50 Jahre Bundespolizei in Oerlenbach ... - Schorkendorf.com
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<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Herausgeber:<br />
<strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong>,<br />
Heglerstrasse 15, 97714 <strong>Oerlenbach</strong><br />
Tel.: 09725 7103-0,<br />
Fax: 09725 7103-100,<br />
Internet: www.bundespolizei.de<br />
Verantwortlicher im S<strong>in</strong>ne des Presserechts:<br />
Polizeidirektor Thomas Lehmann<br />
Redaktion: Layout:<br />
Hilmar Heppt, Hermann R<strong>in</strong>k, Erw<strong>in</strong> Ritter Hermann R<strong>in</strong>k<br />
Umschlagsgestaltung:<br />
Hermann R<strong>in</strong>k<br />
Fotonachweis:<br />
Archiv BPOLAFZ OEB; S. 14, 23: BSTU; S.15: Florian Albert; S. 19: GSA Süd 3; S. 49: Dr. Stephan Barth/<br />
pixelio.de; S. 25, 26, 38, 40, 42, 44, 47, 48, 51, 53, 54, 55, 56-63, 65, 66, 67, 72, 73, 75: Hermann R<strong>in</strong>k;<br />
S. 14, 16, 17, 18, 22, 23, 24: Erw<strong>in</strong> Ritter; Die Parole-BGS Zeitschrift; S. 45: Herold, Englert, Steube, Grön<strong>in</strong>g;<br />
S. 47: Bedo-E<strong>in</strong>heit der BPOLABT BT; Collagen: S. 8, 11, 12, 23, 40, 45, 54, 64, 75: Hermann R<strong>in</strong>k;<br />
S. 30-36: Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Quellen:<br />
Der Bundesgrenzschutz, Dierske 1967; Chronik der 9.-/1.- Hundertschaft, PHM Schuldheis; Der BGS,<br />
Scholzen; Die Parole; Der Grenzjäger; BGS, Zeitschrift des Bundesgrenzschutz; Internetrecherchen; Archiv<br />
Erw<strong>in</strong> Ritter; Archiv BPOL AFZ <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Beratung und Unterstützung:<br />
<strong>Bundespolizei</strong>präsidium – Fach<strong>in</strong>formations- und Medienstelle der <strong>Bundespolizei</strong><br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong><br />
Dank gilt Herrn Rudolf Ertl für die Bereitstellung der Chronik über den Standort <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Druck: Auflage:<br />
Druckpunkt Medien GmbH, 4 000 Stück<br />
<strong>50</strong>181 Bedburg<br />
Aus Gründen der Vere<strong>in</strong>fachung und besseren Lesbarkeit wird im Text die männliche Form verwendet.<br />
Der <strong>in</strong>haltliche Bezug gilt natürlich auch für die weibliche Form.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Grußwort Präsident des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums Seite 4<br />
Grußwort Präsident der <strong>Bundespolizei</strong>akademie Seite 6<br />
Bundesgrenzschutz/<strong>Bundespolizei</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> Seite 7<br />
Chronik 1: Die Meilenste<strong>in</strong>e Seite 9<br />
Die Kommandeure/Abteilungsführer/Leiter seit 1962 Seite 12<br />
Chronik 2: E<strong>in</strong>sätze/besondere Anlässe (1) Seite 13<br />
Der eiserne Vorhang - die <strong>in</strong>nerdeutsche Grenze Seite 18<br />
Chronik 3: E<strong>in</strong>sätze/besondere Anlässe (2) Seite 24<br />
Grußwort Landrat Landkreis Bad Kiss<strong>in</strong>gen Seite 29<br />
Grußwort Erster Bürgermeister Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> Seite 30<br />
Die Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> Seite 31<br />
Grußwort Leiter BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> Seite 38<br />
Leitung – Vorzimmer Leitung Seite 39<br />
Stabsstelle Controll<strong>in</strong>g – Öffentlichkeitsarbeit Seite 40<br />
Lehrbereich Aus- und Fortbildung Seite 42<br />
Organisationsbüro Seite 43<br />
Ausbildung mittlerer Polizeivollzugsdienst Seite 44<br />
Ausbildung gehobener Polizeivollzugsdienst Seite 46<br />
Fachgruppe E<strong>in</strong>satzführung Seite 48<br />
Fachgruppe Gesellschaftswissenschaften/Sprachen Seite 49<br />
Fachgruppe Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung Seite <strong>50</strong><br />
Fachgruppe Recht und Verwaltung Seite 51<br />
Fachgruppe Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Seite 52<br />
Fachgruppe Polizeitechnik/Materialmanagement Seite 53<br />
Zentralbereich Seite 55<br />
Zentralbereich – Innerer Dienst Seite 56<br />
Zentralbereich – Personal Seite 58<br />
Zentralbereich – Polizeitechnik/Materialmanagement Seite 59<br />
Zentralbereich – Haushalt Seite 61<br />
Zentralbereich – Wirtschaftsverwaltung Seite 62<br />
Polizeiärztlicher Dienst Seite 65<br />
Evangelische und Katholische Seelsorge Seite 67<br />
Örtlicher Personalrat Seite 68<br />
Vertrauensfrau – Jugend- und Auszubildendenvertretung – Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretung Seite 69<br />
E<strong>in</strong>stellungsberatung Seite 70<br />
Auswahldienst Seite 71<br />
Sozialmediz<strong>in</strong>ischer Dienst – Sozialwissenschaftlicher Dienst Seite 72<br />
Regionale Bereichswerkstatt Seite 73<br />
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Seite 74<br />
In Gedenken Seite 75
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Präsident des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums<br />
Grußwort<br />
Seit nunmehr <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n erfüllen Sie hier am Standort <strong>Oerlenbach</strong> die<br />
Ihnen übertragenen Aufgaben. Ich nehme dieses Jubiläum gerne zum Anlass,<br />
Ihnen me<strong>in</strong>en Dank und me<strong>in</strong>e Anerkennung auszusprechen. Fünf<br />
Jahrzehnte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e lange Zeit, <strong>in</strong> denen aus der Grenzschutzabteilung<br />
(GSA) Süd III <strong>in</strong> Wildflecken mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzhundertschaft und e<strong>in</strong>em Fernmeldezug<br />
das heutige Aus- und Fortbildungszentrum <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> mit<br />
rund 300 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern erwachsen ist. Der Standort<br />
<strong>Oerlenbach</strong> veranschaulicht seit se<strong>in</strong>er Grundste<strong>in</strong>legung im Sommer<br />
1959 den Gang der deutschen Geschichte. Nachdem die Mauer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
ab 1961 die Spaltung der Welt <strong>in</strong> zwei Lager manifestierte, fokussierte sich<br />
der Aufgabenschwerpunkt des Bundesgrenzschutzes auf den Schutz der<br />
ehemaligen <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze.<br />
Am 11. Oktober 1962 zogen die ersten Grenzschützer <strong>in</strong> den Standort <strong>Oerlenbach</strong> e<strong>in</strong>, um die Überwachung<br />
des unterfränkischen Grenzraums zu übernehmen.<br />
Die gesellschaftspolitischen Themen und die damit verbundenen Anforderungen an den damaligen Bundesgrenzschutz<br />
sorgten dafür, dass das Aufgabenfeld der GSA <strong>Oerlenbach</strong> <strong>in</strong> den 80er <strong>Jahre</strong>n um E<strong>in</strong>sätze an<br />
geplanten Standorten der Atomenergie wie Wackersdorf, Brokdorf und Gorleben sowie an dem Bau der beabsichtigten<br />
Startbahn West des Flughafens Frankfurt/Ma<strong>in</strong> erweitert wurde. Durch die Wiedervere<strong>in</strong>igung und<br />
die Entwicklungen nach der Grenzöffnung Anfang der 90er <strong>Jahre</strong> verlagerte sich der Aufgabenschwerpunkt<br />
grundlegend. Dem Bundesgrenzschutz wurden darüber h<strong>in</strong>aus die Aufgaben der Luftsicherheit und der Schutz<br />
der Bahnanlagen übertragen.<br />
Die damalige Grenzschutzabteilung Süd 1 wurde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ebenfalls <strong>in</strong> die Pflicht genommen<br />
und erhielt vielfältigere E<strong>in</strong>satzorte und Aufgaben. Am 1. Januar 1998 wurde die Auflösung der Grenz-<br />
schutzabteilung Süd 1 erklärt. Dies führte allerd<strong>in</strong>gs nicht zu dem Aus des Standortes <strong>Oerlenbach</strong>, der<br />
mit gut 5 000 E<strong>in</strong>wohnern e<strong>in</strong>e der kle<strong>in</strong>sten „Standortgeme<strong>in</strong>den“ ist. Stattdessen stieg die Abteilung wie<br />
„Phönix aus der Asche“ empor - als neue Dienststelle: „Aus- und Fortbildungszentrum des Grenzschutzpräsidiums<br />
Süd“. Aus diesem Anlass – und weil die Zeit ihre Spuren h<strong>in</strong>terlassen hatte – wurden von 1999 bis<br />
2008 umfangreiche Ausbau-/Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Seitdem änderten sich nur „Kle<strong>in</strong>igkeiten“ wie der Name – die Umbenennung von Bundesgrenzschutz<br />
<strong>in</strong> <strong>Bundespolizei</strong> erfolgte zum 21. Juni 2005. In Anlehnung an die Neuorganisation der <strong>Bundespolizei</strong> untersteht<br />
das <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> (BPOLAFZ OEB) seit dem 1. März 2008 neben<br />
vier weiteren <strong>Bundespolizei</strong>aus- und –fortbildungszentren der <strong>Bundespolizei</strong>akademie.<br />
4
5<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Wir nehmen das BPOLAFZ OEB heute als e<strong>in</strong>e moderne Bildungsstätte wahr, die verantwortlich für den Nachwuchs<br />
der <strong>Bundespolizei</strong> im mittleren als auch gehobenen Polizeivollzugsdienst ist. Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den hier<br />
die umliegenden Dienststellen e<strong>in</strong>e profunde Unterstützung ihrer Fortbildungsmaßnahmen. Besonders erfreut<br />
b<strong>in</strong> ich über die enge Verb<strong>in</strong>dung des Standortes zu der Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong>, zeigt es doch, wie tief die <strong>Bundespolizei</strong><br />
<strong>in</strong> dieser Region verankert ist.<br />
Ich gratuliere dem <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> herzlich zu se<strong>in</strong>em <strong>50</strong>-jährigen<br />
Standortjubiläum.<br />
Dr. Dieter Romann<br />
Präsident des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Präsident <strong>Bundespolizei</strong>akademie<br />
Grußwort<br />
„Von der E<strong>in</strong>satzabteilung zu e<strong>in</strong>em Aus- und Fortbildungszentrum der<br />
<strong>Bundespolizei</strong>“. Dieser Satz beschreibt äußerst prägnant die Entwicklung<br />
des Standortes <strong>Oerlenbach</strong> <strong>in</strong> den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n. Es ist viel passiert <strong>in</strong><br />
den letzten fünf Jahrzehnten.<br />
Heute ist die <strong>Bundespolizei</strong>dienststelle <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> e<strong>in</strong> anerkannter Teil<br />
im Gesamtsystem der Aus- und Fortbildung der <strong>Bundespolizei</strong> und genießt<br />
auch überregional e<strong>in</strong>en ausgezeichneten Ruf. In <strong>Oerlenbach</strong> werden jährlich<br />
zwischen 300 und <strong>50</strong>0 Anwärter<strong>in</strong>nen und Anwärter für den mittleren<br />
und gehobenen Polizeivollzugsdienst ausgebildet. Auch <strong>in</strong> der Fortbildung<br />
setzt <strong>Oerlenbach</strong> mit jährlich 180 Fortbildungsmaßnahmen und rund 2 000<br />
Sem<strong>in</strong>arteilnehmern Maßstäbe.<br />
Zusätzlich s<strong>in</strong>d die Spezialisierung auf den Bereich „Kontrolle“ und die Unterstützung der Sportschule Bad<br />
Endorf <strong>in</strong> der polizeifachlichen Ausbildung Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale des Standortes und verdeutlichen die<br />
Wichtigkeit für die Aus- und Fortbildung <strong>in</strong> der <strong>Bundespolizei</strong>. Das ist vor allem der Verdienst der rund 300<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter. Nur mit Ihrem E<strong>in</strong>satz und Ihrer Fachkompetenz ist es uns möglich, dem<br />
erhöhten Aus- und Fortbildungsbedarf der <strong>Bundespolizei</strong> und benachbarter Behörden Rechnung zu tragen.<br />
Dafür danke ich Ihnen.<br />
Das <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> steht auch für e<strong>in</strong>e traditionell gute Zusammenarbeit<br />
mit benachbarten Dienststellen und se<strong>in</strong>er Standortgeme<strong>in</strong>de. <strong>Oerlenbach</strong> ist zwar die kle<strong>in</strong>ste Standortgeme<strong>in</strong>de<br />
der <strong>Bundespolizei</strong>, aber kaum e<strong>in</strong>e andere Dienststelle ist so verwurzelt <strong>in</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>de wie es<br />
hier der Fall ist. Die enge Verbundenheit zwischen der Geme<strong>in</strong>de und der <strong>Bundespolizei</strong> spiegelt sich jährlich<br />
<strong>in</strong> vielen geme<strong>in</strong>samen Aktionen und Veranstaltungen wider. Sie ist e<strong>in</strong>e solide Grundlage für die erfolgreiche<br />
Arbeit der <strong>Bundespolizei</strong> hier <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Lassen Sie uns das <strong>50</strong>-jährige Standortjubiläum und die damit verbundene <strong>Oerlenbach</strong>er Erfolgsgeschichte<br />
gebührend feiern. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim „Tag der offenen Tür“. Lassen Sie sich vom vielfältigen<br />
Angebot der <strong>Bundespolizei</strong> begeistern.<br />
Bernd Brämer<br />
Präsident der <strong>Bundespolizei</strong>akademie<br />
6
Bundesgrenzschutz/<strong>Bundespolizei</strong><br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
7<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Am 11. Oktober 1962 zog der damalige Bundesgrenzschutz (BGS) <strong>in</strong> die neu errichtete BGS-Unterkunft<br />
an der Heglerstraße, um die polizeiliche Überwachung der ehemaligen <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze im unterfränkischen<br />
Grenzraum zu gewährleisten. In den mittlerweile <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n hat sich die jetzige <strong>Bundespolizei</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Oerlenbach</strong> den Herausforderungen der gesellschaftlichen Veränderungen gestellt. In den 60er und 70er<br />
<strong>Jahre</strong>n war der Aufgabenschwerpunkt auf den Schutz der ehemaligen <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze gelegt.<br />
Die 80er <strong>Jahre</strong> waren zudem gekennzeichnet durch E<strong>in</strong>sätze an geplanten Standorten der Atomenergie zur<br />
Nutzung, Wiederaufarbeitung und Lagerung wie zum Beispiel Wackersdorf, Brokdorf und Gorleben sowie an<br />
der beabsichtigten Startbahn West des Flughafens Frankfurt/Ma<strong>in</strong>.<br />
Durch die Entwicklungen nach der Grenzöffnung kamen Anfang der 90er <strong>Jahre</strong> neue Aufgaben wie die der<br />
Luftsicherheit und die bahnpolizeiliche Aufgabe h<strong>in</strong>zu und verlagerten zunehmend die E<strong>in</strong>satzorte der damaligen<br />
Grenzschutzabteilung Süd 1 <strong>in</strong>s Landes<strong>in</strong>nere und an die so genannten „Schengengrenzen“.<br />
Ab 1998 wurden nahezu <strong>50</strong>% der E<strong>in</strong>satzabteilungen aufgelöst und die Standorte teilweise geschlossen,<br />
beziehungsweise wie <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong>, der Dienststelle e<strong>in</strong>e neue Aufgabe übertragen.<br />
Das heutige <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> (BPOLAFZ OEB) wurde zum<br />
1. Januar 1998 im Standort <strong>Oerlenbach</strong> e<strong>in</strong>gerichtet. Die damalige Grenzschutzabteilung Süd 1 (GSA<br />
Süd 1) wurde aufgelöst.<br />
Die Umbenennung von Bundesgrenzschutz <strong>in</strong> <strong>Bundespolizei</strong> erfolgte am 21. Juni 2005.<br />
Infolge der Neuorganisation der <strong>Bundespolizei</strong> unterstehen seit 1. März 2008 alle fünf <strong>Bundespolizei</strong>aus- und<br />
-fortbildungszentren sowie die <strong>Bundespolizei</strong>sportschule <strong>in</strong> Bad Endorf und das <strong>Bundespolizei</strong>leistungssportprojekt<br />
<strong>in</strong> Kienbaum der <strong>Bundespolizei</strong>akademie <strong>in</strong> Lübeck.<br />
Die Aufgabenschwerpunkte des BPOLAFZ OEB mit den rund 300 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern aus<br />
Verwaltung und Polizeivollzugsdienst umfassen nun die<br />
zweie<strong>in</strong>halbjährige Laufbahnausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes<br />
Durchführung der Praktika der Laufbahnausbildung des gehobenen Polizeivollzugsdienstes<br />
Unterstützung der Dienststellen bei der dienststellen<strong>in</strong>ternen Fortbildung und die<br />
praxisorientierte Fortbildung für die Beschäftigten der <strong>Bundespolizei</strong>.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Um die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e moderne Erwachsenenbildung zu erfüllen, begann 1999 die bauliche<br />
Modernisierung der Liegenschaft mit e<strong>in</strong>em Investitionsvolumen von bislang gut 20 Millionen Euro. Seit 2006<br />
stehen 416 Unterkunftsplätze nach den neuesten Standards zur Verfügung. Daneben wurden die Anzahl und die<br />
Ausstattung der Lehrsäle, als auch weitere Standorte<strong>in</strong>richtungen, wie die Raumschießanlage, das Zentrum für<br />
Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, der Empfangsbereich und die Sporthalle den neuen Erfordernissen angepasst.<br />
Jährlich werden zwischen 300 und <strong>50</strong>0 Anwärter<strong>in</strong>nen und Anwärter für den mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst<br />
der <strong>Bundespolizei</strong> <strong>in</strong> verschiedenen Ausbildungsabschnitten beziehungsweise Studiengängen<br />
ausgebildet. Neben der Ausbildung ist das BPOLAFZ OEB auch jährlich für rund 180 Fortbildungsmaßnahmen<br />
mit rund 2 000 Lehrgangs-/Sem<strong>in</strong>arteilnehmern verantwortlich.<br />
An der <strong>Bundespolizei</strong>sportschule <strong>in</strong> Bad Endorf unterstützt das Lehrpersonal des BPOLAFZ aus <strong>Oerlenbach</strong>,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Sommermonaten, die polizeifachliche Ausbildung der Spitzensportler <strong>in</strong> W<strong>in</strong>tersportarten<br />
nach dem „Bad Endorfer Modell“. Dieses Modell ermöglicht e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e professionelle Förderung des<br />
Leistungsports und andererseits e<strong>in</strong>e Berufsausbildung zur Polizeibeamt<strong>in</strong>/zum Polizeibeamten.<br />
8
Chronik 1: Die Meilenste<strong>in</strong>e<br />
9<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
September 19<strong>50</strong><br />
Tagung der Außenm<strong>in</strong>ister-Konferenz <strong>in</strong> New York, auf der neben der Erklärung über die Beendigung des Kriegs-<br />
zustandes mit Deutschland die Aufstellung von 30 000 Mann kasernierter, motorisierter, e<strong>in</strong>heitlich ausge-<br />
bildeter und bewaffneter Bereitschaftspolizei auf Länderbasis genehmigt wurde mit dem Zugeständnis an<br />
die Bundesregierung, e<strong>in</strong> Viertel dieser Kräfte sich zur alle<strong>in</strong>igen Verfügung zu halten! Der Grundstock für<br />
die Schaffung e<strong>in</strong>er <strong>Bundespolizei</strong> (Bundesgrenzschutz - BGS) war geschaffen.<br />
25.11.19<strong>50</strong><br />
Vorlage Bundesgrenzschutz-Gesetzentwurf durch Bundesm<strong>in</strong>isterium des<br />
Innern an das Kanzleramt<br />
16.03.1951<br />
Das erste Bundesgrenzschutz-Gesetz wird im Bundesgesetzblatt verkündet.<br />
Die Stärke wird zunächst auf 10 000 Mann festgelegt.<br />
Juni – Dezember 1951<br />
Aufstellung des Rahmenverbandes für die Grenzschutzabteilung Süd III <strong>in</strong> Regensburg und Wildflecken<br />
Am 24. August 1951 Befehl für die Aufstellung der gesamten GSA Süd III im Lager Wildflecken, Kdr. Major Otto<br />
Schäfer; Abfahrt des Vor-Kommandos nach Wildflecken; ab dem 27. August Verlegung von Personal und<br />
Material auf dem Landweg und per Eisenbahn <strong>in</strong> die bayerische Rhön; im September erfolgt bereits e<strong>in</strong>e<br />
Teilverlegung von Kräften der Abteilung nach Coburg (1. und 3. Hundertschaft)<br />
19.06.1953<br />
Der Bundestag beschließt die Erhöhung der Gesamtstärke des BGS auf 20 000 Mann.<br />
01.04.1954<br />
Umbenennung der GSA Süd III <strong>in</strong> III/GSG 2<br />
31.05.1956<br />
Der Aufstellungsstab III/GSG 2 (neu) unter der Führung von Major Werner Bühnemann nimmt <strong>in</strong> Coburg se<strong>in</strong>e<br />
Tätigkeit auf. Alle im Standort verbliebenen Angehörigen der GSG 2, II/GSG 2 und III/GSG 2 werden dem<br />
Aufstellungsstab unterstellt.<br />
01.04.1955<br />
Zugewiesener Grenzabschnitt für die III/GSG 2 ist der Bereich des<br />
Regierungsbezirks Unterfranken von der Landesgrenze Bayern/<br />
Hessen <strong>in</strong> der Rhön bis zur Bezirksgrenze Unter-/Oberfranken.<br />
Sommer 1959<br />
Beg<strong>in</strong>n der Baumaßnahmen für die BGS-Liegenschaft <strong>Oerlenbach</strong><br />
21. 01.1960<br />
Richtfest für den Neubau der BGS-Unterkunft <strong>Oerlenbach</strong><br />
15./16.02.1962<br />
Verlegung der 9. und 10. Hundertschaft von Coburg nach Hünfeld
