Ausgabe 1304 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

dersetzung um Konziliarismus und Hussitismus“. Von 1964 bis 1966 besuchte er die Archivschule in München, war dann Mitarbeiter verschiedener Archive, habilitierte sich in Bamberg und lehrte dort seit 1989 Mittelalterliche Geschichte. Er ist Mitglied des Collegium Carolinum, der Historischen Kommission für die böhmischen Länder und der Historischen Kommission für Schlesien. Von seinen zahlreichen Aufsätzen seien genannt: „Die Schlesier an der Universität Prag“ (1974), „Adalbert von Prag“ (1977), „Böhmische Brüder“ (1980) und „Deutsche Hussiten“ (1997). 14 KK 1304 vom 25. Januar 2011 Das Motiv des Stadtrats seiner Geburtsstadt, ihm die Ehrenbürgerwürde zu verleihen, liegt einmal in seinen Forschungen zur Geschichte der böhmischen Länder, vor allem aber in seiner Mitarbeit an dem 775 Seiten starken Band zur Stadtgeschichte von Auspitz. Der Ratsbeschluß zu dieser Ehrung erging einstimmig. Jetzt kann man nur hoffen, daß tschechische Amtsträger auch anderswo auf ihre ehemaligen Landsleute, die 1945/46 ausgesiedelten Sudetendeutschen, zugehen und die zur Versöhnung ausgestreckte Hand ergreifen. Jörg Bernhard Bilke (KK) Politik als Zwang zum fatalen Abenteuer Der „Heiligenhof“ bietet Menschen ein Forum, die seinerzeit mehr oder minder erfolgreich versucht haben, den Eisernen Vorhang zu lüpfen Die Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ veranstaltet vom 18. bis zum 20. Februar erneut eine Wochenendtagung „Fluchtgeschichten – Illegale Grenzübertritte aus Rumänien, der DDR und anderen Ostblockstaaten“. Hierbei sind insbesondere Personen eingeladen, die eine Flucht über den Eisernen Vorhang gewagt haben, denen diese Flucht geglückt ist oder die dabei scheiterten. Vielen dieser Menschen ist es bis heute nicht möglich, über diese Flucht zu sprechen, auch nicht mit vertrauten Personen. Andere haben bei Zeitzeugenbefragungen oder in Publikationen darüber berichtet. Der nach 1989 herangewachsenen Generation ist dieses Kapitel der Zeitgeschichte, bei dem Tausende von Menschen umkamen, unbekannt, so daß es notwendig ist, ihnen diese persönlich erlebte Geschichte zu erzählen, sie zu dokumentieren und für die Nachwelt zu erhalten. Viele Menschen auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs, denen die Freizügigkeit – die Auswanderung oder auch nur eine Besuchs- und Urlaubsreise in den Westen – über Jahrzehnte verwehrt wurde, versuchten illegal die mit Stacheldraht und Selbstschußanlagen bewehrten, von Soldaten bewachten oder von natürlichen Hindernissen (Berge, Meer, Flüsse, Sümpfe) markierten Grenzen unter Einsatz ihres Lebens zu überwinden. Insbesondere unter Jugendlichen und Heranwachsenden, aber auch bei gestandenen Familienvätern und -müttern reifte der Gedanke, dem Elend des Sozialismus zu entfliehen, die Heimat zu verlassen und ein Leben in Freiheit zu suchen. Die Versuche, die Hindernisse zu meistern, sind vielfältig: Tunnels, selbstgebaute Ballons, Boote, umgebaute Kleinflugzeuge, Verstecke in LKW oder Zügen, Schiffen, andere Tricks etc. In Siebenbürgen und dem Banat hatte nahezu jeder Bekannte, Freunde und Familienangehörige, die illegale Grenzübertritte gewagt hatten. Manche Grenzgänger wurden von Minen zerfetzt, erschossen, ertranken oder kamen auf andere Weise ums Leben. Viele wurden gefaßt und mußten Haft-
