Biebrichs - Frank Hennig
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Ortsbeirat wieder im vollen Einsatz<br />
Trotz großer Hitze und einer kurzen<br />
Tagesordnung hatten sich am<br />
21. August zum ersten Treffen<br />
des Ortsbeirates nach der Sommerpause<br />
zahlreiche Biebricher<br />
Bürger in der Ortsverwaltung<br />
eingefunden, um in der Bürgerfragestunde<br />
ihre persönlichen<br />
Anliegen zum Leben in Biebrich<br />
vorzubringen. Ein aktuelles Thema:<br />
die Parksituation rund um<br />
die Kasteler Straße nach der erfolgten<br />
Parkeinschränkung. Auf<br />
hartnäckiges Insistieren von Bürgern<br />
hatte sich der Ortsbeirat für<br />
die Befestigung von Parkhinder-<br />
nissen entlang der Straße eingesetzt,<br />
um illegales Dauerparken<br />
zu verhindern. Darüber beschweren<br />
sich nun zum einen die Kleingärtner,<br />
denen damit Parkmöglichkeiten<br />
genommen wurden,<br />
zum anderen gab es bereits Klagen<br />
von Anwohnern des Scholzwegs,<br />
dass Parkplatz suchende<br />
LKW nun dorthin auswichen.<br />
„Wir werden uns um dieses Prob-<br />
Große Steine an der Kasteler Straße sorgen auf Wunsch vieler Anwohner<br />
dafür, dass es kein „wildes Parken“ mehr gibt – andrerseits<br />
beklagen sich unter anderem Pendler, dass nun Parkmöglichkeiten<br />
fehlen.<br />
Nachtrag<br />
In einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung<br />
am 4. September befasste sich der<br />
Ortsbeirat Biebrich erneut mit dem Verkauf<br />
des früheren Zollamts und des benachbarten<br />
Zollspeichers am Rheinufer. Es ging<br />
nicht um eine erneute Entscheidung über<br />
das Gesamtprojekt, schließlich ist der Verkauf<br />
längst beurkundet, sondern um zwei<br />
Punkte des Kaufvertrags, die unter sogenanntem<br />
Gremienvorbehalt standen und<br />
worüber die Stadtverordnetenversammlung<br />
wenige Tage später entscheiden musste.<br />
Trotzdem nutzten einzelne Ortsbeiratsmitglieder<br />
die Sitzung erneut, um eine halb-<br />
20 DER BIEBRICHER / SEPTEMBER 2012<br />
lem kümmern“, erklärte Ortsvorsteher<br />
Kuno Hahn. Man müsse<br />
sich aber auch darüber im Klaren<br />
sein, dass sich die Verkehrssituation<br />
in deutschen Städten weiter<br />
SUSANNE STAUß<br />
verschlechtern werde. Die Lösung<br />
eines Problems habe häufi g die<br />
Schaffung eines neuen Problems<br />
an anderer Stelle zur Folge.<br />
Den Anwohner der Waldstraße<br />
bereitet die Zunahme des nächtlichen<br />
Straßenverkehrs Ärger. Unzufrieden<br />
ist man im Ortsbeirat<br />
darüber, dass die bereits mehrfach<br />
beschlossene Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
in der Steinberger<br />
Straße auf Tempo 30 noch<br />
immer nicht umgesetzt wurde.<br />
Auch zeigte sich SPD-Ortsbeiratsmitglied<br />
Volker Kraushaar enttäuscht<br />
darüber, dass Bemühungen<br />
bisher erfolglos blieben, an<br />
den Eingängen zum Schlosspark<br />
eindeutigere Verbotsschilder für<br />
Fahrradfahrer aufstellen zu lassen.<br />
Im offi ziellen Teil der Sitzung<br />
sprach sich der Ortsbeirat klar dafür<br />
aus, während der gesamten<br />
Bauzeit an der Schiersteiner Brücke<br />
auf die weitere Benutzbarkeit<br />
des Fußweges zur Rettbergsaue<br />
in den Sommermonaten zu pochen.<br />
Außerdem wurden folgend<br />
SPD-Anträge positiv beschieden:<br />
Der Magistrat soll bei den zuständigen<br />
Behörden des Landes<br />
Rheinland-Pfalz erfragen, ob<br />
die großen Industriebetriebe in<br />
Budenheim bei den emittierten<br />
Schadstoffen die Grenzwerte<br />
stündige Diskussion über Pro und Contra<br />
des nun bevorstehenden Umbaus des alten<br />
Zoll-Ensembles zu führen. Entschieden<br />
werden musste – als Beschlussempfehlung<br />
für die Stadtverordnetenversammlung – ob<br />
seitens des Ortsbeirats Einwände gegen den<br />
Verzicht auf einen rund 100 Quadratmeter<br />
großen Vereins- und Ausstellungsraum sowie<br />
auf eine öffentliche Toilettenanlage im<br />
alten Zoll bestehen. Dafür, dass der Käufer<br />
des Objekts diese Räumlichkeiten nicht vorsehen<br />
muss, wird er eine sechsstellige Ausgleichszahlung<br />
leisten, die zweckgebunden<br />
der Entwicklung des Biebricher Rheinufers<br />
einhalten. Gerüche von der anderen<br />
Rheinseite ließen anderes<br />
vermuten. Außerdem solle der<br />
Magistrat prüfen, ob das Grab<br />
des Kommunalpolitikers August<br />
Laut auf dem Biebricher Friedhof<br />
als Ehrengrab in die Pfl ege der<br />
Stadt übernommen werden könne.<br />
Zugestimmt wurde auch dem<br />
Vorschlag, die Beschaffung eines<br />
Hinweisschildes auf die Städtepartnerschaft<br />
Biebrich-Glarus für<br />
die Robert-Krekel-Anlage in die<br />
Wege zu leiten. Außerdem wird<br />
der Ortsbeirat die Kosten von<br />
rund 20 000 Euro für die Herrichtung<br />
der kleinen Sportanlage an<br />
der Pestalozzi-Schule übernehmen,<br />
da dem Schulamt offensichtlich<br />
dafür die Mittel fehlen.<br />
Besprochen, teilweise gelöst oder<br />
positiv beschieden wurden auch<br />
die von der CDU eingebrachten<br />
Anträge, die Fassade des Rathauses<br />
Biebrich zu renovieren, beim<br />
Magistrat wegen der vorgesehenen<br />
Änderung der unbefriedigenden<br />
Straßenführung in Hagenauer-<br />
und Friedrich-Bergius-Straße<br />
nachzuhaken sowie ihn um Auskunft<br />
darüber zu bitten, ob die<br />
lärmverursachenden Pfl astersteine<br />
an den Bushaltestellen entlang<br />
der Biebricher Allee beseitigt<br />
werden könnten.<br />
zugute kommen soll. Ortsvorsteher Kuno<br />
Hahn machte mehrfach deutlich: „Wer Veränderungen<br />
will, muss manchmal auch Veränderungen<br />
schlucken, die einem nicht so<br />
gefallen.“ Er spielte dabei auf die seit vielen<br />
Jahren auch seitens des Ortsbeirates immer<br />
wieder aufgestellte Forderung an, dass sich<br />
am alten Zoll und somit am Rheinufer endlich<br />
etwas verändern müsse. Der Verzicht<br />
auf die beiden Räumlichkeiten wurde in der<br />
Abstimmung vom Ortsbeirat mit sieben Ja-,<br />
zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung<br />
bestätigt.<br />
(fhg)<br />
(sst)