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
10.04.1962<br />
Verlegung der GSA III/2 von Coburg nach <strong>Oerlenbach</strong> wirft ihre Schatten voraus.<br />
10.09.1962<br />
Stab GSG 2 und GSA III/2 mit 11./- und 12./- verlegen von Coburg nach <strong>Oerlenbach</strong>. 9./- und 10./- (zur<br />
damaligen Zeit <strong>in</strong> Hünfeld) folgen ab 15.09.1962 nach.<br />
16.03.1965<br />
Stab GSG 2 wird von <strong>Oerlenbach</strong> nach Coburg verlegt.<br />
11.10.1962<br />
Offizieller E<strong>in</strong>zug im Standort <strong>Oerlenbach</strong>. Bürgermeister Wilhelm Kuhn begrüßte<br />
nach dem Abschreiten der Front von drei angetretenen Hundertschaften zusammen<br />
mit dem Kommandeur Grenzschutzkommando Süd Brig. Gen. Dr. Otto<br />
Dippelhofer die Grenzjäger <strong>in</strong> der neuen Unterkunft. Kommandeur des neuen<br />
Standortes und des Gruppenstabes GSG 2 Oberst Leopold Baumeister, Kdr. der<br />
GSA III/2 Oberstleutnant Ra<strong>in</strong>er Moldenhauer<br />
25.03.1965<br />
Aufstellung und E<strong>in</strong>zug der Fernmeldeausbildungshundertschaft Süd (FMAH Süd), Hundertschaftsführer Hauptmann<br />
Aufhauser<br />
01.07.1976<br />
In Kraft treten des Personalstrukturgesetzes; Umstrukturierung des BGS, Änderung der Amtsbezeichnungen<br />
01.07.1981<br />
GSA III/2 wird <strong>in</strong> GSA Süd 1 umbenannt.<br />
31.12.1981<br />
Auflösung der FMAH Süd<br />
01.04.1992<br />
In Kraft setzen des neuen Aufgabenübertragungsgesetzes; neue Aufgaben: Bahnpolizei, Luftsicherheit<br />
Im Zuge der BGS-Reform wird die 4. E<strong>in</strong>satzhundertschaft <strong>in</strong> Stabshundertschaft umbenannt, die 3. E<strong>in</strong>satzhundertschaft<br />
wird zu e<strong>in</strong>er Ausbildungshundertschaft umstrukturiert.<br />
01.01.1998<br />
Auflösung der Grenzschutzabteilung Süd 1 unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes bis auf<br />
weiteres, E<strong>in</strong>richten der neuen Dienststelle „Aus- und Fortbildungszentrum des Grenzschutzpräsidiums Süd“<br />
27.11.1998<br />
Offizielle Indienststellung des BGSAFZ Süd<br />
21.06.2005<br />
Aufgrund der mittlerweile vielfältigen polizeilichen Aufgaben wird der<br />
Bundesgrenzschutz <strong>in</strong> <strong>Bundespolizei</strong> umbenannt.<br />
01. 03.2008<br />
Umfangreiche Neuorganisation der <strong>Bundespolizei</strong>; Auflösung der bisherigen fünf <strong>Bundespolizei</strong>präsidien;<br />
Bildung e<strong>in</strong>es <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums mit Sitz <strong>in</strong> Potsdam; regionale Strukturierung der Direktionen der<br />
<strong>Bundespolizei</strong>; BPOLAFZ Süd wird als BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> der <strong>Bundespolizei</strong>akademie <strong>in</strong> Lübeck unterstellt.<br />
10
11<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong>
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Die Kommandeure/Abteilungsführer/Leiter seit 1962<br />
12
Chronik 2: E<strong>in</strong>sätze/besondere Anlässe (1)<br />
27.07. - 20.08.1951<br />
Erster E<strong>in</strong>satz der GSA Süd III im Rahmen der Weltjugendfestspiele <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (Ost)<br />
13<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
November - Dezember 1951<br />
Teile der GSA Süd III nehmen am E<strong>in</strong>satz „Martha“ teil, Unterb<strong>in</strong>dung des Schmuggels von Kaffee, Schokolade,<br />
Devisen im Raum Aachen.<br />
Juni - September 1952<br />
E<strong>in</strong>satz zur Sicherung der Enklave Ostheim vor der Rhön. 1945 wurde Ostheim als Teil der amerikanischen<br />
Besatzungszone dem Freistaat Bayern zugeordnet und steht als thür<strong>in</strong>gische Enklave unter bayerischer<br />
Verwaltung.<br />
29.7.1952<br />
Im Bereich der Straßensperre Willmars/Ufr. - Stedtl<strong>in</strong>gen/Thr. wird während e<strong>in</strong>es Streifenganges der Zoll-<br />
Assistent Gerhard Palzer durch Angehörige der Grenzpolizei der DDR auf westdeutschem Gebiet erschossen.<br />
E<strong>in</strong>e Ehren-Hundertschaft der Abt. Süd III aus Wildflecken schießt am Grab <strong>in</strong> Mellrichstadt e<strong>in</strong>en Ehrensalut.<br />
Juli 1957<br />
Währungsumtausch im Saarland, die Abteilung stellt 28 PVB und mehrere Lkw.<br />
19.5.1962<br />
Tötung des DDR-Grenzsoldaten Manfred Weiß mittels Schusswaffe durch se<strong>in</strong>en Begleitposten, im Bereich der<br />
Schanz (B19) nördlich Jungberg. Der <strong>in</strong> die Bundesrepublik geflüchtete Täter wird vom Landgericht Schwe<strong>in</strong>furt<br />
im Dezember 1962 zu 9 <strong>Jahre</strong>n Jugendhaft verurteilt.<br />
14.07.1962<br />
Offz.-Korps BGS Coburg mit Major He<strong>in</strong>z Sanner an der Spitze und das BGS-Orchester aus München waren<br />
Gäste der Jubiläumstage des Turn- und Sportvere<strong>in</strong>s <strong>Oerlenbach</strong>, womit die ersten engen Freundschaftsbande<br />
zwischen der Geme<strong>in</strong>de und dem <strong>in</strong> Kürze dort e<strong>in</strong>rückenden BGS geknüpft wurden.<br />
25. - 26.07.1964<br />
Ausrichtung der 9. Deutschen Polizei-Meisterschaften im Schwimmen und Retten im<br />
Terrassenschwimmbad Bad Kiss<strong>in</strong>gen unter der Schirmherrschaft des Bundesm<strong>in</strong>isters<br />
des Innern, Dr. Hermann Höcherl<br />
05.10.1964<br />
Besuch des Bundespräsidenten Dr. He<strong>in</strong>rich Lübke <strong>in</strong> Begleitung des Bayerischen<br />
M<strong>in</strong>isterpräsidenten Alfons Goppel, von Mitgliedern der Bayerischen Staatsre-<br />
gierung und des Inspekteurs des BGS He<strong>in</strong>rich Müller<br />
31.08.1967<br />
Bundespräsident Dr. He<strong>in</strong>rich Lübke mit Gatt<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> zu Besuch beim Landrat Engelbert Hoffmann<br />
<strong>in</strong> dessen Privatwohnung; anschließend Besuch der BGS-Abteilung und E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> den Grenzabschnitt<br />
durch OTL. Gerhard Hildebrand
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
30.09.1967<br />
Bundeskanzler Kurt-Georg Kies<strong>in</strong>ger und Bundesm<strong>in</strong>ister für F<strong>in</strong>anzen Franz-Josef Strauß landen mit dem<br />
BGS-Hubschrauber <strong>in</strong> der Nähe des Kurhauses <strong>in</strong> Salz bei Bad Neustadt. Begleitet vom Kdr. der GSA III/2, Otl.<br />
Gerhard Hildebrand besuchen diese den Grenzabschnitt der Abteilung.<br />
21.08.1968<br />
Bewaffnete Intervention <strong>in</strong> der CSSR; für die Verbände des BGS wird die höchste Bereitschaftsstufe angeordnet<br />
und sogar die Urlauber zurückbeordert. Da man befürchtet, dass sich E<strong>in</strong>heiten der tschechoslowakischen<br />
Armee <strong>in</strong> den Westen absetzen und von sowjetischen Truppen verfolgt werden, wird auch die<br />
Abteilung u.a. zur Verstärkung der Abteilungen entlang der Grenze zur CSSR im Standort bereitgehalten. Auf-<br />
grund von zwischenzeitlich festgestellten Truppenkonzentrationen im grenznahen Raum jenseits der Demar-<br />
kationsl<strong>in</strong>ie werden an möglichen E<strong>in</strong>marschräumen im Abteilungsabschnitt vom 06.09. bis 13.09.1968<br />
Postierungen rund um die Uhr an der „Schanz“ (Eußenhausen) und am „Breitenseer Gehölz“ vorgenommen.<br />
01.01.1970<br />
Der DDR-Flüchtl<strong>in</strong>g Bernd Geis (17) wird durch e<strong>in</strong>e Streife der Abteilung‚<br />
(OWM Rudolf Romeis, OWM Alois Reis und GTJ Wolfgang Schmidt) <strong>in</strong> der<br />
Nähe der gesperrten B19 (nördlich Eußenhausen/an der Schanz) schwer-<br />
verletzt aus dem M<strong>in</strong>enfeld gerettet. Die beteiligten Beamten erhalten hierfür<br />
die bayerische Rettungsmedaille.<br />
06.03.1970<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister des Innern Hans-Dietrich Genscher <strong>in</strong> Begleitung des Inspekteurs des BGS Detlef v. Platen<br />
im Standort <strong>Oerlenbach</strong><br />
19.11.1970<br />
Tödlicher Kfz-Unfall Oberst Gerhard Hildebrand Kommandeur GSG 2 <strong>in</strong> Coburg<br />
05.05.1972<br />
Am Marktplatz <strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen übergeben im Rahmen des 10-jährigen Standortjubiläums der Oberbürger-<br />
meister Dr. Hans Weiß und der Landrat Magnus Hermann die Truppenfahne an den Kdr. OTL. Eric Krassmann.<br />
Die Abteilung <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> ist die zweite Dienststelle des BGS die e<strong>in</strong>e Truppenfahne erhält.<br />
06.07.1972<br />
Bayerischer Sozialm<strong>in</strong>ister Dr. Fritz Pirkl trifft <strong>in</strong> Begleitung des Kdr. GSK Süd Dr. Maximilian Ett<strong>in</strong>ger und Kdr.<br />
GSG 2 Oberst Max Schulze mit dem Hubschrauber im Standort e<strong>in</strong>.<br />
August/September 1972<br />
E<strong>in</strong>satz von Angehörigen der Abteilung anl. der Olympischen Spiele <strong>in</strong><br />
München<br />
21.06.1973<br />
00:00 Uhr wird die Ampel an der Grenzkontrollstelle Eußenhausen<br />
(Neustadt/S.-Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen) auf grün geschaltet. Die Grenzübergangsstelle<br />
ist e<strong>in</strong>er von vier neu geschaffenen Grenzübergängen, die aus-<br />
schließlich für den kle<strong>in</strong>en Grenzverkehr e<strong>in</strong>gerichtet wurde und gleich-<br />
zeitig die e<strong>in</strong>zige Grenzübergangsstelle im unterfrän kischen Bereich ist.<br />
14
Juni/Juli 1974<br />
E<strong>in</strong>satz von Kräften der GSA III/2 anlässlich der Fußballweltmeisterschaft<br />
15<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
05.05. - 05.06.1975<br />
Prozess gegen die Baader-Me<strong>in</strong>hof-Bande <strong>in</strong> Stuttgart-Stammheim.<br />
Im eigens errichteten Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses beg<strong>in</strong>nt unter schärfsten<br />
Vorkehrungen der Prozess. GSA III/2 stellt verkle<strong>in</strong>erten Abteilungsstab und e<strong>in</strong>e<br />
Hundertschaft für Schutzmaßnahmen im Gebäude.<br />
18. - 19.02.1977<br />
E<strong>in</strong>satz zur Unterstützung des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong> anl. e<strong>in</strong>er Großdemonstration gegen den Bau des<br />
Atom-Kraftwerkes <strong>in</strong> Brokdorf<br />
20.05.1978<br />
Polizei „stürmt“ Rathaus von Ermershausen; die Bevölkerung des nach Maroldsweisach e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>deten Ortes<br />
wollte den Abtransport der Akten verh<strong>in</strong>dern; E<strong>in</strong>satz von Kräften der Abteilung im Bereich der Grenze zur DDR<br />
Juli und September 1979<br />
Gorleben-E<strong>in</strong>satz von Kräften der Abteilung, jeweils e<strong>in</strong>e Hundertschaft, Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong><br />
Uelzen und Gifhorn; Unterstützung der Polizei Niedersachsen zum Schutz der Bohrstellen im<br />
Raum Gorleben<br />
26.02. - 02.03.1981<br />
E<strong>in</strong>satz der Abteilung bei Großdemonstration gegen den Bau des Kernkraftwerks Brokdorf<br />
ab 06.10.1981<br />
Abstellung von E<strong>in</strong>satzkräften für das Land Hessen zum Schutz der beabsichtigten<br />
Startbahn West des Flughafens Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />
08. - 09.10.1982<br />
20 <strong>Jahre</strong> BGS <strong>Oerlenbach</strong> u.a. Tag der offenen Tür<br />
09.03.1984<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister des Innern Dr. Friedrich Zimmermann besucht <strong>in</strong> Begleitung des<br />
Abteilungsleiters Polizei im BMI, Dr. Manfred Schreiber, Kdr. GSK Süd Kurt Janker<br />
und Ltr. GSV Süd Dr. Gottfried Feger den Standort mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die<br />
Beweissicherungs- und Dokumentationsausstattung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzabteilung.<br />
20. - 30.09.1984<br />
Abstellung von E<strong>in</strong>satzkräften zur Polizei des Landes Hessen: E<strong>in</strong>satz „Fulda GAP“ (deutsch; Fulda-Lücke oder<br />
Lücke von Fulda), e<strong>in</strong> Begriff, mit dem die US-Streitkräfte während des Kalten Krieges das Gebiet bei Fulda <strong>in</strong><br />
Osthessen nahe der Grenze zur DDR bezeichneten. Demonstration von mehreren tausend Teilnehmern, die<br />
u.a. den Truppenübungsplatz <strong>in</strong> Wildflecken bzw. Teile davon besetzen wollen.<br />
Februar 1985<br />
E<strong>in</strong>satz zur Unterstützung der Polizeipräsidien Unter- und Mittelfranken anlässlich des Mordes an dem Chef<br />
des Münchner Rüstungskonzerns Motoren- und Turb<strong>in</strong>en-Union (MTU) Ernst Zimmermann durch Mitglieder der<br />
RAF
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
18.09.1985<br />
Kdr. GSK Süd Alw<strong>in</strong> Strecker besucht die Abteilung.<br />
15.11.1985<br />
Generalbundesanwalt Prof. Dr. Kurt Rebmann besucht die Abteilung. Er hält e<strong>in</strong>en<br />
Vortrag vor geladenen Gästen und erhält e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die aktuelle Situation an<br />
der <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze.<br />
13. - 17.12.1985<br />
Beg<strong>in</strong>n der E<strong>in</strong>sätze für die geplante Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf<br />
1986 - 1987<br />
E<strong>in</strong>sätze anl. WAA Wackersdorf (u.a. E<strong>in</strong>satz der verstärkten GSA Süd 1) und am KKW Gundremm<strong>in</strong>gen<br />
18. - 21.03.1986<br />
Abstellung von E<strong>in</strong>satzkräften anl. der Tagung der nuklearen Planungs-Kommission der NATO <strong>in</strong> Würzburg<br />
16. - 19.01.1987<br />
KOMM-E<strong>in</strong>satz<br />
Unterstützung des Landes Bayern anl. der „Anti-AKW-Bundeskonferenz im Kommunikations-Zentrum (KOMM)<br />
der Stadt Nürnberg<br />
19. - 21.05.1987<br />
BGS-Kommandeurs-Tagung <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong>; Leitung: Insp. BGS Egon Schug<br />
26. - 27.09.1987<br />
25 <strong>Jahre</strong> BGS <strong>Oerlenbach</strong><br />
10.10.1987<br />
Gegen den Weiterbau der Wiederaufarbeitungsanlage demonstrieren <strong>in</strong> Wackersdorf über 25 000 Menschen;<br />
es kommt zu Ause<strong>in</strong>andersetzungen.<br />
13. - 15.11.1987<br />
Abstellung von E<strong>in</strong>satzkräften zur Unterstützung des Landes Bayern anl. Bundesparteitag der NPD <strong>in</strong> Höchstadt/Aisch<br />
Juni 1988<br />
E<strong>in</strong>satz Fußball-Europa-Meisterschaft <strong>in</strong> München<br />
Mai 1989<br />
E<strong>in</strong>satz Besuch des amerikanischen Präsidenten George W. Bush <strong>in</strong> München<br />
11. 09. 1989/19. 09.1989<br />
Die ungarische Regierung lässt erstmals DDR-Bürger <strong>in</strong> die Bundesrepublik ausreisen.<br />
Oktober - November 1989<br />
Aufnahme und kurzzeitige Unterbr<strong>in</strong>gung von DDR-Übersiedlern, die über die ge-<br />
öffnete Grenze der CSSR mit PKW (Trabant, Wartburg), Motorrädern, Bussen<br />
oder der Bahn <strong>in</strong> die Bundesrepublik e<strong>in</strong>gereist waren (GSA Süd 1 ist kurzzeitig<br />
„Trabantenstadt“); nach Durchführung der Notaufnahmeverfahren folgt Weiterleitung an<br />
andere Auf nahmestellen im Bundesgebiet oder zu Verwandten und Bekannten<br />
16
17<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
24.12.1989<br />
Kdr. GSK Süd Alw<strong>in</strong> Strecker besucht die E<strong>in</strong>satzkräfte der GSA Süd 1 am<br />
Grenzübergang Trappstadt/Ufr. - Eicha/Thr. Dabei kommt es auch zu e<strong>in</strong>em<br />
Kontaktgespräch mit Angehörigen der DDR-Grenztruppe. Es werden gegenseitig<br />
Weihnachtsgrüße ausgetauscht.<br />
01.03.1990<br />
Erstmals besuchen Offiziere der Grenztruppen der DDR den Standort <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Begrüßung durch den Abt.-Kdr. PD Heribert Klippel; im Rahmen des Informationsaustausches<br />
wird u.a. der Grenz<strong>in</strong>formationsraum der GSA Süd 1 besichtigt.<br />
April - September 1990<br />
E<strong>in</strong>satz von Kräften der Abteilung anlässlich der „Operation L<strong>in</strong>dwurm“<br />
Aus e<strong>in</strong>em US-Militärdepot <strong>in</strong> der Nähe des Ortes Clausen (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz) werden Giftgasgranaten abtrans-<br />
portiert und zum niedersächsischen Hafen Nordenham transportiert, wo sie verschifft und zur späteren Vernichtung<br />
zum Johnston-Atoll im Pazifik gebracht werden.<br />
Mai 1990:<br />
Erster und zugleich letzter geme<strong>in</strong>samer Grenzbegang der Grenzbehörden aus Ost<br />
und West; während bis 1988 die jährliche Begehung nur von westlicher Seite<br />
durchgeführt wurde, nehmen erstmals Angehörige der DDR-Grenztruppe an der Überprüfung<br />
der Grenzmarkierung, Grenzbegehungspfad, Brücken und Stege teil.<br />
26.06.1990<br />
Letzte geme<strong>in</strong>same Besprechung der Grenzbehörden von BGS, Bayerischer Grenzpolizei, Zoll und US-Army<br />
im Standort<br />
01.07.1990<br />
Der Innenm<strong>in</strong>ister der DDR Peter Michael Diestel und der Bundesm<strong>in</strong>ister des Innern Wolfgang Schäuble<br />
unterzeichnen an der »Gebrannten Brücke« bei Neustadt bei Coburg den Staatsvertrag über die Abschaffung<br />
der Personenkontrollen an der <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze. Bundesgrenzschutz, Bayerische Grenzpolizei und<br />
Grenzzolldienst stellen die Grenzstreifen- und Grenzkontrolltätigkeiten an der ehem. <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze um<br />
10:00 Uhr e<strong>in</strong>.<br />
24.07.1990<br />
E<strong>in</strong>weisung von Bundesaußenm<strong>in</strong>ister Hans-Dietrich Genscher und des irischen Außen-<br />
m<strong>in</strong>isters Gerald Coll<strong>in</strong>s <strong>in</strong> die ehemalige Grenze an der Schanz (Observation Post der<br />
US-Army) durch den Abteilungsführer PD Heribert Klippel<br />
Juni - September 1990<br />
Abbau der Grenzmarkierungen und H<strong>in</strong>weistafeln des BGS und der Bayerischen<br />
Grenzpolizei durch die Hundertschaften und Kräften des technischen Zuges im<br />
ehemaligen Grenzabschnitt der GSA Süd 1
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Der eiserne Vorhang –<br />
die <strong>in</strong>nerdeutsche Grenze 1945–1989/90<br />
Rund 1 7<strong>50</strong> km lang war der „Eiserne Vorhang“ <strong>in</strong> Deutschland, von der Lübecker Bucht an der Ostsee bis<br />
zum Dreiländereck zwischen der Bundesrepublik Deutschland - Österreich und der damaligen CSSR. 1 393 km<br />
lang war die Grenze, die Deutschland trennte. Als unmittelbare Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland<br />
durch die Alliierten <strong>in</strong> Besatzungszonen aufgeteilt.<br />
Bereits während des Krieges anläßlich der Londoner Konferenz der Alliierten am 12. September 1944 erfolgte<br />
zunächst die Aufteilung <strong>in</strong> drei und auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 die endgültige Teilung<br />
Deutschlands <strong>in</strong> vier Besatzungszonen. Die im Protokoll vertraglich festgelegte Grenzl<strong>in</strong>ie, auch Demarkationsl<strong>in</strong>ie<br />
genannt, war ke<strong>in</strong>e völkerrechtliche Grenze, sondern lediglich e<strong>in</strong>e vorläufige Grenzziehung zwischen verschiedenen<br />
Hoheitsgebieten. Die Überwachung und Kontrolle der Demarkationsl<strong>in</strong>ie oblag zunächst nur den<br />
Besatzungsmächten, recht bald wurden jedoch auf Weisung der Alliierten deutsche Polizeikräfte zum Schutz<br />
des Grenzverlaufs aufgestellt. Die Aufstellung des Bundesgrenzschutzes (BGS) im Mai 1951 war e<strong>in</strong>e unmittelbare<br />
Folge der Teilung Deutschlands.<br />
In den ersten <strong>Jahre</strong>n konnte die Demarkationsl<strong>in</strong>ie aufgrund fehlender Sperranlagen grundsätzlich an jeder<br />
Stelle überschritten werden; vere<strong>in</strong>zelt waren Straßen und Wege gesperrt, nur e<strong>in</strong>facher Stacheldraht<br />
gespannt. In den <strong>Jahre</strong>n von 1949 bis 1951 flohen ca. <strong>50</strong>0 000 Menschen <strong>in</strong> den Westen. Mit der Verordnung<br />
vom 25./26. Mai 1952 beschloss daher der M<strong>in</strong>isterrat der DDR erstmals e<strong>in</strong>e umfassende<br />
„Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationsl<strong>in</strong>ie“ und e<strong>in</strong>e „Polizeiverordnung über die E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>er besonderen Ordnung an der Demarkationsl<strong>in</strong>ie“.<br />
Unmittelbar entlang der Demarkationsl<strong>in</strong>ie wurde e<strong>in</strong> 10 m breiter Kon-<br />
trollstreifen angelegt; von der Demarkationsl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> das Landes<strong>in</strong>nere<br />
