Donau-Universität Krems - Arbeiterkammer Wien
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erbracht oder zumindest mitfinanziert, weil sie nicht in ausreichendem Maße freiwillig und<br />
unentgeltlich (etwa durch die Familie) erbracht bzw. von der Privatwirtschaft zu erschwinglichen<br />
Preisen angeboten werden können.<br />
In Abgrenzung vom zum Teil synonym verwendeten Begriff der „sozialen Dienste“ ist festzuhalten,<br />
dass mit den „sozialen Dienstleistungen“ der Handlungs‐ und Tätigkeitsaspekt benannt wird, während<br />
sich „soziale Dienste“ auf den Organisationsaspekt beziehen. Die sozialen Dienste bilden den<br />
organisatorisch‐institutionellen Rahmen der sozialen Dienstleistungen. Sie weisen mit ihren<br />
vielfältigen Rechts‐ und Betriebsformen sowie ihrer Verankerung auf unterschiedlichen<br />
Verwaltungsebenen eine differenzierte, mehrstufige Struktur auf. (Bauer 2001a: 29ff., 2001b: 10ff.,<br />
Badura/Gross 1976: 73ff., Bellermann 2004: 154ff.)<br />
In der vorliegenden Studie wird ein besonders weiter Begriff der personenbezogenen sozialen<br />
Dienste gewählt, in dem nicht nur Sozial‐ und Gesundheitsdienste, sondern auch<br />
Kinder(garten)betreuung, Schule und Erziehung, Unterstützung beim Lernen, haushaltsnahe<br />
Tätigkeiten und dgl. mehr einbezogen werden.<br />
Warum die vier Modellregionen?<br />
Die vier Regionen wurden auf Grund ihres beispielhaften topographischen und wirtschaftlichen Typus<br />
und den damit verbundenen unterschiedlichen Herausforderungen an die Organisation der<br />
Sozialwirtschaft ausgewählt:<br />
Der politische Bezirk Neunkirchen ist eine alte Industrieregion im südlichen Teil des Bundeslandes<br />
Niederösterreich, an der Grenze zur Steiermark (Wechsel, Semmering). Er umfasst 44 Gemeinden.<br />
Geografisch ist der Bezirk gekennzeichnet durch die Ausläufer der Ostalpen (Schneeberg, Bucklige<br />
Welt). Die größeren Siedlungsräume finden sich im Schwarza‐ und im Leithatal; Ballungszentren sind<br />
die Gemeinden Neunkirchen, Ternitz, Wimpassing, Gloggnitz, Reichenau an der Rax und Aspang‐<br />
Markt. Sie sind einerseits durch die Südbahn, andererseits durch die A2 (Südautobahn) und die S6<br />
(Semmering‐Schnellstraße) verkehrsmäßige an die großen Wirtschaftszentren <strong>Wien</strong> und Graz<br />
angebunden. Hingegen sind die Gebiete im oberen Schwarzatal und im Wechselgebiet verkehrsmäßig<br />
weniger gut erschlossen, wovon eine gewisse wirtschaftliche Benachteiligung ausgeht.<br />
Neunkirchen ist Teil der NUTS‐III‐Region Niederösterreich‐Süd, mit einem überdurchschnittlich hohen<br />
Anteil von Gewerbe und Industrie. Der Anteil der Dienstleistungsarbeitsplätze liegt unter dem<br />
Niederösterreich‐ und Österreich‐Schnitt. Die Schließung einiger Industriebetriebe führte zu<br />
Abwanderungsbewegungen der einheimischen Bevölkerung, die aber durch Zuwanderung aus dem<br />
Ausland (Kettenwanderung im Gefolge von ‚Gastarbeiterzuwanderung’) kompensiert wurde. Der<br />
Bezirk Neunkirchen hat weiters einen hohen Anteil an Personen, die zum Arbeitsplatz auspendeln<br />
und einen geringen Anteil von EinpendlerInnen. <strong>Wien</strong>er Neustadt und <strong>Wien</strong> sind die wichtigsten<br />
Destinationen der AuspendlerInnen. (vgl. AMS Österreich 2008a)<br />
Der Großraum Schwechat (Arbeitsmarktbezirk) ist geprägt von seiner Randlage zur Großstadt <strong>Wien</strong>.<br />
Er liegt südöstlich von <strong>Wien</strong> und ist Teil des politischen Bezirks <strong>Wien</strong>‐Umgebung. Schwechat umfasst<br />
13 Gemeinden. Geografisch liegt die Region Schwechat in der Mitte des <strong>Wien</strong>er Beckens und grenzt<br />
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