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Konstrukteure der Zukunft - DAAD-magazin

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10 tItEl<br />

Engineers made in germany<br />

Engineers play a major part in the stream of innovation<br />

that ensures the popularity of German<br />

products and services in the global market.<br />

And no won<strong>der</strong>: the education that engineers<br />

receive in German universities is the best in<br />

the world. A study by the Boston Consulting<br />

Group gave German engineering schools the<br />

top grade of 1.7 (using the German scholastic<br />

grading scale from 1 to 6). A broad foundation<br />

in mathematical and theoretical knowledge<br />

combined with expertise in realization is the<br />

German formula for training successful engineers.<br />

But Germany urgently needs new engineering<br />

students: some 75,000 new students<br />

start a course of study in engineering every<br />

year, but that is not enough to fill the demand.<br />

There is already a deficit of 34,000 engineers.<br />

One hope is to attract students or graduates<br />

from other countries. A special advantage<br />

of engineers from other cultures is that they<br />

help to develop new markets, thus reinforcing<br />

Germany’s position as a leading exporter.<br />

Universities also hope to increase the proportion<br />

of women engineering students, to make<br />

courses more compatible with social aspects of<br />

students’ lives, and to lower the drop-out rate.<br />

Leonardo da Vinci war wohl <strong>der</strong> erste Ingenieur<br />

<strong>der</strong> Geschichte. Der geniale Erfin<strong>der</strong><br />

und Künstler bezeichnete sich als<br />

„ingegnier“, was damals ein Zeugmeister für<br />

militärische Ausrüstung war. Auch wenn <strong>der</strong><br />

Ingenieurberuf seine Wurzeln in Italien und<br />

Frankreich hat, hat kein Land das Berufsbild<br />

und das Image so geprägt wie Deutschland.<br />

Der König von Preußen führte 1899 „auf allerhöchsten<br />

Erlass“ die Titel Diplom-Ingenieur<br />

Säge mit Benzinmotor: Andreas Stihl stellte 1929 die Motorsäge vor –<br />

seit 1971 ist das Stuttgarter Unternehmen Weltmarktführer<br />

© Ullstein<br />

und Doktor-Ingenieur ein. 111 Jahre Diplom-<br />

Ingenieur – ein schöner Anlass, den Erfolg<br />

dieser „Marke“ zu feiern und zurückzublicken<br />

auf die Erfolge von Carl Benz, Robert Bosch<br />

und vielen weiteren Ingenieuren, ohne die das<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht so ein Zeitalter des Fortschritts<br />

gewesen wäre.<br />

Auch heute haben Ingenieure großen Anteil<br />

am Innovationsstrom, <strong>der</strong> Produkten<br />

und Dienstleistungen made in Germany zu<br />

Erfolgen auf dem Weltmarkt verhilft. Jüngste<br />

Beispiele sind die Erfindungen, die 2010 für<br />

den Deutschen <strong>Zukunft</strong>spreis nominiert sind,<br />

den <strong>der</strong> Bundespräsident jedes Jahr verleiht:<br />

das Laserauge <strong>der</strong> Karlsruher Firma Unisensor,<br />

das Kunststoffgranulat sortiert, o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Greifroboter <strong>der</strong> Firma Festo in Esslingen, <strong>der</strong><br />

wie ein Elefantenrüssel aussieht und sogar<br />

rohe Eier bewegen kann.<br />

Breites Fundament<br />

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Die Ausbildung<br />

an deutschen Hochschulen ist Weltspitze,<br />

auch wenn internationale Rankings<br />

häufig die einschlägig bekannten Eliteunis<br />

© Andreas Stihl AG & Co. KG<br />

aus den USA und Großbritannien auf die<br />

ersten Plätze setzen. Bei den Ingenieuren ist<br />

das Bild eindeutig: Mit <strong>der</strong> Note 1,7 (auf einer<br />

Schulnotenskala von eins bis sechs) rangiert<br />

die deutsche Ingenieurausbildung in einer<br />

Studie <strong>der</strong> Boston Consulting Group an oberster<br />

Stelle.<br />

Die Kombination aus einem breiten Fundament<br />

mathematisch-theoretischen Wissens<br />

und Know-how in <strong>der</strong> Umsetzung ist<br />

das Erfolgsrezept <strong>der</strong> deutschen Ingenieurausbildung.<br />

„An<strong>der</strong>s als im Ausland ist das<br />

Studium hierzulande sehr praxis- und industrieorientiert“,<br />

sagt Sabina Jeschke, Professorin<br />

für Informationsmanagement im Maschinenwesen<br />

an <strong>der</strong> RWTH Aachen. Hinzu<br />

kommt die Möglichkeit, je nach Neigung eher<br />

theoretisch an Universitäten zu studieren o<strong>der</strong><br />

praxisorientiert mit frühem Kontakt zu Unternehmen<br />

an Fachhochschulen. Auch wählen<br />

etliche junge Menschen den Weg über eine<br />

Berufsausbildung in einem Betrieb, bevor sie<br />

studieren.<br />

Dieses breite Spektrum, die Fähigkeit, ein<br />

Problem gleichzeitig theoretisch und praktisch<br />

zu durchdringen und über den eigenen<br />

Tellerrand hinauszublicken, ist wohl eines <strong>der</strong><br />

Erfolgsrezepte. Das bestätigt Theodor Strobl,<br />

ehemaliger Professor für Wasserbau an <strong>der</strong><br />

Technischen Universität München: „Bei Bauingenieuren,<br />

die nach dem angelsächsischen<br />

System ausgebildet wurden, habe ich vor allem<br />

im Ausland die Erfahrung gemacht, dass<br />

sie zwar hervorragende Spezialisten sind, aber<br />

oft die Zusammenhänge nicht erkennen.“<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass Ingenieure von deutschen<br />

Hochschulen weltweit gefragt sind,<br />

häufig stechen sie Absolventen von Eliteunis<br />

wie MIT o<strong>der</strong> Stanford aus. Nicht verschweigen<br />

sollte man aber die Defizite: Die kompromisslose<br />

Ausrichtung auf Hightech führt<br />

mitunter dazu, dass einfachere Lösungen, die<br />

vielleicht praktischer für die Nutzer wären<br />

und vielleicht sogar kostengünstiger, nicht<br />

gesehen werden. Im Deutschen gibt es dafür<br />

ein Sprichwort: Warum einfach, wenn es auch<br />

kompliziert geht?<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 3/10

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