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Marlene Dietrich - Leni Riefenstahl Doppelbiografie - Neue Zürcher ...

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Kinder- und Jugendbuch<br />

Kurzkritiken<br />

Michelle Cuevas: Columbus und der<br />

malende Elefant. Dressler, Hamburg 2011.<br />

144 Seiten, Fr. 20.50 (ab 8 Jahren).<br />

Elefant Birk träumt davon, Künstler zu<br />

sein, und Columbus wird als Baby von<br />

seinen Eltern verlassen. Die beiden finden<br />

sich; Columbus wächst auf dem Elefantenrücken<br />

heran. Gemeinsam machen<br />

sie sich auf nach Paris. Doch erst<br />

befreien sie Zootiere in New York, werden<br />

berühmt in Hollywood und müssen<br />

sich vor Birks ehemaligem Chef retten,<br />

der den Elefanten zurückhaben möchte.<br />

So komisch Cuevas phantasievolle Geschichte<br />

mit ihren absurden Einsprengseln<br />

ist, immer schimmert auch etwas<br />

Wehmut durch. Die Freunde kümmern<br />

sich rührend umeinander, trauern aber<br />

zugleich um verlorene Liebe: Columbus<br />

sehnt sich nach seinen Eltern, Birk nach<br />

seiner Zirkusakrobatin. Jens Rasmuss’<br />

Bilder mit ausgeprägten Licht- und<br />

Schatteneffekten nehmen Birks Faszination<br />

für Farbstimmungen auf.<br />

Andrea Lüthi<br />

Angelika Waldis (Text), Christophe<br />

Badoux (Bild): Der unheimliche Stein.<br />

Atlantis, Zürich 2011. 48 S., Fr. 22.80 (ab 7 J.).<br />

Kinder sind Sachenfinder. Immer suchen<br />

ihre Augen den Boden ab, und<br />

wenn etwas glitzert oder schön aussieht,<br />

greifen die Hände danach. Bei Jojo ist es<br />

ein grüner Stein, der in die Hosentasche<br />

wandert. Bald entdeckt er, dass der Stein<br />

zaubern kann: Als Jojo – TOCK! – auf<br />

eine Haselnuss schlägt, um sie zu knacken,<br />

liegen auf einmal zwei Nüsse da.<br />

Jojo experimentiert herum und erkennt,<br />

dass das unheimliche Fundstück noch<br />

mehr vermag. Brenzlig wird es, als er<br />

den blöden Nachbarjungen mithilfe des<br />

Steins verschwinden lässt. Am Ende<br />

entledigt sich Jojo des grünen Zauberdings,<br />

auch wenn es ihm Kribbeln und<br />

sogar eine Katze beschert hat. Ein bunter<br />

Comic-Kinderroman, der Leseanfänger<br />

mit einer turbulenten Geschichte<br />

fesselt. Text und Bild unterstützen diese<br />

Motivation.<br />

Verena Hoenig<br />

14 ❘ NZZ am Sonntag ❘ 27. November 2011<br />

Robin Brande: Fat Cat. dtv pocket,<br />

München 2011. 368 Seiten, Fr. 11.90<br />

(ab 12 Jahren).<br />

Eins von den Arm-Dran-Hascherln ist<br />

die 17-jährige Cat nicht. Sie quatscht alle<br />

an die Wand, strotzt vor Ideen, kann<br />

nicht masshalten, und ihre Devise heisst:<br />

XXL. Entsprechend schlägt der Bauch<br />

Wellen, doch das stört keinen grossen<br />

Geist. Bis Cat an einem Schulwettbewerb<br />

teilnimmt und im Zuge eines wissenschaftlichen<br />

Experiments versucht,<br />

wie ein Homo erectus zu leben: kein<br />

Fernsehen, kein Telefon, keine Chips.<br />

Was dann passiert, grenzt an eine kleine<br />

Sensation, denn Robin Brande gelingt<br />

ein unterhaltsames, dabei durchaus gewichtiges<br />

Mädchenbuch voller Witz,<br />

Wärme und Ironie, das keine Hochglanz-Abziehbilder<br />

gegen den Perfektionstrend<br />

liefert, sondern eine echte<br />

Heldin. Die räumt mit Klischees auf und<br />

liefert unaufdringlich eine bessere Alternative.<br />

Ein XXL-Vergnügen!<br />

Christine Knödler<br />

Ilsa J. Bick: Der Zeichner der Finsternis.<br />

Aufbau, Berlin 2011. 382 Seiten, Fr. 21.90<br />

(ab 14 Jahren).<br />

Jeder Mensch trägt eine persönliche,<br />

meist gut verschlossene Hölle in sich.<br />

Doch was passiert, wenn sie aufbricht<br />

