) erhalten.<br />

Es bleibt zu hoffen und ist anzumerken,<br />

dass die zunehmenden<br />

verkauften Abschüsse, mit einer<br />

gleichzeitigen Erleichterung und Erreichbarkeit<br />

der Balzplätze durch<br />

Erschließung des Bergwaldes, Geländefahrzeuge<br />

und Schneemobile,<br />

keine negativen Auswirkungen auf die<br />

Population nach sich zieht.<br />

Unser Mitglied Karl-Heinz Oppeneiger<br />

beobachtete nicht nur eine<br />

ausgewilderte und beringte Henne<br />

mit 6 Küken, sondern er bekam auch<br />

Man wartet alle Jahre auf das Öffnen der Volierentür<br />

Kenntnis, dass ein von ihm ausgewilderter<br />

und beringter Hahn, der sich in<br />

einem weiter entfernten Nachbarrevier<br />

aktiv am Balzgeschehen beteiligte,<br />

beim Präparator hergerichtet wurde,<br />

was nicht im Sinn von Auerwildhege<br />

verstanden wird.<br />

Über das Auerwild in der Schweiz<br />

berichtete der Geschäftsführer D.<br />

Bertram, der zu einer Mitgliederversammlung<br />

der „Interkantonalen<br />

Arbeitsgemeinschaft Raufußhühner“<br />

eingeladen war.<br />

Das Auerhuhn ist in der Schweiz<br />

vom Aussterben bedroht. <strong>Der</strong> Erhaltung<br />

wird in neuerer Zeit große Beachtung<br />

geschenkt. Seit rund hundert<br />

Jahren, so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft,<br />

Franz Rudman in Wattwil,<br />

ist der Bestand in der Schweiz wie<br />

in Mitteleuropa abnehmend. Gebietsweise<br />

ist es vollständig verschwunden.<br />

Man kennt die Bedürfnisse des<br />

Auerhuhns verhältnismäßig gut. <strong>Der</strong><br />

Schweizerische Forstverein hat in der<br />

Arbeitsgruppe „Wald und Wildtiere“<br />

die Erhaltung des Auerhuhns ebenfalls<br />

in seine Tätigkeit aufgenommen<br />

und dürfte vor allem in der Landespolitik<br />

und in der Waldpolitik seinen<br />

Einfluss geltend machen.<br />

Die Zusammenarbeit mit gleichgerichteten<br />

Organisationen, Amtstellen<br />

und Personen aus der Forschung ist<br />

ein großes Anliegen. Sie bilden ein<br />

Team aus Biologen und Forstleuten,<br />

die sich mit der Erhaltung des Auerhuhns<br />

befassen. Neben dem Auerhuhn<br />

gibt es aber weitere bedrohte Arten<br />

wie das Birkhuhn und Haselhuhn,<br />

die als Bodenbrüter ähnliche Habitate<br />

bewohnen.<br />

Das Auerhuhn ist<br />

ein Stück Kulturgut,<br />

dessen Erhalt dem<br />

Stellenwert von Burgen,<br />

Museen und<br />

Kunstgegenständen<br />

gleich kommt.<br />

<strong>Der</strong> Kanton<br />

Appenzell hat ein<br />

Artenförderungsprojekt<br />

„Auer- und<br />

Birkhuhn“ erarbeitet<br />

und mit dessen Umsetzung<br />

begonnen.<br />

Leider konnte bis<br />

jetzt das Problem<br />

der stark erhöhten<br />

Bestände der<br />

Fressfeinde nicht<br />

angegangen werden, obwohl die Zeit<br />

drängt.<br />

Ausführlich wurde unter dem<br />

Tagesordnungspunkt der Fusion<br />

„Gesellschaft zur Erhaltung der Raufußhühner“<br />

und des „VEA“ im Jahr<br />

2009 diskutiert. Die überwiegende<br />

Mehrheit sprach sich für die Fusion<br />

auf der nächsten Mitgliederversammlung<br />

aus.<br />

<strong>Der</strong> Vorsitzende Thomas Niehage<br />

wird den rechtlichen und notariellen<br />

Bereich überprüfen lassen.<br />

<strong>Der</strong> VEA ist die Keimzelle der<br />

Auerhuhnbewegung im Sauerland<br />

gewesen.<br />

Darum soll der Name auch erhalten<br />

bleiben. Nach Ausführungen von<br />

der Thüringer Landesanstalt sollte<br />

aber auch die Gesellschaft zur Erhaltung<br />

der Raufußhühner Anspruch auf<br />

die internationale, länderübergreifende<br />

Organisation erheben.<br />

<strong>Der</strong> Geschäftsführer trug einen<br />

Antrag von Herrn Häger vor, die in der<br />

Tagesordnung aufgeführte Neuwahl<br />

des Vorstandes der Gesellschaft zur<br />

Erhaltung der Raufußhühner auf das<br />

Jahr 2009 zu verschieben und mit der<br />

Fusion beider Organisationen zu verbinden.<br />

Dem Antrag wurde entsprochen.<br />

<strong>Der</strong> angedachte und neu einzutragene<br />

Name lautet:<br />

Gesellschaft zur Erhaltung der<br />

Raufußhühner (Auer-, Birk- und Haselhuhn)<br />

e.V.<br />

vereint mit<br />

Verein zur Erhaltung des Auerwildes<br />

im Sauer-, Sieger- und Wittgensteinerland<br />

e.V. (VEA)<br />

<strong>Der</strong> Kassenbericht wurde von<br />

Herrn Hetzenegger VEA und Herrn<br />

Wunert, Gesellschaft zur Erhaltung<br />

der Raufußhühner vorgetragen, er<br />

war geprüft, dem jeweiligen Vorstand<br />

wurde Entlastung erteilt.<br />

Herr Dr. Heinrich Spittler wurde<br />

vom Vorsitzenden zum 70. Geburtstag<br />

mit einem Buch und guten Wünschen<br />

geehrt.<br />

Um 13:00 Uhr schloss die Versammlung<br />

zu einer Mittagspause.<br />

Danach erfolgte, wie alljährlich<br />

zum Tag des Auerwildes, die Auswilderung,<br />

eingeleitet durch Jagdaufseher<br />

Müller, dem die Mitglieder für<br />

seine Mitarbeit dankten.<br />

Gez. Wildmeister Dieter Bertram<br />

Geschäftsführer


Umweltpreis<br />

Den Preis für „Wildtier und Umwelt“<br />

erhielt die HIT Umwelt- und Naturschutzstiftungs<br />

GmbH., die durch<br />

den Geschäftsführer und Assessor<br />

des Forstdienstes Herrn Alexander<br />

Schoo vertreten war.<br />

In der Laudatio dankte Wildmeister<br />

Dieter Bertram, von der Gesellschaft<br />

zur Erhaltung der Raufußhühner der<br />

Stiftung für die Unterstützung eines<br />

Auerwildprojektes im Sauerland.<br />

Die Auszeichnung war verbunden<br />

mit einem Ölgemälde des Natur- und<br />

Jagdmalers Dr. Rolf Brunk.<br />

Wm. Bertram führte aus, dass<br />

die HIT Umwelt – und Naturschutzstiftung<br />

sich in guter Gesellschaft<br />

befinde mit den bisherigen Preisträgern,<br />

dem Wildbiologen Dr. Gunter<br />

Sodeikat vom Institut für Wildtierforschung<br />

a.d. Stiftung der Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover für wissenschaftliche<br />

und praktische Arbeit<br />

am Birkhuhn, sowie dem Forstamt<br />

Wisla in den polnischen Beskiden für<br />

ein Auerhuhnprojekt.<br />

Den anwesenden Vertretern von<br />

Naturschutz, jagdlicher Organisation<br />

und Presse teilte der Geschäftsfüh-<br />

Ehrungen<br />

Aus Anlass einer Tagung auf der Moritzburg wurde Herr<br />

Heiko Schwartz vom Verlag Neumann Neudamm durch<br />

den Geschäftsführer des Verein zur Erhaltung des Auerwildes<br />

im Sauer-, Sieger- und Wittgensteinerland mit<br />

der Silbernen Verdienstnadel für die Unterstützung der<br />

Aufgaben und Ziele um die Raufußhühner geehrt.<br />

rer Bertram eine Vision mit, dass alle,<br />

die sich dem Tier- und Naturschutz<br />

verbunden fühlen, ihre Kräfte mit der<br />

Jagd bündeln und sich nicht in Grabenkriegen<br />

erschöpfen.<br />

Jagd-, Tier- und Naturschutz,<br />

ernst und kenntnisreich betrieben,<br />

können keine Gegensätze sein, weil<br />

es allen um den Erhalt der Wildtiere<br />

und ihrer Lebensräume geht.<br />

Die Veranstaltung sei bewusst<br />

auf den Tag der von Umweltminister<br />

Gabriel eröffneten Artenschutzkonferenz<br />

mit 5000 Experten gelegt worden,<br />

in der die Bundesregierung der<br />

Weltgemeinschaft einen pfleglichen<br />

Umgang mit Regenwäldern und Elefantenbeständen<br />

anrät.<br />

Im eigenen Land zeichnet sich<br />

dagegen seit Jahrzehnten ein Artenschwund<br />

nie gekannter Dimension<br />

aus.<br />

Erfolglos hatte der Vertreter der<br />

Gesellschaft zur Erhaltung der Raufußhühner<br />

sich im vergangenen Jahr<br />

an Umweltminister Gabriel gewandt<br />

mit 150 Seiten gutachterlichen Stellungnahmen<br />

gegen eine Windenergieanlage<br />

im Schwarzwald, die nur<br />

600 m von einem Auerhuhnbalzplatz<br />

errichtet wurde.<br />

Ehrungen<br />

Dr. Heinrich Spittler 70 Jahre<br />

Über die Tätigkeit als stellvertretender<br />

Leiter der Forschungsstelle für<br />

Jagdkunde und Wildschadenverhütung<br />

in NRW hinaus stellte Herr Dr.<br />

Spittler seine Arbeit in den Dienst<br />

des Wildes und der Jagd.<br />

Seine Vor- und Beiträge in Versammlungen<br />

und Presse sind allgemeiner<br />

Bestandteil vom Wissen der<br />

Jägerschaft, was nicht ausschließt,<br />

dass sie gelegentlich Kritik hervorrufen.<br />

Anpassung und Gleichklang von<br />

Meinungen stehen vielleicht für Harmonie,<br />

selten für Gehalt an Wissen<br />

WM D. Bertram<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

<strong>Der</strong> Veranstalter dankte den Teilnehmern<br />

für den „kleinen Umweltgipfel“<br />

in der Nordeifel, wo ein Kreis von<br />

Idealisten, gemeinsam mit der HIT<br />

Umwelt- und Naturschutzstiftung den<br />

Revieren im eigenen Land dient.<br />

Ein Vertreter des Naturschutzes<br />

dankte für die Einladung, er habe<br />

seine Ansicht über Jagd und Jäger<br />

revidiert.<br />

WM D. Bertram<br />

Links Wildmeister Dieter Bertram, rechts Assessor des<br />

Forstdienstes Alexander Schoo<br />

und Erfahrung.<br />

Über Jahrzehnte diente Herr Dr.<br />

Spittler nicht nur der Berufsjägerausbildung<br />

sondern auch der Erhaltung und<br />

Wieder einbürgerung der Raufußhühner.<br />

Auf der Hauptversammlung des<br />

Vereins zur Erhaltung des Auerwildes<br />

im Sauer-, Sieger- und Wittgensteinerland<br />

ehrte der Vorsitzende Thomas<br />

Niehage Herrn Dr. Spittler mit einem<br />

Buch und guten Wünschen für Gesundheit<br />

und Wohlbefinden.<br />

WM D. Bertram<br />

17


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

18<br />

„Fangschuss mit der Faustfeuerwaffe, wie sie nicht eingesetzt<br />

werden sollte!“<br />

Antwort des Referenten für Schießwesen im VJN, Dieter Erbut, auf den o.g. Artikel<br />

im <strong>Wildhüter</strong> Nr. 2 von Dieter Bertram.<br />

Es gibt Missionare, die schon bei den<br />

alten Inkas Millionen Bücher verbrannt<br />

haben, weil sie sie nicht lesen konnten<br />

– und so gibt es auch Jäger, die eine<br />

Kurzwaffe vergraben wollen, weil sie damit<br />

nicht schießen können. Die nennen<br />

die Kurzwaffe das „Ding“, und wenn das<br />

Ding nicht schießt, dann muss das weg.<br />

Alle, die meine Lehrgänge besucht haben,<br />

wissen jetzt genau, wer gemeint ist, wenn<br />

ich sage, diese Jäger sollten die Kurzwaffe<br />

nicht benutzen (und führen!), weil sie<br />

nicht perfekt damit umgehen können.<br />

Es gibt Nachsuchen, die im dicksten<br />

Gestrüpp enden, bei der jeder Nachsuchenführer<br />

froh ist, wenn er eine Backup-Waffe<br />

zusätzlich zum Gewehr führt,<br />

die er noch erreichen kann, denn die<br />

Langwaffe greift man hier nicht mehr.<br />

Ich kenne einen Schweißhundführer,<br />

der nur eine Pistole führt, aber eine im<br />

Kal. .50 AE mit ca.1700 Joule. Viele Jäger<br />

kennen diese Kaliber gar nicht, der<br />

Verfasser des Berichts kann sich wahrscheinlich<br />

auch gerade noch 9 mm vorstellen,<br />

und auch die Pistole im Bericht<br />

wird möglicherweise eine 6,35 oder 7,65<br />

gewesen sein, weil so wenig Schüsse gefallen<br />

sind, als sie bereits leer war.<br />

Was hätte eigentlich der Verfasser<br />

(oder auch jeder andere Jäger, der in eine<br />

ähnliche Situation kommt) machen<br />

sollen? Er hat doch im geschilderten<br />

Bericht als eigentlich Nicht-Beteiligter<br />

mit dem Revierinhaber gemeinsam dem<br />

Wild nachgestellt? Er hat ihn doch sicher<br />

angesprochen, ob er mitgehen darf oder<br />

soll. Und dann hätte er ihn auch vorher<br />

schon darauf aufmerksam machen können:<br />

„Besser, man ruft jemanden an, der<br />

ein Gewehr herbringt, oder man ruft einen<br />

Hundeführer mit firmem Hund“.<br />

Wenn die Ricke bis nach oben den Hang<br />

erreicht hat, nach unten geäugt und<br />

sich nicht niedergetan hat – dann wäre<br />

auch genug Zeit dafür gewesen, ein Ge-<br />

wehr zu holen. Den Fangschuss mit der<br />

Kurzwaffe gibt man nur im Wundbett,<br />

oder bei einem Angriff durch verletztes<br />

Wild – sie ist immer die letzte Wahl!<br />

Eigentlich rege ich mich am meisten<br />

darüber auf, dass es in unseren eigenen<br />

Reihen Jäger gibt (meistens Freunde<br />

der „Grünen“, die die Jagd ohnehin am<br />

liebsten abschaffen würden), die uns das<br />

Recht absprechen wollen, Kurzwaffen zu<br />

führen, weil wir diese ja angeblich nicht<br />

brauchen. Wenn wir mit diesen Ansichten<br />

nur anfangen, ist das Ende, dass alle<br />

Waffen und Jagd verboten werden – weil<br />

wir sie ja nicht brauchen. „Vergraben“<br />

sollte man am besten die Jäger, die ein<br />

„Ding“ benutzen, womit sie nicht umgehen<br />

können. Dabei war der Schütze<br />

im Bericht noch in einer sehr heiklen<br />

Situation: er musste in Gegenwart der<br />

anderen Unfallbeteiligten schießen – das<br />

ist in der Aufregung ganz schön schwer,<br />

das kann nur jemand, der den Umgang<br />

perfekt beherrscht.<br />

Quatschen kann man viel, beweisen<br />

kann man gar nichts. Mir kommt die<br />

ganze Sache vor wie die lila Kuh, die es<br />

eigentlich nur in Österreich gibt – und<br />

plötzlich ist sie hier. Woher weiß der<br />

Autor eigentlich die Größe des Reviers?<br />

War der Revierinhaber ein Bekannter von<br />

ihm? Zustimmen würde ich ihm allerdings<br />

ohne zu zögern, dem Revierinhaber<br />

zu raten, einen Jagdaufseher einzustellen.<br />

Eigentlich sollte man sich angewöhnen,<br />

viel mehr Toleranz zu üben, und<br />

Toleranz heißt Einsicht: „Mensch Junge,<br />

Du kannst es, und ich kann es nicht.“<br />

Es gibt gerade beim Kurzwaffenschießen<br />

viele, die es nicht können. Mein guter<br />

Jagdfreund (exzellenter Schütze mit<br />

Büchse und Flinte!) stand zitternd mit<br />

der Kurzwaffe vor einer Sau, an der sein<br />

zahnloser Hund hing und sie runterzog,<br />

und nun wusste er nicht: habe ich gesichert?<br />

habe ich entsichert? ist überhaupt<br />

eine Patrone drin? habe ich durchgeladen<br />

oder nicht? Er hat mehrere Schüsse von<br />

vorn abgegeben – obwohl sein Hund<br />

daneben war –, und dann fiel ihm ein,<br />

dass ich immer sage, man muss Kontakt<br />

haben. Erst, als er endlich einen Treffer<br />

hinter den Teller setzen konnte, gab es<br />

einen Erfolg. Wenn ein Jäger keine Ahnung<br />

vom Kurzwaffeneinsatz hat, wenn<br />

er nie bei einer Nachsuche in heikler,<br />

fast unbeweglicher Lage war, wenn ihn<br />

nie eine Sau angenommen hat, wenn<br />

er nie abfangen musste – dann kann er<br />

diese Situationen nicht nachvollziehen.<br />

Dann kennt er nur den Einsatz mit der<br />

Langwaffe – was ja auch in Ordnung ist:<br />

keiner soll gegen seine Überzeugung eine<br />

Waffe führen, die ihm nicht liegt – aber<br />

er soll es allein aus diesem Grund nicht<br />

allen anderen absprechen oder verbieten<br />

wollen! Bei schönem Sonnenschein, im<br />

übersichtlichen Gelände, wo man nicht<br />

auf Knien kriechend unterwegs ist, sondern<br />

im „aufrechten Gang“ – da ist die<br />

Büchse immer ausreichend. Wir sind<br />

früher auch ohne Spikes gefahren, als es<br />

noch Vorschrift war, bis es einmal krachte<br />

– so ist die Problematik auch hier.<br />

Im Übrigen werden auch Autos nicht<br />

verschrottet, mit denen ein Fahrer einen<br />

Unfall verursacht hat. Trotzdem sei noch<br />

einmal ganz deutlich gesagt: Beim Einsatz<br />

einer Kurzwaffe bei der Jagd sprechen<br />

wir immer nur vom zusätzlichen<br />

Mitführen: die Grundausrüstung ist<br />

die Langwaffe! Und es geht bei der Jagd<br />

nur um großkalibrige Kurzwaffen, ab<br />

30er-Gruppe, bis Kaliber .50 bzw. S+W<br />

500. Ich selbst führe einen .480 Ruger-<br />

Revolver, der fast die gleiche Joule-Zahl<br />

hat wie eine Büchse im Kal. 8x57 – und<br />

übrigens noch nie versagt hat.<br />

<strong>Der</strong> Autor mag ja kein schlechter<br />

Kerl sein, aber eigentlich gehört es sich<br />

für niemanden – und einen Nachsuchenführer<br />

schon gar nicht –, herumzuquatschen<br />

oder das Versagen eines Jägerkol-


legen so öffentlich zu machen. Es bleibt<br />

ja hier unter uns, und die Story ist auch<br />

gut erzählt, aber das „Ding“ ist etwas<br />

anderes (meistens ist es in der Hose), im<br />

Holster führen wir die Kurzwaffe, die<br />

Pistole oder den Revolver.<br />

<strong>Der</strong> Verfasser denkt bestimmt nicht<br />

daran, dass ein Kurzwaffenschütze 300<br />

Schuss und mehr auf dem Schießstand<br />

macht. Außerdem kennt er vermutlich<br />

nicht die vielen Erlebnisberichte, wo Jäger<br />

nur durch einen Kurzwaffeneinsatz<br />

gerettet worden sind. Im Bericht war ja<br />

wenigstens ein Nicker zur Hand – und<br />

jemand, der damit umgehen konnte, das<br />

ist nämlich auch nicht selbstverständlich.<br />

Trotzdem sollte man an all die wirklich<br />

unerschrockenen Jäger denken, die nach<br />

Umschlagen der Dickung feststellen,<br />

dass das Stück drinsteckt – und sich dann<br />

auch trauen, selbst hineinzukriechen –<br />

das machen nämlich die wenigsten.<br />

Auf unserem diesjährigen Drückjagdseminar<br />

habe ich allen Teilnehmern<br />

durch eine kleine Demonstration<br />

deutlich gemacht, wie lebenserhaltend<br />

eine Kurzwaffe als Back-Up-Waffe sein<br />

kann: mit geschulterter Langwaffe, einem<br />

Revolver im Holster und einem<br />

Saufänger am Gürtel musste ein Seminarteilnehmer<br />

unter 2 Tischen durchkriechen<br />

– und das ist noch kein dickes<br />

Gestrüpp! – und als die Sau angriff (die<br />

ich natürlich darstellte!) musste er eine<br />

Waffe auswählen : Für welche Waffe hat<br />

er sich wohl entschieden? Das Licht der<br />

Erkenntnis trifft uns jäh: Natürlich für<br />

die Kurzwaffe! Ich möchte jedem Jäger<br />

raten, mit der Kurzwaffe genauso oft auf<br />

den Schießstand zu gehen (und dann<br />

die 10-fache Schussanzahl abzugeben),<br />

wie mit der Langwaffe. Dann kann er sie<br />

auch richtig handhaben, um sie zu führen.<br />

Unser nächstes Kurzwaffenseminar<br />

findet im Februar/März nächsten Jahres<br />

auf dem Schießstand in Garlstorf im<br />

dortigen Schießkino statt (s. Seminare).<br />

Ich würde mich freuen, wenn diese Entgegnung<br />

zu der Einsicht führen würde,<br />

dass wir viel mehr in gemeinsamer<br />

Gruppenarbeit für alle Jagdkollegen da<br />

sein sollten, auch wenn Prioritäten unterschiedlich<br />

sind. Die Fackel der Verantwortung<br />

wird nur dann brennend gehal-<br />

ten, wenn wir uns klarmachen, dass Jagen<br />

auch Töten heißt und Waidgerechtigkeit<br />

mit dem sauberen Schuss beginnt.<br />

„Laut Einstein ist es ja schwerer, eine<br />

vorgefasste Meinung zu zertrümmern,<br />

als ein Atom.“<br />

(de), Ref. Für Schießwesen, VJN<br />

Am Wegesrand<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Wohl jeder hat sie schon einmal gesehen<br />

