Jahresbericht 2006 - Deutscher Kinderschutzbund
Jahresbericht 2006 - Deutscher Kinderschutzbund
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong><br />
1. Grußwort 2<br />
2. Geschäftsbericht 3<br />
3. Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und<br />
Eltern 7<br />
Bericht der Beratungsstelle 7<br />
Was ist Beratung? Was ist Therapie? 11<br />
Fortbildungsreihe „Wohin mit meiner Wut?“14<br />
Präventionsausstellung „Echt klasse“ 14<br />
4. Pressespiegel 16<br />
5. Stadtteilarbeitskreis Nordend-Bornheim 18<br />
6. Lobby für Kinder 20<br />
Bleiberecht für Flüchtlingsfamilien<br />
Abschiebestopp für minderjährige Flüchtlinge<br />
Umgang mit Hartz IV-Familien<br />
Solidarität mit Radio x 21<br />
Liebieghaus Fest <strong>2006</strong> 22<br />
7. Sachberichte 24<br />
Prinzipien unserer Arbeit 24<br />
Albrechts Sprechstunde 25<br />
Albrechts Bistro 25<br />
Fadilas Bistro 26<br />
Eltern-Kind-Treff Tupperia 27<br />
Jugendrechtsberatung 28<br />
Starke Eltern – Starke Kinder® 29<br />
ElternTelefon 30<br />
8. Projektentwicklung 31<br />
Umschlag: Kinderkommentare zu der Präventionsausstellung<br />
„Echt klasse“ in der Orangerie. (siehe Bericht<br />
der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern)<br />
Wir danken sehr herzlich für die Fotos von Monika<br />
Müller, Alix Puhl, Britta Hercher, Georg Kumpfmüller,<br />
Christoph Boeckheler und Martin Weis.<br />
9. Orangerie (Projekte) 33<br />
Kinderweltraum 33<br />
Musik im Gewächshaus 35<br />
Weltkindertag <strong>2006</strong> 37<br />
Bücher im Park <strong>2006</strong> 38<br />
Chor und Radio AG 39<br />
10. Orangerie (Fachveranstaltungen) 40<br />
Ausgrenzen und Abstoßen …? 40<br />
Frühe Hilfen für Familien in Krisensituationen 41<br />
Kinder im Strafverfahren: Für einen wirksamen<br />
Schutz von Opfern und Zeugen 43<br />
11. Ehrenamt 44<br />
12. Finanzierung 46<br />
Finanzbericht 46<br />
Freunde und Förderer 46<br />
AK Fundraising 50
2<br />
Grußwort<br />
Liebe Mitglieder,<br />
liebe Freunde und Förderer!<br />
Im April <strong>2006</strong> wurde ich zur Vorsitzenden des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es gewählt. Damit habe ich<br />
eine wunderbare Aufgabe mit großer Verantwortung<br />
übernommen. Jedoch kann ich sie nur mit der Hilfe<br />
des kompetenten Vorstands, der gut funktionierenden<br />
Geschäftsstelle, der Beratungsstelle und der zahlreichen<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter meistern.<br />
Ihnen allen meinen herzlichen Dank!<br />
Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> Bezirksverband<br />
Frankfurt hat nach seinem Umzug in die beiden neuen<br />
Häuser im Günthersburgpark seine Angebote und<br />
Hilfen für Kinder, Jugendliche und Eltern in großem<br />
Umfang erweitert. Dennoch bleibt die Beratungsstelle<br />
unsere wichtigste Instanz. In der Öffentlichkeit wird<br />
sie vielleicht weniger wahrgenommen, da sie zum<br />
Schutz der Kinder vertraulich auftritt.<br />
Viel findet statt im Kinderhaus, der begehrte Eltern-<br />
Kind-Treff für Eltern mit Kindern bis 3 Jahren, das<br />
Elterntelefon, die Jugendrechtsberatung, Elternkurse<br />
Starke Eltern – Starke Kinder ® und manches mehr.<br />
Mit der Orangerie bietet der <strong>Kinderschutzbund</strong> ein<br />
Forum für Fachveranstaltungen in Form von Vorträgen,<br />
Podiumsdiskussionen, Seminaren, Ausstellungen<br />
für Eltern, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Richter und Staatsanwälte.<br />
Vor allem aber als „Gewächshaus für Kinder und<br />
Jugendliche“ trägt sie dazu bei, Kinder zu bestätigen<br />
und zu stärken. Kinder musizieren, singen im Chor,<br />
malen, spielen Theater, führen Kunststücke vor oder<br />