der DDR h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong>e <strong>50</strong>0 m breite Schutzzone e<strong>in</strong>gerichtet<br />
sowie e<strong>in</strong>e 5 km Sperrzone (Grenzgebiet) ausgewiesen. Straßen-<br />
und Eisenbahnverb<strong>in</strong>dungen sowie Wasserwege zwischen den<br />
Besatzungszonen wurden unterbrochen. Erste Stacheldrahtzäune,<br />
Holz-Beobachtungstürme (siehe Foto rechts), Beobachtungsstellen<br />
und andere Sperranlagen wurden errichtet.<br />
Die <strong>in</strong>nerdeutsche Grenze war entstanden.<br />
Holzbeobachtungsturm<br />
18
19<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Ab September 1961 wurden die Sperranlagen an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland, als Folgemaßnahme<br />
zum Bau der Mauer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, ebenfalls massiv ausgebaut. Erstmals wurden an der Grenze Doppelzäune<br />
errichtet und bis 1965 auf ca. 800 km Länge Bodenm<strong>in</strong>en verlegt sowie e<strong>in</strong> ca. 100 m breites Sicht- und<br />
Schussfeld angelegt. Hundelaufanlagen, Sperrgräben, Lichtsperren, Betonbeobachtungstürme, Bunker und<br />
Sperrmauern folgten.<br />
Selbstschussanlage SM-70<br />
Ab Herbst 1970 wurden zusätzlich die Splitterm<strong>in</strong>en SM-70 am<br />
Metallgitterzaun montiert. Bis Mitte des <strong>Jahre</strong>s 1983 waren mit<br />
dieser Splitterm<strong>in</strong>e 448 km (ca. 60 000 M<strong>in</strong>en) des Metallgitterzauns<br />
bestückt worden, h<strong>in</strong>zu kamen noch ca. 200 km Erdm<strong>in</strong>ensperren.<br />
Bis Ende November 1984 waren alle Anlagen SM-70<br />
(siehe Foto l<strong>in</strong>ks) abgebaut und im Oktober 1985 alle Boden-<br />
m<strong>in</strong>en geräumt worden. E<strong>in</strong>e 100%ige M<strong>in</strong>ensicherheit war jedoch<br />
nicht gegeben und bis <strong>in</strong> die heutige Zeit werden vere<strong>in</strong>zelte<br />
M<strong>in</strong>en im Bereich der ehemaligen Grenzsperranlagen gefunden.<br />
Im Zusammenhang mit dem Abbau der Selbstschussanlagen und<br />
der Räumung der Bodenm<strong>in</strong>en wurden im H<strong>in</strong>terland der DDR e<strong>in</strong><br />
neu konstruierter Grenzsperr- und Signalzaun, im Schutzstreifen<br />
Stolperdrahtfelder, Signalanlagen, Halogenstrahler und weitere<br />
Hundelaufanlagen errichtet.<br />
Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten entwickelte<br />
sich im Laufe der <strong>Jahre</strong> zu e<strong>in</strong>er der am stärksten befestigten und<br />
bewachten Grenzl<strong>in</strong>ien der Welt.<br />
Im Februar 1989 kam <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> letztmalig durch Schusswaffengebrauch e<strong>in</strong> Flüchtl<strong>in</strong>g ums Leben. Als<br />
Reaktion auf den politischen Druck aus dem Westen und die Proteste gegen diesen erneuten tödlichen Schusswaffengebrauch<br />
erließ der Chef der Grenztruppen die mündliche Weisung an die ihm unterstellten Verbände<br />
und E<strong>in</strong>heiten, die Schusswaffe zur Verh<strong>in</strong>derung von Grenzdurchbrüchen nicht mehr anzuwenden. Diese<br />
Weisung trat am 4. April 1989 <strong>in</strong> Kraft.<br />
Trotz der Sperranlagen und des E<strong>in</strong>satzes der DDR-Grenztruppen, freiwilliger Helfer, der Volkspolizei und des<br />
M<strong>in</strong>isteriums für Staatsicherheit entlang der unterfränkischen Grenzl<strong>in</strong>ie gelang <strong>in</strong> der Zeit von 1962 bis zum<br />
09.11.1989 <strong>in</strong>sgesamt 645 Personen die Flucht <strong>in</strong> den Westen. Mehrere Personen wurden dabei durch M<strong>in</strong>en,<br />
Selbstschussanlagen oder Schusswaffengebrauch verletzt oder getötet.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Erläuterungen:<br />
1. Grenzverlauf mit Grenzste<strong>in</strong>en<br />
2. Grenzh<strong>in</strong>weisschild bzw. -pfahl unmittelbar vor dem Grenzverlauf<br />
3. DDR-Grenzsäule (ca. 1,8 m hoch, schwarz-rot-gold mit DDR-Emblem)<br />
4. Abgeholzter und abgeräumter Geländestreifen<br />
5. E<strong>in</strong>reihiger Metallgitterzaun (ca. 3,2 m hoch)<br />
6. Durchlaß im Metallgitterzaun<br />
7. Kfz.-Sperrgraben (mit Betonplatten befestigt)<br />
8. ca. 6m bzw. 2m breiter Kontrollstreifen (Spurensicherungsstreifen)<br />
9. Kolonnenweg mit Fahrspurplatten (Lochplatten)<br />
10. Lichtsperren bzw. Halogenstrahler<br />
11. Anschlußsäule für das erdverkabelte Grenzmeldenetz<br />
In den späten Abendstunden des 9. November 1989, nach e<strong>in</strong>er stetig anwachsenden Protestbewegung <strong>in</strong><br />
der DDR und e<strong>in</strong>er bis dato nicht gekannten Flucht von DDR-Bürgern über Ungarn, Polen und der CSSR <strong>in</strong> die<br />
Bundesrepublik Deutschland, verkündete die DDR-Regierung e<strong>in</strong> neues Reisegesetz (u.a. die Regelung der<br />
ständigen Ausreise) für DDR-Bürger. In der Nacht fielen die Barrieren an der Grenze zu West-Berl<strong>in</strong> und an der<br />
<strong>in</strong>nerdeutschen Grenze. Am 3. Oktober 1990 war das über 44 <strong>Jahre</strong> geteilte Deutschland wieder vere<strong>in</strong>t.<br />
Die Grenzschutzabteilung <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> hatte den unterfränkischen Grenzabschnitt vom Dreiländereck <strong>in</strong> der<br />
Hoch-Rhön bis zur Regierungsbezirksgrenze Unter-/Oberfranken, mit e<strong>in</strong>er Länge von 124,3 km, polizeilich zu<br />
überwachen. Täglich waren Grenzstreifen mit Fahrzeugen und zu Fuß rund um die Uhr im Grenzabschnitt e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Zusätzlich wurde die Grenze per Hubschrauber aus der Luft überwacht. Daneben waren die Bayerische<br />
Grenzpolizei, der Grenzzolldienst und Kräfte der US-Army an der Grenze zur DDR im E<strong>in</strong>satz.<br />
20<br />
12. Beton-Beobachtungsturm (BT 11)<br />
13. Beton-Beobachtungsturm (2x2 m)<br />
14. Beton-Beobachtungsturm (4x4 m zum Teil noch mit Führungsstelle)<br />
15. Beobachtungsbunker<br />
16. Hundelaufanlage<br />
17. Grenzsperrsignalzaun (bis zu 3,2 m hoch) zum Teil mit Abweisern<br />
18. Stromverteilungs- und Schalte<strong>in</strong>richtungen des Grenzsperr- und Signalzauns<br />
19. Hundefreilaufanlage<br />
20. Durchlaßtor im Grenzsperr- und Signalzaun, z.T. mit zusätzlichen H<strong>in</strong>dernissen<br />
21. Betonsperrmauer/Sichtblende/Metallplattenzaun<br />
22. Kontrollpassierpunkt zur Sperrzone
21<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Am 1. Juli 1990 um 10:00 Uhr stellte die Grenzschutzabteilung Süd 1 ihre grenzpolizeiliche Überwachung an<br />
der unterfränkisch-thür<strong>in</strong>gischen Grenze e<strong>in</strong>.<br />
Das <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> hat im Standort <strong>Oerlenbach</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Grenzmuseum<br />
mit historischen Ausstellungsgegenständen e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Die Grenzöffnung im November 1989<br />
Letzter Streifenbefehl GSA Süd 1 vom 01.07.1990<br />
Seit dem <strong>Jahre</strong> 1985 zeichneten sich <strong>in</strong> den Staaten des Warschauer Paktes durch die Reformpolitik von<br />
Michail Gorbatschow erste tiefgreifende Veränderungen ab. Die Unzufriedenheit der DDR-Bevölkerung auf<br />
Grund fehlender Reformen wuchs weiterh<strong>in</strong> und die Zahl der Ausreiseanträge und Ausreisegenehmigungen<br />
stieg seit 1986 kont<strong>in</strong>uierlich an. Anfang Mai 1989 begann Ungarn mit dem Abbau der Grenzsperranlagen<br />
und ab Mitte Juli versuchten die DDR-Bürger verstärkt über Ungarn nach Österreich und <strong>in</strong> die Bundesrepublik<br />
Deutschland zu gelangen. Anlässlich des „Paneuropäischen Picknicks“ an der ungarischen Grenze zu<br />
Österreich bei Sopron wurde kurzzeitig e<strong>in</strong> Tor im Grenzzaun geöffnet. Dabei gelang mehreren Hundert DDR-<br />
Bürgern die Flucht. Immer mehr DDR-Bürger versuchten nunmehr, auf diesem Wege und durch die Flucht <strong>in</strong><br />
die Botschaften der Bundesrepublik <strong>in</strong> Prag und Warschau sowie <strong>in</strong> die Ständige Vertretung <strong>in</strong> Ost-Berl<strong>in</strong> ihre<br />
Ausreise <strong>in</strong> den Westen zu erlangen. Im September öffnete Ungarn se<strong>in</strong>e Grenze zu Österreich und mit der<br />
Genehmigung der Ausreise der Botschaftsflüchtl<strong>in</strong>ge am 30. September 1989 brach endgültig der Damm. Die<br />
Flucht von DDR-Bürgen nahm e<strong>in</strong> immer größeres Ausmaß an.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Mehr als 145 000 DDR-Bürger gelangten von Juli 1989 bis zum 22. November 1989 <strong>in</strong> den Westen. Auf-<br />
grund des <strong>in</strong>nen- und außenpolitischen Druckes sah sich die DDR-Regierung gezwungen, e<strong>in</strong> neues Reisegesetz<br />
mit Regelungen für die ständige Ausreise und für Besuchsreisen zu erlassen.<br />
Im Rahmen der live übertragenen Pressekonferenz am 09. November 1989 verkündete das SED-Politbüro-<br />
Mitglied Günter Schabowski um 18:53 Uhr anhand e<strong>in</strong>es ihm zuvor von Egon Krenz überreichten Zettels e<strong>in</strong><br />
neues Reisegesetz für DDR-Bürger:<br />
„Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse)<br />
beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen<br />
Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter <strong>in</strong> der DDR s<strong>in</strong>d angewiesen, Visa zur ständigen<br />
Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e ständige Ausreise<br />
vorliegen müssen. […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw.<br />
zu West-Berl<strong>in</strong> erfolgen“.<br />
Gegen 23:30 Uhr wird auf Druck der Massen zunächst der Grenzübergang <strong>in</strong> der Bornholmer Straße und <strong>in</strong><br />
der Folgezeit alle anderen Grenzübergänge zu West-Berl<strong>in</strong> geöffnet. In den ersten Stunden des 10. November<br />
1989 wurden auch die Grenzübergänge zur Bundesrepublik Deutschland geöffnet. Am Grenzübergang<br />
Eußenhausen-Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen/Thr. traf gegen 03:40 Uhr der erste Trabant e<strong>in</strong>. Stetig schwoll nunmehr der Strom<br />
von „Trabis“ und Wartburgs an, der Verkehr staute sich <strong>in</strong> den nächsten Tagen bis nach Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen und im Rahmen<br />
der Rückreise weit über Mellrichstadt h<strong>in</strong>aus.<br />
Grenzübergang Fladungen-Melpers<br />
22
23<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
E<strong>in</strong>e bläulich-weiße Dunstglocke lag über der Trasse der B19/F19. In den folgenden Tagen und Wochen<br />
wurden zahlreiche neue Grenzübergänge eröffnet.<br />
Am 24. November 1989 wurde die Grenzübergangsstelle Fladungen als zweiter ständig geöffneter Grenzübergang<br />
zwischen Unterfranken und der DDR eröffnet.<br />
Am 24. Dezember 1989 um 00:00 Uhr entfiel auch für die Bundesbürger und West-Berl<strong>in</strong>er die Visa-Pflicht<br />
und der Zwangsumtausch; somit war e<strong>in</strong> problemloses E<strong>in</strong>reisen <strong>in</strong> die DDR möglich. Kurz nach der Öffnung<br />
der Grenze begannen die DDR-Grenztruppen, teilweise unter Mithilfe der Bevölkerung, mit dem Abbau von<br />
Grenzsperranlagen. In den folgenden Monaten wurde die <strong>in</strong>nerdeutsche Grenze im Bereich der ehemaligen<br />
Sperranlagen nur noch überwacht, aber nicht mehr kontrolliert.<br />
Am 19. Februar 1990 begann der Abbau der Mauer am Potsdamer Platz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und am 1. Juli 1990<br />
unterzeichneten die beiden Innenm<strong>in</strong>ister Peter Michael Diestel (DDR) und Wolfgang Schäuble (Bundes-<br />
republik Deutschland) an der „Gebrannten Brücke“ zwischen Neustadt bei Coburg und Sonneberg/Thr.<br />
schließlich den Staatsvertrag über die Abschaffung der Personenkontrollen an der <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Chronik 3: E<strong>in</strong>sätze/besondere Anlässe (2)<br />
03.10.1990<br />
Wiedervere<strong>in</strong>igung der beiden deutschen Staaten<br />
Kräfte der Abteilung werden <strong>in</strong> Bayreuth für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den neuen Bundesländern bereitgehalten.<br />
09. - 10.11.1990<br />
Erstmalig werden Kräfte der Abteilung, e<strong>in</strong>e Hundertschaft, anl. dem Fußballspiel 1. FC Leipzig gegen Energie<br />
Cottbus <strong>in</strong> den neuen Bundesländern e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
16. - 22.11.1990<br />
Erster Abteilungse<strong>in</strong>satz im Beitrittsgebiet (Leipzig: Fußball, Vere<strong>in</strong>igung<br />
DFB-DFV, Großdemonstration); Technischer Halt am ehemaligen Grenzübergang<br />
Eußenhausen/Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen; Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> der ehemaligen NVA-<br />
Kaserne <strong>in</strong> Bad Düben<br />
1991 - 1992<br />
Verstärkte E<strong>in</strong>sätze der Abteilung im Beitrittsgebiet (Fußballe<strong>in</strong>sätze, Unterb<strong>in</strong>dung<br />
der illegalen E<strong>in</strong>reise, Unterstützung der Landespolizeien)<br />
06. - 07.05.1996<br />
Erster Abteilungse<strong>in</strong>satz CASTOR (Schutz der Bahnstrecke im Abschnitt Unterfranken)<br />
18.09.1996<br />
Besuch des <strong>in</strong> Bayern akkreditierten Konsularischen Korps<br />
24.02 - 06.03.1997<br />
Abteilungse<strong>in</strong>satz CASTOR (Schutz der Bahnstrecke im Abschnitt Unter-<br />
franken) mit anschließender Luftverlastung der E<strong>in</strong>satzkräfte nach Gorleben<br />
28.09.1997<br />
„Tag der offenen Tür“ 35 <strong>Jahre</strong> BGS <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
12.01.1998<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister des Innern Manfred Kanther besucht <strong>in</strong> Begleitung des Parl. Staatssekretär im BMI Eduard<br />
L<strong>in</strong>tner und Abteilungsleiter BGS im BMI Dr. Rüdiger Kass den Standort <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
16. - 21.03.1998<br />
Letzter Abteilungse<strong>in</strong>satz: Schutz der Castorstrecke Walheim–Ahaus (Bahnstrecke im<br />
Bereich Unterfranken); dabei verunglückt am 20.03.1998 PM Christian Lang tödlich.<br />
26. - 30.06.1998<br />
Letzter E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Hundertschaft der Abteilung anl. der Fußball-WM <strong>in</strong> Frankreich<br />
März 1999<br />
Beg<strong>in</strong>n der Veranstaltungsreihe „<strong>Oerlenbach</strong>er Gespräche“ anlässlich des Verfassungstages; Thema: „<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Grundgesetz“; Ausstellung „Terror der frühen <strong>Jahre</strong>“; Vortrag Prof. Dr. Friedrich Heckmann: „Mehr Geme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>in</strong> Volk und Staat! Brauchen wir e<strong>in</strong> anderes Grundgesetz oder andere Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger?“<br />
24
25<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
04.10. - 17.12.1999<br />
Erster Besuch e<strong>in</strong>er ausländischen Delegation (Bulgarien) im Rahmen der Ausbildungsunterstützung<br />
15.01.2001<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister des Innern Otto Schily besucht den Standort <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
02.01.2001 - 02.04.2002 und 01.10.2002<br />
Im Rahmen der Antiterror-/Sicherheitspakete anlässlich der Terroranschläge <strong>in</strong> den USA am 11.09.2001 werden<br />
bundesweit 1 <strong>50</strong>0 Polizeimeisteranwärter<strong>in</strong>nen und Polizeimeisteranwärter e<strong>in</strong>gestellt. <strong>Oerlenbach</strong> ist mit<br />
<strong>in</strong>sgesamt 280 PMA/PMA<strong>in</strong>nen zur 2½ -jährigen Ausbildung mPVD beteiligt. Die Ausbildung wird auch zu den<br />
BGSA Bayreuth, Deggendorf und Rosenheim ausgelagert.<br />
23.05.2002<br />
Bundespräsident a.D. Professor Dr. Roman Herzog referiert bei den „<strong>Oerlenbach</strong>er<br />
Gesprächen“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er freien Rede über die freiheitliche Verfassung.<br />
03.10.2002<br />
Standortjubiläum „40 <strong>Jahre</strong> BGS <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong>“; dabei bietet der erste „Tag der<br />
offenen Tür“ nach Inbetriebnahme des BPOLAFZ Süd nahezu 4 000 Besuchern die<br />
Möglichkeit, sich über die neue Aufgabenstellung des BGS <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> zu <strong>in</strong>formieren.<br />
29.09.2003<br />
Feierlicher Spatenstich zum Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er „großen Baumaßnahme“; die Infrastruktur<br />
des Standortes <strong>Oerlenbach</strong> wird den Anforderungen an e<strong>in</strong> modernes Aus- und<br />
Fortbildungszentrum mit 416 Unterbr<strong>in</strong>gungsplätzen angepasst.<br />
25.05.2004<br />
Bayerns Innenm<strong>in</strong>ister Dr. Günther Beckste<strong>in</strong> spricht als Referent bei den „<strong>Oerlenbach</strong>er Gesprächen“ zum<br />
Thema „Grundrechte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er europäischen Sicherheitsarchitektur“.<br />
24.09.2004<br />
E<strong>in</strong>weihung des von e<strong>in</strong>er Kfz-Halle zu e<strong>in</strong>em modernen und multifunktionalen umgebauten Lehrsaalgebäudes<br />
23.05.2005<br />
Der Bayerische Staatsm<strong>in</strong>ister für Europaangelegenheiten Eduard S<strong>in</strong>ner sagt als Referent bei den „<strong>Oerlenbach</strong>er<br />
Gesprächen“ im Zusammenhang mit politischen Diskussionen „...<strong>Oerlenbach</strong> müsste überall se<strong>in</strong>“.<br />
Juni - Juli 2006<br />
Das BPOLAFZ OEB unterstützt den E<strong>in</strong>satz rund um die Fußballweltmeisterschaft <strong>in</strong> Deutschland.<br />
23.05.2007<br />
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier referiert bei den<br />
„<strong>Oerlenbach</strong>er Gesprächen“ zu Thema „Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip versus Zentralismus <strong>in</strong> Europa“.<br />
Juni 2007<br />
E<strong>in</strong>satzkräfteunterstützung beim G8-Gipfel <strong>in</strong> Heiligendamm durch Kräfte des BPOLAFZ OEB
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
14.10.2007<br />
5. Frauenlauf „Sport statt Gewalt“ mit Walk<strong>in</strong>g und Nordic Walk<strong>in</strong>g; die mehrfache<br />
Olympiasieger<strong>in</strong> und Weltmeister<strong>in</strong> im Fechten Anja Fichtel unterstützt mit<br />
ihrer Anwesenheit und aktiven Teilnahme die Veranstaltung.<br />
24.06.2008<br />
Abschluss der Modernisierungsarbeiten nach 10 <strong>Jahre</strong>n Bautätigkeit. Das BPOLAFZ<br />
OEB ist somit e<strong>in</strong>es der modernsten Aus- und Fortbildungszentren der Bundes-<br />
polizei. Die Festrede hält der Präsident der <strong>Bundespolizei</strong>akademie Bernd Brämer, er<br />
besucht zum ersten Mal das BPOLAFZ OEB.<br />
April 2009<br />
Polizeivollzugbeamte des BPOLAFZ OEB s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>satz beim NATO-Gipfel.<br />
26.05.2009<br />
„<strong>Oerlenbach</strong>er Gespräche“ mit Bischof Friedhelm Hofmann aus Würzburg als Referent zum Thema „Die<br />
Bedeutung der christlichen Werte für Staat und Gesellschaft“<br />
Oktober 2009 bis Oktober 2010<br />
Polizeidirektor Thomas Lehmann geht für e<strong>in</strong> Jahr im Rahmen des Auf-<br />
baus der afghanischen Polizei zur nationalen Polizeiakademie nach Kabul/<br />
Afghanistan.<br />
30.08.2010<br />
Die Polizeifahrschule wird von der <strong>Bundespolizei</strong>abteilung Bayreuth <strong>in</strong> das BPOLAFZ OEB e<strong>in</strong>gegliedert.<br />
19.09.2010<br />
Die Schauspieler<strong>in</strong> aus der ZDF-Fernsehserie „Küstenwache“ Annekathr<strong>in</strong> Bach (Kommissar<strong>in</strong><br />
Leonie Stern) nimmt am 8. Frauenlauf „Sport gegen Gewalt“ teil.<br />
18./19.01.2011<br />
Die Schauspieler<strong>in</strong> Annekathr<strong>in</strong> Bach und Küstenwache-Regisseur<strong>in</strong> Frauke Thielecke<br />
lassen sich beim BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> <strong>in</strong> die praktische Aus- und Fortbildung e<strong>in</strong>weisen.<br />
18.04.2011<br />
Erster Besuch des Präsidenten des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums Matthias Seeger<br />
05.12.2011<br />
Vorweihnachtliches Kirchenkonzert zugunsten des Vere<strong>in</strong>s „E<strong>in</strong>e Schule für Bamiyan e.V.“ mit dem <strong>Bundespolizei</strong>orchester<br />
München und der Sänger<strong>in</strong> Heike Gündisch <strong>in</strong> der St. Burkardus-Kirche <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
26
27<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
16.09.2011<br />
