29.01.2013 Aufrufe

1 mut! – Mädchen und Technik - Akzente Salzburg

1 mut! – Mädchen und Technik - Akzente Salzburg

1 mut! – Mädchen und Technik - Akzente Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

38<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

irgendwie eine Aussendung an die richtigen Personen bringen. Mir tut‘s leid, dass es diese <strong>mut</strong>!-Gruppe nicht mehr geben<br />

wird, ja aber, vielleicht bringt die Zukunft auch etwas, das wir noch nicht wissen <strong>–</strong> sei es jetzt Ressourcen oder sonstiges…<br />

In unsere Arbeitsgruppe werden auch die Ergebnisse von <strong>mut</strong>! einfließen, keine Frage, v.a. eine Vernetzung hat ja schon<br />

stattgef<strong>und</strong>en, viele, oder eigentlich fast alle unserer Schulen kennen <strong>mut</strong>!, haben mit den <strong>mut</strong>!-Mitarbeiterinnen gearbeitet,<br />

Kontakt gehabt, <strong>und</strong> ich denke mir, wenn es einmal darum geht, Expertise einzufordern, dann werden wir uns sicher<br />

auch wieder dorthin wenden, in welcher Form auch immer. Ich denke nicht, dass da was verloren geht.<br />

MARtINA BeRtHolD: Danke Ihnen. In der Themenr<strong>und</strong>e 3 war Herr Dr. Wolfgang Haidinger integriert. Und ich habe<br />

schon ein bisschen rumgehört, <strong>und</strong> Sie gelten jetzt in dieser Szene schon als ‚gegenderter Mann‘. Er ist Mitarbeiter der<br />

Industriellenvereinigung im Bereich Bildung, Innovation <strong>und</strong> Forschung, ist Autor des Aktionspapiers ‚Menschen schaffen<br />

Zukunft‘, das von der Fokusgruppe Nachwuchssicherung in Naturwissenschaften <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> erarbeitet <strong>und</strong> 2007 vom<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung <strong>und</strong> Innovation beschlossen wurde. Darf ich auch Sie zu uns heraus bitten …<br />

Im Internet ist von einer Studie die Rede, die die Industriellenvereinigung gemacht hat, <strong>und</strong> da ist ein anhaltender <strong>und</strong><br />

dramatischer mangel an Diplomingenieuren <strong>und</strong> <strong>–</strong> ingeneurinnen konstatiert, v.a. im Bereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik<br />

<strong>und</strong> andere. Die oben genannte Fokusgruppe hatte ja auch zum Ziel, Lösungswege <strong>und</strong> Szenarien zu erarbeiten<br />

<strong>und</strong> entscheidende Handlungsfelder <strong>und</strong> Empfehlungen abzuleiten. Wenn Sie jetzt Ihren bisherigen Einblick in die<br />

Ergebnisse vom Projekt <strong>mut</strong>! nehmen, welche Handlungsfelder leiten Sie davon ab? Was braucht‘s aus Ihrer Erfahrung? …<br />

Und die Matador-Frage auch an Sie!<br />

Wolfgang Haidinger: Wenn ich jetzt nicht bei einer <strong>mut</strong>!-Veranstaltung wäre, würde ich sagen, klar, ich bin ein Mann, ich<br />

habe mit Matador gespielt. Ich habe mit Matador gespielt, unabhängig davon, ob ich ein Mann bin oder nicht ... ich habe<br />

vorher schon im Workshop ein paar Worte gef<strong>und</strong>en über die Arbeitsmarktsituation, <strong>und</strong> ich glaube, auf die spielen Sie<br />

an … die Studie, die Sie meinen, ist aus dem Jahr 2006/2007, aber es gibt noch eine neuere Erhebung der IV aus dem Jahr<br />

2009, d.h. mitten in diesen schwierigen Zeiten, mitten in der Wirtschaftskrise, <strong>und</strong> eigentlich, trotz allem, zeigt sich, dass<br />

das Feld Forschung-Innovation nach wie vor ein Feld ist, wo Arbeitskräftemangel herrscht. 54% von 150 befragten Leitbetrieben<br />

sagen, sie finden noch immer zu wenig Leute in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, <strong>und</strong> dieser Trend wird auch in den<br />

nächsten 3 Jahren halten. Um so mehr ist es uns ein Anliegen, <strong>und</strong> Sie kennen unser Aktionspapier möglicherweise, dass<br />

wir auch Frauen für diesen Bereich gewinnen, <strong>und</strong> die Attraktivität auch steigern, in diese Männerdomäne einzusteigen,<br />

