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Wissenschaftlicher Ergebnisbericht - Helmholtz-Zentrum für ...

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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Mikrobielle Pathogenese 75<br />

01.7 Funktion und Regulation von Yersinia Virulenzfaktoren<br />

PROJEKTLEITER | Prof. Dr. Petra Dersch | Abteilung <strong>für</strong> Molekulare Infektionsbiologie | pde08@helmholtz-hzi.de<br />

PROJEKTMITARBEITER | Katja Böhme | Katharina Herbst | Dr. AnnKathrin Heroven | Dr. Annika Kochhut |<br />

Wiebke Opitz | Dr. Fabio Pisano | Rebekka Steinmann | Tatjana Stolz | Tanja Thiermann | Frank Uliczka<br />

Enteropathogene Yersinien lösen ein weites Spektrum<br />

von Darm-assoziierten Erkrankungen, wie Diarrhö, akute<br />

Enteritis, Colitis und mesenteriale Lymphadenitis aus. Diese<br />

Krankheiten werden als Yersiniosen bezeichnet und können<br />

reaktive Arthritis nach sich ziehen. Yersinien sind weit<br />

verbreitet und werden auf den Menschen hauptsächlich über<br />

kontaminiertes Schweinefl eisch übertragen. Diese Bakterien<br />

haben spezielle Oberfl ächenstrukturen evolviert, mit denen<br />

sie sich fest an Wirtszellen binden und in diese aktiv einwandern<br />

können. Diese Außenmembranproteine – Adhäsine<br />

und Invasine – ermitteln die Bindung an bestimmte Wirtszellrezeptoren,<br />

wodurch spezielle Signaltransduktionswege<br />

im Inneren der Wirtszelle ausgelöst werden: Das Aktinzytoskelett<br />

lagert sich um und führt zur Formation von speziellen<br />

Membranausstülpungen. Diese umwandern die Bakterien<br />

und schließen sie in die Zelle ein. So überqueren die<br />

Bakterien das Darmepithel, wandern in darunter liegende<br />

lymphatische Gewebe ein und breiten sich in tiefer liegenden<br />

Organen aus. Wir charakterisieren die Funktion und Expression<br />

von Yersinia Invasionsfaktoren, um zu verstehen, wie<br />

diese Darmbakterien das Wirtsgewebe besiedeln und dabei<br />

das Immunsystem abwehren.<br />

Molekulare Analyse der Yersinia-vermittelten Signaltransduktion<br />

in Epithelzellen Um die <strong>für</strong> die Einwanderung von<br />

Y. pseudotuberculosis essenziellen Signalmoleküle zu identifi<br />

zieren, wurde die Wirtszellaufnahme durch die Yersinia<br />

Invasionsfaktoren YadA und Invasin studiert. Sie interagieren<br />

indirekt über extrazelluläre Matrixproteine oder direkt mit<br />

Adhärente Y. enterocolitica auf menschlichen Epithelzellen<br />

Foto: HZI, Rohde<br />

den β 1 -Integrinrezeptoren. Ko-Lokalisationsstudien und Aktivierungsassays<br />

haben gezeigt, dass die Proteinkinase B (Akt),<br />

Phospholipase C-γ und Varianten der Proteinkinase C an die<br />

Zellmembran unterhalb der gebundenen Bakterien rekrutieren<br />

und zeitabhängig aktiviert werden. Die Anwendung von<br />

Inhibitoren, „knock-out“ Zelllinien und RNA Interferenz hat<br />

zudem gezeigt, dass diese Faktoren nach der Aktivierung der<br />

Fokalen Adhäsionskinase (FAK), c-Src und der PI3 Kinase<br />

aktiviert werden und <strong>für</strong> die Internalisation der Bakterien<br />

essenziell sind. Desweiteren gibt es neue Hinweise darauf,<br />

dass neben der kleinen GTPase Rac-1 noch weitere GTPasen<br />

der Rho-Familie und Aktin-assoziierte Proteine, wie N-WASP<br />

und der Arp2/3 Komplex beteiligt sind. Weiterhin wurden<br />

zwei neu identifi zierte Adhäsine von Y. pseudotuberculosis<br />

untersucht. Sie ähneln Invasin und vermitteln eine feste Bindung<br />

an Darmepithelzellen. Erste Analysen im Mausmodell<br />

zeigen, dass der Verlust eines dieser Faktoren das Überleben<br />

der Mäuse deutlich verlängert.<br />

Temperatur-abhängige Expression von Yersinia Virulenzfaktoren<br />

Ein weiteres wichtiges Ziel ist, die Expression von<br />

Yersinia Virulenzgenen während der Infektion aufzuklären.<br />

Ein bedeutender Faktor ist der Temperaturwechsel, den die<br />

Bakterien beim Eintritt aus der Umwelt in den Wirt wahrnehmen.<br />

Die Expression des Invasins reguliert RovA. Wir<br />

konnten zeigen, dass dieses Regulatorprotein bei einer Temperaturveränderung<br />

von 30°C auf 37°C seine Konformation<br />

reversibel verändert. Damit kann es nicht mehr mit der DNA<br />

interagieren, nicht mehr die Synthese des Invasins kontrollieren,<br />

und es wird schneller durch die bakterielle Protease<br />

Lon abgebaut. Weiterhin wurden andere post-transkriptionale<br />

regulatorische Mechanismen analysiert. Diese regulatorischen<br />

Mechanismen werden vor allem dazu verwendet, um<br />

die Synthese von Virulenzfaktoren im Verlauf der Infektion<br />

genau auf die vorhandene Nahrung, Konkurrenz durch<br />

andere und Angriffe durch das wirtseigene Immunsystem<br />

einzustellen.<br />

Herbst, K., Bujara, M., Heroven, A.K., Opitz, W., Weichert, M., Zimmermann, A., &<br />

Dersch, P. (2009) Intrinsic thermal sensing controls proteolysis of Yersinia virulence<br />

regulator RovA PLoS Pathogens 5(5):e1000435.<br />

Uliczka, F., Kornprobst, T., Eitel, J., Schneider, D., & Dersch P. (2009) Cell invasion of<br />

Yersinia pseudotuberculosis by invasin and YadA requires protein kinase C, PLC-γ 1 and<br />

Akt kinase Cellular Microbiology 11, 1782–1801.<br />

Heroven, A.K., Böhme, K., Rohde, M., & Dersch, P. (2008) A Csr regulatory system, including<br />

small non-coding RNAs, regulates the global virulence regulator RovA of Yersinia<br />

pseudotuberculosis through RovM Molecular Microbiology 68,1179-1195.

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