RK B01 - Kunstwanderungen
RK B01 - Kunstwanderungen
RK B01 - Kunstwanderungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Giotto und die Skulptur des Giovanni Pisano. Dennoch: „Vor<br />
allem aus dem Farbenreichtum der byzantinischen Malerei leitete<br />
er eine prunkvolle und märchenhafte Grazie her, die sich<br />
durch den Schwung der gotischen Linie vermenschlichte, das<br />
architektonische Schema Cimabues milderte und zugleich freier<br />
betonte (L. Marcucci). – Duccio starb 1319 in Siena.<br />
*<br />
Giotto di Bondone, Maestà, um 1310.<br />
Giotto<br />
Giotto di Bondone wurde 1266 in der Nähe von Florenz geboren.<br />
Der Name Giotto steht für die Abkehr der italienischen Malerei<br />
vom Byzantinismus und den Wegbereiter der Renaissance-<br />
Malerei schlechthin, wenngleich Giotto selbst Gotiker ist und<br />
nach ihm noch einmal ein Stillstand festzustellen war, der erst<br />
durch die feinfühlige Malerei eines Masaccio aufgebrochen<br />
wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Giotto der bedeutendste<br />
Schüler Cimabues. Sehr schnell aber entwickelte er sich<br />
aus dessen Einfluss heraus, indem er sich von Arnolfo di Cambio<br />
und Niccolò Pisano beeindrucken ließ. Er überwand die traditionelle<br />
Bilderwelt und stellte sich in seiner Malerei bewusst<br />
gegen seine Lehrer und Vorläufer. Giotto arbeitete nach Florenz<br />
in Rom (Lateran), in Padua, in Rimini und Assisi, wo die Fresken<br />
in der Oberkirche von ihm sein sollen – sollen deswegen,<br />
weil es immer mehr Forschungsergebnisse gibt, besonders deutsche,<br />
die Giottos Urheberschaft anzweifeln und die Szenen aus<br />
dem Leben des heiligen Franziskus mehreren außergewöhnlichen<br />
Künstlern zuschreibt. Giotto hinterließ an seinen Wirkungsstätten<br />
regelrechte Malschulen, deren Schüler sich aber<br />
meistens von seinem Stil fortentwickelten. Giottos ursprünglich<br />
kraftvolle Dramatik im Ausdruck wich schon bald einem feinen<br />
und schönen Stil, der eine ungezwungene Darstellung von<br />
Mensch und Natur zuließ. Dabei halfen Giotto sein Hang zur<br />
Gotik und seine Empfindsamkeit für das plastische Werk seines<br />
Zeitgenossen Giovanni Pisano. Viele Werke Giottos sind abhanden<br />
gekommen, so vor allem jene, die er in Neapel und Mailand<br />
geschaffen hat. Auch Florenz hat viele seiner Werke einbüßen<br />
müssen. Giotto starb im Jahre 1337 in Florenz. - Die bedeutendsten<br />
Schüler Giottos waren Taddeo Gaddi, Bernardo<br />
Daddi und Maso di Banco.<br />
*<br />
Drei Thronende Madonnen<br />
Diese drei Thronenden Madonnen der drei größten Maler der<br />
Zeit um 1300 reizen zum Vergleich. Die Maria des Cimabue ist<br />
erhöhte Erhabenheit, die Maria des Duccio strahlt in geistiger<br />
Lieblichkeit, die Maria des Giotto strömt wärmende Menschlichkeit<br />
aus. Das Christkind des Cimabue ist schon fast ernster<br />
Weltenrichter und erhebt die drei Finger der Hand nahezu<br />
mahnend. Das Christkind des Duccio ist ein nicht minder klug<br />
dreinschauender Knabe und reckt die drei Finger der Hand<br />
Richtung weisend. Das Christkind des Giotto wirkt vom Gesicht<br />
her ernst und erwachsen; die wie zur Unterstützung des Gesagten<br />
während einer Predigt leicht gekrümmten drei Finger weisen<br />
auf Maria, die Mittlerin. Der Thron bei Cimabue ist ein<br />
Stück eines Kirchenbaues aus Stein. Der Thron bei Duccio mutet<br />
eher wie ein fein gearbeiteter Holzaufbau an, den ein Wandteppich<br />
abschließt. Der Thron bei Giotto ist schmuckvolles Podest,<br />
das sich zu einem Altarretabel öffnet. Die Engel bei Cimabue<br />
präsentieren Mutter und Kind, frontal stehend. Die Engel<br />
bei Duccio neigen sich kniend Mutter und Kind zu. Die Engel<br />
bei Giotto treten trotz vordergründiger Platzierung in eine<br />
Rahmenfunktion zurück und haben den ihnen übergeordneten<br />
heiligen Gestalten den huldigenden Raum überlassen.<br />
3. Sieneser Malerei des 14. Jhs., u. a.: Lorenzetti, S. Martini.<br />
4. Florentiner des 14. Jhs., u. a.: Daddi und Gaddi.<br />
5. Internationale Gotik des 14. / 15. Jhs., u. a.: Monaco da Fabriano.