und weiß, dass es sich hierbei weder um<br />

Vogelnester noch von Hexen oder Bilwissen<br />

(im alten Volksglauben Kobold,<br />

Zauberer, Naturgeist) erzeugte Gebilde<br />

handelt.<br />

Aber was sind diese kugeligen und<br />

buschigen, im Volksmund „Hexenbesen“<br />

genannten Gebilde nun wirklich?<br />

Hexenbesen findet man zumeist auf<br />

Tannen und Birken. Bei den Weißtannen<br />

ist die Schadwirkung einer Infektion<br />

mit dem Erregerpilz des Tannen-Hexenbesens<br />

gravierend. <strong>Der</strong> betreffende, mit<br />

einigen Nelkengewächsen (Caryophyllaceae)<br />

wirtswechselnde Rostpilz, der von<br />

daher den wissenschaftlichen Namen<br />

Melampsorella caryophyllacearum erhielt,<br />

erzeugt an den Ästen und Stämmen der<br />

befallenen Tannen den Tannenkrebs.<br />

Hexenbesen auf Birken entstehen<br />

hingegen durch Taphrina betulina,<br />

eine einfach aufgebaute Schlauchpilzart.<br />

(Schlauchpilze haben eine große<br />

Bedeutung für den Menschen, da sie<br />

einerseits für zahlreiche Krankheiten<br />

von Pflanzen, Tieren und Menschen<br />

verantwortlich sind, andererseits aber<br />

auch eine wichtige Rolle bei der Herstellung<br />

von Lebensmitteln wie Käse und<br />

Brot, Bier und Wein spielen und auch<br />

in der Medizin, wo das von Penicillium<br />

chrysogenum produzierte Antibiotikum<br />

Penicillin die Bekämpfung von bakteriellen<br />

Infektionskrankheiten revolutioniert<br />

hat, von nicht zu unterschätzender<br />

Wichtigkeit sind.) Dieser Pilz bildet auf<br />

der Oberfläche der Birkenäste winzig<br />

kleine Schläuche aus, wodurch dauerhafte<br />

Wuchststörungen an der Birke<br />

entstehen, die den Baum immer wieder<br />

zum Austrieb und zur Neubildung<br />

von sogenannten schlafenden Knospen<br />

antreibt. An der Befallsstelle kommt es<br />

nun zu einer Zweigsucht, das heißt, das<br />

es zur Bildung zahlreicher dünner und<br />

kurzer Zweige kommt. Da diese Gebilde<br />

eine gewisse Ähnlichkeit mit Besen<br />

älterer Machart haben, werden sie im<br />

Volksmund „Hexenbesen“ genannt.<br />

19


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Zahlreiche Hexenbesen in der Krone einer Birke<br />

Das Myzel (fadenförmige Zellen des<br />

Pilzes) überlebt in der Rinde der Zweige.<br />

Einige Bäume sind geradezu überladen<br />

mit diesen Hexenbesen, was natürlich<br />

diesen auch in seinem Wachstum<br />

negativ beeinflusst.<br />

Auch an anderen Laubgehölzen, wie<br />

z.B. Hainbuche, werden Hexenbesen<br />

durch Taphrina-Arten verursacht.<br />

An Lärchen konnte als Ursache für<br />

hexenbesenartigen Wuchs ein Befall<br />

durch Rickettsien-ähnliche Organismen<br />

nachgewiesen werden. Ebenfalls können<br />

an einigen Baumarten wie Esche und<br />

Robinie pflanzenpathogene Viren Verursacher<br />

sein. Hexenbesen an Fichten-<br />

und Kiefernarten sind meistens nicht<br />

parasitär verursacht, sondern entstehen<br />

durch vererbbare Knospenmutationen,<br />

welche in der Züchtung von kleinwüchsigen<br />

Nadelgehölz-Zierformen zu nutze<br />

gemacht werden.<br />

In einigen Gegenden Deutschlands<br />

werden auch die ähnlich aussehenden<br />

Misteln (vor allem an Kiefer und Weichholzarten)<br />

als Hexenbesen bezeichnet.<br />

(eop)<br />

Hausmacher Wurstwaren & Wildspezialitäten<br />

Seit mehr als 80 Jahren und in der 3. Generation wird im Familienbetrieb<br />

der Traditions-Metzgerei Kramer „Hausmacher Wurstwaren“ sowie andere<br />

Fleisch- und Wurstspezialitäten in handwerklicher Arbeit und in Spitzenqualität<br />

produziert.<br />

Seit 1996 ist Metzgermeister Axel Kramer, Jäger und Inhaber eines Jagdreviers,<br />

Betriebsinhaber, der auch Wildbret zu Wildspezialitäten veredelt.<br />

Kunden in ganz Deutschland schätzen die handwerklich hergestellte Ware. Ein<br />

Besuch in 34582 Nassenerfurth, Am Mühlenteich 6 und in der Markthalle in<br />

34117 Kassel wird Sie von der Qualität und dem Geschmack der Spezialitäten<br />

überzeugen. Schauen Sie im Internet unter: www.traditionsmetzgereikramer.de<br />

nach oder rufen Sie unter der Telefon-Nr. 05682-3536 an, die Leistungsfähigkeit<br />

des Betriebes wird Sie überzeugen.<br />

Wählen Sie unter mindestens 80 verschiedenen Spezialitäten. Wildspezialitäten<br />

je nach Saison auf Anfrage. <strong>Der</strong> Versand erfolgt durch DHL direkt an Sie.<br />

20<br />

<strong>Der</strong> Joghurtbecher<br />

als tödliche Falle<br />

In der Natur liegen gelassener Müll stellt<br />

eine große Gefahr für Wildtiere dar<br />

Fahrlässige Tötung durch weggeworfenen<br />

Joghurtbecher: <strong>Der</strong> Vorwurf klingt<br />

skurril, hat jedoch einen ernsten Hintergrund.<br />

Jedes Jahr kommen viele Wildtiere<br />

durch achtlos entsorgten Verpackungsmüll<br />

ums Leben. Wir appellieren<br />

deshalb an Naturfreunde, ihren Abfall<br />

nicht in der freien Natur zu entsorgen,<br />

damit Fuchs, Hase oder Wildschwein<br />

unbeschadet bleiben.<br />

Ob Reste vom Grillfest oder Überbleibsel<br />

eines Picknicks im Grünen – zu<br />

jeder Jahreszeit, besonders aber in den<br />

Sommermonaten hinterlassen viele<br />

Menschen gedankenlos ihre Spuren in<br />

Feld, Wald und Flur. Die meisten ahnen<br />

nicht, welche Gefahren hierdurch für<br />

die Tierwelt bestehen. Selbst der simple<br />

Joghurtbecher kann z.B. für den Fuchs<br />

eine tödliche Falle sein, wenn er bei der<br />

Nahrungssuche mit seinem Fang im Becher<br />

stecken bleibt und dann verhungern<br />

muss. Auch in Eimern, Plastikflaschen<br />

und –tüten sowie Konservendosen<br />

laufen Wildtiere Gefahr, zu ersticken<br />

abgesehen davon, dass solche Behältnisse<br />

oft zur tödlichen Falle für Insekten<br />

werden. In zurückgelassenen<br />

Schnüren und Plastikbändern oder<br />

Kabelbindern verheddern sich Reh,<br />

Hirsch und Co. oft so sehr, dass sie sich<br />

nur noch beschwerlich und unter großen<br />

Schmerzen fortbewegen können.<br />

Klein, aber extrem gefährlich sind Gummibänder:<br />

Sie schnüren nicht nur Gliedmassen<br />

ab, sondern legen sich auch leicht<br />

um die Zunge eines Tieres. Für Vögel<br />

sind menschliche Abfälle nur scheinbar<br />

nützlich. Insbesondere beim Nestbau<br />

können Folien tödlich enden. Denn<br />

das Plastik dichtet das Nest so sehr ab,<br />

dass Wasser nicht mehr ablaufen kann<br />

und die Jungvögel in ihren Nestern ertrinken.<br />

Zu buchstäblich brenzligen Si-


tuationen können herumliegendes Glas<br />

und Kronkorken führen: An den scharfkantigen<br />

Gegenständen fügen sich nicht<br />

nur viele Tiere Schnittwunden zu, die<br />

oft zu schweren Infektionen führen. Die<br />

Scherben wirken zudem im Sonnenlicht<br />

wie ein Brennglas – Waldbrände sind<br />

nicht selten die Folge. (eop)<br />

DEVA: Abprallverhalten<br />

von bleifreien<br />

Geschossen bedenklich<br />

Negative Beispiele aus Jagd- und Polizei-<br />

Praxis / Monitoring-Programm erweitern.<br />

Unbedingten Forschungsbedarf sieht<br />

die Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt<br />

für Jagd und Sportwaffen (DEVA)<br />

hinsichtlich des Abprallverhaltens von<br />

bleifreien Büchsengeschossen aus Kupfer<br />

oder Kupferlegierungen, die als Alternative<br />

für bleihaltige Jagd-Munition<br />

teilweise schon im Einsatz sind. Das<br />

Sicherheitsrisiko für den Schützen und<br />

seine Umgebung – insbesondere bei Bewegungsjagden<br />

– müsse geklärt werden,<br />

wie aktuelle Vorkommnisse belegen.<br />

Laut DEVA haben sich Bedenken<br />

gegenüber diesen so genannten Solid-<br />

Geschossen vor wenigen Wochen im polizeilichen<br />

Bereich bestätigt, wo derartige<br />

Geschosse eingesetzt werden. Demnach<br />

sind bei einer Schießübung Projektile<br />

vom Geschossfang rückgeprallt<br />

und haben die 25 Meter entfernte<br />

Tür des Schützenstandes glatt durchschlagen<br />

– knapp neben dem Schützen.<br />

Ein Landeskriminalamt untersucht derzeit<br />

mehrere derartige Fälle.<br />

Bei einem Jagdunfall im Fränkischen<br />

wurde ein Jagdteilnehmer durch ein<br />

Solid-Geschoss tödlich in die Brust getroffen,<br />

das im rechten Winkel zum Opfer<br />

abgefeuert wurde und an mehreren<br />

Baumstämmen abprallte. Nach Auffassung<br />

des polizeilichen Sachverständigen<br />

wäre dies bei Bleigeschossen nicht denk-<br />

bar gewesen, da diese beim Abprallen<br />

von Hindernissen schnell an Masse und<br />

Geschwindigkeit verlieren.<br />

Die DEVA regt jetzt ein Forschungsprogramm<br />

an mit Munitionsherstellern,<br />

Landwirtschaftlicher Berufsgenossenschaft,<br />

Deutschem Jagdschutz-Verband,<br />

und weiteren Interessierten an, um den<br />

Sicherheitsaspekt dieser Geschosse zu<br />

klären. Das Monitoring-Programm der<br />

Landesforsten Brandenburg sollte nach<br />

Auffassung der DEVA unter erhöhten<br />

Sicherheitsauflagen durchaus fortgeführt<br />

werden, um die Tötungseffizienz<br />

dieser Geschosse weiter abzuklären.<br />

(djv)<br />

Ein Drittel mehr Unfälle<br />

mit Wildschweinen<br />

Rund 23.500 Wildschweine ließen im<br />

vergangenen Jagdjahr ihr Leben auf der<br />

Strasse – über ein Drittel mehr als ein<br />

Jahr zuvor, informierte der Deutsche<br />

Jagdschutz-Verband (DJV) und legte<br />

seine aktuelle Wildunfall-Statistik vor.<br />

Wildschweine haben sich in den letzten<br />

Jahrzehnten stark vermehrt, weil sie<br />

vom Klimawandel mit milden Wintern<br />

profitieren und in unserer Kulturlandschaft<br />

wie im Schlaraffenland leben. Besonders<br />

Mais, dessen Anbaufläche sich<br />

in den letzten 30 Jahren fast verdreifacht<br />

hat, wirkt wie ein Magnet auf die anpassungsfähigen<br />

Allesfresser. Wird Mais<br />

im Herbst geerntet, suchen sich die Familienverbände<br />

neue Lebensräume und<br />

legen dabei große Strecken zurück.<br />

Empfehlenswert ist deshalb, insbesondere<br />

entlang von Maisfeldern, aber<br />

auch am Übergang von Wald und Wiese<br />

besonders vorsichtig zu fahren. Wer<br />

beispielsweise mit Tempo 60 statt 80<br />

fährt, verkürzt den Bremsweg um über<br />

30 Meter.<br />

Insgesamt kamen im Jagdjahr 2007/08<br />

laut DJV-Statistik rund 200.900 Rehe,<br />

23.500 Wildschweine, 3.800 Damhirsche<br />

und 2.300 Rothirsche unter die Rä-<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

der, Dunkelziffer hoch. Das Statistische<br />

Bundesamt registrierte lediglich etwa<br />

2.900 Wildunfälle für Deutschland. Gezählt<br />

wurden nur Kollisionen mit Personenschaden.<br />

Nach Auffassung des DJV<br />

ein krasser Missstand der dazu führt,<br />

dass Wildunfälle unterschätzt werden.<br />

<strong>Der</strong> DJV fordert deshalb im Sinne von<br />

Mensch und Wildtier, sogenannte Bagatellschäden<br />

– also Wildunfälle, die<br />

mit Blechschaden enden – künftig detaillierter<br />

und bundesweit einheitlich<br />

zu erfassen. Zumindest Zeit, Ort und<br />

Wildart sollte die Polizei aufnehmen,<br />

damit Unfallschwerpunkte erkannt und<br />

anschließend effektiv entschärft werden<br />

können. Denn die Präventionsmaßnahmen<br />

unterscheiden sich von Art zu<br />

Art erheblich. Rückendeckung erhält<br />

der DJV vom nordrhein-westfälischen<br />

Verkehrsminister Oliver Wittke. Er will<br />

sich im verkehrsreichsten Bundesland<br />

dafür stark machen, dass zur Verbesserung<br />

der Prävention künftig Wildunfälle<br />

mit leichten Sachschäden auch als solche<br />

aufgeschlüsselt werden. (djv)<br />

Jägersprüche<br />

Ein Jäger ohne Wissenschaft,<br />

Ein Baum, der faul in seinem Schaft,<br />

Ein Rohr, das keinen sicher `n Schuss,<br />

Ein Junge, den man wecken muss,<br />

Ein Jagdhorn, das nicht hellen Klang,<br />

Ein Heger, den verdrießt sein Gang,<br />

Ein Jagdhund, der nicht trifft die Fährt:<br />

Die sind kein Körnlein Pulver wert.<br />

Das letzte Grün ward des Frostes Raub,<br />

Im Walde rieselt das welke Laub,<br />

<strong>Der</strong> Wind rauscht leis in den Bäumen.<br />

Er singt von blühender Frühlingszeit<br />

Und lässt von vergangener Herrlichkeit<br />

Den dämmernden Herbstwald träumen.<br />

Johs. Koch<br />

21


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

22<br />

<strong>Der</strong> schöne Wald !!<br />

<strong>Der</strong> Wald ist meine Freude,<br />

der Wald ist meine Welt,<br />

die Jagd liegt mir im Blute,<br />

mir Wild, Wald und Flur gefällt.<br />

Ich schoß so manchen Rehbock<br />

erlegte manchen Hirsch,<br />

seit meinen jungen Jahren<br />

gehe ich gerne auf die Pirsch.!<br />

So manche schöne Stunde<br />

verbrachte ich im grünen Wald,<br />

ob Regen oder Sonne,<br />

ob Wintertags und bitterkalt.<br />

Die Hege für das Wild<br />

im strengen Winterwald,<br />

ich hab sie nie vergessen<br />

manch Heuschober fest geballt.<br />

Nun jagen schon die Jungen,<br />

auf der Kanzel drücken sie die selbe Bank,<br />

doch Freunde bleiben mir die Wälder<br />

mein ganzes Leben lang!<br />

Mein Herz wird immer schlagen<br />

für diesen schönen Wald,<br />

wenn auch nicht mehr wie in jungen Jahren<br />

die Büchse häufig knallt.<br />

Dich du schöner Wald möge man erhalten<br />

mit allem was da kreucht und fleucht,<br />

sonst wird dein Atem bald erkalten<br />

wenn man Dich auch verseucht !<br />

Bernd Theinhardt<br />

Hundewesen:<br />

Jagdbeagle als Suchensieger<br />

zum Nachsuchenhund<br />

abgeführt<br />

Als Bestätigter Jagdaufseher führe ich<br />

den hirschfarbenen, VJN-abgeführten<br />

Schweißbrackenrüden ,,Feldmann“<br />

(BGS x Tbr), 12. Behang, als Nachsuchenhund<br />

und einen einjährigen, tricolorfarbenen<br />

Jagdbeagle-Rüden „Immo<br />

vom Schaalberg“ als Wundfährten-<br />

Azubi. Er soll einmal – sporadisch auch<br />

schon aktuell – im Nachsuchengespann<br />

seinen Platz bekommen, wenn Ersterer<br />

auf sein zustehendes Altenteil rückt. –<br />

Am 20.09.2008 konnte mein Jagdbeagle<br />

– unter meiner Führung – auf der<br />

Anlagenprüfung für Bracken, des Vereins<br />

Jagd-Beagle e.V. in Knüppeldamm<br />

/ Mecklenburg-Vorpommern, eine recht<br />

brauchbare Beurteilung erhalten.<br />

Geprüft wurde auf der Hasenspur<br />

(des nichtsichtigen Hasen): Spurwille:<br />

4, Spursicherheit: 4, Spurlaut: 3, Schussfestigkeit:<br />

4, Wesen: k. b. Verhalten<br />

(Höchstnote = 4). Er darf das Leistungszeichen<br />

„SPL“ führen. –<br />

Am 27.09.2008 wurde von der Landesjägerschaft<br />

Niedersachsen / Kreisjägerschaft<br />

Lüchow-Dannenberg, unter der<br />

Leitung und Ausrichtung des Hundeobmannes,<br />

Herrn Günter MARQUARDT<br />

Natur- und Jagdschule Outback<br />

Zwei Sieger - Rolf Ettwein & Immo vom Schaalberg<br />

und dessen Stellvertreter Herrn Stefan<br />

SCHULZ, die „Brauchbarkeitsprüfung<br />

für Nachsuchenhunde“ nach den Richtlinien<br />

über den Nachweis der Brauchbarkeit<br />

von Jagdhunden in Niedersachsen<br />

vom 15.07.2002 durchgeführt.<br />

Gemäß Sonderregelung für Nachsuchenhunde<br />

sind nur die Jagdhunde zugelassen,<br />

welche dem Phänotyp der vom<br />

JGHV anerkannten Rassen Schweißhunde,<br />

Bracken (also auch die Jagdbeagle)<br />

und Teckel entsprechen.<br />

Dellweg 19, 25792 Neuenkirchen<br />

www.jagdschule-outback.de<br />

Tel.: 04825 – 92203 Fax: 04825 – 903889<br />

07.03. bis 27.03.2009<br />

3-Wochen-Kompaktkursus inkl. Jägerprüfung<br />

1790,00 €; Frühbucher 1690,00 €<br />

Inkl. Mittagessen, Lehrbuch, Munition u. Schießstandgebühr;<br />

ohne Prüfungsgebühr


Folgende Fächer sind Bestandteil<br />

dieser Prüfung: Gehorsam, Schweißarbeit<br />

(1000 Meter Übernachtfährte),<br />

Schussfestigkeit im Feld / Wald, Anschneideprüfung).<br />

Angetreten waren die Nachsuchengespanne:<br />

zwei Hundeführer mit ihren<br />

Bayerischen Gebirgsschweißhunden, ein<br />

Hundeführer mit seinem roten Langhaarteckel<br />

und ich mit meinem Jagdbeagle<br />

„Immo vom Schaalberg“ aus dem<br />

gleichnamigen Zwinger von Frau Evelin<br />

DECHOW aus Kogel (bei Zarrentin),<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Mit Beginn der Nachsuchenarbeit<br />

