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Der Wildhüter - Jagdaufseherverband Nordrhein-Westfalen eV

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<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

34<br />

Das Wildtier, die öffentliche<br />

Meinung<br />

und die Jagd<br />

Es ist Mode geworden, in der Öffentlichkeit<br />

Jäger anzugreifen und zu verteufeln.<br />

Sie wehren sich in der Regel wenig<br />

und wenn man es geschickt anstellt,<br />

kann man weite Bevölkerungsschichten<br />

gegen sie aufwiegeln.<br />

Bei der überall bedrohten Natur und<br />

Tierwelt, die es zu retten gilt, hat man<br />

an dem Jäger etwas Konkretes.<br />

Ihn kann man sehen und gegen ihn<br />

ist leichter ankommen, als gegen den<br />

wirklichen Feind unserer Natur, den<br />

wenig greifbaren Gegner in Gestalt des<br />

menschlichen Wirkens.<br />

Mehr und mehr begegnet der Jäger<br />

mit Unverständnis den Dingen, die<br />

über ihn, über sein Revier, sein Wild<br />

und sein Handeln verbreitet werden.<br />

Wenn man sich zeitlebens als Jäger<br />

für eine artenreiche Tierwelt eingesetzt<br />

hat, wenn man tiefe Zuneigung zu jedem<br />

Lebewesen empfindet, dann ist<br />

man überrascht zu sehen, welche Blüten<br />

die heutige Tier- und Naturliebe treibt,<br />

die einem unverständlich ist und Sorge<br />

bereitet.<br />

Jeder Naturbenutzer glaubt sich<br />

in seiner Naturschutzfunktion und in<br />

seinen Rechten dem Jäger überlegen,<br />

weil er durch Meinungsbildner in den<br />

Schlüsselstellungen von Presse, Fernsehen<br />

und Hörfunk, die häufig mehr<br />

Macht besitzen als Parlamentarier, nicht<br />

informiert, sondern verführt und häufig<br />

verhetzt wurde.<br />

Ist es wichtiger, bei einer Natur, die<br />

streckenweise im Koma liegt, Massen<br />

gegen Jagd und Jäger aufzuwiegeln?<br />

Wiegt es schwerer, eine Protestfahne<br />

und einen Autoaufkleber vom<br />

Tierschutz zu tragen, als den § 1 des<br />

Bundesjagdgesetzes zu erfüllen, „ Wildlebende<br />

Tiere zu hegen, auf sie die Jagd<br />

auszuüben und sie sich anzueignen?“<br />

Was ist hieran verwerflich, wo lauert<br />

die Gefahr?<br />

Die Nutzung des Jagdrechtes ist in<br />

direkter Ableitung Teil des Eigentumsrechtes.<br />

Die Nutzung jagdbarer Tiere durch<br />

den Jäger kann nicht geringwertiger beurteilt<br />

werden, als die Nutzung durch<br />

Forst und Landwirtschaft.<br />

Welche Rechte maßen sich die üppig<br />

wachsenden Umweltschutzgruppen<br />

an, ohne Bezug zum Eigentum?<br />

Naturschutz kann nicht funktionieren,<br />

wenn man dabei versucht, den<br />

Eigentümer mit allen Nebenrechten<br />

auszusperren.<br />

Ziel künftiger behördlicher und<br />

gesetzgeberischer Maßnahmen muss es<br />

sein, die Jagd organisatorisch und inhaltlich<br />

so zu gestalten, dass ein Nebeneinander<br />

von Jagd und Naturschutz auf<br />

der gleichen Fläche möglich ist, denn<br />

Jagd und Naturschutz dürfen und können<br />

keine Gegensätze sein.<br />

Beiden geht es um die Erhaltung<br />

naturnaher Lebensräume.<br />

Hierin liegt das oberste Anliegen der<br />

Jäger, denn ohne diesen Lebensraum<br />

gibt es auf die Dauer keine Jagdausübung.<br />

Es müssen Anstrengungen unternommen<br />

werden, die Jagd, einfach ausgedrückt,<br />

vorzeigbar und mit den Belangen<br />

des Naturschutzes zu vereinbaren.<br />

Die Naturschutzverbände protestieren<br />

wegen eines Artenschwundes an<br />

Tier- und Pflanzenwelt in einer nie gekannten<br />

Dimension.<br />

Nur die Jäger beugen sich ständig.<br />

Bewirtschaftungsformen in Land- und<br />

Forstwirtschaft haben zu einer Verarmung<br />

von Fauna und Flora geführt.<br />

So chemisch sauber wie ein Maisacker,<br />

so ausgeräumt sind hunderttausende<br />

Hektar Feld- und Waldmonokulturen,<br />

Dickungen und Altholzbestände.<br />

Empfindliche Tier- und Pflanzenarten<br />

sind ausgestorben, robustere Arten,<br />

wie das Schalenwild überlebten, richten<br />

aber Waldschäden an, weil in einer Vielzahl<br />

der Reviere, Sommer wie Winter<br />

nur noch Notnahrung vorhanden ist<br />

und das Wild zu fast allen Jahreszeiten<br />

in ein Nahrungsdefizit gerät.<br />

Die für den Wald verantwortlichen<br />

Forstleute, die schon immer auch die<br />

jagdliche Bewirtschaftung entscheidend<br />

beeinflusst haben, hätten die Folgen<br />

ihres waldbaulichen Handelns auch bei<br />

mäßiger Umsicht rechtzeitig erkennen<br />

müssen und Gegenmaßnahmen einleiten<br />

können.<br />

Wer vor wenigen Jahrzehnten noch<br />

Laubbäume abgeschlagen, geringelt<br />

oder vergiftet hat, sollte seine Verantwortung<br />

für die Schäden nicht anderen<br />

zuschieben und Rosskuren fordern, bei<br />

denen das Wild auf der Strecke bleibt.<br />

Das gestrige „Waldunkraut“, verteufelt<br />

und vergiftet, mechanisch bekämpft,<br />

wird heute, nur wenige Jahre<br />

später, kostenaufwändig, geschützt<br />

hinter Draht, als Vorzeigemaßnahme<br />

wieder angebaut sogenannte „Weiserfläche,“<br />

Wald ohne Wild.<br />

Dem Wild ging die wichtigste Lebensgrundlage<br />

unwiderruflich verloren.<br />

Flächenstillegungen wie in der<br />

Landwirtschaft, zweistellige Prozentsätze<br />

sind aus der forstlichen Bewirtschaftung<br />

herauszunehmen.<br />

Hieran würde der Wald und das<br />

Wild gesunden, vom Hirsch bis zu den<br />

Großinsekten der Hirschkäfer, von Beerkräutern<br />

bis zu den Nebenholzarten.<br />

Die unentbehrliche Wildfütterung<br />

könnte in einigen Bereichen aufgegeben<br />

werden.<br />

Windwurfflächen bieten Konzepte<br />

an.<br />

Traditionelle Forstgenerationen mit<br />

Werten und Normen sind, einem Kahlschlag<br />

gleich, dem Zeitgeist und Holzmanagement<br />

Wald gegen Wild geopfert<br />

worden.<br />

Die Anpassung des Jägers, des Jagdrechts,<br />

aber auch der Natur mit allen<br />

Lebensgemeinschaften sind in einem<br />

unerträglichen Grenzbereich angekommen.<br />

Nicht V° und E 100 sind gefragt,<br />

sondern jägerischer Kampfgeist und<br />

eine behütende Hand zugleich.<br />

Wenn der Jäger aufhört, Rechtsanwalt<br />

des Wildes zu sein, wenn unter

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