Konstrukteure der Zukunft - DAAD-magazin
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© Privat<br />
köpfe<br />
Fasziniert und begeistert“ war<br />
die griechische Archäologin<br />
Maria Trumpf-Lyritzaki, als sie<br />
1956 von Athen nach Bonn kam,<br />
um hier ihren Doktor zu machen.<br />
„Deutschland war damals für<br />
Archäologie die erste Adresse“,<br />
erinnert sie sich. „In Griechenland<br />
war sie zu <strong>der</strong> Zeit noch kein<br />
eigenständiges Hauptfach, wir<br />
hatten nicht einmal Lehrbücher.“<br />
Sie selbst kam damals ohne Stipendium<br />
nach Deutschland, und<br />
auch heute, so bedauert sie, sind<br />
die Aussichten auf För<strong>der</strong>ung in<br />
dem Fach nicht gut. Deshalb finanziert<br />
sie in den nächsten fünf<br />
Jahren ein Stipendium für einen<br />
ein- bis zweijährigen Forschungsaufenthalt<br />
für junge griechische<br />
Nachwuchswissenschaftler und<br />
-wissenschaftlerinnen in Deutschland.<br />
Erste Stipendiatin ist die<br />
Athenerin Anastasia Meintani, die<br />
nun in München forscht.<br />
Maria Trumpf-Lyritzaki hat die<br />
Verwaltung ihrer Stiftung dem<br />
<strong>DAAD</strong> anvertraut, entscheidet<br />
aber – nach <strong>der</strong> Vorauswahl durch<br />
ein Professorengremium – über<br />
die Vergabe des Stipendiums<br />
selbst. Denn fachkundig ist sie<br />
bis heute geblieben – auch wenn<br />
sie selbst die Archäologie nie zu<br />
ihrem Beruf machen konnte. Mit<br />
ihrem Ehemann, dem deutschen<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 3/10<br />
Diplomaten Jürgen Trumpf, führte<br />
sie ein „Wan<strong>der</strong>leben“, zog von<br />
Kairo über London nach Brüssel.<br />
Kennengelernt hatten sich die beiden<br />
als Studenten 1956 in Athen.<br />
„Er hatte damals das Glück, ein<br />
<strong>DAAD</strong>-Stipendium zu bekommen.“<br />
Llo<br />
Südkorea hat seit dem 1. Oktober<br />
einen Premierminister,<br />
<strong>der</strong> Deutschland eng verbunden<br />
ist. Der Jurist Kim Hwang-Sik war<br />
1978/79 <strong>DAAD</strong>-Stipendiat an <strong>der</strong><br />
Universität Marburg, wo er sich<br />
beson<strong>der</strong>s mit dem deutschen<br />
Zivilrecht beschäftigte. Nach Abschluss<br />
seines Studiums an <strong>der</strong><br />
Seoul National University war Kim<br />
als Richter tätig, zuletzt am Obersten<br />
Gerichtshof seines Landes.<br />
Bevor <strong>der</strong> 62-Jährige in das hohe<br />
Staatsamt berufen wurde, war er<br />
zwei Jahre lang Präsident des südkoreanischen<br />
Rechnungshofes.<br />
Gerade eine Woche als Premierminister<br />
im Amt, nahm er in<br />
Seoul an einem Symposium des<br />
„Alumninetzwerks Deutschland<br />
Korea“ (ADeKo) teil, dessen Vorstandsmitglied<br />
er ist. Das will er<br />
auch als Premierminister bleiben,<br />
versicherte er. Die Alumniarbeit<br />
bilde eine „stabile Brücke“ in den<br />
deutsch-koreanischen Beziehungen.<br />
Kim möchte sie in seinem<br />
neuen Amt „vollends unterstützen“.<br />
Gute politische und akademische<br />
Kontakte bedeuten ihm<br />
viel. Als Student in Marburg bewun<strong>der</strong>te<br />
er Deutschland als „ein<br />
Land, das sich mit seinen Nachbarlän<strong>der</strong>n<br />
versöhnt hat“. Llo<br />
© dpa<br />
Bereits im Alter von 14 Jahren<br />
wusste sie, dass sie<br />
einmal Forscherin werden wollte.<br />
So kaufte sich Ulla Bonas bereits<br />
während ihrer Schulzeit Bücher<br />
