spinat 10 spinacia oleracea Kleine grüne Blätter ganz groß
ES wERDEN Ihm AN wUNDER gRENzENDE KRäFtE NAchgESAgt, KlEINKINDER hASSEN IhN UND UNSERE gRoSSmüttER ERKläREN IhN FüR gIFtIg. ES bRoDElt IN DER gERüchtEKüchE. wAS ISt DRAN AN DEN lEgENDEN übER DIE KlEINEN gRüNEN blättER? sSpinacia oleracea, Gemüsespinat,Gartenspinat oder einfach Spinat genannt, ist eine Gemüsepflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse. Die einjährige krautige Pflanze ist genügsam und winterfest. Ursprünglich stammt „ispanag“ ˜ ˇ vermutlich aus Persien. Von den Arabern nach Spanien gebracht, fand der Spinat seinen Weg nach Mitteleuropa. Unter dem Namen Spinet oder Beynetsch wird er angeblich schon im 13. <strong>Ja</strong>hrhundert in einem Kräuterbuch des Botanikers Albertus Magnus als Mittel gegen Verdauungstörungen lobend erwähnt. Er hält Einzug in die europäische Küche, in der er sich einen angestammten Platz erobert. Zum Beispiel als klassisches Gründonnerstagsgericht, traditionell püriert, in Begleitung von Eiern und Kartoffeln. Spinat wird weltweit (außer in den Tropen) angebaut und mehrmals im <strong>Ja</strong>hr geerntet. Es gibt etwa 50 verschiedene Spinatsorten mit klingenden Namen wie Tarpy, Dolphin und Butterfly. Im Frühjahr wird der zarte Frühlings- und Sommerspinat eingebracht, der gerne als Salat gegessen wird. In den Mo- naten von September bis November wird der kräftigere, langstielige Winterspinat geerntet, der bei seinen Liebhabern als unersetzbares, wärmendes Trostgericht gilt. So weit, so gut. In der Gerüchteküche geht es, was den Spinat betrifft, jedoch weitaus heißer her. Er erhitzt die Gemüter. Sein Ruf ist geprägt von Vorurteilen und Missverständnissen. Um seine Wirkung ranken sich zahlreiche Legenden, gleichermaßen belustigend, schaurig wie schön. Lustig: Ein FEhLEr macht gEschichtE. Der Schweizer Wissenschaftler Gustav von Bunge bestimmte im <strong>Ja</strong>hre 1890 den Eisengehalt von Spinat. Dabei unterlief ihm ein kleiner, aber fataler Fehler. Der gemessene Wert von 35 Mil- ligramm pro 100 Gramm war zwar rich- tig, aber er bezog sich auf Trockenspinat. Von nun an schrieb einer vom anderen diesen erfreulichen, aber falschen Wert ab. Damit war eine Spinatlegende geboren, die sich bis heute hartnäckig hält. Wahr ist: Frischer Spinat enthält tatsächlich Eisen, aber nur etwa 3 bis 4 Milligramm pro 100 Gramm. Weit weniger, als ihm nachgesagt wird, aber immer noch genug, um den Sauerstofftransport im Blut und damit den Energiehaushalt anzukurbeln. schaurig? Das bösE nitrat im spinat? Was ist dran an der altbekannten Warnung besorgter Großmütter, aufgewärmter Spinat sei giftig? Alles fängt beim Nitratgehalt des frischen Spinats an. Pro Kilogramm enthält er etwa 1,4 Gramm. Das allein wäre nicht weiter schlimm, denn Ni- trat ist nicht schädlich, erst durch falsche Behandlung kann es sich in das gesund- heitsschädliche Nitrit verwandeln. Und zwar dann, wenn gekochter Spinat wie- der erwärmt wird, nachdem er bei Zim- mertemperatur gelagert wurde. Bei kühl gelagertem Spinat passiert das nicht. Rezeptfotos: Ulrike Köb / Foodstyling: Alaxander Knakal Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Zur Ehrenrettung unserer Großmütter sei noch festgehalten: In Prä-Kühlschrank- Zeiten war das Erwärmen von Spinat tatsächlich gefährlich. schön: JungmachEr, raDikaLEnFängEr & kraFtpakEt. Die Sehnsucht nach Zaubermitteln, die Gesundheit und ewige Jugend ver- sprechen, ist wohl so alt wie die Mensch- heit selbst. Auch das grüne Blattgemüse Spinat kann diese Auszeichnung nicht für sich in Anspruch nehmen. Dennoch kommt es einem Zaubermittel erstaunlich nahe. Kaum zu glauben, welche Kräfte neben dem Wohlgeschmack in den kleinen grünen Blättchen stecken. An der Harvard University in Bosten wurde nachgewiesen, dass Spinat durch reiche Mengen an Vitamin A und Beta-Carotin sowie Carotinoide die Augen schützt und stärkt. Im Zusammenschluss mit Vitamin E und C wirkt das Beta-Carotin als Fänger von freien Radikalen, die unter anderem für Zellzerstörung, Alterungsprozesse, Krebs und Herzkreislauferkrankungen verantwortlich sind. Spinat beschleunigt das Muskelwachstum, wirkt positiv auf die Blutfarbstoffbildung und die Blutbildung, hilft bei Müdigkeit, aktiviert den Stoffwechsel, hebt den Blutzuckerspiegel, schützt die Schleimhäute, stärkt Knochen und Zähne und ist ein ausgezeichneter Folsäurelieferant. 100 Gramm dieses gesundheitsfördernden Schwergewichts bringen es gerade mal auf 20 Kalorien. spinat FRIENDS gENIESSEN bESSER 11