9. Frauenlauf „Sport gegen Gewalt“ mit der Ruder-Weltmeister<strong>in</strong>, Goldmedaillenge-<br />
w<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>, mehrfachen Olympiateilnehmer<strong>in</strong> und Deutschen Meister<strong>in</strong> im Doppelvierer Britta<br />
Oppelt<br />
02.10.2012<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Bundesgrenzschutz/<strong>Bundespolizei</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong>; Bundesm<strong>in</strong>ister des Innern,<br />
Dr. Hans-Peter Friedrich besucht das BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> und hält auf E<strong>in</strong>ladung des<br />
Ersten Bürgermeisters, Siegfried Erhard, am Festakt der Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> die Festrede.<br />
07.10.2012<br />
„Tag der offenen Tür“<br />
<strong>50</strong>-jähriges Standortjubiläum des heutigen <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong><br />
Alljährlich herausragend ist die Vereidigung der zukünftigen Polizeibeamten beider Laufbahngruppen. Mit dem<br />
Amtseid verpflichten sich die Polizeianwärter, künftig mit vollem persönlichen E<strong>in</strong>satz für die E<strong>in</strong>haltung des<br />
Grundgesetzes und aller <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschand geltenden Gesetze e<strong>in</strong>zutreten.<br />
Die breite öffentliche Beteiligung an den Veranstaltungen zeigt <strong>in</strong> besonderem Maß die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der <strong>Bundespolizei</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> und <strong>in</strong> der Region.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
28
Landrat Landkreis Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
Grußwort<br />
Wer hätte im <strong>Jahre</strong> 1962 - als e<strong>in</strong>e BGS-Abteilung <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> E<strong>in</strong>zug hielt -<br />
gedacht, welche wechselhafte Entwicklung der „Bundesgrenzschutz“ im Landkreis<br />
Bad Kiss<strong>in</strong>gen nehmen würde. Geprägt durch das geteilte Deutschland und durch<br />
die Wiedervere<strong>in</strong>igung hat sich das polizeiliche Aufgabenprofil <strong>in</strong> fünf Jahrzehnten<br />
mehrmals gewandelt. Der Standort musste sich den gesellschaftlich schwierigen<br />
Herausforderungen stellen und hat diese Veränderungen mit Bravour gemeistert.<br />
Die historischen Entwicklungen waren für die Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> und somit<br />
auch für den Landkreis Bad Kiss<strong>in</strong>gen nicht immer e<strong>in</strong>fach zu verkraften. So b<strong>in</strong><br />
ich heute froh, dass es gelungen ist, den Standort für das <strong>Bundespolizei</strong>aus- und<br />
-fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> auf Dauer zu sichern.<br />
29<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Die Polizei ist nach wie vor der Garant für Sicherheit und Ordnung im Staat. Polizeibeamte beschützen den<br />
Rechtsstaat, wahren die freiheitliche Ordnung und sichern den <strong>in</strong>neren Frieden <strong>in</strong> unserem Land, wie es die<br />
Verfassung fordert.<br />
Wer heutzutage bei der Polizei se<strong>in</strong>en Dienst versieht, dem wird neben fachlicher Kompetenz auch e<strong>in</strong> hohes<br />
Maß an physischer und psychischer Belastbarkeit abverlangt. Das Vertrauen der Bevölkerung <strong>in</strong> unsere Polizei<br />
ist ungebrochen hoch.<br />
Die Erfolge der polizeilichen Arbeit des <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrums <strong>Oerlenbach</strong> führten<br />
zu e<strong>in</strong>em hohen Ansehen <strong>in</strong> der Landkreisbürgerschaft, für die ich die herzlichsten Glückwünsche zum<br />
<strong>50</strong>-jährigen Bestehen überbr<strong>in</strong>ge.<br />
Dem <strong>Bundespolizei</strong>-Standort <strong>Oerlenbach</strong> und <strong>in</strong>sbesondere Ihrer „Kameradschaft“ wünsche ich für die<br />
Zukunft alles Gute und gratuliere zum <strong>50</strong>-jährigen Jubiläum.<br />
Ihr<br />
Thomas Bold<br />
Landrat
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Erster Bürgermeister Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong><br />
Grußwort<br />
Es war e<strong>in</strong> historisches Ereignis für die kle<strong>in</strong>e Vorrhöngeme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong>,<br />
das diese grundlegend veränderte, als sie im Oktober 1962 Bundesgrenzschutzstandort<br />
geworden war. Damals sah vieles noch anders aus, sowohl im BGS als<br />
auch <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> und Umgebung.<br />
Das landwirtschaftlich geprägte 800-Seelen-Dörfchen nahm als Folge 1 der Ansiedlung<br />
des BGS-Standortes e<strong>in</strong>en enormen Aufschwung, verdoppelte fast über<br />
Nacht se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wohnerzahlen und wurde zehn <strong>Jahre</strong> später zum Mittelpunkt und<br />
Namensgeber der neuen E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>de mit den ehemals viel größeren Dörfern<br />
Ebenhausen, Elt<strong>in</strong>gshausen und Rottershausen.<br />
Viele Bürger der Geme<strong>in</strong>de und des Umlandes fanden gute und sichere Arbeitsplätze, und die Infrastruktur<br />
konnte für die Verhältnisse der 60er <strong>Jahre</strong> wesentlich verbessert werden.<br />
Wenn die Gefühlslage der Bevölkerung <strong>Oerlenbach</strong>s und der Umgebung bei dem feierlichen E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die<br />
Kaserne 15 <strong>Jahre</strong> nach Kriegsende durchaus ambivalent war, so hat sich dies sehr schnell zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutig<br />
positiven Grundstimmung gewandelt. Viele „Grenzer“ wurden <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> heimisch, <strong>in</strong>tegrierten sich <strong>in</strong> den<br />
Dörfern, übernahmen Verantwortung im ehrenamtlichen, sportlichen, gesellschaftlichen und kommunalpolitischen<br />
Bereich.<br />
Mit dem Aus- und Fortbildungszentrum veränderte sich zwar die Struktur der Bundese<strong>in</strong>richtung grundlegend,<br />
die enge Verb<strong>in</strong>dung von Geme<strong>in</strong>de und Standort nahm dadurch allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>en Schaden. Dies f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en<br />
Ausdruck e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> dem Verhältnis zwischen der heutigen <strong>Bundespolizei</strong> und der Bevölkerung und wird zum<br />
anderen seit mehr als e<strong>in</strong>em Jahrzehnt auch durch die „<strong>Oerlenbach</strong>er Gespräche“ dokumentiert. Die geme<strong>in</strong>same<br />
Feier des Standortjubiläums zu den <strong>Oerlenbach</strong>er Kulturtagen und dem darauf folgenden Wochenende<br />
macht dies auch offenkundig.<br />
Unserem Aus- und Fortbildungszentrum der <strong>Bundespolizei</strong> gelten me<strong>in</strong>e besten Wünsche für die Zukunft.<br />
Möge es se<strong>in</strong>er besonderen Aufgabe im Sicherheitssystem unserer Bundesrepublik immer gerecht werden und<br />
das harmonische Mite<strong>in</strong>ander von <strong>Bundespolizei</strong> und Geme<strong>in</strong>de auch <strong>in</strong> der Zukunft von Dauer se<strong>in</strong>.<br />
Siegfried Erhard<br />
1. Bürgermeister<br />
30
Die Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong><br />
– Vom Vorrhöndörfchen zum <strong>Bundespolizei</strong>standort –<br />
1. E<strong>in</strong> kurzer Blick <strong>in</strong> die Geschichte<br />
Die Anfänge der Besiedlung <strong>Oerlenbach</strong>s liegen weit zurück. Funde las-<br />
sen annehmen, dass seit der späten Jungste<strong>in</strong>zeit hier ständig Menschen<br />
<strong>in</strong> Siedlungen lebten. Im 8. Jahrhundert wurde die Region Teil des<br />
Frankenreichs und von der Jahrtausendwende bis Mitte des 14. Jahr-<br />
hunderts von den Hennebergern beherrscht. Dann geriet sie unter den<br />
„Krummstab“ ans Hochstift Würzburg, das nach der Säkularisation zunächst<br />
Erzherzog Ferd<strong>in</strong>and von Toskana als Landesherren erhielt, ehe<br />
es 1814 bayerisch wurde. Bis dah<strong>in</strong> war Ebenhausen Amtsstadt für 16<br />
Dörfer der Umgebung, zu denen auch <strong>Oerlenbach</strong>, Elt<strong>in</strong>gshausen und<br />
Rottershausen zählten. Von der Jahrhunderte langen Bedeutung der ehemaligen<br />
Stadt Ebenhausen gibt das Schloss, das derzeit <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>debesitz<br />
ist, heute noch Zeugnis. Mit dem Bau der Chaussee Würzburg-Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen<br />
31<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
um 1780, der späteren B19 und dem Bau der Eisenbahnl<strong>in</strong>ien von Schwe<strong>in</strong>furt nach Bad Kiss<strong>in</strong>gen und nach<br />
Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen als Teil der späteren Fernverb<strong>in</strong>dung Stuttgart-Berl<strong>in</strong> fanden vor allem Ebenhausen, aber auch <strong>Oerlenbach</strong><br />
und Rottershausen frühzeitig Anschluss an wichtige überregionale Verkehrswege.<br />
2. <strong>Oerlenbach</strong> wird Standort des Bundesgrenzschutzes<br />
Weit vor der Geme<strong>in</strong>degebietsreform, deren Ergebnis die Bildung der E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> zum<br />
1.1.1972 war, hatte sich für das ehemals verschlafene Bauerndörfchen <strong>Oerlenbach</strong> bereits zum dritten Mal<br />
durch nationale Entwicklungen e<strong>in</strong>e bedeutsame Strukturveränderung ergeben. 1934 geriet <strong>Oerlenbach</strong> <strong>in</strong><br />
den Fokus des Deutschen Reichs, als es dem Nationalsozialistischen Regime darum g<strong>in</strong>g, militärisch zur<br />
Weltmacht aufzusteigen. E<strong>in</strong> Lufttanklager für den Militärflugplatz Geldersheim entstand nahe dem Dörfchen<br />
<strong>Oerlenbach</strong> und e<strong>in</strong>e Munitionsanstalt nahe Rottershausen. Dies löste tiefgreifende Veränderungen aus.<br />
Das Grenzschutzorchester führt die ersten<br />
„Grenzer“ mit e<strong>in</strong>em Marsch von der Ortsmitte<br />
<strong>in</strong> die neue Unterkunft an.<br />
E<strong>in</strong>gang zum mittelalterlichen<br />
Amtsschloß <strong>in</strong> Ebenhausen.<br />
Nach den Fremden, die <strong>in</strong> den 30er <strong>Jahre</strong>n im Zuge des Baues des Lufttanklager<br />
nach <strong>Oerlenbach</strong> zuzogen, hier blieben und arbeiteten sowie<br />
den Flüchtl<strong>in</strong>gen und Heimatvertriebenen, von denen wegen der freige-<br />
wordenen militärischen Anlagen und Wohnungen sehr viele <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
untergebracht und heimisch wurden, stand im <strong>Jahre</strong> 1962 der<br />
„E<strong>in</strong>marsch“ des Bundesgrenzschutzes peu à peu mit mehreren Hundertschaften<br />
samt deren Angehörigen an.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Gründe, weshalb die Wahl des Standorts der Grenzschutze<strong>in</strong>heit für den unterfränkischen Grenzabschnitt auf<br />
<strong>Oerlenbach</strong> fiel, gab es viele: Die günstige Lage im Rückraum des unterfränkischen Grenzabschnitts, bundes-<br />
eigene Liegenschaften und engagierte, weitsichtige Männer wie Landrat Engelbert Hofmann oder Bürgermeister<br />
Wilhelm Kuhn, die die Ansiedlung e<strong>in</strong>er Bundese<strong>in</strong>richtung als Chance für <strong>Oerlenbach</strong> sahen. Die<br />
Tatsache, dass e<strong>in</strong>ige Firmen zu diesem Zweck abgesiedelt werden mussten und <strong>Oerlenbach</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er gewerblichen<br />
Entwicklung damals etwas zurückgeworfen wurde, rief sicher nicht bei jedermann Begeisterung<br />
hervor. Auch damals g<strong>in</strong>g es schon um wohnortnahe Arbeitsplätze, die an e<strong>in</strong>en anderen Standort verlagert<br />
werden mussten. Die vier Ortschaften Ebenhausen, Elt<strong>in</strong>gshausen, <strong>Oerlenbach</strong> und Rottershausen, die heute<br />
die Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> bilden, hatten im Jahr 1939 zusammen 2 378 E<strong>in</strong>wohner. Durch die Aufnahme<br />
Vertriebener und Flüchtl<strong>in</strong>ge stieg die Zahl bis 1961 auf 3 741. Im Jahr 1970 waren es 4 842 E<strong>in</strong>wohner. Heute<br />
s<strong>in</strong>d es knapp 5 000. Daran lässt sich die sprunghafte Bevölkerungsentwicklung deutlich ablesen. Von Anfang<br />
an haben es die „Grenzer“ verstanden, <strong>in</strong> der Bevölkerung um Sympathien zu werben und es so geschafft, dass<br />
e<strong>in</strong>st BGS, heute die <strong>Bundespolizei</strong>, als nicht unwesentlicher Teil der Geme<strong>in</strong>de gelten.<br />
3. Die Ansiedlung des Bundesgrenzschutzes/der heutigen<br />
<strong>Bundespolizei</strong> erzw<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>frastrukturelle Änderungen<br />
Im Gefolge der Grenzschutzkaserne kamen nicht nur unverheiratete Männer (Frauen gab es damals noch nicht<br />
im BGS) nach <strong>Oerlenbach</strong>, sondern auch diejenigen, die bereits verheiratet waren und e<strong>in</strong>e Familie hatten.<br />
Diese Beamten wohnten überwiegend <strong>in</strong> den neun Wohnblocks, die vom St. Bruno-Werk errichtet wurden, und<br />
<strong>in</strong>sgesamt 40 Wohnungen boten.<br />
So blieb es nicht aus, dass noch im <strong>Jahre</strong> 1962 die Schulhauserweiterung geplant werden musste und 1963<br />
der Bau erfolgte. In weiteren Verlauf wuchsen auch die Ansprüche an die Verwaltung, die sich <strong>in</strong> Planung und<br />
Bau e<strong>in</strong>es neuen Rathauses (1966/67), das auch e<strong>in</strong>e Bücherei beherbergte, niederschlug. Weitere Konsequenz<br />
war die Errichtung e<strong>in</strong>es neuen Feuerwehrhauses, um den Feuerschutz sicherstellen zu können. Im<br />
Juni 1967 wurde der Grundste<strong>in</strong> für den Neubau der katholischen Pfarrkirche gelegt, im darauf folgenden Jahr<br />
wurde die erste evangelische Kirche erstellt. So entstand das neue, sehr moderne Geme<strong>in</strong>dezentrum, zu<br />
dem sich später noch K<strong>in</strong>dergarten und Seniorene<strong>in</strong>richtung gesellten, buchstäblich auf der „grünen Wiese“<br />
zwischen Siedlung und Altdorf.<br />
<strong>Oerlenbach</strong> braucht e<strong>in</strong> neues Rathaus, das 1972 zum<br />
Verwaltungssitz der neugebildeten Großgeme<strong>in</strong>de wird.<br />
Diese „erzwungene“ Bautätigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen zeit-<br />
lichen Rahmen ließ so auf der „grünen Wiese“ e<strong>in</strong> Ortszentrum<br />
aus e<strong>in</strong>em Guss entstehen, welches weit und<br />
breit se<strong>in</strong>esgleichen sucht. Das Unverwechselbare dieser<br />
städtebaulichen Situation wurde nach rund 35 <strong>Jahre</strong>n unter<br />
E<strong>in</strong>satz von Städtebaufördermitteln durch die Neugestal-<br />
tung des Platzes noch unterstrichen.<br />
32
33<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Mit fortschreitender Verweildauer <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> wuchs auch bei vielen Grenzschützern der Wunsch nach<br />
e<strong>in</strong>em eigenen Heim, so dass auch die lebhafte Baulandausweisung <strong>in</strong> den 70er und 80er <strong>Jahre</strong>n teilweise<br />
darauf zurückzuführen ist.<br />
Durch die Notwendigkeit, für die BGS-Abteilung und für die von den Amerikanern genutzten bundeseigenen<br />
Liegenschaften <strong>in</strong> Niederwerrn und Geldersheim e<strong>in</strong>e geordnete Abwasserentsorgung zu gewährleisten,<br />
entstand nicht nur <strong>in</strong> den Dörfern vergleichsweise frühzeitig e<strong>in</strong>e moderne Entwässerung, sondern auch der<br />
Abwasserverband Oberes Werntal, der die Geme<strong>in</strong>schaftskläranlage bei Geldersheim errichtete.<br />
So war die Erweiterung und Schaffung neuer Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de wie Oer-<br />
lenbach e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller wie verwaltungsmäßiger Kraftakt, der auch mit Hilfe von Bundesfördermitteln gelungen<br />
ist und <strong>Oerlenbach</strong> zu e<strong>in</strong>er vorbildlich ausgestatteten, modernen Geme<strong>in</strong>de werden ließ.<br />
4. Der Bundesgrenzschutz/die <strong>Bundespolizei</strong> und se<strong>in</strong>e<br />
Auswirkung auf den Arbeitsmarkt<br />
Wurden mit der Absiedlung unter anderem e<strong>in</strong>es Betonrohrherstellers und e<strong>in</strong>er Gewürz fabrikation Arbeitsplätze<br />
von <strong>Oerlenbach</strong> weg verlagert, so wurden doch auch neue Arbeitsplätze im zivilen Bereich geschaffen.<br />
Nicht nur die Verlegung der vier Hundertschaften und des Stabes im Jahr 1962 hatten ihre positiven Auswir-<br />
kungen auf Handwerks- und Versorgungsbetriebe, da dem BGS bzw. der <strong>Bundespolizei</strong> mit se<strong>in</strong>em Personal<br />
e<strong>in</strong>e erhebliche Be deutung als Nachfrager zukommt. Viele Firmen des Bauhandwerks profitierten und profitieren<br />
damals wie heute am Bau und Unterhalt. Auch der Handel kam und kommt sicherlich nicht zu kurz.<br />
Bevor der Standort <strong>Oerlenbach</strong> sich im Jahr 1998 aufgrund der Struktur-Reform II des BGS von e<strong>in</strong>em<br />
„E<strong>in</strong>satzstandort“ h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Aus- und Fortbildungszentrum wandelte, leisteten rund 600 Polizeivollzugs-<br />
beamte ihren Dienst <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> und fuhren von hier zu den verschiedensten E<strong>in</strong>satzorten. H<strong>in</strong>zu kamen<br />
180 zivile Beschäftigte im Standort mit e<strong>in</strong>em vergleichsweise sicheren Arbeitsplatz. Derzeit liegt die Zahl<br />
der sozial versicherungspflichtigen Mitarbeiter im Standort bei 119. Das entspricht im Vergleich 6,2% der<br />
1925 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (die Beamten werden <strong>in</strong> diesen Statistiken nicht mitgezählt),<br />
die aktuell <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> wohnen.<br />
5. Die Integration des Bundesgrenzschutzes/der heutigen<br />
<strong>Bundespolizei</strong> im Vere<strong>in</strong>s- und Geme<strong>in</strong>deleben<br />
Die Steigerung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen um rund 30% von 3 741 auf 4 842 im Zeitraum von 1961 bis 1970<br />
konnte nicht ohne Folgen für das örtliche Geme<strong>in</strong>schaftsleben bleiben. Viele der zugezogenen Beamten waren<br />
daran <strong>in</strong>teressiert, sich <strong>in</strong> den örtlichen Vere<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Wie nicht anders zu erwarten, gelang dies bei<br />
den körperlich durchtra<strong>in</strong>ierten Beamten am ehesten <strong>in</strong> den Sportvere<strong>in</strong>en und dabei <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie im Bereich<br />
Fußball. Hier machte sich deren Präsenz am deutlichsten bemerkbar, weil <strong>in</strong> Aufstiegen sichtbar.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Neben den sportlichen Aktivitäten haben die damaligen BGS-Beamten und die heutigen Bundespolizisten sich<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten jedoch auch <strong>in</strong> fast allen Sportvere<strong>in</strong>en <strong>in</strong> verantwortlicher Tätigkeit engagiert<br />
und so das positive Bild der <strong>Bundespolizei</strong> mitbefördert.<br />
Örtliche Sportgeschichte geschrieben hat der BGS, als er wesentlich an der E<strong>in</strong>führung der Fußball-Großgeme<strong>in</strong>deturniere<br />
für Aktive und Senioren mitgewirkt sowie Hallenturniere durchgeführt hat.<br />
Über die eigenen K<strong>in</strong>der steigerte sich das Engagement der Grenzschützer auch im Bereich der K<strong>in</strong>dergärten<br />
und der Schule. So war es nicht verwunderlich, dass es damals Pioniere des Grenzschutzes waren, die beim<br />
Bau der K<strong>in</strong>dergärten für die Erstellung von Großspielgeräten, sei es die Holzeisenbahn, das hölzerne Krokodil<br />
oder das Spielhaus, verantwortlich zeichneten.<br />
In e<strong>in</strong>er Vielzahl anderer Vere<strong>in</strong>e und Vere<strong>in</strong>igungen rekrutierten sich Vorsitzender oder Vorstandsmitglied auch<br />
aus den Reihen der Grenzschützer.<br />
In den Anfangsjahren wurde auch oft und gerne <strong>in</strong> der Abteilung gefeiert, wobei nicht vergessen wurde, die<br />
Ortsbevölkerung e<strong>in</strong>zubeziehen. An die großartigen Fasch<strong>in</strong>gsveranstaltungen mit drei Kapellen und mehr als<br />
zweitausend Gästen er<strong>in</strong>nern sich noch viele ältere Bürger. Diese und viele weitere kle<strong>in</strong>e Mosaikste<strong>in</strong>chen<br />
