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1 mut! – Mädchen und Technik - Akzente Salzburg

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US2 PROGRAMM<br />

ImprEssum<br />

Herausgabe: <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong><br />

projektträger: <strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Glockengasse 4c, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />

www.<strong>mut</strong>.co.at<br />

www.akzente.net<br />

www.gender.schule.at/bo<br />

redaktionelle Bearbeitung <strong>und</strong> Lektorat: Mag.ª Ruth Mayr<br />

unter Mitarbeit von Mag.ª Esther Mandl, Mag.ª Helga Gschwandtner,<br />

DSA in Susanne Willi (Protokolle der Themenr<strong>und</strong>en 1, 2 <strong>und</strong> 3)<br />

Die schriftliche Fassung der Eröffnungsrede <strong>und</strong> des Impulsreferats sowie der Inputs in<br />

Themenr<strong>und</strong>e 2 wurden fre<strong>und</strong>licherweise von den Referentinnen zur Verfügung gestellt.<br />

Abdruck der PPT-Präsentationen von MinR Mag. Augustin Kern, Dr. Wolfgang Haidinger<br />

<strong>und</strong> Martina Rauter mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung der Ersteller/innen.<br />

Layout: <strong>Akzente</strong> Verlag / Brigitte Nahlik<br />

Druck: ONLINE DRUCK.BIZ<br />

<strong>Salzburg</strong>, 2009<br />

ERGEBNISSE<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong><br />

Geschlechtssensible Berufsorientierung mit Schwerpunkt<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong><br />

Bleibender Eindruck.<br />

Ergebnisse aus sieben Jahren <strong>mut</strong>!iger Arbeit in Österreich.<br />

Dokumentation der Veranstaltung am Dienstag, 26. Mai 2009<br />

in der edu4you Bildungsakademie, 1090 Wien<br />

1<br />

www.<strong>mut</strong>.co.at<br />

www.gender.schule.at/bo<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


Inhaltsverzeichnis<br />

03 > Bleibender Eindruck. Ergebnisse aus sieben Jahren <strong>mut</strong>!iger Arbeit in Österreich.<br />

04 > Programm<br />

05 > Begrüßung durch MinR in Mag.ª Helga Pegac<br />

07 > Von <strong>mut</strong>igen Anfängen <strong>und</strong> erfolgreichem Fortschreiten: <strong>mut</strong>! ist gut!<br />

Mag. a Elisabeth Stögerer-Schwarz<br />

10 > Die Summe der einzelnen Teile. <strong>mut</strong>! 2002<strong>–</strong>2009 in ganz Österreich.<br />

Interaktive Projektpräsentation.<br />

Mag.ª Ruth Mayr, Projektleiterin <strong>mut</strong>! Österreich, <strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

22 > Rahmenprogramm: <strong>mut</strong>! in ganz Österreich …<br />

24 > Themenr<strong>und</strong>e 1: Lehrer/innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung<br />

26 > Themenr<strong>und</strong>e 2: <strong>Mädchen</strong> in technischen Ausbildungen<br />

30 > Themenr<strong>und</strong>e 3: Werkunterricht in Österreich<br />

35 > Podiumsgespräch: Gemeinsam <strong>mut</strong>!ig in die Zukunft.<br />

42 > Abschluss der Veranstaltung<br />

43 > Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

Bleibender Eindruck. Ergebnisse aus sieben Jahren<br />

<strong>mut</strong>!iger Arbeit in Österreich.<br />

Dokumentation der Veranstaltung am 26. Mai 2009<br />

edu4you-Bildungsakademie, Frankgasse 4, 1090 Wien<br />

EINlEItUNG 03<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> mädchen <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> unterstützt seit 2002 in ganz Österreich Lehrer/innen, Direktor/innen <strong>und</strong> andere<br />

Multiplikator/innen aus dem pädagogischen Bereich bei der Umsetzung geschlechtssensibler Berufsorientierung<br />

mit dem Fokus ‚<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>‘.<br />

Neun <strong>mut</strong>!-regionalstellen in ganz Österreich bieten <strong>–</strong> in Kooperation mit den Frauenreferaten der Länder<br />

<strong>und</strong> der Abteilung für Gender Mainstreaming/Gender <strong>und</strong> Schule des BMUKK <strong>–</strong> Workshops <strong>und</strong> Fortbildungen,<br />

begleiten Pilotprojekte <strong>und</strong> vernetzen Interessierte <strong>und</strong> kompetente Ansprechpersonen.<br />

Die <strong>mut</strong>!igen Erfahrungen <strong>und</strong> Konzepte für Lehrer/innen <strong>und</strong> Schulen langfristig nutzbar zu machen, war Ziel<br />

der dritten Laufzeit (2007<strong>–</strong>2009).<br />

Das Projekt sowie die Konzeption der Veranstaltung waren von folgenden Fragestellungen geleitet:<br />

Wie können multiplikator/innen <strong>und</strong> Entscheidungsträger/innen im Bildungssystem die <strong>mut</strong>!igen<br />

Ergebnisse für ihre praxis nutzen?<br />

Wo liegen stolpersteine <strong>und</strong> welche strategien sind nachahmenswert? Wie können erfolgreiche<br />

Ansätze ins system integriert werden?<br />

Die Quintessenz dieser Überlegungen ist in drei positionspapiere geflossen: kurz <strong>und</strong> prägnant sind darin<br />

Empfehlungen formuliert<br />

um Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung geschlechtssensibel zu gestalten (siehe Themenr<strong>und</strong>e 1),<br />

um einen Beitrag zur langfristigen Steigerung des <strong>Mädchen</strong>anteils in technischen Ausbildungen zu leisten<br />

(siehe Themenr<strong>und</strong>e 2)<br />

<strong>und</strong> um Modelle <strong>und</strong> Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Werkunterricht zur Erweiterung des Rollenspektrums<br />

von Jugendlichen beitragen kann (siehe Themenr<strong>und</strong>e 3).<br />

(mehr Info: www.<strong>mut</strong>.co.at->Downloads)<br />

81 personen aus ganz Österreich kamen an diesem Nachmittag in den 9. Bezirk,<br />

um sich über die Ergebnisse von <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> in den vergangenen<br />

sieben Jahren zu informieren. Die Teilnehmer/innen waren zur Reflexion<br />

<strong>und</strong> Diskussion eigener Erfahrungen, <strong>mut</strong>!iger Praxisbeispiele <strong>und</strong> weiterführender<br />

Empfehlungen eingeladen <strong>–</strong> <strong>und</strong> dazu, sich <strong>und</strong> mit den Projektumsetzenden<br />

einen bleibenden Eindruck zu (ver-)schaffen.<br />

Bei für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Außen- <strong>und</strong> im Laufe des Nachmittags<br />

auch Innentemperaturen sorgte eine innovative Projektpräsentation für frischen<br />

Wind <strong>und</strong> interessante Referentinnen <strong>und</strong> Referenten für angeregte Diskussionen<br />

in den Themenr<strong>und</strong>en sowie in den Pausen.<br />

Wir hoffen, die Dokumentation dieser Veranstaltung kann für die Teilnehmenden den vor Ort gewonnenen<br />

Eindruck verfestigen <strong>und</strong> auch für alle anderen Interessierten neue <strong>mut</strong>!ige Anregungen <strong>und</strong><br />

Anknüpfungspunkte für die eigene Arbeit vermitteln!<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


04 BlEIBENdER EINdRUck<br />

BEGRüSSUNG<br />

05<br />

Programm<br />

Moderation: Mag.ª Martina Berthold, MBA<br />

(Organisationsberaterin <strong>und</strong> Projektmanagerin, Land <strong>Salzburg</strong>)<br />

12:30 Eintreffen, Registrierung, kleine Stärkung (Brötchenbuffet)<br />

13:00 Begrüßung durch MinR in Mag.ª Helga Pegac in Vertretung von SC Mag.ª Heidrun Strohmeyer<br />

(B<strong>und</strong>esministerium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur)<br />

13:15 Von <strong>mut</strong>!igen Anfängen <strong>und</strong> erfolgreichem Fortschreiten: <strong>mut</strong>! ist gut!<br />

Mag.ª Elisabeth Stögerer-Schwarz (Leiterin des Frauenreferates des Landes Tirol)<br />

13:45 Die summe der einzelnen Teile. <strong>mut</strong>! 2002-2009 in ganz Österreich.<br />

Interaktive Projektpräsentation<br />

Mag.ª Ruth Mayr (<strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong>, Projektleiterin <strong>mut</strong>! Österreich)<br />

KAFFEEPAUSE<br />

15:00 Input <strong>und</strong> Diskussion in drei parallelen Themenr<strong>und</strong>en:<br />

THEmENruNDE 1: Lehrer/innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung<br />

Wie kann geschlechtssensible Berufsorientierung <strong>–</strong> ausgehend vom Unterrichtsprinzip „Erziehung zur<br />

Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern“ <strong>und</strong> der Verbindlichen Übung Berufsorientierung <strong>–</strong> Eingang<br />

in die Schule <strong>und</strong> in die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrer/innen finden? Welche Schritte wurden<br />

schon erprobt <strong>und</strong> sind gelungen, welche sind noch zu setzen?<br />

moderation: martina rauter (<strong>mut</strong>! Kärnten, <strong>Mädchen</strong>zentrum Klagenfurt)<br />

Input zum Status quo der Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung durch minr mag. Augustin Kern<br />

(B<strong>und</strong>esministerium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur, Sektion I)<br />

THEmENruNDE 2: mädchen in technischen Ausbildungen<br />

Anders <strong>und</strong> doch ähnlich: Sowohl im HTL als auch im Berufsschulbereich gibt es bereits viele<br />

Maßnahmen für eine mädchengerechte Schulkultur. Wo liegen Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Spezifika<br />

<strong>und</strong> wie kann eine Verknüpfung positiver Ansätze gelingen?<br />

moderation: DsA in susanne Willi (<strong>mut</strong>! Vorarlberg, <strong>Mädchen</strong>zentrum Amazone)<br />

minr in mag.ª renate saipt (BMUKK, Referatsleiterin in der Pädagogischen Fachabteilung für<br />

Berufsschulen)<br />

ADir in sabine s<strong>mut</strong>ni (BMUKK, Mitarbeiterin der Pädagogischen Fachabteilung für Technische,<br />

Gewerbliche <strong>und</strong> Kunstgewerbliche Lehranstalten)<br />

THEmENruNDE 3: Werkunterricht in Österreich<br />

Zwischen ‚Wahlfreiheit‘ <strong>und</strong> ‚Entscheidungspflicht‘: wie kann die geschlechtsspezifische Konnotation<br />

des Textilen <strong>und</strong> Technischen Werkunterrichts aufgehoben werden <strong>und</strong> was könnte das für die<br />

Erweiterung des Rollen- <strong>und</strong> Berufswahlspektrums der Schüler/innen bedeuten?<br />

moderation: mag.ª Astrid Jakob (<strong>mut</strong>! <strong>Salzburg</strong>, Verein Einstieg)<br />

Dr. Wolfgang Haidinger (Industriellenvereinigung, Bereich Bildung, Innovation <strong>und</strong> Forschung)<br />

17:00 Gemeinsam <strong>mut</strong>!ig in die Zukunft.<br />

Podiumsdiskussion mit den Expertinnen <strong>und</strong> Experten aus den Themenr<strong>und</strong>en<br />

17:45 Abschluss der Veranstaltung<br />

Mag.ª Ruth Mayr (<strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong>, Projektleiterin <strong>mut</strong>! Österreich)<br />

Begrüßung durch MinR in Mag. a Helga Pegac<br />

Abteilung Gender Mainstreaming/Gender <strong>und</strong> Schule,<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

Sehr geehrte Anwesende, sehr geehrte <strong>mut</strong>!-Beteiligte!<br />

Mein Name ist Helga Pegac <strong>und</strong> ich darf Sie im Namen von Frau Sektionschefin Strohmeyer zur heutigen<br />

Abschlussveranstaltung des Projektes <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> sehr herzlich begrüßen.<br />

Gemeinsam mit meiner Abteilungsleiterin Frau Guggenberger <strong>und</strong> Frau Kollegin Langenecker begleite ich das<br />

Projekt seit 2007 seitens des Unterrichtsressorts.<br />

Das Projekt <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> ist bereits 2002 entstanden <strong>–</strong> <strong>und</strong> hat sich seitdem weiter entfaltet <strong>und</strong><br />

verändert. Von einem anfänglich reinen <strong>Mädchen</strong>projekt hat es sich hin zu einem Projekt entwickelt, das den<br />

Blick nun auf beide Geschlechter ausrichtet.<br />

D.h. es gibt einerseits den Fokus auf mädchen <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> andererseits geht es um nachhaltige<br />

Verankerung von geschlechterreflektierter Berufsorientierung v.a. im Rahmen der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

von Lehrkräften.<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> ist ein Projekt der Vielfalt <strong>–</strong> das zeigt sich in mehrfacher Hinsicht:<br />

<strong>mut</strong>! findet in dieser Laufzeit von 2007<strong>–</strong>09 in allen neun B<strong>und</strong>esländern statt.<br />

Unter der Leitung von Frau Mag.ª Mayr (vom Verein <strong>Akzente</strong>) erfolgt die Durchführung von neun<br />

Verb<strong>und</strong>partnerinnen, die ich hiermit namentlich nennen darf:<br />

<strong>Mädchen</strong>zentrum Amazone in Vorarlberg<br />

Arbeitsmarkförderungsgesellschaft in Tirol<br />

Verein Einstieg in <strong>Salzburg</strong><br />

ALOM-FrauenTrainingsZentrum in OÖ<br />

<strong>Mädchen</strong>zentrum Klagenfurt in Kärnten<br />

Verein Mafalda in der Steiermark<br />

Koordinationsstelle für geschlechtssensible Berufsorientierung in NÖ<br />

Verein Sprungbrett in Wien<br />

Zentrum Langeck im Burgenland<br />

Hervorzuheben ist weiters die Mitwirkung der Pädagogischen Hochschulen, Landesschulräte <strong>und</strong> zahlreicher<br />

Schulen.<br />

Auftraggebende sind alle Länder <strong>und</strong> das BMUKK.<br />

Ausgerichtet ist das Projekt auf die Bereiche: Volks-, Hauptschulen, AHS <strong>und</strong> HTL sowie auf die Pädagogischen<br />

Hochschulen.<br />

Der Bogen der Aktivitäten reicht von Fortbildungsveranstaltungen für Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer,<br />

Verankerung geschlechtssensibler BO in Curricula, Einrichtung der neun <strong>mut</strong>!-Regionalstellen,<br />

Entwicklung von Modellprojekten, Erstellung von Materialien <strong>und</strong> Konzepten bis hin zu Workshops für <strong>Mädchen</strong>.<br />

Es ist hier nicht der Ort, um alle Einzelheiten erschöpfend zu nennen. Konzentriert auf drei Schwerpunkte<br />

werden die maßgeblichen Initiativen in den folgenden drei Themenr<strong>und</strong>en behandelt werden.<br />

Nur eine <strong>–</strong> sicherlich eindrucksvolle <strong>–</strong> Zahl darf ich Ihnen mitgeben:<br />

Seit 2002 sind durch das Projekt <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> <strong>–</strong> mit Mitteln von knapp 4 Mill. EUR - insgesamt mehr<br />

als 30.100 Personen direkt erreicht worden.<br />

Allein diese Zahl zeigt die Reichweite <strong>und</strong> lässt wohl auch auf die Nachhaltigkeit schließen. Wobei uns<br />

natürlich allen bewusst ist, dass die Nachhaltigkeit nicht auf allen Aktivitätsebenen gemessen werden kann.<br />

Sensibilisierung <strong>und</strong> Bewusstseinsbildung können oft erst mit Verzögerung <strong>und</strong> in einem ganz anderen<br />

Zusammenhang wirksam werden.<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


06 BEGRüSSUNG<br />

MUt! ISt GUt!<br />

Es liegt in der Natur von Projekten, dass diese nur in einem begrenzten Zeitrahmen stattfinden können. Auf<br />

Gr<strong>und</strong> äußerer Umstände <strong>–</strong> in diesem Fall die angespannte Budgetsituation <strong>–</strong> wird es das Projekt ab Herbst<br />

2009 nicht mehr geben.<br />

Das in den vorangegangenen Jahren erworbene Wissen sowie die unschätzbaren Erfahrungen müssen jedoch<br />

weiter transportiert werden.<br />

Wir, damit meine ich alle Auftraggeberinnen, sind dabei, gemeinsam mittel <strong>und</strong> Wege zu finden, damit<br />

das in all den Jahren gewonnene Know-how auch in Hinkunft genutzt werden kann.<br />

Berufsorientierungsprojekte wie diese, die zum Ziel haben, das Berufswahlspektrum von <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Buben<br />

zu erweitern, werden weiterhin notwendig sein.<br />

<strong>Technik</strong> kann auch attraktiv <strong>und</strong> spannend sein, das hat dieses Projekt unzählige Male bewiesen. <strong>Technik</strong>er/<br />

innen werden auf Gr<strong>und</strong> der derzeitigen Herausforderungen <strong>–</strong> z.B. knapper werdende Ressourcen, Umweltprobleme<br />

<strong>–</strong> dringender denn je benötigt.<br />

Der technische Bereich gehört somit immer noch zu jenen, die berufliche Zukunftschancen bieten. Die geistigen<br />

Ressourcen von uns allen sind gefragt, <strong>und</strong> das Potenzial von Frauen muss hier stärker genutzt werden als<br />

bisher.<br />

Ich danke allen, die bei <strong>mut</strong>! mitgewirkt haben <strong>und</strong> bis zum Herbst am Abschluss arbeiten werden,<br />

der projektleiterin, die dieses komplexe Projekt verlässlich <strong>und</strong> engagiert geleitet hat <strong>und</strong> finalisieren wird,<br />

den Verb<strong>und</strong>partnerinnen, die es vor Ort durchgeführt haben,<br />

den Frauenbeauftragten, durch deren tatkräftige Unterstützung erst vieles möglich gemacht wurde <strong>und</strong> allen<br />

anderen nicht explizit genannten Personen, ohne die es keinen Erfolg gegeben hätte.<br />

Ich danke auch allen Anwesenden, die durch das zahlreiche Erscheinen dem Projekt einen würdigen Abschluss<br />

verleihen <strong>und</strong> wünsche uns allen einen interessanten <strong>und</strong> nachhaltigen Erfahrungsaustausch.<br />

Von <strong>mut</strong>igen Anfängen <strong>und</strong> erfolgreichem<br />

Fortschreiten: <strong>mut</strong>! ist gut!<br />

Mag. a Elisabeth Stögerer-Schwarz<br />

Leiterin des Frauenreferates des Landes Tirol<br />

Imst ist eine Bezirksstadt im Tiroler Oberland.<br />

Wien ist unsere B<strong>und</strong>eshauptstadt, dort findet das B<strong>und</strong>esministerium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur statt <strong>und</strong><br />

heute auch die Abschlusstagung des Projekts <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>.<br />

Dazwischen oder <strong>–</strong> je nach Betrachtungsweise <strong>–</strong> davor liegen neun B<strong>und</strong>esländer mit neun Frauenreferaten<br />

<strong>und</strong> Frauenbüros, die in Zusammenarbeit mit NGOs <strong>und</strong> dem Unterrichtsministerium in den letzten sieben<br />

Jahren im Rahmen des Projekts <strong>mut</strong>! zahlreiche Maßnahmen zur geschlechtssensiblen Berufsorientierung mit<br />

dem Schwerpunkt <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> gesetzt haben.<br />

Dazu ein Zitat: „... Wir verstehen die uneingeschränkte Implementierung von Gender Mainstreaming<br />

<strong>und</strong> Diversity als permanente Herausforderung, Chancengleichheit für Frauen <strong>und</strong> Männer sowie<br />

Demokratiebewusstsein aktiv nach außen <strong>und</strong> innen zu leben.<br />

Seit vielen Jahren bemühen wir uns, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, Handlungs- <strong>und</strong> Denkweisen<br />

unter allen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern zu entwickeln <strong>und</strong> zu pflegen, welche es <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong><br />

Burschen ermöglicht, sich in gleicher Weise kreativ zu entfalten <strong>und</strong> sich wohl zu fühlen. ... Zahlreiche<br />

Projekte haben wir abgeschlossen, manches ist in Bearbeitung, alle mit dem Ziel, das Genderbewusstsein<br />

zum Mainstream zu entwickeln.“<br />

Dieses Zitat ist aus einem Leitbild, allerdings nicht aus einem Leitbild eines der Frauenreferate der B<strong>und</strong>esländer,<br />

sondern aus dem Leitbild der HTL Imst, die die Schwerpunkte Bautechnik, Innenausbau <strong>und</strong> ein IT-Kolleg<br />

anbietet. An der HTL Imst ist, wie an sehr vielen Schulen in ganz Österreich, in den letzten sieben Jahren <strong>–</strong> also<br />

im Projektzeitraum von <strong>mut</strong>! − sehr viel passiert, sowohl bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, als auch bei den<br />

Lehrenden, bei den Eltern, vor allem auch bei den Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren.<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

Im Namen aller Frauenreferate <strong>und</strong> Frauenbüros der österreichischen B<strong>und</strong>esländer möchte ich Sie zu dieser<br />

Abschlussveranstaltung herzlich begrüßen. Unterschiedlich in der Bezeichnung verfolgen wir Frauenreferate<br />

natürlich gemeinsame Ziele, wie z.B. die aktive Frauenförderung <strong>und</strong> die Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong><br />

Männern im Berufsleben.<br />

In den letzten sieben Jahren hat ein bunter <strong>und</strong> vielfältiger Verb<strong>und</strong> an unterschiedlichsten Partnerinnen <strong>und</strong><br />

Partnern in ganz Österreich Maßstäbe gesetzt in der geschlechtssensiblen Berufsorientierung. Die Frauenreferate<br />

der Landesregierungen aller österreichischen B<strong>und</strong>esländer haben sich gemeinsam mit dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur zu einem spannenden <strong>und</strong> vielfältigen Projekt zusammengetan. Die<br />

Berufsorientierung der geschlechtersensiblen Art einerseits, die Erweiterung des Berufswahlspektrums von<br />

<strong>Mädchen</strong> andererseits, <strong>und</strong> die Verankerung von geschlechtssensiblen pädagogischen Maßnahmen natürlich<br />

insgesamt, waren das gemeinsame Ziel. Für die operative Umsetzung in den einzelnen B<strong>und</strong>esländern wurden<br />

die unterschiedlichsten Projektträgerinnen <strong>–</strong> von Frauenberatungsstellen über Arbeitsmarktförderungs-<br />

GesmbHs, etc. <strong>–</strong> gef<strong>und</strong>en. Diese Vielfalt <strong>und</strong> Unterschiedlichkeit der mitmachenden Organisationen <strong>und</strong><br />

Einrichtungen war auf jeden Fall Garant für Vielfalt, Dynamik, durchaus auch Spannungs- <strong>und</strong> Reibungsflächen,<br />

woraus natürlich Energie entsteht.<br />

Es ist auch die Widerspiegelung von kreativem Arbeiten: die Expertise zu genderrelevantem Arbeiten, die in<br />

Frauen- <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong>beratungsstellen traditionell gut verankert ist, trifft zusammen mit Landesverwaltungen,<br />

auf B<strong>und</strong>eskompetenz. Darin spiegelt sich natürlich auch schon ein Stück weit die Kompetenzen- <strong>und</strong> Zuständigkeitsvielfalt<br />

im gesamten Bildungssystem Österreichs wider. Der immerwährende Versuch, Klarheit über<br />

07<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


08 MUt! ISt GUt!<br />

MUt! ISt GUt! 09<br />

Zuständigkeiten zu bekommen, um zu wissen, wo welche Steuerungs- <strong>und</strong> Verankerungsmaßnahmen anzusetzen<br />

sind, war ein kontinuierliches Abenteuer.<br />

Ausgangspunkt dieser österreichweiten Kooperation waren natürlich die alt bekannten Zahlen <strong>und</strong><br />

Fakten:<br />

Die <strong>Mädchen</strong> sind im Bereich der Bildung auf der Überholspur <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> haben bessere <strong>und</strong> höhere Schulabschlüsse<br />

<strong>und</strong> auch der Frauenanteil an den Unis steigt. Mehr junge Frauen als Männer beginnen ein Studium<br />

<strong>und</strong> mehr Frauen beenden es auch. Der Wer<strong>mut</strong>stropfen dabei ist, dass die jungen Frauen <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> sich<br />

nach wie vor auf wenige Ausbildungsbereiche konzentrieren <strong>–</strong> sowohl in der Lehre als auch beim Studium.<br />

Die Segregation am Arbeitsmarkt in Frauenberufe <strong>und</strong> Männerbereiche einerseits, in hierarchische Segregation,<br />

Stichwort Gläserne Decke, funktioniert weiterhin noch gut <strong>und</strong> ist ein sehr beharrliches Phänomen.<br />

Die größten Gleichstellungsfortschritte wurden zwar im Bildungsbereich verbucht, allerdings ist die gesellschaftliche<br />

<strong>und</strong> berufliche Gleichstellung am Arbeitsmarkt, insbesondere was Aufstiegschancen <strong>und</strong> Anteil an<br />

Führungspositionen betrifft, noch längst nicht erreicht. Auch die biologische Buntheit in einzelnen Berufsbereichen<br />

hat noch weiterhin großes Erfolgspotenzial. Die Konzentration auf wenige Ausbildungsbereiche ist eine<br />

sehr beharrliche, verändert sich nur langsam, aber sie verändert sich.<br />

Das <strong>und</strong> das in den B<strong>und</strong>esländern bereits vorhandene Know-how zum Thema war Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Anlass mit der<br />

Projektidee <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> an das B<strong>und</strong>esministerium heranzutreten. Wir fanden offene Ohren<br />

<strong>und</strong> eine gute <strong>und</strong> interessante Partnerschaft, die neben der gemeinsamen inhaltlichen Weiterentwicklung vor<br />

allem auch die finanzielle Unterstützung für dieses österreichweite Projekt sicherstellte. Aus Mitteln von fForte<br />

<strong>und</strong> mit zusätzlichen Mitteln aus den B<strong>und</strong>esländern wurde <strong>mut</strong>! finanziert.<br />

Mittlerweile ist <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> in den B<strong>und</strong>esländern zu einer Marke für geschlechtersensible<br />

Berufsorientierung, eine Marke für professionelles Herangehen an dieses Thema, geworden. <strong>mut</strong>! ist Garant<br />

für gute Qualität.<br />

<strong>mut</strong>! kann sich aber auch statistisch bestens sehen lassen. Wir haben im projektzeitraum direkt erreicht:<br />

10.282 <strong>Mädchen</strong>, knapp 11.000 Lehrer/innen oder Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren, 2.392 Elternteile<br />

<strong>und</strong> 2.723 Entscheidungsträger/innen. Also eine ganze Menge Menschen, nämlich 30.140 personen, die<br />

direkt mit <strong>mut</strong>! zu tun hatten. So sperrig der Begriff „geschlechtersensible/ genderreflektierte Berufsorientierung“<br />

ist <strong>–</strong> aber zumindest 30.140 Menschen mussten sich zumindest einmal in ihrem Leben damit bzw. dem<br />

dahinter liegenden Anliegen auseinandersetzen. Und wir haben diese Begriffe in einem sehr breiten Ansatz,<br />

sehr vielfältig bearbeitet, konkretisiert, erfahrbar gemacht...<br />

Wenn in Zeiten der Krise der Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Menschen immer schwieriger wird, ist<br />

anzunehmen, dass sie immer länger im Bildungssystem bleiben. Beste Gelegenheit also für Projekte wie <strong>mut</strong>!,<br />

die jungen Menschen im Schulsystem zu erreichen, weiter an der Veränderung der traditionellen Rollenbilder<br />

mit den unterschiedlichsten Ansätzen zu arbeiten. Krisen gehen auch zu Ende <strong>und</strong> dann wird es auch bestens<br />

ausgebildete junge Menschen brauchen.<br />

Neben der Freude an diesen Quantitäten möchte ich als weitere erfolgreiche Qualitäten <strong>–</strong> gerade auch aus<br />

der Sicht der Frauenreferate der Länder <strong>–</strong> festhalten:<br />

Die Schaffung von mehr Selbstverständnis für Berufsorientierung in frauenuntypischen Bereichen. Die<br />

besondere Kraft des Projekts lag sicher auch in der österreichweit koordinierten Ausrichtung, dem dadurch<br />

ermöglichten Know-how-Transfer, mit dem ein breites Angebot von Infomaterialien, Methoden <strong>und</strong> Instrumenten<br />

nicht nur entwickelt, sondern vor allem auch ausgetauscht <strong>und</strong> verankert wurde.<br />

Hervorzuheben ist auch die starke Vernetzung von Akteurinnen <strong>und</strong> Akteuren v.a. im schulischen <strong>und</strong><br />

außerschulischen Bereich, von arbeitsmarkt- <strong>und</strong> bildungspolitischen Einrichtungen, öffentlichen Verwaltungen<br />

<strong>und</strong> NGOs. Ebenso die Schaffung von Vernetzungsstrukturen <strong>–</strong> wie immer sie hießen: Ro<strong>und</strong><br />

Tables, Expert/innengespräche etc. Die regionalen Netzwerke, die in sieben Projektjahren angestiftet wurden,<br />

können nun sehr gut für weitere strukturelle Verankerungen genutzt werden.<br />

Gelungen ist auch die Verschränkung mit anderen Projekten <strong>und</strong> Programmen wie FIT, Girls’ Day etc..<br />

Entwickelt wurde qualitativ hochwertige Weiterbildungsangebote für (Berufsorientierungs-)Lehrer/innen<br />

<strong>–</strong> diese müssen nun nur noch von den Lehrer/innen heftig genutzt werden <strong>–</strong> da gibt es noch einiges an<br />

Erfolgspotenzial.<br />

<strong>mut</strong>! zahlt sich aus, <strong>mut</strong>! ist dann erfolgreich, wenn es top down unterstützt <strong>und</strong> gefördert wird. <strong>mut</strong>! ist<br />

ein wichtiger Beitrag zu einem neuen selbstverständnis gerade auch in den Bildungsinstitutionen.<br />

Was noch aussteht, ist die intensivere <strong>und</strong> vor allem verbindliche Verankerung <strong>und</strong> Implementierung im Aus-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungssystem für Lehrende. Nach wie vor hängt es sehr stark vom Engagement <strong>und</strong> Interesse<br />

hoch motivierter Lehrer/innen ab, Maßnahmen umzusetzen oder an Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungen teilzunehmen.<br />

Weitere Maßnahmen sind also sicher nötig.<br />

Wie in der Tageszeitung ‚Der Standard‘ vom 11.Mai 2009 nachzulesen ist, regt ja auch der Rechnungshof an, im<br />

Gegenstand ‚Berufsorientierung‘ vermehrt auf die Vielfalt von Berufsfeldern hinzuweisen <strong>und</strong> die geschlechtsspezifischen<br />

Muster in der Berufswahl der Schüler/innen aufzuweichen<br />

Der Prozess der Institutionalisierung ist noch im Gange, muss noch intensiver betrieben werden. Das Knowhow,<br />

‚wie geschlechtersensible Berufsorientierung ginge‘, mit welchen Methoden <strong>und</strong> Instrumenten <strong>Mädchen</strong><br />

(<strong>und</strong> auch Burschen) erreicht werden können, liegt vor. Die Kompetenz <strong>und</strong> Expertise ist in den B<strong>und</strong>esländern<br />

weiterhin abrufbar.<br />

Ermöglicht wurden sieben Jahre <strong>mut</strong>! durch den Elan <strong>und</strong> die Kompetenz unserer Umsetzerinnen aus den<br />

Frauen- <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong>beratungsstellen <strong>und</strong> amgs <strong>–</strong> vielen Dank, Dank auch meinen Kolleginnen aus den Frauenreferaten<br />

<strong>und</strong> natürlich dem B<strong>und</strong>esministerium, das sich für uns materialisierte, namentlich in Frau Dr. in<br />

Guggenberger, Mag.ª Pegac <strong>und</strong> Mag.ª Langecker.<br />

Im Epizentrum des <strong>mut</strong>!-Verb<strong>und</strong>es in all seiner Vielfalt <strong>und</strong> manchmal auch Zentrifugalkraft hat uns Mag.ª Ruth<br />

Mayr episch <strong>und</strong> geduldig koordiniert <strong>–</strong> wahrlich nicht immer eine einfache Aufgabe, danke auch dafür.<br />

Ich komme zum Schluss wieder nach Imst <strong>und</strong> zitiere wiederum:<br />

„Die intensive Auseinandersetzung mit dem Gender-Thema ab dem Schuljahr 2004/2005 spiegelt sich<br />

in der signifikanten Zunahme der Schülerinnenzahlen wieder. Lag der <strong>Mädchen</strong>anteil an der HTL Imst<br />

im Schuljahr 1997/98 bei 11,9%, beträgt er im Schuljahr 2008/09 23,7%. Im Vergleich dazu liegt Tirols<br />

Anteil landesweit an allen mittleren <strong>und</strong> höheren technischen Lehranstalten derzeit bei 17,9%.“<br />

Das heißt,<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

<strong>mut</strong>! lässt sich statistisch nachweisen<br />

<strong>und</strong><br />

<strong>mut</strong>! zahlt sich auf jeden Fall aus.<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


10<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Die Summe der einzelnen Teile. <strong>mut</strong>! 2002<strong>–</strong>2009<br />

in ganz Österreich. Interaktive Projektpräsentation.<br />

Erstellt mit: http://prezi.com, die interaktive Version der Präsentation ist auf der <strong>mut</strong>!-Website verfügbar:<br />

http://www.<strong>mut</strong>.co.at/prezi.html<br />

Mag.ª Ruth Mayr, Projektleiterin <strong>mut</strong>! Österreich, <strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Ich möchte Sie in den kommenden 40 Minuten auf eine kleine Zeitreise mitnehmen: eine Reise durch drei Projektphasen,<br />

durch sieben Jahre <strong>und</strong> durch ganz Österreich. Es wird zwangsläufig eine Reise im Zeitraffer, mit<br />

kurzem Verweilen an ausgewählten Stationen.<br />

Wir starten im Jahr 2002:<br />

Initiiert vom r<strong>und</strong>en Tisch der<br />

österreichischen Frauenreferentinnen<br />

<strong>und</strong> -beauftragten <strong>und</strong> der<br />

Abteilung für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen des (damaligen)<br />

Bildungsministeriums begann<br />

im Sommer 2002 die Pilotphase von<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>.<br />

‚Stell dir vor, es gibt über 300 Eissorten<br />

<strong>und</strong> du isst immer nur die<br />

selben drei!‘ stand damals im Projektfolder<br />

<strong>–</strong> <strong>und</strong> sollte verdeutlichen, dass ein bei weitem breiteres Spektrum an Berufen zur Wahl stand, als die<br />

starke Konzentration von jungen Frauen im Bereich der Lehrlingsausbildung suggerierte. 75% aller weiblichen<br />

Lehrlinge wurden zum Zeitpunkt der Projektkonzeption in einem der drei ‚klassisch weiblichen‘ Lehrberufe <strong>–</strong><br />

Friseurin, Einzelhandelskauffrau <strong>und</strong> Bürokauffrau <strong>–</strong> ausgebildet.<br />

<strong>Mädchen</strong>beratungsstellen aus sieben B<strong>und</strong>esländern traten dem entgegen, entwickelten Workshopkonzepte<br />

<strong>und</strong> Methoden zur innovativen <strong>Technik</strong>förderung von <strong>Mädchen</strong>.<br />

Das Ziel von <strong>mut</strong>! war damals wie heute, durch die Erweiterung des Berufswahlspektrums von mädchen <strong>und</strong><br />

jungen Frauen einen Beitrag zur Aufhebung der geschlechtsspezifischen segregation auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu leisten.<br />

Was heißt das konkret <strong>und</strong> warum ist das wichtig?<br />

Dass der Anteil von Frauen in technischen, handwerklichen <strong>und</strong> bestimmten naturwissenschaftlichen Berufsfeldern<br />

so gering war/ist, ist nicht mit ‚naturgegebenen‘ geschlechtsspezifischen Eigenschaften zu erklären.<br />

Als Sozialwissenschafterin <strong>und</strong> im Sinne der Interaktivität hatte ich geplant, an dieser Stelle eine kleine ‚Erhebung‘<br />

mit Ihnen durchzuführen. Ich wollte jene von Ihnen bitten, aufzustehen, die in ihrer Kindheit mit Konstruktionsmaterial<br />

wie Matador oder Lego Technic gespielt haben, sowie jene, die schon einmal ein Werkstück<br />

aus Holz oder aus Metall hergestellt haben <strong>–</strong> mit dem Hintergedanken, dass sich damit bereits anhand der<br />

geschlechtsspezifischen Verteilung innerhalb der heute anwesenden ‚Stichprobe‘ ablesen lässt, was ich im Weiteren<br />

ausführen möchte. Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass die Geschlechterverteilung zwischen den Anwesenden<br />

nicht einmal annähernd als ausgeglichen zu betrachten ist 1 , erscheint mir diese Übung aber wenig sinnvoll <strong>–</strong> ich<br />

möchte sie Ihnen aber als ‚Forschungsfrage‘ in Ihrem eigenen Umfeld mit auf den Weg geben … - worauf ich<br />

hinaus wollte: Im Verlauf des Heranwachsens haben <strong>Mädchen</strong> weniger oft als Buben die Gelegenheit, sich im<br />

Umgang mit Konstruktionsmaterial, bei der Erstellung von Werkstücken oder anderen handwerklichen/technischen<br />

Tätigkeiten zu versuchen.<br />

Es steht außer Frage, dass es bestimmte Begabungen <strong>und</strong> Talente gibt <strong>–</strong> aber um herauszufinden, ob man<br />

etwas kann, muss man es einmal ausprobieren.<br />

Die in <strong>mut</strong>! entwickelten Workshops waren von Beginn an v.a. eines: praxis- <strong>und</strong> erlebnisorientiert. Sie sollten<br />

1 angemeldet waren 74 Frauen <strong>und</strong> 11 Männer<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

kein trockenes Theoriewissen vermitteln, sondern <strong>Mädchen</strong> (zwischen 10 <strong>und</strong> 15 Jahren) die faszinierende<br />

Welt von <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> Handwerk näher bringen, sie motivieren, ihre eigenen Fähigkeiten <strong>und</strong> stärken in<br />

diesem Bereich zu entdecken <strong>–</strong> <strong>und</strong> v.a.: selbst aktiv zu werden, auszuprobieren, welche Tätigkeiten ihnen<br />

Spaß machen, ihnen liegen <strong>und</strong> ihnen auch aufzeigen, in welchen Berufsfeldern diese Tätigkeiten angewandt<br />

werden.<br />

Ich möchte einige Beispiele aus den ersten beiden Laufzeiten herausgreifen <strong>–</strong> es handelt sich dabei ausdrücklich<br />

NICHT um die einzig erwähnenswerten Beispiele <strong>–</strong> bei über 1.000 durchgeführten Veranstaltungen in<br />

sieben Jahren ist nur einfach eine Auswahl zu treffen.<br />

In Kärnten wurde vom mädchenzentrum Klagenfurt im Rahmen von <strong>mut</strong>!1 für Österreich erstmalig die<br />

Methode Assessment Center mit dem Ziel der stärken- <strong>und</strong> potenzialerhebung im technisch-handwerklichen<br />

Bereich auf die Zielgruppe Schülerinnen abgestimmt. Dieses innovative Instrument zur geschlechtssensiblen<br />

Berufsorientierung <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>motivation wurde mit bereits erprobten Methoden (Einzelberatung, Gruppenberatung,<br />

Sozialkompetenztrainings <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>workshops) kombiniert <strong>und</strong> als „Paket“ an vier Schulstandorten<br />

in ländlichen Bereichen Kärntens umgesetzt.<br />

Die Evaluation des Maßnahmenpakets hat zusammengefasst<br />

ergeben, dass <strong>mut</strong>!<br />

eine bessere Selbsteinschätzung <strong>und</strong> mehr Zutrauen<br />

sowie eine bessere Gesamteinstellung der <strong>Mädchen</strong><br />

gegenüber handwerklich-technischen Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Tätigkeiten bewirkt<br />

<strong>und</strong> zur Entscheidungsfindung hinsichtlich des weiteren<br />

Berufs- <strong>und</strong> Bildungsweges beigetragen hat.<br />

In Oberösterreich wurden vom FrauenTrainingsZentrum rohrbach <strong>und</strong> der Frauenstiftung steyr programmtage<br />

für schülerinnen der unterstufe an Höheren technischen Lehranstalten konzipiert. Was heute bei den<br />

meisten HTL fix in den Jahresplan integriert ist, war damals noch Neuland.<br />

Inhalte dieses Tages waren/sind:<br />

Mitarbeit im <strong>Technik</strong>unterricht (Metall, EDV, Kunststoff, Elektronik, Kfz, usw.)<br />

Probeunterricht in Fächern wie CAD, EDV, Mathematik, etc.<br />

Ins-Gespräch-Kommen mit Schüler/innen<br />

Kennen lernen der Schule als Lern- <strong>und</strong> Lebensort.<br />

Der Tag in der technischen Schule war eingebettet<br />

in eine Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung mit den <strong>Mädchen</strong> in<br />

den Hauptschulen. Dabei wurde das Thema „Frauen<br />

in technischen Berufen“ diskutiert <strong>und</strong> den <strong>Mädchen</strong><br />

die Teilnahme am <strong>Technik</strong>tag angeboten. Bei der<br />

Nachbereitung wurden die <strong>Mädchen</strong> ermuntert, die<br />

Erfahrungen in konkrete Handlungen fließen zu lassen<br />

<strong>und</strong> das Erlebte in ihre eigene Lebenssituation zu<br />

integrieren.<br />

11<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


12<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

In einem B<strong>und</strong>esland wurden im Rahmen von <strong>mut</strong>!1 bereits bewusst Fortbildungs-Aktivitäten für die Zielgruppe<br />

der Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren gesetzt: so entstanden in salzburg schon 2002 seminare für Kindergartenpädagoginnen<br />

<strong>und</strong> Volksschullehrerinnen<br />

zum Thema <strong>Technik</strong>förderung in der Vor- <strong>und</strong> Volksschule.<br />

Auch hier stand nicht nur die Vermittlung von<br />

Basiswissen zu geschlechterreflektierter Pädagogik im<br />

Vordergr<strong>und</strong> <strong>–</strong> die Pädagoginnen haben, vielfach zum<br />

ersten Mal, selbst in einer Werkstatt Metall <strong>und</strong> Holz<br />

bearbeitet <strong>und</strong> die entstandenen Werkstücke konnten<br />

dann als Konstruktionsmaterial im Kindergarten bzw. in<br />

der Volksschule eingesetzt werden.<br />

Insgesamt wurden im Rahmen von <strong>mut</strong>!1 7.432 personen in den sieben beteiligten B<strong>und</strong>esländern erreicht.<br />

<strong>mut</strong>! traf also einen Nerv: die teilnehmenden <strong>Mädchen</strong> waren begeistert, die Rückmeldungen von Eltern <strong>und</strong><br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern bestärkten das Team <strong>und</strong> die Auftraggeberinnen, den eingeschlagenen Weg weiter<br />

zu verfolgen. Der Bedarf war nach wie vor gegeben. Auch 2004 wurden immer noch 74,6% der weiblichen<br />

Lehrlinge Friseurin, Sekretärin oder Verkäuferin. In den<br />

HTL lag der <strong>Mädchen</strong>anteil r<strong>und</strong> um die 10%-Marke.<br />

Ich bin mit Beginn der Laufzeit von <strong>mut</strong>!2 ins Projekt<br />

eingestiegen <strong>und</strong> habe seither folgende Formulierung<br />

x-fach verwendet (<strong>und</strong> viele von Ihnen haben sie ver<strong>mut</strong>lich<br />

schon ebenso oft gehört): Die Entscheidung für<br />

eine Ausbildung oder einen Beruf wird nicht im ‚luftleeren<br />

Raum‘ getroffen. Viele unterschiedliche Faktoren<br />

<strong>und</strong> Akteurinnen <strong>und</strong> Akteure haben darauf Einfluss:<br />

schulisches <strong>und</strong> familiäres umfeld, mediale (Vor-)Bilder,<br />

der Kreis der Gleichaltrigen, vorweggenommene<br />

Annahmen bzgl. Vereinbarkeit <strong>und</strong> Arbeitsmarkt …<br />

Diese Grafik finden Sie, in Verbindung mit einem erläuternden Fachartikel, übrigens in unserer Broschüre ‚Die<br />

Top 10 der <strong>mut</strong>!igen mädchenförderung‘.<br />

Um langfristig zu einer sich auf die Arbeitsmarktstatistik auswirkenden Veränderung beizutragen, muss auf<br />

mehreren Ebenen angesetzt werden. Welche Berufe als ‚Frauenberufe‘ oder ‚Männerberufe‘ wahrgenommen<br />

werden, hat mit stereotypen Zuschreibungen zu tun. Es gilt, sich den Stereotypen entgegenzustellen, sie<br />

aufzuweichen, aufzuzeigen, dass sie nichts mit den individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften <strong>und</strong> Talenten der<br />

einzelnen <strong>Mädchen</strong> zu tun haben, aber auch auf einer übergeordneten Ebene den von ihnen ausgehenden<br />

einschränkenden Charakter sichtbar zu machen <strong>und</strong> diesen damit zu entkräften.<br />

Ab 2004 wurde das Projekt <strong>mut</strong>! erweitert: einerseits in geographischer Hinsicht <strong>und</strong> andererseits in inhaltlicher:<br />

die Zielgruppe der Lehrer/innen, Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren <strong>und</strong> des familiären Umfelds von<br />

<strong>Mädchen</strong> wurde vermehrt ins Blickfeld gerückt.<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

<strong>mut</strong>! bot nun wirklich Angebote ‚Von der Bauecke bis in die HTL‘ <strong>–</strong> von Fortbildungen für Kindergartenpädagoginnen<br />

(z.B. ein ‚Werkzeugführerschein‘ in Wien) bis zu Seminaren für Werklehrerinnen in der Volksschule,<br />

zu Seminaren für Berufsorientierungslehrerinnen <strong>und</strong> -lehrern an der Hauptschule, bis zu einer b<strong>und</strong>esweiten<br />

HTL-Fachtagung <strong>und</strong> zahlreiche Fortbildungsangebote für HTL-Lehrende standen auf dem Programm.<br />

Daneben wurden nach wie vor die in der ersten Laufzeit entwickelten Workshops für die Schülerinnen weitergeführt<br />

bzw. neue erprobt <strong>–</strong> aber eben nicht als isoliertes, punktuelles Programm, sondern unter Einbeziehung<br />

des Umfelds.<br />

So gab es z.B. Workshops für Mütter <strong>und</strong> Töchter, hatten Lehrer/innen die Gelegenheit, die <strong>Technik</strong>stationen<br />

für den Unterricht selbst in Seminaren praktisch zu erproben oder einmal die HTL-Werkstätten aus der Nähe<br />

kennen zu lernen <strong>–</strong> <strong>und</strong> dabei nebenbei Kontakte zu den Bildungsberaterinnen <strong>und</strong> -beratern dieser Schulen<br />

zu knüpfen.<br />

Besonders wichtig war den <strong>mut</strong>!igen Mitarbeiterinnen in den beteiligten acht B<strong>und</strong>esländern die Kooperation<br />

<strong>und</strong> Vernetzung mit bestehenden Institutionen <strong>–</strong> d.h. v.a. den damaligen Pädagogischen Instituten bzw.<br />

