Jahresbericht 2006 - Deutscher Kinderschutzbund
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Therapien für Erwachsene sind seltener als für Kinder<br />
und Jugendliche. Manche Erwachsene sind bereits in<br />
psychotherapeutischer Behandlung und nehmen für<br />
einen bestimmten Zeitraum nur die notwendige Beratung<br />
in Anspruch, bis der Schutz des Kindes dauerhaft<br />
hergestellt ist. Manche bevorzugen eine/n externen<br />
Psychotherapeuten/-in.<br />
Es gibt auch ein Beratungsangebot speziell von den<br />
männlichen Kollegen für missbrauchende (meist männliche)<br />
Erwachsene, wenn die sexuelle Ausbeutung<br />
innerhalb der Familie stattgefunden hat. Dieses Angebot<br />
wird kaum in Anspruch genommen. Hier zeigt sich,<br />
dass oftmals die Verleugnung sehr hoch ist und Ängste<br />
z.B. vor strafrechtlichen Folgen im Vordergrund stehen.<br />
Konfrontationsgespräche mit dem Vater/Stiefvater<br />
werden bevorzugt in den Räumen des Jugendamts<br />
durchgeführt. In der Vergangenheit kam es immer wieder<br />
für alle Beteiligten zu bedrohlichen Situationen, so<br />
dass wir Gespräche in unserem Haus nicht immer sicher<br />
durchführen konnten. Manchmal musste sogar<br />
ein Hausverbot ausgesprochen werden.<br />
Renate Hassio<br />
Fortbildung<br />
„Wohin mit meiner Wut? - Das ist ja nicht auszuhalten“<br />
- Machen aggressive Kinder aggressiv?<br />
In Kindertagestätten, Horten und Familien kommt es<br />
häufig zu aggressivem Verhalten, manchmal sogar zu<br />
Gewalt. Das fordert Erzieher/-innen und Lehrer/-innen<br />
heraus, weil sie an ihre Grenzen kommen. In dieser<br />
Fortbildungsveranstaltung konnten Erzieher/-innen<br />
und Lehrer/-innen über solche Situationen sprechen<br />
und sich neue Handlungs- und Orientierungsmöglichkeiten<br />
erarbeiten. Ein Theorie-Input gab Informationen<br />
über den Unterschied zwischen konstruktiver und<br />
destruktiver Aggression. Mit Hilfe dieser neuen Informationen<br />
wurden dann konkrete Fälle aus dem Alltag<br />
besprochen.<br />
Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Einsicht, dass<br />
sich alle Kinder gelegentlich aggressiv verhalten, Anweisungen<br />
nicht befolgen und sich nicht an Regeln halten.<br />
Aggressionen sind Reaktionen auf das soziale Umfeld.<br />
Andererseits verursacht ausgeprägt oppositionelles,<br />
aggressives oder dissoziales Verhalten erhebliche<br />
Beeinträchtigungen und hat negative Folgen in familiären,<br />
sozialen, schulischen und beruflichen Lebensbereichen.<br />
Erzieher/-innen, Lehrer/-innen und Eltern sollten<br />
im Umgang mit aggressiven Kindern einerseits Grenzen<br />
setzen und gleichzeitig lernen, die Signale aggressiven<br />
Verhaltens zu verstehen. Es gibt jedoch auch Grenzen<br />
im Umgang mit aggressiven Kindern. Dann sollte man<br />
die Offenheit haben,sich professionelle Hilfe zu suchen.<br />
Wünschenswert wäre, dass in den Familien und den<br />
Einrichtungen mehr Zeit und Energie für Auseinandersetzungen<br />
und Verhandlungen mit Kindern investiert<br />
wird, dass die Bedürfnisse der Kinder wahrgenommen<br />
werden und dass sie weniger frustriert werden.<br />
Denn hinter jeder Aggression steckt vermutlich eine<br />
Frustration. Marita Ostendorf<br />
Präventionsausstellung<br />
„Echt klasse“<br />
Spielstationen zum Starksein<br />
Die Wanderausstellung, für zwei Wochen vom Präventionsbüro<br />
„Petze“ in Kiel ausgeliehen, zeigt einerseits<br />
Grundschülerinnen und –schülern in sechs interaktiven<br />
Spielstationen Wege zur Ich-Stärkung und wendet sich<br />
andererseits an Grundschullehrerinnen und -lehrer und<br />
Eltern, um Möglichkeiten aufzuzeigen,wie Mädchen<br />
und Jungen in der alltäglichen Erziehung vorbeugend<br />
und vor allem sinnvoll gegen sexuelle Ausbeutung geschützt<br />
werden können. Natürlich kann kein 100% iger<br />
Schutz erwartet werden! Trotzdem können Eltern und<br />
Lehrer/-innen viel dazu beitragen, um das Problem zu<br />
verringern. Dafür ist es erforderlich, dass die Kinder<br />
kindgemäß informiert, dass ihnen Handlungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt werden und dass sie in ihrem Selbstbewusstsein<br />
und ihrem körperlichen Selbstbestimmungsrecht<br />
unterstützt werden.<br />
Mit dem Verleih der Ausstellung sollten auch die Vereinbarungen<br />
mit „Petze“ eingehalten werden. Das von<br />
ihnen entwickelte Konzept entsprach unseren Vorstellungen,<br />
nämlich zuerst die Erwachsen zu informieren,<br />
ihnen die wesentlichen Präventionsschwerpunkte<br />
zu vermitteln und dann im Anschluss die Kinder in die<br />
Ausstellung führen!<br />
Die Schulleiterinnen der Grundschulen Merianschule,<br />
Liebfrauenschule und Kirchnerschule wurden angesprochen<br />
und informiert. Entsprechend den Vereinbarungen<br />
mit „Petze“ wurden an jeder der beteiligten<br />
Schulen die Eltern der teilnehmenden Kinder zur Information<br />
eingeladen. Themen: