Ausgabe 01/2011 - IHK Gießen Friedberg
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Aufmacher<br />
zur Seite stehen. Besonders dann, wenn<br />
bestehende Steuern geändert werden. Bei-<br />
spiel Energie- und Stromsteuer (Öko-Steu-<br />
er): Mit Jahresbeginn sind die ermäßigten<br />
Steuersätze deutlich auf 75 Prozent der nor-<br />
malen Sätze angestiegen. Das Gute an dieser<br />
Nachricht: Ursprünglich sollten die Ermäßi-<br />
gungen sogar ganz wegfallen, was zu hohen<br />
steuerlichen Belastungen für energieinten-<br />
sive Branchen geführt hätte. „Die <strong>IHK</strong>-Orga-<br />
nisation hat sich erfolgreich dafür eingesetzt,<br />
dass der Spitzenausgleich weitgehend erhal-<br />
ten bleibt und nun bei 90 Prozent Erstattung<br />
liegt. Der Sockelbetrag wurde auf 1 000 Euro<br />
angehoben“, berichtet Michael Römer, Refe-<br />
ratsleiter Steuern bei der <strong>IHK</strong> <strong>Gießen</strong>–Fried-<br />
berg. Die internationale Wettbewerbsfähig-<br />
keit des produzierenden Ge werbes in<br />
Deutschland ist somit weniger gefährdet.<br />
Bei der Lohnsteuer gibt es ebenfalls Ände-<br />
rungen. Zwar gilt die Lohnsteuerkarte 2<strong>01</strong>0<br />
auch für 2<strong>01</strong>1, und die elektronische Lohn-<br />
steuerkarte wird diese erst 2<strong>01</strong>2 ersetzen.<br />
Doch bei den Reisekosten wurden die Voraus-<br />
setzungen für arbeitgeberseitig gewährte<br />
Mahlzeiten zum 1. Januar abgesenkt. Rück-<br />
wirkend ab Januar 2<strong>01</strong>0 genügt es für eine<br />
arbeitgeberseitige Mahlzeitengestellung, dass<br />
www.giessen-friedberg.ihk.de · 1/2<strong>01</strong>1<br />
der Arbeitnehmer eine Auswärtstätigkeit<br />
(oder doppelte Haushaltsführung) verrichtet,<br />
jede Mahlzeit nicht mehr als 40 Euro inklusi-<br />
ve Mehrwertsteuer kosten darf und sie dienst-<br />
lich veranlasst ist. Letzteres ist gegeben,<br />
wenn die Aufwendungen vom Arbeitgeber<br />
ersetzt werden und die Rechnung auf ihn<br />
ausgestellt ist.<br />
„Bei der Besteuerung von Dienstwagen hat<br />
sich die steuerliche Behandlung von Unfall-<br />
kos ten geändert“, fährt Römer fort. „Bisher<br />
galt ihre Übernahme durch den Arbeitgeber<br />
mit dem errechneten geldwerten Vorteil im<br />
Rahmen der Ein-Prozent-Methode als abge-<br />
golten.“ Seit Jahresbeginn gehören Unfall kos-<br />
ten nicht mehr zu den Gesamtkosten und wer-<br />
den daher steuerlich gesondert betrachtet. Nun<br />
muss stets geprüft werden, wann ein geldwer-<br />
ter Vorteil beim Arbeitnehmer entsteht.<br />
Bei der Gewerbesteuer, an der die Regierung<br />
nun doch festhält, prüft das Bundesfinanzmi-<br />
nisterium voraussichtlich bis Februar, ob<br />
einige gewinnunabhängige „Substanzele-<br />
mente“ gestrichen bzw. abgemildert werden<br />
können: So zum Beispiel die Gewerbesteuer<br />
auf Mieten und Pachten.<br />
Bei der Umsatzsteuer wurde die Frist zur Vor-<br />
steuervergütung für Fälle aus dem Jahr 2009<br />
Lahmeyer International GmbH verzeichnet Dank erhöhter nationaler wie auch internationaler<br />
Energienachfrage Umsatzplus.<br />
Foto: Talsperre Lichte/Lahmeyer<br />
bis zum 31. März verlängert. „Unternehmen<br />
haben somit sechs Monate mehr Zeit, um<br />
einen Antrag zur Erstattung von der im EU-<br />
Ausland gezahlten Umsatzsteuer zu stellen“,<br />
so Römer. Eine weitere wichtige Änderung<br />
erfolgte bereits zum November 2<strong>01</strong>0, als die<br />
Umsatzsteuer-Richtlinien 2008 aufgehoben<br />
und durch den Umsatzsteuer-Anwendungs-<br />
erlass ersetzt wurden.<br />
Weitere Änderungen: Die Umsetzung der<br />
Elektronischen Bilanz wurde um ein Jahr<br />
verschoben. Sie wird erst für 2<strong>01</strong>2 beginnen-<br />
de Wirtschaftsjahre eingeführt, genauso wie<br />
die elektronische Gewinn- und Verlustrech-<br />
nung. Der umstrittene Elektronische Ein-<br />
kommensnachweis (ELENA) wurde um zwei<br />
Jahre verschoben und wird erst am 1. Januar<br />
2<strong>01</strong>4 eingeführt.<br />
Der Konjunkturaufschwung lässt also nicht<br />
nur die Kassen von Unternehmen klingeln,<br />
sondern auch die von Bund, Ländern und<br />
Kommunen. Und damit es im Staatssäckel<br />
schön laut klimpert, wurden zum Jahresbe-<br />
ginn gleich zwei neue Steuern eingeführt:<br />
die Kernbrennstoffsteuer für Energiekonzer-<br />
ne, die an die Verbraucher weitergegeben<br />
wird, und die Luftverkehrssteuer für Flug-<br />
reisende.<br />
Erfolgreiche Geschäfte<br />
durch Wasserkraft<br />
Und wie erleben Unternehmen aus der Regi-<br />
on das „zweite Wirtschaftswunder“? Durch-<br />
aus positiv, keine Frage. Manchmal verkeh-<br />
ren sich jedoch die Vorzeichen, und was dem<br />
Einen zum Nachteil gereicht, wird für den<br />
Anderen zum Vorteil. Beispiel die Lahmeyer<br />
International GmbH aus Bad Vilbel. Während<br />
viele produzierende Unternehmen die Ener-<br />
gieknappheit fürchten, käme sie den beraten-<br />
den Ingenieuren bei Lahmeyer entgegen.<br />
Schließlich ist das global agierende Unter-<br />
nehmen spezialisiert auf die Bereiche Energie,<br />
Wasser und Wasserkraft sowie Infrastruktur.<br />
„Mehr als 80 Prozent unserer Ingenieur-<br />
leistungen hängen direkt oder indirekt mit