Akademien.<br />

<strong>mut</strong>!2 erreichte die unglaubliche Anzahl von 12.548 personen <strong>und</strong> führte in nicht einmal zweieinhalb Jahren<br />

mehr als 700 Veranstaltungen in acht B<strong>und</strong>esländern durch.<br />

Ich greife hier keine konkreten Beispiele heraus, da die zweite Laufzeit sehr umfassend in unserem Endbericht<br />

‚<strong>mut</strong>! hinterlässt spuren‘ beschrieben ist 2 .<br />

Schon im Rahmen der zweiten Laufzeit wurde versucht, möglichst viel von der Fülle an erarbeitetem Know-how<br />

nachhaltig für Interessierte zu sichern. So entstanden zwischen 2004 <strong>und</strong> 2006 die materialien, die Sie auf den<br />

Infotischen finden: da gibt es einen Berufsorientierungslehrplan für <strong>mut</strong>!ige, einen Best-practice-Katalog<br />

zur umsetzung einer mädchengerechten schulkultur an HTL <strong>und</strong> eine Broschüre für Eltern <strong>und</strong> Töchter<br />

<strong>–</strong> ich freue mich, sagen zu können, dass v.a. letztere immer noch auf so großes Interesse stößt, dass es Überlegungen<br />

zu einer Neuauflage gibt.<br />

Diese Präsentation trägt den Titel ‚Die summe der einzelnen Teile‘. Kaum eine Redewendung könnte <strong>mut</strong>!<br />

besser charakterisieren.<br />

Das Projekt setzt sich aus vielen verschiedenen Einzelteilen/Teilprojekten zusammen, die aber nicht isoliert<br />

nebeneinander stehen, sondern ineinandergreifen <strong>und</strong> gemeinsam ein größeres Ganzes ergeben.<br />

Das trifft <strong>–</strong> wie beschrieben <strong>–</strong> auf Ebene der Zielgruppen zu, aber auch auf Ebene der projektstruktur: <strong>mut</strong>!<br />

berücksichtigt bei der Umsetzung die regionalen Gegebenheiten <strong>und</strong> stimmt die Aktivitäten darauf ab, verliert<br />

dabei aber synergie-Effekte über die B<strong>und</strong>esländergrenzen hinweg nicht aus den Augen. Ein Ergebnis<br />

dieser b<strong>und</strong>esländerübergreifenden Zusammenarbeit sind z.B. die positionspapiere, die Ihnen in den folgenden<br />

Themenr<strong>und</strong>en, näher vor- <strong>und</strong> zur Diskussion gestellt werden.<br />

Wir sind schnell unterwegs <strong>–</strong> <strong>und</strong> schon in der jüngeren Vergangenheit angekommen, nämlich im Jahr 2007.<br />

Hier gab es eine kurze Unterbrechung <strong>und</strong> Neu-Konzeptionsphase <strong>–</strong> in diesem Zeitraum wurde nach dem Bild<br />

einer „vermittelnden Drehscheibe“ eine überregionale Anlaufstelle konzipiert. Diese bietet gebündelte Informationen,<br />

Links, Materialien- <strong>und</strong> Methodentipps <strong>und</strong> ist beim projektträger <strong>Akzente</strong> salzburg angesiedelt.<br />

Diese „<strong>mut</strong>!-Zentrale“ tritt nach außen v.a. über den Punkt „Geschlechtssensible Berufsorientierung“ auf dem<br />

Internetportal www.gender.schule.at in Erscheinung.<br />

2 Dieser ist als digitale Version auf unserer Website verfügbar.<br />

13<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


14<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Seit Herbst 2007 gibt es <strong>mut</strong>! wirklich in ganz Österreich. Das Burgenland<br />

ist als letztes B<strong>und</strong>esland in den Verb<strong>und</strong> eingestiegen. Die <strong>mut</strong>!-<br />

Österreich-Karte ist nun noch bunter. Mit dem Projektträger arbeiten 11<br />

Vereine in neun B<strong>und</strong>esländern an der Umsetzung der Projektziele.<br />

Die strategische steuerung liegt nach wie vor bei der Abteilung für<br />

geschlechtsspezifische Bildungsfragen <strong>und</strong> Gender mainstreaming 3<br />

des unterrichtsministeriums sowie bei den Frauenreferentinnen der<br />

B<strong>und</strong>esländer.<br />

Bei der Konzeption der dritten Laufzeit stand v.a. die Frage im Vordergr<strong>und</strong>, wie sichergestellt werden kann,<br />

dass die von <strong>mut</strong>! entwickelten Konzepte den entsprechenden Zielgruppen langfristig zu Gute kommen.<br />

Alle von Ihnen, die sich mit dem Bereich geschlechtssensible Pädagogik oder Berufsorientierung auseinandersetzen,<br />

wissen: das Bewusstsein für die Bedeutung des Themas, für die vielschichtigen Aspekte, ist nicht<br />

mit einem Schlag vorhanden. Es muss wachsen, <strong>und</strong> das braucht Zeit <strong>und</strong> raum für Widerstände <strong>und</strong> für die<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema auf individueller Ebene.<br />

Gleichzeitig ist dieses Thema aber von einer derartigen gesamtgesellschaftlichen, (arbeitsmarkt- <strong>und</strong> bildungs-)politischen<br />

Bedeutung, dass man die Verantwortung nicht auf (engagierte) Einzelpersonen abwälzen<br />

kann.<br />

Es braucht einen (gesetzlichen) Rahmen <strong>und</strong> es braucht Menschen, die diesen Rahmen mit Leben <strong>und</strong> mit<br />

Inhalt füllen <strong>–</strong> es braucht ein Zusammenspiel der vielzitierten ‚top down‘ <strong>und</strong> der ‚bottom up‘-Ebene.<br />

<strong>mut</strong>!3 ist mit vollem Bewusstsein um die Ambitioniertheit des Ziels in dieses Spannungsfeld hineingetreten: Wir<br />

hatten die Erfahrungen aus zwei Laufzeiten, welche Methoden <strong>und</strong> Konzepte sich bewährt haben. Ausgehend<br />

von der ‚kleinsten Einheit‘ haben wir uns die Frage gestellt: Was brauchen <strong>Mädchen</strong>, um technische <strong>und</strong> handwerkliche<br />

Berufe in ihre Berufswahl mit einzubeziehen <strong>und</strong> diese Berufswünsche auch realisieren zu können?<br />

Wie schon vorher ausgeführt, spielt das umfeld eine wesentliche Rolle - Was brauchen daher die Akteurinnen<br />

<strong>und</strong> Akteure dieses Umfelds, um <strong>Mädchen</strong> dabei unterstützen zu können, sich bei der Berufswahl nicht von<br />

traditionellen Geschlechterrollenbildern hemmen zu lassen?<br />

Ein Schritt in diese Richtung war im Rahmen von <strong>mut</strong>!3 die Idee, zusätzlich zu der bereits erwähnten überregionalen<br />

Servicestelle, eine Anlaufstelle in jedem B<strong>und</strong>esland zu etablieren.<br />

Die Projektpartnerinnen in den neun B<strong>und</strong>esländern bilden zentrale schnittstellen, an denen das regionale<br />

Know-how im Bereich geschlechterreflektierter Berufsorientierung (mit Fokus auf mädchen <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>)<br />

zusammenläuft.<br />

Ihre Hauptaufgaben liegen im Bereich:<br />

Initiierung <strong>und</strong> Begleitung von Modellprojekten<br />

Konzeption <strong>und</strong> Durchführung von Seminaren <strong>und</strong> Workshops im Rahmen der Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung von Lehrenden<br />

Information, Beratung <strong>und</strong> Vermittlung<br />

Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation mit bestehenden Institutionen, Projekten <strong>und</strong> Initiativen<br />

Initiierung <strong>und</strong> Durchführung von Strategiegruppen <strong>und</strong> Ro<strong>und</strong> Tables<br />

Einbringen von Expertise bei der Erstellung von Curricula <strong>und</strong> Modulen<br />

3 mittlerweile: Abteilung für Gender Mainstreaming/Gender <strong>und</strong> Schule<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Das Stichwort ‚Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation‘ ist dabei nicht nur so dahingesagt. Es war uns wichtig, die <strong>mut</strong>!-<br />

Aktivitäten nicht als parallelstruktur zu vorhandenen Einrichtungen weiterzuführen bzw. aufzubauen. Die<br />

Kooperation <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit pädagogischen Hochschulen, Landes- bzw. stadtschulräten <strong>und</strong><br />

anderen regionalen Bildungseinrichtungen, stand daher im Mittelpunkt.<br />

Wo sich Möglichkeiten dazu ergeben haben, wurde eine infrastrukturelle, personelle, curriculare oder materielle<br />

Einbindung realisiert. Die jeweiligen Formen der Realisierung sind abhängig von den regionalen Gegebenheiten<br />

<strong>–</strong> einige Beispiele möchte ich Ihnen vorstellen:<br />

kommunikationsraum Vorarlberg<br />

Vom <strong>mut</strong>!igen Team des <strong>Mädchen</strong>zentrums Amazone wurde ab Herbst 2007 gemeinsam mit <strong>mut</strong>!-Kooperationspartner/innen,<br />

mit <strong>Mädchen</strong>, Eltern <strong>und</strong> Lehrenden, im B<strong>und</strong>esland eine Drehscheibe als Anlaufstelle zu<br />

Belangen geschlechtssensibler Berufsorientierung konzipiert.<br />

Im <strong>mut</strong>!igen Kommunikationsraum in Bregenz findet sich nun z.B. eine Landkarte<br />

mit Angeboten <strong>und</strong> Terminen zu Berufsorientierung <strong>und</strong> Ausbildung in ganz Vorarlberg,<br />

Tipps <strong>und</strong> Tools aus Modellprojekten, Methodikmaterialien zur geschlechtssensiblen<br />

Berufsorientierung stehen zur Verfügung, die Mitarbeiterinnen bieten<br />

Coaching, Beratung <strong>und</strong> Projektbegleitung z.B. für Schulen <strong>und</strong> der Raum stellt<br />

auch eine Kontakt- <strong>und</strong> Austauschmöglichkeit für alle in den Prozess der Berufsorientierung<br />

involvierten Zielgruppen dar.<br />

Genderkompetenzzentrum langeck<br />

Im Zuge der regionalen Vorarbeiten zum Projekt <strong>mut</strong>! im Burgenland entstand auf Seiten des LSR der Wunsch,<br />

in Langeck eine Außenstelle <strong>–</strong> ein Genderkompetenzzentrum - einzurichten.<br />

Dieser Schritt ist gelungen. Das GKZ dient als regionale Anlaufstelle im Burgenland für Fragen zum Thema<br />

Gender Mainstreaming <strong>und</strong> als Drehscheibe für Projekte aus diesem Themenbereich, z.B. <strong>mut</strong>!, aber auch Girls‘<br />

Day, FiT u.a.<br />

Die Erhaltung der Infrastruktur des Genderkompetenzzentrums ist durch LSR, PH Burgenland <strong>und</strong> die Gemeinde<br />

Lockenhaus gesichert.<br />

koordinationsstelle für geschlechtssensible Berufsorientierung am lSR NÖ<br />

In Niederösterreich wurde in Kooperation mit dem NÖ Frauenreferat <strong>und</strong> dem NÖ Landesschulrat eine eigene<br />

Koordinationsstelle für geschlechtssensible Berufsorientierung am LSR NÖ eingerichtet. Diese fungiert ebenfalls<br />

als Drehscheibe für Information, Vernetzung <strong>und</strong> Unterstützung r<strong>und</strong> um das Thema geschlechtssensible<br />

Berufsorientierung <strong>und</strong> richtet sich an Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern <strong>und</strong> alle pädagogisch Tätigen. Durch<br />

die Ansiedlung beim Landesschulrat ging Niederösterreich mit dieser Einrichtung einen eigenen <strong>und</strong> einzigartigen<br />

Weg.<br />

<strong>mut</strong>!-Büro an der PH <strong>Salzburg</strong><br />

Feierlich eröffnet wurde im Dezember 2007 das <strong>mut</strong>!-Büro an der Pädagogischen Hochschule <strong>Salzburg</strong>. <strong>Salzburg</strong><br />

ist das einzige B<strong>und</strong>esland, wo die <strong>mut</strong>!-Regionalstelle räumlich direkt an der PH angesiedelt ist <strong>–</strong> möglich<br />

gemacht hat das die gute Kooperationsbasis, die in den Laufzeiten davor aufgebaut wurde, sowie die strategische<br />

Unterstützung des Büros für Frauenfragen & Chancengleichheit. Durch die räumliche Nähe bietet sich ein<br />

Vernetzungs- <strong>und</strong> Kooperationspotenzial, das in dieser Laufzeit exzellent genutzt werden konnte.<br />

15<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


16<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Was machen die regionalen <strong>mut</strong>!-stellen?<br />

Das Thema sichtbar zu machen, ihm einen konkreten Ort zu geben, ist wichtig <strong>–</strong> aber natürlich nicht allein<br />

ausreichend.<br />

Initiierung <strong>und</strong> Begleitung von Modellprojekten (Beispiele)<br />

Vorarlberg<br />

In den vergangenen zwei Jahren wurde an der Modellhauptschule Alberschwende mit <strong>Mädchen</strong>, Eltern, Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern gearbeitet, <strong>und</strong> zwar ab der 1. Klasse.<br />

Die Ergebnisse dieses Modellprojekts, z.B. Methodikmaterialien, fließen direkt in den Kommunikationsraum<br />

zurück <strong>und</strong> stehen anderen interessierten Schulen zur Verfügung.<br />

kärnten:<br />

In der Laufzeit von <strong>mut</strong>!3 unterstützte das <strong>Mädchen</strong>zentrum insgesamt 12 Schulen bei der Initiierung <strong>und</strong> Konzeption<br />

unterschiedlicher Projekte zur geschlechtssensiblen Berufsorientierung. Die verwendeten Methoden<br />

können von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern auch im Regelunterricht eingesetzt werden, die Projekte wurden gemeinsam<br />

mit den Lehrkräften konzipiert, umgesetzt <strong>und</strong> reflektiert.<br />

Oberösterreich<br />

Der von Beginn an in Oberösterreich gesetzte Schwerpunkt auf die Aktivitäten mit <strong>und</strong> an Höheren technischen<br />

Lehranstalten wurde fortgesetzt: Auch zwischen 2007 <strong>und</strong> 2009 sind zahlreiche Initiativen an HTBLA für <strong>Mädchen</strong><br />

umgesetzt worden.<br />

Dabei wurden zwei Maßnahmenstränge verfolgt:<br />

Um <strong>Mädchen</strong> aus den Hauptschulen <strong>und</strong> AHS-Unterstufen anzusprechen; mit dem Resultat der absoluten<br />

Steigerung des <strong>Mädchen</strong>anteils an HTBLA.<br />

Um <strong>Mädchen</strong> an den HTBLA zu unterstützen.<br />

<strong>mut</strong>! OÖ hatte dabei die Rolle der Projektbegleiterin. Was mit ‚Tagen der offenen Tür‘ für <strong>Mädchen</strong> begonnen<br />

hat (was von vielen HTL übernommen wurde), ist nunmehr ein aus vielen verschiedenen Bausteinen zusammengesetztes<br />

Programm für die HTL, zur gezielten Ansprache von <strong>Mädchen</strong>.<br />

Und das zeigt Wirkung, z.B. an der HTL Neufelden: 12 Anmeldungen von <strong>Mädchen</strong> für das Schuljahr 09/10;<br />

10 dieser <strong>Mädchen</strong> haben an einem der beiden <strong>Mädchen</strong>tage im Dezember 08 teilgenommen. Der Direktor,<br />

DI Zeller, ist sehr zufrieden damit <strong>und</strong> bewertet die <strong>Mädchen</strong>tage als optimales Instrument, um <strong>Mädchen</strong> für<br />

die HTL zu gewinnen. <strong>Mädchen</strong>tage sind fixer Programmbestandteil der HTL <strong>und</strong> auch „Chefsache“: Die HTL<br />

Neufelden hatte zu Beginn von <strong>mut</strong>! 2002 vier <strong>Mädchen</strong> an der Schule; seit 2002 konnte der <strong>Mädchen</strong>anteil<br />

um 150% gesteigert werden.<br />

tirol<br />

Wie erwähnt, hat sich die HTL Imst zur <strong>mut</strong>!igen Modellschule entwickelt. Seit der im Rahmen von <strong>mut</strong>!2<br />

durchgeführten Genderanalyse ist das Thema Gender Mainstreaming an der Schule als Querschnittsthema<br />

präsent.<br />

Im Schuljahr 2007/2008 besuchten 551 Schüler/innen die HTL Imst. Dies ist, fast auf die Zahl genau, der Stand<br />

an Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern des Schuljahres 1997/98. Bei gleich bleibendem Anteil von Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern hat sich der <strong>Mädchen</strong>anteil deutlich erhöht. 1997/98: 11,9%, 2007/08: 23,8%.<br />

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Gender-Thema ab dem Schuljahr 2004/2005 in Zusammenhang<br />

mit <strong>mut</strong>!2 spiegelt sich in der signifikanten Zunahme der Schülerinnenzahlen wider. In den Klassen der Höheren<br />

Abteilung für Innenraumgestaltung <strong>und</strong> Holztechnik beträgt der <strong>Mädchen</strong>anteil 40,7% bei fast gleichbleibenden<br />

Gesamt-Schüler/innenzahlen.<br />

(Ich zitiere hier aus dem Abschlussbericht des GEKOS-Projekts, das nach der Zusammenarbeit von <strong>mut</strong>! an der<br />

HTL Imst durchgeführt wurde <strong>–</strong> auch das zeigt: Die Tiroler HTLs führen das Thema selbstständig weiter!)<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

... <strong>und</strong> auch in <strong>Salzburg</strong> zieht sich ein Thema <strong>–</strong> eines von mehreren <strong>–</strong> als roter Faden seit der ersten Laufzeit<br />

durch: in <strong>mut</strong>!3 wurde mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule<br />

<strong>Salzburg</strong> (<strong>und</strong> mit ihren Lehrer/innen) zum Thema ‚Traumberufe‘ <strong>und</strong> ‚Forschen <strong>und</strong> Experimentieren‘<br />

gearbeitet.<br />

Modellprojekte liefern wertvolle Erfahrungen <strong>–</strong> diese sollten aber nicht isoliert als einmaliges, punktuelles<br />

Ereignis stehen bleiben, sondern nutzbar gemacht werden <strong>–</strong> d.h. u.a. auch Eingang in die Fortbildung von<br />

anderen Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen finden. Im Umkehrschluss bereichern die Praxiserfahrungen die Fortbildungen:<br />

d.h. die <strong>mut</strong>!-Mitarbeiterinnen, die in der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung zum Thema <strong>Technik</strong>förderung<br />

von <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Berufsorientierung arbeiten, wissen, wovon sie sprechen, weil sie über jahrelange Erfahrung<br />

in der praktischen <strong>Mädchen</strong>arbeit verfügen.<br />

konzeption <strong>und</strong> durchführung von Seminaren <strong>und</strong> Workshops im Rahmen<br />

der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von lehrenden<br />

Fortbildung<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Niederösterreich<br />

Pro NÖ Bildungsregion wurde im Rahmen von <strong>mut</strong>! NÖ gemeinsam mit einer Werklehrerin der VS <strong>und</strong> DSA in<br />

Karin Gruber von Sunwork ein Fortbildungsseminar für geschlechtssensiblen Werkunterricht an der Volksschule<br />

mit dem Titel ‚Mit Herz, Hirn <strong>und</strong> Hand‘ entwickelt. Die Halbtagsseminare waren ausgebucht <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

der sehr positiven Rückmeldungen <strong>und</strong> der nachdrücklichen Bedarfsäußerung nach einem rein technischen<br />

Werkseminar mit Schwerpunkt Solartechnik wurden zwei Ganztagsseminare im Rahmen der Pädagogischen<br />

Hochschultage NÖ entwickelt <strong>–</strong> diese werden im Sommer durchgeführt. Die entwickelte Experimentierbox für<br />

17<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


18<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

den Einsatz von Strom <strong>und</strong> Solartechnik im Unterricht mit genauen Anleitungen haben wir Ihnen als Ansichtsexemplar<br />

natürlich auch heute mitgebracht (nähere Infos auch auf der <strong>mut</strong>!-Website).<br />

Steiermark<br />

Eine in <strong>mut</strong>!2 erfolgreich begonnene Kooperation von Mafalda Graz <strong>und</strong> der HTL-Abteilung des BMUKK,<br />

wurde auch heuer fortgesetzt. Im März fand ein b<strong>und</strong>esweites Fortbildungsseminar für HTL-Werkstättenlehrende<br />

statt, an dem 21 Lehrer <strong>und</strong> eine Lehrerin teilnahmen.<br />

… <strong>und</strong> dieses Seminar ist außerdem ein gelungenes Beispiel für die b<strong>und</strong>esländerübergreifende Zusammenarbeit<br />

im Rahmen von <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> eine Referentin arbeitet für <strong>mut</strong>! Steiermark, eine für <strong>mut</strong>! OÖ. Dass <strong>mut</strong>! Ausgewogenheit<br />

wichtig ist, zeigt auch die Tatsache, dass bei allen HTL-Fortbildungsseminaren Referenten zum Thema<br />

Bubenarbeit eingeladen wurden.<br />

kärnten<br />

… <strong>und</strong> einmal mehr freue ich mich, aufzeigen zu können, wie die Erfahrungen innerhalb der sieben Jahre<br />

ineinandergeflossen <strong>und</strong> genutzt wurden: Unter dem Titel „<strong>Mädchen</strong> frisieren … Autos, Jungen bauen …<br />

Beziehungen auf - Geschlechtssensible Berufsorientierung im Schulkontext“ fanden Schulungen an PH <strong>und</strong><br />

Universität in Kärnten statt <strong>und</strong> wurde das für die Durchführung von Assessment Centern nötige Know-how<br />

weitergegeben. Kärnten ist damit das einzige B<strong>und</strong>esland, wo <strong>mut</strong>!ige Inhalte auch Eingang in die universitäre<br />

Lehre gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Wien<br />

Die Lehrveranstaltung: „Berufsorientierung ohne Klischees - gendersensible BO“ fand mit viel Erfolg an der PH<br />

Wien statt. Ein Termin für das kommende Studienjahr, <strong>und</strong> damit über die Projektphase von <strong>mut</strong>!3 hinaus, ist<br />

bereits fixiert. Die Lehrveranstaltung wurde von den Teilnehmenden durchwegs positiv <strong>und</strong> als anregend <strong>und</strong><br />

aktivierend für ihre Arbeit mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern erlebt.<br />

Oberösterreich<br />

<strong>mut</strong>! veranstaltete zahlreiche Seminare zur geschlechtssensiblen Berufsorientierung für (angehende) Lehrer/<br />

innen <strong>–</strong> in Kooperation mit den Pädagogischen Hochschulen in Oberösterreich <strong>–</strong> u.a. noch geplant ist im Rahmen<br />

des Ferialprogramms z.B. ein Seminar zum Thema ‚Beruf im Deutsch- <strong>und</strong> Geschichteunterricht‘ im Juli.<br />

… <strong>und</strong> erstmals hat sich heuer im April ein ganzer Bezirk in OÖ, nämlich Perg, eine Woche lang dem Thema<br />

‚<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>‘ gewidmet.<br />

Burgenland<br />

14 Seminare in der Lehrer/innenfortbildung mit insgesamt 52 Teilnehmenden<br />

... davon 5 in (finanzieller) Kooperation mit der PH Burgenland.<br />

... <strong>und</strong> es geht weiter! Die PH Burgenland finanziert für das Schuljahr 2009/2010 Fortbildungen für Lehrer/innen<br />

aus dem <strong>mut</strong>! Burgenland Seminarprogramm im Ausmaß von 104 UE!<br />