hatte die künstliche „Rotwildkrankfährte“<br />

eine Stehzeit von ca. 1,5 Stunden. <strong>Der</strong><br />

gesamte Fährtenverlauf war in einem trockenen,<br />

reinen Nadelholzbestand angelegt.<br />

Die drei prüfenden Richter wurden<br />

von dem stellvertretenden Vorsitzenden<br />

der Jägerschaft, Herrn Kurt HANNE-<br />

MANN (Bestätigter Schweißhundführer),<br />

während der Suchenarbeit begleitet.<br />

Bei der „Anschuss“-Untersuchung<br />

konnte ich eine geringe Menge Schweiß<br />

finden, aufnehmen und zwischen den<br />

Fingern zerrieben dem abgelegten Hund<br />

zum Bewinden vorhalten. „Immo“<br />

nahm arbeitswillig die Witterung auf<br />

und fiel gut im Riemen sofort die Fährte<br />

an. – Mein Vierläufer zeigte einen starken<br />

Fährtenwillen. Es schien, als wäre er<br />

für die Schweißarbeit gewölft, so konzentriert<br />

brachte er die Fährte voran. –<br />

Einige Male bögelte er, um dann wieder<br />

stramm im Riemen seinen Job zu machen.<br />

– Die vereinzelt in der Bestandsfläche<br />

vorkommenden, stacheligen,<br />

Beerkräuter hielten meinen tapferen<br />

Burschen nicht auf. Offensichtlich waren<br />

die vorher geübten Kunstfährten, auf diversen<br />

Böden, die richtigen Maßnahmen<br />

für meinen Jagdhelfer. Es tat gut ihn dabei<br />

zu beobachten. – Auf der doch recht<br />

langen Fährte konnte ich keinen Schweiß<br />

ausmachen, und ich bin nicht farbenblind.<br />

– Die e-i-n-t-a-u-s-e-n-d Meter<br />

wollten kein Ende nehmen. Vielleicht<br />

hat sich der Fährtenleger am Vortage in<br />

der Entfernung vertan? – Dann endlich<br />

am ausgelegten Wildkörper angekom-<br />

men!! Was für ein Gefühl. Den Hund<br />

loben, abliebeln, anfassen, berühren, das<br />

brauchte und wollte er. Das tat ihm gut.<br />

Sofort war die Anschneideprüfung am<br />

gefundenen Stück angesagt. „Immo“, in<br />

ca. drei Meter Entfernung von „seiner<br />

Beute“ abgelegt, die Richter und ich entfernten<br />

uns, um hinter Bäumen stehend,<br />

das Verhalten des Hundes zu beobachten.<br />

Er rührte sich nicht von der Stelle. Nach<br />

einer bestimmten Zeit nickte der Richterobmann,<br />

die Anschneideprüfung war<br />

ebenfalls beendet. Vom Richterobmann<br />

erhielt ich den Eichenbruch mit einem<br />

gratulierendem Waidmannsheil überreicht,<br />

den ich mit Schweiß vom gefundenen<br />

Stück bestreifte. Ein Bruch vom<br />

Bruch schmückte danach die Halsung<br />

meines Hundes, der andere die rechte<br />

Seite meiner Kopfbedeckung. So marschierten<br />

wir beide außerhalb des Waldes,<br />

beitollem Sonnenschein, erleichtert zum<br />

Sammelpunkt. „Immo“ äugte immer wieder<br />

zu mir auf, ich hatte den Eindruck, er<br />

hat ganz schön angegeben. –<br />

Das am Sammelpunkt gereichte Schöpfwasser,<br />

1/2 Liter, wurde von meinem<br />

„Azubi“ gierig aufgenommen. Diese<br />

Wassermenge war wichtig, weil Nasenarbeit<br />

beim Hund einen höheren Verbrauch<br />

abfordert. –<br />

Das folgende Prüfungsfach Stand-<br />

und Schussruhe bereitete mir kein flaues<br />

Magengefühl mehr. Das packen wir! –<br />

Alle Nachsuchengespanne wurden<br />

in Abständen, Hunde am Riemen, am<br />

Waldrand abgestellt. – Im Wald fielen<br />

dann in unmittelbarer Nähe mehrere<br />

Schüsse (simulierte Bewegungsjagd).<br />

Mein Hund war dabei aufmerksam, aber<br />

nicht beunruhigt. Standruhe in Ordnung!<br />

– <strong>Der</strong> nächste Teil sollte im abgeernteten<br />

Feld stattfinden. – In freier Folge,<br />

mit Lösen vom Führer, wurden von<br />

mir, im zeitlichen Abstand, zwei Schüsse<br />

aus der Flinte abgefeuert. ,,lmmo“ war<br />

dabei „cool“ geblieben. Schussfestigkeit<br />

beifreier Folge ebenfalls in Ordnung! –<br />

Den Abschluss bildete die lockere<br />

Riemenführigkeit im Bestand. – Mit<br />

durchhängendem Riemen – ohne Zug –<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

wurden Bäume eng umlaufen, der Hund<br />

dicht bei Fuß. – Dieser Teil wurde von<br />

uns beiden selbstbewusst angegangen,<br />

weil auch geübt. – Dieser Pflichtteil wurde<br />

anstandslos ausgeführt. Auch hier, in<br />

Ordnung! – Die Stunden waren vergangen,<br />

die gesamte Prüfung war zu Ende. –<br />

Im Suchenlokal „Jägerschänke“ zu Lübbow,<br />

wurde im Anschluss ein gutes herzhaftes<br />

Gericht eingenommen. Mein Lob<br />

an die Küche! <strong>Der</strong> Kreisjägermeister, Herr<br />

Gebhard SCHÜSSLER, sowie der Hundeobmann<br />

sprachen einige Worte, im<br />

Beisein des Vorsitzenden der Jägerschaft,<br />

Herrn Helmut NEUMANN, zur stattgefundenen<br />

Prüfung. Die Bekanntgabe<br />

über das Bestehen mit Aushändigung des<br />

Nachweises, nahm der Hundeobmann<br />

vor. – Leider haben die anderen Nachsuchengespanne<br />

die anspruchsvolle Prüfung<br />

nicht bestanden. – Mit der „Brauchbarkeitsbescheinigung<br />

für Nachsuchenhunde“<br />

und einem Buchpräsent fuhren mein<br />

Jagdhelfer, der Jagdbeagle „Immo“, und<br />

ich sein Führer mit unserem „Grobstolligen“<br />

nach Reetze.<br />

Waidmannsheil aus dem Wendland<br />

(re)<br />

Auerwild in die Freiheit<br />

entlassen<br />

Am 12. September 2008 wurden im<br />

Forstamt Neuhaus (Thüringen) 17 Stück<br />

Auerwild (8 Hähne und 9 Hennen) aus<br />

Thüringer Zucht zur Stützung des Bestandes<br />

in die Freiheit entlassen.<br />

Die im Frühjahr dieses Jahres in der<br />

Aufzuchtstation Langenschade ausgefallenen<br />

Tiere sollen maßgeblich dazu beitragen,<br />

den in Thüringen vorhandenen<br />

Bestand dieser Hochwildart ein Überleben<br />

zu ermöglichen. <strong>Der</strong> derzeit aktuelle<br />

Bestand in Thüringen beträgt etwa 60<br />

Tiere; vereinzelte Freilandbruten wurden<br />

dokumentiert.<br />

Um dem Auerwild eine Überlebenschance<br />

zu gewährleisten, gilt es jetzt vermehrt<br />

den Bestand an Schwarzwild und<br />

den Fuchsbesatz in Grenzen zu halten.<br />

(eop)<br />

23


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

24<br />

Neue Stöberhundgruppe<br />

Dieter, Sibylle und Axel Erbut aus Osterholz-Scharmbeck<br />

(Garlstedt) planen die<br />

Gründung einer „Stöberhundgruppe<br />

Unterweser“. Sowohl bei Drückjagden<br />

als auch bei Nachsuchen hat sich in diesem<br />

Jahr gezeigt, dass ein Mehrbedarf an<br />

Stöberhunden besteht, als bei Jagden in<br />

diesem Gebiet (Bremen-Bremerhaven,<br />

links und rechts der Weser) zur Verfügung<br />

stehen.<br />

An dieser Stelle sollen alle Hundeführer<br />

mit geeigneten Hunden aufgerufen<br />

werden, sich zu melden. Die Rasse<br />

spielt zuerst einmal keine Rolle. Je nach<br />

Gelände können sowohl hoch- als auch<br />

niedrigläufige Hunde eingesetzt werden.<br />

Auch Hunde, die sich nachweislich in<br />

der Ausbildung befinden, können zusammen<br />

mit geprüften Hunden eingesetzt<br />

werden. Die Hundeführer sollten<br />

folgende Angaben machen:<br />

– Name, Adresse, Tel. Festnetz, Handy,<br />

Revierinhaber.<br />

– Name des Hundes, Rasse, Geschlecht,<br />

Alter, Prüfungen, Einsatzgebiet.<br />

– Einzugsgebiet: bis wohin fährt der<br />

Hundeführer.<br />

– Erfahrungen auf Drückjagden mit<br />

dem eigenen Hund.<br />

Wenn sich die Hundeführer gemeldet<br />

haben, sollte ein gemeinsames Treffen<br />

vereinbart werden, wo jeder seine Erfahrungen<br />

einbringen kann und organisatorische<br />

Fragen geklärt werden sollen.<br />

Zu Person der Initiatoren:<br />

Dieter und Sibylle Erbut führen die<br />

Geschäftsstelle des Verbandes der Jagdaufseher<br />

Niedersachsen (VJN) in Osterholz-Scharmbeck<br />

(Garlstedt). Sie haben<br />

Erfahrung in der Stöberhundgruppe<br />

Mittelweser gesammelt, die sie im Jahr<br />

2001 mitgegründet haben. <strong>Der</strong> Deutsche<br />

Jagdterrier Digger wird inzwischen von<br />

dem Sohn Axel Erbut auf Bewegungsjagden<br />

eingesetzt, Sibylle Erbut führt einen<br />

Hannoverschen Schweißhund. Axel hat<br />

seit September dieses Jahres zusätzlich<br />

einen Heideterrier-Welpen.<br />

Wir würden uns über Gleichgesinnte<br />

freuen, die Kontakt mit uns aufnehmen<br />

wollen.<br />

Dieter und Sibylle Erbut<br />

Birkenheide 30, 27711 OHZ-Garlstedt<br />

Tel.04795-956088, Fax: 04795-956082,<br />

Mobil: 0173-2194251.<br />

E-Mail: erbuterbut@web.de<br />

oder vjngeschaeftsstelle@web.de.<br />

PS: Parallel möchten wir eine Statistik<br />

führen, wieviele Hunde bei Jagden verletzt<br />

oder getötet wurden – denn der Sicherheits-<br />

bzw. Versicherungsaspekt soll<br />

auch ein Grund für die Organisation in<br />

einer Stöberhundgruppe sein. Auch<br />

hierfür freuen wir ins über Angaben.<br />

Wir wünschen allen Mitgliedern, Lesern und deren Angehörigen ein<br />

friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest sowie ein gesundes und<br />

glückliches Jahr 2009 verbunden mit einem kräftigen Waidmannsheil.<br />

Die Vorstände<br />

Aus: „Die Holsteinische Küche“ von 1874


Jagen<br />

Planen<br />

JagdCom – Die Software<br />

für den Revierinhaber<br />

Die Computersoftware JagdCom wurde<br />

speziell für Jagdrevierinhaber entwickelt<br />

und ist eine große Hilfe bei der Verwaltung<br />

von Jagdrevieren.<br />

Wenn Sie mit einem Computer umgehen<br />

können, werden Sie von JagdCom<br />

begeistert sein.<br />

Als Grundidee galt die einmalige<br />

Erfassung aller revierbezogenen Daten,<br />

welche dann für sämtliche Anwendungen<br />

und Funktionen innerhalb des Programmes<br />

zur Verfügung stehen. Dazu<br />

zählen u.a. die Revierinhaber, Jagdausübungsberechtigten,<br />

Jagdgäste, Jagdbehörde,<br />

Reviergröße usw.<br />

Den Kern der Software bildet das<br />

Schussbuch. Hier werden sämtliche<br />

Abschüsse eingetragen mit Angaben<br />

www.JagdCom.de - Tel.: 039932 - 827967<br />

für die Streckenliste, Wildnachweisung,<br />

Abschusspläne oder sonstige von der<br />

Behörde geforderten Formulare. Somit<br />

können Sie ein exaktes Schussbuch führen,<br />

in welchem ersichtlich ist, wie viele<br />

Stücke Wild Sie während eines bestimmten<br />

Zeitraumes erlegt haben.<br />

Die über das gesamte Jagdjahr aufaddierten<br />

Abschüsse werden am Ende<br />

eines Jagdjahres automatisch für die<br />

Ausdrucke der Abschusspläne der verschiedenen<br />

Wildarten übergeben.<br />

Auch Abschüsse die Sie außerhalb<br />

Ihres Reviers getätigt haben, werden in<br />

das Schussbuch eingetragen. Diese werden<br />

natürlich nicht zu den revierbezogenen<br />

Abschüssen addiert.<br />

Wer mag, kann sich über die ebenfalls<br />

integrierte Scanner- und Digitalkameraanbindung<br />

ein Erinnerungsfoto<br />

zum Abschuss hinterlegen.<br />

Am Ende des Jagdjahres können<br />

Sie per Mausklick alle von der Unteren<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Jagdbehörde vorgeschriebenen Formulare,<br />