und er in diesen Abgrund blickt? In diesem<br />

meisterhaft komponierten Thriller<br />

besitzt der 17-jährige Christian künstlerisches<br />

Talent und die Gabe übersinnlicher<br />

Wahrnehmung: Wenn er Strich für<br />

Strich seine Bilder zeichnet, ist es ihm<br />

möglich, die Albträume von anderen anzuzapfen,<br />

ja sogar in diese einzusteigen.<br />

Kein Wunder, dass er das Leben eines<br />

Aussenseiters führt. Da erteilt ihm ein<br />

schwerkranker alter Mann per Telepathie<br />

einen Auftrag; der Auslöser zu einer<br />

dramatischen Entwicklung. Bedrückende<br />

Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg<br />

kommen zutage. Die Autorin Ilsa J.<br />

Bick verknüpft auf erstaunliche Weise<br />

Zeitgeschichte und Parapsychologie zu<br />

einem packenden Ganzen.<br />

Verena Hoenig<br />

Jugendroman Die mitreissend erzählte<br />

Geschichte von einem elternlosen Jungen<br />

mit neuer Identität<br />

Rätsel um Herkunft<br />

Jenny Valentine: Das zweite Leben des<br />

Cassiel Roadnight. Aus dem Englischen<br />

von Klaus Fritz. dtv, München 2011.<br />

240 Seiten, Fr. 18.90 (ab 14 Jahren).<br />

Von Andrea Lüthi<br />

«Manchmal, wenn ich in den Spiegel<br />

sah, war ich mir nicht sicher, ob ich noch<br />

ich selbst war. Ich verschwamm an den<br />

Rändern.» Was der 16-jährige Chap beschreibt,<br />

ist keine pubertäre Krise: Er<br />

lebt tatsächlich zwei Identitäten. In<br />

einer Notunterkunft wird er für Cassiel<br />

Roadnight gehalten, der seit zwei Jahren<br />

verschollen ist. Chap macht mit; er hat<br />

von der Herumtreiberei genug und<br />

wünscht sich eine richtige Familie. Aber<br />

wird ihn Cassiels Familie nicht sofort<br />

entlarven?<br />

Cassiels Schwester staunt nur über<br />

ihren höflicher Bruder, der plötzlich in<br />

der Küche hilft. Der Bruder nimmt Chap<br />

ebenfalls herzlich auf. Und die labile,<br />

medikamentensüchtige Mutter ist einfach<br />

froh, dass ihr Sohn wieder da ist.<br />

Niemand scheint etwas zu bemerken.<br />

Doch dann taucht eines Nachts ein<br />

schräger Typ namens Floyd auf, der bei<br />

Chaps Anblick zutiefst erschrickt. Offenbar<br />

weiss er mehr über Cassiels mysteriöses<br />

Verschwinden. Aber weshalb<br />

verbietet die Familie Chap den Kontakt<br />

mit Floyd?<br />

Die britische Autorin Jenny Valentine<br />

wurde bekannt durch ihre Romane<br />

«Wer ist Violet Park?» und «Kaputte<br />

Suppe». Auch dort treten Figuren auf,<br />

die geheimnisvollen oder verschollenen<br />

Personen nachspüren. In ihrem neuen<br />

grossartigen Roman greift sie ausserdem<br />

ein beliebtes literarisches Thema<br />

auf – man mag etwa an Mark Twains<br />

«The Prince and the Pauper» denken.<br />

Anders aber als dem Betteljungen geht<br />

es Chap nicht um einen Einblick ins<br />

prunkvolle Leben. Und er wechselt die<br />

Identität nicht im Spiel: «Wenn es je ein<br />

Leben gab, das vergessen werden musste,<br />

dann war es meines». Chap kennt<br />

seine Herkunft nicht; deshalb kann er<br />

ebenso gut jemand anders sein.<br />

Valentine gelingt es, dem Leser die<br />

Hauptfigur nahezubringen. Die Spannung<br />

steigert sich ins schier Unerträgliche,<br />

weil Chap jeden Moment auffliegen<br />

kann. Valentine baut Spannung aber<br />

auch an anderen Orten auf: Ebenso begierig<br />

ist man zu erfahren, weshalb Cassiel<br />

verschwand. Und auch Chaps Leben<br />

birgt Geheimnisse, die dem Leser häppchenweise<br />

enthüllt werden. Im spektakulären<br />

Showdown wird Valentines lebhafter<br />

Stil besonders deutlich. Sie<br />

schreibt so bildlich, dass man das Gefühl<br />

hat, in einem Film zu sitzen. ●

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