Ausbildung<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

Ein besonders gelungenes Beispiel für die Nutzung von Synergien in <strong>Salzburg</strong>: die <strong>mut</strong>!-Mitarbeiterinnen sind<br />

fixer Bestandteil des Berufsorientierungsunterrichts im Rahmen der Lehrer/innen-Gr<strong>und</strong>ausbildung <strong>und</strong> haben in<br />

den vergangenen beiden Schuljahren zahlreiche Inputs für Studierende des Lehramts für Volksschulen gestaltet.<br />

Auch in Oberösterreich <strong>und</strong> der steiermark werden <strong>mut</strong>!-Inhalte in die Gr<strong>und</strong>ausbildung integriert.<br />

Information, Beratung <strong>und</strong> Vermittlung<br />

… steht bei allen Regionalstellen im Mittelpunkt … zwei innovative Beispiele seien herausgegriffen:<br />

<strong>mut</strong>!-Infohotline tirol<br />

virtueller kommunikationsraum Vorarlberg <strong>–</strong> der <strong>mut</strong>!ige Kommunikationsraum ist nicht nur ein ganz<br />

reeller Raum, sondern für alle Interessierten über das Internet zugänglich.<br />

Und als ein Beispiel, was unter ‚Vermittlung‘ verstanden wird: an der Pädagogischen Hochschule <strong>Salzburg</strong><br />

läuft momentan eine Ausstellung mit Porträts österreichischer Forscherinnen <strong>–</strong> die Auseinandersetzung mit<br />

lebensnahen Vorbildfrauen macht eine eigene Berufswahl in diesem Bereich denkmöglicher! Die Ausstellung<br />

ist als Wanderausstellung konzipiert <strong>und</strong> kann ab Ende des Schuljahres verliehen werden 4 . Diese Ausstellung ist<br />

übrigens eine Kooperation mit w-fforte, einer Aktivitätslinie des Programms fforte-Frauen in Forschung <strong>und</strong><br />

Technologie, zu dem auch <strong>mut</strong>! gehört.<br />

Vernetzung <strong>und</strong> kooperation mit bestehenden Institutionen,<br />

Projekten <strong>und</strong> Initiativen<br />

Es gibt seit Jahren <strong>und</strong> bis zum heutigen Tag sehr viele Initiativen <strong>und</strong> Projekte, die sich mit dem Thema Berufsorientierung<br />

v.a. oder auch unter einer geschlechterreflektierten <strong>und</strong> mädchenfördernden Perspektive beschäftigen.<br />

Hier Synergien zu nutzen, entspricht der Zielsetzung von <strong>mut</strong>!3. Besonders gut ist das mit dem in ganz Österreich<br />

etablierten Girls‘ Day gelungen <strong>–</strong> z.B. in Form von vorbereitenden Seminaren für Lehrer/innen, wie z.B.<br />

in NÖ <strong>und</strong> im Burgenland, bei der Vorbereitung <strong>und</strong> dem Coaching von HTL zur Beteiligung am Aktionstag in<br />

Tirol, OÖ <strong>und</strong> <strong>Salzburg</strong> oder durch Workshops für Schülerinnen in Tirol, die damit gut vorbereitet die Eindrücke<br />

bei den Betriebsbesuchen am Girls‘ Day noch besser für ihren Berufsorientierungsprozess nutzen können.<br />

Auch mit dem Projekt Roberta <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> erobern Roboter hat es in der dritten Laufzeit Kooperationen in mehreren<br />

B<strong>und</strong>esländern gegeben <strong>–</strong> das Burgenländische Schulungszentrum Neutal ist als erstes Roberta-Regiozentrum<br />

eine wichtige Kooperationspartnerin von <strong>mut</strong>!-Burgenland, in <strong>Salzburg</strong> wurden Roberta-Workshops im<br />

Rahmen von <strong>mut</strong>! am Girls‘ Day angeboten.<br />

Strategiegruppen <strong>und</strong> Ro<strong>und</strong> tables<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Vernetzung mit vorhandenen Institutionen usw. gehört zu den Voraussetzungen, um die Funktion einer regionalen<br />

Schnittstelle erfüllen zu können. Langfristig Eingang in die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungslandschaft <strong>und</strong> ins<br />

Schulsystem können die <strong>mut</strong>!-Konzepte nur finden, wenn auch Entscheidungsträger/innen die Anliegen mittragen.<br />

In allen B<strong>und</strong>esländern wurden strategiegruppen/ro<strong>und</strong> Tables umgesetzt. Besonders herausgreifen<br />

möchte ich dabei den Weg, den Wien eingeschlagen hat:<br />

4 Kontakt: Stabsstelle für Frauenfragen & Chancengleichheit des Landes <strong>Salzburg</strong>, Peter Fürst, 0662/8042/4041, bff@salzburg.gv.at<br />

19<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


20<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Wien: <strong>mut</strong>!-Strategiegruppe<br />

In Wien wurden Vertreter/innen der Pädagogischen Hochschule <strong>und</strong> des<br />

Stadtschulrats von Beginn an aktiv in die Detailkonzeption der Projektaktivitäten<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Über die im Rahmen von <strong>mut</strong>!3 in Wien umzusetzenden<br />

Maßnahmen wurde im Herbst 2007 entschieden <strong>–</strong> die Strategie gruppe<br />

traf laufend zusammen <strong>und</strong> die Teilnehmer/innen waren auch in der Umsetzung<br />

aktiv. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt erarbeiteten Vertreter/innen<br />

der Bildungseinrichtungen jene Inhalte, die nun im neu erschienenen Folder<br />

‚Was braucht eine gendersensible orientierte Wiener Bildungslandschaft?‘ zusammengefasst sind.<br />

Dieser Weg hat sich als sehr effektiv <strong>und</strong> nachhaltig erwiesen <strong>–</strong> dass Vertreter/innen der relevanten Institutionen<br />

zusammengebracht werden, gemeinsam entscheiden, was in ihrem Bereich umgesetzt werden soll, auch in die<br />

weitere Umsetzung integriert sind <strong>und</strong> die Entwicklungen maßgeblich beeinflussen <strong>und</strong> unterstützen, sowohl in<br />

ihrer eigenen Organisation als auch organisationsübergreifend. Dass die bereits vorgestellte Lehrveranstaltung<br />

an der Pädagogischen Hochschule ein Pflichtmodul im Lehrgang Berufsorientierung bildet, ist dem Engagement<br />

dieser Gruppe zu verdanken.<br />

Burgenland: Strategischer Beirat<br />

Der Beirat wurde als beratendes Gremium für das Projekt <strong>mut</strong>! Burgenland bestehend aus Vertreter/innen des<br />

LSR, der PH Burgenland, der Frauen- <strong>und</strong> Männerberatungsstellen, des Frauenbüro, des AMS Burgenland <strong>und</strong><br />

der <strong>mut</strong>! Mitarbeiter/innen installiert, die Beschlüsse des Beirats haben empfehlenden Charakter.<br />

Steiermark: Ro<strong>und</strong> table<br />

In der Steiermark wurden Ro<strong>und</strong> Tables mit Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern des steirischen Schul- <strong>und</strong> Bildungssystems<br />

umgesetzt. Der nächste findet am 29. Mai statt <strong>und</strong> kann mit sehr interessanten Referentinnen <strong>und</strong> Referenten<br />

aufwarten: einen Input liefern Dr. Peter Härtel von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Dr. in Helga Stadler, Physikerin an der Universität Wien.<br />

kärnten<br />

… was aus einem R<strong>und</strong>en Tisch aller im Bereich Berufsorientierung aktiven Institutionen alles entstehen kann,<br />

zeigt das Beispiel Kärntens: der R<strong>und</strong>e Tisch ‚Schulische Berufsorientierung Kärnten‘ 5 hat in der zweiten Laufzeit<br />

seine Arbeit als Vernetzungsgremium aufgenommen <strong>–</strong> im Rahmen von <strong>mut</strong>!3 wurde das Gütesiegel ‚Berufsorientierung‘<br />

gemeinsam konzipiert <strong>und</strong> verliehen. Das Gütesiegel versteht sich als Auszeichnung, um hervorragende<br />

Leistungen <strong>und</strong> Initiativen r<strong>und</strong> um das Thema zu würdigen. Ausgezeichnete Berufsorientierung muss, so eine<br />

Auflage des Gütesiegels, in jedem Fall geschlechtssensibel sein, d.h. u. a. zur Herstellung von Gleichberechtigung<br />

am Arbeitsmarkt für Frauen <strong>und</strong> Männer beitragen (<strong>Technik</strong>motivation für <strong>Mädchen</strong>, Vorbildmänner aus<br />

Sozialberufen für Jungen, etc.). Daneben wurden als weitere Kriterien für die Vergabe u. a. Realbegegnungen<br />

(Betriebsbesichtigungen, Schnupperpraktika, etc.), Elternarbeit, methodische Vielfalt <strong>und</strong> Persönlichkeitsbildung<br />

festgelegt. Für 2009-2012 geht das Gütesiegel an 5 Hauptschulen <strong>und</strong> eine Polytechnische Schule in Kärnten.<br />

Ich habe zu Beginn meiner Präsentation von der Bedeutung personenunabhängiger (gesetzlicher) rahmenbedingungen<br />

gesprochen. Im Zuge der Etablierung der Pädagogischen Hochschulen wurden neue Curricula für<br />

die Lehrer/innenausbildung entwickelt (bzw. werden immer noch), neue (Hochschul-)Lehrgänge konzipiert.<br />

Es freut mich, Ihnen zum Abschluss auch noch berichten zu können, dass es <strong>mut</strong>! gelungen ist, die ohne Zweifel<br />

vorhandene Expertise auch bei der Erstellung von Curricula bereitstellen zu können.<br />

5 Alpen-Adria-Universität, Arbeiterkammer, Arbeitsmarktservice, Industriellenvereinigung, Landesfrauenreferat, Landesschulrat,<br />

<strong>Mädchen</strong>zentrum Klagenfurt, Pädagogische Hochschule <strong>und</strong> Wirtschaftskammer<br />

Expertise bei der Erstellung von curricula <strong>und</strong> Modulen<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

Geschlechtssensible Berufsorientierung ist fix in einem Pflichtmodul des Lehramt-Studiums für Volksschulen integriert.<br />

Außerdem konnten dank der guten Kooperationsbasis mit der Pädagogischen Hochschule <strong>Salzburg</strong> <strong>mut</strong>!-<br />

Inhalte in das Modul ‚Pädagogik der Vielfalt‘ eingebracht werden. Die <strong>mut</strong>!-Mitarbeiterinnen werden auch für die<br />

Umsetzung dieser Inhalte im Rahmen der Lehrveranstaltungen angefragt.<br />

Niederösterreich<br />

Die Implementierung des Moduls „Gender <strong>und</strong> GeseBO“ im Curriculum des Lehrgangs für Berufsorientierung <strong>und</strong><br />

des Lehrgangs für Schüler/innenberatung (APS) an der PH NÖ. Dadurch ist eine nachhaltige strukturelle Verankerung<br />

von GeseBO in NÖ gelungen. Dies ist ein Ergebnis der guten Vernetzung von <strong>mut</strong>! NÖ mit der PH NÖ.<br />

kärnten<br />

Das <strong>Mädchen</strong>zentrum konnte an der Konzeption des Curriculums für den geplanten Hochschullehrgang zum<br />

Thema Berufsorientierung <strong>und</strong> Lebensk<strong>und</strong>e an der Pädagogischen Hochschule Kärnten mitwirken <strong>und</strong> eine Stellungnahme<br />

zum Studienplan abgeben. Die Vorschläge wurden aufgegriffen <strong>und</strong> führten u.a. zur Erweiterung um<br />

ein eigenes Modul zur geschlechtssensiblen Berufsorientierung.<br />

überregional war eine Mitarbeiterin von <strong>mut</strong>!, Mag.ª Helga Gschwandtner, auch in die Erstellung des Curriculums<br />

für BO-Koordinatorinnen <strong>und</strong> -Koordinatoren an AHS involviert.<br />

Dieses Curriculum ist Teil des Maßnahmenpakets des BMUKK <strong>und</strong> der Sozialpartner/innen zum Ausbau der Berufsorientierung<br />

<strong>und</strong> Bildungsberatung in Österreich, auf das Herr MinR. Mag. Kern in seinem Input in der Themenr<strong>und</strong>e<br />

1 im Anschluss genauer eingehen wird.<br />

Bisher wurden im Rahmen der dritten Laufzeit von <strong>mut</strong>! über 10.000 personen erreicht.<br />

dIE SUMME dER EINzElNEN tEIlE<br />

Wir sind nun wieder in der Gegenwart angelangt. Diese Präsentation geht damit ihrem Ende zu. Die Umsetzungsphase<br />

der dritten Laufzeit des Projekts <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> wird mit diesem Sommersemester zu Ende<br />

sein, bis Ende september 2009 steht die überregionale Servicestelle noch für Anfragen zur Verfügung.<br />

Was ich Ihnen in den vergangenen 40 Minuten näher bringen wollte <strong>und</strong> hoffentlich konnte, waren nicht nur Teile<br />

<strong>und</strong> Highlights eines erfolgreichen Projekts, sondern auch die Summe dieser Teile, die nicht für sich allein stehen<br />

<strong>und</strong> nicht für sich allein stehen können.<br />

Im Prozess der Berufsorientierung braucht es ein Zusammenspiel all dieser Teile,<br />

dieses trägt dazu bei, wie das Gesamtbild <strong>–</strong> in diesem Fall die Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Berufswahl von Schülerinnen <strong>und</strong> auch Schülern <strong>–</strong> aussieht. Als Vertreterin des unterrichtsministeriums, als Lehrerin<br />

<strong>und</strong> Lehrer, als angehende pädagoginnen, als <strong>mut</strong>ter <strong>und</strong> Vater, Tante, Onkel, als Vertreterin <strong>und</strong> Vertreter<br />

Ihrer Berufsrolle, haben sie bewusst oder unbewusst Einfluss auf den Berufsorientierungsprozess von<br />

Jugendlichen <strong>–</strong> sie sind ein Teil dieses Bilds <strong>und</strong> tragen dazu bei, wie es in Zukunft aussehen wird. Welche<br />

Methoden, Wege <strong>und</strong> Möglichkeiten es gibt, dieses zu gestalten <strong>und</strong> wahrzunehmen, dazu erhalten Sie in den kommenden<br />

St<strong>und</strong>en hoffentlich zahlreiche Anregungen, <strong>und</strong> ich hoffe, diese Veranstaltung kann ein Impuls sein,<br />

damit das österreichische schulsystem <strong>und</strong> die projektlandschaft in Zukunft nicht ganz ‚<strong>mut</strong>!-los‘ sein wird.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit <strong>und</strong> freue mich auf spannende Diskussionen!<br />

21<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


22<br />

VoRARlBERg<br />

TIRol<br />

SAlzBuRg<br />

oÖ<br />

nÖ<br />

MUt! IN GANz ÖStERREIcH<br />

MUt! IN GANz ÖStERREIcH<br />

Rahmenprogramm: <strong>mut</strong>! in ganz Österreich … … die Inhalte der Pinnwände sind detailliert im Internet verfügbar: www.<strong>mut</strong>.co.at<br />

<strong>mut</strong> !-Regionalstelle NÖ<br />

Mag.ª Ursula Mischak<br />

NÖ Frauenreferat<br />

Amt der NÖ Landesregierung<br />

Koordinationsstelle für<br />

geschlechtssensible Berufsorientierung in NÖ<br />

die <strong>mut</strong> ! igen Ergebnisse<br />

LehrerInnenfortbildung W e i t e r b i l d u n g s i m p u l s e <strong>Mädchen</strong><br />

geschlechtssensible Berufsorientierung geschlechtssensible <strong>Technik</strong>didaktik<br />

<strong>Technik</strong>förderung<br />

<strong>und</strong> SchülerInnenberatung<br />

ExpertInnen-Arbeitsgruppe<br />

für geseBO in NÖ<br />

« Gender <strong>und</strong> geseBO »<br />

Modul in den Curriculae der Lehrgänge<br />

BO <strong>und</strong> SchülerInnenberatung<br />

an der PH NÖ<br />

Follow Up Seminare<br />

geschlechtssensible BO <strong>und</strong> Didaktik<br />

geseBO Koffer NEU !<br />

Lehrgang<br />

Assessment AssessorIn<br />

Gender Workshop<br />

für Pilotschulen des NÖ Schulmodells<br />

Positionspapier BO<br />

Workshops zur Solartechnik<br />

für LehrerInnen der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe 1 an der PH NÖ<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Aufbauseminar<br />

« Alles dreht sich, alles bewegt sich,<br />

mit der Kraft der Sonne »<br />

an der PH NÖ<br />

Solar-Experimentier-Set für den<br />

Unterrichtseinsatz<br />

Seminar<br />

« Faszination in Naturwissenschaft<br />

<strong>und</strong> <strong>Technik</strong> »<br />

für KindergärtnerInnen <strong>und</strong><br />

VolksschullehrerInnen<br />

Positionspapier Werkunterricht<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Vorbereitungsworkshops<br />

für LehrerInnen für den Girls Day<br />

Unterlagen für HTL Schülerinnen<br />

zu Unternehmenspraktika<br />

Unternehmenspool <strong>–</strong> Praktikastellen<br />

für HTL Schülerinnen<br />

Ausbildungsworkshops<br />

für Girl Scouts<br />

Infos zur Ausbildung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

des Girl Scouts Konzepts<br />

Girl Scouts Werbefolder<br />

für 1200 HTL Schülerinnen in NÖ<br />

Positionspapier<br />

<strong>Mädchen</strong> in technischen Ausbildungen<br />

Das Team von <strong>mut</strong>! Vorarlberg:<br />

DSA in Susanne Willi,<br />

Mag.ª (FH) Olivia Mair <strong>und</strong><br />

Mag.ª Amanda Ruf.<br />

mädchenzentrum Amazone<br />

Kirchstraße 39<br />

6900 Bregenz<br />

<strong>mut</strong>@amazone.or.at<br />

www.amazone.or.at<br />

projektleiterin von <strong>mut</strong>! Tirol:<br />

Mag.ª Claudia Vogel-Gollhofer.<br />

amg-tirol<br />

Kaiserjägerstr. 4a<br />

6020 Innsbruck<br />

c.vogel-gollhofer@amg-tirol.at<br />

www.amg-tirol.at<br />

<strong>mut</strong>! salzburg:<br />

Mag.ª Helga Gschwandtner <strong>und</strong><br />

Mag.ª Astrid Jakob vom Verein Einstieg.<br />

<strong>mut</strong>! regionalbüro<br />

Erzabt-Klotz-Str. 11<br />

5020 <strong>Salzburg</strong><br />

<strong>mut</strong>@einstieg.or.at<br />

www.einstieg.or.at<br />

Das Team von <strong>mut</strong>! Oberösterreich:<br />

Dipl.Päd. in Marlies Auer <strong>und</strong><br />

Mag.ª Barbara Spreitzer<br />

FrauenTrainingsZentrum rohrbach<br />

Stadtplatz 11, 4150 Rohrbach<br />

barbara.spreitzer@alom.at<br />

www.alom.at/ftz<br />

subpartnerin: Frauenstiftung steyr<br />

Wagner-Straße 2<strong>–</strong>4, 4400 Steyr<br />

dorothea.dorfbauer@frauenstiftung.at<br />

www.frauenstiftung.at<br />

Leiterin der Koordinationsstelle für<br />

geschlechtssensible Berufsorientierung<br />

NÖ im rahmen von <strong>mut</strong>! NÖ,<br />

Mag.ª Ursula Mischak (Mitarbeiterin des<br />

Trägervereins Jugend & Arbeit), mit<br />

Kooperationspartnerin Mag.ª Nicole<br />

Schaffer von Joanneum Research.<br />

Koordinationsstelle für<br />

geschlechtssensible BO NÖ<br />

Landhausplatz 1, 3109 St.Pölten<br />

maedchen<strong>und</strong>technik@lsr-noe.gv.at<br />

WIEn<br />

BuRgEnlAnD<br />

STEIERMARk<br />

käRnTEn<br />

üBERREgIonAl<br />

Dr. in Margarete Bican, Mag.ª Bärbel<br />

Traunsteiner, Mag.ª Doris Arztmann,<br />

Mag.ª Daniela Wimpissinger (MA 57)<br />

sprungbrett für mädchen<br />

Pilgerimgasse 22-24/1/1<br />

1150 Wien<br />

margarete.bican@sprungbrett.or.at<br />

www.sprungbrett.or.at<br />

Das Team von <strong>mut</strong>!-Burgenland:<br />

Gertrude Ofenböck, Frauenbüro der<br />

Burgenländischen Landesregierung,<br />

Mag. Robert Nehfort, Mag.ª Angelika<br />

Kaufmann, Christiane Zeiler,<br />

Jutta Zagler (mona-net).<br />

Genderkompetenzzentrum Langeck<br />

Hauptstraße 29<br />

7442 Lockenhaus<br />

<strong>mut</strong>-burgenland@pz-langeck.at<br />

Mag.ª Christina Pernsteiner <strong>und</strong><br />

Mag.ª Ingrid Erlacher<br />

mafalda<br />

Glacisstraße 9<br />

8010 Graz<br />

ingrid.erlacher@mafalda.at<br />

www.mafalda.at<br />

Als Vertreterin des<br />

Kärntner <strong>mut</strong>!-Teams in Wien:<br />

Martina Rauter.<br />

mädchenzentrum Klagenfurt<br />

Karfreitstraße 8<br />

9020 Klagenfurt<br />

rauter@maedchenzentrum.at<br />

www.maedchenzentrum.at<br />

23<br />

Die <strong>mut</strong>!-Ansprechpartnerinnen in der<br />

Abteilung für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen & Gm des BmuKK,<br />

Mag.ª Helga Pegac, Dr. in Doris Guggenberger<br />

<strong>und</strong> Mag.ª Evelin Langenecker,<br />

mit Projektleiterin Mag.ª Ruth Mayr (2. v.r.).<br />

projektträger: <strong>Akzente</strong> salzburg<br />

Glockengasse 4c<br />

5020 <strong>Salzburg</strong><br />

projekt-<strong>mut</strong>@salzburg.gv.at<br />

www.<strong>mut</strong>.co.at<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


24<br />

Themenr<strong>und</strong>e 1<br />

lEHRER/INNENAUS- UNd <strong>–</strong>WEItERBIldUNG<br />

Themenr<strong>und</strong>e 1: lehrer/innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung<br />

Moderation: Martina Rauter (<strong>mut</strong>! Kärnten, <strong>Mädchen</strong>zentrum Klagenfurt)<br />

Wie kann geschlechtssensible Berufsorientierung <strong>–</strong> ausgehend vom Unterrichtsprinzip „Erziehung zur<br />

Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern“ <strong>und</strong> der Verbindlichen Übung Berufsorientierung <strong>–</strong> Eingang in<br />

die Schule <strong>und</strong> in die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrer/innen finden? Welche Schritte wurden schon<br />

erprobt <strong>und</strong> sind gelungen, welche sind noch zu setzen?<br />

Download <strong>mut</strong>!-Positionspapier ‚Ausbau der Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung‘:<br />

http://www.<strong>mut</strong>.co.at/intra/docs/<strong>mut</strong>_sonstige394.pdf<br />

Input zum status quo der Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung durch minr mag. Augustin Kern<br />

(B<strong>und</strong>esministerium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur, Sektion I)<br />

Download der gesamten Präsentation: http://www.<strong>mut</strong>.co.at/intra/docs/<strong>mut</strong>_foto439.pdf<br />

Ausbau der Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung <strong>–</strong> positionspapier des projekts <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> mädchen <strong>und</strong><br />

<strong>Technik</strong><br />

präsentation von martina rauter, mädchenzentrum Klagenfurt<br />

Download der gesamten Präsentation: http://www.<strong>mut</strong>.co.at/intra/docs/<strong>mut</strong>_foto438.pdf<br />