sehen sich Ausstellungen an. Die Orangerie ist ein Ort<br />
für Aufklärung aber auch eine Oase der Fröhlichkeit,<br />
der Ermutigung und Anerkennung - gerade für die,<br />
für die so ein Spielraum nicht selbstverständlich ist.<br />
Aber auch "draußen" sind wir präsent mit unserer<br />
Schülersprechstunde und zwei Mittagstischen in der<br />
Albrecht Dürer Schule in Sossenheim und in der Georg<br />
August Zinn Schule in Griesheim, sowie auch mit dem<br />
Elternkurs Starke Eltern – Starke Kinder ® in Kindertagesstätten<br />
und Schulen.<br />
Wir verstehen den <strong>Kinderschutzbund</strong> als Impulsgeber,<br />
Koordinator und Begleiter für Probleme und<br />
Missstände in Familien.<br />
Nachdem wir im letzten Herbst Vertreter verschiedener<br />
Familien-, Sozial- und medizinischer Institutionen<br />
zur Podiumsdiskussion eingeladen haben, wurde klar,<br />
dass Frankfurts Kinder und Familien in schwierigen<br />
Situationen "Frühe Hilfen" brauchen.<br />
Wir wollen Anstoß geben, die vielfältigen Familienhilfen<br />
zu bündeln und zu vernetzen.<br />
Wir wollen erreichen, dass Familien auf einfachem<br />
Wege erfahren, wohin sie sich im Bedarfsfall wenden<br />
können. Und wir wollen, dass sie dann schnell Hilfe<br />
bekommen.<br />
Wir wollen, dass die jeweils verantwortlichen<br />
Fachkräfte (Hebammen, Kinderärzte, Erzieher, Lehrer,<br />
Polizei) früh, das heißt in jedem Fall rechtzeitig<br />
erkennen, wo Hilfe gebraucht wird.<br />
Wir wollen erreichen, dass eine zentrale Notrufnummer<br />
eingerichtet und mit ausreichenden Kräften<br />
besetzt wird.<br />
Sie sehen, es gibt viel zu tun. All das können wir nur<br />
mit Ihrer Unterstützung als Ehrenamtliche, als<br />
Freunde, Förderer und Kooperationspartner erreichen.<br />
Mit herzlichem Dank und den besten Wünschen<br />
Ihre<br />
Sylvia Gräfin zu Solms-Laubach<br />
(Vorsitzende)
3<br />
Geschäftsbericht <strong>2006</strong><br />
Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> will Kinder stark<br />
machen, ihre Fähigkeiten fördern, sie ernst nehmen<br />
und vor Verletzungen schützen. Aktiv mobilisiert er<br />
bürgerschaftliches Engagement und fördert die soziale<br />
Aufmerksamkeit im Gemeinwesen. Der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
wendet sich gegen jede Form von Gewalt und<br />
Benachteiligung, Diskriminierung und Ausgrenzung.<br />
Denn nur in einer Gesellschaft, die durch Offenheit,<br />
Toleranz, ein friedliches Miteinander, Gerechtigkeit,<br />
Verständnis und Solidarität gekennzeichnet ist, werden<br />
Kinder eine gute Zukunft haben.<br />
Dieses kurz gefasste Selbstverständnis des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es ist in der Präambel des Zuwendungsvertrages<br />
zwischen dem Jugend- und Sozialamt<br />
der Stadt Frankfurt und dem DKSB Bezirksverband<br />
Frankfurt am Main e.V. niedergelegt und damit Bestandteil<br />
dieses Vertrages, der die Grundlage für die öffentlichen<br />
Zuschüsse des Landes Hessen an den Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> bildet. Ausgezahlt werden die Mittel<br />
durch die Stadt Frankfurt. Diese „Kommunalisierung<br />
von Landeszuschüssen“ – seit langem angekündigt –<br />
wurde <strong>2006</strong> eingeführt. Die Handlungsgrundlage<br />
für die Zuteilung und Abrechnung dieser Fördermittel<br />
bildet eben dieser zitierte Zuwendungsvertrag.<br />
Die Aktivitäten des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es im<br />
Berichtsjahr galten <strong>2006</strong> vorrangig folgenden Themen:<br />
• Kinderschutz:<br />
– Maßnahmen und Angebote zur Gewaltprävention<br />
– Kostenfreie und vertrauliche Rechtsberatung für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
