25.01.2013 Aufrufe

KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS

KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS

KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ch r o n Ik u n d ak t u e l l e s<br />

6. Ch r o N i k u N d Ak t u e l l e s<br />

ch r o n Ik Ws 2008/09<br />

Am Donnerstag, den 20. Nov., war Univ.-<br />

Prof.Dr. Reinhard Meßner zum Fakultätsgottesdienst<br />

des Kollegs als Hauptzelebrant<br />

eingeladen. In seiner Homelie betonte er<br />

vorausblickend auf den Advent, dass Jerusalem<br />

und die Kirche ihren „Adventus Imperatoris“<br />

leben. Beide dürfen also den Kairos<br />

nicht verschlafen. Sie sollen die Zeit der<br />

Gnade erkennen und sich rechtzeitig bereit<br />

machen für ihren bald kommenden Herrn.<br />

Nach dieser Eucharistiefeier, der ein gemeinsames<br />

Abendessen mit Gästen folgte,<br />

fand der erste theologische Stammtisch des<br />

Semsters statt. Hon. Prof. Dr. Raoul Kneukker<br />

hielt sein Referat zum Thema der Reli-<br />

gionsfreiheit in Europa. Er wies darauf hin,<br />

dass der Begriff der Religionsfreiheit (Religion<br />

und nicht Konfession!!) bereits 1867 zur<br />

Zeit der Habsburger Monarchie zum ersten<br />

Mal ausformuliert worden ist. Sie wird dort<br />

als Recht auf ein freies Ausüben von Katholizismus,<br />

Protestantismus, Islam, Orthodoxie<br />

und Judaismus umschrieben. Erst später<br />

wurde sie von der Konvention zum Schutz<br />

der Menschenrechte (1950) übernommen<br />

und von der Katholischen Kirche beim II. Vaticanum<br />

(1965) v.a. in der Konstitution ,,Dignitatis<br />

Humanae‘‘ klar formuliert. Im ersten<br />

Paragraph des Art. 9 der Konvention für die<br />

Menschenrechte wird definiert: „Jedermann<br />

hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens-<br />

und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst<br />

die Freiheit des einzelnen zum Wechsel der<br />

Religion oder der Weltanschauung sowie die<br />

Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung<br />

einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen<br />

öffentlich oder privat, durch Gottesdienst,<br />

Unterricht, Andachten und Beachtung religiöser<br />

Gebräuche auszuüben.‘‘ Dazu wird<br />

präzisiert, dass dieses Recht durch die öffentlichen<br />

Sicherheit, Ordnung, Gesundheit<br />

und Moral geschützt, aber auch beschränkt<br />

ist. Mit konkreten Beispielen aus der Österreichischen<br />

Verfassung und aus dem Alltagsleben<br />

unterschied der Vortragende zwischen<br />

Religion, Konfession und Weltanschauung,<br />

individuellen und kollektiven Rechten, Positivem<br />

und Negativem, religiösen Bräuchen<br />

(wie das Tragen von Kopftuch, Tschador,<br />

Kreuz, Burka, etc.) und kulturellen Bräuchen<br />

(z.B. nicht religiöses Tragen von Kopftuch in<br />

vielen Kulturen), etc. Mit einem Punkt über<br />

die Vergesellschaftung der Rechte und das<br />

Anerkennungsrecht der Religionen war der<br />

Raum geöffnet für Fragen und Diskussion,<br />

die bis zum abschließenden gemeinsamen<br />

Glas Bier fortgesetzt wurde.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!