Wesentliche Aspekte aus der diskussion:<br />

lEHRER/INNENAUS- UNd <strong>–</strong>WEItERBIldUNG<br />

... gute integrative Berufsorientierung ohne Klischees (= geschlechtssensibler unterricht) erfordert eine<br />

Gr<strong>und</strong>ausbildung in diesem Bereich für alle Lehrer/innen<br />

Verbindlichkeit vs. Freiwilligkeit:<br />

Fortbildungen, die freiwillig (bei <strong>mut</strong>! oder FiT) angeboten werden, werden sehr häufig nur von sehr engagierten<br />

Lehrkräften angenommen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Aneignung von Genderkompetenz jedoch KEINE<br />

Frage von Freiwilligkeit.<br />

Genderkompetenz als Qualitätskriterium<br />

Z.B. Best-Practice-Beispiel AMS: Berater/innen müssen die Absolvierung von Ausbildungen zur Erreichung<br />

von Genderkompetenz nachweisen. Dies könnte auch ein mögliches Modell für die PH darstellen.<br />

BO als eigener unterrichtsgegenstand uND integrativ<br />

Es soll ein MUSS werden, beides zu machen. Denn einerseits braucht es Koordination an den Schnittstellen<br />

(klassen- bzw. schulübergreifend, Schule-Wirtschaft, etc.) <strong>und</strong> gleichzeitig die Selbstverständlichkeit, dass<br />

BO in AHS <strong>und</strong> BHS stattfindet (ist Ziel der Schulbildung!). D.h. es braucht das Thema in der Ausbildung der<br />

Lehrer/innen <strong>und</strong> als eigene Koordinationsstelle. Die Koordination kann für Lehrer/innen hilfreich sein, um<br />

auf bestehende Ressourcen zurückgreifen zu können <strong>und</strong> nicht immer von Neuem alles selbst erarbeiten zu<br />

müssen.<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> miteinbindung von bereits bestehenden mädchen- <strong>und</strong> Burscheneinrichtungen<br />

Dies meint die Aufmerksamkeit auf bestehende Einrichtungen zu richten, die bereits jahrelange Erfahrungen<br />

mitbringen <strong>und</strong> dies in den verbindlichen Maßnahmenkatalog zu integrieren (Problem: Finanzierung außerschulischer<br />

Berufsorientierung im Moment schwierig).<br />

Von praktischen Veränderungen zur strukturellen Veränderung:<br />

Reflexion: auf welcher Handlungsebene können welche Akteurinnen <strong>und</strong> Akteure wirklich etwas tun? So zeigt<br />

sich, dass projektorientierte Einrichtungen (NGOs, etc.) auf struktureller Ebene keine Entscheidungen herbeiführen,<br />

sondern nur vorbereiten können. Es gibt viele Best Practice-Beispiele, aber wer hat Ressourcen <strong>und</strong><br />

wer hat Handlungsmöglichkeiten? Es bleibt beim Engagement im Kernbereich, aber um nachhaltig zu sein,<br />

muss es strukturelle Veränderungen geben.<br />

paradoxien des österreichischen systems<br />

Verankerung vs. engagierte Einzelpersonen, Anspruch vs. vorhandene Ressourcen (D es soll etwas gemacht<br />

werden, aber es darf nichts kosten), geleistete <strong>und</strong> zur Verfügung stehende Aufbauarbeit wird oft übersehen.<br />

Hierarchische Herabsetzung von unterrichtsprinzipien<br />

Die Fachidentität ist verb<strong>und</strong>en mit finanziellem <strong>und</strong> sozialem Kapital. Für geschlechtssensible Berufsorientierung<br />

wird es deshalb doppelt schwierig: BO findet oft integriert in andere Fächer (‚Hybridgegenstand‘)<br />

statt <strong>und</strong> die „Erziehung zur Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern“ ist als Unterrichtsprinzip ebenfalls<br />

am Ende der Hierarchie <strong>und</strong> der Prioritätenliste angesiedelt. Kompetenzen müssen von einer zuständigen<br />

Instanz eingefordert <strong>und</strong> Möglichkeiten für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung bereitgestellt werden!<br />

25<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


26<br />

Themenr<strong>und</strong>e 2<br />

MädcHEN IN tEcHNIScHEN AUSBIldUNGEN<br />

Themenr<strong>und</strong>e 2: <strong>Mädchen</strong> in technischen Ausbildungen<br />

Moderation: DSA in Susanne Willi (<strong>mut</strong>! Vorarlberg, <strong>Mädchen</strong>zentrum Amazone)<br />

MinR in Mag.ª Renate Saipt<br />

(BMUKK, Referatsleiterin in der Pädagogischen Fachabteilung für Berufsschulen)<br />

ADir in Sabine S<strong>mut</strong>ni (BMUKK, Referatsleiterin in der Pädagogischen Fachabteilung für<br />

technische, gewerbliche <strong>und</strong> kunstgewerbliche Lehranstalten)<br />

Anders <strong>und</strong> doch ähnlich: Sowohl im HTL- als auch im Berufsschulbereich gibt es bereits viele Maßnahmen<br />

für eine mädchengerechte Schulkultur. Wo liegen Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Spezifika <strong>und</strong> wie kann<br />

eine Verknüpfung positiver Ansätze gelingen?<br />

Download <strong>mut</strong>!-Positionspapier ‚<strong>Mädchen</strong> in technischen Ausbildungen‘:<br />

http://www.<strong>mut</strong>.co.at/intra/docs/<strong>mut</strong>_sonstige441.pdf<br />

Einstieg:<br />

Seit 2002 werden im Rahmen des österreichweiten Projekts <strong>mut</strong>! - <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> Methoden entwickelt<br />

<strong>und</strong> erprobt, um <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> junge Frauen auf die Bandbreite ihrer beruflichen Möglichkeiten aufmerksam zu<br />

machen <strong>und</strong> das Vertrauen in ihre eigenen technischen <strong>und</strong> handwerklichen Fähigkeiten zu stärken.<br />

Ein Schwerpunkt war <strong>und</strong> ist dabei stets die Arbeit mit <strong>und</strong> an Höheren technischen Lehranstalten, die <strong>–</strong> abhängig<br />

von der Fachrichtung <strong>–</strong> oft einen unter 10% liegenden Schülerinnenanteil aufweisen. An vielen HTLs in ganz<br />

Österreich werden bereits Aktivitäten zur Gestaltung einer mädchen- bzw. geschlechtergerechten Schule gesetzt<br />

<strong>–</strong> ein Teil davon ist in einer im Rahmen von <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> erstellten <strong>und</strong> vom Unterrichtsministerium<br />

herausgegebenen Publikation zusammengefasst: „Leitfaden zur Umsetzung des Unterrichtsprinzips „Erziehung<br />

zur Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern“ an HTL“ (2006).<br />

In der dritten Projektphase (2007<strong>–</strong>2009) steht im Rahmen von <strong>mut</strong>! <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> die nachhaltige Verankerung<br />

der erarbeiteten Konzepte im Vordergr<strong>und</strong>. In einer überregionalen österreichweiten Arbeitsgemeinschaft<br />

wurde ein Positionspapier verfasst, das die Erfahrungen aus sechs Jahren <strong>mut</strong>!iger <strong>Mädchen</strong>arbeit mit <strong>und</strong> an<br />

HTLs <strong>und</strong> anderen technischen Ausbildungseinrichtungen wie z.B. Betrieben, zusammenfasst <strong>und</strong> konkrete Empfehlungen<br />

an Entscheidungsträger/innen aus den Bereichen der Berufsbildenden höheren Schulen, Akteurinnen<br />

<strong>und</strong> Akteure im Umfeld anderer technischer Ausbildungseinrichtungen (Berufs- <strong>und</strong> Fachschulen, Betriebe) sowie<br />

Landesschulrat, Stadtschulrat <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esministerium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur richtet.<br />

Input/referate:<br />

minr in mag.ª saipt <strong>und</strong> ADir in s<strong>mut</strong>ni gaben einen Input über ihre Arbeitsbereiche, Inhalte <strong>und</strong> aktuelle Themenschwerpunkte<br />

im BMUKK:<br />

Informationen zum Bereich Berufsschule sind zu finden unter:<br />

http://www.abc.berufsbildendeschulen.at/de/page.asp?id=15<br />

Unterlagen zu allen Unterrichtsprinzipien in der Berufsschule sind unter der Rubrik ‚Downloads‘ > ‚Berufsschule‘<br />

abrufbar.<br />

Unter www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/erziehung_gleichstellung.xml ist die Broschüre „Unterrichtsprinzip<br />

Erziehung zur Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern; Informationen <strong>und</strong> Anregungen zur Umsetzung<br />

in der Berufsschule“ verfügbar. Darin ist eine Untersuchung/Befragung veröffentlicht, in der die Vorurteile<br />

gegenüber Männern in Frauenberufen bzw. Frauen in Männerberufen abgefragt wurden.<br />

Informationen von Adir in Sabine S<strong>mut</strong>ni zu den Aktivitäten der Fachabteilung<br />

für technische, gewerbliche <strong>und</strong> kunstgewerbliche lehranstalten:<br />

Strategiepapier der Arbeitsgruppe „Schülerinnen an Htls“<br />

Im Herbst 2008 wurde auf B<strong>und</strong>esebene eine Arbeitsgruppe <strong>–</strong> bestehend aus einer Vertre terin des BMUKK<br />

sowie aus je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin jedes B<strong>und</strong>eslandes <strong>–</strong> konstituiert. Die Arbeitsgruppe<br />

MädcHEN IN tEcHNIScHEN AUSBIldUNGEN<br />

be fasste sich mit der Entwicklung eines Strategiepapiers, das <strong>–</strong> mit dem Fokus auf Gender Mainstreaming<br />

<strong>–</strong> Überlegungen in den Bereichen: Basics, kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Maßnahmen zur Implementierung, Kooperationen<br />

<strong>und</strong> Synergien sowie Ausbildungsangebote <strong>und</strong> Wei terbildung beinhaltet. Die Veröffentlichung dieses<br />

Papiers erfolgt voraussichtlich im Herbst 2009.<br />

Vorstellung des BMUkk-Projekts „Gender kompetenz-Schulen (GekoS)“<br />

Im Schuljahr 2007/08 konnten interessierte Schulen zu den Fondsthemen<br />

Gender & Qualität in der Unterrichtsentwicklung<br />

Gender & Qualität in der Personalentwicklung<br />

Gender & Schuldemokratie / Schulpartnerschaft<br />

Genderspezifisches Wahlverhalten<br />

Vermittlung von Sozialkompetenz <strong>–</strong> Schulische Tagesbetreuung<br />

ein Projekt einreichen. Insgesamt beteiligten sich 24 Schulen 6 . Acht Projekte wurden von HTLs eingereicht -<br />

diese sind im Folgenden kurz dargestellt 7 :<br />

HTBLA Klagenfurt (mössingerstraße)<br />

Das Projekt „Von Gender zu Genderkompetenz <strong>–</strong> Eine Reise nach Gen der“ beschäftigte sich vor allem mit<br />

dem Erwerb von Genderkompetenz am Schulstand ort. Dazu wurden Veranstaltungen abgehalten. Obwohl die<br />

Thematik klar erscheint, näm lich die Gleichstellung von Mann <strong>und</strong> Frau, ist die Chancengleichheit im Bereich<br />

der <strong>Technik</strong> noch nicht gegeben. Der Prozess dazu ist ein langsamer <strong>und</strong> behutsamer, wobei darauf ge achtet<br />

werden muss, nicht in die alten Rollenbilder zu fallen.<br />

HTBLA Braunau<br />

Ziel dieses Projekts war die Vernetzung mit zwei Partnerschulen, der VS Braunau <strong>und</strong> der HS Ranshofen. Im<br />

Mittelpunkt standen das Werken mit den Pflichtschüler/innen sowie eine Schulung der Pflichtschullehrer/innen.<br />

Konkret werkten <strong>und</strong> experimentierten die Schü ler/innen der Volks- <strong>und</strong> Hauptschule im Rahmen von GM- <strong>und</strong><br />

<strong>Technik</strong>tagen an verschiede nen Arbeitsstationen der HTL. Die Pflichtschullehrer/innen fertigten in so genannten<br />

Fortbil dungskursen beispielsweise eine Kupferrose. Diese Schwerpunkte wurden am Schulstandort implementiert<br />

<strong>und</strong> haben sich bereits bewährt.<br />

HTBLA Hallein<br />

Das Projektthema lautete „high-tech-learning <strong>–</strong> genderbewusst <strong>–</strong> kreativ“. Ausgangslage war der geplante<br />

Schulneubau, bei dem eine gendersensible Planung in Bezug auf Lerntypen <strong>und</strong> -umgebung Berücksichtigung<br />

finden sollte. Ein weiterer An satzpunkt war die Sensibilisierung <strong>und</strong> der Aufbau von Genderkompetenz im Lehrkörper.<br />

Im Rahmen des Projektes wurde der Eingangsbereich der Schule mit lerntypengerechten Möbeln ausgestattet.<br />

Bestehende <strong>Mädchen</strong>förderungsmaßnahmen wurden ergänzt <strong>und</strong> der begonnene GM-Implementierungsprozess<br />

fortgeführt.<br />

HTBLA Imst<br />

Die Lehranstalt setzte sich mit der Frage „Korrelation: Geschlecht/Leistung <strong>–</strong> geschlechts spezifische Leistungsunterschiede“<br />

auseinander. Dazu wurden messbare Werte (D Zeug nisnoten) mit subjektiven Wahrnehmungen<br />

(Fragebogenauswertungen) verglichen. Folgende Erkenntnisse konnten daraus gewonnen werden: Die Auswertung<br />

der Leistungsbeurteilungen zeigt teils auffallende Notenunterschiede zwischen <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen;<br />

die Lehrper sonen nehmen <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen in deren persönlichen Eigenschaften <strong>und</strong> Handlungszuweisungen<br />

differenziert wahr; Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler denken, dass sie gleich „gut“ oder „schlecht“<br />

sind, die Lehrer/innen dies allerdings unterschiedlich beurteilen.<br />

6 VS, HS, AHS, BS, HTL, HAK/HAS <strong>und</strong> HUM<br />

7 Projektbeschreibungen sowie Kurzberichte aller teilnehmenden Schulen sind unter http://www.bmukk.gv.at/gekos zu finden.<br />

27<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


28<br />

MädcHEN IN tEcHNIScHEN AUSBIldUNGEN<br />

HTBLA saalfelden<br />

Der Fokus wurde im Projekt „Lebensraum für Burschen <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong>, Burschen fördern <strong>–</strong> <strong>Mädchen</strong> stärken“ auf<br />

die <strong>Mädchen</strong>- UND Burschenarbeit gelegt. Für alle ersten Jahrgänge <strong>und</strong> Klassen wurde ein Burschen workshop<br />

unter der Leitung des Männerbüros <strong>Salzburg</strong> zum Thema „Risikoverhalten <strong>und</strong> Gewalt“ bzw. „Identität, Rollenbilder<br />

Mann <strong>–</strong> Frau“ wahlweise angeboten. Die bereits beste hende <strong>Mädchen</strong>arbeit wurde weitergeführt, u.a. in<br />

Form eines <strong>Mädchen</strong>tags, wel cher der Bestärkung der jungen <strong>Technik</strong>erinnen <strong>und</strong> der Vertiefung des Kontakts<br />

untereinander dienen sollte. Für die Lehrkräfte wurde ein Vortrag zum Thema „Pubertät <strong>und</strong> Burschen“ angeboten,<br />

der v.a. die Frage behandelte, wie man das auffällige Verhalten von Burschen besser verstehen könnte.<br />

HTBLVA st. pölten<br />

Die Schule stellte das Projekt unter das Motto „Für <strong>Technik</strong> ist man nie zu jung“ <strong>und</strong> ging eine Kooperation mit<br />

der Otto-Glöckel-Volksschule ein. Ziel war es, die Volksschulkinder auf den Beruf eines <strong>Technik</strong>ers/einer <strong>Technik</strong>erin<br />

aufmerksam zu machen. In Form von Workshops sollte spielerisch die Möglichkeit geboten werden, schon<br />

in diesem Alter techni sche Fähigkeiten <strong>und</strong> Interessen zu erkennen. Auch sollten die HTL-Schüler/innen in ihrer<br />

Berufswahl bestärkt werden <strong>und</strong> für den erfolgreichen Abschluss der gewählten Ausbildung motiviert werden.<br />

Deutlich wurde durch dieses Projekt, dass jüngere Kinder <strong>–</strong> vor allem auch <strong>Mädchen</strong> - unvoreingenommen an<br />

die Aufgabe herangehen. Das Projekt wird in den kommenden Schuljahren fortgesetzt werden. Erwähnenswert<br />

ist an dieser Stelle die Prämierung mit dem „Teachers award“ der Industriellenvereinigung in der Kategorie<br />

„Kreativität, Innovation <strong>und</strong> Technologie“.<br />

HTBLA Wels<br />

Das „Rollenverhalten der Schüler/innen im Chemielabor“ wollte die Schule im Rahmen des GeKoS-Projektes<br />

aufzeigen. Dadurch sollte ein Reflexionsprozess bei Schülern <strong>und</strong> Schü lerinnen sowie bei den Lehrkräften in<br />

Gang gesetzt werden. Um die Ausgangslage zu ermit teln, wurden Befragungen bei den Schüler/innen <strong>und</strong> in<br />

Folge Workshops in geschlechterhomogenen Gruppen durchgeführt. Für die <strong>Mädchen</strong> standen die Stärkung<br />

des Selbstbewusstseins <strong>und</strong> das Bewusstmachen von geschlechtsspezifisch unter schiedlichem Verhalten im Mittelpunkt.<br />

Mit den Burschen wurde zu Gruppenbildungsprozess <strong>und</strong> Aufzeigen von Körpergrenzen gearbeitet.<br />

Um die Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen auf das Pro jekt aufmerksam zu machen, wurde ein Vortrag angeboten. Dieser<br />

vermittelte deutlich, dass Gender Mainstreaming alle angeht. Der erhoffte Reflexionsprozess konnte sowohl bei<br />

den Schüler/innen, aber auch bei den Lehrern <strong>und</strong> Lehrerinnen durch das Projekt in Gang gesetzt werden.<br />

HTBLA Wien 10<br />

Das Projekt „Gender goes Tech“ hatte zum Ziel, Gender Mainstreaming im Bewusstsein der Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen<br />

zu verankern. Dazu wurden drei Workshops abgehalten, wobei ein Workshop als Gendertrai ning konzipiert<br />

war <strong>und</strong> die beiden anderen „Gendergerechte Sprache“ bzw. „Gen dergerechte Didaktik“ zum Inhalt hatten.<br />

Gender Mainstreaming ist durch das Projekt zu einem bedeutsamen Thema im Bewusstsein der Lehrenden<br />

geworden.<br />

Die Wahrnehmung von Genderaspekten wurde verstärkt <strong>und</strong> fließt in die Un terrichtsgestaltung <strong>und</strong> -organisation<br />

ein. Die erworbenen Genderkompetenzen werden von den Multiplikatoren <strong>und</strong> Multiplikatorinnen an der<br />

Schule weitergeben.<br />

Plattformscreening <strong>–</strong> kurzbeschreibung der Studie<br />

Im April 2008 wurde seitens des BMUKK die Studie „Die technisch-gewerblichen <strong>und</strong> kunstgewerblichen Lehranstalten<br />

(HTLs) in Öster reich <strong>–</strong> aus der Gender- <strong>und</strong> Diversity-Perspektive“ in Auftrag gegeben. Dieses Projekt<br />

setzt sich aus zwei Teilprojekten zusammen: Im Teilprojekt I war eine Status Quo- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>är analyse von<br />

quantitativen Daten sowie ein „Gender Screening“ der Websites der österreichi schen HTLs vorgesehen. Die im<br />

Rahmen der Quali tätsinitiative Berufsbildung gesetzten Aktivitäten zu den Bereichen Qualitätsmanagement <strong>und</strong><br />

MädcHEN IN tEcHNIScHEN AUSBIldUNGEN<br />

Gender sollten ebenfalls Berücksichtigung finden. Im Rahmen des Gender Screenings wurden alle HTL-Webseiten<br />

in den Blick genommen (i.B. für die Bereiche Schulleitbild, Schulprofil <strong>und</strong> <strong>–</strong>programm, <strong>Technik</strong>vermittlung,<br />

Bilder auf der Startseite, <strong>Mädchen</strong> an HTL, Hinweise auf Jahresberichte <strong>und</strong> Initiativen, geschlechter gerechte<br />

Sprache, u.a.)<br />

Im Teilprojekt II wurden an fünf ausgewählten HTL-Standorten Einzel- <strong>und</strong> Gruppeninter views mit Direktorinnen<br />

<strong>und</strong> Direktoren, Abteilungsvorständ/inn/en, Lehrer/innen, Schüler/innen <strong>und</strong> ausgewählten Expertinnen <strong>und</strong><br />

Experten durchgeführt. Ziel dieser Interviews war, einen dia gnostischen Blick auf die HTLs zu werfen <strong>und</strong> dabei<br />

die Fachkulturen näher zu beleuchten.<br />

Ein Maßnahmenkatalog mit Empfehlungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Schüler/innen, Absolvent/inn/en<br />

<strong>und</strong> Lehrende im HTL-Bereich soll zu Projektende vorliegen <strong>–</strong> <strong>und</strong> langfristig zur Hebung des Anteils<br />

von Frauen in diesem Bereich in Öster reich führen sowie die Implementierung von Gender Mainstreaming <strong>–</strong> im<br />

Sinne einer Qualitäts steigerung <strong>–</strong> auch in den HTLs auf unterschiedlichen Ebenen fördern.<br />

Das Projekt soll im Herbst 2009 abgeschlossen werden; die Ergebnisse werden in Folge der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht.<br />

diskussion mit den Beteiligten:<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote zu Gender werden gesetzt. Da die Angebote auf Freiwilligkeit basieren,<br />

können dadurch jedoch nicht alle Lehrpersonen erreicht werden. (siehe Positionspapier Punkt a))<br />

Aus Sicht von Frau MinR in Mag.ª Saipt ist es nicht sinnvoll, Lehrpersonen mit Zwang zur Nutzung der Angebote<br />

zu bewegen.<br />

Eine Lehrerin aus einer HTL berichtet über ihre Position als <strong>Mädchen</strong>beauftragte an der Schule. In ihrer Position<br />

ist sie Einzelkämpferin <strong>und</strong> erhält kaum Unterstützung vom Lehrer/innenkollegium.<br />

Das <strong>mut</strong>!-Team berichtet über positive Beispiele aus dem Projekt, macht Mut zur Fortsetzung <strong>und</strong> ruft zur<br />

Einforderung von Unterstützung durch Direktorinnen <strong>und</strong> Direktoren <strong>und</strong> dem Lehrer/innenkollegium auf.<br />

Bericht einer Teilnehmerin über die langsame Öffnung von Betrieben gegenüber Frauen in technischen<br />

Berufen/Ausbildungen.<br />

Diskussion um die Budgetverteilung zugunsten von Frauenförderung.<br />

Bericht über ein Projekt an der HTL Wels im Rahmen eines GEKOS-Projektes (siehe oben). Das Angebot wird<br />

von <strong>Mädchen</strong> sehr gut angenommen. Die <strong>Mädchen</strong> haben auch in einem zweitägigen WS zu ihrer eigenen<br />

Geschlechterrolle als <strong>Technik</strong>erinnen gearbeitet <strong>und</strong> reflektiert.<br />

Erfolgskriterien im BMUkk: (aus Sicht von Frau S<strong>mut</strong>ni <strong>und</strong> Frau Saipt)<br />

gendergerechte Sprache<br />

Schulungen für Lehrpersonen<br />

Strategiegruppe Schülerinnen an HTBLA: Strategiepapier<br />

Lehrplan optimieren<br />

Ergebnisse:<br />

Das <strong>mut</strong>!-Positionspapier unterstützt bestehende Maßnahmen. Weiterarbeit im BMUKK von Frau S<strong>mut</strong>ni<br />