fertig ausgefüllt und auf jedes Bundesland<br />

abgestimmt, ausdrucken.<br />

Darüber hinaus beinhaltet das Programm<br />

noch viele weitere Module die<br />

individuell genutzt werden können.<br />

– Die Führung eines Jagdtagebuches<br />

– Terminkalender für alle jagdlichen<br />

und revierbezogene Termine<br />

– Einladungen drucken zur Treibjagd<br />

mit Anwesenheitsliste<br />

– Lagerverwaltung für Maschinen,<br />

Geräte, Werkzeuge, Materialen,<br />

usw.,<br />

– Projektverwaltung für Wildäcker,<br />

Kirrungen, Hochsitze, Fallen, Bauten,<br />

mit Erfassung von Kosten, Arbeitsaufwand<br />

usw.<br />

– Bearbeitungsmodul zum Eintragen<br />

von Hochsitzen, Kirrungen, Bauten,<br />

Wildäcker usw. in die Revierkarte<br />

Das Programm ist einfach zu bedienen<br />

und bringt Ihnen ohne große Einarbeitung<br />

Zeitersparnis und einen guten<br />

Überblick rund ums Revier.<br />

In Anbetracht des guten Funktionsumfanges<br />

des Programmes und der<br />

stetig steigenden Anzahl an zufriedenen<br />

Anwendern, ist der Software „JagdCom“<br />

einer langjährigen Zukunft entgegen zu<br />

sehen. Eine nicht unerhebliche Rolle<br />

spielt dabei die Tatsache, dass eine seit 30<br />

Jahren bestehende in der Softwarebranche<br />

renommierte Firma für die Marktsicherheit<br />

und Weiterentwicklung sorgt.<br />

Das Produkt kann entweder direkt beim<br />

Hersteller (www.jagdcom.de) oder<br />

über das Versandhaus „Frankonia“ bezogen<br />

werden. Bei Fragen können Sie sich<br />

gerne direkt an den Hersteller unter der<br />

Tel.-Nr.: 039932-82 79 67 wenden.<br />

25


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

26<br />

„Exoten“ auf der Jagd?<br />

Die Jagdzeitung „Niedersächsischer Jäger“<br />

wird sicher auch von vielen unserer<br />

Mitglieder gelesen. In einer der letzten<br />

Ausgaben, Nr.19/2008, wurde unter der<br />

prägnanten Überschrift „Verboten?“<br />

geschildert, warum mit einem Rhodesian<br />

Ridgeback bei uns nicht die Jagd<br />

ausgeübt werden darf. <strong>Der</strong> Justitiar der<br />

Landesjägerschaft (RA Clemens Hons)<br />

hat dazu die rechtlichen Erläuterungen<br />

gegeben.<br />

Auch die Geschäftsführerin des<br />

VJN, Sibylle Erbut, hat Stellung in einem<br />

Kommentar genommen, der aber<br />

vom NJ bis zum Redaktionsschluss<br />

unserer Zeitung nicht gedruckt worden<br />

ist – vielleicht wegen nicht konformen<br />

Inhalts? Wir möchten unsere Leser zu<br />

diesem Thema gerne um ihre Meinung<br />

oder ihre persönlichen Erfahrungen bitten.<br />

Was sagt ihr zu den „Exoten“ unter<br />

den Jagdhunden oder welche Erfahrungen<br />

habt ihr auf organisierten Jagden<br />

oder bei Hundeprüfungen gemacht?<br />

Vorab aber an dieser Stelle die Meinung<br />

einer Hundeführerin dazu:<br />

Kommentar zum Bericht: Einsatz<br />

nicht geprüfter Hunde bei der Jagd:<br />

„Verboten?“ NJ 19/08:<br />

Die gestellte Frage müsste eigentlich<br />

ganz anders lauten:<br />

Wie kann ein Führer eines Jagdhundes<br />

in Deutschland eine Brauchbarkeit<br />

seines Hundes nachweisen, der<br />

– möglicherweise mangels Kenntnis<br />

– von unserem JGHV nicht auf der<br />

Liste der „anerkannten“ Jagdhunde<br />

aufgeführt ist, oder leider nicht dem<br />

Phänotyp eines anerkannten Jagdhundes<br />

entspricht?<br />

Mit dieser Frage würde nämlich die<br />

Problematik sehr viel deutlicher werden:<br />

Die Jägerschaften hängen am Rockzipfel<br />

des JGHV und dürfen nicht so selbständig<br />

sein, eigenmächtig zu entscheiden,<br />

ob ein Hund die Brauchbarkeitsprüfung<br />

machen darf! In einigen Bundesländern<br />

soll es sogar schon soweit sein,<br />

dass gar kein Hund ohne Papiere zu den<br />

JGHV-Prüfungen zugelassen wird – da<br />

dürfen wir uns in Niedersachsen also<br />

noch freuen.<br />

Umso mehr muss man sich aber<br />

darüber aufregen, dass es solche Schlaumeier<br />

gibt, die überhaupt erst die Frage<br />

aufbringen, ob ein Rhodesian Ridgeback<br />

bei uns Jagdhund sein darf – in<br />

Afrika ist er es! Genau das scheint aber<br />

unser JGHV trotz Globalisierung noch<br />

nicht bemerkt zu haben! <strong>Der</strong> Rhod.<br />

Ridgeback ist nicht der einzige, der auf<br />

die Liste der anerkannten Jagdhunde des<br />

JGHV gehören würde und nicht draufsteht<br />

– allein die vom FCI anerkannten<br />

Jagdhundrassen lassen sich beliebig lang<br />

fortsetzen: z.B. Czesky Fousek, Ogar<br />

Polski, Norw. Elchhund (Jagdhund seit<br />

dem 16.Jh.!), Bloodhound (Brackenund<br />

Schweißhund-Urtyp, Rasse mit<br />

dem besten Geruchssinn, arbeitet noch<br />

5 Tage alte Fährten – darf er bei uns aber<br />

nicht, weil einige Funktionäre dagegen<br />

sind!), Drever etc. etc. Manchmal sollte<br />

man vielleicht doch über den Tellerrand,<br />

d.h. deutsche Grenze, schauen.<br />

Die Problematik ist damit aber nicht<br />

etwa erschöpft:<br />

Oftmals kann man doch feststellen,<br />

dass eine „Mischung aus Haifisch und<br />

Sonnenblume“ (Zitat eines Kreisjägermeisters)<br />

ein ebenso hervorragender<br />

Stöberhund sein kann, wie ein reinrassiger<br />

anderer Stöberhund – und warum<br />

darf sein Führer dann keine Stöberhundprüfung<br />

mit ihm machen? Was<br />

spricht dagegen? Dagegen spricht, das<br />

unser JGHV dies nicht wünscht und<br />

verbietet, und dagegen spricht weiter,<br />

dass dieser Hundeführer dann evtl. auf<br />

die Idee kommen könnte, zu züchten<br />

– welch eine Katastrophe ..... Dabei<br />

wissen wir doch alle, dass fast alle Jagdhundrassezüchtungen<br />

irgendwann einmal<br />

aus Hunden verschiedener Schläge<br />

und manchmal auch verschiedener Rassen<br />

entstanden sind – wenn verschiedene<br />

Whiskysorten zusammengeschüttet<br />

werden, ist es immer noch ein Whisky<br />

(er hat dann höchstens einen anderen<br />

Namen!), ebenso ist eine Züchtung<br />

aus mehreren Jagdhunden auch immer<br />

noch ein Jagdhund, selbst wenn er anders<br />

aussieht. Nur weil wir heute genügend<br />

Hunderassen haben, sollte auf<br />

Forschung niemals verzichtet werden.<br />

Bevor nun aber ein falsches Bild<br />

entsteht: Rassezucht ist absolut notwendig,<br />

und jeder Jäger sollte versuchen,<br />

einen Hund mit anerkannten<br />

Papieren zu führen. Wenn es aber denn<br />

nun einmal passiert ist – unerwünschter<br />

Deckakt etc. – muss es einfach möglich<br />

sein, eine Brauchbarkeitsprüfung zu<br />

machen! Alles andere ist Bevormundung<br />

und nicht zu akzeptieren. Jeder<br />

Hundeführer weiß, wie aufwändig<br />

eine Jagdhundeausbildung ist, wer sich<br />

diesen Aufwand macht, muss auch die<br />

Möglichkeit zum Leistungsnachweis<br />

erhalten – egal mit welchem Jagdhund.<br />

Vor allem aber sollten alle Besitzer einer<br />

nicht deutschen Jagdhundrasse den<br />

JGHV bombardieren, diese Hunde<br />

endlich auf ihre Liste der anerkannten<br />

Jagdhundrassen zu setzen. (se)<br />

MALARIA – Das unerwünschteReiseandenken<br />

Malaria kommt weltweit in über hundert<br />

Ländern vor und führt oft zum Tode<br />

Auch Monate nach der Rückkehr aus<br />

Malariaverbreitungsgebieten, sollten<br />

Reisende bei Fieber oder anderen unklaren<br />

Krankheitssymptomen unbedingt<br />

und unverzüglich einen Arzt aufsuchen,<br />

empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für<br />

Tropenmedizin und Internationale Gesundheit<br />

(DTG), Bei jedem Fieber nach<br />

Aufenthalt in Malariaendemiegebieten<br />

müsse ernsthaft auf Malaria untersucht<br />

werden, wobei der Fiebertyp keine Rolle<br />

spielt. <strong>Der</strong> Reisende sollte wissen, dass<br />

die Erkrankung bedrohlich und tödlich<br />

verlaufen kann. Die konsequente Anwendung<br />

der Maßnahmen zur Vermeidung<br />

von Insektenstichen kann das Risiko<br />

einer Malaria, erheblich verringern.<br />

Die Kombination von imprägnierter<br />

Kleidung in Verbindung mit Mücken<br />

abweisenden Mitteln bietet den höchst-


möglichen Schutz gegen Moskitos und<br />

Zecken. Auch das Tragen von bedeckender,<br />

heller Kleidung, der Aufenthalt in<br />

mückensicheren Räumen (Klimaanlage,<br />

Fliegengitter und das gute alte Moskitonetz),<br />

helfen bei der Malariavermeidung.<br />

Die Entscheidung über die Art der<br />

Einnahme von Malaria-Medikamenten<br />

(Chemoprophylaxe) muss anhand des<br />

konkreten Reisezieles, der Reisezeit, der<br />

Reisedauer und des Reisestils vom Arzt<br />

individuell getroffen werden, unter Berücksichtigung<br />

von Vorerkrankungen,<br />

Unverträglichkeiten und Medikamenteneinnahme.<br />

(ems) www.dtg.org<br />

Keine Angst vorm<br />

Fuchsbandwurm<br />

Die Wissenschaft hat Entwarnung gegeben,<br />

was die Früchte des Waldes betrifft.<br />

Dafür mahnen die Experten zur Vorsicht<br />

beim Umgang mit Haustieren wie Hund<br />

und Katze.<br />

Ein Infektionsmediziner des Uniklinikum<br />

Ulm bezweifelt, dass beim Verzehr<br />

von Waldbeeren ein Risiko bestünde<br />

sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren.<br />

In Ulm registriert man gesicherte<br />

Fälle von Erkrankungen des<br />

Menschen durch den Fuchsbandwurm<br />

(Echinokokkus multilocularis). Dem<br />

Robert-Koch-Institut (RKI) werden<br />

pro Jahr circa 13 bis 23 Neuerkrankungen<br />

gemeldet. Menschen könnten sich<br />

angeblich eher durch den Umgang mit<br />

Hund und Katze infizieren, als durch<br />

den Genuss von Waldfrüchten, so das<br />

Institut. Die in der Nähe von Fuchspopulationen<br />

gehaltenen Haustiere, sollten<br />

regelmäßig entwurmt werden. <strong>Der</strong><br />

Tierarzt verabreicht den Vierbeinern<br />

alle drei Monate ein entsprechendes,<br />

rezeptpflichtiges Medikament. Die Gefahr<br />

für den Menschen kann dadurch<br />

gemindert werden. Sinnvolle Hygienemaßnahmen<br />

des Menschen sind<br />

häufiges Händewaschen im Umgang<br />

mit den Haustieren und das Tragen von<br />

Einmalhandschuhen beim Ausweiden<br />

von Wild. (ems)<br />

Wald ist Gesundheit –<br />

lautete im April 2008 das Motto der Wald-<br />

Initiative der Landesforste Rheinland-<br />

Pfalz, in Kooperation mit der Landeszentrale<br />

für Gesundheitsförderung (LZG) und<br />

der AOK<br />

Mit über 500 Veranstaltungen in ganz<br />

Rheinland-Pfalz wurde das Thema<br />

Wald und Gesundheit vorgestellt. <strong>Der</strong><br />

Wald sei quasi ein Natursanatorium<br />

und helfe gegen körperliche Anspannung<br />

und seelischen Stress. Ein Besuch<br />

im Wald trage zur Durchblutung von<br />

Herz, Lunge und Gehirn, Stärkung<br />

des Immunsystems, Senkung des Blutdrucks<br />

sowie Verbesserung der Blutzu-<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

ckerwerte bei. <strong>Der</strong> Wald als Raum für<br />

Bewegung, Ruhe und nicht zuletzt Ästhetik,<br />

bilde durch seine Formen, Düfte<br />

und Farben einen Erlebnisraum für<br />

die Sinne, lobten die Veranstalter ihre<br />

42% grün bewaldete Landesfläche.<br />

Auch die Beeren und Pilze, die Flora<br />

und Fauna des Waldes wurde lobend<br />

erwähnt. Da die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) Gesundheit nicht<br />

als Fehlen von Krankheit, sondern als<br />

einen Zustand umfangreichen Wohlbefindens<br />

erklärt, darf der Wald als<br />

solcher sicherlich in die Positivliste aufgenommen<br />

werden.<br />

(ems)<br />

27


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

28<br />

Mammutbäume mit<br />

neuem Höhenweltrekord<br />

entdeckt – der<br />

Größte misst 115,5<br />

Meter<br />

<strong>Der</strong> „San Francisco Chronicle“ hat<br />

berichtet, dass im Nordwesten des<br />

nordamerikanischen Bundesstaates Kalifornien,<br />

im Redwood-Nationalpark,<br />

drei Mammutbäume gefunden wurden,<br />

die höher sind als der bisher als größter<br />

Baum der Welt bezeichnete, 112 Meter<br />

hohe Küsten-Mammutbaum in Kalifornien.<br />

Das höchste Exemplar misst 115,5<br />

Meter, hat einen Stammdurchmesser<br />

von über 7 Meter und wird „Hyperion“<br />

genannt.<br />

<strong>Der</strong> Küstenmammutbaum (Sequoia<br />

sempervirens) ist ein immergrüner<br />

Nadelbaum. Die im englischen Sprachraum<br />

häufig anzutreffende Bezeichnung<br />

„californian redwood“ ist nicht eindeutig,<br />

da der nahe verwandte Riesenmammutbaum<br />

ebenfalls ein „Kalifornisches<br />

Rotholz“ ist.<br />

Deutschlands höchster Baum ist<br />

eine Douglasie im Stadtwald von Eberbach<br />

im Odenwald. Seine Höhe beträgt<br />

62,45 Meter. (eop)<br />

Erinnerung an ein<br />

Hochwildrevier und<br />

einen Einödhof.<br />

Ich hatte eine Vision, dass es ein Revier,<br />

in dem ich mit meiner jungen Familie<br />

lebte, noch geben würde.<br />

Für einen Jäger war es ein kleiner<br />

Vorgarten Edens von 2000 ha weitab von<br />

Städten, 12 km vom Dorf entfernt, lag<br />

das Jagdhaus und war nur auf schlechten<br />

Wegen zu erreichen.<br />

Has und Fuchs sagten sich hier gute<br />

Nacht, die Wildkatze war Standwild und<br />

das Rotwild konnte vom Frühstückstisch<br />

aus beobachtet werden, wenn es mit den<br />

Kälbern vertraut in die Tageseinstände<br />

zog.<br />

<strong>Der</strong> Dachs schmatzte in den Spätsommernächten<br />

im Obsthof an den<br />

Zwetschgen, die Sauen brachen am<br />

Jagdhaus die für den Winter bestimmten<br />

Einkellerungskartoffeln um und meine<br />

Frau erzählte beim Kaffee, dass am Hühnerstall<br />

nagelfrisch eine starke Saufährte<br />

stehen würde.<br />

Wenn in reifigen Nächten die Hirsche<br />

pausenlos meldeten konnte es passieren,<br />

dass meine bessere Hälfte mit Protest<br />

das Schlafzimmerfenster schloss, auf die<br />

„Blödmänner“ schimpfte, die einen seit<br />

Tagen nicht schlafen ließen.<br />

Mehr als drei Jahrzehnte war das Revier<br />

in der Hand eines Jagdherrn, der mit<br />

dem Herzen jagte.<br />

Von der Möglichkeit, aus dem Vollen<br />

zu schöpfen, wurde nie Gebrauch<br />

gemacht.<br />

Zwei Jäger führten in diesem Revier<br />

die Büchse, der Jagdherr und der Berufsjäger.<br />

Jagdgäste hatten Seltenheitswert.<br />

Doch die kamen, waren ausgesuchte Jägerpersönlichkeiten.<br />

Es war eine Vergünstigung, in diesem<br />

Revier jagen zu dürfen, in dem noch<br />

nicht jeder Hirsch, jeder Bock katalogisiert<br />

war.<br />

Hier war unsere kleine Welt, von der<br />

wir uns allerdings in den nächsten Jahren,<br />

Mitte 1960 verabschieden mussten,<br />

da Martina schulpflichtig wurde, was<br />

unter den Gegebenheiten eines weiten,<br />

ungesicherten Schulweges, für den es in<br />

den Wintermonaten keinen Räumdienst<br />

zu dem Einödhof gab, notwendig war.<br />

Sie entbehrte wohl auch jetzt schon<br />

den Kontakt zu Gleichaltrigen.<br />

Wenn Martina von Weitem eine Bauernfamilie<br />

mit Kindern sah, was selten<br />

genug geschah, lief sie einen halben Kilometer<br />

auf die Menschen zu. Es konnte<br />

schon mal eine halbe Stunde dauern, bis<br />

sie die steile Wiese wieder hoch kam.<br />

Hier und da pflückte sie eine Blume<br />

unterwegs oder besah sich eingehend einen<br />

Käfer.<br />

Wenn ich sie dann fragte, wie es<br />

denn war, sagte sie meist, dass die anderen<br />

Kinder keine Lust hatten, mit ihr zu<br />

sprechen.<br />

Sie ging dann zurück zu ihren Tieren,<br />

zu ihrem Hasen, der ihr nicht nur<br />

gehörte, sondern auch gehorchte. Dann<br />

besaß sie noch einen Hahn, den Martina<br />

wie eine Puppe trug oder auch gelegentlich<br />

im Puppenwagen herumfuhr.<br />

Die Sommer waren in der Regel<br />

glutheiß, so dass wir die gemähten Wiesen<br />

unbearbeitet zwei Tage liegen ließen,<br />

um sie bereits dann trocken einfahren<br />

zu können. Unser Brunnen wurde von<br />

keiner Quelle, sondern von Niederschlägen<br />

gespeist, was bedeutete, dass wir immer<br />

sparsam mit dem Wasser umgehen<br />

mussten. An den Dächern waren große,<br />

rechteckige Regenfässer aufgestellt, vielleicht<br />

3 x 4 m um die Niederschläge<br />

aufzufangen.<br />

Gelegentlich stiegen wir, wenn wir<br />

an einem Erntetag verstaubt und verschwitzt<br />

waren zu dritt in die Regenfässer<br />

zu den Wasserläufern und anderen<br />

Krabbeltieren um uns abzukühlen.<br />

Die Hirschbrunft, die bunten Wälder<br />

mit den Gedanken, könnt`es Herbst im<br />

ganzen Jahre bleiben, dann hätt ich alles<br />

was mein Herz begehrt, all das lag weit<br />

hinter uns.<br />

So zwischen dem dritten und vierten<br />

Advent bekamen wir einen Vorgeschmack<br />

auf den Winter, der uns nicht nur die Abgeschiedenheit,<br />

sondern auch die Abgeschnittenheit<br />

von allem spüren ließ.<br />

Das Jagdhaus lag hoch auf der Hunsrückseite,<br />

der Anschluss an das Dorf mit<br />

seinen Bewohnern und kleinen Geschäften<br />

an der Mosel war 12 Kilometer auf<br />

schlechtestem Weg nur erreichbar.<br />

Die Winterstürme waren so heftig,<br />

dass man Scheunen- und Stalltüren mit<br />

beiden Händen festhalten musste, weil sie<br />

sonst aus den Angeln gerissen würden.<br />

Die Schneewehen türmten sich drei<br />

Meter, so dass wir über Wochen von der<br />

Außenwelt abgeschlossen waren.<br />

Das einzige Fahrzeug, das wir besaßen<br />

war ein 2-PS Deutz Schlepper für<br />

die 40 Morgen Landwirtschaft, die wir<br />

auf kargen Äckern und steilen Wiesen<br />

bearbeiteten und Bestandteil unserer<br />

Einkünfte waren.


Wenn es einen Eisregen<br />

oder Nass-Schnee<br />

gab, konnte es passieren,<br />

dass auch noch Licht und<br />

Telefon ausfielen, weil<br />

die Leitungsdrähte sich<br />

berührten. Doch auch<br />

dieser Zustand erdrückte<br />

oder bedrückte uns, im<br />

Nachhinein und aus der<br />

Erinnerung, nicht sonderlich.<br />

Wir wohnten jagdlich<br />

in einem Paradies wo<br />

es bekanntlich auch kein<br />

elektrisches Licht und<br />

Telefon gab.<br />

Jeden Tag musste ich<br />

aufs Neue den Weg zum<br />

Brennholzschuppen, zum<br />

Kuhstall und Hühnerhof<br />

frei schaufeln.<br />

Wir besaßen die Kuh<br />

Rosa und eine unbekannte<br />

Zahl Hühner.<br />

Alle zwei bis drei Wochen bereitete<br />

ich in dem Backhaus vor dem Hof ein<br />

Höllenfeuer. Nach einigen Stunden<br />

wurde die Glut heraus geschoben und<br />

das Brot eingelegt.<br />

Wenn wir gerade gebuttert hatten,<br />

konnte es sein, dass meine Frau zu dem<br />

frischen Brot einen Butterbrocken von<br />

zwei oder drei Kilo stellte, was nicht nur<br />

ein optischer, sondern auch geschmacklicher<br />

Genuss war.<br />

<strong>Der</strong> Heilige Abend rückte näher.<br />

Seit nunmehr einer Woche tobte ein<br />

orkanartiger Sturm ums Haus und hatte<br />

uns durch meterhohe Schneewehen von<br />

der Außenwelt abgeschnitten.<br />

Zeitig genug hatte ich von einer umgestürzten,<br />

wohl 80-jährigen Fichte den<br />

Wipfel, mit weit ausladenden Ästen, der<br />

über und über mit Zapfen bestückt war,<br />

abgesägt.<br />

Bleischwer war der Baum, aber auch<br />

bildschön, selbst als er noch nicht geschmückt<br />

war.<br />

Wir hatten uns mit dem Gedanken<br />

vertraut gemacht, dass zu Weihnachten<br />

Malerisch gelegen aber auch zeitweise von der Außenwelt abgeschlossen<br />

ausreichend Nahrungsmittel vorhanden<br />

waren, dass es an den kleinen Geschenken<br />

allerdings mangeln würde, obwohl<br />

meine Frau bis spät in den Abend bastelte<br />

und nähte, in erster Linie für Martina.<br />

Am Vormittag des Heiligen Abend<br />

wurden wir durch ein am Jagdhaus nie<br />

gehörtes Geräusch aufgeschreckt.<br />

Im Dorf war zwischenzeitlich aufgefallen,<br />

dass wir geraume Zeit eingeschlossen<br />

waren.<br />

Ein Bekannter hatte mit einem Kräder,<br />

einer schweren Straßenbaumaschine<br />

in zweistündiger Arbeit unseren Weg<br />

zum Dorf frei geschaufelt.<br />

Wir konnten zurück in die Zivilisation,<br />

es war noch Zeit einige kleine Geschenke,<br />

besonders Post und Päckchen<br />

abzuholen.<br />

Am Abend saß ich am Wohnzimmerfenster<br />

und blickte wechselweise in<br />

die Briefe, die wir heute geholt hatten, in<br />

die damals noch dünne, aber gehaltvolle<br />

„Deutsche Jäger-Zeitung das Waidwerk“<br />

und in die Winterlandschaft mit weitem<br />

Blick.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Nicht weit vom Haus bellte ein<br />