die Handlungsfelder sind im Aktionspapier auch drinnen <strong>und</strong> ich kann einige rausnehmen, wobei ich das Feld Werken<br />

von heute mitnehmen muss, <strong>und</strong> gern werde. Das fängt im Prinzip im Bereich der Schule an, wobei, im Aktionspapier<br />

steht Schule drinnen, ich würde eigentlich mittlerweile sagen, es fangt noch viel früher an, auch im vorschulischen Bereich,<br />

aber auch <strong>–</strong> ich weiß nicht, wie viele von Ihnen Eltern, Mütter oder Väter sind, aber Eltern müssten eigentlich auch ziemlich<br />

stark oder stärker in die Pflicht genommen werden, <strong>und</strong> ich bin selbst Vater <strong>und</strong> nehm mich da auch manchmal selber an<br />

der Nase, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, die letzten Jahre … also den Schulbereich mit genderorientierten<br />

unterrichtsformen, ich möchte im Prinzip die Bereiche nicht wieder alle runterbeten, es geht darum, dass man auf die<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> die Fähigkeiten von mädchen <strong>und</strong> Frauen durch die Ausbildung durch bis in das Berufsleben stärker<br />

eingehen muss, das geht bis hin zu einer höheren Frauenquote in Führungsrollen, Akademien, Hochschulen, Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Beruf, aber ganz klar ein gesamtes gesellschaftliches Engagement, da meine ich die medien, die<br />

politik, die unternehmen <strong>–</strong> dass man die männerdominierte Kultur in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung durchbricht <strong>und</strong> sie für<br />

Frauen auch wirklich zugänglich macht.<br />

MARtINA BeRtHolD: Auf das Werken möchte ich zurückkommen … ich bin eine, die da sehr ehrgeizig ist, Wirkung zu<br />

zeigen, mit der Arbeit, die wir machen. Sie haben gesagt, Sie nehmen sich Werken mit … gibt’s noch ein zweites Thema,<br />

das Sie sich mitnehmen aus dieser Themenr<strong>und</strong>e, aus dieser Diskussion jetzt?<br />

Wolfgang Haidinger: Ich kann im Prinzip nur für Werken sprechen, weil ich nur in einem Workshop war <strong>und</strong> vorher nicht<br />

Zeit gef<strong>und</strong>en habe, aber ich nehme stark … bezogen auf das Werken mit <strong>–</strong> wie wichtig engagierte Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

sind, also mir ist aufgefallen, im Workshop waren so viele gute Beispiele drinnen, wie man den Werkunterricht gestalten<br />

MUt!IG IN dIE zUkUNFt<br />

kann, weg von Entscheidungsfreiheit, weg von der Wahlfreiheit, die grad im Fall des Werkens eigentlich keine Entscheidungsfreiheit,<br />

sondern ein Entscheidungszwang ist, den man im Werkunterricht überhaupt nicht brauchen kann, weder für<br />

<strong>Mädchen</strong> noch für Buben. Und die unterstützung dieser vielen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> projekte, die es in diesem<br />

Sektor gibt <strong>–</strong> ich habe jetzt leider zu wenig mitbekommen von der Berufsorientierung <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> in den Naturwissenschaften,<br />

aber so wie ich <strong>mut</strong>! kenne, auch da gibt’s weitgehende Übereinstimmung mit der position der Industriellenvereinigung,<br />

darum mach ich mir da keine Sorgen, dass ich da etwas mitnehmen muss. Ich werde ersuchen, dass ich diese<br />

Dinge kriege in der Langfassung, dass wir uns das im Detail ansehen <strong>und</strong> einfließen lassen in die Arbeiten der IV.<br />

MARtINA BeRtHolD: Darf ich die <strong>mut</strong>!-Expertinnen fragen <strong>–</strong> es haben die Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter des Ministeriums<br />

gesagt, was sie mitnehmen werden, welche Pakete schon geschnürt sind, was geht aus eurer Sicht da noch ab, was<br />

braucht‘s? … Jetzt stehen sie alle da!<br />

Martina Rauter: Also das war ein großer Punkt, den wir in der ersten Themenr<strong>und</strong>e diskutiert haben: es hat viel begonnen,<br />

es ist viel initiiert worden, <strong>und</strong> jetzt braucht es ressourcen, damit es wirken kann, damit es wirksam werden <strong>und</strong> bleiben<br />

kann. Wir haben lang darüber gesprochen, auch über die Paradoxien im System, <strong>und</strong> sind immer wieder an dem Punkt<br />

hängen geblieben, ohne personelle <strong>und</strong> finanzielle ressourcen lassen sich auch die besten projekte nicht umsetzen,<br />