Wenn man sich aus dem „Schwarzen Quadrat“ etwas wegdenkt, kann man sich vieles hinzudenken: Gabriele Hornig, Malewitsch trifft Chagall Bild: siehe Seite 23 strafen absitzen. Manche wurden vom Westen freigekauft und durften emigrieren. Auf der Tagung geht es darum, von vielen persönlichen Schicksalen – Geflüchteten, Erschossenen, Ertrunkenen, Verurteilten, Geächteten usw. – zu erfahren, um den Opfern wenigstens im Gedenken Gerechtigkeit widerfahren, sie nicht dem Vergessen und Verdrängen anheimfallen zu lassen. Zu dieser für jedermann offenen Tagung, konnten als Referenten gewonnen werden: Dr. Stefan Appelius, Potsdam: Fluchtversuche von DDR-Bürgern über Rumänien; Dr. Georg Herbstritt, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR, Berlin: Fluchtversuche von DDR-Bürgern über Rumänien anhand von Stasi-Unterlagen; Markus Meinke, Regensburg: Zweimal Eiserner Vorhang – Komparative Aspekte der Grenzsicherung zwischen der innerdeutschen und der tschechoslowakischen Grenze. Der Journalist Johann Steiner, Troisdorf, Herausgeber einer zweibändigen Anthologie von Fluchtgeschichten von Rumäniendeutschen, „Die Gräber schweigen – Berichte von der blutigsten Grenze Europas“, moderiert eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen illegalen Grenzgängern. Daran können Betroffene aus dem Publikum teilnehmen. Dietfried Zink liest – begleitet am Klavier von Peter Szaunig, beide Bamberg – aus seinem Roman „Für einen Fingerhut Freiheit – Liebe in den Zeiten der Securitate“. Außerdem wird der Spielfilm „Mit dem Wind nach Westen“ über eine der spektakulärsten Fluchten aus der DDR – zwei Familien mit einem selbstgebauten Heißluftballon 1979 – gezeigt. Die Einführung und die Erläuterungen zu dem Film nimmt Günter Wetzel vor, dessen Geschichte verfilmt worden ist. Die Teilnahme an der Tagung kostet 60 Euro (für Studenten und Teilnehmer aus Ostmitteleuropa 20 Euro), ggf. plus 10 Euro Einzelzimmerzuschlag und 3,30 Euro Kurtaxe und beinhaltet Unterkunft und Verpflegung für die gesamte Dauer sowie Programmkosten. Für Rückfragen steht der Studienleiter des „Heiligenhofs“ gerne zur Verfügung, Telefon: 0971/714714. Anmeldungen und Anfragen unter dem Stichwort „Fluchtgeschichten“ an: „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Fax 0971/714747 oder info@heiligenhof.de. (KK) KK 1304 vom 25. Januar 2011 15
Seite 1 und 2: KORRESPONDENZ 1304 KULTURPOLITISCHE
Seite 3 und 4: „Visionäres Kernanliegen“ Die
Seite 5 und 6: Das Geleitwort zu dieser undatierte
Seite 7 und 8: zum Schriftsteller im Auge, studier
Seite 9 und 10: Hatzfeldt (gestorben 1945) war mit
Seite 11 und 12: Im letzten Abschnitt der Tagung sta
Seite 13: der Gnade entstehen. Viele Zeitgeno
Seite 17 und 18: Hier steht, was man ahnt, aber wiss
Seite 19 und 20: samt 2307410 Deportierte, Repatriie
Seite 21 und 22: Literatur und Kunst Monumentum Pome
Seite 23 und 24: Nicht übersehen, was da ist Darum
Seite 25 und 26: Literatur, von Menschen über Mensc
Seite 27 und 28: Himmel, Hallig - Holz. Doch nicht n
Seite 29 und 30: BlütenweißdasTischtuch, blütenre
Seite 31 und 32: Leichtes Holz, zarte Farben Marie-L

Ausgabe 1304 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?