sorgten für e<strong>in</strong>e gute Stimmung im Dorf und das Vere<strong>in</strong>sleben blühte mit auf.<br />
Zu der Vere<strong>in</strong>sarbeit h<strong>in</strong>zu kam auch frühzeitig die Bereitschaft, kommunalpolitische Verantwortung über-<br />
nehmen zu wollen. Hier war es Mitte der 60er <strong>Jahre</strong> die Ehefrau e<strong>in</strong>es Grenzschützers, die als erste und e<strong>in</strong>zige<br />
Frau <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>derat der damals noch selbständigen Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> gewählt wurde und bis 1990<br />
e<strong>in</strong>zige Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong> blieb. In der Folgezeit waren und s<strong>in</strong>d regelmäßig BGS/BPOL-Beamte im Geme<strong>in</strong>derat<br />
vertreten - auch als stellvertretende Bürgermeister und Ortsreferenten.<br />
Unter den Augen von Ersten Bürgermeister Siegfried<br />
Erhard, Präsident des Bundesgrenzschutzpräsidiums<br />
Süd, Karlhe<strong>in</strong>z Horndasch und dem AFZ-Leiter Polizeidirektor<br />
Ludwig Schmitt trägt sich Alt-Bundespräsident<br />
Roman Herzog <strong>in</strong> das goldene Buch der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Ergebnis der <strong>in</strong>tensiven Zusammenarbeit, das<br />
sich allerd<strong>in</strong>gs erst nach der Umwandlung zum Aus- und<br />
Fortbildungszentrum ergeben hat, s<strong>in</strong>d die „<strong>Oerlenbach</strong>er<br />
Gespräche“ anlässlich des Verfassungstages, die mit heraus-<br />
ragenden Referenten wie Bundespräsident a.D. Roman<br />
Herzog, dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts<br />
Hans-Jürgen Papier, dem damaligen bayerischen Innenm<strong>in</strong>ister<br />
Günther Beckste<strong>in</strong> jeweils am bzw. um den Verfassungstag<br />
am 23. Mai stattf<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> das Gästebuch der<br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> belegt schnell, dass e<strong>in</strong> Großteil der<br />
e<strong>in</strong>getragenen Persönlichkeiten bei der politischen Geme<strong>in</strong>de<br />
aus Anlass e<strong>in</strong>es Besuches beim BGS bzw. bei der <strong>Bundespolizei</strong><br />
zu Gast war.<br />
34
6. Die Menschen stehen zum Bundesgrenzschutz/<br />
der heutigen <strong>Bundespolizei</strong><br />
35<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Angesichts der hohen Sympathiewerte, die der Bundesgrenzschutz <strong>in</strong> der gesamten Geme<strong>in</strong>de erlangt hat,<br />
nahm die Ortsbevölkerung auch an den E<strong>in</strong>sätzen des Grenzschutzes regen Anteil.<br />
Präsident des Grenzschutzpräsidiums Süd, Dieter<br />
Mechl<strong>in</strong>ski, der AFZ-Leiter, Polizeidirektor Jürgen<br />
Schwanitz, der Parlamentarische Staatssekretär<br />
Eduard L<strong>in</strong>tner und Erster Bürgermeister Siegfried<br />
Erhard stellen das Wappen des neuen AFZ <strong>Oerlenbach</strong><br />
vor.<br />
Mit der geänderten Aufgabenstellung, <strong>in</strong>sbesondere dem<br />
Wegfall der <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze, geriet der Standort <strong>in</strong><br />
Gefahr. Innerhalb e<strong>in</strong>er Woche trugen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beispiellosen<br />
Unterschriftenaktion für den Erhalt des Standortes e<strong>in</strong><br />
großer Teil der wahlberechtigten Bürger der Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong><br />
die ausliegenden Listen e<strong>in</strong>. Ergänzend dazu wurde auf allen<br />
politischen Wegen versucht, die Entscheidungsträger, damals<br />
noch <strong>in</strong> Bonn, vom Standort <strong>Oerlenbach</strong> zu überzeugen, was<br />
auch gelang. Doch schon wenige <strong>Jahre</strong> später schien die<br />
Reform II des Bundesgrenzschutzes <strong>Oerlenbach</strong> als e<strong>in</strong>en der<br />
11 aufzulösenden Standorte von der BGS-Landkarte zu tilgen,<br />
da angesichts der „Fakten“ der Erhalt <strong>Oerlenbach</strong>s als E<strong>in</strong>satzstandort<br />
aussichtslos war. Und wieder war es nicht nur der<br />
Wille der Beschäftigten, der Beamten, Angestellten und Ar-<br />
beiter des BGS, sondern auch der E<strong>in</strong>satz aller <strong>Oerlenbach</strong>er,<br />
ja der ganzen Region, den BGS-Standort nun als e<strong>in</strong>es von fünf<br />
Aus- und Fortbildungszentren der <strong>Bundespolizei</strong> zu erhalten.<br />
Der E<strong>in</strong>satz hatte sich gelohnt. E<strong>in</strong>en Wermutstropfen hatte<br />
jedoch diese Entscheidung, da sehr viele der ansässigen Beamten<br />
nicht <strong>in</strong> den Betrieb der Aus- und Fortbildung <strong>in</strong>tegriert<br />
werden konnten und versetzt werden mussten.<br />
Seitdem kommen viele junge Frauen und Männer, die im mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst für<br />
zweie<strong>in</strong>halb bzw. drei <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> bleiben und danach zu ihren neuen Dienstorten versetzt werden.<br />
Wie sich dieser grundlegende Wandel auf <strong>Oerlenbach</strong> dauerhaft auswirkt, bleibt abzuwarten.<br />
Seitens der Geme<strong>in</strong>de und des größten Teils der E<strong>in</strong>wohner besteht der Wunsch, den Standort des AFZ<br />
<strong>Oerlenbach</strong> nunmehr dauerhaft zu sichern. Jedes Ste<strong>in</strong>chen, das mithilft, den Erhalt des Standorts zu festigen,<br />
wird verbaut. Neben den baulichen Maßnahmen der <strong>Bundespolizei</strong> versucht die Geme<strong>in</strong>de dies auch durch<br />
zeitgerechte Ausweisung von Sondergebietsflächen, auf denen die <strong>Bundespolizei</strong> sich erweitern kann, zu<br />
ermöglichen, wie dies konkret am Beispiel e<strong>in</strong>es Geländes für das E<strong>in</strong>satzfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu sehen ist.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
7. <strong>Oerlenbach</strong> e<strong>in</strong>e moderne, lebenswerte Geme<strong>in</strong>de<br />
Wer mit offenen Augen durch die Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> geht, wird viel Interessantes f<strong>in</strong>den. Ausgedehnte<br />
Wälder im südlichen und nördlichen Bereich mit e<strong>in</strong>em hohen Laubwaldanteil verfügen über e<strong>in</strong>e vielfältige<br />
Flora und Fauna. Der Schulwaldgarten nahe der Schwarzen Pfütze <strong>in</strong>formiert den Besucher sowohl über diese<br />
außergewöhnliche Vielfalt als auch über die Bedeutung des Waldes. Die hügelige Landschaft der Vorrhön<br />
öffnet sich nach Süden zum Schwe<strong>in</strong>furter Becken, e<strong>in</strong>er offenen Landschaft mit <strong>in</strong>tensiver landwirtschaftlicher<br />
Nutzung und nach Westen fällt sie zum Teil über Steilhänge, an denen e<strong>in</strong> wohlmundender Frankenwe<strong>in</strong><br />
wächst, <strong>in</strong>s Saaletal ab.<br />
Als Zeugnisse der fränkischen Geschichte säumen Bildstöcke und Kreuze<br />
die Wege durch Dorf und Flur. Die Gotteshäuser stehen <strong>in</strong> der Mitte der Dörfer,<br />
ob der barocke Balthasar-Neumann-Bau <strong>in</strong> Elt<strong>in</strong>gshausen, die figuren-<br />
reiche, modernisierte zwiebeltürmige St. Dionysiuskirche <strong>in</strong> Rottershausen<br />
oder die im Auftrag König Ludwig I. von Bayern gebaute nachklassizistische,<br />
italienisch anmutende Kirche <strong>in</strong> Ebenhausen. E<strong>in</strong> Kontrapunkt dagegen:<br />
die moderne St. Burkardus-Kirche mit ihrem modernen „Campanile“.<br />
Das reich ausgestattete Heimatmuseum und das angeschlossene John-<br />
Bauer-Museum mit den Trollen, Elfen und Pr<strong>in</strong>zen des schwedischen Malers<br />
lohnen e<strong>in</strong>en Besuch <strong>in</strong> Ebenhausen.<br />
Historisches und Neues verb<strong>in</strong>det<br />
das Dorfzentrum Elt<strong>in</strong>gshausen mit<br />
der Balthasar-Neumann-Kirche.<br />
E<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die waldreiche<br />
Vorrhönlandschaft: Der kle<strong>in</strong>ste<br />
Geme<strong>in</strong>deteil Rottershausen.<br />
Vielfältig s<strong>in</strong>d die Aktivitäten <strong>in</strong> <strong>50</strong> Vere<strong>in</strong>en, von der Blasmusik über die Feuerwehr bis zum Sport, wo nicht<br />
nur Fußballer, Leichtathleten, Tennisspieler, Kegler und Schützen ihren Sport betreiben, sondern auch die<br />
Basketballer außerordentlich erfolgreich s<strong>in</strong>d.<br />
So ist <strong>Oerlenbach</strong> e<strong>in</strong>e aktive, moderne, fränkische Geme<strong>in</strong>de, die e<strong>in</strong> breites kulturelles, wirtschaftliches<br />
Spektrum bietet und die <strong>in</strong> ihrer besonderen Struktur aber seit nunmehr e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert so stark vom<br />
Standort des Bundesgrenzschutzes bzw. der <strong>Bundespolizei</strong> bee<strong>in</strong>flusst ist, dass man getrost sagen kann: <strong>Oerlenbach</strong><br />
hätte sich ohne se<strong>in</strong>en Standort anders entwickelt. <strong>Oerlenbach</strong> ist ohne <strong>Bundespolizei</strong> nicht vorstellbar.<br />
36<br />
Historisches Zentrum Ebenhausen mit<br />
Kirche, John-Bauer-Museum und<br />
Heimatmuseum.<br />
E<strong>in</strong> moderner, geradl<strong>in</strong>iger Platz als<br />
Geme<strong>in</strong>dezentrum mit Rathaus,<br />
Kirche, K<strong>in</strong>dergarten, Schule,<br />
Bank und Feuerwehrhaus
Die Großgeme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong><br />
Zahlen – Daten – Fakten – Wissenswertes<br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> mit den Geme<strong>in</strong>deteilen<br />
Ebenhausen<br />
Elt<strong>in</strong>gshausen<br />
<strong>Oerlenbach</strong><br />
Rottershausen mit Waldsiedlung und Schwarze Pfütze<br />
Landkreis Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Regierungsbezirk Unterfranken<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl: Stand 31.12.2011: 4 993 (nur Hauptwohnungen)<br />
E<strong>in</strong>wohnerdichte: 157 pro km²<br />
Haushalte: ca. 2 035<br />
Gebietsfläche: 33,39 km²<br />
Davon entfallen auf<br />
Ebenhausen: 11,70 km² Elt<strong>in</strong>gshausen: 7,25 km²<br />
<strong>Oerlenbach</strong>: 4,49 km² Rottershausen: 9,95 km²<br />
Landwirtschaftliche Fläche: 2 017 ha (= 60% Anteil an der Gesamtfläche)<br />
Waldfläche: 837 ha (= ca. 25% an der Gesamtfläche)<br />
Höhenlage: tiefster Punkt 269 m über NN (Leuselbach)<br />
höchster Punkt 389,2 m über NN (Hunnenhag)<br />
F<strong>in</strong>anzen:<br />
Steuerkraft 2011: 455,57 € je E<strong>in</strong>wohner<br />
Schlüsselzuweisung 2011: 226,86 € je E<strong>in</strong>wohner<br />
Schuldenstand: 29,32 € je E<strong>in</strong>wohner<br />
37<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Klimatische Verhältnisse<br />
<strong>Oerlenbach</strong> nimmt klimatisch gesehen e<strong>in</strong>e Stellung zwischen dem mehr ozeanischen Klima der Spessart-<br />
Rhön-Schwelle und dem mehr kont<strong>in</strong>entalen Klima des ma<strong>in</strong>fränkischen Beckens e<strong>in</strong>. Durchschnittliche<br />
<strong>Jahre</strong>stemperatur 8° bis 9°C, durchschnittliche <strong>Jahre</strong>sniederschläge ca. 6<strong>50</strong> mm.<br />
Straßen- und Verkehrsanb<strong>in</strong>dung<br />
Das Gebiet der Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong> ist über die B 286 und St 2445 an das Bundes-, Staatsstraßennetz<br />
angeschlossen. Seit Sommer 2005 steht zusätzlich die Bundesautobahn A 71 zur Verfügung.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Leiter <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong><br />
Grußwort<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Standort <strong>Oerlenbach</strong>. Das s<strong>in</strong>d <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Dienst für die Sicherheit<br />
der Menschen <strong>in</strong> unserem Land und <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> enge Geme<strong>in</strong>schaft zwischen dem<br />
damaligen BGS, der heutigen <strong>Bundespolizei</strong> und der Geme<strong>in</strong>de <strong>Oerlenbach</strong>. Die<br />
Geschichte des Standortes folgt den bewegenden Entwicklungsl<strong>in</strong>ien der Deutschen<br />
Geschichte und spiegelt <strong>in</strong>sofern quasi als pars pro totum die Geschichte<br />
des früheren Bundesgrenzschutz und der heutigen <strong>Bundespolizei</strong> wider. Dies gilt<br />
für die meisten Standorte der <strong>Bundespolizei</strong>, von denen ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Dienstzeit<br />
schon viele kennengelernt habe.<br />
Ich habe aber noch ke<strong>in</strong>e Dienststelle erlebt, deren Geschichte so eng mit der<br />
Geschichte und Entwicklung der Standortgeme<strong>in</strong>de verbunden ist, wie hier <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Nachdem am 1. September 1998 aus der ehemaligen E<strong>in</strong>satzabteilung e<strong>in</strong> Bildungszentrum hervorg<strong>in</strong>g, wurde<br />
die Dienststelle im Zuge der Neuorganisation der <strong>Bundespolizei</strong> am 1. März 2008 der <strong>Bundespolizei</strong>akademie<br />
angegliedert. Die erforderlichen strukturellen Anpassungen am Standort wurden durch alle Beteiligten engagiert<br />
vollzogen. E<strong>in</strong>e spürbare Folge dieser Organisationsänderung ist, dass nun Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet nach <strong>Oerlenbach</strong> kommen, um sich für ihre Aufgabe im polizeilichen E<strong>in</strong>satz<br />
fortzubilden. Auch diese erfahren das besondere Klima an dieser Dienststelle der <strong>Bundespolizei</strong>.<br />
Es ist der besondere „<strong>Oerlenbach</strong>er Geist“, der auch <strong>in</strong> Zukunft Grundlage für die erfolgreiche Arbeit der<br />
<strong>Bundespolizei</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> se<strong>in</strong> wird. Durch die hier ausgebildeten Bundespolizist<strong>in</strong>nen und Bundespolizisten<br />
wird er sicherlich e<strong>in</strong> Stück weit h<strong>in</strong>ausgetragen <strong>in</strong> die stark belasteten E<strong>in</strong>satzdienststellen der <strong>Bundespolizei</strong>.<br />
Ich b<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Dienstherrn dankbar, e<strong>in</strong>e Dienststelle führen zu dürfen, die ihre Leistungsstärke <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch aus der seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n bestehenden und damit über mehrere Generationen gewachsenen Verb<strong>in</strong>dung<br />
zur Standortgeme<strong>in</strong>de, zur Region und ihren Menschen bezieht. Me<strong>in</strong> Respekt gilt all denjenigen, die für den<br />
Erfolg des Standortes die letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> verantwortlich gezeichnet haben. Ich freue mich darauf, anlässlich der<br />
Feierlichkeiten auf viele dieser Menschen zu treffen und geme<strong>in</strong>sam mit ihnen zurück und nach vorne zu<br />
blicken.<br />
Thomas Lehmann<br />
Leiter <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong><br />
38
Leitung<br />
Wie die Funktionsbezeichnung es schon ausdrückt, ist es me<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe, das BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> zu leiten. Aber was heißt das<br />
denn eigentlich konkret?<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal ist es me<strong>in</strong>e Pflicht, alle verfügbaren personellen<br />
wie sachlichen Mittel so zu organisieren, dass die der Dienststelle<br />
vorgegebenen Ziele auch erreicht werden.<br />
Wesentlich dabei ist, dass ich den Mittele<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht zu<br />
verantworten habe und rechenschaftspflichtig b<strong>in</strong>.<br />
39<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Hierzu s<strong>in</strong>d tagtäglich e<strong>in</strong>e Menge Entscheidungen zu treffen, die für die Beschäftigten des BPOLAFZ<br />
<strong>Oerlenbach</strong> möglichst nachvollziehbar se<strong>in</strong> sollten, <strong>in</strong>sbesondere wenn sie Erschwernisse mit sich br<strong>in</strong>gen.<br />
Glücklicherweise habe ich hierfür Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter an der Seite, die mich dabei tatkräftig<br />
unterstützen und fachlich immer gut beraten.<br />
Diese, namentlich me<strong>in</strong> Vorzimmer, der Leiter des Zentralbereiches und die dazugehörigen Sachgebiete, der<br />
Leiter Lehrbereich und die Fachkoord<strong>in</strong>atoren, der Leiter Polizeiärztlicher Dienst sowie die Stabsstelle<br />
Controll<strong>in</strong>g und der Bereich Öffentlichkeitsarbeit stellen sich nachfolgend selbst vor.<br />
Gegenüber diesen, wie für die mir anvertrauten Polizeischüler<strong>in</strong>nen und -schüler, habe ich die sogenannte<br />
Fürsorgepflicht des Dienstherrn, b<strong>in</strong> also dafür verantwortlich, dass die Sozialvorschriften des Beamten- und<br />
Tarifrechts sowie der Sozialgesetzgebung beachtet werden.<br />
Letztendlich trage ich als Führungskraft der <strong>Bundespolizei</strong>akademie dafür Sorge, dass die <strong>Bundespolizei</strong> auch<br />
weiterh<strong>in</strong> qualifizierten Nachwuchs erhält und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter der <strong>Bundespolizei</strong> durch Fortbildungsmaßnahmen<br />
fachlich auf der Höhe der Zeit bleiben.<br />
Vorzimmer Leitung<br />
Die Leitung wird durch das Vorzimmer unterstützt, <strong>in</strong>sbesondere bei der Abwicklung des gesamten Schriftverkehrs,<br />
der Term<strong>in</strong>planung, der Organisation und Vorbereitung verschiedenster Besprechungen und der Planung<br />
von Dienstreisen.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Stabsstelle Controll<strong>in</strong>g<br />
Die Bundesregierung treibt mit dem Programm „Moderner Staat<br />
– Moderne Verwaltung“ Maßnahmen und Bemühungen der Verwaltungsmodernisierung<br />
<strong>in</strong> den Bundesbehörden voran. Ziel der Modernisierung<br />
ist es, die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung zu<br />
erhöhen und die Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit des Verwaltungshandelns<br />
zu verbessern.<br />
Die <strong>in</strong> die <strong>Bundespolizei</strong> e<strong>in</strong>geführte „Ergebnisorientierte Steuerung (EOS)“ ist dabei e<strong>in</strong> beratendes<br />
Instrument der Leitung zur zielorientierten Planung und Steuerung der Organisation. Es unterstützt als begleitender<br />
Service durch steuerungsrelevante Informationen und Empfehlungen die Planung, Steuerung, Kontrolle<br />
und Systemgestaltung.<br />
Die Stabsstelle Controll<strong>in</strong>g leistet hierzu mit verschiedenen Werkzeugen se<strong>in</strong>en Beitrag. Das Team der Stabsstelle<br />
Controll<strong>in</strong>g besteht aus dem Leiter zgl. Sachbearbeiter, dem Bearbeiter für den Bereich Controll<strong>in</strong>g und<br />
e<strong>in</strong>er Beschäftigten für den Bereich Evaluation.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
40<br />
Das <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum<br />
<strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> ist seit dem E<strong>in</strong>zug des damaligen<br />
BGS im Jahr 1962 mit der Region Ma<strong>in</strong>-Rhön stark<br />
verwurzelt. Seither <strong>in</strong>teressiert sich die Bevölkerung<br />
<strong>in</strong> und um <strong>Oerlenbach</strong> für die jetzige <strong>Bundespolizei</strong>.<br />
Die regionale und überregionale Presse hat diesen<br />
Informationsbedarf erkannt und berichtet mit ihren<br />
Medien sehr <strong>in</strong>tensiv über die <strong>Bundespolizei</strong>. Die<br />
starke lokale Mediendichte trägt <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
zur Wahrnehmung, zum Verständnis und zur<br />
Transparenz der polizeilichen Aus- und Fortbildung<br />
sowie des polizeilichen Handelns bei.<br />
Durch die Berichterstattung erfahren unsere jungen Anwärter<strong>in</strong>nen und Anwärter beim Zusammentreffen mit<br />
der Bevölkerung regelmäßig positive Reaktionen und kommen so frühzeitig <strong>in</strong>s Gespräch mit Bürgern. Teilnahmen<br />
mit e<strong>in</strong>em Informationsstand an Veranstaltungen wie Bürgerfesten, Messen, Ausstellungen und Benefizveranstaltungen<br />
sowie die Information von Besuchsgruppen vor Ort ergänzen die Darstellung nach außen. E<strong>in</strong>e<br />
wichtige Bedeutung hat auch die Öffentlichkeitsarbeit nach <strong>in</strong>nen. Deshalb <strong>in</strong>formieren wir unsere Mitarbeiter<br />
sowie die Lehrgansteilnehmer schnell und möglichst aus „erster Hand“.
