Ziele und Inhalte der Psychomotorik - BSCW
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Psychomotorisch orientierter Sportunterricht auf <strong>der</strong> Oberstufe<br />
3.1.3.1. Definition des Jugendalters<br />
Flammer <strong>und</strong> Alsaker (2002) betonen, die Meinungen über die zeitliche Eingrenzung <strong>der</strong><br />
Adoleszenz seien selbst in <strong>der</strong> Wissenschaft nicht einheitlich. In sämtlichen Lebens- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsprozessen gibt es interindividuelle Unterschiede, die sich nicht an einer be-<br />
stimmten Alterszahl festmachen lassen. Die Autoren ziehen deshalb Kriterien vor, die sich auf<br />
tatsächliche Lebenssituationen <strong>und</strong> Kompetenzen beziehen. Hier ist anzumerken, dass die<br />
Lebenssituationen von Jugendlichen auch kulturelle <strong>und</strong> gesellschaftliche Aspekte haben:<br />
Schulische Übertritte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einstieg in die Berufslehre variieren je nach Schulsystem <strong>und</strong><br />
verän<strong>der</strong>n sich durch gesellschaftlichen Wandel, was keine allgemeinen Aussagen über Zu-<br />
sammenhänge zwischen Alterszahl <strong>und</strong> Lebenssituation zulässt.<br />
In <strong>der</strong> psychologischen Forschung wird zur Festlegung <strong>der</strong> Untergrenze <strong>der</strong> Adoleszenz häu-<br />
fig <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Pubertät mit Kriterien <strong>der</strong> sek<strong>und</strong>ären Geschlechtsmerkmale (z. B. Körper-<br />
formen o<strong>der</strong> Schamhaarentwicklung) herbeigezogen. Ein solches biologisches Kriterium ist<br />
für den Abschluss <strong>der</strong> Adoleszenz nicht auszumachen. Vielmehr gelten hier Kriterien wie<br />
beispielsweise <strong>der</strong> Abschluss <strong>der</strong> Erstberufsausbildung o<strong>der</strong> die soziale <strong>und</strong> materielle Unab-<br />
hängigkeit von den Eltern, wobei ich hier noch einmal auf den Faktor <strong>der</strong> interindividuellen<br />
Unterschiede verweisen möchte.<br />
Flammer <strong>und</strong> Alsaker (2002) definieren die Adoleszenz also über inhaltliche Beschreibungen,<br />
welche sie zwar als unbestimmter sehen als konkrete Altergrenzen, dafür aber auch als reich-<br />
haltiger.<br />
Die Autoren legen folgende Definitionen fest, wobei die Heterogenität <strong>der</strong> jugendlichen Po-<br />
pulation stets im Auge behalten werden muss (vgl. Flammer & Alsaker, 2002, S. 34):<br />
- Die Adoleszenz beginnt mit dem Einsetzen <strong>der</strong> Pubertät (biologischer Aspekt) <strong>und</strong> en-<br />
det mit dem Erreichen einer relativ autonomen Lebenssituation (gesellschaftlich-<br />
kultureller Aspekt).<br />
- Das Entwicklungsalter Adoleszenz wird in weitere, feinere Abstufungen unterteilt: die<br />
frühe Adoleszenz (ca. 10 bis 13 Jahre), welche durch die Pubertät gekennzeichnet ist,<br />
die mittlere Adoleszenz (ca. 14 bis 16 Jahre), die vom typischen adoleszenten Erschei-<br />
nungsbild (z. B. Kleidung, Frisur) geprägt ist, <strong>und</strong> die späte Adoleszenz (ca. 17 bis 20<br />
Jahre), die Übergangsphänomene zum Erwachsenenalter (z. B. Berufsorientierung,<br />
Partnerschaft) zeigt.<br />
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