Fuchs und ließ den Deutsch Langhaar<br />

aus der Hütte poltern und anschlagen.<br />

Durch das jeweilige Melden des<br />

Hundes schoss ich sicherlich in dem Jahr<br />

schon ein Dutzend Rotröcke, alleine wegen<br />

der frei laufenden Hühner.<br />

Zum Heiligen Abend wurde meine<br />

jagdliche Passion nicht geweckt, Pulver<br />

und Blei zu versenden, obwohl er auf<br />

schussgerechte Entfernung schnürte.<br />

Ich öffnete das Fenster, das zu dem<br />

Zweck meist nur angelehnt war und rief<br />

dem Fuchs zu „Fröhliche Weihnachten!“<br />

Er verhoffte, zog ohne Eile weiter<br />

und schien auf die weihnachtliche Sicherheit<br />

zu vertrauen.<br />

Meine Frau und Martina kamen ins<br />

Zimmer, mit wem ich denn spräche und<br />

ob wir wohl noch Besuch bekommen<br />

würden.<br />

Ich lachte sie aus, während der Fuchs<br />

schon in den bleigrauen Winterabend<br />

eingetaucht war.<br />

WM D. Bertram<br />

29


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

30<br />

Marzipan in vielerlei<br />

Gestalt<br />

Zur Geschichte des aus Zucker und<br />

Mandeln hergestellten Marzipans im<br />

mittelalterlichen Deutschland gibt es<br />

nicht viele Quellen. Das Wenige macht<br />

aber deutlich, dass in bedeutenden europäischen<br />

Städten zu dieser Zeit, Marzipan<br />

als Heilmittel und als sehr exklusiver<br />

Nachtisch hergestellt und verzehrt wurde.<br />

Die erste Erwähnung, in der Lübecker<br />

Zunftordnung von 1530, besagt, dass<br />

die Krämer, also die Einzelhändler, keine<br />

Konfekte von Zimt, Nelken, Ingwer und<br />

Kardamom und kein Marzipan verkaufen<br />

dürften, sondern nur die unverarbeiteten<br />

Güter. <strong>Der</strong> Zucker ist noch im 15.<br />

Jahrhundert sehr rar, während Mandeln<br />

schon Ende des 13. Jahrhunderts eingeführt<br />

wurden. Marzipan war nur für viel<br />

Geld über Apotheken zu beziehen.<br />

Was Fürsten mundete, mochten sich<br />

gut situierte Untertanen nicht entgehen<br />

lassen. So wird sich zu dieser Zeit der<br />

Genuss von Marzipan keineswegs mehr<br />

auf Honoratioren beschränkt haben.<br />

Man liebte den Luxus und war bereit,<br />

erkleckliche Summen für aufwendige<br />

Tafeleien auszugeben.<br />

Die bildsame Masse Marzipan forderte<br />

im 19. Jahrhunderts / Anfang des<br />

20. Jahrhunderts Konditoren zu den<br />

phantasievollsten Gestaltungen heraus.<br />

Sie entfalteten ihr Können in den von<br />

freier Hand gebildeten Skulpturen wie<br />

auch das Ausformen von Torten und<br />

Reliefs aus fein geschnitzten Modeln aus<br />

Birnbaumholz. Diese Holzmodel wurden<br />

schon bald durch Schwefelformen<br />

abgelöst.<br />

Das patriotische Element, das in<br />

Wort und Bild die Jahrzehnte bis zum<br />

Ende des ersten Weltkrieges beherrschte,<br />

bediente sich auch des Marzipans.<br />

Unzählige Kaiser- und Heerführerporträts<br />

in Lorbeerkränzen, ja sogar Waffenstillleben<br />

mit Kanonen und Eisernen<br />

Kreuzen wurden angefertigt, bewundert<br />

und – verspeist.<br />

Im Laufe der Zeit wurden drei Motivgruppen<br />

deutlich: Gratulationstorten<br />

mit Blumen- und Früchtearrangements<br />

für alle Gelegenheiten, Torten mit Stadtansichten<br />

und Familienwappen und<br />

Torten mit darstellender Kunst. Oster-<br />

oder Weihnachtsmotive sowie Motive<br />

aus Natur und vor allem mit Jagd- und<br />

Trinkszenen waren besonders beliebt.<br />

Heute ist Marzipan für Jedermann<br />

das ganze Jahr über zu erhalten – eine<br />

besondere Rolle spielt es aber auf dem<br />

weihnachtlichen Gabentisch. Nur die<br />

Motive haben sich geändert.<br />

(eop)<br />

Originale der Schwefelformen aus der Sammlung<br />

Thomas Pieper, Schriesheim<br />

Vor 60 Jahren erlegt<br />

– der „Würger vom<br />

Lichtenmoor“<br />

Vor 60 Jahren, am 27. August 1948, wurde<br />

der „Würger vom Lichtenmoor“, ein<br />

stattlicher Wolfsrüde in der waldreichen<br />

Schotenheide, nahe der Ortschaft Eilte<br />

(Landkreis Soltau- Fallingbostel) durch<br />

den Bauern Hermann Gaatz erlegt. <strong>Der</strong><br />

Wolf hatte in der Gegend rings um das<br />

Lichtenmoor (Landkreis Nienburg) sein<br />

Unwesen getrieben. Damit endete nach<br />

fast vier Monaten die Zeit in Angst und<br />

Schrecken für die Landbevölkerung,<br />

denn in fast jeder Nacht fielen dem<br />

„Würger“ Weidetiere zum Opfer.<br />

Bereits im Februar 1948 gingen<br />

Gerüchte von wildernden Hunden um,<br />

von Viehverlusten war noch keine Rede<br />

und man schenkte den Gerüchten kaum<br />

Aufmerksamkeit. Das änderte sich jedoch<br />

als die Weidetiere zum Grasen<br />

draußen blieben. Seit dem 8. Mai fielen<br />

in fast jeder Nacht Rinder und Schafe<br />

zum Opfer.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand,<br />

wer für das Morden verantwortlich<br />

war. Die Menschen waren ratlos und<br />

verzweifelt und wetteiferten darin, die<br />

geheimnissvolle Bestie zu bestimmen.<br />

Man sprach vom verwilderten Hund,<br />

Dingo, Wolf, Puma, Tiger, Vielfraß, von<br />

einer Löwin mit Jungen und von sadistischen<br />

Verbrechern in Menschengestalt,<br />

die verwilderte Hunde ansetzten.<br />

Die Angst der Menschen war groß,<br />

Frauen trauten sich nicht alleine zum<br />

Melken auf die Weiden zu gehen. Kinder<br />

spielten kaum im Freien und die<br />

Waldfrüchte blieben meist ungepflückt<br />

an den Sträuchern, denn die Menschen<br />

wagten sich nicht in die Wälder.<br />

Das Morden ließ nicht nach, deutsche<br />

und britische Behörden Niedersachsens<br />

griffen ein, die Polizei wurde<br />

bewaffnet und an einigen Jägern wurden<br />

Waffen ausgehändigt.<br />

Die, bis heute, größte Treibjagd<br />

Niedersachsens fand am 13. Juni statt.<br />

1500 Treiber, 70 Berufsjäger, darunter


auch Mitglieder des britischen Militärs<br />

versuchten den „Würger vom Lichtenmoor“<br />

zu erlegen.<br />

Man wusste nicht, mit was man es<br />

zu tun hatte, das Biest hatte aber schon<br />

einen Namen – „Würger vom Lichtenmoor“.<br />

<strong>Der</strong> Name wurde von der<br />

Wochenzeitung „Die Strasse“ ins Leben<br />

gerufen.<br />

Diese Treibjagd, wie auch viele<br />

andere, brachte keinen Erfolg. In der<br />

gleichen Nacht wurden in dem Gebiet<br />

zwei Rinder gerissen. In dem Zeitraum<br />

vom 8. Mai bis 27. August 1948 soll der<br />

„Würger“ mehr als 100 Schafe, 65 Stück<br />

Rinder und zahlreiche Wildtiere gerissen<br />

haben. <strong>Der</strong> „Würger“ griff die Tiere immer<br />

gleich an. Die Schafe wurden mit<br />

einem Kehlbiss getötet, die Rinder wurden<br />

immer an der rechten Hinterkeule<br />

gerissen.<br />

Ob alle Tiere dem „Würger“ angelastet<br />

werden können, ist zu bezweifeln.<br />

Einige tote Tiere hatten glatte und<br />

saubere Wundränder, wie mit einem<br />

Messer geschnitten. Einigen Schafen<br />

wurde das Fell sauber abgezogen, dieses<br />

vermag kein Tier. Die Nachkriegsjahre<br />

waren hart und entbehrlich, man vermutete,<br />

dass einige Tiere auch Opfer<br />

von Schwarzschlachtungen wurden. Die<br />

Behörden beschlagnahmten das Fleisch<br />

der Opfer nicht.<br />

Hermann Gaatz, ein Bauer aus der<br />

Ortschaft Eilte, war leidenschaftlicher<br />

Jäger. Schon früh vermutete er, ein Wolf<br />

könnte hinter dem Morden stehen.<br />

Fast jeden Abend, nach getaner Arbeit,<br />

fuhr er vier Kilometer mit dem<br />

Fahrrad in die Schotenheide, bestieg<br />

seinen Hochsitz und wartete.<br />

In den späten Abendstunden des 27.<br />

August, einem Freitag, hörte er gegen<br />

21:30 Uhr ein Geräusch und entdeckte<br />

zwei Rehe. Gleichzeitig vernahm er<br />

einen grauen Schatten aus der Kieferndichtung,<br />

der sich den Rehen näherte.<br />

Er erkannte die Situation und schoss.<br />

An dem Abend fand er, wegen der<br />

einbrechenden Dunkelheit, das erlegte<br />

Tier nicht. Nach einer schlaflosen<br />

Nacht ging Hermann Gaatz mit seinem<br />

Schwiegersohn erneut in die Schotenheide.<br />

Nach erneuter Suche wurde der<br />

erlegte Wolf gefunden und zum „Gaatzhof“<br />

nach Eilte gebracht.<br />

An diesem Wochenende kamen viele<br />

Menschen auf dem Hof, um den „Würger“<br />

zu sehen.<br />

Das erlegte Tier war ungewöhnlich<br />

groß, es wurde als ein ca. sechsjähriger<br />

sibirischer Wolfsrüde identifiziert. Die<br />

Maße des Wolfes wurden genau festgestellt;<br />

die Länge, von der Rutenspitze bis<br />

zur Spitze des Windfanges, betrug 1,70<br />

Meter, die Schulterhöhe betrug 0,85<br />

Meter, das Tier hatte ein Gewicht von<br />

95 Pfund und drei Zentimeter lange<br />

Reißzähne.<br />

Wie der Wolf in die Gegend kam,<br />

kann nur vermutet werden. Zum einen<br />

kann das Tier vom Osten eingewandert<br />

sein. Seit dem letzten Jahr gibt es auch in<br />

der Gegend um Unterlüß wieder Wölfe,<br />

auch im Reinhardswald (Hessen) ist<br />

vor wenigen Monaten ein Wolf gesehen<br />

worden.<br />

Es sollen auch zwei Soldaten im Jahre<br />

1943 in Walsrode mit einem jungen<br />

Wolf gesehen worden sein, dieser könnte<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

ausgerissen oder ausgesetzt worden sein.<br />

Es kann auch nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass das Tier aus einem Zoo oder<br />

Zirkus entwichen ist, vielleicht in den<br />

Wirren des Krieges.<br />

Hermann Gaatz beschloss, den<br />

Wolf dem Landesmuseum Hannover<br />

zur Verfügung zu stellen. Gegen 17:00<br />

Uhr, am 29. August, wurde dieser von<br />

zwei Herren, die sich als Mitarbeiter<br />

der Tierärztlichen Hochschule und des<br />

Landesmuseums vorstellten, abgeholt.<br />

Am Montag war der Wolf nicht an der<br />

Tierärztlichen Hochschule angekommen,<br />

man entdeckte ihn in einem Auto<br />

in Hannover. Die beiden Männer waren<br />

vermutlich Reporter.<br />

Die Verwesung des Wolfes war soweit<br />

fortgeschritten, eine Präparation<br />

des ganzen Tieres somit unmöglich. <strong>Der</strong><br />

Kopf des „Würger von Lichtenmoor“<br />

aber wurde präpariert und ist im Landesmuseum<br />

Hannover zu sehen.<br />

In den Jahren 2006 / 07 kehrte der<br />

„Würger“ zurück. Das Heimatmuseum<br />

Rodewald zeigte in einer Sonderausstellung<br />

den präparierten Kopf des „Würgers“<br />

sowie interessante Dokumente. In<br />

Videoclips berichteten Zeitzeugen über<br />

Sorgen und Ängste der damaligen Zeit.<br />

An der Stelle, wo einst der „Würger<br />

vom Lichtenmoor“ erlegt wurde, steht<br />

der Wolfstein, errichtet vom Landesjagdverband<br />

Niedersachsen. (wv)<br />

31


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

32<br />

Aus vergangenen Tagen<br />

Die Strafe des „Weydmesser- oder Pfundgebens“<br />

bei der Niddaer Sauhatz, 1633<br />

<strong>Der</strong> aus einer Dresdner Malerfamilie<br />

stammende Valentin Wagner (1610<br />

bis 1655) nahm 1633, also mitten im<br />

Dreißigjährigen Krieg, an einer mehr<br />

als dreiwöchigen Jagd im Raum Nidda<br />

in Hessen als Hofberichterstatter im<br />

Auftrag des Landgrafen Philipp von<br />

Hessen-Butzbach oder des Landgrafen<br />

Georg II. von Hessen-Darmstadt teil.<br />

Dieses unter dem Namen „Niddaer Sauhatz“<br />

in die Geschichte eingegangene<br />

Geschehen hielt er auf 45 Blättern mit<br />

89 Zeichnungen fest.<br />

Die mit sehr genauen Darstellungen<br />

einer Jagd versehenen Blätter<br />

sind auch ein kulturhistorisches Dokument,<br />

welches sehr interessante<br />

Einblicke in die Sitten und Gebräuche<br />

der damaligen Zeit gewährt. Die<br />

Tatsache, dass Wagner sich auf einigen<br />

Zeichnungen der „Niddaer Sauhatz“<br />

in Jagdkleidung porträtierte, lässt darauf<br />

schließen, dass er selbst Jäger war.<br />

An dieser Jagd, bei der Landgraf<br />

Georg II. von Hessen-Darmstadt<br />

(1605 bis 1661) Jagdherr war, nahmen<br />

als Gäste unter anderen Landgraf<br />

Philipp von Hessen-Butzbach (1581<br />

bis 1643) und dessen Onkel, Landgraf<br />

Friedrich von Hessen-Darmstadt<br />

(1616 bis 1682) teil. Das Gefolge, zu<br />

dem ein Hofmeister, ein Marschall,<br />

Stallmeister und Kammerjunker, sowie<br />

mehrere Hofbeamte gehörten,<br />

war klein. Dazu kam aber noch eine<br />

beträchtliche Anzahl von Forst- und<br />

Jagdbeamten und eine große Schar<br />

von Bauern als Treiber, die zu diesem<br />

Dienst verpflichtet waren.<br />

Die eingestellten Jagden begannen<br />

am 23. Oktober und endeten am 16.<br />

November. Während dieser Zeit wurden<br />

57 Schweine, 56 Keiler, 181 Bachen<br />

und 202 Frischlinge erlegt.<br />

Valentin Wagners Aufgabe war<br />

es, den ganzen Jagdverlauf als Dokumentation<br />

festzuhalten. Mit seinen<br />

Zeichnungen hat er nicht nur konkretes<br />

Jagdgeschehen der Nachwelt hinterlassen,<br />

sondern dazu auch eine glänzende<br />

Personendarstellung geliefert.<br />

Auf den beiden Zeichnungen hat<br />

der Künstler in origineller Weise die<br />

Anwendung eines alten Jagdbrauches,<br />

des „Weydmesser- oder Pfundgebens“,<br />

geschildert, das beim Legen der Strecke<br />

am Ende der Jagd stattfand. Den Jagdgästen,<br />

die sich gegen die Jagdregeln<br />

vergingen oder mit unweidmännischen<br />

Ausdrücken gegen die Jägersprache verstießen,<br />

wurde nach der Hatz zur Strafe<br />

in einer Art fröhlichen Gerichts mit der<br />

platten Klinge des großen Weidmessers<br />

der Hintern versohlt. Auf der oberen Ab-<br />

bildung kniet einer der „Delinquenten“<br />

namens Seydensticker bereits auf einem<br />

Stück erlegten Wildes und erwartet ergeben<br />

die drei Schläge mit der Weid praxe,<br />

für die er sich mit einem „Deo gratias“<br />

bedankt, während unten ein weiterer<br />

Sünder namens Breitenbach fleht: „thut<br />

mir den hosen kein schaden“, was nach<br />

diesen Worten offenbar manchmal vorgekommen<br />

zu sein scheint.<br />

Selbst bei derartig humorvollen<br />

Skizzen fällt deutlich ins Auge, mit welcher<br />

Genauigkeit Valentin Wagner die<br />

einzelnen Jagdgeräte und die jagdliche<br />

Kleidung abgebildet hat.<br />

Gemäß ihrem Charakter als Reise-<br />

bzw. Jagdskizzen, sind Wagners


Zeichnungen meist rasch und relativ<br />

kunstlos vor Ort entstanden. Für sorgfältige<br />

Ausführungen fehlte meist die<br />

Zeit. In der Regel beschränkte er sich<br />

auf bloße Umrisslinien unter Verzicht<br />

auf zeichnerische Differenzierung. Mag<br />

ihre künstlerische Qualität im engeren<br />

Sinne darunter leiden, so vermitteln seine<br />

Werke ein erstaunlich hohes Maß an<br />

Lebendigkeit und Authentizität.<br />

Sein Reiseskizzenbuch befindet sich<br />

heute in der Graphischen Sammlung<br />

Albertina in Wien und das Jagdskizzenbuch<br />

im Staatsarchiv in Darmstadt.<br />

(eop)<br />

Wer Jünger sich Huberti nennt,<br />

<strong>Der</strong> hat auch seine Pflichten:<br />

Dass er des Weidmanns Sprache kennt,<br />

Danach er sich zu richten,<br />

Und wenn dagegen er verfehlt,<br />

Ihm manche Pfunde aufgezählt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Dänemark erhält vier neue Nationalparks, die besonders charakteristische<br />