<strong>und</strong> Frau Saipt in ihren Arbeitsbereichen.<br />

<strong>mut</strong>!-Know-how wird in verschiedenen Schulen umgesetzt.<br />

<strong>Mädchen</strong>beauftragte sind oftmals immer noch Einzelkämpferinnen <strong>–</strong> siehe Positionspapier Punkt b).<br />

Türen in den Schulen sind offen; Implementierung ist jedoch kein ‚Selbstläufer‘ <strong>und</strong> kann nur durch aktive<br />

Teilnahme des gesamten Schulsystems zu einem Erfolg werden <strong>–</strong> siehe Positionspapier Punkt b).<br />

29<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


30<br />

Themenr<strong>und</strong>e 3<br />

WERkUNtERRIcHt IN ÖStERREIcH<br />

Themenr<strong>und</strong>e 3: Werkunterricht in Österreich<br />

Moderation: Mag.ª Astrid Jakob (Projekt <strong>mut</strong>! <strong>Salzburg</strong>)<br />

Zwischen Wahlfreiheit <strong>und</strong> Entscheidungspflicht: wie kann die geschlechtsspezifische Konnotation des<br />

Textilen <strong>und</strong> Technischen Werkunterrichts aufgehoben werden <strong>und</strong> was könnte das für die Erweiterung<br />

des Rollen- <strong>und</strong> Berufswahlspektrums der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bedeuten?<br />

Download <strong>mut</strong>!-Positionspapier ‚Werkunterricht in Österreich‘:<br />

http://www.<strong>mut</strong>.co.at/intra/docs/<strong>mut</strong>_bericht408.pdf<br />

Ablauf der Themenr<strong>und</strong>e:<br />

Präsentation der einzelnen Inputs durch Expertinnen <strong>und</strong> Experten<br />

Diskussionen in der Großgruppe<br />

moderation: mag.ª Astrid Jakob (Projekt <strong>mut</strong>! <strong>Salzburg</strong>)<br />

Expertinnen <strong>und</strong> Experten:<br />

Dr. Wolfgang Haidinger (Industriellenvereinigung Österreich, Bereich Bildung, Innovation <strong>und</strong> Forschung)<br />

Kurzinput zum Aktionspapier der IV „Menschen schaffen Zukunft.“<br />

mag.ª Daniela Knie (AHS Rosasgasse in Wien)<br />

Interview zum Modell „Werken <strong>–</strong> beides für beide“ in den ersten beiden Klassen der Unterstufe in der AHS<br />

Rosasgasse<br />

mag. Erwin Neubacher (Wirtschaftsk<strong>und</strong>liches Realgymnasium in <strong>Salzburg</strong>)<br />

Präsentation des Modells „Design, Architektur, <strong>Technik</strong>“ in der Oberstufe des WRG<br />

Anlass für die Beschäftigung des Projekts <strong>mut</strong>! mit dem Thema Werkunterricht <strong>und</strong> für die Erstellung eines Positionspapiers<br />

mit Empfehlungen sind die Erfahrungen <strong>und</strong> Erkenntnisse in Zusammenhang mit den Bemühungen, mehr<br />

<strong>Mädchen</strong> für Ausbildungen in den Bereichen Naturwissenschaft <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> zu gewinnen. Ein wichtiger Aspekt ist,<br />

dass <strong>Mädchen</strong> Zugang zu praktischer Erprobung brauchen, um Interesse <strong>und</strong> Fähigkeiten im technisch- handwerklichen<br />

Bereich entwickeln zu können. Schule ist der Ort, den alle <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen besuchen, daher ist dort<br />

eine Vermittlung von technischen Gr<strong>und</strong>lagen wichtig <strong>und</strong> sichert somit, dass alle <strong>Mädchen</strong> mit <strong>Technik</strong> in Berührung<br />

kommen.<br />

Die Tatsache, dass sich <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen zu Beginn der Sek<strong>und</strong>arstufe I zwischen Technischem <strong>und</strong> Textilem<br />

Werken entscheiden müssen, ist aus dieser Sicht sehr problematisch. <strong>Mädchen</strong> wie Burschen entscheiden sehr rollenstereotyp,<br />

wie die Daten des BMUKK zum Wahlverhalten der Schüler/innen zeigen. Zudem artikulieren immer mehr<br />

<strong>Mädchen</strong> Unzufriedenheit mit dem „Entscheidungszwang“, da ihnen die Inhalte beider Fächer zusagen würden.<br />

Wahlverhalten der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler:<br />

Fakten zum Wahlverhalten: Aus der Bildungsdokumentation 2007 8 (Datenerhebung an öffentlichen Schulen)<br />

betreffend die 5. Schulstufe des Schuljahrs 06/07 ergibt sich folgendes Bild:<br />

Hauptschule:<br />

BuBEN mÄDCHEN<br />

58,8 % Technisches Werken 6,7% Technisches Werken<br />

8,7 % Textiles Werken 60,5% Textiles Werken<br />

13,4% nicht zutreffend 13,2% nicht zutreffend<br />

19,1% keine Angaben 19,6% keine Angaben<br />

8 Zur Verfügung gestellt von Dr.in Doris Guggenberger, Abt. V/7, BMUKK<br />

AHs:<br />

BuBEN mÄDCHEN<br />

96,3 % Technisches Werken 17,4 % Technisches Werken<br />

1,9 % Textiles Werken 81,0 % Textiles Werken<br />

1,4% nicht zutreffend 1,3 % nicht zutreffend<br />

0,4% keine Angaben 0,4 % keine Angaben<br />

WERkUNtERRIcHt IN ÖStERREIcH<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zu sagen, dass in der AHs mehr mädchen im Technischen Werken zu finden sind als in der<br />

Hauptschule. Es wählen allerdings noch weniger Buben als in der Hauptschule Textiles Werken (max. 3,6%<br />

<strong>–</strong> Wien).<br />

Die B<strong>und</strong>esländer salzburg (27,5%) <strong>und</strong> Niederösterreich (26,3%) haben den höchsten <strong>Mädchen</strong>anteil im<br />

Technischen Werken in der 5. Schulstufe AHS.<br />

Die Empfehlungen aus dem Positionspapier von <strong>mut</strong>!:<br />

Ein gemeinsames Fach Werken mit Inhalten aus Technischem <strong>und</strong> Textilem Werken.<br />

Inhalte des Werkunterrichts sollen lebensnah <strong>und</strong> alltagspraktisch gewählt sein.<br />

Das Fach sollte eine Aufwertung erfahren, da hier sehr wichtiges theoretisches Wissen praktisch vermittelt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt wird.<br />

Werklehrerinnen als Role Models sind wichtig. Wesentlich ist jedoch die Gender Kompetenz von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern <strong>–</strong> darauf ist in der Ausbildung großes Augenmerk zu legen.<br />

Kurzinput von Dr. Wolfgang Haidinger:<br />

Download der gesamten Präsentation: http://www.<strong>mut</strong>.co.at/intra/docs/<strong>mut</strong>_foto440.pdf<br />

31<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


32<br />

WERkUNtERRIcHt IN ÖStERREIcH WERkUNtERRIcHt IN ÖStERREIcH<br />

Trotz allgemeiner Wirtschaftskrise sind Segmente in der Wirtschaft zu sehen, die einen erhöhten Bedarf an<br />

Arbeitskräften haben. Dazu gehören in erster Linie Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sowie technische Bereiche wie<br />

z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik <strong>und</strong> Materialwirtschaft - hier werden in den nächsten Jahren gut qualifizierte<br />

Arbeitskräfte gebraucht. Daher sind Ausbildungen in Naturwissenschaft <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> weiterhin gefragt<br />

<strong>und</strong> wichtig.<br />

Frage an Dr. Haidinger: Welche Bedeutung hat Werken aus Sicht der Industriellenvereinigung?<br />

Es sollte Leidenschaft für <strong>Technik</strong> entfachen <strong>und</strong> ein praktisches Verständnis für theoretisches Wissen schaffen.<br />

Dazu muss Werken lebensorientiert mit großem Alltagsbezug unterrichtet werden, es sollte handlungsorientiertes<br />

<strong>und</strong> experimentierendes Lernen ermöglichen.<br />

Allgemeine Diskussion:<br />

Eine Vertreterin des Landesschulrats Wien weist auf die befürchteten Folgen einer Zusammenlegung von Textilem<br />

<strong>und</strong> Technischem Werken als ein Fach hin. Dies würde aus ihrer Sicht eine St<strong>und</strong>enkürzung zur Folge haben<br />

<strong>und</strong> damit sei der Sache nicht gedient.<br />

Eine Volksschullehrerin beschreibt ihre Unterrichtspraxis im Werkunterricht. Die Kinder experimentieren gerne<br />

<strong>und</strong> sind vom praktischen Arbeiten begeistert. Die Teilungszahl von 20 Kindern erschwert aber einen alltags-<br />

<strong>und</strong> erlebnisorientierten Unterricht enorm. Bestimmte Arbeiten sind mit einer Gruppe von 19 Kindern einfach<br />

nicht durchführbar.<br />

Eine Lehrerin beschreibt das schulautonom geregelte Modell für den Werkunterricht an ihrer Schule. Der<br />

Unterricht findet wechselweise statt <strong>–</strong> Technisches <strong>und</strong> Textiles Werken werden jeweils ½ Jahr unterrichtet <strong>–</strong> die<br />

Klasse ist in zwei Gruppen geteilt. Sie weist jedoch auch darauf hin, dass in der Lehrer/innenausbildung etwas<br />

geändert werden müsste, um diese Form des Werkunterrichts auch tatsächlich umsetzen zu können… Es gibt<br />

zu wenig Studierende <strong>und</strong> noch weniger Studentinnen in der Ausbildung für den Technischen Werkunterricht.<br />

Frage in die R<strong>und</strong>e: Gehen Inhalte verloren, wenn ein Fach „Werken“ gemacht wird?<br />

Ein PH-Lehrender bekräftigt, dass Inhalte verloren gehen. Außerdem können Inhalte nicht mehr wirklich tiefergehend<br />

bearbeitet werden. Er sieht auch ein Problem bei den schulautonomen Lösungen des wechselnden<br />

Unterrichts der beiden Fächer. Dabei wird schon jetzt auf Inhalte verzichtet. Die Inhalte des Technischen<br />

Werkens sind elementar notwendige Bildungsinhalte. Außerdem sieht er die Gefahr, dass immer im Bereich<br />

Werken St<strong>und</strong>en eingespart werden, nie z.B. in Mathematik oder Physik.<br />

Darauf kommt der Einwand eines <strong>mut</strong>!-Mitarbeiters, dass bei der momentanen Variante der Wahl ebenfalls<br />

bereits auf Inhalte verzichtet wird, nämlich dass <strong>Mädchen</strong> keine technischen Inhalte unterrichtet bekommen<br />

<strong>und</strong> Burschen keine textilen Inhalte. Bezüglich St<strong>und</strong>enkürzungen seien in der Konzeption der Neuen Mittelschule<br />

sehr viele Fächer von St<strong>und</strong>enreduktionen betroffen.<br />

Die Diskussion beschreibt zwei große Problemfelder, einerseits befürchtete St<strong>und</strong>enkürzungen <strong>und</strong> somit<br />

Arbeitsverlust einzelner Lehrer/innen <strong>und</strong> der Verlust von Inhalten, wenn die beiden Fächer zusammengefasst<br />

werden.<br />

Eine Studierende für Technisches Werken argumentiert, dass das Bedürfnis <strong>und</strong> Wohl der Schüler/innen in<br />

den Vordergr<strong>und</strong> zu stellen wären <strong>und</strong> nicht, ob Lehrer/innen ihre Arbeit verlieren. Sie plädiert für ein gemeinsames<br />

Fach vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass die Entscheidungen meistens rollenstereotyp gefällt werden, da die<br />

Konnotationen mit technisch <strong>–</strong> männlich <strong>und</strong> textil <strong>–</strong> weiblich eine sehr lange Geschichte haben <strong>und</strong> sehr fest<br />

verhaftet sind im gesellschaftlichen Bewusstsein. Die Fächertrennung verstärkt die Konnotationen sowie die<br />

gesellschaftliche Arbeitsteilung <strong>und</strong> Segregation nach Geschlecht. Aus ihrer Sicht müssen nicht zwangsläufig<br />

Inhalte verloren gehen, sie schlägt vor, wegzugehen von der Fixierung auf Materialien hin zu einem problemlösungsorientierten<br />

Ansatz. Als Beispiel nennt sie: Was kann ein Mensch gegen Kälte machen <strong>–</strong> Haus bauen,<br />

Heizung, Kleidung usw. usw.<br />

Eine Möglichkeit wäre ein Basismodul mit Inhalten aus beiden Fachrichtungen mit anschließenden vertiefenden<br />

Schwerpunktbildungen im Technischen oder Textilen Werken.<br />

mag. Erwin Neubacher (Wirtschaftsk<strong>und</strong>liches realgymnasium salzburg)<br />

Mag. Neubacher erläutert die Entstehungsgeschichte des Oberstufenfaches: „Design, Architektur <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>“.<br />

Diese Idee ist im Austausch mit einer Architekt/innengruppe <strong>und</strong> einigen Werklehrerinnen <strong>und</strong> -lehrern entstanden.<br />

Im Bereich Architektur gibt es einen großen Nachwuchsbedarf <strong>und</strong> für das WRG war interessant, in diesem<br />

Feld ein Angebot für interessierte Schüler/innen zu setzen. Klar war, nicht alle technisch <strong>und</strong> naturwissenschaftlich<br />

Interessierten wollen in eine HTL gehen, mit diesem Angebot kommt man diesen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern daher<br />

entgegen. Mit diesem Fach wird das Berufswahlspektrum von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern erweitert <strong>–</strong> Interesse verstärkt<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten ausgebaut.<br />

Bei der Erarbeitung des Lehrplans waren Firmen, Institutionen eingeb<strong>und</strong>en, z.B. Kiska, Tupper, Halle 1. Inhalte<br />

des Lehrplans waren auf Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen dieser Partner/innen abgestimmt. Ziel dieser Ausbildung ist, den<br />

Schüler/innen Berufsbereiche näherzubringen, die zukunftsträchtig sind <strong>und</strong> die mögliche zukünftige Arbeitsbereiche<br />

darstellen. Wichtig ist es, auch Inhalte anzubieten, die Bezüge zum Alltag <strong>und</strong> zur Berufswelt haben. Werken in<br />

der Oberstufe am WRG beinhaltet das kulturelle Element sowie ein naturwissenschaftliches Element.<br />

Frage an Mag. Neubacher: Wie viele <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen haben sich angemeldet?<br />

Anmeldungen 2009/10: 13 <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> 8 Burschen, davon hatten 10 TECH <strong>–</strong> <strong>und</strong> 11 TEX <strong>–</strong> Werken.<br />

Um <strong>Mädchen</strong> für dieses Wahlpflichtfach zu gewinnen, bedarf es noch einiger Bemühungen. Wichtig ist, Arbeiten<br />

mit hineinzunehmen, die ‚weiblich‘ konnotiert sind. Themen sollen sehr vielschichtig bearbeitet werden <strong>und</strong> stark<br />

schüler/innenorientiert. Wichtig ist, zu Beginn Einführungsmodule zu machen, die Gr<strong>und</strong>kenntnisse vermitteln, z.B.:<br />

Umgang mit den Maschinen in der Werkstatt usw. Die Gruppengröße liegt bei ca. 10 Schüler/innen, da lässt sich<br />

ganz gut arbeiten.<br />

Ein Vorschlag wäre zusätzlich für besonders Interessierte eine Spezialisierung <strong>–</strong> verbindliche Übungen, Wahlfächer,<br />

…<br />

mag.ª Daniela Knie (AHs rosasgasse in Wien)<br />

In der AHS Rosasgasse müssen <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen in den ersten beiden Klassen nicht mehr wählen, sie werden<br />

sowohl im Technischen als auch im Textilen Werken in einem halbjährlichen Wechsel unterrichtet. Das läuft nun seit<br />

drei Jahren. In der dritten Klasse müssen sich <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen wieder entscheiden, <strong>Mädchen</strong> wählen dann<br />

verstärkt Technisches Werken, Burschen dagegen melden sich überhaupt nicht für Textiles Werken. Aus ihrer Sicht<br />

haben Volksschullehrer/innen großen Einfluss auf die Entscheidung, welche Form des Werkens gewählt wird.<br />

Auf die Frage nach den Schwierigkeiten <strong>und</strong> den Verlusten, wenn es ein Fach geben wird, betont sie, dass der Verlust<br />

wahrscheinlich im Bereich des Textilen Werkens liegen wird <strong>–</strong> weiblich konnotierte Fertigkeiten gehen verloren<br />

<strong>und</strong> werden abgewertet, aber auch in der räumlichen <strong>und</strong> gerätetechnischen Ausstattung wird möglicherweise<br />

gespart werden. Es könnte dann sein, dass keine Nähmaschinen mehr gekauft werden usw.<br />

Würde Werkunterricht auf die Oberstufe ausgedehnt werden, wäre der Verlust von Inhalten nicht gegeben.<br />

33<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


34<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

Frage an Frau Mag.ª Knie: Was halten Sie von geschlechtshomogenen Gruppen?<br />

Das Reflexionsniveau der meisten Lehrer/innen ist nicht gegeben. Es ist daher zu befürchten, dass in geschlechtshomogenen<br />

Gruppen Lehrer/innen mit <strong>Mädchen</strong> nur töpfern <strong>und</strong> mit den Buben nur technische Arbeiten durchgeführt<br />

werden. Wenn mehr <strong>Mädchen</strong> in der Gruppe sind, dann ist es auch nicht nachteilig, wenn <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong><br />

Burschen gestärkt sind, auf ihre Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten zu achten.<br />

Hinsichtlich der Signale, die durch geschlechtshomogene Gruppen gegeben werden (was wollen wir gesellschaftlich<br />

<strong>–</strong> geht es nicht um ein gerechtes Miteinander?), gab es in der Gruppe unterschiedliche Positionen.<br />

Eine <strong>Mädchen</strong>arbeiterin bemerkte, dass getrennte Gruppen viel weiter bringen <strong>–</strong> weil <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Burschen nicht<br />

abgelenkt sind, wichtig sei jedoch das Reflexionsniveau der Lehrer/innen.<br />

resümee<br />

Die Inputs <strong>und</strong> die Diskussion in der Großgruppe waren sehr spannend, anregend <strong>und</strong> engagiert.<br />

Alle sind sich einig, dass der Werkunterricht aufgewertet werden sollte, die Bedeutung der praktischen Umsetzung<br />

von theoretischem Wissen wird zunehmend größer, da außerschulisch immer kleinere Erfahrungsräume<br />

für technisches/handwerkliches Erproben existieren.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sehen die meisten Teilnehmer/innen ein Fach Werken positiv, es spricht sich niemand dezidiert<br />

dagegen aus, praktisch scheint es jedoch für die meisten nicht umsetzbar, da zu viele Verluste (siehe oben)<br />

befürchtet werden.<br />

MARtINA BeRtHolD: (Hinweis zur Aufnahme des<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

Podiumsgespräch: gemeinsam <strong>mut</strong>!ig in die zukunft.<br />

Gesprächs für die Dokumentation)<br />

Ich bin jetzt sehr neugierig auf die Kurzfassungen der Positionspapiere,<br />

ich werde zuerst die <strong>mut</strong>!-Expertinnen herausbitten,<br />

die jeweils in drei Minuten eine Kurzfassung machen<br />

zu den einzelnen Themen <strong>und</strong> werde dann die Vertreterinnen<br />

<strong>und</strong> Vertreter des Ministeriums <strong>und</strong> den Herrn Dr. Haidinger<br />

von der Industriellenvereinigung zu uns bitten <strong>und</strong><br />

auch noch einmal vorstellen. Darf ich nun martina rauter,<br />

susanne Willi <strong>und</strong> Astrid Jakob zu mir bitten? <strong>–</strong> Ruth Mayr<br />

hat zu Beginn ihrer Einführung gesagt, sie wollte eigentlich<br />

eine sozialwissenschaftliche Erhebung machen <strong>und</strong> fragen,<br />

wie viele von den Anwesenden mit Matador oder mit Technic-Lego<br />

gespielt haben <strong>–</strong> sie hat‘s dann nicht gemacht,<br />

aber dennoch mache ich‘s jetzt in einer Kurzform <strong>und</strong> hoffe, dass es repräsentativ ist. Wer von euch drei hat in der Kindheit<br />

mit Matador oder Technic-Lego gespielt?<br />

(Alle drei zeigen auf <strong>–</strong> Gelächter)<br />

Es ist nicht repräsentativ … <strong>–</strong> Martina Rauter, darf ich dich um eine Kurzzusammenfassung des positionspapiers Lehrer/<br />

innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung bitten?<br />

Martina Rauter: Wir haben‘s in der Themenr<strong>und</strong>e schon kurz diskutiert, das Positionspapier ist ein bisschen weiter, nicht<br />

nur fokussiert auf die Lehrer/innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung, es geht um eine Positionierung zu den vom BMUKK 2008<br />

geplanten maßnahmen zum Ausbau der Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung <strong>–</strong> <strong>und</strong> die AG Lehrer/innenaus<strong>und</strong><br />

-weiterbildung hat dazu ein Positionspapier verfasst, mit schwerpunkt geschlechtssensible Berufsorientierung auf<br />

unterschiedlichen Ebenen. Das heißt, dass man schaut, welche Umsetzungen, welche Strategien, sowohl auf der Strukturebene<br />

als auch auf der Inhaltsebene, sinnvoll wären, um geschlechtssensible Berufsorientierung zu verankern <strong>–</strong> Schwerpunkt<br />

auf den 7./8. Schulstufen, <strong>und</strong> in der Oberstufe auch für die 11. bis 13. Schulstufe <strong>und</strong> trotzdem auch für Lehrer/<br />

innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung.<br />

MARtINA BeRtHolD: Danke <strong>–</strong> Susanne Willi, darf ich dich nach deiner Zusammenfassung fragen …?<br />

Susanne Willi: In der Themen-AG ‚mädchen in technischen Ausbildungen‘ wurde ein Positionspapier verfasst, das nicht<br />

nur Erfahrungen zusammenfasst, sondern v.a. auch konkrete Empfehlungen an Entscheidungsträger <strong>und</strong> -trägerinnen<br />

richtet, im Sinne von, dass zwar schon sehr viel Arbeit gemacht wurde in Gesamtösterreich, aber es noch sehr viel Arbeit<br />

zu tun gibt. Und im Sinne dieser Empfehlungen wurde das Positionspapier verfasst. Wir haben Maßnahmen, Forderungen,<br />

angefangen von ‚Nachhaltige Verankerung erfordert den top-down-Auftrag‘ bis hin zu ‚Offene Türen alleine reichen<br />

nicht aus‘ bis hin zu ‚Gender- <strong>und</strong> mädchenarbeit sollen einander ergänzende Angebote sein‘, im Sinne von ‚Vielfalt<br />

statt Einfalt‘, hin zu ‚Gender mainstreaming <strong>und</strong> mädchenarbeit als Teil des Qualitätsmanagements in Betrieben<br />

<strong>und</strong> in schulen‘ <strong>und</strong> last, but not least, ‚unternehmerisches Denken an HTL <strong>und</strong> Betrieben‘. Nur hier ganz kurz diese<br />

Schlagworte dazu. Die Themenr<strong>und</strong>e hat uns gezeigt, dass gerade in diesen Bereichen sich unsere Erfahrungen bestätigt<br />

haben, mit Erfahrungen von den Bereichen HTL <strong>und</strong> von den Bereichen Berufsschule. Angefangen von Erfahrungen von<br />

<strong>Mädchen</strong>beauftragten, die nach wie vor sehr viel Unterstützung brauchen würden, damit sie ihre Inhalte umsetzen können<br />

für <strong>Mädchen</strong>, bis hin zu, dass die Türen zwar sehr wohl offen stehen, aber dass es sehr wichtig ist, dass es in Schul- <strong>und</strong><br />