41<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong>
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Lehrbereich Aus- und Fortbildung<br />
Im Lehrbereich Aus- und Fortbildung werden sowohl Organisations- und Serviceleistungen erbracht als auch<br />
die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e ausbildungsplan- bzw. studienplankonforme Ausbildung geschaffen. Hierfür<br />
stehen dem Lehrbereich ca. 140 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Funktionen und<br />
verschiedenen Laufbahngruppen zur Verfügung.<br />
Neben der Ausbildung des mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienstes wird im Lehrbereich auch die Fortbildung<br />
der Angehörigen der <strong>Bundespolizei</strong> bis e<strong>in</strong>schließlich der ersten Führungsebene geplant, organisiert<br />
und fachlich kompetent durchgeführt.<br />
Als Servicestelle für alle organisatorischen und adm<strong>in</strong>istrativen Aufgaben ist dem Lehrbereich das Organisationsbüro<br />
angegliedert. Der Schwerpunkt liegt hier <strong>in</strong> der Serviceleistung und organisatorischen Unterstützung<br />
für alle aus- und fortzubildenden Lehrgangsteilnehmer sowie unseres Stammpersonals. Die jeweiligen Fachgruppen<br />
im Lehrbereich s<strong>in</strong>d für die fachliche und personelle Umsetzung der Ausbildungs-, Studien- und Fortbildungspläne<br />
verantwortlich.<br />
E<strong>in</strong>en Überblick über die jeweiligen Fachgruppen und ihre Aufgabengebiete erhalten Sie auf den folgenden<br />
Seiten sowie auf unserem Ausstellungsgelände.<br />
Neben den unmittelbaren Aufgaben der Aus- und Fortbildung, die vor Ort <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> durchgeführt<br />
werden, wird auch <strong>in</strong>ternationale Aus- und Fortbildungsunterstützung durch die Angehörigen des BPOLAFZ<br />
<strong>Oerlenbach</strong> geleistet. So wurde beispielsweise im Rahmen e<strong>in</strong>es EU-Projektes die kroatische Grenzpolizei<br />
durch Lehrpersonal des <strong>Oerlenbach</strong>er AFZ beraten, unterrichtet und adm<strong>in</strong>istrativ unterstützt. Auch <strong>in</strong> Polen,<br />
Serbien und Montenegro waren unsere Fachlehrer schon als Referenten zu den unterschiedlichsten Fach-<br />
themen e<strong>in</strong>gesetzt. Durch diese vielfältigen <strong>in</strong>ternationalen Kontakte bildet sich e<strong>in</strong> Netzwerk an fachlicher Kompetenz<br />
und persönlichen Kontakten, das für unser Lehrpersonal bei der Umsetzung des Aus- und Fortbildungsauftrages<br />
sehr wertvoll und hilfreich ist.<br />
Mit bis zu 200 Polizist<strong>in</strong>nen und Polizisten aus Bund und Ländern beteiligt sich Deutschland am Polizeiaufbau<br />
<strong>in</strong> Afghanistan. Die e<strong>in</strong>gesetzten Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen s<strong>in</strong>d nicht nur direkt an der Ausbildung beteiligt,<br />
sondern widmen sich auch der Konzeption von Lehrgängen. Auch das BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> hat hierzu e<strong>in</strong>en<br />
personellen und fachlichen Beitrag geleistet. Bis Ende 2014 soll die Sicherheitsverantwortung vollständig <strong>in</strong><br />
afghanische Hände übergeben werden.<br />
42<br />
Der Schwerpunkt des deutschen Engagements<br />
verlagert sich dann auf die weiterführende Unter-<br />
stützung der Polizeiakademie Kabul. Dafür wird<br />
zurzeit e<strong>in</strong>e Patenschaft zwischen der <strong>Bundespolizei</strong>akademie<br />
<strong>in</strong> Lübeck und der Polizeiakademie <strong>in</strong><br />
Kabul aufgebaut. Auf den folgenden Seiten geben<br />
die e<strong>in</strong>zelnen Fachgruppen e<strong>in</strong>en Überblick auf<br />
ihre Aufgabengebiete:
Organisationsbüro<br />
„Wir lassen Sie nicht hängen!“<br />
43<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Das Organisationsbüro mit e<strong>in</strong>em Leiter und 14 Mitarbeitern als Teil des Lehrbereichs ist die zentrale Schaltstelle<br />
für die Koord<strong>in</strong>ierung und Organisation der Aus- und Fortbildung im eigenen Bereich als auch <strong>in</strong> der<br />
Verb<strong>in</strong>dung zu anderen Dienststellen.<br />
Mit se<strong>in</strong>en sechs Mitarbeitern steht der Bereich Service nicht nur als zentraler Ansprechpartner für alle<br />
Aus- und Fortzubildenden sowie für das Lehrpersonal zur Verfügung, sondern ist neben der Dienst- und<br />
Lehrsaalplanung auch für die Urlaubs- und Stundenberechnung der Auszubildenden verantwortlich. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus erfolgt hier auch die Bearbeitung von Druck- und Scanaufträgen, ebenso wie die Koord<strong>in</strong>ierung der<br />
Verpflegungsmeldungen der Auszubildenden. In Zusammenarbeit mit dem Teilbereich Ausbildungsplanung/<br />
Prüfungswesen erfolgt hier auch federführend die organisatorische Abwicklung der Schülerpraktika.<br />
Der Teilbereich Fortbildung ist mit se<strong>in</strong>en drei Beschäftigten verantwortlich für die Koord<strong>in</strong>ierung und den<br />
Abgleich der personellen und materiellen Ressourcen zur Fortbildungsplanung. Des Weiteren steht dieser<br />
Bereich als Ansprechpartner für die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen an Fortbildungslehrgängen zur Verfügung. Auch der<br />
Bedarf an Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter (<strong>in</strong>kl. der dienststellen<strong>in</strong>ternen Fortbildung) wird hier erhoben<br />
und diesbezüglich mit anderen Fortbildungsträgern und <strong>in</strong>sbesondere mit der <strong>Bundespolizei</strong>akademie <strong>in</strong> Lübeck<br />
kommuniziert.<br />
Um die Planung und Organisation der Ausbildungsgänge des mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienstes<br />
dreht sich alles im Bereich Ausbildungsplanung/Prüfungswesen. Von den fünf Kollegen wird nicht nur die<br />
Planung aller Praktika, sondern auch zahlreicher Ausbildungsvorhaben vorgenommen. Daneben ist die Organisation<br />
und Durchführung laufbahnrechtlicher sowie sonstiger Prüfungen e<strong>in</strong>e weitere wichtige Aufgabe. Hierzu<br />
werden u.a. zentral die Noten aller Ausbildungsgänge verwaltet, Leistungsnachweise/Prüfungsarbeiten entsprechend<br />
archiviert sowie Beratung h<strong>in</strong>sichtlich prüfungsrechtlicher Bestimmungen angeboten.<br />
Nach dem Motto :<br />
„Wir lassen Sie nicht hängen!“,<br />
das Team des Org.-Büros.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Ausbildung mittlerer Polizeivollzugsdienst<br />
E<strong>in</strong>e der Hauptaufgabenbereiche des <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrums <strong>Oerlenbach</strong> ist die Ausbildung<br />
für den mittleren Polizeivollzugsdienst. Diese dauert <strong>in</strong>sgesamt zweie<strong>in</strong>halb <strong>Jahre</strong> und gliedert sich <strong>in</strong><br />
die/den<br />
Grundausbildung (GAmPVD)<br />
Sie dauert <strong>in</strong>sgesamt zwölf Monate und schließt mit der Zwischenprüfung ab.<br />
Es werden grundlegende polizeiliche Kenntnisse <strong>in</strong> Theorie und Praxis vermittelt.<br />
Weitere fachtheoretische/fachpraktische Ausbildung (FAmPVD)<br />
Sie erstreckt sich über <strong>in</strong>sgesamt zwölf Monate und ist geprägt von der Er-<br />
weiterung und Vertiefung des Kenntnisstandes und <strong>in</strong>sbesondere von der Um-<br />
setzung des erlernten Wissens <strong>in</strong> mehrwöchigen Praktika <strong>in</strong> den Hauptaufgabenbereichen<br />
der <strong>Bundespolizei</strong>:<br />
Grenzpolizeiliche Aufgaben, Land-/Seegrenze<br />
Grenzpolizeiliche Aufgaben/Luftsicherheit an Flughäfen<br />
Bahnpolizeiliche Aufgaben<br />
Verbandspolizeiliche Aufgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Bundespolizei</strong>abteilung<br />
Laufbahnlehrgang (LmPVD)<br />
Er dauert sechs Monate und schließt mit der Laufbahnprüfung und der Ernennung zur/zum Polizeimeister/<strong>in</strong> ab.<br />
Ziel der Ausbildung ist die Vermittlung von Kernkompetenzen, welche<br />
die Polizeimeisteranwärter/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Lage versetzen, den umfangreichen<br />
Anforderungen des Polizeiberufes gerecht zu werden.<br />
Fachkompetenz<br />
Sozialkompetenz<br />
Methodenkompetenz<br />
Persönliche Kompetenz<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, werden unseren jungen Kollegen/<strong>in</strong>nen Schlüsselqualifikationen vermittelt, die bereits<br />
während der Ausbildung, aber <strong>in</strong>sbesondere für die anschließende erfolgreiche Arbeit <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>satzdienststellen<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Erfolgsfaktor darstellen, z. B. Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit <strong>in</strong> Deutsch<br />
und m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Fremdsprache, <strong>in</strong> der Regel Englisch; Konfliktfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit,<br />
Eigenständigkeit, Selbstorganisation, physische und psychische Belastbarkeit.<br />
Die gesamte Ausbildung ist handlungsorientiert, fächerübergreifend und ganzheitlich ausgelegt. Sie<br />
erfährt e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Aktualität durch e<strong>in</strong>e enge Kooperation mit den Dienststellen der E<strong>in</strong>satzorganisation,<br />
getreu dem Motto:<br />
44
Outdoor-Ausbildung Nature Challenge 2012<br />
45<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong>
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Ausbildung gehobener Polizeivollzugsdienst<br />
Der modular gegliederte Diplomstudiengang –<br />
Auf dem Weg zum „Bachelor“<br />
Mit Beg<strong>in</strong>n des 67. Studienjahrgangs im September 2010 wurde die Ausbildung des gehobenen Dienstes<br />
modular gegliedert. Dies entspricht dem Modell e<strong>in</strong>es Bachelor-Studienganges.<br />
H<strong>in</strong>tergrund ist der sogenannte „Bologna-Prozess“, dessen Ziel u.a. die Erhöhung der Vergleichbarkeit von<br />
Studiengängen auf europäischer Ebene ist.<br />
Konkret wurde der Studiengang unter stärkerer Betonung des Praxisbezugs neu gefasst und damit die Zugangsvoraussetzungen<br />
zum Masterstudiengang gelegt.<br />
Des Weiteren erfolgte e<strong>in</strong>e Intensivierung der Inhaltsvermittlung <strong>in</strong> Handlungsfeldern. Dem Ziel, das Studium<br />
handlungs- und praxisorientierter zu gestalten, wird somit Rechnung getragen. Jedes Modul endet mit e<strong>in</strong>er<br />
Modul-/Modulabschlussüberprüfung. Dadurch wird e<strong>in</strong> durchgängiger Lernprozess gewährleistet.<br />
46
47<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Die Aus- und Fortbildungszentren (BPOLAFZ) sowie die Praxisdienststellen werden hierbei verantwortlich <strong>in</strong><br />
die Vorbereitung und Durchführung, u.a. auch von laufbahnrechtlich relevanten Modulabschlussüberprüfungen<br />
e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Ziel des Studiums ist die Qualifizierung für die erste Führungsebene im ge-<br />
hobenen Polizeivollzugsdienst der <strong>Bundespolizei</strong> (Verwendung als Gruppenführer<br />
und Gruppenleiter). Die stärkere Vermittlung von polizeilichem Basiswissen<br />
berücksichtigt dabei die tatsächliche Erstverwendung (<strong>in</strong> der Regel Kontroll-<br />
und Streifenbeamter). Durch e<strong>in</strong>e Straffung der Inhalte auf das Wesentliche<br />
ergibt sich für die Studierenden mehr Zeit für das Selbststudium.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n der Ausbildung (Basisausbildung) f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> den BPOLAFZ e<strong>in</strong>e viermonatige Phase der Sozialisierung<br />
der Studierenden <strong>in</strong> der <strong>Bundespolizei</strong> statt. Hier bietet sich jetzt für das Ausbildungspersonal, neben der<br />
Vermittlung von Lern- und Praxis<strong>in</strong>halten, die Möglichkeit, die Studierenden <strong>in</strong>tensiver an die besonderen<br />
Verhaltenserfordernisse für Polizeibeamte und für zukünftige Führungskräfte sowie an die <strong>in</strong>nerbehördlichen<br />
Abläufe <strong>in</strong> der <strong>Bundespolizei</strong> heranzuführen. Insbesondere wird die Bedeutung der Teamfähigkeit für den Polizeialltag<br />
hervorgehoben. Der Grundste<strong>in</strong> hierfür wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweie<strong>in</strong>halb Tage dauernden Teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g gelegt.<br />
Natürlich bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> derart komplexes Konstrukt im Verlauf auch Abweichungen zwischen Theorie und Praxis.<br />
Im Bewusstse<strong>in</strong> dessen wird das Studium daher e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Qualitätsprüfung unterzogen und gemessen<br />
an den Bedürfnissen der Organisation und der Studierenden optimiert.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Fachgruppe E<strong>in</strong>satzführung<br />
Der aus den Worten ‚E<strong>in</strong>satz’ und ‚Führung’ zusammengesetzte Fachgruppenname beschreibt prägnant die<br />
wesentlichen Tätigkeitsfelder der Fachgruppe <strong>in</strong> der Aus-, wie auch <strong>in</strong> der Fortbildung.<br />
Die Fachgruppe zeichnet <strong>in</strong> der Ausbildung des mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienstes vor allem <strong>in</strong><br />
den Fächern E<strong>in</strong>satz- und Führungslehre fachverantwortlich. Sie vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten <strong>in</strong> den<br />
(Teil-)Fächern Telekommunikation (digitaler und analoger Behördenfunk) und Informationstechnik (Fahndungs-<br />
und Vorgangsbearbeitungssysteme).<br />
Im Bereich der Fortbildung werden die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter der BPOL, welche <strong>in</strong> Leitstellen e<strong>in</strong>gesetzt<br />
s<strong>in</strong>d, durch mehrere Fortbildungsmaßnahmen auf diese Tätigkeit vorbereitet.<br />
E<strong>in</strong>e vollständige und tiefgründige Wahrnehmung der Aufgabe Bahnpolizei macht es erforderlich, dass unsere<br />
im dortigen Bereich e<strong>in</strong>gesetzten Kräfte über weitergehende Kenntnisse des Verkehrsträgers Eisenbahn verfügen,<br />
um den gesetzlichen Auftrag nach polizeilicher Gefahrenabwehr und Strafverfolgung gerecht werden zu<br />
können. Wir bereiten <strong>in</strong> teilweise mehrwöchigen Sem<strong>in</strong>aren auf diese Herausforderungen vor.<br />
Die Dynamik der gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Entwicklungen <strong>in</strong> der Welt und <strong>in</strong> Deutschland<br />
führt dazu, dass auch die <strong>Bundespolizei</strong> e<strong>in</strong>em fortwährenden Veränderungsprozess unterworfen ist. Um sich<br />
diesem stellen zu können, bieten wir Fortbildungssem<strong>in</strong>are zu Thematiken wie z. B. Prozessoptimierung und<br />
Projektmanagement an.<br />
Wiederholt haben wir uns an der Erstellung und Leitung von Übungen zur Erprobung von E<strong>in</strong>satzverfahren und<br />
als Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur Bewältigung von Großlagen durch Bereitstellung von Führungsstäben und -gruppen beteiligt.<br />
48
49<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Fachgruppe Gesellschaftswissenschaften/Sprachen<br />
Unsere pädagogischen Handlungsfelder s<strong>in</strong>d:<br />
Eignungsauswahlverfahren des gehobenen Dienstes<br />
Ausbildungsgänge des mittleren und gehobenen Dienstes<br />
Fortbildungssem<strong>in</strong>are, auch für Auslandsverwendungen<br />
In der Sache s<strong>in</strong>d wir zuständig für:<br />
Staats- und Verfassungsrecht (SVR)<br />
Politische Bildung (PB)<br />
Englisch<br />
Deutsch<br />
Polizei und Fremde/Interkulturelle Kompetenz (PF-IK)<br />
und für die Fachhochschule des Bundes (FHB):<br />
Techniken wissenschaftlichen Arbeitens<br />
fremdsprachliches Situationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Englisch<br />
Anfertigung e<strong>in</strong>er Diplomarbeit<br />
Unser Team besteht aus vier ausgebildeten Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern für die Sekundarstufen I und II.<br />
Ab 1998 wurden Fortbildungslehrgänge für das Lehrerstammpersonal entwickelt und umgesetzt; hierzu gab es<br />
externe Unterstützung durch Prof. J.-P. Mart<strong>in</strong> (Schwerpunkt „Lernen durch Lehren“). So hat unser AFZ e<strong>in</strong>en<br />
Teil se<strong>in</strong>er Kernbelegschaft selbst geschult und auf den Weg der künftigen Kerntätigkeiten gebracht. Bed<strong>in</strong>gt<br />
durch die Reform von 2008 gab es e<strong>in</strong>ige wichtige strukturelle Änderungen.<br />
Durch die Pionierarbeit wurden Grundlagen geschaffen, die den Kollegen e<strong>in</strong> Sich-Orientieren, E<strong>in</strong>gewöhnen<br />
und Mitarbeiten <strong>in</strong> diesem besonderen polizeifachlichen Bildungsbetrieb ebneten.<br />
Die zukünftigen Bundespolizisten werden im Fach SVR/PB so ausgebildet, dass sie die Werte der Bundesrepublik,<br />
<strong>in</strong> deren Auftrag und Dienst sie arbeiten wollen, ver<strong>in</strong>nerlichen. Außerdem sollen sie Zusammenhänge<br />
ihrer späteren beruflichen Tätigkeiten mit den Grundlagen unseres Staatswesens im europäischen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
Umfeld verstehen und aktiv dar<strong>in</strong> teilnehmen können. Denn die PVB sollen sich der Werteordnung<br />
der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland bewusst und bereit se<strong>in</strong>, sie zu<br />
schützen und zu verteidigen.<br />
Es gilt das Motto:<br />
„Bilde dich – mit und durch uns“.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Fachgruppe Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung<br />
Die Fachgruppe Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung führt nationale und <strong>in</strong>ternationale Fortbildungsveranstaltungen <strong>in</strong><br />
Form von Sem<strong>in</strong>aren und Lehrgängen durch. Dabei werden die Themenbereiche der Krim<strong>in</strong>alistik, Krim<strong>in</strong>ologie<br />
und Krim<strong>in</strong>altechnik theoretisch und praktisch behandelt. Insbesondere werden Fortbildungen im Bereich<br />
der Observation, Taschendiebfahndung, Vernehmungspraxis, Risikoanalyse, Tatortarbeit etc. angeboten. In<br />
E<strong>in</strong>zelfällen wird die Fachgruppe durch Gastreferenten/-<strong>in</strong>nen unterstützt.<br />
Als themenorientierte fachliche Spezialisierung ist dem<br />
<strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong><br />
bundesweit die „polizeiliche Kontrolle“ federführend zuge-<br />
wiesen. In diesem Arbeitsfeld obliegen der Fachgruppe<br />
die Themenbereiche „polizeiliche Identitätsprüfung“,<br />
„polizeiliche Verhaltenserkennung (Profil<strong>in</strong>g)“ und „Urkun-<br />
den“.<br />
Ziele aller Fortbildungslehrgänge und Sem<strong>in</strong>are s<strong>in</strong>d,<br />
sowohl vorhandene Grundkenntnisse <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Themenfeldern, als auch Rechts- und Handlungssicherheit<br />
<strong>in</strong> diesen speziellen Aufgabengebieten zu erwerben.<br />
Die Fachgruppe versteht sich hierbei als Servicee<strong>in</strong>-<br />
richtung und steht mit ihrer Fachkompetenz als Ansprech-<br />
partner für Fragen aus dem E<strong>in</strong>satzbereich rund um das<br />
krim<strong>in</strong>alistische Aufgabenspektrum beratend zur Ver-<br />
fügung.<br />
<strong>50</strong>
Fachgruppe Recht und Verwaltung<br />
Die Fachgruppe Recht und Verwaltung besteht derzeit aus 12 Polizeifachlehrern.<br />
51<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Alle Teamangehörige unterrichten <strong>in</strong> der Aus- und Fortbildung die e<strong>in</strong>satzrelevanten Rechtsgebiete für die<br />
<strong>Bundespolizei</strong>.<br />
Insgesamt werden <strong>in</strong> der zweie<strong>in</strong>halbjährigen Ausbildung im mittleren<br />
Polizeivollzugsdienst 6<strong>50</strong> Stunden E<strong>in</strong>satzrecht vermittelt.<br />
Im Rahmen des modularen Studienganges (dreijähriger Studiengang<br />
zum gehobenen Polizeivollzugsdienst) werden während den Praktikazeiten<br />
