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Ausgabe 1304 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost

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schen Autorenteams: „Das Kant-Denkmal<br />

wurde von Gräfin Dönhoff noch vor dem<br />

Sturm Königsbergs auf ihrem Gutshof ... vergraben.<br />

Das Denkmal bleibt bis heute verschollen<br />

trotz der mehrmaligen Suche es zu<br />

finden.“<br />

Im Archiv des Museums Stadt Königsberg<br />

in Duisburg befindet sich allerdings ein handschriftlicher<br />

„Bericht über die baulichen Zerstörungen<br />

in Königsberg bis zur Kapitulation<br />

am 9. 4. 1945 und die baulichen Maßnahmen<br />

in den ersten 3 Jahren der Russenzeit“<br />

vom Anfang der 50er Jahre, den der ehemalige<br />

Leiter des Schloß- und Universitäts-Bauamtes,<br />

Oberbaurat Hans Gerlach<br />

(1885–1980), 1970 für das damalige „Haus<br />

Königsberg“ nochm<strong>als</strong> abgeschrieben hat.<br />

Darin stehen die bedeutsamen Worte: „Die<br />

Denkmäler Friedrichs I. und Kants waren<br />

nach vorübergehender Aufstellung im Park<br />

von Schloß Friedrichstein auf Anordnung<br />

von Koch im Fort Quednau in Sicherheit gebracht<br />

worden. Was dort weiter aus ihnen<br />

geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis.“<br />

Ein Porträt ihres Vaters aus dem Jahre 1942<br />

stellte mir seine Tochter Barbara Sätteli zur<br />

Verfügung.<br />

Von nur vorübergehender Aufstellung der<br />

Kant-Statue in Friedrichstein ist nicht die<br />

Rede bei der 1909 im Schloß geborenen und<br />

aufgewachsenen Herausgeberin der Wochenzeitung<br />

„Die Zeit“, auf deren Initiative<br />

1992 eine von dem Berliner Bildhauer Harald<br />

Haacke im Jahr zuvor geschaffene<br />

Nachbildung des Rauchschen Werks gestiftet<br />

wurde, die vor der nunmehrigen Staatlichen<br />

Kant-Universität in Kaliningrad steht.<br />

Bestätigt und ergänzt wird Gerlachs Bericht<br />

von der Auslagerung der Kant-Statue ins<br />

Fort Quednau (Fort III) am Nordrand der<br />

Stadt durch einen Brief von Josef Wilczek,<br />

dem Präparator und Magazinverwalter des<br />

Landesamtes für Vorgeschichte in Königsberg,<br />

an Gerhard Knieß, den Kreisdenkmalpfleger<br />

von Neidenburg, aus dem Jahre<br />

1967. Eine Kopie des Briefs wird im Archiv<br />

des Museums für Ermland und Masuren in<br />

8 KK <strong>1304</strong> vom 25. Januar 2011<br />

Oberbaurat Hans Gerlach Bilder: der Autor<br />

Allenstein (Muzeum Warmii i Mazur, Olsztyn)<br />

aufbewahrt, wie Miroslaw Hoffmann, Leiter<br />

der archäologischen Abteilung, mitteilte.<br />

Hier schreibt Wilczek in Zusammenhang mit<br />

der Auslagerung eines Teils der vorgeschichtlichen<br />

Studien- und Schausammlung<br />

des Prussia-Museums bzw. des Landesamtes<br />

für Vorgeschichte im Januar 1945: „Im<br />

Fort Quednau ... waren bereits verschiedene<br />

Bronzedenkmäler, wie Emanuel Kant und<br />

anderes eingelagert ... und der Militär-Kommandantur<br />

unterstellt worden.“<br />

Möglicherweise hat die Gräfin, die seit Oktober<br />

1944 nicht mehr in Friedrichstein, sondern<br />

in Quittainen, Kreis Preußisch Holland,<br />

<strong>als</strong> Verwalterin der Familienstiftung lebte –<br />

hierher hatte sie bereits im August 1944 ihren<br />

Fuchswallach Alarich, mit dem sie im<br />

Januar 1945 die Flucht in den <strong>West</strong>en antrat,<br />

bringen lassen –, vom Abtransport der<br />

Statue aus dem Schloßpark nichts mehr<br />

mitbekommen. Der letzte Besitzer von<br />

Friedrichstein, Heinrich Graf Dönhoff, war<br />

1942 mit dem Flugzeug bei Kowno, dem<br />

heutigen litauischen Kaunas, abgestürzt,<br />

und seine Frau Dorothea geb. Gräfin von

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