Betriebs-Strukturen verankert wird, damit wirklich eine Veränderung passieren kann. Also gerade in der Themenr<strong>und</strong>e<br />

war hier klar, dass noch einiges zu tun ist, <strong>und</strong> Frau S<strong>mut</strong>ni <strong>und</strong> Frau Saipt haben hier auch schon für den Ausblick in die<br />

Zukunft, für viele, für die kommenden Jahre, schon Pakete geschnürt, wo wir hoffen, dass die weitere Fortführung auch<br />

erreicht wird.<br />

35<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


36<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

MARtINA BeRtHolD: Nun die Frage an Astrid Jakob zum Thema Technischer Werkunterricht in Österreich.<br />

Astrid Jakob: Ja, das positionspapier von <strong>mut</strong>! zum Werkunterricht in Österreich, nicht nur zum technischen (aber den<br />

Schwerpunkt hat es natürlich auf dem technischen Werkunterricht), beinhaltet im Wesentlichen zwei Punkte, nämlich der<br />

erste Punkt beschäftigt sich mit dem Technischen Werken an sich, dass wir es für wichtig halten, dass dieses Fach eine Aufwertung<br />

erfährt, der Werkunterricht an sich eine Aufwertung erfährt, weil das ein handlungsorientiertes Fach ist, was in<br />

der Schule ansonsten nur mehr sehr wenig bis gar nicht vorkommt, <strong>und</strong> es ist ein Fach, das in der Pflichtschule stattfindet,<br />

das bedeutet, <strong>Mädchen</strong> werden, also können, in dieser Zeit auch an diesem Fach teilnehmen <strong>und</strong> werden mit technischen<br />

Inhalten konfrontiert. Das große Problem, das wir in der Sek<strong>und</strong>arstufe haben, ist diese Entscheidungsmöglichkeit, oder<br />

dieser ‚Entscheidungszwang‘, d.h. man muss sich entscheiden, <strong>und</strong> das Positionspapier von <strong>mut</strong>! weist noch einmal ganz<br />

klar darauf hin, dass sozusagen die Tatsache, dass man sich zwischen Textilem <strong>und</strong> Technischem Werken entscheiden muss<br />

oder kann, keine Lösung ist, wenn man <strong>Mädchen</strong> verstärkt in den technischen Bereich bringen möchte. Es geht immer in<br />

die Richtung rollenkonformes Verhalten, <strong>und</strong> es ist keine Lösung, hier eine Entscheidungsfreiheit zu stellen, das ist eigentlich<br />

der wesentliche Punkt.<br />

MARtINA BeRtHolD: Nun werde ich zuerst Herrn ministerialrat mag. Augustin<br />

Kern vorstellen <strong>und</strong> Sie dann ersuchen, ganz langsam aufzustehen … Herr Mag. Kern<br />

ist stellvertretender Sektionsleiter der Sektion I, Allgemeinbildendes Schulwesen, Bildungsplanung,<br />

Internationale Angelegenheiten, Pädagogische Hochschulen des Bildungsministeriums,<br />

mit dem Schwerpunkt auch Lehrplanentwicklung, Schulentwicklung,<br />

Bildungsstandards, Schnittstelle Schule-Wirtschaft. Er ist Mitglied der Nationalen<br />

Steuerungsgruppe zum Nationalen Qualifikationsrahmen. 93<strong>–</strong>96 war er am Zentrum<br />

für Schulentwicklung Wien <strong>und</strong> zwei Jahre auch in der Geschäftsführung <strong>und</strong> seit 1996<br />

in der Sektion eben allgemeinbildendes Schulwesen des Unterrichtsministeriums. Herr<br />

Mag. Kern, darf ich Sie herausbitten zu uns? Und ich stelle Ihnen jetzt auch gleich die<br />

Einstiegsfrage: 2006 standen vier Jahre <strong>mut</strong>! unter dem Titel ‚<strong>mut</strong>! hinterlässt Spuren‘.<br />

Welche spuren hinterlässt <strong>mut</strong>! bei Ihnen bzw. in Ihrer Arbeit im B<strong>und</strong>esministerium, was dürfen wir erwarten?<br />

Augustin Kern: Jetzt bin ich ein bisschen überrascht, ich habe mich eingestellt auf die Frage, ob ich mit Matador <strong>und</strong> Lego<br />

Technic gespielt habe …<br />

MARtINA BeRtHolD: Haben Sie gestrickt?<br />

Augustin Kern: Das weiß ich nicht, aber ich habe bewussterweise Matador in die Hand genommen, wie ich mit meiner<br />

Tochter das gebaut <strong>und</strong> gespielt habe, vor ungefähr neun, zehn Jahren. Ob ich‘s als Junge gemacht habe, weiß ich nicht<br />

mehr, das liegt schon lange zurück. Welche Spuren hat <strong>mut</strong>! hinterlassen seit 2006 ... Also ich muss gestehen, ich habe<br />

immer wieder gehört <strong>und</strong> Informationen bekommen, ich habe gewusst, dass es <strong>mut</strong>! gibt, ich muss Ihnen sagen, dass mich<br />

die heutige präsentation <strong>–</strong> <strong>und</strong> da bedauere ich jetzt ein bisschen, dass es die Abschlussveranstaltung dieses Programmes<br />

ist <strong>–</strong> sehr beeindruckt hat. Ich nehme den Eindruck mit, dass das wirklich ein sehr dichtes, ertragreiches projektprogramm<br />

gewesen ist, von dem ich leider, gesteh ich ein, zu wenige Informationen mir geholt habe <strong>und</strong> Notiz genommen<br />

habe, ich bin sehr froh, dass es ein paar Brücken gibt, ein paar Andockstellen, das ist die Person der Frau Gschwandtner,<br />

die in einer Arbeitsgruppe, mit der ich auch zu tun habe, dabei ist, das ist in Person der Frau Langenecker, die in der AG<br />

Ausbau der Berufsorientierung mitarbeitet. Ich hätt‘ schon fast einen Höhenflug gemacht <strong>und</strong> habe mir gedacht, wir haben<br />

vielleicht da zu wenig Aspekte einer gendersensiblen Berufsorientierung eingearbeitet, sie hat mir aber jetzt in der Pause<br />

gesagt, nein nein, sie ist durchaus zufrieden mit dem, was wir da alles drinnen haben, da bin ich sehr beruhigt gewesen.<br />

Ich nehme Mut mit … wir haben in unserer R<strong>und</strong>e festgestellt, dass sehr viele paradoxale Anforderungen der Bildungspolitik<br />

an uns alle gibt, sei es im Ministerium, sei es außerhalb des Ministeriums, <strong>und</strong> ob uns das nicht ein bisschen ent<strong>mut</strong>igt,<br />

aber irgendwie war der Tenor: nein, das lassen wir nicht zu. Und sowohl dieses Projekt als auch unser persönlicher<br />

Mut sollten ausreichen, dass wir weitermachen.<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

MARtINA BeRtHolD: ich nehme Sie auch ein bisschen beim Wort, wenn Sie sagen, Sie haben Bedauern, dass es<br />

der Abschluss ist, vielleicht wohnt in jedem Abschluss auch ein Neubeginn inne…? Wir haben gehört, es sind pakete<br />

geschnürt worden … Ich stelle Ihnen jetzt ministerialrätin mag.ª renate saipt vor, sie war in der Themenr<strong>und</strong>e 2, im<br />

Bereich <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> technische Ausbildungen jetzt aktiv in den letzten zwei St<strong>und</strong>en. Sie ist Referatsleiterin in der<br />

Sektion II des Ministeriums, in der Pädagogischen Fachabteilung für Berufsschulen, ist auch für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen zuständig, leitet <strong>und</strong> koordiniert die B<strong>und</strong>esexpertinnengruppe Burschen- <strong>und</strong> mädchenbildung. Und<br />

die Abteilung für Berufsschulen im Ministerium hat im Jahr 1999 das Unterrichtsprinzip ‚Erziehung zur Gleichstellung von<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern‘ im Lehrplan für Berufsschulen verankert, da haben Sie sehr maßgeblich mitgearbeitet daran. Frau<br />

Saipt, darf ich Sie zu uns aufs Podium bitten? Sie haben intensiv am Berufsschullehrplan zur Umsetzung des Unterrichtsprinzips<br />

mitgearbeitet, jetzt haben wir 10 Jahre nach Verankerung dieses Prinzips… da frage ich Sie um Ihre kurze Analyse<br />

der aktuellen situation, <strong>und</strong> v.a. interessiert mich auch, welche Auswirkungen jetzt <strong>mut</strong>! auf Ihre Berufsarbeit hat, was<br />

dürfen wir auch von Ihnen erwarten? … Und haben Sie mit Matador gespielt?<br />

Renate Saipt: Ja, natürlich, sogar sehr gern. Weniger mit Puppen. Wie wir gehört haben, seit 1999 gibt’s eben diese<br />

Arbeitsgruppe, die aber natürlich nur die Berufsschulen betrifft. Es sind Experten <strong>und</strong> Expertinnen aus der Berufsschule,<br />

die hier Mitglieder sind, ich bin die Vorsitzende, <strong>und</strong> nach diesen 10 Jahren, wenn Sie mich ehrlich fragen, was ist da<br />

rausgekommen, gibt’s auch eine ehrliche Antwort: außer, dass die Inspektoren <strong>und</strong> Direktoren die weibliche Form verwenden…<br />

aber sobald es um eine Besetzung eines Inspektorsposten oder eines Direktorsposten, also um den Posten einer<br />

Schuldirektion geht, werden dann eher Männer bevorzugt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass <strong>–</strong> so nach außen hin tut<br />

man ja so, man ist gegendert, auch als Mann, aber wenn‘s dann ums <strong>–</strong> wenn ich das auf Wienerisch aussprechen kann <strong>–</strong> ans<br />

‚Eingemachte‘ geht, dann… dann sind die Männer dann nicht mehr gegendert, sozusagen. Wir arbeiten trotzdem weiter,<br />

also diese Arbeitsgruppe arbeitet mit st<strong>und</strong>enbildern, die eben dieses unterrichtsprinzip ‚Erziehung zur Gleichstellung<br />

von Frauen <strong>und</strong> männern‘ umsetzen im Unterricht, weil wir glauben, man muss da die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

unterstützen in dem Bereich. Und … ja, wir versuchen mittels Projekten in diesem Bereich viel zu tun, <strong>und</strong> die Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer einzuladen, bei den Projekten mitzutun.<br />

MARtINA BeRtHolD: Ja, <strong>und</strong> die zweite Frage war, ob <strong>mut</strong>! Ihre Arbeit beeinflusst, ob Sie sich was mitnehmen für die<br />

Zukunft?<br />

Renate Saipt: Ja, die heutige Veranstaltung hat mir insofern viel gebracht, dass ich sage: ich habe jetzt <strong>mut</strong>, weiterzumachen<br />

<strong>–</strong> weil das ist das, was wir auch zwischendurch brauchen, alle, die an dieser Thematik arbeiten: dass wir uns verstärken,<br />

dass wir immer wieder sagen, ja, tun wir weiter, weil… ja, ich brauche das in diesem Kreis nicht noch erwähnen,<br />

es ist einfach schwierig … was weiterzubringen. Aber wir sind <strong>mut</strong>ig, werden weitertun.<br />

MARtINA BeRtHolD: Frau Amtsdirektorin sabine s<strong>mut</strong>ni war auch in der Themenr<strong>und</strong>e 2, sie ist Mitarbeiterin der<br />

Pädagogischen Fachabteilung für Technische, gewerbliche <strong>und</strong> kunstgewerbliche Lehranstalten in der Sektion II, Berufsbildendes<br />

Schulwesen … Sie koordiniert die B<strong>und</strong>esländerübergreifende Arbeitsgruppe schülerinnen an HTLs <strong>und</strong><br />

ist wichtige Kooperationspartnerin von <strong>mut</strong>! gewesen ab der 2. Projektphase in dem Bereich der HTL. Sie haben auch<br />

mitorganisiert an der HTL-Fachtagung im Jahr 2006, die Frage an Sie, Frau S<strong>mut</strong>ni, <strong>und</strong> gleichzeitig die Einladung zu uns<br />

heraus: welches <strong>mut</strong>!-Know-how, welche Erfahrungen, welches Wissen fließen jetzt in Ihre Arbeit ein, was können Sie auch<br />

für diese österreichweite Arbeitsgruppe Schülerinnen an HTL mitnehmen von <strong>mut</strong>!, <strong>und</strong> wie wirkt dieser Gedanke dort<br />

weiter? … Und die Matador-Frage, ’tschuldigung …<br />

Sabine S<strong>mut</strong>ni: Ich muss mich outen, ich bin die erste, die nicht mit Matador oder Lego gespielt hat, aber meine Kinder<br />

dafür … Von <strong>mut</strong>! nehme ich mit, da ich jetzt beim Wien <strong>mut</strong>!-Projekt selbst auch involviert war <strong>und</strong> das als sehr spannenden<br />

Prozess erlebt habe: viele Best-practice-Beispiele, die es ja im Katalog auch gibt, die wir überarbeiten werden,<br />

wieder ergänzen werden, auf neuesten Stand bringen werden. Ich nehme mit die vielen engagierten mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> mitarbeiter, die ich bei verschiedenen Seminaren erleben durfte, oder auch die mir immer wieder zu Hilfe gestanden<br />

sind, die mich auch immer wieder kontaktiert haben, wenn es Probleme gegeben hat, wie auch immer, <strong>und</strong> ich konnte<br />

37<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


38<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

irgendwie eine Aussendung an die richtigen Personen bringen. Mir tut‘s leid, dass es diese <strong>mut</strong>!-Gruppe nicht mehr geben<br />

wird, ja aber, vielleicht bringt die Zukunft auch etwas, das wir noch nicht wissen <strong>–</strong> sei es jetzt Ressourcen oder sonstiges…<br />

In unsere Arbeitsgruppe werden auch die Ergebnisse von <strong>mut</strong>! einfließen, keine Frage, v.a. eine Vernetzung hat ja schon<br />

stattgef<strong>und</strong>en, viele, oder eigentlich fast alle unserer Schulen kennen <strong>mut</strong>!, haben mit den <strong>mut</strong>!-Mitarbeiterinnen gearbeitet,<br />

Kontakt gehabt, <strong>und</strong> ich denke mir, wenn es einmal darum geht, Expertise einzufordern, dann werden wir uns sicher<br />

auch wieder dorthin wenden, in welcher Form auch immer. Ich denke nicht, dass da was verloren geht.<br />

MARtINA BeRtHolD: Danke Ihnen. In der Themenr<strong>und</strong>e 3 war Herr Dr. Wolfgang Haidinger integriert. Und ich habe<br />

schon ein bisschen rumgehört, <strong>und</strong> Sie gelten jetzt in dieser Szene schon als ‚gegenderter Mann‘. Er ist Mitarbeiter der<br />

Industriellenvereinigung im Bereich Bildung, Innovation <strong>und</strong> Forschung, ist Autor des Aktionspapiers ‚Menschen schaffen<br />

Zukunft‘, das von der Fokusgruppe Nachwuchssicherung in Naturwissenschaften <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> erarbeitet <strong>und</strong> 2007 vom<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung <strong>und</strong> Innovation beschlossen wurde. Darf ich auch Sie zu uns heraus bitten …<br />

Im Internet ist von einer Studie die Rede, die die Industriellenvereinigung gemacht hat, <strong>und</strong> da ist ein anhaltender <strong>und</strong><br />

dramatischer mangel an Diplomingenieuren <strong>und</strong> <strong>–</strong> ingeneurinnen konstatiert, v.a. im Bereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik<br />

<strong>und</strong> andere. Die oben genannte Fokusgruppe hatte ja auch zum Ziel, Lösungswege <strong>und</strong> Szenarien zu erarbeiten<br />

<strong>und</strong> entscheidende Handlungsfelder <strong>und</strong> Empfehlungen abzuleiten. Wenn Sie jetzt Ihren bisherigen Einblick in die<br />

Ergebnisse vom Projekt <strong>mut</strong>! nehmen, welche Handlungsfelder leiten Sie davon ab? Was braucht‘s aus Ihrer Erfahrung? …<br />

Und die Matador-Frage auch an Sie!<br />

Wolfgang Haidinger: Wenn ich jetzt nicht bei einer <strong>mut</strong>!-Veranstaltung wäre, würde ich sagen, klar, ich bin ein Mann, ich<br />

habe mit Matador gespielt. Ich habe mit Matador gespielt, unabhängig davon, ob ich ein Mann bin oder nicht ... ich habe<br />

vorher schon im Workshop ein paar Worte gef<strong>und</strong>en über die Arbeitsmarktsituation, <strong>und</strong> ich glaube, auf die spielen Sie<br />

an … die Studie, die Sie meinen, ist aus dem Jahr 2006/2007, aber es gibt noch eine neuere Erhebung der IV aus dem Jahr<br />

2009, d.h. mitten in diesen schwierigen Zeiten, mitten in der Wirtschaftskrise, <strong>und</strong> eigentlich, trotz allem, zeigt sich, dass<br />

das Feld Forschung-Innovation nach wie vor ein Feld ist, wo Arbeitskräftemangel herrscht. 54% von 150 befragten Leitbetrieben<br />

sagen, sie finden noch immer zu wenig Leute in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, <strong>und</strong> dieser Trend wird auch in den<br />

nächsten 3 Jahren halten. Um so mehr ist es uns ein Anliegen, <strong>und</strong> Sie kennen unser Aktionspapier möglicherweise, dass<br />

wir auch Frauen für diesen Bereich gewinnen, <strong>und</strong> die Attraktivität auch steigern, in diese Männerdomäne einzusteigen,<br />

die Handlungsfelder sind im Aktionspapier auch drinnen <strong>und</strong> ich kann einige rausnehmen, wobei ich das Feld Werken<br />

von heute mitnehmen muss, <strong>und</strong> gern werde. Das fängt im Prinzip im Bereich der Schule an, wobei, im Aktionspapier<br />

steht Schule drinnen, ich würde eigentlich mittlerweile sagen, es fangt noch viel früher an, auch im vorschulischen Bereich,<br />

aber auch <strong>–</strong> ich weiß nicht, wie viele von Ihnen Eltern, Mütter oder Väter sind, aber Eltern müssten eigentlich auch ziemlich<br />

stark oder stärker in die Pflicht genommen werden, <strong>und</strong> ich bin selbst Vater <strong>und</strong> nehm mich da auch manchmal selber an<br />

der Nase, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, die letzten Jahre … also den Schulbereich mit genderorientierten<br />

unterrichtsformen, ich möchte im Prinzip die Bereiche nicht wieder alle runterbeten, es geht darum, dass man auf die<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> die Fähigkeiten von mädchen <strong>und</strong> Frauen durch die Ausbildung durch bis in das Berufsleben stärker<br />

eingehen muss, das geht bis hin zu einer höheren Frauenquote in Führungsrollen, Akademien, Hochschulen, Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Beruf, aber ganz klar ein gesamtes gesellschaftliches Engagement, da meine ich die medien, die<br />

politik, die unternehmen <strong>–</strong> dass man die männerdominierte Kultur in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung durchbricht <strong>und</strong> sie für<br />

Frauen auch wirklich zugänglich macht.<br />

MARtINA BeRtHolD: Auf das Werken möchte ich zurückkommen … ich bin eine, die da sehr ehrgeizig ist, Wirkung zu<br />

zeigen, mit der Arbeit, die wir machen. Sie haben gesagt, Sie nehmen sich Werken mit … gibt’s noch ein zweites Thema,<br />

das Sie sich mitnehmen aus dieser Themenr<strong>und</strong>e, aus dieser Diskussion jetzt?<br />

Wolfgang Haidinger: Ich kann im Prinzip nur für Werken sprechen, weil ich nur in einem Workshop war <strong>und</strong> vorher nicht<br />

Zeit gef<strong>und</strong>en habe, aber ich nehme stark … bezogen auf das Werken mit <strong>–</strong> wie wichtig engagierte Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

sind, also mir ist aufgefallen, im Workshop waren so viele gute Beispiele drinnen, wie man den Werkunterricht gestalten<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

kann, weg von Entscheidungsfreiheit, weg von der Wahlfreiheit, die grad im Fall des Werkens eigentlich keine Entscheidungsfreiheit,<br />

sondern ein Entscheidungszwang ist, den man im Werkunterricht überhaupt nicht brauchen kann, weder für<br />

<strong>Mädchen</strong> noch für Buben. Und die unterstützung dieser vielen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> projekte, die es in diesem<br />

Sektor gibt <strong>–</strong> ich habe jetzt leider zu wenig mitbekommen von der Berufsorientierung <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> in den Naturwissenschaften,<br />

aber so wie ich <strong>mut</strong>! kenne, auch da gibt’s weitgehende Übereinstimmung mit der position der Industriellenvereinigung,<br />

darum mach ich mir da keine Sorgen, dass ich da etwas mitnehmen muss. Ich werde ersuchen, dass ich diese<br />

Dinge kriege in der Langfassung, dass wir uns das im Detail ansehen <strong>und</strong> einfließen lassen in die Arbeiten der IV.<br />

MARtINA BeRtHolD: Darf ich die <strong>mut</strong>!-Expertinnen fragen <strong>–</strong> es haben die Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter des Ministeriums<br />

gesagt, was sie mitnehmen werden, welche Pakete schon geschnürt sind, was geht aus eurer Sicht da noch ab, was<br />

braucht‘s? … Jetzt stehen sie alle da!<br />

Martina Rauter: Also das war ein großer Punkt, den wir in der ersten Themenr<strong>und</strong>e diskutiert haben: es hat viel begonnen,<br />

es ist viel initiiert worden, <strong>und</strong> jetzt braucht es ressourcen, damit es wirken kann, damit es wirksam werden <strong>und</strong> bleiben<br />

kann. Wir haben lang darüber gesprochen, auch über die Paradoxien im System, <strong>und</strong> sind immer wieder an dem Punkt<br />

hängen geblieben, ohne personelle <strong>und</strong> finanzielle ressourcen lassen sich auch die besten projekte nicht umsetzen,<br />

nicht weiterverfolgen, <strong>und</strong> können auch nicht wirkmächtig werden. D.h. es sind ganz ganz viele Ideen da, an denen<br />

hapert es nicht, es wäre jetzt Ziel, das fortzusetzen, fortzuführen.<br />

Astrid Jakob: Ja, im Bezug auf die <strong>Technik</strong> an der Schule, ich nenn‘s jetzt einmal so, an der Pflichtschule, geht’s einerseits<br />

auch um Ressourcen, also es ist natürlich das wichtigste Thema, es geht einfach darum, diesen Bereich, v.a. auch diese<br />

handlungsorientierten Bereiche, diese praktischen Erfahrungen, nicht zu schmälern, sondern eher auszubauen. Das<br />

denk ich, wäre ein ganz wichtiger Punkt für den Werkunterricht natürlich, aber auch z.B. in diesen naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Bereichen, wo‘s ums Experimentieren <strong>und</strong> Forschen geht, handlungsorientierter arbeiten zu können <strong>–</strong> das<br />

braucht Geld, das braucht kleinere Gruppen, das braucht gute Ausstattung, das wäre die eine Seite. Und aus der Sicht,<br />

sozusagen mit der Genderbrille betrachtet, würde ich schon auch meinen, es braucht noch ganz viel an gr<strong>und</strong>sätzlicher<br />

Auseinandersetzung in verschiedensten Bereichen <strong>und</strong> auf allen Ebenen, das muss natürlich top down funktionieren,<br />

aber das muss auch innerhalb der Systeme funktionieren, sei es jetzt Unternehmen, sei es jetzt Schulen, eine tatsächliche<br />