– Kostenfreie und vertrauliche Beratung für Eltern am<br />
Elterntelefon<br />
– Kostenfreie und vertrauliche Beratung und Therapie<br />
für Kinder, Jugendliche und Eltern im Falle von<br />
• psychischer Misshandlung,<br />
• physischer Misshandlung,<br />
• sexueller Ausbeutung und Vernachlässigung<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
– Beratung und Fortbildung von Menschen, die beruf-<br />
lich mit Kindern zu tun haben oder die um Kinder in<br />
ihrer Umgebung in Sorge sind.<br />
– Gründung einer Initiative zur besseren Verzahnung<br />
ärztlicher Hilfe mit Angeboten der Kinder- und<br />
Jugendhilfe. („Frühe Hilfen …“ Bericht s. u.)<br />
Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation von<br />
Kindern, Jugendlichen und Eltern. Eine wichtige Grundlage<br />
bietet hier nach wie vor die UN-Kinderrechtskonvention.<br />
• Lobby für Kinder: Der <strong>Kinderschutzbund</strong> vertritt die<br />
Interessen und besonderen Bedürfnisse von Kindern<br />
und Jugendlichen in Politik, Kultur und Gesellschaft,<br />
in Fachgremien u.a. in der AG 78 Kinderschutz und<br />
im Jugendhilfeausschuss, sowie in weiteren Gremien im<br />
Netzwerk der psychosozialen Versorgung der Stadt<br />
Frankfurt/Main.<br />
• Bildungsförderung (Musikalische Früherziehung,<br />
Chorprojekt mit SchülerInnen, Kunstausstellung, Kinder-/Jugendtheaterarbeit<br />
etc.). Der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
entwickelt altersgerechte Projekte zur Stabilisierung<br />
des Selbstbewusstseins von Kindern, zur Entwicklung<br />
und Förderung sozialer Kompetenz.<br />
• Elternarbeit: Mit dem zertifizierten Elternkursprogramm<br />
Starke Eltern – Starke Kinder ® leistet der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
einen wertvollen Beitrag zur Gewaltprävention<br />
in Familien. Erfreulicherweise ist es im Berichtsjahr<br />
gelungen, mit dem Jugend- und Sozialamt konkrete<br />
Bedingungen für eine finanzielle Unterstützung der<br />
Elternkursarbeit aus öffentlichen Mitteln auszuhandeln,<br />
so, wie auch gesetzlich vorgesehen ist. (§16 SGB VIII)<br />
• Zu den unmittelbaren Zielen im nachbarschaftlichen<br />
Umfeld gehört die Förderung der Kommunikation im<br />
Gemeinwesen.<br />
• Fortsetzung und Abschluss der Umorganisation des<br />
kaufmännischen Verwaltungsbereiches des DKSB BV<br />
Frankfurt e.V.<br />
Zur Unterstützung seiner Arbeit kooperiert der DKSB<br />
Frankfurt mit allen anerkannten Trägern der Kinder- und<br />
Jugendhilfe, mit Familienbildungsstätten, Schulen,<br />
Bildungseinrichtungen sowie zahlreichen Institutionen<br />
des Gesundheitswesens.<br />
Ausgangspunkt aller Aktivitäten des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
ist das Kinderhaus im Günthersburgpark,<br />
das der Verein im Januar 2004 bezogen hat. Hier<br />
konzentrieren sich die fachlichen Kompetenzen des<br />
Verbandes und bieten ein fein abgestuftes Hilfs- und<br />
Beratungsprogramm zur Prävention und nachhaltigen<br />
Unterstützung der definierten Ziele. Im Berichtsjahr hat<br />
der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> seine Aktivitäten<br />
planmäßig weiter ausgebaut. Es ist gelungen, das im<br />
Oktober gestartete Angebot der Jugendrechtsberatung<br />
als wichtigen Bestandteil der Beratungsangebote im<br />
Kinderhaus zu festigen. In Kooperation mit der<br />
Beratungsstelle und dem Elterntelefon haben sich wie<br />
beabsichtigt wertvolle Synergien ergeben.<br />
Gleichzeitig ist es gelungen, die Nutzung der Orangerie
4<br />
Heidi Guischard<br />
macht’s möglich<br />
Herzlich willkommen<br />
im Kinderhaus<br />
für Projekte und Fachveranstaltungen des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