nicht weiterverfolgen, <strong>und</strong> können auch nicht wirkmächtig werden. D.h. es sind ganz ganz viele Ideen da, an denen<br />

hapert es nicht, es wäre jetzt Ziel, das fortzusetzen, fortzuführen.<br />

Astrid Jakob: Ja, im Bezug auf die <strong>Technik</strong> an der Schule, ich nenn‘s jetzt einmal so, an der Pflichtschule, geht’s einerseits<br />

auch um Ressourcen, also es ist natürlich das wichtigste Thema, es geht einfach darum, diesen Bereich, v.a. auch diese<br />

handlungsorientierten Bereiche, diese praktischen Erfahrungen, nicht zu schmälern, sondern eher auszubauen. Das<br />

denk ich, wäre ein ganz wichtiger Punkt für den Werkunterricht natürlich, aber auch z.B. in diesen naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Bereichen, wo‘s ums Experimentieren <strong>und</strong> Forschen geht, handlungsorientierter arbeiten zu können <strong>–</strong> das<br />

braucht Geld, das braucht kleinere Gruppen, das braucht gute Ausstattung, das wäre die eine Seite. Und aus der Sicht,<br />

sozusagen mit der Genderbrille betrachtet, würde ich schon auch meinen, es braucht noch ganz viel an gr<strong>und</strong>sätzlicher<br />

Auseinandersetzung in verschiedensten Bereichen <strong>und</strong> auf allen Ebenen, das muss natürlich top down funktionieren,<br />

aber das muss auch innerhalb der Systeme funktionieren, sei es jetzt Unternehmen, sei es jetzt Schulen, eine tatsächliche<br />

Auseinandersetzung, <strong>und</strong> eine Bereitschaft, ‚ans Eingemachte zu gehen‘, wie Sie so schön gesagt haben, glaub ich, ist<br />

in diesem Geschlechterbereich immer noch sehr notwendig.<br />

MARtINA BeRtHolD: Wie können wir uns das jetzt konkret vorstellen?<br />

Astrid Jakob: Das glaube ich, würde bedeuten <strong>–</strong> also für mich würde das bedeuten, dass man… dass man mit dieser<br />

Genderbrille sich alle Bereiche einfach genau anschaut <strong>und</strong> dass das ein tatsächliches Querschnittsthema ist, das tatsächlich<br />

bei ganz vielen Entscheidungen, oder bei allen Entscheidungen, mitbedacht wird… im Bereich Schule, aber auch<br />

im Bereich Unternehmen, ist sozusagen dieser Genderbereich immer noch so ein Teil, den man sich manchmal hernimmt,<br />

aber ihn dann auch ganz gern wieder wegschiebt. Und solange wir sozusagen in diesem spannungsfeld bleiben <strong>–</strong> sich<br />

mal holen <strong>und</strong> dann wieder wegschieben <strong>–</strong> geht, glaub ich, zu wenig weiter. Es muss tatsächlich so sein, dass man diesen<br />

Bereich nicht mehr wegschieben kann.<br />

Susanne Willi: Ich kann mich da ganz gut an meine <strong>mut</strong>!-Partnerinnen aus den anderen B<strong>und</strong>esländern anschließen, im<br />

Sinne von, dass sehr sehr viel entstanden ist, Konzepte, Maßnahmen <strong>und</strong> Modelle, die entstanden sind, das sehr toll ist,<br />

aber es natürlich sehr schade wäre, wenn die jetzt wirklich irgendwo in einer Schublade oder wo auch immer verschwinden.<br />

Also es ist sehr viel passiert in dieser Laufzeit von <strong>mut</strong>!, aber es ist wichtig, das weiterhin fortzusetzen, weil nur dann<br />

können wir wirklich etwas bewirken, <strong>und</strong> es kann nur dann auch passieren, wenn es Unterstützung gibt durch Projekte. Also<br />

d.h., teilweise konnte natürlich sehr gut auch in Schulen <strong>und</strong> Betrieben Angebote übernommen werden, aber vielerorts ist<br />

das nicht flächendeckend <strong>und</strong> nur teilweise, in dem Sinn, wie wir uns das wünschen. Hinzu kommt, dass viele Angebote,<br />

die gesetzt werden, leider immer noch nur von der Personengruppe genutzt wird, die sich mit dem Thema auseinandersetzt,<br />

die sensibel ist für das Thema. Also das heißt, es ist wichtig, diese Personen zu erreichen, die noch nicht sensibel sind<br />

39<br />

<strong>mut</strong>! <strong>–</strong> Bleibender Eindruck.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!