Auseinandersetzung, <strong>und</strong> eine Bereitschaft, ‚ans Eingemachte zu gehen‘, wie Sie so schön gesagt haben, glaub ich, ist<br />

in diesem Geschlechterbereich immer noch sehr notwendig.<br />

MARtINA BeRtHolD: Wie können wir uns das jetzt konkret vorstellen?<br />

Astrid Jakob: Das glaube ich, würde bedeuten <strong>–</strong> also für mich würde das bedeuten, dass man… dass man mit dieser<br />

Genderbrille sich alle Bereiche einfach genau anschaut <strong>und</strong> dass das ein tatsächliches Querschnittsthema ist, das tatsächlich<br />

bei ganz vielen Entscheidungen, oder bei allen Entscheidungen, mitbedacht wird… im Bereich Schule, aber auch<br />

im Bereich Unternehmen, ist sozusagen dieser Genderbereich immer noch so ein Teil, den man sich manchmal hernimmt,<br />

aber ihn dann auch ganz gern wieder wegschiebt. Und solange wir sozusagen in diesem spannungsfeld bleiben <strong>–</strong> sich<br />

mal holen <strong>und</strong> dann wieder wegschieben <strong>–</strong> geht, glaub ich, zu wenig weiter. Es muss tatsächlich so sein, dass man diesen<br />

Bereich nicht mehr wegschieben kann.<br />

Susanne Willi: Ich kann mich da ganz gut an meine <strong>mut</strong>!-Partnerinnen aus den anderen B<strong>und</strong>esländern anschließen, im<br />

Sinne von, dass sehr sehr viel entstanden ist, Konzepte, Maßnahmen <strong>und</strong> Modelle, die entstanden sind, das sehr toll ist,<br />

aber es natürlich sehr schade wäre, wenn die jetzt wirklich irgendwo in einer Schublade oder wo auch immer verschwinden.<br />

Also es ist sehr viel passiert in dieser Laufzeit von <strong>mut</strong>!, aber es ist wichtig, das weiterhin fortzusetzen, weil nur dann<br />

können wir wirklich etwas bewirken, <strong>und</strong> es kann nur dann auch passieren, wenn es Unterstützung gibt durch Projekte. Also<br />

d.h., teilweise konnte natürlich sehr gut auch in Schulen <strong>und</strong> Betrieben Angebote übernommen werden, aber vielerorts ist<br />

das nicht flächendeckend <strong>und</strong> nur teilweise, in dem Sinn, wie wir uns das wünschen. Hinzu kommt, dass viele Angebote,<br />

die gesetzt werden, leider immer noch nur von der Personengruppe genutzt wird, die sich mit dem Thema auseinandersetzt,<br />

die sensibel ist für das Thema. Also das heißt, es ist wichtig, diese Personen zu erreichen, die noch nicht sensibel sind<br />

39<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


40<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

für das Thema, also sprich, eine Forderung auch von uns vom Positionspapier, hier wirklich durch top down die Menschen<br />

an den Tisch zu bekommen, in eine Auseinandersetzung, in eine sensibilisierung, weil nur dann können wir etwas bewir-<br />

ken. Wenn wir immer mit denselben Menschen kooperieren, entstehen natürlich auch tolle Sachen <strong>und</strong> tolle Initiativen, nur<br />

schlägt‘s nicht solche Wellen, wie wir das gerne hätten.<br />

MARtINA BeRtHolD: Ich nehme das Stichwort des top down mit rüber auf die Seite des Ministeriums. Top down-<br />

Gespräche zu initiieren, Ro<strong>und</strong> table <strong>und</strong> klare Vorgaben, kostet jetzt mal nach meinem Verständnis nicht das große<br />

Geld. Was braucht‘s oder welche Unterstützung brauchen Sie, um diesen Wunsch, diese Forderung von der Seite der<br />

Expertinnen umzusetzen? Wirklich klar also von oben her, klare Vorgaben oder die Anforderungen zur geschlechtssensiblen<br />

Berufsorientierung wirklich durchzusetzen?<br />

Sabine S<strong>mut</strong>ni: Also ich kann nur für meinen Bereich sprechen, wir haben zu Beginn dieses Schuljahres eine strategiegruppe<br />

ins Leben gerufen, ‚Schülerinnen‘ <strong>–</strong> mit kleinem i <strong>–</strong> an HTLs, die sich mit dieser Materie auseinandersetzt. Das ist<br />

unter der Federführung des ministeriums, es ist jeweils ein Vertreter bzw. eine Vertreterin eines B<strong>und</strong>eslandes in dieser<br />

Gruppe vertreten, die Landesschulinspektoren <strong>und</strong> unsere Frau Landesschulinspektorin aus Wien, stehen dahinter, also<br />

ich denke, das ist der erste Schritt top down <strong>–</strong> es wird dieses Strategiepapier entwickelt, mit entsprechenden Maßnahmen,<br />

Vorschlägen, Basics, die formuliert sind, ja, also ich denke, bei uns ist hoffentlich der erste Schritt getan.<br />

Renate Saipt: Ja, für mich hat die top down-strategie eine Grenze, <strong>und</strong> zwar dann dort, wenn ich Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen<br />

haben möchte, die eine bestimmte Fortbildung, heißt Genderthema, bearbeitet haben, <strong>und</strong> ich sie verpflichte,<br />

dieses Seminar zu besuchen. Die sitzen dann zwar dort, ich kann in der Statistik vorweisen, es sind auch Lehrer dabei<br />

<strong>und</strong> andere, aber die Wirkung ist nicht da, das heißt also in diesem Bereich bringt sie nichts, die top down-Strategie,<br />

<strong>und</strong> zwar wie Sie wissen, man ist als Lehrer ja nicht verpflichtet, Fortbildungsseminare zu besuchen, <strong>und</strong> da wäre natürlich<br />

eine Maßnahme, man verpflichtet sie dazu. Und da gibt es Diskussionen, ich kenne welche, die sagen, machen wir<br />

das, <strong>und</strong> andere sagen, nein, das hat keinen Sinn, das wäre ein Zwang <strong>und</strong> das würde nichts bringen. Ja, das ist so.<br />

Augustin Kern: Zwei kurze Anmerkungen oder zwei kurze Bemerkungen: Zum einen <strong>–</strong> es ist mir bewusster geworden,<br />

dass wir mit der Abteilung für geschlechtsspezifische Bildungsfragen <strong>–</strong> ich glaube, ihr heißt noch so <strong>–</strong> einen wichtigen<br />

strategischen partner im ministerium haben, den ich vielleicht in den letzten Jahren auch zu wenig angenommen<br />

habe. Es freut mich, dass wir in den letzten Monaten da einen Konnex in einer Arbeitsgruppe haben, wo sich ein bisschen<br />

schon angebahnt hat, ich denke mir, ihr müsst euch auch grade verändern, das könnte auch eine Chance sein, dass wir<br />

ein bisschen näher rücken … also das nehm ich alles mit. Und das zweite ist, ein Gr<strong>und</strong>, das aufzugreifen, was die Frau<br />

Rauter gesagt hat, so in Richtung: es gibt viele Ideen zur Fortführung. Wir haben eine ‚Ideeninitiationsabteilung‘, da<br />

kommt ja das auch her <strong>und</strong> da wird das getragen, <strong>und</strong> da muss man halt ein bisschen genauer hinschauen, zu mir selbst<br />

gesagt. Und das zweite ist, dieses positionspapier zum Ausbau der Berufsorientierung <strong>und</strong> Bildungsberatung hab<br />

ich mir im Vorfeld dieser Abschlussveranstaltung durchgeschaut, da stecken wirklich ganz ganz tolle sachen drinnen,<br />

vieles, was wir in der AG Ausbau der Berufsorientierung bereits drinnen haben, aber einige ergänzende Sachen, <strong>und</strong><br />

ich denke, ich schau mir‘s noch ein paar Mal ganz genau <strong>und</strong> gut an <strong>und</strong> kann einiges daraus herausnehmen <strong>–</strong> danke<br />

dafür.<br />

MARtINA BeRtHolD: Danke für das Stichwort mit dem Näherrücken <strong>–</strong> wir haben die gleiche Idee gehabt, ich gehe<br />

jetzt nämlich zur Abteilung für geschlechtsspezifische Bildungsfragen <strong>und</strong> werde die Abteilungsleiterin auch fragen,<br />

wie von ihrer Seite dieses Näherrücken denn aussehen kann?<br />

Doris Guggenberger: Ja, ich bin ganz erfreut über dieses Angebot, <strong>und</strong> es hat mich auch nicht wirklich überrascht, weil<br />

sich in den letzten Wochen <strong>und</strong> Monaten ja schon diese Kooperation abgezeichnet hat im Bereich Berufsorientierung<br />

<strong>und</strong> ich möchte mich noch einmal bedanken für die Bereitschaft, die da gegeben war, eben Anregungen, die über uns,<br />

über <strong>mut</strong>!, gegeben wurden, auch tatsächlich aufzunehmen. Die Kooperation mit den anderen beiden Kolleginnen<br />

S<strong>mut</strong>ni <strong>und</strong> Saipt funktioniert ja schon über viele Jahre <strong>und</strong> ich hab das jetzt hier in dieser R<strong>und</strong>e als sehr angenehm<br />

erlebt, dass wir einmal nicht draußen stehen müssen, sondern dass wir hier sitzen können <strong>und</strong> einmal zuhören <strong>und</strong><br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

andere Kolleginnen aus dem Hause diese Rolle, diese Aufgabe, übernommen haben <strong>–</strong> das zeigt schon, dass sich in den<br />

letzten Jahren viel getan hat, <strong>und</strong> dass sich die Gruppe jener im ressort, die gendergerecht agieren wollen, vergrößert<br />

hat, <strong>und</strong> das gibt mir <strong>mut</strong> auch für die nächsten Jahre, dass wir weiterkommen.<br />

MARtINA BeRtHolD: Wir haben das zwar nicht bewusst gemacht, aber dennoch, diese Aussagen der Kooperation<br />

sind digital aufgezeichnet …<br />

Ich möchte jetzt einen wichtigen strategischen Partner noch einmal ins Gespräch reinholen, Sie als Vertreter der Industriellenvereinigung,<br />

wie sieht da die Kooperation mit dem Ministerium aus, gibt’s da Wünsche nach einer stärkeren<br />

Kooperation zum Thema Bildung <strong>und</strong> auch <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>?<br />

Wolfgang Haidinger: Also Wünsche haben wir immer, klarerweise. Aber ich glaube, die Kooperation mit dem ministerium<br />

läuft super <strong>und</strong> einwandfrei, es gibt auch einige Arbeitsgruppen, wo Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter aus unserem<br />

Haus eingeb<strong>und</strong>en sind, nämlich die Berufsorientierung z.B.. Das Thema ‚<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>‘, <strong>und</strong> ich nehme Bezug<br />

auf ein Statement, dass das Thema Frauen in diesen Männerdomänen eines ist, das man schnell wegschiebt <strong>und</strong> dann<br />

wieder herzieht, wenn‘s einem passt <strong>–</strong> ganz ehrlich, ich glaube, diese Zeiten sind vorbei. Also wenn die wichtigsten<br />

Leitbetriebe sagen, uns gehen die Leute aus, wir haben sie nicht mehr, sogar in Zeiten der Wirtschaftskrise, ich sag<br />

es einmal so, wo viele der Firmen ums Überleben ringen, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, auch wenn‘s weh tut, z.T.<br />

freisetzen müssen <strong>–</strong> dann brennt der Hut, dann muss man im Prinzip sich auch bewusst sein, dass Frauen in den Naturwissenschaften<br />

nicht ein Gerechtigkeitsfaktum ist, sondern einen ökonomischen mehrwert darstellt für die Firmen,<br />

<strong>und</strong> ich glaube, das ist ein Lernprozess, da haben die Firmen in den letzten 10, vielleicht 15 Jahren, leidlich erfahren<br />

müssen, <strong>und</strong> strengen sich auch an. Der Punkt, warum das noch immer ziemlich schleichend geht <strong>und</strong> warum das nicht<br />

so vorwärts kommt, wir haben‘s vorher schon angesprochen: es ist ein wahnsinnig weites Feld, das geht von Schule,<br />

Unternehmen, Rollenbilder <strong>–</strong> setzt aber klarerweise im Schulbereich an, auch im vorschulischen Bereich an, <strong>und</strong> ich<br />

glaube, wir werden uns alle ganz besonders anstrengen müssen, dass wir ab dem Kindergarten <strong>und</strong> im Schulsystem<br />

diese Themenstellung stark mitnehmen, in den Unterricht mitnehmen, <strong>und</strong> ich hab‘s vorher schon einmal gesagt: das<br />

Feuer entfachen für die Naturwissenschaften. Ich glaube, das tragen die <strong>Mädchen</strong> genauso wie die Buben in sich,<br />

das seh ich bei meinen Kindern, meine Erfahrung lehrt mich, dass es manchmal, also wenn ich mir befre<strong>und</strong>ete Kinder<br />

ansehe, es bei den <strong>Mädchen</strong> ein bisschen andere Methoden braucht, um das Feuer zu entfachen, manchmal, <strong>und</strong> das<br />

kommt auch aufs Kind an, vielleicht ein bisschen länger dauert, aber es funktioniert. Auch wenn‘s vielleicht manchmal<br />

ein bisschen anstrengend oder auch ungewohnt ist, ich glaube, wir sollten weitermachen.<br />

MARtINA BeRtHolD: Ich mach jetzt eine schnelle Abschlussr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ersuche Sie um EIN Schlagwort als Abschluss<br />

für den heutigen Nachmittag <strong>und</strong> auch für diesen Input. Und bei Ihnen, Herr Kern, fang ich an.<br />

Augustin Kern: Es hat sich für mich ausgezahlt, dass ich da war, obwohl ich einen Halbtag dafür investieren musste<br />

<strong>–</strong> dankeschön.<br />

Renate Saipt: Ich nehme heute mit, wie schon vorhin gesagt, <strong>mut</strong> zur Weiterarbeit in diesem Bereich. Dafür danke<br />

ich Ihnen sehr.<br />

sabine s<strong>mut</strong>ni: Ja, ich möchte mich auch bei <strong>mut</strong>! ganz herzlich bedanken, ich hab‘s eh vorher schon gesagt<br />

<strong>–</strong> Danke.<br />

Wolfgang Haidinger: Wie gesagt, ich nehme viel mit, eins, dass ich noch nicht gesagt habe, ich wünsche mir als Vision<br />

vielleicht in Anlehnung an Schule 2020, dass ich einmal bei einer genderorientierten Veranstaltung bin <strong>und</strong> nicht einer<br />

unter nur 5 Männern …<br />

Susanne Willi: <strong>mut</strong>! lebt.<br />

Astrid Jakob: Sehr offene <strong>und</strong> anregende Diskussionen.<br />

Martina Rauter: Ich nehme den <strong>mut</strong> mit, mit den Widersprüchen im Dialog zu bleiben.<br />

MARtINA BeRtHolD: Herzlichen Dank für Ihre Statements, für Ihre Anregungen, für eure Anregungen <strong>und</strong> auch für<br />

das, was Sie aufgegriffen haben schon in der letzten Zeit <strong>und</strong> was Sie auch weitertragen werden.<br />

41<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.


42<br />

ABScHlUSS tEIlNEHMENdE<br />

Abschluss der Veranstaltung<br />

Mag.ª Ruth Mayr, Projektleiterin <strong>mut</strong>! Österreich, <strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Wir stehen jetzt am Ende dieser Veranstaltung <strong>und</strong> damit fast am Ende des Projekts. Wir haben sieben Jahre<br />

lang sehr intensiv gearbeitet, es mangelt nicht an Know-how, wie hoffentlich an diesem Nachmittag einmal<br />

mehr klar geworden ist. Was es jetzt braucht, sind einerseits den Willen, auch den politischen Willen, <strong>und</strong><br />

mittel, um weiterzumachen.<br />

Es wird eine ausführliche Dokumentation dieser Veranstaltung geben, die noch vor September fertig sein<br />

wird.<br />

Ich kann nur an Sie alle appellieren, jetzt noch bis Juli bzw. bis Ende September das vorhandene Know-how, die<br />

vorhandenen Angebote im Rahmen von <strong>mut</strong>! zu nutzen. Erzählen Sie weiter, was Sie heute hier mitgenommen<br />

haben, das würde uns sehr freuen <strong>–</strong> <strong>und</strong> zum Abschluss <strong>–</strong> bleibt mir eigentlich nur mehr, die Gelegenheit zu<br />

nutzen, um mich bei allen mitarbeiterinnen <strong>und</strong> mitarbeitern des projekts ganz herzlich zu bedanken, für<br />

ihren professionellen Einsatz <strong>und</strong> für ihr Engagement in den vergangenen Jahren. Es war wirklich ein Vergnügen,<br />

in diesem Projekt zu arbeiten, vielen Dank!<br />

Besonderer Dank gilt aber jenen Frauen, die <strong>mut</strong>! überhaupt erst möglich gemacht haben, ohne die es das<br />

Projekt nicht, schon lange nicht mehr oder schon viel länger nicht mehr geben würde. Ich bedanke mich<br />

ganz herzlich bei den heute hier anwesenden Frauenreferentinnen <strong>und</strong> mitarbeiterinnen der Frauenreferate<br />

<strong>und</strong> bei den mitarbeiterinnen der Abteilung für geschlechtsspezifische Bildungsfragen <strong>und</strong> Gender<br />

mainstreaming.<br />

Als Ansprechpartnerin für das Projekt im BMUKK darf ich diese Fassung der drei in <strong>mut</strong>! erarbeiteten positionspapiere<br />

an Frau mag.ª pegac weitergeben, mit der Bitte, sie an Frau sektionschefin strohmeyer sowie<br />

die Frau B<strong>und</strong>esministerin weiterzuleiten.<br />

Besonders möchte ich mich bei den Moderatorinnen <strong>und</strong> Referentinnen <strong>und</strong> Referenten der einzelnen Themenr<strong>und</strong>en<br />

bedanken ...<br />

Und ganz besonders bedanke ich mich bei Martina Berthold, die uns durch diesen Tag ge- <strong>und</strong> begleitet hat.<br />

… <strong>und</strong> last, but not least, bedanke ich mich bei Ihnen allen, dass Sie heute hier waren, dass Sie trotz dieser<br />

Temperaturen jetzt noch immer da sind, ich hoffe, Sie nehmen etwas mit <strong>und</strong> sie haben heute auf jeden Fall,<br />

um bei diesem Bild zu bleiben, einen kleinen Teil zum <strong>mut</strong>!igen Ganzen hinzugefügt. Ich wünsche Ihnen<br />

noch einen schönen Abend <strong>und</strong> eine gute Heimreise.<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

1 Arztmann Doris sprungbrett für mädchen 42 Niedermayer regina Stadtschulrat für Wien<br />

43<br />

2 Auer marlies Frauenstiftung Steyr 43 Ofenböck Gertrude Frauenbüro der Burgenländischen Landesregierung<br />

3 Berthold martina Land <strong>Salzburg</strong> 44 pegac Helga<br />

BMUKK, Abt. für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen & GM<br />

4 Bican margarete sprungbrett für mädchen 45 pernsteiner Christina Mafalda<br />

5 Bichler Doris Frauenreferat der NÖ Landesregierung 46 pietsch Alice Pädagogische Hochschule Steiermark<br />

6 Buxhofer Elisabeth WUK faktor i 47 plahs Elfriede<br />

7 Eidenberger Johanna Praxisschule der PH OÖ 48 pommer Iris<br />

8 Erlacher Ingrid Mafalda 49 pucher michaela Frauen für Frauen<br />

9 Etlinger robert Pädagogische Hochschule Wien 50 puchinger Beatrix Studentin KPH Wien<br />

10 Fischnaller maria Frauenreferat des Landes OÖ 51 Quast marina WUK/Clearing Plus<br />

11 Frick Claudia sprungbrett für mädchen 52 raab rosa<br />

Höhere B<strong>und</strong>eslehranstalt für Land- <strong>und</strong><br />

Ernährungs-wirtschaft Sitzenberg<br />

12 Fritz Isabella 53 rauter martina <strong>Mädchen</strong>zentrum Klagenfurt<br />

13 Gebhart marion MA 57 <strong>–</strong> Frauenabteilung der Stadt Wien 54 reidl sybille Joanneum Research<br />

14 Göltl ursula Realgymnasium Glasergasse 55 rotschopf romana<br />

Büro für Frauenfragen & Chancengleichheit des<br />

Landes <strong>Salzburg</strong><br />

15 Gschwandtner Helga Verein Einstieg 56 ruf Amanda <strong>Mädchen</strong>zentrum Amazone<br />

16 Guggenberger Doris<br />

BMUKK, Abt. für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen & GM<br />

57 saipt renate BMUKK, Abt. für Berufsschulen<br />

17 Gugrel susanne sprungbrett für mädchen 58 sassmann Gabriela<br />

18 Hack marlene HTL Wels 59 schaffer Nicole Joanneum Research<br />

19 Haidinger Wolfgang<br />

Industriellenvereinigung, Bereich Bildung,<br />

Innovation <strong>und</strong> Forschung<br />

60 schneider Christine<br />

20 Heger Nora matkovits + geiger 61 schneider margit TGM<br />

BMUKK; ExpertInnengruppe:<br />

LehrerInnenausbildung NEU<br />

21 Ischepp Claudia Stadtschulrat für Wien 62 schulz Emmanuela Hertha-Firnberg-Schulen<br />

22 Jakob Astrid Verein Einstieg 63 schütz Josef Pädagogische Hochschule OÖ<br />

23 Kaufmann Angelika <strong>mut</strong>! Burgenland 64 s<strong>mut</strong>ni sabine BMUKK, Abt. für HTL<br />

24 Kern Augustin BMUKK, Sektion I 65 spreitzer Barbara FrauenTrainingsZentrum Rohrbach<br />

25 Klostermann Johanna FiT/TU Graz 66 steiner Hannah<br />

Netzwerk österreichischer Frauen- <strong>und</strong><br />

<strong>Mädchen</strong>beratungsstellen<br />

26 Knie Daniela BG/BRG Rosasgasse 67 stögerer-schwarz<br />

Elisabeth<br />

Frauenreferat der Tiroler Landesregierung<br />

27 Koller Elisabeth BRG 22 68 sturm rainer KPH Wien/Krems<br />

28 Krebitz Alexandra<br />

Frauenbüro der Burgenländischen<br />

Landesregierung<br />

69 sutterlüti Evelyn Studentin<br />

29 Lang Agnes LSR OÖ, Schulpsychologie 70 Teutsch rüdiger BMUKK<br />

30 Langenecker Evelin<br />

BMUKK, Abt. für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen & GM<br />

71 Traunsteiner Bärbel sprungbrett für mädchen<br />

31 Lausegger Eva BORG 3 72 Tschenett roswitha<br />

BMUKK, Abt. für geschlechtsspezifische<br />

Bildungsfragen & GM<br />

32 mair Olivia <strong>Mädchen</strong>zentrum Amazone 73 Vogel Walter Pädagogische Hochschule Graz<br />

33 mandl Esther 74 Vogel-Gollhofer Claudia amg-tirol<br />

34 matkovits susanne matkovits+geiger 75 Wagner Doris Landesschulrat für NÖ<br />

35 mayr ruth <strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong> 76 Wallner Burgi Institut für Unterrichts- <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

36 meeßen Nicole Realgymnasium Glasergasse 77 Wiesinger silvia Pädagogische Hochschule OÖ<br />

37 mischak ursula<br />

Koordinationsstelle für geschlechtssensible<br />

BO NÖ<br />

78 Willi susanne <strong>Mädchen</strong>zentrum Amazone<br />

38 mistlberger Werner <strong>Akzente</strong> <strong>Salzburg</strong> 79 Wimpissinger Daniela MA 57 <strong>–</strong> Frauenabteilung der Stadt Wien<br />

39 Nathan Veronika WUK Domino 80 Zeiler Christiane<br />

40 Nehfort robert <strong>mut</strong>! Burgenland 81 Zöhling melanie HTL Ottakring<br />

41 Neubacher Erwin WRG <strong>Salzburg</strong><br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.

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