diakonie regensburg aktuell - dw-regensburg.de
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<strong>aktuell</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene gleichermaßen für die Entwicklung<br />
von Selbst-Bewußtsein und Selbst-Vertrauen brauchen,<br />
wird jetzt beson<strong>de</strong>rs geför<strong>de</strong>rt. Diese Eigenschaften tragen<br />
dazu bei, Kin<strong>de</strong>r zu stabilen Persönlichkeiten zu machen –<br />
so dass sie in <strong>de</strong>r Lage sind, bewusst „Ja“ und „Nein“ zu<br />
sagen. In einem weiteren Abend berichteten Eltern, dass<br />
sich auch zu Hause das Spielverhalten geän<strong>de</strong>rt hat.<br />
Nach<strong>de</strong>m alle Spielsachen im „Urlaub“ waren, hatten<br />
die Kin<strong>de</strong>r die Möglichkeit mit Decken, Stühlen, Tischen<br />
zu spielen. Sie bauten aus Papierrollen Kugelbahnen, Um-<br />
zugskartons wur<strong>de</strong>n zu Schiff en, Häusern und Tierhöhlen<br />
umfunktioniert. Aus Papierrollen und Stoff resten entstand<br />
ein Puppentheater. In <strong>de</strong>n ersten Tagen war es allerdings<br />
für die Kin<strong>de</strong>r sehr ungewohnt, so viel Platz und Raum zu<br />
haben, so viel zu dürfen. Und für uns Erwachsenen war es<br />
nicht einfach, anfänglich mit einer gewissen Langeweile <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r umzugehen, die es braucht, damit eine neue I<strong>de</strong>e<br />
entstehen kann. Mit fortschreiten<strong>de</strong>r Projektdauer wur<strong>de</strong>n<br />
die Spiel-I<strong>de</strong>en immer kreativer und ausgefallener – aller-<br />
dings war auch <strong>de</strong>r Geräuschpegel <strong>de</strong>utlich höher, es wur<strong>de</strong><br />
sehr laut gespielt. Die einzelnen Spielphasen (I<strong>de</strong>e – Überle-<br />
gung zur Umsetzung – Bauphase – Spielphase – Interesse<br />
verebbt/neue I<strong>de</strong>e entsteht) wur<strong>de</strong>n intensiv durchlebt.<br />
Die Großen sind nicht die alleinigen Fachleute in dieser<br />
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Zeit. Sie überlegen gemeinsam mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, im I<strong>de</strong>alfall<br />
kommen die Kin<strong>de</strong>r selbst auf die I<strong>de</strong>en. So gibt es also<br />
wenig fertige Antworten und viele W-Fragen: Wie könnten<br />
wir das umsetzen? Woher könnten wir dies beschaff en?<br />
Fragen die zum Denken und zum Hinterfragen anregen.<br />
Nach acht Wochen wur<strong>de</strong> nach und nach das Spielzeug<br />
wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m „Urlaub“ geholt. Nach Aussage <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
war die spielzeugfreie Zeit toll, allerdings freuten sie sich<br />
auch wie<strong>de</strong>r auf die Spielsachen. Wir merkten, dass mit zu-<br />
rückgekommenen Spielzeugen intensiv gespielt wur<strong>de</strong>. Wir<br />
merkten aber auch, dass gar nicht alle Spielsachen gleich-<br />
zeitig in die Gruppe zurückkommen müssen, lieber öfter<br />
mal durchwechseln. Uns wur<strong>de</strong> bewusst, wie wichtig unser<br />
eigenes Vorbildverhalten ist, unsere Sprache, aber auch un-<br />
ser eigenes Konsumverhalten.<br />
Angemessener kindlicher Konsum und Spielen mit<br />
Spielsachen sind nicht grundsätzlich schlecht, son<strong>de</strong>rn et-<br />
was Alltägliches, Normales und Schönes. Hellhörig sollte<br />
man nur wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Konsum von Fernsehen, Süßig-<br />
keiten, Spielen überhand nimmt o<strong>de</strong>r Ausgleich für unerfüll-<br />
te Wünsche nach Geborgenheit, Liebe und Aufmerksamkeit<br />
ist. Für unser Team, die Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>ren Eltern war die<br />
„Spielzeugfreie Zeit“ eine wertvolle Erfahrung, die mit Si-<br />
cherheit wie<strong>de</strong>rholt wird. Tanja Schmaus