Wissenschaftlicher Ergebnisbericht - Helmholtz-Zentrum für ...
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92 WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Entzündung und Immunität<br />
03.1 Entwicklung und funktionelle Eigenschaften von<br />
Foxp3 + regulatorischen T-Zellen<br />
PROJEKTLEITER | Prof. Dr. Jochen Hühn | Abteilung <strong>für</strong> Experimentelle Immunologie | jhu08@helmholtz-hzi.de<br />
PROJEKTMITARBEITER | Pedro Almeida | Devesha Bhagwat | Sascha Cording | Dr. Stefan Flöß | Larissa Fournier |<br />
Yi-Ju Huang | Dr. Katjana Klages | Dr. Julia Polansky | Lisa Schreiber | Dr. René Teich | Aras Toker<br />
Regulatorische T-Zellen (Tregs) spielen eine zentrale Rolle<br />
<strong>für</strong> die Kontrolle einer Vielzahl von Immunreaktionen und<br />
die Aufrechterhaltung von immunologischer Toleranz. CD4 +<br />
Tregs sind durch die Expression des Transkriptionsfaktors<br />
Foxp3 gekennzeichnet, der sowohl <strong>für</strong> die Entstehung der<br />
Tregs als auch <strong>für</strong> deren suppressorische Eigenschaften<br />
eine wesentliche Bedeutung hat. Die Mehrzahl der Foxp3 +<br />
-Tregs wird schon während der Reifung der T-Zellen im<br />
Thymus gebildet und zeigt Eigenschaften einer stabilen<br />
T-Zelllinie. Wir konnten kürzlich zeigen, dass epigenetische<br />
Modifi kationen innerhalb einer evolutionär konservierten<br />
Region des Foxp3-Gens <strong>für</strong> die Stabilität der Foxp3-Expression<br />
von entscheidender Bedeutung sind (Huehn et al., 2009).<br />
Diese epigenetischen Modifi kationen werden schon<br />
während der Reifung der Tregs im Thymus initiiert. Erst<br />
durch die epigenetischen Modifi kationen wird die evolutionär<br />
konservierte Region aktiviert und kann durch spezifi<br />
sche Transkriptionsfaktoren gebunden werden (Polansky<br />
et al., 2010), so dass diese Modifi kationen als eine Art<br />
molekularer Schalter angesehen werden können.<br />
Foxp3 + -Tregs reifen nicht nur im Thymus. Es wurde auch<br />
beschrieben, dass die Antigenerkennung unter tolerogenen<br />
Bedingungen zur de novo Induktion von Foxp3 + -Tregs aus<br />
konventionellen, naiven T-Zellen führt. Wir konnten zeigen,<br />
dass eine besonders effi ziente de novo Induktion in Mukosaassoziierten<br />
lymphatischen Geweben stattfi ndet und dass<br />
dabei die Stromazellen der Lymphknoten eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Derzeit wollen wir herausfi nden, wie es zur<br />
‚Tolerisierung’ der Stromazellen innerhalb der Mukosa-assoziierten<br />
lymphatischen Gewebe kommt. Darüber hinaus<br />
untersuchen wir, ob die innerhalb der Mukosa-assoziierten<br />
lymphatischen Gewebe de novo induzierten Foxp3 + -Tregs<br />
besonders effi zient die Entstehung von chronisch-entzündlichen<br />
Darmerkrankungen verhindern können.<br />
Foxp3 + -Tregs können auch sehr effi zient gewünschte Immunreaktionen<br />
supprimieren; in einer großen Zahl von<br />
Tumorpatienten und in verschiedenen in vivo Tumormodellen<br />
konnte eine präferentielle Akkumulation von Foxp3 + -Tregs<br />
innerhalb der Tumore beobachtet werden. Derzeit untersuchen<br />
wir, zu welchem Anteil diese Akkumulation durch<br />
spezifi sche Rekrutierung, durch lokale Expansion sowie<br />
durch de novo Induktion von Foxp3 + -Tregs innerhalb des<br />
Tumors erklärt werden kann. In jedem Fall verhindert<br />
die große Zahl an Foxp3 + -Tregs innerhalb des Tumors<br />
sehr effi zient die Entstehung einer tumorspezifi schen<br />
Immunantwort. Mit Hilfe einer transgenen Maus, welche<br />
die selektive Depletion von Foxp3 + -Tregs erlaubt, haben<br />
Foxp3 + -Zellen in der Milz: Die Zellen wurden durch Fluoreszenzgekoppelte<br />
Antikörper bestimmt. B-Zellen, T-Zellen und Foxp3 + -<br />
Zellen sind jeweils blau, rot und grün gefärbt.<br />
Foto: Dr. Eberl, Pasteur Institute, Paris, France.<br />
wir zeigen können, dass die transiente Eliminierung der<br />
Foxp3 + -Tregs unter therapeutischen Bedingungen zu einer<br />
Reaktivierung der tumorspezifi schen Immunantwort führt.<br />
Eine besonders starke Regression des Tumorwachstums<br />
konnte beobachtet werden, wenn wir zeitgleich mit der<br />
Eliminierung der Foxp3 + -Tregs eine Vakzinierung gegen<br />
Tumorzellantigene durchführten. In zukünftigen Projekten<br />
werden wir nach Wegen suchen, Foxp3 + -Tregs entweder<br />
selektiv zu eliminieren oder ihre suppressorische Aktivität<br />
transient zu inhibieren. Diese Untersuchungen sind auch<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung von Vakzinierungsstrategien gegen<br />
chronische Infektionen von großem Interesse.<br />
Insgesamt erwarten wir von unseren Untersuchungen nicht<br />
nur ein besseres molekulares Verständnis von der Entwicklung<br />
der Foxp3 + -Tregs, sondern auch wesentliche Erkenntnisse<br />
über ihre in vivo Eigenschaften. Dies wird uns neue<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> die Induktion und Modulation von Tregs<br />
im Rahmen therapeutischer Ansätze eröffnen.<br />
Klages, K., C.T. Mayer, K. Lahl, C. Loddenkemper, M.W. Teng, S.F. Ngiow, M.J. Smyth, A.<br />
Hamann, J. Huehn*, and T. Sparwasser*. (2010) Selective depletion of Foxp3+ regulatory<br />
T cells improves effective therapeutic vaccination against established melanoma. Cancer<br />
Research 70:7788-7799. *equally contributed<br />
Polansky, J.K., L. Schreiber, C. Thelemann, L. Ludwig, M. Krüger, R. Baumgrass, S. Cording,<br />
S. Floess, A. Hamann, and J. Huehn. (2010) Methylation matters: Binding of Ets-1<br />
to the demethylated Foxp3 gene contributes to the stabilization of Foxp3 expression in<br />
regulatory T cells. Journal of Molecular Medicine 88:1029-1040.<br />
Huehn, J., J.K. Polansky, and A. Hamann. (2009) Epigenetic control of FOXP3 expression:<br />
the key to a stable regulatory T-cell lineage? Nature Reviews in Immunology 9:83-89.