im BPOLAFZ OEB <strong>in</strong>sgesamt 120 Stunden E<strong>in</strong>satzrecht angeboten.<br />
Im Bereich der Fortbildung werden darauf aufbauend nachfolgende Lehrgänge empfohlen:<br />
E<strong>in</strong>satzrecht (Grundsatz)<br />
Asylrecht<br />
Waffenrecht<br />
Ausländerrecht<br />
Diszipl<strong>in</strong>arrecht<br />
Diese Fortbildungen werden bei Bedarf auch regional <strong>in</strong> den Dienststellen der <strong>Bundespolizei</strong>, sowie bei<br />
ausländischen Bedarfsträgern durchgeführt.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Fachgruppe Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> der <strong>Bundespolizei</strong> ist e<strong>in</strong> bedarfsgerechtes, funktionsbezogenes und fächerübergreifendes<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, mit dem die <strong>in</strong> der Ausbildung erworbenen polizeilichen Grundbefähigungen kont<strong>in</strong>uierlich gefestigt<br />
und ausgebaut werden sollen.<br />
Aufgabe der Fachgruppe Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist die Qualifikation von Tra<strong>in</strong>ern zur Durchführung erforderlicher<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Dienststellen der <strong>Bundespolizei</strong>. Dazu werden durch die Fachgruppe<br />
Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Fortbildungslehrgänge für angehende Polizeitra<strong>in</strong>er, aber auch Qualifizierungslehrgänge für<br />
bereits ausgebildete Polizeitra<strong>in</strong>er angeboten.<br />
Daneben gestaltet die Fachgruppe Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Rahmen der Gesundheitsvorsorge Präventionssportlehrgänge<br />
für lebensältere Angehörige aus den <strong>Bundespolizei</strong>dienststellen.<br />
Zur Unterstützung der Wiedere<strong>in</strong>gliederung nach längerer Abwesenheit vom Dienst (z. B. wegen Elternzeit<br />
oder Krankheit) werden durch die Fachgruppe mit Unterstützung weiterer Lehrkräfte des <strong>Bundespolizei</strong>aus-<br />
und -fortbildungszentrums <strong>Oerlenbach</strong> spezielle Wochensem<strong>in</strong>are für diesen Personenkreis durchgeführt.<br />
Als weitere Aufgaben obliegen der Fachgruppe Polizeitra<strong>in</strong><strong>in</strong>g die Unterstützung der E<strong>in</strong>satzdienststellen bei<br />
der Fortbildung im Zusammenhang mit der begleiteten Rückführung auf dem Luftweg und die Unterstützung<br />
der <strong>Bundespolizei</strong>akademie bei der Vorbereitung von Mitarbeitern auf e<strong>in</strong>en bevorstehenden Auslandse<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />
Afghanistan.<br />
52
Fachgruppe Polizeitechnik/Materialmanagement<br />
53<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
- Polizeifahrschule – E<strong>in</strong>satzfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g – Verkehrswesen -<br />
„ Alles, was sich dreht<br />
und Räder hat ...“<br />
Motorradausbildung/Polizeifahrschule Handl<strong>in</strong>gparcours (E<strong>in</strong>satzfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g)<br />
... das ist für die Fachgruppe Polizeitechnik/Materialmanagement (FG PT/MM) sowohl Motto als auch Auftrag<br />
zugleich. Die FG PT/MM fasst unterschiedliche Teilbereiche aus dem breiten Spektrum des Verkehrswesens<br />
zusammen.<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Teilbereich ist die Polizeifahrschule. Hier erwerben die Angehörigen der <strong>Bundespolizei</strong> im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er polizeispezifischen Fahrschulausbildung die Befähigung und Berechtigung für alle dienstlichen<br />
Fahrerlaubnisklassen zum Führen der entsprechenden Dienstkraftfahrzeuge.<br />
Des Weiteren werden speziell konzipierte Fahrschulausbildungen für Polizeivollzugsbeamte <strong>in</strong> besonderen E<strong>in</strong>satzgebieten<br />
durchgeführt.<br />
Das E<strong>in</strong>satzfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> weiterer Bestandteil des Aufgabenfeldes. Das Ziel des E<strong>in</strong>satzfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs ist<br />
die Sicherung und Steigerung der fahrtechnischen Fertigkeiten bis h<strong>in</strong> zu <strong>in</strong>tuitiven Handlungsautomatismen<br />
zum Zweck des sicheren und professionellen Fahrzeughandl<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> kritischen Situationen. Damit sollen sowohl<br />
die Effizienz des Polizeie<strong>in</strong>satzes erhöht als auch gleichermaßen die Gefahren für die Allgeme<strong>in</strong>heit bei Polizeie<strong>in</strong>sätzen<br />
reduziert werden.<br />
Im Bereich des Verkehrswesens wird <strong>in</strong>dessen den Polizeibeamten schwerpunktmäßig das notwendige<br />
verkehrsrechtliche Fachwissen vermittelt – angefangen von der StVO bis h<strong>in</strong> zu den verkehrsrechtlichen Straftatbeständen.<br />
Dadurch erhalten die Polizeibeamten die nötige Fach- und Handlungskompetenz, um im täglichen<br />
Dienst rechtssicher verkehrsrechtliche Verstöße e<strong>in</strong>ordnen und verfolgen zu können.<br />
Für die Aufgabendurchführung stehen der FG PT/MM 20 Mitarbeiter zur Verfügung, die im Rahmen zahlreicher<br />
Fachlehrgänge ihre Qualifikationen absolvieren, um multifunktional und <strong>in</strong>tegrativ <strong>in</strong> den beschriebenen<br />
Aufgabenbereichen der Fachgruppe PT/MM e<strong>in</strong>gesetzt werden zu können.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Impressionen des Standortes BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong><br />
54
Zentralbereich<br />
55<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Im Zentralbereich werden die standortbezogenen Grundsatz-, Organisations- und Infrastrukturangelegen-<br />
heiten geregelt, die Beschäftigten s<strong>in</strong>d Serviceleister für e<strong>in</strong>en reibungslosen Dienstbetrieb im BPOLAFZ<br />
<strong>Oerlenbach</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus ist der Zentralbereich an der Organisation öffentlichkeitswirksamer Veranstal-<br />
tungen maßgeblich beteiligt.<br />
Das Bereitstellen der erforderlichen personellen und materiellen Ressourcen – vom Personalbestand über<br />
Lehr- und Lernmittel, IT-Hard- und Software, Schulungs- und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsräumlichkeiten, Führungs- und E<strong>in</strong>satzmittel<br />
bis h<strong>in</strong> zur F<strong>in</strong>anzausstattung – bildet die Grundlage für e<strong>in</strong>e sachgerechte und zeitgemäße Aus- und<br />
Fortbildung unserer Lehrgangsteilnehmer<strong>in</strong>nen und -teilnehmer.<br />
Die 105 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>in</strong> den Sachgebieten<br />
Innerer Dienst<br />
Standortangelegenheiten, Medien, Fahrbereitschaft und Empfangsbereich<br />
Personal<br />
beamten- und tarifrechtliche Angelegenheiten der Beschäftigten<br />
Polizeitechnik/Materialmanagement<br />
mit den Teilbereichen Kraftfahr- und Verkehrswesen, Informations- und Kommunikationstechnik sowie<br />
Waffen-, Technik- und ABC-Wesen<br />
Haushalt<br />
AFZ-relevante fiskalische Angelegenheiten<br />
Wirtschaftsverwaltung<br />
Bau-, Vertrags- und Liegenschaftsangelegenheiten sowie Verpflegung und Bekleidung<br />
stellen sich im Folgenden mit der gesamten Bandbreite ihrer Tätigkeitsfelder vor.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Zentralbereich – Innerer Dienst<br />
Der Zentralbereich - Innerer Dienst bildet e<strong>in</strong>e wesentliche Schnittstelle für alle Fragen und Belange des<br />
täglichen Dienstbetriebes.<br />
Die Aufgaben des Inneren Dienstes s<strong>in</strong>d sehr vielschichtig und bedürfen e<strong>in</strong>es sensiblen Umgangs, nicht<br />
nur mit den verschiedenen persönlichen Daten, sondern <strong>in</strong>sbesondere beim direkten Kontakt mit den jeweiligen<br />
Kunden. Dies s<strong>in</strong>d neben dem Stammpersonal auch Dienstreisende, Aus- und Fortzubildende, sowie benach-<br />
barte Dienststellen und Behörden.<br />
Im Empfangsbereich bereits erfolgt e<strong>in</strong>e Begrüßung und die Aushändigung der<br />
ersten Unterlagen und Zimmerschlüssel für den Aufenthalt. Als erste Anlaufstelle steht<br />
das Personal des Empfangsbereiches nicht nur bei der E<strong>in</strong>lasskontrolle mit Rat und Tat<br />
zur Seite.<br />
Das Unterkunftsmanagement als e<strong>in</strong>e Teilaufgabe des Geschäftszimmers organisiert<br />
e<strong>in</strong>e gepflegte Unterbr<strong>in</strong>gung. Insgesamt stehen dafür 416 Betten zur Verfügung. Im<br />
Bedarfsfall wird e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>derbetreuung vermittelt. Für besondere Situationen steht auch<br />
e<strong>in</strong> „Eltern-K<strong>in</strong>d-Büro“ zur Verfügung.<br />
Sämtliche Standortangelegenheiten werden beim Inneren Dienst gebündelt.<br />
Die Fahrbereitschaft mit ihrem Fuhrpark wickelt alle Transportfahrten ab und stellt<br />
gut gewartete Fahrzeuge für Dienstreisen mit und ohne Fahrer zur Verfügung. Die<br />
75 Dienstfahrzeuge werden neben Dienstreisen auch <strong>in</strong> der Aus- und Fortbildung <strong>in</strong><br />
verschiedenster Art e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Die Arbeitszeiten und die damit <strong>in</strong> Zusammenhang stehenden sonstige Ansprüche<br />
werden durch die Zeiterfassung verbucht. Über 300 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
gilt es aktuell im System zu verarbeiten, daneben die täglichen Änderungen zu prüfen<br />
und vorzunehmen.<br />
Service ist, wenn Ihnen geholfen wird.<br />
56
57<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
In der Vorschriftenstelle können Gesetze, Kommentare, Fachbücher und Zeitschriften<br />
für die Aus- und Fortbildung e<strong>in</strong>gesehen und ausgeliehen werden. Weitere<br />
Fachliteratur kann über e<strong>in</strong>e Fernausleihe bei der <strong>Bundespolizei</strong>akademie <strong>in</strong> Lübeck<br />
oder über die Zentralbibliothek der Fachhochschule des Bundes <strong>in</strong> Brühl zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Die Druckerei vervielfältigt die Lehrgangsunterlagen <strong>in</strong> ausreichender Stückzahl.<br />
So werden nicht nur Handouts, Lehr- und Lernunterlagen zusammengestellt<br />
und gefertigt, sondern auch Präsentationsmappen sowie Lam<strong>in</strong>ate und R<strong>in</strong>gbücher<br />
hergestellt.<br />
Der Bereich Medien betreut die Unterrichtsräume <strong>in</strong> den beiden Lehrsaalgebäuden<br />
und die dort benötigte Technik. Auf Wunsch werden diese mit weiteren multimedialen<br />
Geräten ausgestattet, sofern diese nicht schon bauseits <strong>in</strong> den Lehrsälen<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d, berät und erstellt bei Bedarf Lehrgangsunterlagen und fertigt alle<br />
dienstlich relevanten Fotos und Videos.<br />
Die <strong>in</strong>terne Poststelle verteilt die Geschäftspost genauso wie die private Post<br />
der Aus- und Fortzubildenden. Mehrere hundert Schriftstücke werden so täglich<br />
auf den Weg gebracht. Aber auch die e<strong>in</strong>gehende elektronische Post gilt<br />
es an die e<strong>in</strong>zelnen Verwantwortungsbereiche schnell und zeitgerecht zu verteilen.<br />
Der zuständige Sachbearbeiter leitet und organisiert alle Teilbereiche, unterweist die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter und ist letztlich für den praktizierten Servicegedanken verantwortlich.<br />
Er vertritt das Sachgebiet und dessen Aufgaben sowohl nach <strong>in</strong>nen als auch nach<br />
außen und koord<strong>in</strong>iert die e<strong>in</strong>zelnen Verfahrensabschnitte des Aufgabenspektrums im Zentralbereich<br />
– Innerer Dienst.<br />
Service ist, wenn Sie zufrieden s<strong>in</strong>d.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Zentralbereich – Personal<br />
Das Personalwesen ist e<strong>in</strong> abwechslungsreiches Arbeitsfeld mit unterschiedlichen spannenden Aufgaben<br />
und Bereichen. Das Sachgebiet Personal unterstützt die Personalverantwortlichen und hat e<strong>in</strong>e Servicefunktion<br />
für die Mitarbeiter.<br />
Kernaufgaben s<strong>in</strong>d alle mit der Beschäftigung von Arbeitnehmern verbundenen Verwaltungsaufgaben. Hier<br />
werden beamten- und tarifrechtliche Vorgänge bearbeitet. Von der E<strong>in</strong>stellung bis zur Verrentung, bzw. bis<br />
zum E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Ruhestand, werden alle personalrechtlichen Angelegenheiten <strong>in</strong> Abstimmung mit unserer<br />
vorgesetzten Dienststelle, der <strong>Bundespolizei</strong>akademie <strong>in</strong> Lübeck, veranlasst.<br />
Ferner wird die E<strong>in</strong>stellung und Koord<strong>in</strong>ation der Auszubildenden <strong>in</strong> den Verwaltungs- und Kammerberufen<br />
(z. B. Verwaltungsfachangestellte, Schuhmacher, Elektroniker, Anlagemechaniker, Mediz<strong>in</strong>ische Fachkraft)<br />
durchgeführt. Die Zuständigkeit für die Durchführung der Aufgaben zum Zwecke der Gleichbehandlung aller<br />
Mitarbeiter liegt bei dem Sachgebiet Personal.<br />
58
59<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Zentralbereich – Polizeitechnik/Materialmanagement<br />
Das Sachgebiet gliedert sich <strong>in</strong> drei Teilbereiche und ist derzeit mit 14 Mitarbeitern besetzt. Hier werden sämtliche<br />
Führungs- und E<strong>in</strong>satzmittel (FEM) sowie die dazugehörigen Verbrauchsmaterialien der Dienststelle durch<br />
Planung, Beschaffung, Nachweisung, Verteilung, Aussonderung verwaltet. Ergänzend nehmen die Mitarbeiter<br />
als Fachlehrer/Lehrkräfte auch fachbezogene Lehrtätigkeiten wahr.<br />
Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)<br />
Die Bedeutung der Informationstechnik hat beim <strong>Bundespolizei</strong>aus-<br />
und -fortbildungszentrum rasant zugenommen und sich mittlerweile<br />
zu e<strong>in</strong>em unverzichtbaren Arbeitsmittel entwickelt. Die Bereitstellung<br />
elektronischer Informationen und die digitale Kommunikation über Daten-<br />
leitungen gehören ebenso zur Grundversorgung wie die fernmündliche<br />
Kommunikation über Telefon und Funktechnik.<br />
So umfasst die Ausstattung der Dienststelle neben dem Schwerpunkt der mobilen und stationären Kommu-<br />
nikationstechnik derzeit auch <strong>in</strong>sgesamt ca. 3<strong>50</strong> IT-Arbeitsplätze. H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> leistungsfähiges lokales<br />
Netzwerk (LAN), über das die Mehrzahl der auf mehrere Gebäude verteilten IT-Arbeitsplätze mite<strong>in</strong>ander<br />
verbunden s<strong>in</strong>d. Der IT-Service betrifft ca. 2<strong>50</strong> Stammnutzer und zeitweise bis zu 400 Gäste.<br />
Mit zunehmender Bedeutung und Abhängigkeit von der IT spielt die Gewährleistung der IT-Sicherheit e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle. So gehört es neben der Nachweisung des Materials u.a. auch zur Aufgabe des Teilsachgebiets,<br />
die Vorgaben der IT-Sicherheit umzusetzen.<br />
Kraftfahr- und Verkehrswesen (KfuV)<br />
Die Mobilität spielt für die <strong>Bundespolizei</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Die Fahrzeuge entsprechen <strong>in</strong> Art und Aus-<br />
stattung weitgehend denen von E<strong>in</strong>satzdienststellen und ermöglichen damit sowohl die realitätsnahe Aus- und<br />
Fortbildung als auch die nahtlose Verwendung im Rahmen von E<strong>in</strong>sätzen.<br />
Der Fuhrpark des <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrums<br />
<strong>Oerlenbach</strong> umfasst zurzeit 75 Fahrzeuge. Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d dies<br />
Motorräder, Personenkraftwagen (als Limous<strong>in</strong>e oder Kombi), Omnibusse,<br />
Lastkraftwagen mit Anhänger und Abrollbehälter. Neben<br />
ihrem orig<strong>in</strong>ären E<strong>in</strong>satzspektrum f<strong>in</strong>den die Fahrzeuge auch im<br />
Rahmen des E<strong>in</strong>satzfahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und der Polizeifahrschule Verwendung.<br />
Die Gewährleistung der E<strong>in</strong>satzbereitschaft ist wichtigste Aufgabe neben der Überwachung gesetzlicher<br />
Vorgaben und der E<strong>in</strong>haltung von Betriebs- und Verkehrsvorschriften.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Waffen-/Technik-/ABC-Wesen (W/T/ABC)<br />
Die wichtigsten Bereiche s<strong>in</strong>d Betrieb, Wartung und sicherheitstechnische Überwachung der Raum-,<br />
Standortschieß-, Lasertra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsanlage sowie Überwachung des vorschriftsmäßigen Schießbetriebs. In e<strong>in</strong>er<br />
großen Waffenkammer werden die gesamten Führungs- und E<strong>in</strong>satzmittel nachgewiesen, e<strong>in</strong>gelagert und für<br />
alle Aus- und Fortbildungsveranstaltungen täglich ausgegeben/zurückgenommen.<br />
Zur Grundausstattung e<strong>in</strong>es jeden Polizeivollzugsbeamten gehören u.a. Pistole, Handfessel, Schlagstock,<br />
Reizstoff, Schutzweste, Schutzschild und e<strong>in</strong>e Atemschutzmaske, die durch e<strong>in</strong>e spezielle Schutz- bzw.<br />
Funktionsausstattung ergänzt werden kann. Technisches Gerät zur Absperrung und Beleuchtung sowie Munition<br />
und Verbrauchsmaterialien für den Betrieb der Schießanlagen werden vorgehalten.<br />
Effektive Ermittlungsarbeit setzt neben entsprechenden Kenntnissen auch die Verfügbarkeit spezieller<br />
Technik und Hilfsmitteln zur gerichtsverwertbaren Beweissicherung und Dokumentation voraus. Für die Fachgruppe<br />
Krim<strong>in</strong>alistik werden u.a. Videokameras und Fotoapparate bereitgestellt.<br />
Umfangreiches Sportgerät sowie spezielle Übungs- und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssysteme stehen ebenso zur Verfügung.<br />
Beispiel hierfür ist das kürzlich e<strong>in</strong>geführte P30-CM-System, mit dem durch Verschießen von Farbkugeln e<strong>in</strong><br />
gefahrenreduziertes Schießtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g unter realen Bed<strong>in</strong>gungen ermöglicht wird.<br />
60
Zentralbereich – Haushalt<br />
Im Zentralbereich – Haushalt werden alle Zahlungsbelege des<br />
<strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrums <strong>Oerlenbach</strong> erfasst,<br />
sämtliche Zahlungen (E<strong>in</strong>- und Auszahlungen) werden überwacht,<br />
sichergestellt und freigegeben. Die Titelstände der dem BPOLAFZ<br />
OEB zur Bewirtschaftung zugewiesenen Haushaltstitel werden<br />
ebenfalls überwacht. Jährlich werden nach Zuarbeit durch die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bewirtschafter Haushalts- und F<strong>in</strong>anzpläne erstellt.<br />
Das Sachgebiet Haushalt arbeitet eng mit der <strong>Bundespolizei</strong>-<br />
akademie bzgl. aller die Haushaltsmittelbewirtschaftung betreffenden<br />
Vorgänge (Haushaltsmittelanforderungen, <strong>Jahre</strong>sabschluss,<br />
Berechtigungen für die Zahlungssysteme etc.) zusammen.<br />
61<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Des Weiteren ist das Sachgebiet Haushalt mit der Überwachung noch offener Besoldungsrückforderungen,<br />
der Sicherstellung von Nachversicherungen und der Bearbeitung von Rückfragen der Deutschen Renten-<br />
versicherung bzgl. ausgeschiedener ehemaliger Beamter (Altfälle) befasst.<br />
Die Prüfung und Anerkennung der trennungsgeld- und umzugskostenrelevanten eigenen Hausstände nach<br />
dem Bundesumzugskostengesetz wurde dem Sachgebiet im <strong>Jahre</strong> 2009 übertragen.<br />
Infolge der Abschichtung der Aufgaben Besoldung und Vergütung (Übergabe an das Bundesverwaltungsamt<br />
im <strong>Jahre</strong> 2008) sowie der Umschichtung der Bewirtschaftung von Haushaltsstiteln zur <strong>Bundespolizei</strong>akademie<br />
reduzierte sich die Anzahl der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter im Sachgebiet von vordem - acht - (e<strong>in</strong> Sach-<br />
gebietsleiter, e<strong>in</strong> Sachbearbeiter, vier Bearbeiter, zwei Angestellte) auf nunmehr - drei - (e<strong>in</strong> Sachbearbeiter,<br />
e<strong>in</strong> Bearbeiter, e<strong>in</strong> Angestellter).