Natur- und Landschaftsflächen des Königreiches schützen.<br />

<strong>Der</strong> insgesamt 180.000 Hektar große<br />

Nationalpark Mols Bjerge umfasst die<br />

von der Eiszeit geformte Hügellandschaft<br />

der bis zu 137 Meter hohen Mols<br />

Berge und seine Umgebung auf der<br />

ostjütländischen Halbinsel Djursland.<br />

Wälder, Moore, Strände, Strandwiesen,<br />

Landwirtschaft, Dörfer und Herrenhöfe<br />

prägen die auch geologisch einmalige<br />

Natur. Im neuen Nationalpark, dessen<br />

Einrichtung bereits seit dem Frühjahr<br />

läuft, leben zahlreiche Tier- und Pflanzenarten,<br />

die international geschützt<br />

sind oder auf der Roten Liste Dänemarks<br />

stehen.<br />

Gerade begonnen wurde jetzt auch mit<br />

Ausweisung und Einrichtung des Nationalparks<br />

Skjern Å (25.000 Hektar) in<br />

Westjütland. <strong>Der</strong> Fluss Skjern Å gilt als<br />

Nordeuropas größtes Renaturierungsprojekt.<br />

Rund um den Wasserlauf leben<br />

seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten,<br />

die das Gewässer und die<br />

offenen Heidelandschaften und Heidemoore<br />

der Region als Lebensraum<br />

nutzen. Im Fluss ist der Skjernå-Lachs<br />

zu finden, der kurz vor dem Aussterben<br />

stand. Auch Otter sind zurückgekehrt,<br />

und in Skjern Enge brüten zahlreiche<br />

Wasservögel.<br />

Dritter neuer Nationalpark wird ab<br />

Frühjahr 2009 der Nationalpark Dänisches<br />

Wattenmeer (140.000 Hektar). Er<br />

umfasst den dänischen Teil des Bioreservates<br />

Wattenmeer an der Nordsee zwischen<br />

der deutsch-dänischen Grenzen<br />

und Esbjerg bzw. der Halbinsel Skallingen.<br />

Zum Schutzgebiet gehören auch<br />

die Inseln Rømø, Mandø und Fanø, das<br />

Tal Varde Ådal sowie die eingedeichten<br />

Marschgebiete Tjæreborgmarsch, Ribemarsch,<br />

Margrethekoog und Tøndermarsch.<br />

Im Wattenmeer rasten und nisten<br />

alljährlich Millionen von Zugvögeln.<br />

Hinzu kommen schützenswerte Fische<br />

und Meeressäuger wie Seehunde.<br />

Voraussichtlich ab Herbst 2009 entsteht<br />

der vierte neue Nationalpark<br />

Kongernes Nordsjælland (Nordseeland<br />

der Könige) im Norden der Hauptstadtinsel<br />

Seeland. Den Kern des Nationalparks<br />

bilden einer der biologisch<br />

reichhaltigsten Laubwälder Dänemarks<br />

mit Naturwald und Sumpfwäldern, der<br />

Gribskov, sowie zwei der größten Seen<br />

des Königreiches – der Esrum-See und<br />

der Arresø. Beide zeichnen sich durch<br />

ein reiches und artenreiches Vogelleben<br />

aus. Früher genoss Nordseeland die besondere<br />

Gunst der dänischen Könige.<br />

Davon zeugen noch heute die vielen<br />

Schlösser wie Søborg, Gurre, Kronborg,<br />

Frederiksborg und Fredensborg sowie<br />

ihr einzigartiges Jagdwegsystem.<br />

Zusammenspiel von Landschaftsschutz,<br />

Tourismus, aktiver Freizeit<br />

und Bewohnern<br />

Mit den vier neuen Nationalparks finden<br />

Naturfans jetzt geografisch über das<br />

ganze Königreich verteilt attraktive und<br />

weltweit einmalige Natur- und Erholungsgebiete.<br />

<strong>Der</strong> 24.000 Hektar große<br />

Nationalpark in Thy steckt mit seiner<br />

Lage zwischen den weiten Dünen und<br />

Stränden der Nordsee und Dänemarks<br />

größtem Fjord, dem Limfjord, ebenfalls<br />

voll entdeckenswerter Kontraste.<br />

Ziel der Nationalparks ist der Erhalt der<br />

natürlichen Vielfalt in Einklang mit der<br />

gewachsenen Kulturlandschaft. Angestrebt<br />

wird ferner eine Balance zwischen<br />

Flora und Fauna einer- und aktivem Naturgenuss<br />

andererseits. So sollen neben<br />

Naturfreunden wie Birdwatchern auch<br />

Freizeitsportler oder Touristen ihren<br />

Platz in den Naturräumen finden.<br />

Bewohner der Nationalparks, aber auch<br />

Bauern, Fischer oder Unternehmer erhalten<br />

bei der konkreten Entwicklung<br />

der Nationalparks Mitspracherecht.<br />

Die Einrichtung der vier Nationalparks<br />

beginnt ab Herbst dieses Jahres. (eop)<br />

33


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

34<br />

Das Wildtier, die öffentliche<br />

Meinung<br />

und die Jagd<br />

Es ist Mode geworden, in der Öffentlichkeit<br />

Jäger anzugreifen und zu verteufeln.<br />

Sie wehren sich in der Regel wenig<br />

und wenn man es geschickt anstellt,<br />

kann man weite Bevölkerungsschichten<br />

gegen sie aufwiegeln.<br />

Bei der überall bedrohten Natur und<br />

Tierwelt, die es zu retten gilt, hat man<br />

an dem Jäger etwas Konkretes.<br />

Ihn kann man sehen und gegen ihn<br />

ist leichter ankommen, als gegen den<br />

wirklichen Feind unserer Natur, den<br />

wenig greifbaren Gegner in Gestalt des<br />

menschlichen Wirkens.<br />

Mehr und mehr begegnet der Jäger<br />

mit Unverständnis den Dingen, die<br />

über ihn, über sein Revier, sein Wild<br />

und sein Handeln verbreitet werden.<br />

Wenn man sich zeitlebens als Jäger<br />

für eine artenreiche Tierwelt eingesetzt<br />

hat, wenn man tiefe Zuneigung zu jedem<br />

Lebewesen empfindet, dann ist<br />

man überrascht zu sehen, welche Blüten<br />

die heutige Tier- und Naturliebe treibt,<br />

die einem unverständlich ist und Sorge<br />

bereitet.<br />

Jeder Naturbenutzer glaubt sich<br />

in seiner Naturschutzfunktion und in<br />

seinen Rechten dem Jäger überlegen,<br />

weil er durch Meinungsbildner in den<br />

Schlüsselstellungen von Presse, Fernsehen<br />

und Hörfunk, die häufig mehr<br />

Macht besitzen als Parlamentarier, nicht<br />

informiert, sondern verführt und häufig<br />

verhetzt wurde.<br />

Ist es wichtiger, bei einer Natur, die<br />

streckenweise im Koma liegt, Massen<br />

gegen Jagd und Jäger aufzuwiegeln?<br />

Wiegt es schwerer, eine Protestfahne<br />

und einen Autoaufkleber vom<br />

Tierschutz zu tragen, als den § 1 des<br />

Bundesjagdgesetzes zu erfüllen, „ Wildlebende<br />

Tiere zu hegen, auf sie die Jagd<br />

auszuüben und sie sich anzueignen?“<br />

Was ist hieran verwerflich, wo lauert<br />

die Gefahr?<br />

Die Nutzung des Jagdrechtes ist in<br />

direkter Ableitung Teil des Eigentumsrechtes.<br />

Die Nutzung jagdbarer Tiere durch<br />

den Jäger kann nicht geringwertiger beurteilt<br />

werden, als die Nutzung durch<br />

Forst und Landwirtschaft.<br />

Welche Rechte maßen sich die üppig<br />

wachsenden Umweltschutzgruppen<br />

an, ohne Bezug zum Eigentum?<br />

Naturschutz kann nicht funktionieren,<br />

wenn man dabei versucht, den<br />

Eigentümer mit allen Nebenrechten<br />

auszusperren.<br />

Ziel künftiger behördlicher und<br />

gesetzgeberischer Maßnahmen muss es<br />

sein, die Jagd organisatorisch und inhaltlich<br />

so zu gestalten, dass ein Nebeneinander<br />

von Jagd und Naturschutz auf<br />

der gleichen Fläche möglich ist, denn<br />

Jagd und Naturschutz dürfen und können<br />

keine Gegensätze sein.<br />

Beiden geht es um die Erhaltung<br />

naturnaher Lebensräume.<br />

Hierin liegt das oberste Anliegen der<br />

Jäger, denn ohne diesen Lebensraum<br />

gibt es auf die Dauer keine Jagdausübung.<br />

Es müssen Anstrengungen unternommen<br />

werden, die Jagd, einfach ausgedrückt,<br />

vorzeigbar und mit den Belangen<br />

des Naturschutzes zu vereinbaren.<br />

Die Naturschutzverbände protestieren<br />

wegen eines Artenschwundes an<br />

Tier- und Pflanzenwelt in einer nie gekannten<br />

Dimension.<br />

Nur die Jäger beugen sich ständig.<br />

Bewirtschaftungsformen in Land- und<br />

Forstwirtschaft haben zu einer Verarmung<br />

von Fauna und Flora geführt.<br />

So chemisch sauber wie ein Maisacker,<br />

so ausgeräumt sind hunderttausende<br />

Hektar Feld- und Waldmonokulturen,<br />

Dickungen und Altholzbestände.<br />

Empfindliche Tier- und Pflanzenarten<br />

sind ausgestorben, robustere Arten,<br />

wie das Schalenwild überlebten, richten<br />

aber Waldschäden an, weil in einer Vielzahl<br />

der Reviere, Sommer wie Winter<br />

nur noch Notnahrung vorhanden ist<br />

und das Wild zu fast allen Jahreszeiten<br />

in ein Nahrungsdefizit gerät.<br />

Die für den Wald verantwortlichen<br />

Forstleute, die schon immer auch die<br />

jagdliche Bewirtschaftung entscheidend<br />

beeinflusst haben, hätten die Folgen<br />

ihres waldbaulichen Handelns auch bei<br />

mäßiger Umsicht rechtzeitig erkennen<br />

müssen und Gegenmaßnahmen einleiten<br />

können.<br />

Wer vor wenigen Jahrzehnten noch<br />

Laubbäume abgeschlagen, geringelt<br />

oder vergiftet hat, sollte seine Verantwortung<br />

für die Schäden nicht anderen<br />

zuschieben und Rosskuren fordern, bei<br />

denen das Wild auf der Strecke bleibt.<br />

Das gestrige „Waldunkraut“, verteufelt<br />

und vergiftet, mechanisch bekämpft,<br />

wird heute, nur wenige Jahre<br />

später, kostenaufwändig, geschützt<br />

hinter Draht, als Vorzeigemaßnahme<br />

wieder angebaut sogenannte „Weiserfläche,“<br />

Wald ohne Wild.<br />

Dem Wild ging die wichtigste Lebensgrundlage<br />

unwiderruflich verloren.<br />

Flächenstillegungen wie in der<br />

Landwirtschaft, zweistellige Prozentsätze<br />

sind aus der forstlichen Bewirtschaftung<br />

herauszunehmen.<br />

Hieran würde der Wald und das<br />

Wild gesunden, vom Hirsch bis zu den<br />

Großinsekten der Hirschkäfer, von Beerkräutern<br />

bis zu den Nebenholzarten.<br />

Die unentbehrliche Wildfütterung<br />

könnte in einigen Bereichen aufgegeben<br />

werden.<br />

Windwurfflächen bieten Konzepte<br />

an.<br />

Traditionelle Forstgenerationen mit<br />

Werten und Normen sind, einem Kahlschlag<br />

gleich, dem Zeitgeist und Holzmanagement<br />

Wald gegen Wild geopfert<br />

worden.<br />

Die Anpassung des Jägers, des Jagdrechts,<br />

aber auch der Natur mit allen<br />

Lebensgemeinschaften sind in einem<br />

unerträglichen Grenzbereich angekommen.<br />

Nicht V° und E 100 sind gefragt,<br />

sondern jägerischer Kampfgeist und<br />

eine behütende Hand zugleich.<br />

Wenn der Jäger aufhört, Rechtsanwalt<br />

des Wildes zu sein, wenn unter


heutiger Jagd nur noch der Abschuss<br />

allen erreichbaren Wildes gesehen wird,<br />

mit alleiniger Fähigkeit, lebende Ziele<br />

zu treffen, dann verabschieden wir uns<br />

nicht nur von einer anspruchsvollen<br />

Jagd sondern auch von der Jagdkultur<br />

mit einem gesellschaftlichen Problem<br />

durch fehlende Anerkennung.<br />

Die Jagd nur noch als effiziente, rationelle<br />

und hygienische Bereitstellung<br />

von Wildbret, in vorauseilendem Gehorsam<br />

nach EU-Recht, kommt dem<br />

Abschlagen der eigenen Wurzeln nahe.<br />

Sich eine neue Jägeridentität zu geben<br />

ist gefährlich.<br />

Das Deutsche Waidwerk hat eine<br />

Geschichte, die mit ihren geschriebenen<br />

und ungeschriebenen Gesetzen rund<br />

um den Erdball bekannt war.<br />

Während Nachbarländer in Großdemonstrationen<br />

ihr Jagdrecht erstreiten,<br />

unterwerfen wir uns einem Zeitgeist,<br />

fühlen uns nicht nur in unseren<br />

Rechten beschnitten, sondern von den<br />

eigenen Organisationen verlassen.<br />

Das Wild wird so lange auf der<br />

Verliererseite stehen, solange Interessenvertreter<br />

der Jäger und des Wildes in<br />

Ausschüssen, Vorständen und Präsidien<br />

ihren Sitz haben, die zugleich hohe<br />

Mandatsträger in Land- und Forstwirtschaft<br />

sind, also einem Kreis, der<br />

nachweislich zu einem Artenschwund<br />

in Fauna und Flora und damit zu einem<br />

Verlust von Wildtierlebensräumen beigetragen<br />

hat. Es gibt keine Erkenntnis<br />

bei Wildarten von höheren Streckenangaben<br />

auf ständig steigende Wildvorkommen<br />

zu schließen, wenn hierbei<br />

die Bejagungsintensität ausgeklammert<br />

wird. Unser Land besitzt, punktuelle,<br />

überhöhte Wildbestände ausgenommen,<br />

großflächig keine Rotwild- und<br />

Rehwildbestände für die weitere Reduktionsabschüsse<br />

notwendig sind. Es<br />

sei aber auch erlaubt, einmal zu sagen,<br />

welches Armutszeugnis sich Revierinhaber<br />

ausstellen, die sich außerstande<br />

fühlen, ihren überhöhten Wildbestand<br />

zu reduzieren und damit das Thema<br />

Waldschäden immer mehr anheizen.<br />

<strong>Der</strong> Ruf nach Schrotschuss, Aufhebung<br />

der Schonzeit und Treibjagd auf Rehwild<br />

wird lauter und das alles bei einer<br />

Wildart, die nicht mehr als zwölf Wochen<br />

Schonzeit hat.<br />

Bei zu hohen Schalenwildbeständen,<br />

sollte es die geben, sind keine neuen<br />

Jagdmethoden notwendig , sondern besseres<br />

Jagdschutzpersonal erforderlich.<br />

Man sollte nicht nur Jagdbetriebslehre<br />

von Hans Behnke und Raesfeld lesen,<br />

sondern auch umsetzen können.<br />

Das Jagdrecht heute auszuüben bedeutet<br />

mehr als je zuvor, nicht in Pacht, in<br />

geländegängige Autos und Luxuskanzeln<br />

zu investieren, sondern in Reviergestaltung<br />

und Biotophege.<br />

Mehr als je zuvor gehört in das Revier<br />

die hegende und behütende Hand des<br />

verantwortungsvollen Jägers.<br />

Die Großreviere der Vergangenheit waren<br />

für die Jagd ein Gewinn.<br />

Die Jagdwirtschaft mit unseren sich<br />

ständig verkleinernden Revieren sind<br />

für das Wild ein Desaster.<br />

Bei zunehmenden tausenden Kilometer<br />

blutender Grenzen gehen die besten<br />

jagdnachbarschaftlichen Freundschaften<br />

in Feindschaften über, unter denen<br />

auch das Wild leidet.<br />

Die Freundschaftsjagd ist ein Auslaufmodell<br />

geworden. Hochsitze werden<br />

vermietet mit Erfolgsgarantie an einem<br />

Eimer Mais bis zum Verkauf eines Ansitzes<br />

auf Tauben.<br />

Die technische Ausrüstung hat einen<br />

Stand erreicht, als gelte es, gegen das<br />

Wild in einen Krieg zu ziehen.<br />

Diese Veränderung des Waidwerks<br />

bemerkt nicht nur der anspruchsvolle<br />

Jäger, sondern eine zunehmend kritische<br />

Gesellschaft, was nicht mit bunten<br />

Faltblättern über jagdliche Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Rollende Waldschulen<br />

zu korrigieren ist.<br />

Wir wollen hoffen auf Wildforscher und<br />

Institute, die am Wild und nicht daran<br />

vorbei forschen und sich in der modisch<br />

gewordenen Telemetrie erschöpfen.<br />

Halsbandsender, die nicht selten zum<br />

Tode führen und große Ohrmarken, die<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Wildtiere in ihrem Erscheinungsbild,<br />

nicht mehr wesentlich von Rind- und<br />

Schweinezucht unterscheiden, sind<br />

nicht zukunftsweisend und kommen<br />

nur geringfügig über die wissenschaftliche<br />

Neugier hinaus.<br />

Trotzdem soll der ernsthaften Jagdwissenschaft<br />

mit aller Kraft der Rücken<br />

gestärkt werden.<br />

Wir wollen hoffen auf Waldbesitzer und<br />

Förster, die neben der Holzproduktion<br />

Lebensräume für Wildtiere bereitstellen.<br />

Es gibt sie noch, wenn auch in einer<br />

Minderheit.<br />

Wir wollen hoffen auf Politiker, die<br />

ihre Entscheidung nicht ausschließlich<br />

danach treffen, was ihnen politischen<br />

Einfluss und Erfolg bringt.<br />

Wir wollen hoffen, dass weite Kreise<br />

der Öffentlichkeit über Jagd und Jäger<br />

mehr informiert und weniger verhetzt<br />

werden.<br />

Wir wollen letztendlich hoffen,<br />

dass Jägerschaft, Organisationen und<br />

Öffentlichkeit den potentiellen Wert<br />

der Revierbetreuer erkennen im Sinne<br />

des Naturschutzes, der Erhaltung eines<br />

gesunden, artenreichen Wildbestandes,<br />

der Jagd und der Jagdkultur.<br />

WM D. Bertram<br />

Jagd ist wichtig, sagen<br />

die Deutschen<br />

Arbeit der Jäger anerkannt / Unterschiede<br />

zwischen Stadt und Land<br />

Schlechtes Image der Jäger? Von wegen:<br />

80 Prozent der Deutschen sind überzeugt,<br />

dass die Jagd notwendig ist, um<br />

Wildbestände zu regulieren und Wildschäden<br />

in Wald und Feld vorzubeugen.<br />

Dass Jäger die Natur lieben, denken<br />

sogar fast 90 Prozent der Bundesbürger<br />

und bejahen das Füttern von Wild in<br />

Notzeiten. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

das Institut für Marktforschung und<br />

Kommunikation, Bremer und Partner<br />

GmbH (IFA), das in einer repräsentativen<br />

Umfrage 1.000 Teilnehmer ab<br />

15 Jahren aus allen Alters- und Gesellschaftsgruppen<br />

interviewt hat.<br />

35


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

36<br />

Laut IFA-Institut halten die Deutschen<br />

einiges von der Naturschutzarbeit<br />

der Jäger. 66 Prozent finden die Aussage<br />

„Jäger investieren viel Zeit in den Naturschutz“<br />

für zutreffend und 64 Prozent<br />

meinen, dass Jäger vielen selten gewordenen<br />

Arten helfen. Deutliche Unterschiede<br />

zwischen Stadt und Land wurden bei<br />

der Umfrage offensichtlich: Befragte aus<br />

ländlicher Umgebung sehen das Wirken<br />

der Jäger positiver, was sicherlich auch<br />

mit dem besseren persönlichen Kontakt<br />

vor Ort zu tun hat. Immerhin die Hälfte<br />

der Deutschen gibt an, Jäger zu kennen –<br />

was durchweg zu besseren Noten führt.<br />

Die Aussage, dass Jäger nur aus Lust<br />

am Töten auf die Jagd gehen, findet aktuell<br />

kaum Zustimmung: Völlig anderer<br />

Meinung waren da 84 Prozent. Vor knapp<br />

10 Jahren lag die Quote lediglich bei 77<br />

Prozent. Seit 1999 ist der Prozentsatz der<br />

Deutschen deutlich gestiegen, die Jagd<br />

und Jäger in den Medien bewusst wahrnehmen<br />

– von 9 auf jetzt 23 Prozent.<br />

Naturentfremdung hat hartnäckige<br />

Vorurteile gegen die Jagd geschaffen, die<br />

sich offensichtlich immer mehr in Wohlgefallen<br />

auflösen. Die Reviere wurden<br />

in den vergangenen Jahren verstärkt geöffnet<br />

um zu zeigen, was Jäger wirklich<br />

machen. Gleichzeitig stieg aber auch das<br />

Verlangen nach dem intensiven Naturerlebnis,<br />

weshalb immer mehr Deutsche<br />

den Jagdschein machten. Jagd wie sie in<br />

Deutschland betrieben wird, ist bereits<br />

seit 2000 von der Weltnaturschutzunion<br />

(IUCN) als eine erfolgreiche Art des<br />

Naturschutzes international anerkannt.<br />

Im Jahr 2007 gab es in Deutschland rund<br />

349.500 Jäger, 12 Prozent mehr als noch<br />

vor 20 Jahren. (eop)<br />

Zitat:<br />

Die Diebe lief ich an, den Buhlern<br />

schwieg ich stille;<br />

So ward vollbracht des Herrn und<br />

auch der Frauen Wille.<br />

Martin Opitz: Grabschrift eines Hundes<br />

Das Naturschutzgebiet<br />

„Kleve“ bei St.<br />

Michaelisdonn<br />

Das südöstlich von St. Michaelisdonn in<br />

der Gemarkung Hopen, Kreis Dithmarschen,<br />

liegende Naturschutzgebiet „Kleve“<br />

besteht als solches seit dem 8. November<br />

1962. Bereits 1914 wurden Teile<br />

des „Hoper oder Donner Kleve“ von<br />

einem Naturschutzverein gekauft, die<br />

dann 1938 der Schutzverordnung nach<br />

dem Reichsnaturschutzgesetz unterstellt<br />

wurden. Mit 11,9 ha ist es sicherlich eines<br />

der kleinsten Naturschutzgebiete in<br />

Schleswig-Holstein aber aufgrund seiner<br />

Tier- und Pflanzenvorkommen ist es geradezu<br />

eine Schatzkammer.<br />

Infolge der starken Gletscherschmelze<br />

zum Ende der letzten Eiszeit (Weichsel)<br />

stieg der Meeresspiegel stark an und der<br />

westliche Geestrand Schleswig-Holsteins<br />

bildete die Küstenlinie. An einigen Stellen<br />

wie dem Barlter Kleve (Kleve = Kliff,<br />

Steilküste) bei Gudendorf mit einem<br />

Abfall von 20 m, am Kleve von Sankt<br />

Michaelisdonn (30 Meter Abfall) sowie<br />

zwischen Kuden und Burg sind noch die<br />

ursprünglichen Kliffs erkennbar, die sich<br />

durch die Brandung bildeten.<br />

Dieses Areal dokumentiert die erd-<br />

geschichtliche Entwicklung nach der<br />

Eiszeit in Dithmarschen be sonders eindrucksvoll.<br />

Dam Ende der letzten Eiszeit<br />

(Weichsel) vor etwa 11.000 Jahren lag<br />

der Meeresspiegel über 60 Meter tiefer<br />

als heute. Das Schmelzen der Glet scher<br />

verursachte eine Über flutung, von der<br />

auch besonders der südliche Nordseeraum<br />

be troffen war und vor etwa<br />

5.000 Jahren erreichte die Küstenlinie<br />

den Rand der Geest. Wind und Wellen<br />

trafen dabei ungehindert auf die hoch<br />

hinauf ragende Alt-Moräne, die sich in<br />

der vorletzten Eiszeit (Saale) gebildet<br />

hatte. Im Laufe der Jahre kam es somit<br />

zu Unterspülungen und Uferabbrüchen<br />

und so formte sich allmählich eine Steilküste.<br />

Vorgelagert ist ein System von<br />

vermoorten Rinnen und ehemaligen<br />

Nehrungen mit zum Teil aufgelagerten<br />

Dünen (in Dithmarschen werden sie<br />

Donn genannt), auf denen schon früh<br />

Siedlungen entstanden. In der Folgezeit<br />

entwickelte sich durch natürliche Anlandung<br />

im Wattenbereich die Marschlandschaft.<br />

Die Küsten linie lag nun<br />

nicht mehr am Kliff, woraufhin die Alt-<br />

Moräne abflachte und bewaldete.<br />

Heute noch ragt die eindrucksvolle<br />

ehemalige Steilküste bis zu 30 Meter<br />

aus der inzwischen weiten Marschebene<br />

empor.<br />

Kratteichen im NSG Kleve


Zu den großen Seltenheiten in Schleswig-Holstein gehört die Schlingnatter<br />

Die Sagenwelt am Kliff<br />

Trinkwasser war in der Vergangen heit<br />

für die Marschbewohner ein besonders<br />

wertvolles Gut. Diese Tatsache hat auch<br />

kulturell ihre Spuren hin terlassen. So<br />

haben die am Hang sprudelnden Quellen<br />

in der Geschichte ihren Eingang in<br />

die Sagenwelt gefunden. „Goldsoot“<br />

(Goldbrunnen), wurden die natürlichen<br />

Wasserre ssourcen von den Einheimischen<br />

genannt. Ein Beweis, wie kostbar<br />

Trinkwasser einmal war.<br />

Beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt<br />

Heute ist der überwiegende Teil des<br />

Naturschutzgebietes Kleve mit Eichen-<br />

Mischwald bewachsen. Diese Waldform<br />

ist charakteristisch für die mageren<br />

Geestböden. Zahl reiche „Kratteichen“<br />

finden sich in dem Areal als Reste einer<br />

kultur historisch bedeutsamen Wirtschaftsform.<br />

Dabei wurden Eichen regelmäßig<br />

zur Brennholzgewinnung abgeholzt<br />

und es ent stand der sogenannte<br />

Niederwald (Kratt).<br />

Vor 100 Jahren war das Gebiet Kleve<br />

in weiten Teilen baumfrei. Im Laufe der<br />

Jahrhunderte führte der sandige und magere<br />

Boden durch die Übernutzung von<br />

intensiver Schafsbeweidung zur Ausbreitung<br />

der Heide. Doch die lichtbedürftigen<br />

Pflanzen sind heute nur noch auf<br />

weitgehend baumfreien Trockenhängen<br />

des Spiekerberges zu finden. Leider hat<br />

sich in der Strauchschicht des Hangwaldes<br />

auch die spätblühende Traubenkirsche<br />

unkontrolliert ausgebreitet. Um<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

nicht heimische Baum- und Straucharten<br />

zu verdrängen, ist eine Bekämpfung<br />

dieser Gehölzart durch Einschlag oder<br />

Ringeln vorgesehen.<br />

Für viele Tierarten, die das Licht, die<br />

Wärme und die Trockenheit be vorzugen,<br />

sind die Trockenhänge ein bedeutender<br />

Lebensraum geworden. Bis zu 300 Insektenarten<br />

leben allein auf der Besenheide.<br />

Hummeln und Wildbienen fungie ren<br />

als wichtige Pflanzenbe stäuber. Aber der<br />

Naturinteres sierte findet hier noch viele<br />

andere Insekten, wie Grab- und Wegwespen,<br />

Schwebfliegen, Heu schrecken<br />

und zahlreiche, auch seltene Käferarten.<br />

Neben Reh, Feldhase und Wildkaninchen<br />

sind alle heimischen Marderarten<br />

zu finden. Für Arachnologen ist<br />

dieses Naturschutzgebiet geradezu eine<br />

Fundgrube; am 14.09.2007 wurde hier<br />

erstmalig die Wespenspinne nachgewiesen.<br />

Das NSG Kleve ist darüber hinaus<br />

das einzige bekannte Areal in Schleswig-<br />

Holstein, wo alle heimischen Reptilienarten<br />

vorkommen. Neben Blindschleiche,<br />

Zaun- und Waldeidechse kommen<br />

auch Ringelnatter, Kreuzotter und die in<br />

Schleswig-Holstein sehr seltene Schlingnatter<br />

vor. In den Jahren 2007 und 2008<br />

findet in Schleswig-Holstein ein Schlingnattermonitoring<br />

statt, hierzu liefern die<br />

im NSG Kleve gemachten Beobachtungen<br />

einen wesentlichen Beitrag.<br />

Natur wird erhalten<br />

Das Naturschutzgebiet Kleve ist mit<br />

seinen Heide- und Niederwaldlebensräumen<br />

Teil des „Natura 2000“ und ist<br />

damit ein Gebiet von gemeinschaftlicher<br />

Bedeutung.<br />

(eop)<br />

Jägerspruch:<br />

Steile Hänge, grobe Sauen,<br />

Nachtansitz und schöne Frauen<br />

das sind des Jägers früher Tod.<br />

37


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

38<br />

Wie viel Kormoran<br />

verträgt unser Fisch?<br />

Wird beim Artenschutz mit zweierlei<br />

Maß gemessen?<br />

Lange Zeit galt der Kormoran (Phalacrocorax<br />

carbo) in Niedersachsen und Bremen<br />

noch als „vom Aussterben bedroht“<br />

und war in der Roten Liste bis 1984 mit<br />

1 eingestuft. Bis in die 80er Jahre des<br />

letzten Jahrhunderts war der Nachweis<br />

eines Kormorans etwas Besonderes. Anfang<br />

der 90er Jahre hatte der Bestand zugenommen,<br />

der Kormoran war zu dieser<br />

Zeit in Niedersachsen aber immer noch<br />

gefährdet (siehe HECKENROTH,<br />

1995).<br />

Mitte der 90er Jahre habe ich im Raum<br />

Nienburg zoologische Erfassungen (keine<br />

Brutvögel) durchgeführt. Beeindruckend<br />

für mich war, dass es inmitten des<br />

Untersuchungsgebietes, in Wesernähe<br />

an der sog. „Wellier Schleife“, eine individuenstarke<br />

Kormorankolonie gab.<br />

Dieser Bereich wurde rasch unter provisorischen<br />

Naturschutz gestellt. Was<br />

damals eine kleine Sensation war, stellt<br />

sich heute anders dar.<br />

Wie hat sich die Population, des einst<br />

seltenen Vogels, bis heute entwickelt?<br />

Hier muss berücksichtigt werden, dass es<br />

beim Kormoran verschiedene Subspezies<br />

bzw. unterschiedliche zu betrachtende<br />

Populationen gibt.<br />

Zum einen gibt es die atlantische Küstenrasse<br />

des Kormorans (Phalacrocorax<br />

carbo carbo), die an den europäischen<br />

Küsten in stabilen Beständen, mit Tendenz<br />

zur leichten Zunahme, vorkommt.<br />

Nach Bird-Life Zähldaten kann man<br />

von fast 85 000 Brutpaaren in EU-Raum<br />

ausgehen, die Gesamtindividuenanzahl<br />

liegt bei ungefähr 230.000 Tieren.<br />

Die Festlandsrasse des Kormorans (Phalacrocorax<br />

carbo sinensis) ist im Gegensatz<br />

zur Küstenrasse ein Zugvogel, der in ungerichteten<br />

Zügen über das Binnenland<br />

zieht und sich lokal in Massen konzentriert.<br />

Einige Wissenschaftler sehen diese<br />

Unterart als nicht heimischen Vogel<br />

an (siehe hierzu PIWERNETZ 2007).<br />

Diese Unterart hat sich in Europa rasant<br />

vermehrt, ab 1990 kann man von<br />

Massenvermehrung sprechen, innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte hat sich der Bestand<br />

in Europa ver-65-facht (vgl. Tab. 1). Wir<br />

können in Europa von 618 000 Brutpaaren<br />

ausgehen und einem Gesamtbestand<br />

von mehr als 1.7 Millionen<br />

Kormoranen (nur Festlandrasse).<br />

Welche Auswirkungen auf unsere heimische<br />

Fischfauna hat die rasante Bestandszunahme?<br />

Auch wenn aus Sicht einiger Naturschützer<br />

die rasante Bestandszunahme vordergründig<br />

als sehr erfreulich beurteilt wird,<br />

so ist diese Zunahme für aquatische Systeme,<br />

den Fischartenschutz und für die<br />

Fischerei doch bedenklich. Man geht<br />

davon aus, dass allein der Kormoran in<br />

Europa jährlich 365 000 Tonnen Fisch<br />

verzehrt (vgl. STEFFENS 2007).<br />

Gerade in der Kulturlandschaft muss<br />

versucht werden Gleichgewichte zu wahren<br />

und nötigenfalls mit Managementmaßnahmen<br />

durchzusetzen. Schutz und<br />

Förderung einzelner Tierarten dürfen<br />

nicht zu Lasten anderer Arten erfolgen.<br />

Weiterhin sollten auch soziokulturelle<br />

Belange der menschlichen Gesellschaft<br />

Berücksichtigung finden. <strong>Der</strong> derzeit<br />

hohe Kormoranbestand wird von den<br />

meisten Vertretern der Naturschutzverbände<br />

wie z. B. NABU und BUND<br />

akzeptiert und vehement verteidigt; die<br />

Gefährdung einzelner Fischarten aber<br />

verneint, die sich ergebenen Gefahren<br />

für den Fischartenschutz werden als unberechtigt<br />

angesehen bzw. die Verluste<br />

für die Fischerei sogar ignoriert (STEF-<br />

FENS (2007), Ortel pers. Mitt.). Viele<br />

Teichwirtschaften müssen allein durch<br />

Kormorane Fischverluste von 80 % und<br />

mehr hinnehmen, faktisch bedeutet dies<br />

den wirtschaftlichen Ruin. Vielfach ist<br />

es so, dass Kormorantrupps solche Gewässer<br />

binnen weniger Tage fast leer<br />

fressen können. Als Regionalbeispiel<br />

sei die staatliche Fischereiwirtschaft in<br />

Ahlhorn genannt. <strong>Der</strong>en Schließung<br />

wurde mehrfach erwogen, weil der Landesrechnungshof<br />

keine öffentliche „Kormoranfütterung<br />

akzeptieren wollte. Die<br />

Schließung dieser Teichlandschaft, hätte<br />

weiterführende ökologische Folgen gehabt,<br />

denn die Nutzungsänderung hätte<br />

zur Verlandung und Bewaldung geführt,<br />

dies wiederum hätte negative Folgen (bis<br />

zum lokalen Artenaussterben) für die<br />

dort lebenden z. T. seltenen und/oder<br />

bedrohten Amphibienarten wie z. B.<br />

Kammolch, Knoblauch- und Kreuzkröte<br />

gehabt (vgl. AKKERMANN 2007).<br />

Diese ökologischen Zusammenhänge<br />

Abb. 1: brütende Kormorane (Foto: J. Kleinekuhle)


