29.01.2013 Aufrufe

Ausgabe 1304 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost

Ausgabe 1304 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost

Ausgabe 1304 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>zum</strong> Schriftsteller im Auge, studierten aber<br />

auch mal, wie tschechoslowakische Ordnungshüter<br />

mit Demonstranten so umgingen.<br />

Allein 1982 soll der CSSR-Geheimdienst<br />

StB rund 800 Briefe von DDR-Bürgern<br />

an Verwandte und Bekannte im <strong>West</strong>en<br />

abgefangen und der Stasi übergeben haben.<br />

<strong>Ost</strong>-Berlin habe den tschechoslowakischen<br />

Tschekisten für die treuen Dienste etwa mit<br />

kostenlosen Deutsch-Kursen am Müggelsee<br />

gedankt.<br />

Das geplante Lehrbuch würde Schülern<br />

„neue Perspektiven“ eröffnen und „eine Bereicherung“<br />

sein, fand Geschichtslehrerin<br />

Annegret Greiling vom Orlatal-Gymnasium<br />

im ostthüringischen Neustadt an der Orla.<br />

Dieses will mit neun weiteren Ober- und Mittelschulen<br />

das neue Lehrmaterial auf deutscher<br />

Seite erproben. In der Tschechischen<br />

Republik machen sieben Schulen bei dem<br />

Projekt mit. „Binationale Geschichtsbücher<br />

sind ein Signum weit vorangeschrittener<br />

Verständigung“, sagte Dr. Robert Maier vom<br />

Georg-Eckert-Institut für internationale<br />

Schulbuchforschung in Braunschweig, das<br />

das deutsch-tschechische Schulbuch auf<br />

deutscher Seite wissenschaftlich betreut.<br />

Der Prager Frühling, das Thema Bruderstaaten,<br />

die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit<br />

in Europa (KSZE) aus den<br />

Zeiten des <strong>Ost</strong>-<strong>West</strong>-Konfliktes kämen in den<br />

deutschen Schulbüchern kaum bis gar<br />

nicht vor, begründet die Politologin von<br />

Trützschler die Notwendigkeit des deutschtschechischen<br />

Geschichtsbuches. Dessen<br />

Stoff werde aber auch anderen Fächern dienen<br />

können, <strong>zum</strong>al beispielsweise der Umgang<br />

der DDR und der CSSR mit kritischer<br />

Kunst betrachtet werde. Von Trützschler<br />

hofft, das deutsch-tschechische Projekt viel<br />

schneller <strong>als</strong> die vergleichbaren Schulbücher<br />

erfolgreich abschließen zu können, vielleicht<br />

schon <strong>zum</strong> Schuljahr 2010/2011.<br />

Marius Koity (KK)<br />

Der gebrochene Widerstand der Standbilder<br />

Die Königsberger Statuen von Kant und Friedrich I. wurden <strong>zum</strong> Stoff von<br />

Legenden und wahrscheinlich <strong>zum</strong> Rohstoff für Sowjetdenkmäler<br />

Die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff versicherte<br />

immer wieder, daß die von Christian<br />

Daniel Rauch geschaffene und 1857 bei<br />

Hermann Gladenbeck in Berlin-Friedrichshagen<br />

gegossene Bronzestatue Immanuel<br />

Kants in Königsberg auf dem Paradeplatz<br />

vor der Neuen Universität nach dem britischen<br />

Luftangriff am 30. August 1944 von<br />

ihr „auf Wunsch des Königsberger Kulturbetreuers<br />

im Herbst 1944 ohne den Sockel<br />

in Friedrichstein in Empfang genommen und<br />

im Park an sicherer Stelle aufgestellt“ wurde.<br />

Oberst Awenir Owsjanow, langjähriger<br />

Fahnder nach im Zweiten Weltkrieg verschollenen<br />

Kunst- und Kulturschätzen wie<br />

dem Bernsteinzimmer, besitzt einen Brief,<br />

den die Gräfin um 1988 dem deutschsprachigen<br />

Dichter und Schriftsteller Rudolf<br />

Jacquemien (gestorben 1992) in Kaliningrad<br />

geschrieben hat. Auf einer Skizze hat sie den<br />

Standort der Kant-Statue im Park zwischen<br />

den beiden Gräben längs der linken Parkallee<br />

eingezeichnet mit dem Vermerk: „in<br />

diesen beiden Gräben muß man suchen“.<br />

Bei den Ende der 80er Jahre unternommenen<br />

Ausgrabungen wurde jedoch die Statue<br />

des Philosophen nicht gefunden. Folgerichtig,<br />

wenn auch sprachlich nicht ganz richtig,<br />

heißt es in der Dokumentation „Königsberg<br />

– Kaliningrad. Das 20. Jahrhundert im<br />

Bild der Photographie“ (2000) eines russi-<br />

KK <strong>1304</strong> vom 25. Januar 2011<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!