sten Jahr - Marktgemeinde Dießen
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DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss 13<br />
Sternstunde der Keramikforschung<br />
Archäologische Funde - Diessener Fayence-Krug aus 1667<br />
Vor einigen Wochen gab es überraschende<br />
neue Erkenntnisse zur Diessener<br />
Keramikforschung über die nun<br />
rechtzeitig zum Töpfermarkt berichtet<br />
werden kann. Zum einen sind es umfangreiche<br />
archäologische Funde aus<br />
Ingolstadt, die belegen, dass Diessener<br />
Fayencen dorthin bereits im 17. <strong>Jahr</strong>hundert<br />
verhandelt wurden. Die größte<br />
Sensation ist aber ein Fayencekrug aus<br />
dem <strong>Jahr</strong> 1667, der die <strong>Jahr</strong>hunderte<br />
unversehrt in einer Sammlung überlebt<br />
hat und jetzt nach Diessen, an seinen<br />
Ursprungsort, zurückkehren soll.<br />
Bereits vor einigen <strong>Jahr</strong>en erhielten<br />
Ernst und Wolfgang Lösche die er<strong>sten</strong><br />
Hinweise zu den Fayencefunden aus Ingolstadt<br />
durch ihren Forscherkollegen<br />
Werner Endres aus Regensburg. Endres<br />
war mit der wissenschaftlichen Bearbeitung<br />
der Keramikfunde beauftragt.<br />
In Diessen produziert<br />
in Ingolstadt gefunden<br />
Durch vergleichbare Fayencefunde aus<br />
den Werkstattbruchgruben Diessener<br />
Hafner und der Diessener Klosterapotheke<br />
war schnell klar, dass ein beachtlicher<br />
Teil der in Ingolstadt gefundenen<br />
Gefäße in Diessen produziert und nach<br />
Ingolstadt verhandelt wurde. Vor allem<br />
die Albarelli mit Blattkranzkartuschen<br />
und stilisiertem Blätter- und Rankendekor,<br />
aber auch typische Apothergefäße<br />
wie Rohrkannen tragen Dekore, wie<br />
sie auch in Diessener Hafneranwesen<br />
des 17. und 18. <strong>Jahr</strong>hunderts gefunden<br />
wurden und heute zum Teil im Werkstattmuseum<br />
der Keramikwerkstatt Lösche<br />
in St. Georgen zu besichtigen sind.<br />
Die wertvollen Erkenntnisse der Ingolstädter<br />
Funde für die Diessener Keramikforschung<br />
sind zum einen der gute<br />
Erhaltungszustand einiger Gefäße, die<br />
Entdeckung neuer, bisher unbekannter<br />
Formen und der Nachweis, dass sie zum<br />
Bestand der Stadtapotheke gehörten,<br />
also auf deren Funktionen hinweisen.<br />
Veröffentlich wurden diese Ergebnisse<br />
jüngst in den Beiträgen zur Geschichte<br />
Ingolstadts: Apothekengefäße von1571<br />
AllerHand<br />
Christoph Möller<br />
17. – 20. Mai 2012<br />
10 – 20 Uhr<br />
Am Kirchsteig 24<br />
86911 Diessen<br />
Tel. 08807 91385<br />
www.moellerchristoph.de<br />
bis ins 18. <strong>Jahr</strong>hundert. Aus dem Buch<br />
stammt auch die Abbildung des 20 Zentimeter<br />
hohen Diessener Albarellos mit<br />
Blätter-Dekor. (Foto unten links)<br />
Als ein besonderer Glückfall für die Diessener<br />
Keramikgeschichte ist jedoch ein<br />
33 Zentimeter hoher Fayencekrug aus<br />
dem <strong>Jahr</strong> 1667 zu bewerten. Er war dem<br />
Keramikforscher Wolfgang Lösche vor<br />
fast einem <strong>Jahr</strong> zur Einstufung gezeigt<br />
worden. Es besteht kein Zweifel, dass<br />
es sich um ein weiteres Prachtexemplar<br />
der einstigen Diessener Fayencehafner<br />
des 17. <strong>Jahr</strong>hunderts handelt.<br />
Dieser Krug ist in der für Diessen typischen,<br />
sechsfach gedrückten Form gestaltet,<br />
die an einen Granatapfel erinnert.<br />
Auf den sechs medaillonartigen<br />
Flächen sind Granatapfeldarstellung<br />
und das IHS-Symbol in kobaltblauer<br />
Malerei auf weißer Fayenceglasur. Die<br />
Malerei zeigt den Granatapfel in einer<br />
Abfolge von der Blüte bis zur reifen<br />
Frucht mit ihren zahlreichen Fruchtkernen.<br />
Eingefasst sind die Granatäpfel von<br />
schwungvoll gemalten, kräftigen blauen<br />
Kreisen. Die Fuß- und Schulterzone<br />
des Kruges zieren stilisierte Granatapfel<br />
