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Wissenschaftlicher Ergebnisbericht - Helmholtz-Zentrum für ...

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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Mikrobielle Pathogenese<br />

01 Mikrobielle Pathogenese<br />

THEMENSPRECHER | Prof. Dr. G. Singh Chhatwal | Abteilung <strong>für</strong> Medizinische Mikrobiologie | gsc@helmholtz-hzi.de<br />

Trotz der Verfügbarkeit einer großen Anzahl von Antibiotika und antiviralen Wirkstoffen steigt die Belastung durch Infektionskrankheiten<br />

kontinuierlich und beeinträchtigt die Errungenschaften der medizinischen Versorgung. Aufgrund der fortgeschrittenen<br />

medizinischen Methoden treten chronisch persistente Infektionen immer öfter zutage und stellen eine erhebliche Herausforderung<br />

<strong>für</strong> die Mediziner dar. Außerdem sind die zunehmenden Resistenzen der Erreger gegen Antibiotika ein weiterer Grund zur Besorgnis.<br />

Besonders in Krankenhäusern werden häufi g multi- und panresistente Pathogene identifi ziert. Wegen der damit einhergehenden<br />

Abnahme der therapeutischen Möglichkeiten ist die Entwicklung alternativer Behandlungsstrategien dringend erforderlich. Um diese<br />

Herausforderungen meistern zu können, ist ein detailliertes Wissen über die Pathogenitätsmechanismen von größter Bedeutung.<br />

Adhärenz, Invasion, intrazelluläres Überleben, Umgehung der Immunantwort – insbesondere der intrazellulären Immunabwehr -<br />

und Persistenz in Biofi lmen sind nur einige der Strategien, die von Mikroorganismen zur Etablierung der Infektion im Wirt angewendet<br />

werden. Darüber hinaus gewinnt die bisher vernachlässigte Trägerphase einiger Mikroorganismen wegen ihrer mutmaßlichen<br />

Beteiligung an latenten Infektionen zunehmend an Bedeutung. Ein weiteres Problem ist die Diversität vieler infektiöser Organismen.<br />

Viele bakterielle und virale Spezies habe hunderte von verschiedenen Serotypen mit hoher Antigenvariation, die die Entwicklung<br />

effektiver Therapien erschwert. Deshalb muss ein multidisziplinärer Ansatz angewendet werden, um die Pathogenitätsmechanismen<br />

von Mikroorganismen umfassend zu verstehen.<br />

Hauptziel dieses Topics ist eine in die Tiefe gehende Studie der Biologie pathogener Mikroorganismen und ihrer Interaktionen mit<br />

der Wirtszelle. Das Topic beinhaltet folgende Forschungsthemen:<br />

Untersuchung der Wirt-Pathogen-Interaktionen auf molekularer und zellulärer Ebene<br />

Im Laufe ihrer Koevolution mit dem Wirt haben pathogene Bakterien ausgeklügelte Mechanismen entwickelt, um Wirtszellen und<br />

das Immunsystem <strong>für</strong> ihre Zwecke zu nutzen. Intrazelluläres Überleben, Dissemination im Wirt und Pathogenpersistenz erfordern<br />

eine komplexe Serie von Interaktionen mit der Wirtszelle. Ein primäres Ziel ist das Zytoskelett, das an zahlreichen zellulären<br />

Funk tionen und Prozessen beteiligt ist, die von der intrinsischen Dynamik seiner Komponenten, insbesondere dem Aktin-System,<br />

abhängen. Eine große Anzahl aktinbindender Proteine sind beschrieben, die die dynamische Reorganisation des Zytoskeletts<br />

regulieren. Dieser Forschungsbereich befasst sich mit der Aufklärung exakter Signalwege und Prinzipien der Kontrolle der Aktinpolymerisation.<br />

Während der zerstörerische Eingriff in das Aktinsystem durch Pathogene schon lange Gegenstand des Interesses<br />

war, ist die Beteiligung des dynamischen mikrotubulären Systems zur bakteriellen Pathogenität als ein aufstrebendes neues und<br />

wichtiges Gebiet der Infektionsforschung Bestandteil dieses Topics. Lysteria monocytogenes und Yersinia enterocolitica sind die<br />

Haupterreger, die in diesem Themenbereich behandelt werden.<br />

Identifi kation neuer Virulenzfaktoren pathogener Bakterien<br />

Pathogene Mikroorganismen produzieren eine Vielfalt von Virulenzfaktoren mit diversen Funktionen in Prozessen wie Adhärenz,<br />

Invasion, intrazellulärem Überleben, Umgehung der Immunantwort und bakterieller Kommunikation. Ihre funktionelle Charakterisierung<br />

wird nicht nur zum Verständnis der Pathogenität beitragen, sondern auch aussichtsreiche Kandidaten <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

von Impfstoffen, Diagnostika und neuen Therapeutika identifi zieren. Fibronektin, Kollagen und Plasminogen sind wichtige Bestandteile<br />

der Extrazellulären Matrix und bekannt da<strong>für</strong>, direkt an Wirt-Pathogen-Interaktionen beteiligt zu sein. Kollagenbindung an Bakterien<br />

spielt eine Rolle in bestimmten Autoimmunmanifestationen, und die durch bakterielle Proteine induzierte Aktivierung von<br />

Plasmino gen ist ausschlaggebend in der Gewebsinvasion. Der Hauptfokus dieses Forschungsfeldes liegt auf den Virulenzfaktoren<br />

von Streptokokken und Yersinien.<br />

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