über Biochemie – und entschied<br />
sich schließlich für die Lebenswissenschaften.<br />
Schon früh hat<br />
die Genetik sie fasziniert, deshalb<br />
studierte die gebürtige Kölnerin<br />
Biologie und Botanik in ihrer Heimatstadt<br />
und spezialisierte sich<br />
schnell. Von Köln ging sie 1985<br />
mit einem Post-Doc-Stipendium<br />
des <strong>DAAD</strong> an die University of California<br />
in Berkeley (USA). In den<br />
USA begann sie die Forschungen,<br />
für die sie jetzt als eine von zehn<br />
Preisträgern mit dem wichtigsten<br />
und höchstdotierten deutschen<br />
För<strong>der</strong>preis für Grundlagenforschung,<br />
dem Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz-Preis <strong>der</strong> Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft, ausgezeichnet<br />
wird.<br />
„Während <strong>der</strong> Auslandsaufenthalte<br />
in den USA und Frankreich<br />
konnte ich den Grundstein für<br />
meine Karriere legen“, ist sich die<br />
Professorin vom Institut für Biologie<br />
an <strong>der</strong> Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg sicher. Nun<br />
kann sie sich – wenige Tage vor ihrem<br />
55. Geburtstag – über 2,5 Millionen<br />
Euro Preisgeld freuen. Den<br />
Preis, <strong>der</strong> ihr im März 2011 überreicht<br />
wird, erhält die Genetikerin<br />
als weltweit führende Forscherin<br />
zu Wechselwirkungen zwischen<br />
krankheitsauslösenden Bakterien<br />
und Pflanzen. Ihr Schwerpunkt ist<br />
<strong>der</strong> Krankheitserreger Xanthomona,<br />
<strong>der</strong> die Fleckenkrankheit auf<br />
Paprika und Tomate verursacht,<br />
indem er <strong>der</strong>en Gene manipuliert.<br />
bw<br />
© Maike Glöckner<br />
daad 41<br />
Die „Villa“ galt in <strong>der</strong> DDR als<br />
Haus eines Partei-Bonzen,<br />
in Westdeutschland lediglich als<br />
schönes Wohnhaus für wohlhabende<br />
Bürger. Es gibt eine ganze<br />
Reihe solcher Wörter, die in <strong>der</strong><br />
DDR mit sehr stark positiven o<strong>der</strong><br />
negativen Assoziationen belegt<br />
waren und sich vom Sprachgebrauch<br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
deutlich unterschieden. Diese<br />
Wörter lassen sich schwer in an<strong>der</strong>e<br />
Sprachen übersetzen, ohne<br />
an Bedeutung zu verlieren. Die<br />
italienische Germanistin Marcella<br />
Costa hat sich mit diesem Problem<br />
beschäftigt, als sie Anfang <strong>der</strong><br />
1990er Jahre in Leipzig studierte.<br />
Heute ist Costa Professorin für<br />
germanistische Linguistik an<br />
<strong>der</strong> Universität Turin und hat<br />
sich in Forscherkreisen mit ihren<br />
innovativen Arbeiten einen<br />
Namen gemacht. Sie hat erheblich<br />
dazu beigetragen, dass sich<br />
die germanistische Linguistik in<br />
Italien etablieren konnte. Noch<br />
vor zehn Jahren gab es an italienischen<br />
Hochschulen kaum Stellen<br />
für das Fach, das inzwischen<br />
obligatorisch ist. Costa erhielt im<br />
September während <strong>der</strong> Deutsch-<br />
Italienischen Hochschultage in<br />
Trient den Ladislao Mittner-Preis.<br />
Der unter dem Dach des Deutsch-<br />
Italienischen Hochschulzentrums<br />
vergebene <strong>DAAD</strong>-Preis zeichnet<br />
italienische Wissenschaftler aus,<br />
die sich für die deutsch-italienische<br />
Verständigung engagieren.<br />
Er ist mit 5 000 Euro und einem<br />
einmonatigen Forschungsstipendium<br />
dotiert. boh<br />
© Privat