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Zentralbereich – Wirtschaftsverwaltung<br />
Der Zentralbereich – Wirtschaftsverwaltung besteht aus den Bereichen:<br />
Sachgebietsleitung Wart für Sportstätten<br />
Küche Bekleidungskammer<br />
Hausmeisterteam Re<strong>in</strong>igungskräfte<br />
Schre<strong>in</strong>er<br />
Die Sachgebietsleitung steuert den Regelbetrieb der e<strong>in</strong>zelnen Fachbereiche und ist an den Planungen und<br />
Umsetzungen von Bauunterhaltungsmaßnahmen und Baumaßnahmen beteiligt. Neben der Beschaffung von<br />
Geräten (Büro- bzw. Lehrsaalausstattung, Küchengeräte usw.) ist das Sachgebiet auch für die Unterhaltung<br />
dieser Geräte zuständig.<br />
Der Wart für Sportstätten betreut die Sportanlagen und stellt das erforderliche Sportgerät zur Nutzung für<br />
Aus- und Fortbildung und für das Eignungsauswahlverfahren bereit.<br />
Die standorteigene Küche stellt die Mahlzeiten für die Frühstücks-, Mittags- und Abendverpflegung an den<br />
Wochentagen her. Täglich werden so ca. 1 000 Verpflegungsportionen bereitgestellt.<br />
Die Bekleidungskammer unterstützt die Dienstanfänger bei der Neue<strong>in</strong>kleidung. Nicht passende oder mit<br />
Mängeln behaftete Kleidungsstücke werden getauscht oder <strong>in</strong> der eigenen Änderungsschneiderei<br />
umgearbeitet. E<strong>in</strong> Schuhmacher sorgt für die Reparatur des Schuhwerkes.<br />
Das Hausmeisterteam ist verantwortlich für den Transport von Möbeln, Bettwäsche und anderen sperrigen<br />
Gegenständen. Zur Arbeit dieses Teams gehören auch die Grünflächenpflege (Rasen mähen, Sträucher<br />
schneiden, Straße re<strong>in</strong>igen) und die Befreiung der Straßen und Wegen von Schnee und Eis.<br />
Die eigenen Re<strong>in</strong>igungskräfte re<strong>in</strong>igen die Unterkunftswohnräume der Beamten und Beamt<strong>in</strong>nen, die sich <strong>in</strong><br />
der Aus- und Fortbildung bef<strong>in</strong>den. Weitere Re<strong>in</strong>igungskräfte e<strong>in</strong>er externen Firma re<strong>in</strong>igen die Büros und die<br />
Unterrichtsräume.<br />
62
63<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Dem Sachgebiet Wirtschaftsverwaltung ist auch e<strong>in</strong>e eigene Schre<strong>in</strong>erei zugeordnet. In dieser werden<br />
Stühle, Tische, Schränke und andere E<strong>in</strong>richtungsgegenstände repariert. Zusätzlich fertigt der Schre<strong>in</strong>er für<br />
den Schießbetrieb u.a. Deckungen und Holzblenden zur Vermeidung von Querschlägern.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Impressionen der Ausbildung 1998-2012<br />
64
Polizeiärztlicher Dienst<br />
Die Organisationse<strong>in</strong>heit „Polizeiärztlicher Dienst (PÄD)“ im Bundes-<br />
polizeiaus- und -fortbildungszentrum besteht aus zehn Stammbeschäftigten,<br />
sowie bis zu drei Auszubildenden zur Mediz<strong>in</strong>ischen Fachangestellten.<br />
E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Überblick über die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeitsbereiche<br />
des Polizeiäztlichen Dienstes:<br />
65<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Kurativmediz<strong>in</strong>ische Versorgung/Betreuung der Heilfürsorgeberechtigten (Stammpersonal und Lehrgangsteilnehmer)<br />
im Rahmen der täglichen polizeiärztlichen Sprechstunde<br />
Durchführung von Eignungsauswahluntersuchungen bei Bewerber<strong>in</strong>nen/Bewerber für den mittleren, gehobenen<br />
und höheren Dienst<br />
Durchführung von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, wie z. B. Erste Hilfe-Ausbildung, e<strong>in</strong>satzbezogene<br />
praktische Erste Hilfe bei der Ausbildung im mittleren PVD, Erste Hilfe-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für alle Polizeivollzugs-<br />
beamt<strong>in</strong>nen und -beamten im BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong>, BPOLI Würzburg und der BPOLI Flughafen Stuttgart<br />
im Abstand von zwei bis drei <strong>Jahre</strong>n; e<strong>in</strong>satzbezogene Erste Hilfe für den gehobenen PVD sowie e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>tegrierte praktische Erste Hilfe-Ausbildung <strong>in</strong> verschiedenen Fortbildungslehrgängen<br />
Arbeitsmediz<strong>in</strong>ische Betreuung für das Stammpersonal und den ausgelagerten Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />
des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums im BPOLAFZ OEB, sowie Abgabe von arbeitsmediz<strong>in</strong>ischen Stellungnahmen<br />
Arbeitsplatzbeschreibungen bei e<strong>in</strong>geschränkter Dienstunfähigkeit; dazu gehören auch verschiedene<br />
Untersuchungen nach den berfufsgenossenschaftlichen Richtl<strong>in</strong>ien<br />
Wahrnehmung der Aufgaben nach dem Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG)<br />
Mitwirkung bei und Organisation der Betrieblichen Gesundheitsförderung, Vorsorgeuntersuchungen und<br />
Unterrichtungen über verschiedene Themen wie z. B. gesunde Ernährung<br />
Ärztliche Unterstützung bei der Erstellung von Hygieneplänen der hausverwaltenden Dienststelle, sowie<br />
Hygieneüberwachung und Infektionsschutz<br />
Sicherstellung der sanitätsdienstlichen Versorgung am Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum Kühro<strong>in</strong>thaus mit zwei Polizeivollzugsbeamten<br />
Unterstützung bei E<strong>in</strong>satzmaßnahmen, z. B. Unterstützung der polizeiärztlichen Dienste bei polizeilichen<br />
E<strong>in</strong>sätzen; Gestellung von Rettungssanitätern bei Fußballspielen
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Notfallversorgung und mediz<strong>in</strong>ische Begleitung/Betreuung bei Sport- und sonstigen Veranstaltungen<br />
(Nature Challenge, Altherren-Fußballturnier, Frauenlauf, Jahrgangssportfesten, dienstliche Veranstaltungen<br />
wie Vereidigungen)<br />
Ausbildung zur Mediz<strong>in</strong>ischen Fachangestellten.<br />
66
Evangelische und Katholische Seelsorge<br />
<strong>in</strong> der <strong>Bundespolizei</strong><br />
Berufsethik und Seelsorge<br />
67<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Der Dienst der Polizeibeamt<strong>in</strong>nen und Polizeibeamten <strong>in</strong> der <strong>Bundespolizei</strong> ist ohne e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />
und gründliche Reflexion der Praxis undenkbar. Gerade im Wandel der Zeiten und angesichts stürmischer<br />
Umbrüche ist die Vermittlung berufsethischer Orientierung an den Grundwerten geradezu fundamentale<br />
Voraussetzung für die Bewährung im Polizeiberuf, besonders <strong>in</strong> Grenzsituationen, wenn es ernst wird. Infolge<br />
der Herausforderungen des Polizeiberufes und der Begegnung mit der Lebenswirklichkeit werden verstärkt<br />
Antworten auf die Frage nach dem S<strong>in</strong>n des Lebens, der Religion(en), nach Gott und der Zukunft der Welt<br />
gestellt. Die beiden Kirchen haben deswegen schon 1965 e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit dem Staat getroffen, die es<br />
Geistlichen beider Konfessionen ermöglicht, an der Vergewisserung ethischer Werte mitzuwirken und Angehörige<br />
seelsorgerlich zu begleiten.<br />
Berufsethik ist e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil der Aus- und Fortbildung. Im S<strong>in</strong>ne des <strong>in</strong>tegrativen Fortbildungskonzepts<br />
arbeiten Geistliche <strong>in</strong> der Berufsethik auch eng mit Dienstvorgesetzten, Sozialwissenschaftlern,<br />
Mediz<strong>in</strong>ern u.a. zusammen.<br />
Angeboten werden außerdem berufsethische Lehrgänge, kirchliche Tagungen, Gottesdienste, Familienfrei-<br />
zeiten und Wallfahrten. Das persönliche Seelsorgegespräch wird durch das Beichtgeheimnis und der Schweige-<br />
pflicht geschützt.<br />
Die E<strong>in</strong>zel-Seelsorge und die Berufsethik im BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> werden derzeit von nachfolgend auf-<br />
geführten Geistlichen wahrgenommen:<br />
Evangelische Seelsorge<br />
Robert August<strong>in</strong> 01.09.2000<br />
Ingo Zw<strong>in</strong>kau ab 01.05.2012<br />
Jochen Fiedler ab 01.09.2012<br />
Katholische Seelsorge<br />
Pater Ra<strong>in</strong>er Klostermann ab 01.12.2005<br />
Pater Dr. Gabriel Wolf ab 01.01.2007<br />
Stefan Sell<strong>in</strong>ger ab 01.10.2008
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Der örtliche Personalrat<br />
Der örtliche Personalrat setzt sich im <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> aus sieben<br />
Beamten- und zwei Arbeitnehmervertretern zusammen.<br />
Der Personalrat ist gemäß dem Bundespersonalvertretungsgesetz im Rahmen der Mitbestimmung, Mitwirkung<br />
und Beteiligung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe von Personal- und Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>volviert. Die Tätigkeit des Personal-<br />
rates erstreckt sich über e<strong>in</strong> weites Spektrum, da der Personalrat auch für soziale Belange <strong>in</strong>nerhalb der Dienststelle<br />
zuständig ist.<br />
Die Entscheidungen des Personalrates werden <strong>in</strong>nerhalb regelmäßiger Sitzungen demokratisch getroffen. Zur<br />
Vertiefung der vertrauensvollen Zusammenarbeit und Erörterung von möglichen unterschiedlichen Sichtweisen<br />
f<strong>in</strong>den monatlich Gespräche zwischen dem gesamten Personalrat und der Dienststellenleitung statt.<br />
h<strong>in</strong>tere Reihe von l<strong>in</strong>ks:<br />
Wolfgang Kraus, Thomas Valt<strong>in</strong>, Robert Müller, Klaus Meder, Rüdiger Ruppenste<strong>in</strong><br />
vordere Reihe von l<strong>in</strong>ks:<br />
Annika Wolf, Josef Wilda, Mart<strong>in</strong>a Braum (Vorsitzende), Herbert Frembs<br />
68
Die Vertrauensfrau<br />
69<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Die Vertrauensfrau des <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrums <strong>Oerlenbach</strong> hat die durch das Bundesgleichstellungsgesetz<br />
bestimmte gesetzliche Aufgabe, als Ansprechpartner<strong>in</strong> für die Gleichstellungsbeauftragte<br />
der <strong>Bundespolizei</strong>akademie und die Beschäftigten des BPOLAFZ OEB zur Verfügung zu stehen und Infor-<br />
mationen zu vermitteln. Darüber h<strong>in</strong>aus nimmt sie die von der Gleichstellungsbeauftragten zur eigenständigen<br />
Wahrnehmung übertragenen amtlichen Aufgaben wahr, wie z. B.:<br />
Mitwirkung bei der Personalauswahl im gesamten Tarifbereich des BPOLAFZ OEB<br />
Teilnahme an Verfahren nach dem Betrieblichen E<strong>in</strong>gliederungsmanagement (BEM)<br />
Mitwirkung bei der Vergabe von Fortbildungsplätzen für das BPOLAFZ OEB<br />
Teilnahme an Eignungsauswahlverfahren, Prüfungen und Feststellungsgesprächen bei Polizeivollzugs-<br />
beamten<br />
Organisation und/oder Durchführung von Lehrveranstaltungen zum Bundesgleichstellungsgesetz und all-<br />
geme<strong>in</strong>em Gleichbehandlungsgesetz<br />
Beratung und Betreuung von Angehörigen des BPOLAFZ OEB <strong>in</strong> Fragen von Mutterschutz, Elternzeit und<br />
Arbeitszeitgestaltung für Eltern.<br />
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) arbeitet eng mit der Personalvertretung zusammen, sie stellt<br />
das B<strong>in</strong>deglied zwischen Personalrat und Auszubildenden dar. Die JAV hat das Recht, an allen Sitzungen des<br />
örtlichen Personalrates sowie an allen Gesprächen zwischen dem Personalrat und der Dienststelle teilzu-<br />
nehmen. Innerhalb dieser kann die JAV Anregungen aber auch Probleme der Auszubildenden weitergeben und<br />
somit Lösungen vorantreiben. Des Weiteren kann die JAV Auszubildendenversammlungen oder Sprechstunden<br />
durchführen.<br />
Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretung<br />
Neben der Personalvertretung, der Gleichstellungsbeauftragten und der Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
kümmert sich die Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretung um die Belange der Beschäftigten. Die Grundlage hierfür<br />
f<strong>in</strong>det sich im SGB IX und der „Rahmenvere<strong>in</strong>barung zur Integration von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung im BMI“.<br />
Zu den Aufgaben der Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretung gehören unter anderen:<br />
Überwachung der E<strong>in</strong>haltung von Gesetzen, Verordnungen, Tarifverträgen, Dienstvere<strong>in</strong>barungen und Verwaltungsanordnungen<br />
Überwachung von Maßnahmen, die schwerbeh<strong>in</strong>derten Menschen dienen<br />
Bearbeitung und Weiterleitung von Anträgen und Beschwerden schwerbeh<strong>in</strong>derter Menschen<br />
sowie Mitwirkung bei E<strong>in</strong>stellung und Weiterbeschäftigung schwerbeh<strong>in</strong>derter Menschen.<br />
Die Vertrauensperson für die Belange der Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung wird alle vier <strong>Jahre</strong> neu gewählt.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
E<strong>in</strong>stellungsberatung<br />
Die <strong>Bundespolizei</strong> sucht Menschen mit Teamgeist und Zivilcourage<br />
Sie s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>teressanten, vielseitigen, fordernden und krisensicheren Lebensberuf <strong>in</strong>teressiert, der<br />
bereits während der Ausbildung bzw. des Studiums gut vergütet wird? Sie besitzen Teamgeist, Zivilcourage,<br />
Entscheidungsvermögen, s<strong>in</strong>d psychisch belastbar und bundesweit mobil?<br />
Dann s<strong>in</strong>d Sie bei uns richtig!<br />
Der betreute Werbebereich unterteilt sich <strong>in</strong> die Städte und Landkreise Aschaffenburg, Bad Kiss<strong>in</strong>gen,<br />
Haßberge, Kitz<strong>in</strong>gen, Ma<strong>in</strong>-Spessart, Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis, Miltenberg, Rhön-Grabfeld, Schwe<strong>in</strong>furt und Würzburg.<br />
Der Kontakt zu Gymnasien, Realschulen und Wirtschaftsschulen ist notwendig, um dort Schulvorträge<br />
und Berufsbörsen durchzuführen.<br />
Im Zuständigkeitsbereich wird bei zahlreichen Veranstaltungen an Schulen und Ausstellungen/Messen u.ä.<br />
über das Berufsbild bei der <strong>Bundespolizei</strong> und über die E<strong>in</strong>stellungsvoraussetzungen <strong>in</strong>formiert.<br />
Mittlerer Polizeivollzugsdienst<br />
Schulische Voraussetzung: Mittlerer Bildungsabschluss oder e<strong>in</strong> entsprechender Bildungsstand, m<strong>in</strong>destens<br />
befriedigende Deutschkenntnisse, e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens befriedigende Sportnote, Ausbildungsdauer zweie<strong>in</strong>halb<br />
<strong>Jahre</strong> zum/zur Polizeimeister/<strong>in</strong>.<br />
Gehobener Polizeivollzugsdienst<br />
Schulische Voraussetzung: Allgeme<strong>in</strong>e Hochschulreife oder Fachhochschulreife mit Studienberechtigung,<br />
m<strong>in</strong>destens befriedigende Deutschkenntnisse, e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens befriedigende Sportnote, Studium drei <strong>Jahre</strong><br />
zum/zur Polizeikommissar/<strong>in</strong>.<br />
Nach bestandener Laufbahnprüfung erfolgt im Regelfall die Übernahme <strong>in</strong> das Beamtenverhältnis auf Probe.<br />
Bei Bewährung <strong>in</strong> der Probezeit erfolgt die Übernahme <strong>in</strong> das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit.<br />
<strong>Bundespolizei</strong>akademie<br />
E<strong>in</strong>stellungsberatung <strong>Oerlenbach</strong><br />
Heglerstraße 15<br />
97714 <strong>Oerlenbach</strong><br />
Ansprechpartner:<br />
Jürgen Krämer<br />
Tel.: (09725) 7103264<br />
E-Mail: juergen.kraemer@polizei.bund.de<br />
Internet: www.bundespolizei.de<br />
70
Auswahldienst<br />
Im <strong>Bundespolizei</strong>aus- und -fortbildungszentrum <strong>Oerlenbach</strong> ist e<strong>in</strong>e Außenstelle<br />
des Auswahldienstes der <strong>Bundespolizei</strong>akademie angesiedelt.<br />
Dorth<strong>in</strong> werden nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen die Bewerber<strong>in</strong>nen<br />
und Bewerber zum Eigungsauswahlverfahren (EAV) e<strong>in</strong>geladen. Das<br />
EAV besteht – für den mittleren Polizeivollzugsdienst – aus e<strong>in</strong>em schrift-<br />
lichen Teil, der polizeiärztlichen Untersuchung, der Überprüfung der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit und dem persönlichem Vorstellungsgespräch.<br />
71<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Für den gehobenen Polizeivollzugsdienst werden der schriftliche Teil, die polizeiärztliche Untersuchung und<br />
die Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit durchgeführt. Das folgende Assessment Center f<strong>in</strong>det bei<br />
der <strong>Bundespolizei</strong>akademie <strong>in</strong> Lübeck statt.<br />
Haben Sie Interesse an e<strong>in</strong>er Ausbildung bei der <strong>Bundespolizei</strong>?<br />
Dann sehen wir uns!
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Sozialmediz<strong>in</strong>ischer Dienst<br />
Der Sozialmediz<strong>in</strong>ische Dienst (SMD) wurde im Rahmen der Neuorganisation der <strong>Bundespolizei</strong> 2008 vom<br />
Standort Schwandorf an den Standort <strong>Oerlenbach</strong> verlegt. Seither ist der SMD als Außenstelle des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums<br />
im BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong> untergebracht.<br />
Die Aufgaben des SMD s<strong>in</strong>d die dienstrechtlichen Untersuchungen<br />
und Begutachtungen zur Polizeidiensttauglichkeit, wie sie z. B. bei der<br />
E<strong>in</strong>stellung, vor Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit oder bei Polizeidienstunfähigkeit<br />
gefordert s<strong>in</strong>d.<br />
Der SMD <strong>Oerlenbach</strong> ist e<strong>in</strong>er von vier SMD’s bundesweit. Die<br />
Zuständigkeit ist auf die Regionen der BPOLD Stuttgart, BPOLD<br />
München und BPOLD Flughafen Frankfurt beschränkt.<br />
Durch die räumliche Nähe zue<strong>in</strong>ander kooperieren der polizeiärzt-<br />
liche Dienst (PÄD) und der Sozialmediz<strong>in</strong>ische Dienst (SMD) mite<strong>in</strong>ander<br />
oder ergänzen e<strong>in</strong>ander.<br />
Sozialwissenschaftlicher Dienst<br />
Der Sozialwissenschaftliche Dienst (SWD) <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> stellt sich vor:<br />
Was verbirgt sich h<strong>in</strong>ter diesem offiziell anmutenden Begriff?<br />
Der SWD ist e<strong>in</strong>e Servicee<strong>in</strong>richtung des <strong>Bundespolizei</strong>präsidiums mit<br />
Schwerpunktaufgaben im Bereich Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV),<br />
d.h. Beratung und Betreuung nach belastenden Ereignissen, E<strong>in</strong>satzbe-<br />
gleitung (z. B. im Bereich des deeskalierenden Kommunikationsmanagements),<br />
des Gesundheitsmanagements und der Unterstützung <strong>in</strong> Aus- und<br />
Fortbildung <strong>in</strong> allen orig<strong>in</strong>är sozialwissenschaftlichen Fragestellungen<br />
(wie Psychologieunterricht, Verhaltenstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz,<br />
Unterstützung bei Rückführungs- und Schießausbilderlehrgängen).<br />
Das Zuständigkeitsgebiet umfasst die <strong>Bundespolizei</strong>dienststellen <strong>in</strong> Baden-Württemberg und Bayern, e<strong>in</strong>schließlich<br />
der <strong>Bundespolizei</strong>abteilungen Bayreuth und Deggendorf, sowie das BPOLAFZ <strong>Oerlenbach</strong>. Die<br />
Aufgaben werden derzeit von vier Mitarbeitern bestritten (1 Leiter<strong>in</strong> SWD – Diplom-Psycholog<strong>in</strong> und drei<br />
Verhaltenstra<strong>in</strong>ern im gehobenen Dienst).<br />
E<strong>in</strong> spannender Arbeitsbereich ist z. B. die Entwicklung des Kommunikationsmanagements bei E<strong>in</strong>sätzen wie<br />
Stuttgart 21, Papstbesuch, 1. Mai Kundgebungen oder Fußballspielen.<br />
72
Regionale Bereichswerkstatt <strong>Oerlenbach</strong><br />
73<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
<strong>Bundespolizei</strong>präsidium, Referat 64, Regionale Bereichswerkstatt Bayreuth (RBW), temporäre Außenstelle<br />
(TAST) <strong>Oerlenbach</strong>.<br />
Im Zuge der Neuorganisation wurde auch der komplette Instandsetzungssektor neu strukturiert und direkt<br />
dem <strong>Bundespolizei</strong>präsidium unterstellt. Aus den bisher 38 dezentralen Werkstattstandorten wurden acht<br />
Bereichswerkstätten mit zehn Außenstellen und weiteren Servicepunkten, sogenannte temporäre Außen-<br />
stellen, e<strong>in</strong>gerichtet. Der RBW Bayreuth s<strong>in</strong>d die TAST Schwandorf und TAST <strong>Oerlenbach</strong> zugeordnet.<br />
In der TAST <strong>Oerlenbach</strong> s<strong>in</strong>d alle drei Teilbereiche (K,W/T/ABC und IKT) mit <strong>in</strong>sgesamt 13 Mitarbeitern<br />
(<strong>in</strong>klusiv e<strong>in</strong>em Auszubildenden) besetzt. Die Zuständigkeitsbereiche erstrecken sich von Nordbayern bis<br />
Baden-Württemberg. In e<strong>in</strong>er Konzeption zum Notfall- und Pannendienst s<strong>in</strong>d die temporären Außenstellen<br />
mit e<strong>in</strong>gebunden und stellen die Instandsetzung auch außerhalb der Funktionszeiten sicher. Im Instandsetzungsgefüge<br />
der RBW Bayreuth ist die TAST <strong>Oerlenbach</strong> fest <strong>in</strong>tegriert.
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong><br />
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist e<strong>in</strong>e bundesunmittelbare rechtsfähige Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts mit Sitz <strong>in</strong> Bonn. Sie untersteht der Rechtsaufsicht des Bundesm<strong>in</strong>isteriums der F<strong>in</strong>anzen. Hauptaufgabe<br />
der BImA (mit ca. 6 000 Beschäftigten) ist die Verwaltung und Verwertung der Liegenschaften des<br />
Bundes nach kaufmännischen Grundsätzen. Sie wurde zum 1. Januar 2005 gegründet.<br />
Die BImA ist das Kompetenzzentrum des Bundes für Immobilien und stellt die Nutzer von allen Aufgaben im<br />
Zusammenhang mit der Liegenschaftsverwaltung frei, so dass diese nur noch mit ihren „Kerngeschäften“<br />
betraut s<strong>in</strong>d.<br />
Die Liegenschaft der <strong>Bundespolizei</strong> <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> gehört seit dem 1. Januar 2008 zur Geschäftsstelle der<br />
BImA <strong>in</strong> Würzburg. Das Team der BImA <strong>in</strong> <strong>Oerlenbach</strong> unter der Leitung e<strong>in</strong>es Betriebsmeisters besteht aus<br />
zwei Elektrikern, e<strong>in</strong>em Schlosser, e<strong>in</strong>em Installateur, e<strong>in</strong>em Heizungs<strong>in</strong>stallateur, e<strong>in</strong>em Heizer und e<strong>in</strong>em<br />
Maler.<br />
Sie alle s<strong>in</strong>d verantwortlich für den Betrieb und die Instandhaltung der Haustechnik der gesamten Liegenschaft.<br />
Hierzu gehört u.a. der Bereich Heizung, Sanitär, Elektro, Schlosser und Maler.<br />
74
75<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Bundespolizei</strong> <strong>Oerlenbach</strong>