und Blättermotive in kobaltblauer Malerei.<br />
Auf der Frontseite ist am Hals die<br />
<strong>Jahr</strong>eszahl 1667 zu sehen, sie verweist<br />
den Krug in die Hochblüte der Diesse-<br />
Diessener Albarello mit Blatt-Dekor<br />
ner Fayenceherstellung im 17. <strong>Jahr</strong>hundert.<br />
Aus welcher Diessener Werkstatt<br />
er stammt, ist noch nicht sicher. In Frage<br />
kommen mehrere, die zur fraglichen<br />
Zeit etwa in der Mühlstraße, Johannisstraße,<br />
Prinz-Ludwig-Straße oder in der<br />
Hofmark in Betrieb waren. Vergleichbare<br />
archäologische Funde lassen keinen<br />
Zweifel zu, dass dieser Krug aus Diessen<br />
stammt.<br />
Als viertes nunmehr bekanntes Stück<br />
mit einer <strong>Jahr</strong>eszahl ist dieser Krug mit<br />
seiner besonders kraftvollen Malerei ein<br />
weiterer Beleg für die handwerkliche Fayenceherstellung,<br />
die man in Bayern<br />
bisher nur für Diessen nachgewiesen<br />
hat. Es ist auch ein Glücksfall, dass dieses<br />
Stück die <strong>Jahr</strong>hunderte überdauerte.<br />
Vielleicht gelangte es zu Anfang des<br />
20. <strong>Jahr</strong>hunderts in die Hände der Familie,<br />
die den „blauen Krug“ vor dem<br />
Untergang bewahrte. Unentdeckt und<br />
unbekannt seiner wahren Herkunft aus<br />
Diessen, stand er über die <strong>Jahr</strong>zehnte<br />
dort, bis er wieder ans „Tageslicht“ kam.<br />
Er wird nach dem Willen seiner Besitzer<br />
auch in Zukunft nach Diessen zurückkehren.<br />
Nur während des Töpfermarktes<br />
ist der „Granatapfel-Krug von 1667“<br />
im Museum der Keramikwerkstatt Lösche<br />
in St. Georgen, 10 bis 18 Uhr zu<br />
besichtigen. Wolfgang Lösche<br />
Fayence-Krug von 1667<br />
mit Granatapfel-Dekor<br />
MIT BORIS RIPA<br />
im Gespräch<br />
Die Leidenschaft<br />
Töpfermarkt<br />
„Wenn ich zwischen einem wagnerianischen<br />
Großereignis auf dem Grünen<br />
Hügel und dem Diessener Töpfermarkt<br />
entscheiden müsste - ich ginge<br />
auf den Markt am See.“<br />
Boris Ripa (Foto mit Objekt von Peter<br />
Beard) lebt in Herrsching und ist ein<br />
großer Verehrer des Werkstoffes Ton.<br />
Von der Bildenden Kunst ein Leben<br />
lang begleitet, sagt er heute, die Liebe<br />
und Sammelleidenschaft für Keramik<br />
hätte ihn eindeutig auf dem Diessener<br />
Töpfermarkt erwischt.<br />
Für Boris Ripa ist der Diessener Töpfermarkt<br />
ein großes Fest und hat trotz<br />
bester Galerienware gar nichts mit<br />
kühler Museumslandschaft zu tun.<br />
„Hier spielt sich das pralle Leben ab,<br />
eben ein echter Markt - das ist wunderbar.“<br />
Dass sich über die <strong>Jahr</strong>e auch<br />
Zuneigung und Freundschaften entwickelt<br />
haben, ist Zeichen der Verbundenheit<br />
mit dem „guten Ton“ und vor<br />
allem mit jenen, die den Ton in Objekte<br />
der Begierde verwandeln.<br />
Schaut man die Sammlerstücke von<br />
Ripa an, wird klar, dass zu den Freundschaften,<br />
die sich über <strong>Jahr</strong>e angebahnt<br />
haben, auch Peter Beard gehört.<br />
Wen wundert's, dass Boris Ripa und<br />
seine Frau Georgine Treybal bei dem<br />
kalten, verregneten Markt vor zwei<br />
<strong>Jahr</strong>en sämtliche Kannen, die sie in ihrem<br />
Haushalt fanden, mit heißem Tee<br />
füllten, um die Freunde am Seeufer zu<br />
wärmen. Dazu gehörte auch Beard-<br />
Schüler Andrew Palin und viele Töpfer,<br />
die Sammelleidenschaften ganz<br />
schön anheizen. bb.<br />
Norman Shetler<br />
Klavierduo Friederike Haufe und<br />
Volker Ahmels<br />
Jasper van ‘t Hof<br />
Annika Treutler<br />
Henri Bonamy<br />
Jazz-Sorée<br />
Verfemte Musik<br />
Klaviermatinée<br />
Liederabend<br />
Klaviersoirée<br />
TON IN TON IN DIESSEN<br />
Marlen Reichert Bayerischer Rundfunk München<br />
Michael Gausling Atelier Fritz Winter Diessen<br />
Intendanz Friederike Haufe Hamburg Diessen<br />
AMMERSEE FESTIVAL 2012<br />
12. bis 15. Oktober im Festsaal des Augustinum Ammersee