NER, SCHMALZ & GÖRNER (2008)<br />

usw. werden verwiesen offenbar werden von vielen kann. Naturschüt-<br />

Wo Kormorane der Festlandrasse auftreten,<br />

zern nicht gesehen oder ignoriert.<br />

wird nachweislich das natürliche Gefüge<br />

der Ökosysteme in Binnengewässern nachhaltig<br />

<strong>Der</strong> Wissenschaft auf Dauer geschädigt. hingegen BERG ist das et Kor- al.<br />

konnten moranproblem dies 1989 nicht in Baden-Württemberg<br />

unbekannt, es gibt<br />

für das Reliktvorkommen des vom Ausster-<br />

zahlreiche wissenschaftliche Untersuben<br />

bedrohten Strebers (Aspro asper) für<br />

Fließgewässer chungen jüngeren nachweisen, Datums gleiches von gilt denen für<br />

den hier Strömer nur auf (Telestes wenige agassizi). wie BRÄMICK WUNNER<br />

& (2007), WISSMATH GÖRLACH berichteten & 2007, WAGNER dass vom<br />

Kormoran<br />

(2006), GUTHÖRL<br />

in der Alz der<br />

(2006),<br />

Perlfisch (LeucisPIWERcus<br />

meidingeri), die Äsche (Thymallus thymallus)<br />

NETZ und (2007), die Barbe SCHLIEKER (Barbus barbus) (2007), und<br />

in STIEHLER der Tiroler Ache (2007), die Seeforelle WAGNER, (Salmo<br />

trutta SCHMALZ f. lacustis) & ausgerottet GÖRNER worden (2008) sind. usw.<br />

verwiesen werden kann.<br />

Ähnliche Untersuchungen liegen für wei-<br />

Wo tere Salmoniden, Kormorane Coregonen der Festlandrasse und sogar auf- für<br />

den Aal vor.<br />

treten, wird nachweislich das natürliche<br />

Gefüge Was tun der – Kormoranmanagement?<br />

Ökosysteme in Binnengewässern<br />

Schon seit nachhaltig Jahren wird auf seitens Dauer des geschädigt. Fischar-<br />

Berg tenschutzes et al. konnten und der Fischerei dies 1989 in in DeutschBadenland und zahlreichen Ländern Europas<br />

Württemberg für das Reliktvorkommen<br />

auf die Problematik aufmerksam gemacht<br />

des und vom begründet Aussterben die Forderung bedrohten erhoben, Strebers<br />

(Aspro ein europäisches asper) für Fließgewässer Kormoranmanagement nachweisen,<br />

einzuführen. gleiches gilt Von für der den Fachtagung Strömer (Teles„Kormorane 2006“, die vom Bundesamt für<br />

tes agassizi). WUNNER & WISSMATH<br />

Naturschutz veranstaltet wurde, erhoffte<br />

berichteten man sich eine 2007, Gleichstellung dass vom der Kormoran Bedeu-<br />

in tung der von Alz Vogel- der Perlfisch und Fischartenschutz.<br />

(Leuciscus meidingeri),<br />

Diese Gleichstellung die Äsche (Thymallus konnte leider thymallus) nicht<br />

und die Barbe (Barbus barbus) und in der<br />

Tiroler Ache die Seeforelle (Salmo trutta<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

NATUR UND ARTENSCHUTZ<br />

Tab 1: Tab Entwicklung 1: Entwicklung der Kormoranpopulation der Kormoranpopulation nach nach Birdlife Birdlife International 1970 1970 u. 1980, u. 1980, lt SUTER lt SUTER (1995) (1995) u. VELDKAMP u. VELDKAMP (1995), (1995), nach nach KOHL, KOHL, ÖKF ÖKF (2007) (2007)<br />

Land Anzahl Brutvögel<br />

1970 1980 1995 2001/02<br />

atlantische Küstenrasse des Kormorans (Phalacrocorax carbo carbo)<br />

Norwegen ca. 42000 48000 50000<br />

UK ca. 12000 16000 18200<br />

Irland ca. 6000 9400 9100<br />

Spanien 100<br />

Summe P. carbo carbo ca. 60000 73400 77400<br />

Festlandsrasse des Kormorans (Phalacrocorax carbo sinensis) – „westl. Population“<br />

Niederlande 4100 9000 32000 39000<br />

Polen 1900 2780 22000 25000<br />

Dänemark 1800 4080 76600 82000<br />

Deutschland 1700 1760 29600 33600<br />

Schweden 200 1540 30800 52000<br />

Estland 2800 20000<br />

Frankreich 6000 6700<br />

Litauen 1800 6000<br />

Finnland 2400<br />

Belgien 600 2000<br />

Italien 200 300 990 1760<br />

Lettland 410 1000<br />

Slowakei 500<br />

Tschechien 980 380<br />

Österreich 66<br />

Schweiz 14<br />

Summe westliche<br />

Population<br />

9900 19460 204580 272420<br />

Festlandsrasse des Kormorans (Phalacrocorax carbo sinensis) – „östl. Population“<br />

Summe östliche<br />

Population<br />

346200<br />

Summe Brutvögel<br />

Kormoran<br />

696020<br />

Anmerkung: Für die Schweiz sind in Tab. 1 nur 14 Brutpaare genannt. Mittlerweile hat die Schweiz einen Gesamtbestand um 10 000 Vögel (nicht Brutpaare).<br />

Anmerkung: Für die Schweiz sind in Tab. 1 nur 14 Brutpaare genannt. Mittlerweile hat die Schweiz einen Gesamtbestand um 10 000 Vögel (nicht Brutpaare).<br />

<strong>Der</strong> Kormoran ist in der Schweiz eine jagdbare Tierart mit einer Jagdzeit vom 01.09. bis 31.01 eines jeden Jahres, der Abschuss liegt bei 1600 Vögeln pro Jahr<br />

<strong>Der</strong> Kormoran ist in der Schweiz eine jagdbare Tierart mit einer Jagdzeit vom 01.09. bis 31.01 eines jeden Jahres, der Abschuss liegt bei 1600 Vögeln pro Jahr<br />

(siehe PETER, 2007)<br />

(siehe PETER, 2007)<br />

erreicht werden. Vielfach suchte man<br />

f. die lacustis) Unterstützung ausgerottet der worden Politik. sind. Erwähnt Ähn-<br />

werden sollte, dass sich im August 2007<br />

liche Untersuchungen liegen für weitere<br />

der Vorsitzende des Fachausschusses für<br />

Salmoniden, aquatisch - genetische Coregonen Ressourcen und sogar beim für<br />

den Bundesministerium Aal vor. für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz mit einer<br />

Stellungnahme, in der eindringlich auf<br />

Was tun – Kormoranmanagement?<br />

Kormorane als wesentlicher Gefährdungsfaktor<br />

aquatisch - genetischer Ressourcen<br />

Schon hingewiesen seit Jahren wurde, an wird die Bundesmini- seitens des<br />

Fischartenschutzes ster Gabriel und Seehofer und der sowie Fischerei die Vor- in<br />

Deutschland<br />

sitzende des<br />

und<br />

Bundestagsausschusses<br />

zahlreichen Ländern<br />

für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-<br />

Europas cherschutz, auf Frau die Problematik Ulrike Höfken aufmerk- wandte.<br />

sam Im September gemacht und 2007 begründet wurde ein Antrag die For- der<br />

derung FDP-Fraktion erhoben, des ein Deutschen europäisches Bundestages Kormoranmanagement<br />

einzuführen. Von<br />

der Fachtagung „Kormorane 2006“, die<br />

55<br />

39


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

40<br />

vom Bundesamt für Naturschutz veranstaltet<br />

wurde, erhoffte man sich eine<br />

Gleichstellung der Bedeutung von Vogel-<br />

und Fischartenschutz. Diese Gleichstellung<br />

konnte leider nicht erreicht werden.<br />

Vielfach suchte man die Unterstützung<br />

der Politik. Erwähnt werden sollte,<br />

dass sich im August 2007 der Vorsitzende<br />

des Fachausschusses für aquatisch<br />

- genetische Ressourcen beim Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz mit einer<br />

Stellungnahme, in der eindringlich auf<br />

Kormorane als wesentlicher Gefährdungsfaktor<br />

aquatisch - genetischer Ressourcen<br />

hingewiesen wurde, an die Bundesminister<br />

Gabriel und Seehofer sowie<br />

die Vorsitzende des Bundestagsausschusses<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Maisjagd mit Auflagen<br />

Am 20. September kam es in Nordwestmecklenburg<br />

zu einem tödlichen Jagdunfall.<br />

Vier Jäger wollten während des Maishäckselns<br />

auswechselndes Schwarzwild<br />

bejagen. Dabei durchschlug ein Geschoss<br />

einen noch nicht abgeernteten Maisstreifen<br />

und traf einen Jäger, der wenig später<br />

starb. Diesen Vorfall nahm der für die<br />

Jagd zuständige Landwirtschaftsminister<br />

Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till<br />

Backhaus, zum Anlass, die Erntejagd per<br />

Verordnung weitreichenden Beschrän-<br />

Abb. 2: Kormorane mit Silbermöwe (Foto: M. Stöckmann)<br />

Verbraucherschutz, Frau Ulrike Höfken<br />

wandte. Im September 2007 wurde ein<br />

Antrag der FDP-Fraktion des Deutschen<br />

Bundestageszur Förderung des Fischartenschutzes<br />

im Bundestagsausschuss<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

abgelehnt. <strong>Der</strong> Deutsche<br />

Fischerei-Verband folgte daraufhin<br />

dem Vorschlag des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

und lud im November<br />

2007 zur internationalen Konferenz<br />

„Kormoran – Wege zum europäischen<br />

Bestandsmanagement“ ein. <strong>Der</strong> Naturschutzbund<br />

Deutschland (NABU) und<br />

der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland (BUND) sagten ab. Das<br />

Ergebnis dieser Konferenz waren die<br />

sog. Bonner Forderungen zum gesamt-<br />

kungen zu unterwerfen.<br />

Insbesondere sollen „Erntejagden<br />

ohne Verwendung jagdlicher<br />

Ansitzeinrich tungen“, also Ansitzleitern<br />

oder –kanzeln, verboten werden. Solange<br />

Jäger keine erhöhte Position einnehmen,<br />

sei die Jagd während laufender<br />

Erntearbeiten aus Sicherheitsgründen<br />

nicht mehr zu ver antworten, so die Begründung.<br />

In den praktischen Auswirkungen<br />

kommt die Verordnung einem Verbot<br />

europäischen Bestandsmanagement des<br />

Kormorans. Eine der Forderungen war<br />

es die Kormoranbestände in Europa in<br />

einem ersten Schritt um 50 % zu reduzieren.<br />

Es geht also darum den Kormoran<br />

auf ein ökologisch vertretbares Maß<br />

zu reduzieren. Viele Bundesländer, so<br />

auch Niedersachsen, haben bereits eine<br />

Kormoranverordnung erlassen. In Niedersachsen<br />

ist gemäß dieser Verordnung<br />

eine „Bejagung“ zur Abwendung erheblicher<br />

fischereiwirtschaftlicher Schäden<br />

und zum Schutz der heimischen Tierwelt<br />

im Abstand bis zu 100 m von einem Gewässer<br />

vom 15.09. bis zum 31.03. eines<br />

jeden Jahres möglich. Die Verwendung<br />

von Bleischroten ist verboten. Näheres<br />

ist in der Verordnung selbst zu lesen, sie<br />

tritt im Jahr 2012 außer Kraft. (jk)<br />

der Erntejagd sehr nahe. Denn bei der<br />

klassischen Maisjagd nehmen die Jäger<br />

jedes Mal eine neue Position ein, wenn<br />

der Häcksler einen Schwad abgeerntet<br />

hat. Künftig würde es heißen, von Zeit<br />

zu Zeit eine größere Zahl von schweren<br />

Ansitzeinrichtungen zu verschieben.<br />

Bleiben sie aber am Feldrand stehen, so<br />

wird mit fortschreitender Ernte die Entfernung<br />

für einen Schuss auf flüchtiges<br />

Wild bald zu groß.<br />

Aus: Thüringer Jäger 11/2008


Brauchtum – Jägersprache<br />

Hege<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Als Hege werden im Jagdrecht alle Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der Lebensgrundlagen des Wildes bezeichnet.<br />

Die Hege ist wesentlicher Bestandteil des als Weidgerechtigkeit bezeichneten Selbstverständnisses der Jagd und einer<br />

verantwortungsvollen, auf nachhaltige Fürsorge gegründeten Nutzung des Wildes.<br />

Aus der Zeit der germanischen Einzelsprachen ist das Wort hegen bekannt (ahd. Hegjan und heien, mhd. heien und hegen) und<br />

bedeutete ursprünglich Wiesen und Felder mit einem Hag, d.h. einer Hecke oder Einfriedung versehen. Noch heute lebt das<br />

Wort umgangssprachlich in den Zusammensetzungen einhegen, Gehege und umhegen.<br />

Sinnbildlich wurden größere Felder und Wiesen gehegt, indem man eingangs des Grundstücks den Hegewisch, eine<br />

Stange mit Stroh oder Dornengestrüpp aufstellte. Aus dem Sinn „einfrieden und vor fremden Eingriffen schützen“ ergab sich<br />

die allgemeine Bedeutung von schützen, schonen, die in mittelhochdeutscher Zeit zum jägerischen Begriff hegen führte. Das<br />

Wild musste für vom Adel durchführte Jagden gehegt und vor Übergriffen geschützt werden.<br />

Weidgerecht gehegte Reviere, in denen das Wild besonders gehegt und nur gelegentlich bejagt wurde, nannte man früher<br />

Gehege. Die mit der Aufsicht eines Geheges betrauten Personen wurden Gehegebereiter, Wildheger oder auch Hegemeister<br />

genannt. Ihnen unterstellt waren Gehegeknechte oder Gehegeaufseher.<br />

Heute versteht man unter dem Begriff Gehege ein eingefriedetes Gebiet, in dem Tiere gehalten werden (Tiergehege,<br />

Wildgehege).<br />

Im 19. Jahrhundert war die Hege noch vor allem auf die gezielte Nutzung des Wildes als Nahrungsressource gerichtet.<br />

Die Fütterung des Wildes in Notzeiten war ein Selbstverständnis. Die Einbürgerung und Verbreitung von Wildarten wie<br />

Damwild oder Waschbär zeigt die Zielrichtung der Hege auf die Fleisch- und Pelznutzung. Die zunehmende Ausrichtung<br />

der Hege auf den Schutz der Art, des Individuums und seiner Lebensgrundlagen bei ausgewogener Berücksichtigung der<br />

weiteren Nutzungsansprüche an unsere Kulturlandschaft sind eine Entwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Die heutige Fassung des deutschen Bundesjagdgesetzes mit seinen Regelungen zu Schonzeit, Abschussplänen und der<br />

Verpflichtung zur Hege basiert auf dem Reichsjagdgesetz von 1934. Erstmals wurde damals die Hege des Wildes und seiner<br />

Umwelt zur ersten Jägerpflicht. Die aus dem gewachsenen Verständnis für den Tierschutz getriebenen Novellierungen des<br />

BJagdG in den Jahren 1976 und 1993 erweiterte den Schutz des Wildes, – die passive Hege –, durch zusätzliche sachliche<br />

Verbote. (eop)<br />

Füttern der Rebhühner im Winter<br />

Die Rebhuhnbesätze befinden sich heute vielerorts auf einem Niveau, bei dem es auf jedes Huhn ankommt. Eine Situation,<br />

bei der der ganze Heger gefragt ist. Da wir dem primären Übel, nämlich den Greifvögeln, nicht an den Bürzel dürfen,<br />

helfen wir den Hühnern auf Umwegen: Wir bieten ihnen an geeigneten Stellen mit Hilfe geeigneter Fütterungen geeignetes<br />

Futter.<br />

Als typischer Bewohner der Krautsteppe kam das Rebhuhn ursprünglich nur in Steppen- und Heidegebieten vor. Erst als die<br />

Wälder Europas immer mehr zurückgedrängt wurden und einer landwirtschaftlich genutzten, strukturreichen, offenen Landschaft<br />

wichen, wurde neuer Lebensraum frei. In den Gebieten mit Kleinfelderwirtschaft, in denen Schlag neben Schlag im<br />

engen Wechsel nebeneinander lagen, fanden die Feldhühner optimale Lebensbedingungen. So waren sie einige Jahrhunderte<br />

lang die wichtigste Flugwildart für den Jäger in Europa. Erst in den letzten 30 Jahren ist der Besatz stark zurückgegangen. Es<br />

fehlt an Schutz und Äsung.<br />

Für unsere Hilfe ist es noch nicht zu spät. Zwar ist die Grenze des Minimums, aus der es kaum eine Wiederkehr gibt, in<br />

einigen Revieren bereits unterschritten, aber noch gibt es in zahlreichen Revieren einen bescheidenen Rebhuhnbesatz. Hier<br />

können wir Jäger durchaus erfolgreich helfen. Wie fruchtbar eine gezielte Hege in der heutigen Kulturlandschaft sein kann,<br />

haben verantwortungsbewusste Niederwildjäger wie beispielsweise Emil Underberg in seinem Revier am Niederrhein unter<br />

Beweis gestellt. Inmitten eines der am intensivsten bewirtschafteten Agrargebiete hat er einen hervorragenden Hühnerbesatz<br />

aufgebaut. Neben der Raubwildbejagung, die von führenden Wissenschaftlern immer wieder in den Vordergrund gestellt<br />

wird, zählt das Schaffen von Deckung und das Verbessern der Äsungsgrundlage zu den wichtigsten Fördermaßnahmen.<br />

41


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

42<br />

Winterverluste in Grenzen halten<br />

Die hohen Winterverluste gilt es, in Grenzen zu halten. In einer Landschaft, in der es während der langen Vegetationsruhe<br />

aufgrund fehlender Wildkräuter, Altgras-, Klee- und Rapsflächen an Samen- sowie Grünäsung mangelt, machen wir es uns<br />

zum Ziel, die hohen Winterverluste durch ein zusätzliches Äsungsangebot zu kompensieren. Schließlich überlebt heutzutage<br />

noch nicht einmal die Hälfte aller Rebhühner den ersten Winter. Sie werden in der ausgeräumten Landschaft Opfer der<br />

zahlreichen Fressfeinde, insbesondere der Greifvögel.<br />

Die meisten schlägt der Habicht. Aber auch Mäuse- sowie Raufußbussard und in einigen Revieren selbst der inzwischen<br />

wieder häufiger vorkommende Wanderfalke können den Hühnerbesatz erheblich zehnten. Zwar sagt man den Greifvögeln<br />

nach, dass sie nur schwache Hühner schlagen, doch nach acht Tagen Frost und Schnee sind selbst die stärksten Hühner<br />

schwach. Besonders, wenn hoher und am Ende verharschter Schnee die lebenswichtigen Wintersaaten bedeckt und es weit<br />

und breit keine Deckung gibt, kommen Feldhühner schnell in arge Bedrängnis. Um nun größere Verluste zu vermeiden,<br />

müssen die einzelnen Ketten jetzt unbedingt gefüttert werden. Nur in gutem körperlichem Zustand werden sie dank ihrer<br />

