Demografischer Wandel und Mobilität Ergebnisbericht August ... - Infas
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<strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Mobilität</strong> – <strong>Ergebnisbericht</strong> 6<br />
• Die befragten Experten vertretenen überwiegend die Meinung, dass das Verkehrsaufkommen<br />
weiter zunehmen <strong>und</strong> sich mehr <strong>und</strong> mehr zugunsten des Autos<br />
verlagern werde. Auffallend ist dabei das geringe Vertrauen in die Leistungsfähigkeit<br />
des öffentlichen Nahverkehrs. Ihm wird selbst von Branchenvertretern kaum<br />
eine Chance eingeräumt, seinen gegenwärtigen Marktanteil weiter zu steigern –<br />
auch nicht bei erheblichen Qualitätssteigerungen, die nach mehrheitlicher Expertenmeinung<br />
auf wenig Akzeptanz <strong>und</strong> nur geringe Zahlungsbereitschaften durch<br />
die potenziellen K<strong>und</strong>en stoßen würden. Dies gilt insbesondere für die befragten<br />
Vertreter der Automobilindustrie, die den ÖPNV weder als Partner noch als Konkurrenten<br />
besonders ernst nehmen.<br />
• Die Bedürfnisse der heute ab 50-Jährigen, die die zukünftige ältere Generation<br />
darstellen, sind in diesem Zusammenhang ambivalent. <strong>Mobilität</strong> ist in dieser Gruppe<br />
– nicht zuletzt auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> zu erwartender ges<strong>und</strong>heitlicher Einschränkungen<br />
– ein besonders wichtiges Gut. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> überrascht<br />
es nicht, dass die Aussage, man werde so lange wie möglich selber Auto fahren,<br />
hohe Zustimmung erreicht. Nahezu 90 Prozent der Befragten stimmen dem weitgehend<br />
vorbehaltlos zu. Ähnlich hohe Zustimmungsraten erzielt aber auch die<br />
Aussage, man werde im Alter möglichst so wohnen, dass viele alltägliche Ziele zu<br />
Fuß erreicht werden können. Auto-<strong>Mobilität</strong> steht also vor allem für potenziellen<br />
<strong>Mobilität</strong>szugang, weniger für die alltägliche Praxis. Dies setzt aber entsprechende<br />
Wohnmöglichkeiten <strong>und</strong> Infrastrukturangebote voraus.<br />
• Die befragten Experten sehen hierin eine wichtige Herausforderung. Die Abstimmung<br />
von Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsplanung ist dabei nicht nur mit Blick auf die älteren<br />
Bürger von hohem Interesse, sondern kommt allen zugute. Dies setzt allerdings<br />
nach einhelliger Einschätzung eine weniger kleinräumige <strong>und</strong> partikularistische<br />
Planung voraus. Diese sei wiederum nur durch institutionelle Veränderungen zu<br />
bewerkstelligen, die eine großräumigere <strong>und</strong> koordiniertere Gestaltung ermöglichen.<br />
Für derartige Veränderungen sehen die meisten befragten Experten trotz individueller<br />
Einsicht jedoch nur ausgesprochen geringe Realisierungschancen. Aus<br />
dieser eher pessimistischen Perspektive hinsichtlich der Möglichkeiten einer erfolgreichen<br />
aktiven Gestaltung erwachsen Erwartungshaltungen gegenüber der Landes-<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>espolitik. Hier werden mehr Impulse zu einem Aufbrechen der Disziplingrenzen<br />
<strong>und</strong> einem überregionalen Erfahrungsaustausch gewünscht.