06.02.2013 Aufrufe

Wissenschaftlicher Ergebnisbericht - Helmholtz-Zentrum für ...

Wissenschaftlicher Ergebnisbericht - Helmholtz-Zentrum für ...

Wissenschaftlicher Ergebnisbericht - Helmholtz-Zentrum für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Pharmazeutische Forschung<br />

In einem anderen Projekt wurde ein mikroskopischer Hochdurchsatz-Assay etabliert, um Wechselwirkungen des pathogenen<br />

Bakteriums mit menschlichen Epithelzellen zu untersuchen. Nach dem Screening von 4000 Reinsubstanzen und Mischungen konnten<br />

neue vielversprechende Verbindungen identifi ziert werden. In weiteren Studien sollen diese mit humanen nasalen Primärzellen<br />

auf ihre Effi zienz und in Zell-basierten Assays auf ihre Toxizität hin untersucht werden.<br />

Die Forschergruppe „Biologische Systemanalyse“ (BISA) arbeitet mit kommensalen und persistenten Mikroorganismen. Diese<br />

Mikroorganismen wie z.B. Candida albicans und Mycobacterium bovis haben sich an das Überleben in menschlichem Gewebe<br />

angepasst und erzeugen Infektionen nur dann, wenn die Immunabwehr des Wirtes geschwächt wird. Um neue Angriffsorte <strong>für</strong><br />

Antiinfektiva zu identifi zieren, simuliert die Gruppe die beim Menschen vorgefundenen Bedingungen, um mögliche Quellen <strong>für</strong><br />

neue Wirkstoffe wie chemischen Bibliotheken, Extrakte aus Myxobakterien und kommerziell erhältliche Inhibitoren zu erschließen.<br />

In einem Projekt untersucht BISA, ob sich das Entfernen von C. albicans mittels Phagozyten durch Behandlung mit Kinase-Inhibitoren<br />

beeinfl ussen lässt. Es konnte gezeigt werden, dass alle <strong>für</strong> den Verlauf der Infektion relevanten Stufen durch chemische<br />

Substanzen kontrolliert werden, die teilweise sogar vom Organismus selbst produziert werden. In einem anderen Projekt zeigte<br />

sich, dass die Histidin-Kinase CaNik1 von C. albicans der Angriffsort <strong>für</strong> bestimmte Fungizide ist. Überraschenderweise erzeugt<br />

CaNik1 eine Änderung im Metabolismus, nicht aber in der Wachstumshemmung. Das Entfernen verschiedener der 9 HAMP-<br />

Domänen in CaNik1 beeinfl usst in Abhängigkeit von der jeweiligen Substanz die Empfi ndlichkeit des Fungizids.<br />

Die Forschergruppe „Medizinische Chemie“ (MCH) arbeitet an der Synthese von Naturstoff-basierten Antiinfektiva sowie mit davon<br />

abgeleiteten Derivaten und Analoga, um deren biologisches Profi l zu optimieren und Einblicke in die Struktur-Aktivitätsbeziehungen<br />

zu erlangen. So konnte kürzlich die absolute Konfi guration des Naturstoffes Chondramid C bestätigt werden. Auf dem Syntheseweg<br />

zu Corallopyronin konnte der verwandte Naturstoff Myxopyronin durch eine stereoselektive und konvergente Synthesestrategie hergestellt<br />

werden. Die erfolgreich durchgeführte Synthese von Chivosazol bestätigt den Vorschlag zur Zuordnung von 10 Stereozentren.<br />

Der Schlüsselschritt war eine ungewöhnliche Stille-Kupplung, um den Ringschluss zum Makrozyklus durchzuführen.<br />

Der Forschungsschwerpunkt „Pharmazeutische Forschung“ vertieft die enge Zusammenarbeit der Gruppe „Mikrobielle Wirkstoffe“<br />

(MWIS) am HZI mit der Abteilung „Mikrobielle Naturstoffe“ (MINS) am HIPS, um das Potenzial von gleitenden Bakterien <strong>für</strong> die Produktion<br />

von Naturstoffen zu steigern. Die Gruppen entwickeln Methoden der klassischen Mikrobiologie, funktionellen Genomik,<br />

Sekundärmetabolomik, des fortgeschrittenen Screenings und der Strukturaufklärung und wenden diese zur Steigerung der Naturstoffproduktion<br />

an. Zudem werden neue Assays zur Aufklärung der Zell-Zell-Kommunikation entwickelt. MWIS arbeitet eng mit<br />

den Gruppen CBIO, MCH und BISA zusammen, um die chemischen und biologischen Profi le von Stämmen aus der reichhaltigen<br />

Sammlung an Myxobakterien zu erweitern.<br />

Eine DAPI-Färbung der Epithelzellkerne und eine antikörperbasierte Markierung der Bakterien macht das Adhäsionsgeschehen <strong>für</strong> das<br />

automatische Mikroskop sichtbar. Nach Aufnahme einzelner Bilder (A+B) werden mit Hilfe eines Softwaremoduls <strong>für</strong> jedes einzelne Bild<br />

die Zellkerne sowie die adhärierenden Bakterien quantifi ziert. Inhibiert eine zugegebene Substanz die bakterielle Adhäsion, kann dieser<br />

Effekt anhand der Bilder quantitativ ermittelt werden. Bild B zeigt das Ergebnis nach Inkubation mit Substanz HZI-MW195 (5 μM) im<br />

Vergleich zur Kontrolle A. Die Adhäsionsstärke in Abhängigkeit der Konzentration dieser Substanz kann mit dieser Methodik zuverlässig<br />

bestimmt werden (C). (siehe Beitrag S. 112).<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!