Ziele und Inhalte der Psychomotorik - BSCW
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Psychomotorisch orientierter Sportunterricht auf <strong>der</strong> Oberstufe<br />
nen <strong>und</strong> Beziehungen <strong>und</strong> auch Individualität bereits genauer ausgeführt, im Kapitel über die<br />
<strong>Psychomotorik</strong> bin ich auf Schlüsselbegriffe wie Wahrnehmung, Selbstkonzept, Sozialkom-<br />
petenz <strong>und</strong> Identitätsfindung eingegangen. Diese Parallelen ermöglichen meiner Ansicht nach<br />
eine psychomotorische Arbeit mit Jugendlichen, zumindest in <strong>der</strong> Theorie. Auf praktische<br />
Versuche möchte ich im empirischen Teil meiner Arbeit eingehen.<br />
Köckenberger <strong>und</strong> Hammer (2004, S. 505-506) sprechen die Bedeutung des eigenen Körpers<br />
für Jugendliche an <strong>und</strong> schlagen die <strong>Psychomotorik</strong> als zentrales Aufgabengebiet für <strong>der</strong>en<br />
Entwicklungsför<strong>der</strong>ung vor: Es sollen Bewegungssituationen angeboten werden, in denen<br />
Jugendliche ihren Körper spüren, ihn positiv erleben <strong>und</strong> darüber in Kontakt mit an<strong>der</strong>en Ju-<br />
gendlichen kommen. Diese Aussagen machen für mich durchaus Sinn. Die bereits besproche-<br />
nen bedeutenden körperlichen Verän<strong>der</strong>ungen, die während <strong>der</strong> Pubertät stattfinden, verlan-<br />
gen von den Jugendlichen eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den neuen Voraussetzungen ihres<br />
Körpers, mit seinen verän<strong>der</strong>ten Funktionen, Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen. <strong>Psychomotorik</strong><br />
kann in meinen Augen einen Raum für solche Auseinan<strong>der</strong>setzungen bieten. Unterschiedliche<br />
Materialien <strong>und</strong> Aufgabenstellungen for<strong>der</strong>n Jugendliche heraus, sich mit sich selbst <strong>und</strong> ihrer<br />
Umgebung auseinan<strong>der</strong>zusetzen, mit ihrem <strong>und</strong> über ihren Körper Erfahrungen zu sammeln<br />
<strong>und</strong> ihn <strong>und</strong> sich selber so besser kennen zu lernen. Beson<strong>der</strong>s wichtig erscheint mir dabei <strong>der</strong><br />
Aspekt des positiven Erlebens des eigenen Körpers. Wie bereits besprochen hat das eigene<br />
Körperbild bei Jugendlichen einen massgeblichen Einfluss auf <strong>der</strong>en Selbstwertgefühl, wel-<br />
ches es meiner Meinung nach beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> oftmals verwirrenden, von Verän<strong>der</strong>ungen<br />
geprägten Zeit <strong>der</strong> Adoleszenz zu stärken gilt. Positive Erfahrungen mit dem eigenen Körper<br />
können zu dieser Stärkung beitragen. Ressourcenorientierung scheint mir auch für die Arbeit<br />
mit Jugendlichen ein bedeutsames Stichwort zu sein. Das Wissen um eigene Stärken gehört<br />
meines Erachtens zu einem vollständigen Bild von sich selbst, es kann nach Zimmer (2006)<br />
motivationsför<strong>der</strong>nd sein <strong>und</strong> einen Beitrag zu einem positiveren Selbstkonzept leisten.<br />
Des Weiteren sehen Köckenberger <strong>und</strong> Hammer (2004, S. 506) das bessere Kennenlernen <strong>und</strong><br />
Äussern eigener Gefühle sowie auch das Akzeptieren <strong>der</strong> Gefühle an<strong>der</strong>er <strong>und</strong> den Umgang<br />
damit als wesentlichen Bestandteil von Bewegung <strong>und</strong> Spiel mit Jugendlichen. Das Reflektie-<br />
ren <strong>der</strong> eigenen Gefühle führt zu einem besseren Selbstverständnis, was wie<strong>der</strong>um das Ver-<br />
ständnis für an<strong>der</strong>e för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> sich somit auf die Qualität sozialer Interaktion auswirken<br />
kann (vgl. Flammer & Alsaker, 2002, S. 195). Für mich scheint das soziale Lernen, die Aus-<br />
einan<strong>der</strong>setzung mit Gleichaltrigen in Form von gegenseitiger Unterstützung <strong>und</strong> Kooperati-<br />
on, ein wichtiger Faktor zu sein in <strong>der</strong> psychomotorischen Arbeit mit Jugendlichen, da es<br />
meines Erachtens helfen kann, Vorurteile gegenüber an<strong>der</strong>en abzubauen, sich selbst mit sei-<br />
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