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Jahresbericht 2006 - Deutscher Kinderschutzbund

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14<br />

Therapien für Erwachsene sind seltener als für Kinder<br />

und Jugendliche. Manche Erwachsene sind bereits in<br />

psychotherapeutischer Behandlung und nehmen für<br />

einen bestimmten Zeitraum nur die notwendige Beratung<br />

in Anspruch, bis der Schutz des Kindes dauerhaft<br />

hergestellt ist. Manche bevorzugen eine/n externen<br />

Psychotherapeuten/-in.<br />

Es gibt auch ein Beratungsangebot speziell von den<br />

männlichen Kollegen für missbrauchende (meist männliche)<br />

Erwachsene, wenn die sexuelle Ausbeutung<br />

innerhalb der Familie stattgefunden hat. Dieses Angebot<br />

wird kaum in Anspruch genommen. Hier zeigt sich,<br />

dass oftmals die Verleugnung sehr hoch ist und Ängste<br />

z.B. vor strafrechtlichen Folgen im Vordergrund stehen.<br />

Konfrontationsgespräche mit dem Vater/Stiefvater<br />

werden bevorzugt in den Räumen des Jugendamts<br />

durchgeführt. In der Vergangenheit kam es immer wieder<br />

für alle Beteiligten zu bedrohlichen Situationen, so<br />

dass wir Gespräche in unserem Haus nicht immer sicher<br />

durchführen konnten. Manchmal musste sogar<br />

ein Hausverbot ausgesprochen werden.<br />

Renate Hassio<br />

Fortbildung<br />

„Wohin mit meiner Wut? - Das ist ja nicht auszuhalten“<br />

- Machen aggressive Kinder aggressiv?<br />

In Kindertagestätten, Horten und Familien kommt es<br />

häufig zu aggressivem Verhalten, manchmal sogar zu<br />

Gewalt. Das fordert Erzieher/-innen und Lehrer/-innen<br />

heraus, weil sie an ihre Grenzen kommen. In dieser<br />

Fortbildungsveranstaltung konnten Erzieher/-innen<br />

und Lehrer/-innen über solche Situationen sprechen<br />

und sich neue Handlungs- und Orientierungsmöglichkeiten<br />

erarbeiten. Ein Theorie-Input gab Informationen<br />

über den Unterschied zwischen konstruktiver und<br />

destruktiver Aggression. Mit Hilfe dieser neuen Informationen<br />

wurden dann konkrete Fälle aus dem Alltag<br />

besprochen.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Einsicht, dass<br />

sich alle Kinder gelegentlich aggressiv verhalten, Anweisungen<br />

nicht befolgen und sich nicht an Regeln halten.<br />

Aggressionen sind Reaktionen auf das soziale Umfeld.<br />

Andererseits verursacht ausgeprägt oppositionelles,<br />

aggressives oder dissoziales Verhalten erhebliche<br />

Beeinträchtigungen und hat negative Folgen in familiären,<br />

sozialen, schulischen und beruflichen Lebensbereichen.<br />

Erzieher/-innen, Lehrer/-innen und Eltern sollten<br />

im Umgang mit aggressiven Kindern einerseits Grenzen<br />

setzen und gleichzeitig lernen, die Signale aggressiven<br />

Verhaltens zu verstehen. Es gibt jedoch auch Grenzen<br />

im Umgang mit aggressiven Kindern. Dann sollte man<br />

die Offenheit haben,sich professionelle Hilfe zu suchen.<br />

Wünschenswert wäre, dass in den Familien und den<br />

Einrichtungen mehr Zeit und Energie für Auseinandersetzungen<br />

und Verhandlungen mit Kindern investiert<br />

wird, dass die Bedürfnisse der Kinder wahrgenommen<br />

werden und dass sie weniger frustriert werden.<br />

Denn hinter jeder Aggression steckt vermutlich eine<br />

Frustration. Marita Ostendorf<br />

Präventionsausstellung<br />

„Echt klasse“<br />

Spielstationen zum Starksein<br />

Die Wanderausstellung, für zwei Wochen vom Präventionsbüro<br />

„Petze“ in Kiel ausgeliehen, zeigt einerseits<br />

Grundschülerinnen und –schülern in sechs interaktiven<br />

Spielstationen Wege zur Ich-Stärkung und wendet sich<br />

andererseits an Grundschullehrerinnen und -lehrer und<br />

Eltern, um Möglichkeiten aufzuzeigen,wie Mädchen<br />

und Jungen in der alltäglichen Erziehung vorbeugend<br />

und vor allem sinnvoll gegen sexuelle Ausbeutung geschützt<br />

werden können. Natürlich kann kein 100% iger<br />

Schutz erwartet werden! Trotzdem können Eltern und<br />

Lehrer/-innen viel dazu beitragen, um das Problem zu<br />

verringern. Dafür ist es erforderlich, dass die Kinder<br />

kindgemäß informiert, dass ihnen Handlungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt werden und dass sie in ihrem Selbstbewusstsein<br />

und ihrem körperlichen Selbstbestimmungsrecht<br />

unterstützt werden.<br />

Mit dem Verleih der Ausstellung sollten auch die Vereinbarungen<br />

mit „Petze“ eingehalten werden. Das von<br />

ihnen entwickelte Konzept entsprach unseren Vorstellungen,<br />

nämlich zuerst die Erwachsen zu informieren,<br />

ihnen die wesentlichen Präventionsschwerpunkte<br />

zu vermitteln und dann im Anschluss die Kinder in die<br />

Ausstellung führen!<br />

Die Schulleiterinnen der Grundschulen Merianschule,<br />

Liebfrauenschule und Kirchnerschule wurden angesprochen<br />

und informiert. Entsprechend den Vereinbarungen<br />

mit „Petze“ wurden an jeder der beteiligten<br />

Schulen die Eltern der teilnehmenden Kinder zur Information<br />

eingeladen. Themen:

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