Wachsamkeit und Schnelligkeit ihren Feinden entkommen können.<br />

Mit dem Futter zu den Hühnern<br />

Im Unterschied zu Fasanen lassen sich Rebhühner nicht zu einem x-beliebigen Futterplatz hinfüttern. Sie halten dem im<br />

Februar/März vom Rebhuhnpaar gewählten Areal übers ganze Jahr die absolute Treue. In diesem Heimatrevier werden bis<br />

zum Spätherbst die vorhandenen Deckungsflächen, insbesondere Hackfruchtbestände, als Tageseinstand und zur Nachtruhe<br />

aufgesucht. Nach Abernten der letzten Rüben- und Maisschläge befinden sich die Hühner häufig mitten auf den freien Ackerflächen.<br />

Bei hohem Pulverschnee ist die Bedrohung durch Habicht und Bussard noch relativ gering, denn bei drohender<br />

Gefahr tauchen die Hühner blitzschnell in der weißen Pracht unter. Eine verharschte Schneedecke allerdings bietet für dieses<br />

typische Fluchtverhalten keine Chance. Es ist also von größter Wichtigkeit, das Territorium der einzelnen Völker ausfindig<br />

zu machen und die vorgesehenen Fütterungen dort anzulegen.<br />

Sicherheit am Futterplatz ist erstes Gebot. Bei der Wahl des Rebhuhnfutterplatzes hat sich folgende Methode bewährt:<br />

Sobald Schnee liegt, fährt man mit einem geländegängigen Fahrzeug das Feldrevier ab. Überall dort, wo man die als schwarze<br />

Punkte im Schnee relativ leicht erkennbaren Ketten liegen sieht oder bei einem Fußmarsch quer durch das Territorium eines<br />

bereits bekannten Rebhuhnvolkes dessen Geläufe findet, wird auf freiem Feld, unter dichten Hecken oder im Schilf und<br />

ähnlichen Deckungsinseln ein Futterplatz angelegt. Altgrasflächen, Unkrautbestände, Wildäcker, insbesondere Zwischenfruchtschläge<br />

und Grünbrachen sind besonders attraktiv. Wir achten streng darauf, dass es – vor allem im Bereich der in freier<br />

Landschaft angelegten Fütterungen – im Umkreis von 200 Metern keine Aufbaummöglichkeit für Greifvögel in Form von<br />

Baumgruppen, Einzelbäumen, Kanzeln oder Telegrafenmasten gibt.<br />

Flexible Fütterung<br />

Feste und überdachte Fütterungseinrichtungen sind nicht immer empfehlenswert. Insbesondere die Fasanenschütten ähnelnden,<br />

am Rande von Heckenstreifen gebauten Fütterungen bieten dem Habicht Gelegenheit, die Hühner zu überlisten.<br />

Am besten bewährt haben sich bogenförmig über einen Spreuhaufen aufgestellte Baustahlgewebematten, die von oben leicht<br />

mit Reisig abgedeckt werden können. <strong>Der</strong> Kaffhaufen – zur Not kann man auch Heusamen oder kurz gehäckseltes Stroh<br />

verwenden – wird mit sperrigen Dornenzweigen als Unterschlupf und Schutz gegen Schneeverwehungen umbaut.<br />

Gewollte und ungewollte Mitesser<br />

<strong>Der</strong> in jedem Fall als Grundlage einer Flugwildfütterung dienende Spreuhaufen wird für Rebhühner reich mit Weizen oder<br />

dem bei der Getreidereinigung anfallenden Kleinkorn angereichert. Winterkohl, halbe Rüben und Äpfel, die zugleich auch<br />

den Hasen erfreuen, sind eine gute Ergänzung. Getreide muss stets reichlich zur Verfügung stehen, denn die Rebhühner<br />

sollen schnell satt werden und stets bei guter Kondition bleiben. Außerdem finden sich nicht nur Hasen und Kaninchen dort<br />

ein, sondern auch Rehe und vor allem viele Kleinvögel wie Grünfinken, Sperlinge und Co. Die ebenfalls meist in großen<br />

Schwärmen auftretenden Rabenvögel wie Saat- und Rabenkrähen sollte man allerdings fernhalten, ihre Anwesenheit vertreibt<br />

die Rebhühner.<br />

WM G. Claussen<br />

Internet: www.Wildacker.de


Neophyten-Probleme und Bekämpfungsmaßnahmen<br />

Die Kartoffel-Rose, auch als Apfel-Rose<br />

oder Japan-Rose bezeichnet, ist ein 0,5 bis<br />

2 m hoher Strauch mit Ausläufern. Ihr natürliches<br />

Verbreitungsgebiet liegt in Ostasien<br />

und schließt Hokkaido, Sachalin, die<br />

Kurilen und die Küsten von Kamtschatka<br />

bis Nordostchina ein. Sie kommt hier vor<br />

allem in älteren Entwicklungsstadien von<br />

Dünen vor, die nur noch mäßig oder gar<br />

nicht mehr übersandet werden.<br />

1756 wurde sie nach Europa eingeführt.<br />

Kartoffel-Rose (Rosa rugosa)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Beschreibung:<br />

Rosa rugosa hat kurze, starke Stacheln<br />

und ein typisches, runzliges, kartoffelartiges<br />

Laub (rugosa = faltig, runzelig und<br />

bezieht sich auf das runzelige Aussehen<br />

der Blätter).<br />

Die Pflanze ist winterhart, salzverträglich,<br />

sehr windverträglich und anspruchslos.<br />

Gegen Krankheiten, wie Rosen-Rost<br />

Kartoffel-Rose im Naturschutzgebiet auf Amrum<br />

und Sternrußtau ist sie weitgehend unempfindlich.<br />

Diese Eigenschaften wurden im Rahmen der Rosenzüchtung auf ihre Gartenformen, die Rosa-Rugosa-Hybriden, übertragen.<br />

Häufig breitet sie sich über Wurzelschösslinge rasch weit aus.<br />

Ihre Blätter sind 8 bis 15 cm lang und bestehen aus 5 bis 9 Fiederblättchen. Die Blüten haben einen Durchmesser von 6 bis<br />

8 cm und sind weiß bis dunkelrosa.<br />

Sie ist eine beliebte Zierpflanze und wird vielfach an Böschungen in Wohngebieten, aber auch außerhalb von Siedlungen an<br />

Straßen und Autobahnen gepflanzt. Im Küstenbereich wird sie zur Besucherlenkung in Feriengebieten sowie als Erosionsschutz<br />

zur Festlegung lockerer Sande gepflanzt. Daneben wird sie als Grundlage für die Veredelung benutzt. Wegen ihrer großen<br />

schmackhaften Hagebutten wird sie in Osteuropa auch zur Fruchtgewinnung kultiviert.<br />

Vor dem 2. Weltkrieg wurde sie auch in großem Umfang auf den Ostfriesischen Inseln zur Tarnung der Bunker angepflanzt.<br />

Mittlerweile haben sich die Bestände stark ausgeweitet und die heimischen Rosenarten stark zurückgedrängt. Im Volksmund<br />

wird die Art dort auch Adolf-Hitler-Rose genannt.<br />

Zum Erfolg der Kartoffel-Rose trägt ihre Ausbreitungsstrategie bei: Die Früchte werden von Vögeln gefressen, die die Samen<br />

unverdaut ausscheiden. Daneben werden die Samen auch mit Wasser entlang der Küsten verbreitet. Ihr Überleben in den bewegten<br />

Sanden junger Dünen wird durch ihre Toleranz gegen Übersandung gefördert, mit Ausläufern werden die Jungpflanzen<br />

zu größeren Beständen.<br />

Invasiver Neophyt:<br />

In Deutschland, wie auch in anderen europäischen Nord- und Ostseestaaten, ist die Kartoffel-Rose als invasiver Neophyt, als<br />

ökologisch besonders problematische nicht heimische Pflanze eingestuft. Eine Genwanderung zur heimischen Bibernell-Rose<br />

kann nicht ausgeschlossen werden.<br />

Dominanzbestände der Kartoffelrose sind artenärmer als nicht von ihr besiedelte Bereiche.<br />

Problematisch sind die Dominanzbestände in den Küstendünen. Besonders die jüngeren Dünenentwicklungsstadien sind<br />

betroffen. Auch in küstennahen Krähenbeerheiden und Strandnelkenrasen gilt die Kartoffelrose als Gefahr für die Vegetation.<br />

Ihre positiven Funktionen für Landschaftsbild, Besucherlenkung und Erosionsschutz sind jedoch bei der Planung von Maßnahmen<br />

zu berücksichtigen.<br />

43


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

44<br />

Vor einer Maßnahme sollten im Einzelfall verschiedene Fragen geklärt werden:<br />

1. Sind wertvolle Biotope oder Pflanzenarten direkt betroffen oder durch Ausbreitung von der Kartoffel-Rose erreichbar?<br />

2. Wiegen die negativen Auswirkungen der Kartoffel-Rose am Ort stärker als ihre positiven Wirkungen?<br />

3. Sind bereits ausgedehnte Bestände vor handen oder gibt es – bevorzugt zu behan delnde – kleine Initialbestände?<br />

Empfehlungen zur Bekämpfung<br />

Die Fähigkeit der Kartoffel-Rose, aus Spross- und / oder Wurzelfragmenten auszutreiben, macht eine Bekämpfung nicht<br />

leicht.<br />

Eine oberirdische Bekämpfung mit Freischneidern oder Mähgeräten kann die Pflanze schwächen, wenn sie zwei- bis dreimal<br />

im Jahr durchgeführt wird. Wird die Bekämpfung jedoch im nächsten Jahr wiederholt, führt dies nur zur Verjüngung der Bestände.<br />

Erst durch mehrjährige Nacharbeiten sind nachhaltige Erfolge zu erreichen.<br />

Besserer Erfolg wurde in einem Beispiel mit Baggern erreicht: Die im Winter entnommenen Pflanzen wurden durch Sieben<br />

vom Substrat getrennt. Im nächsten Jahr trieben nur wenige Pflanzen aus Wurzelresten aus, die leicht auszugraben waren.<br />

Eine Schafbeweidung ist zwar grundsätzlich möglich, kann aber wegen der Nährstoffanreicherung und der Trittschäden an<br />

den meisten Standorten nicht angewandt werden. (eop)<br />

Nilgans<br />

Alopochen aegyptiacus LINNAEUS 1766<br />

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)<br />

Familie: Entenvögel (Anatidae)<br />

Unterfamilie: Halbgänse (Tadorninae)<br />

Gattung: Nilgänse (Alopochen)<br />

Art: Nilgans<br />

Die Nilgans ist der einzige Vertreter seiner Gattung<br />

Kennzeichen:<br />

• Beide Geschlechter gleiches Aussehen<br />

• Ganter unwesentlich größer<br />

• Im Alter von 4 bis 5 Monaten bunte Färbung, wenn sich der Augen- und Brustfleck voll entwickelt haben<br />

• Neben der gewöhnlichen Färbung ist auch eine grauere Variante möglich<br />

• Schnabelfärbung variiert von blassrot bis tiefrot; Gefangenschaftsflüchtlinge haben meist einen sehr roten Schnabel<br />

• Auffällig sind die verhältnismäßig lagen rosa Beine<br />

Größe:<br />

• Flügelspannweite: 134 bis 154 cm<br />

• Gewicht: Ganter 1900 bis 2500 g; Gans 1500 bis 2000 g<br />

Natürliches Vorkommen:<br />

• Häufigster Wasservogel in Afrika (mit Ausnahme der extremen Trockengebiete)<br />

• Kam in historischer Zeit auch auf dem Balkan vor, wo sie inzwischen ausgerottet ist<br />

• Noch im 19. Jahrhundert Brutnachweise in Ungarn und Bulgarien<br />

Heutiges Verbreitungsgebiet:<br />

• Seit dem 18. Jahrhundert Ziergeflügel in zahlreichen europäischen Ländern<br />

• Kleine, freibrütende Population seit Beginn des 20. Jahrhunderts in England<br />

• Seit den siebziger Jahren rasante Ausbreitung von aus den Niederlanden (1994 wurden hier 1350 Brutpaare gezählt) stammenden<br />

Nilgänsen: Inzwischen hat diese Ausbreitungswelle Dänemark, Frankreich, die Schweiz und Österreich erreicht<br />

• Strenge Winter, wie z.B. 1995/96 und 1996/97 haben den Nilgansbesatz nicht negativ beeinflusst


•<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

Aufgrund der hohen Nachwuchsrate ist zu erwarten, dass innerhalb weniger Jahre die Nilgans flächendeckend in den Tieflagen<br />

brüten wird<br />

Biotop:<br />

• Fast jeder Gewässertyp von der Küste bis in Gebirgslagen<br />

Lebensweise:<br />

• Nilgänse sind während der Brutzeit streng territorial<br />

• In ihrem Revier werden in der Regel andere Entenarten nicht geduldet<br />

• Im allgemeinen recht scheu und wachsam<br />

• Während der Suche nach einem geeigneten Nistplatz sind sie weniger aggressiv und lassen sich dann auch von anderen<br />

Entenvögeln vertreiben<br />

• Nilgänse sind geschickte Flieger und können sicher auf Bäumen, Felsen oder Gebäuden landen<br />

• Sie halten sich einzeln, in Paaren oder – außerhalb der Brutzeit – zu kleineren oder größeren Scharen vereint auf<br />

• Ruhezeiten verbringen sie gerne auf Schotterbänken, baumen aber auch häufig auf<br />

Status des Vorkommens:<br />

• Jahresvogel, Standvogel<br />

Besonderheiten:<br />

• Aufgrund ihres aggressiven Verhaltens gegenüber anderen Entenvögeln während der Brutzeit ist die Nilgans nicht sehr beliebt<br />

• In Zuchtanlagen sind Nilgänse paarweise in Einzelgehegen unterzubringen<br />

• Streckenflüge erfolgen in Linienformation, selten in V-Form<br />

Alter:<br />

• Im Zoo ca. 17 Jahre<br />

Stimme:<br />

• Wenig ruffreudig, aber bei sozialen Kontakten sehr laut<br />

• Das heisere Zischen der Ganter hört man sehr weit wie auch das schrille, fast schmetternde Schnattern der Gans<br />

Fortpflanzung:<br />

• Nilgänse werden im 2. oder 3. Lebensjahr geschlechtsreif<br />

Art der Ehe:<br />

• Lebenslange Einehe<br />

• Unverpaarte Nilgänse neigen sehr stark zu Bastardierungen<br />

Nest:<br />

• Das Nest wird in Baumhöhlen, alten Greifvogelhorsten oder Krähennestern, auf Astgabeln oder als Bodennest in Höhlungen<br />

im Flussufer oder verborgen unter Gebüsch angelegt<br />

• Es besteht aus Pflanzenteilen der Umgebung und wird mit Dunen und Federn ausgekleidet<br />

Brut:<br />

• Die 5 bis 8 (-15) leicht glänzenden, spindelförmigen, rahmweißen Eier (70,5 x 50,3 mm; 79 – 110 g) werden in zweitägigem<br />

Abstand gelegt<br />

• Brutzeit März bis Juni; eine Jahresbrut<br />

• Ausfallen nach 28 bis 30 Tagen<br />

• Während die Gans brütet, hält der Ganter in Nestnähe Wache<br />

• Die Gössel werden nach dem Ausfallen sofort zum Wasser geführt (Nestflüchter)<br />

•<br />

Die Gössel werden von beiden Elternteilen geführt<br />

45


<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

46<br />

•<br />

Gössel haben nach 17 bis 21 Tagen die ersten Federn an Schulter, Flanken und Stoß; Kopf und Bauch befiedern um den 25.<br />

Tag. Schwung-, Rücken- und Bürzelfedern erscheinen mit einem Monat. Im Alter von 8 bis 10 Wochen sind die Gössel voll<br />

befiedert und flugfähig. Die allgemeine Umfärbung in das Alterskleid erfolgt im Laufe des ersten Lebensjahres. <strong>Der</strong> Augenfleck<br />

ist nach dem 3. bis 5. Monat durchmausert, der Brustfleck um den 5. Monat<br />

Nahrung:<br />

• Süßgräser, Getreide, in geringen Mengen auch Insekten und andere Kleintiere<br />

• In den Wochen der Getreideaussaat und Getreideernte unternehmen sie in den Dämmerungs- und Nachtstunden Nahrungsflüge<br />

zu den Kulturflächen, wo dann nicht selten großer Schaden angerichtet wird<br />

• Im Wasser gründeln sie gerne<br />

• Von Landwirten angelegte Mieten werden nicht nur in Notzeiten aufgesucht<br />

• Parkvögel nehmen auch das von Menschen gereichte Brot<br />

Rechtlicher Status:<br />

• Jagdrecht: in mehreren Bundesländern jagdbares Wild<br />

<strong>Wildhüter</strong> St. Hubertus e.V.<br />

Vereinigung von Berufsjägern, Jagdaufsehern und Hegern<br />

Vorankündigung der Weiterbildungsveranstaltung<br />

2009<br />

Die nächste Weiterbildungsveranstaltung ist im August 2009<br />

und findet in der Lüneburger Heide statt.<br />

Termin: 14.-16.08.2009<br />

Tagungsstätte:<br />

Hotel Niedersachsenhof<br />

Lindhooper Straße 97<br />

27283 Verden / Aller<br />

Themenvorschau:<br />

- Raufußhühner<br />

- Vorträge über Jagdschutz<br />

- Vortrag über eine noch zu benennende Wildtierart<br />

- Jahreshauptversammlung 2009<br />

- Eine jagdkundliche Besichtigungsfahrt durch den Truppenübungsplatz<br />

Bergen-Hohne<br />

- uem.<br />

Das Gesamtprogramm folgt in der nächsten Ausgabe<br />

Gäste sind herzlich willkommen!<br />

(wb)<br />

(eop)


Jagdliche Grundbildung >Naturschutz 1<<br />

Fragen:<br />

1. Nennen Sie 5 Nationalparks!<br />

2. Was besagt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen?<br />

3. Was bedeutet CITES?<br />

4. Was heißt „Biotop“?<br />

5. Nennen Sie 3 Trittsteinbiotope!<br />

6. Wie werden Hochmoore auch genannt?<br />

7. Nennen Sie 2 typische Pflanzen des Hochmoores!<br />

8. Darf man auf einem Magerrasen eine Fütterung anlegen?<br />

9. Welche Pflanze prägt die Zwergstrauchheide?<br />

10. Welche Schutzkategorien gibt es gemäß Bundesnaturschutzgesetz?<br />

11. Nennen Sie jagdbare Säugetiere, die gleichzeitig streng geschützt sind!<br />

12. Wie erfährt man den Schutzstatus einer Pflanze oder eines Tieres?<br />

13. Was ist eine ökologische Nische?<br />

14. Wie muss ein Hochsitz erstellt werden, damit es sich nicht um einen Eingriff handelt?<br />

15. Welche Gefährdungskategorien weisen Rote Listen auf?<br />

Antworten:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

1. Bayerischer Wald (BY), Berchtesgaden (BY), Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer (SH),<br />

Niedersächsisches Wattenmeer (NI), Hamburgisches Wattenmeer (HH), Jasmund (MV),<br />

Harz (ST), Sächsische Schweiz (SN), Müritz- Nationalpark (MV), Vorpommersche Boddenlandschaft (MV), Harz<br />

(NI), Unteres Odertal (BB), Hainich (TH), Eifel (NW), Kellerwald-Edersee (HE).<br />

2. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen listet in seinen Anhängen I, II und III etwa 7.000 Tier- und etwa<br />

24.000 Pflanzenarten. Die im WA aufgeführten Tiere und Pflanzen sind folglich in Deutschland besonders oder<br />

streng geschützt!<br />

In der Regel dürfen sie nicht oder nur mit einem CITES-Dokument ein- oder ausgeführt werden.<br />

3. CITES ist die Abkürzung für: Convention on International Trade in Endangered Spezies of Wild Fauna and Flora =<br />

Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen.<br />

4. Lebensraum.<br />

5. Parks, Friedhöfe, Kleingewässer, naturnahe Gärten, Feldgehölze usw.<br />

6. Regenwassermoore.<br />

7. Torfmoose, Sonnentau, Wollgräser, Glockenheide, Moosbeere usw.. Da Hochmoore nährstoffarm sind, wachsen hier<br />

in der Regel keine Bäume.<br />

8. Beim dem Magerrasen handelt es sich um einen geschützten Landschaftsbestandteil. Jagdliche Einrichtungen sind<br />

hier verboten.<br />

9. Das Heidekraut (Besenheide).<br />

10. Allgemeiner Schutz, Besonderer Schutz, Strenger Schutz.<br />

11. Wildkatze, Luchs, Fischotter.<br />

12. Besonders geschützte und streng geschützte Pflanzen und Tiere sind in der Bundesartenschutzverordnung aufgelistet.<br />

13. Sie bezeichnet die Position und Rolle einer Art innerhalb eines Ökosystems.<br />

14. Jagdeinrichtungen sind so anzulegen, dass sie sich so weit wie möglich in die Landschaft einfügen (keine Beeinträchtigung<br />

des Landschaftsbildes).<br />

15. 0 = ausgestorben oder verschollen; 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; 4 = potenziell<br />

gefährdet (nur bei Roten Listen der Länder; soll künftig durch R ersetzt werden; R = extrem selten (entspricht 4 bei<br />

den Roten Listen der Länder); G = Gefährdung anzunehmen; D = Daten mangelhaft; V = Vorwarnliste; + = regional<br />

stärker gefährdet; – = regional schwächer gefährdet.<br />

(eop)<br />

47


JANA Jagd+Natur<br />

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