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Marlene Dietrich - Leni Riefenstahl Doppelbiografie - Neue Zürcher ...

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Sachbuch<br />

Expeditionen Vor 100 Jahren erreichte der Norweger Roald Amundsen als erster den Südpol und<br />

besiegte damit den Briten Robert F. Scott. <strong>Neue</strong> Bücher widmen sich der Eroberung der Antarktis<br />

Wettlauf zum Südpol<br />

Christian Jostmann: Das Eis und der Tod.<br />

Scott, Amundsen und das Drama am<br />

Südpol. C. H. Beck, München 2011.<br />

320 Seiten, Fr. 28.50.<br />

Diana Preston: In den eisigen Tod. Robert<br />

F. Scotts Expedition zum Südpol. DVA,<br />

München 2011. 352 Seiten, Fr. 32.90.<br />

Reinhold Messner: Pol. Hjalmar<br />

Johansens Hundejahre. Malik,<br />

München 2011. 304 Seiten, Fr. 28.90.<br />

Robert Falcon Scott: Letzte Fahrt. Kapitän<br />

Scotts Tagebuch. Tragödie am Südpol.<br />

Edition Erdmann, Wiesbaden 2011. 320<br />

Seiten, Fr. 36.50.<br />

Von Thomas Köster<br />

Am 15. Dezember 1911 träumt ausgerechnet<br />

Tryggve Gran, der Norweger im<br />

Team des Engländers Robert F. Scott,<br />

dass sein Landsmann Roald Amundsen<br />

den Briten bei der Eroberung des Südpols<br />

zuvorgekommen sei. «Sie sind da!»,<br />

lässt ihn Christian Jostmann in seinem<br />

neuen Buch beim Aufwachen entsetzt<br />

ausrufen.<br />

Die Ausgestaltung der dramatischen<br />

Szene ist dichterische Freiheit, Grans<br />

Notiz zur Vision hingegen historisch<br />

verbürgt, ebenso wie die verspätete Ankunft<br />

Robert F. Scotts und seiner vier<br />

Begleiter sowie sein grausamer Tod auf<br />

dem Rückweg: im Zelt, nur 18 Kilometer<br />

vom Basislager entfernt – weil ein<br />

Schneesturm ihn und seine Kameraden<br />

zu lange an der Weiterreise hinderte.<br />

In einem klugen Kunstgriff schildert<br />

Jostmann das schreckliche Schicksal<br />

Scotts und seiner letzten Gefährten aus<br />

der Sicht des vom Basislager aus startenden<br />

Suchtrupps, zu dem auch der zu-<br />

Rennen der Nationen<br />

«Suche Freiwillige für gefährliche Reise<br />

... Rückkehr ungewiss.» Mit dieser<br />

Anzeige warb Sir Ernest H. Shackleton<br />

1907 für seine Reise zum Südpol. Zuerst<br />

sollte die britische Flagge am Südpol<br />

wehen. In diesem Bewusstsein stach<br />

Robert F. Scott 1910 in See. An Bord<br />

erfuhr er vom gleichen Plan des<br />

Norwegers Roald Amundsen. Amundsens<br />

Expedition erreichte am 14. Dezember<br />

1911 als erste den Südpol, Scotts Team<br />

erst einen Monat später. Während<br />

Amundsen wohlbehalten heimkehrte,<br />

fand Scott auf der Rückreise den Tod.<br />

20 ❘ NZZ am Sonntag ❘ 27. November 2011<br />

rückgelassene Gran gehörte. Und er<br />

schildert ihn – ebenso wie die bittere Erkenntnis<br />

der Niederlage – mit den Worten<br />

aus Scotts Tagebuch, das die Kameraden<br />

bei den Leichen finden – und das<br />

gerade wieder in einer schönen Neuausgabe<br />

erschienen ist. «Die Norweger sind<br />

uns zuvorgekommen», steht darin geschrieben.<br />

«Eine furchtbare Enttäuschung!<br />

All die Mühsal, all die Entbehrungen,<br />

all die Qual – wofür? Für nichts<br />

als Träume, Träume über Tage, die jetzt<br />

zu Ende sind.»<br />

Bis heute hat wohl kein Autor vermocht,<br />

die Tragik des Scheiterns<br />

emotio nal besser in Worte zu kleiden als<br />

der literarisch hoch begabte Expeditionsleiter<br />

selbst. Gerade durch den Einbezug<br />

der Originaldokumente ist Jostmann<br />

die Mischung aus Sachbuch und<br />

historischem Roman deshalb gelungen.<br />

Er legt glaubwürdig dar, wie sich Scotts

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