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Der Sinn vom Ganzen - Die Gesellschafter

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28 Dezember 2008<br />

Aktion Mensch · 53175 Bonn<br />

PVST, DPAG „Entgelt bezahlt“ „Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Ermöglicher wieder<br />

in der Überzahl sind statt der Verwalter und Verhinderer.<br />

Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die sich mit Konflikten<br />

auseinandersetzt, statt davor ängstlich davonzulaufen und<br />

sich von banaler Unterhaltung ablenken und zuballern zu las-<br />

Dr. <strong>Die</strong>ter wedel,<br />

autor und Schauspieler<br />

sen. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die es ablehnt, sich<br />

durchnummerieren zu lassen.“<br />

3 die<strong>Gesellschafter</strong>.de<br />

„Nicht alles an die große Glocke hängen“<br />

christine Neubauer über soziales Engagement und die Verantwortung Prominenter<br />

Christine Neubauer spielt<br />

nicht nur im Fernsehen<br />

eine Ärztin, die in einem<br />

Krankenhaus in der afrikanischen<br />

Provinz Menschen<br />

hilft. Auch im echten Leben<br />

engagiert sich die Münchner<br />

Schauspielerin für Menschen<br />

in Not. Seit 2007 ist<br />

sie Botschafterin des Deutschen<br />

Roten Kreuzes.<br />

Frau Neubauer, was<br />

macht eigentlich eine<br />

DRk-Botschafterin?<br />

Ich repräsentiere das Deutsche<br />

Rote Kreuz in der Öffentlichkeit<br />

und lenke mit meinem<br />

Namen die Aufmerksamkeit<br />

auf Projekte, die es unterstützt.<br />

So habe ich bei Dreharbeiten<br />

in Namibia ein Projekt<br />

besucht, in dem das DRK hilft,<br />

die Lebenssituation von Aids-<br />

Waisen und HIV-positiven<br />

Kindern zu verbessern.<br />

wie kam es zu dieser<br />

Zusammenarbeit?<br />

Das begann, als ich 2007 den<br />

Film „Suchkind 312“ gedreht<br />

habe. Da ging es darum, dass<br />

ich in den Kriegsendwirren<br />

mein Kind verloren habe und<br />

es mit Hilfe des Roten Kreuzes<br />

gesucht und gefunden habe.<br />

AN DER ECKE<br />

Jeder vierte Deutsche war in<br />

Folge des Zweiten Weltkrieges<br />

auf der Suche nach Angehörigen<br />

oder wurde selbst gesucht.<br />

Das war auch in meiner Familie<br />

so. Und auch heute noch<br />

werden Menschen über den<br />

Suchdienst des Deutschen<br />

Roten Kreuzes gesucht.<br />

Sie engagieren sich auch<br />

für andere organisationen.<br />

Ja, zum Beispiel für „Save the<br />

Children“ und für „Plan International“.<br />

Für diese Organisation<br />

habe ich ein Patenkind in<br />

Indien begleitet, bis es seine<br />

Schulbildung abgeschlossen<br />

hatte. Ich habe es auch besucht.<br />

wie wählen Sie Projekte<br />

aus?<br />

Für mich ist der persönliche<br />

Bezug sehr wichtig. Deshalb<br />

sind es meist Dinge, die ich<br />

über meine Arbeit kennengelernt<br />

habe oder die mir sehr<br />

am Herzen liegen. Immer<br />

geht es darum, benachteilig-<br />

ten Kindern Möglichkeiten zu<br />

eröffnen, ihre Zukunft selbst<br />

zu gestalten. Da ich mich<br />

aber immer sehr persönlich<br />

einsetze, muss ich mein Engagement<br />

auf eine Handvoll<br />

Foto: Picture alliance<br />

Le tzte<br />

Für christine Neubauer ist persönliche hilfe wichtiger als Publicity.<br />

Projekte begrenzen. Deshalb<br />

kann ich leider nicht alle Bitten<br />

annehmen, die an mich<br />

herangetragen werden.<br />

Sie unterstützen vor<br />

allem international tätige<br />

organisationen. warum?<br />

Ich denke, es hat damit zu tun,<br />

dass ich durch meine Dreharbeiten<br />

viel in der Welt herumkomme.<br />

Aber darüber vergesse<br />

ich die Situation im eigenen<br />

Land nicht. Auch hier engagiere<br />

ich mich, aber das hänge ich<br />

nicht an die große Glocke.<br />

können Sie uns dennoch<br />

ein Beispiel nennen?<br />

Ich habe mit meinem Mann eine<br />

Familie mit zwei schwerstbehinderten<br />

Mädchen unterstützt<br />

und eine Delfin-Therapie<br />

in Florida organisiert.<br />

Das war ein sehr persönlicher<br />

Kontakt. Ich habe die beiden<br />

Mädchen auch kennen-<br />

gelernt, das haben wir ganz<br />

privat gemacht, da war keine<br />

Presse dabei.<br />

warum?<br />

Ich sehe zwar, dass Publicity<br />

nutzt, um die Aufmerksamkeit<br />

auf Missstände und<br />

Hilfsprojekte zu lenken. Das<br />

setze ich ja auch ein. Aber<br />

es hat schon mal den Beigeschmack:<br />

Da produziert sich<br />

einer und nutzt sein Engagement,<br />

um sich selbst in der<br />

Öffentlichkeit darzustellen.<br />

Das möchte ich vermeiden,<br />

indem ich auch Dinge tue, die<br />

mit der Öffentlichkeit überhaupt<br />

nichts zu tun haben.<br />

Letztendlich aber ist es nicht<br />

so wichtig, was sich einer<br />

dabei denkt, wenn er hilft.<br />

Hauptsache, er tut es.<br />

Das Interview führte<br />

Anja Martin

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