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Ziele und Inhalte der Psychomotorik - BSCW

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Psychomotorisch orientierter Sportunterricht auf <strong>der</strong> Oberstufe<br />

dung zu ebendiesen eine wichtige Voraussetzung für das seelische Wohlbefinden. Ihre Ablö-<br />

sung von <strong>der</strong> Familie ist somit weniger eine emotionale Distanzierung als vielmehr eine Neu-<br />

gestaltung ihrer Beziehungen.<br />

Neue Bezugspersonen sind für Jugendliche immer weniger Autoritäten wie Eltern o<strong>der</strong> Lehr-<br />

personen, son<strong>der</strong>n zunehmend Ebenbürtige, Schul- <strong>und</strong> Berufskollegen, Geschlechtspartner.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Gleichaltrigen (Peers) ist in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts unter<br />

an<strong>der</strong>em dadurch zunehmend betont worden, dass Jugendliche heute länger im Bildungssys-<br />

tem verbleiben als früher, wodurch ein höherer Prozentsatz junger Menschen bis ins Erwach-<br />

senenalter hauptsächlich mit gleichaltrigen Menschen verkehrt (vgl. Flammer & Alsaker,<br />

2002, S. 195). Der Hauptunterschied von Peer-Beziehungen zur Elternbeziehung besteht dar-<br />

in, dass die Jugendlichen allfällige Dominanzhierarchien untereinan<strong>der</strong> aushandeln müssen,<br />

da diese nicht naturgegeben sind. Des Weiteren sind Peer-Beziehungen im Gegensatz zu Be-<br />

ziehungen zu Eltern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Familienmitglie<strong>der</strong>n freiwillig. Innerhalb <strong>der</strong> nicht selber<br />

wählbaren Klassengemeinschaft werden nach eigenen Interessen kleinere Gruppierungen ge-<br />

bildet, ausserdem haben Jugendliche zunehmend die Möglichkeit, unabhängig von den Eltern<br />

ausserschulischen Aktivitäten nachzugehen <strong>und</strong> so Kontakte zu knüpfen. Die Freiwilligkeit<br />

<strong>der</strong> Beziehungen bedeutet auch, dass die Jugendlichen Konfliktlösungsstrategien untereinan-<br />

<strong>der</strong> – ohne das Eingreifen von Erwachsenen - entwickeln müssen. Beziehungen zu Gleichalt-<br />

rigen in <strong>der</strong> Adoleszenz entstehen jedoch nicht unabhängig von früheren Kompetenzen. An<br />

bereits vorhandene Beziehungserfahrungen kann angeknüpft werden.<br />

In <strong>der</strong> Adoleszenz findet hauptsächlich eine Erweiterung des sozialen Umfelds statt. Ausser-<br />

dem werden Beziehungen in <strong>der</strong> Adoleszenz differenzierter: Die steigende kognitive Diffe-<br />

renziertheit <strong>und</strong> Selbstreflexion sowie die verbesserte Perspektivenübernahme <strong>der</strong> Jugendli-<br />

chen för<strong>der</strong>t das Verständnis für das Verhalten <strong>und</strong> die Gefühle an<strong>der</strong>er Menschen <strong>und</strong> führt<br />

so zu einer höheren Beziehungsqualität. Die wachsenden Fähigkeiten <strong>der</strong> gegenseitigen Un-<br />

terstützung <strong>und</strong> des Respektierens an<strong>der</strong>er Meinungen för<strong>der</strong>n unter an<strong>der</strong>em die Kooperati-<br />

onsbereitschaft.<br />

Soziale Interaktionen <strong>und</strong> Peer-Beziehungen können jedoch auch negative Seiten haben. Hier<br />

möchte ich insbeson<strong>der</strong>e die Thematik <strong>der</strong> sozialen Isolation ansprechen. Diese ist eine <strong>der</strong><br />

am meisten belastenden sozialen Erlebnisse für die weitere Entwicklung Jugendlicher. Wer<br />

von Gleichaltrigen ausgeschlossen wird, hat keinen Zugang zu den positiven Funktionen <strong>der</strong><br />

Peer-Beziehungen, was schwerwiegende Folgen wie beispielsweise Depressionen haben kann<br />

(vgl. Flammer & Alsaker, 2002, S. 198).<br />

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