und seiner Kooperationspartner zu<br />
intensivieren. Auch dies eine Entwicklung, die ohne das<br />
gesteigerte Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter/<br />
-innen und Mitarbeiter nicht denkbar wäre.<br />
Nicht nur anlassbezogen, auch alltäglich machen sich<br />
die Ideen und kreativen Energien der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/-innen im Kinderhaus bemerkbar. Zielorientierte<br />
Einsätze im Zusammenhang mit Mailingaktionen<br />
oder zur Vorbereitung größerer Veranstaltungen wechseln<br />
sich mit Arbeitstreffen von Kooperationspartnern<br />
ab. Die Berater/-innen vom Elterntelefon entspannen<br />
nach ihrer Sprechzeit im Sozialraum im Erdgeschoss<br />
und lassen sich noch Zeit für ein kleines Schwätzchen<br />
mit den Kolleginnen der Verwaltung. Gekrönt werden<br />
solche Momente von einem bunten Teller belegter<br />
Brötchen, die eine Mitarbeiterin im Eltern-Kind-Treff<br />
eingeführt hat, was zur Begeisterung der Bewirteten<br />
auch anderntags gelegentlich immer wieder vorkommt<br />
und zur guten Stimmung im Kinderhaus entscheidend<br />
beiträgt.<br />
Extern engagiert sich der DKSB Frankfurt in Griesheim<br />
mit der Unterstützung der Projektgruppe „Griesheimer<br />
Kinder“, als Träger des Mittagstisches„Fadilas Bistro“in<br />
der Georg-August-Zinn-Gesamtschule, an der Albrecht-<br />
Dürer-Grundschule mit dem Beratungsangebot für die<br />
Schülerinnen und Schüler „Albrechts Sprechstunde“,<br />
sowie mit dem Mittagstisch „Albrechts Bistro“.<br />
Die Verwaltung des DKSB Frankfurt liegt in den bewährten<br />
Händen von Christina Kempf (Geschäftsstellensekretärin<br />
mit 30 Std./Woche) und Elfriede Engel (Sachbearbeiterin<br />
25 Std./Woche). Im Bedarfsfall springen<br />
Elisabeth Treydte (freiwilliges soziales Jahr in der<br />
Kultur) und Maria Fasano (Praktikantin) mit ein. Projektmanagement,<br />
Koordination und Öffentlichkeitsarbeit<br />
gehören zu den Aufgaben der Geschäftsleitung.<br />
Alle MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle leisten einen<br />
unverzichtbaren Beitrag zum Fundraising und tragen<br />
auf diese Weise in erheblichem Umfang zur Finanzie-<br />
rung ihrer Arbeitsplätze bei. Wie in den Jahren zuvor<br />
bietet der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> interessierten<br />
Auszubildenden Gelegenheit für ein Praktikum sowohl<br />
im Kinder- und Jugendhilfebereich wie auch in der<br />
Verwaltung.<br />
So hat <strong>2006</strong> Hanna Gebel (7. Semester Dipl. Soz.-Päd.)<br />
von diesem Angebot Gebrauch gemacht, vier Monate<br />
lang in mehreren Bereichen erfolgreich mitgearbeitet<br />
und anschließend ihre Eindrücke zusammengefasst:<br />
Ein bunter Strauß Praktikum<br />
Der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> bietet einen<br />
Praktikumsplatz mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
und Blick auf hundertfünfzig Jahre alte Platanen im<br />
Günthersburgpark; in Gebäuden deren Geschichte<br />
mindestens so bewegt ist, wie das alltägliche Treiben in<br />
der Geschäftsstelle des Vereins.<br />
Jeder, ob Student, Abiturient, Neueinsteiger oder Nachholer<br />
kann hier das Arbeitsfeld des Kinderschutzes<br />
kennen lernen, und das hat viele Gesichter.<br />
Ich, Studentin der Sozialpädagogik aus dem fernen<br />
Berlin, habe mehrere Monate damit verbracht, in<br />
verschiedenen Projekten mitzuwirken. Vom Eltern-Kind-<br />
Treff über die Jugendrechtsberatung bis hin zur<br />
Begleitung einer präventiven Ausstellung zum Thema<br />
„Sexueller Missbrauch“ war alles dabei. Der Bereich<br />
„Frühe Hilfen“, mit dem der <strong>Kinderschutzbund</strong> ein sehr<br />
aktuelles Thema aufgreift, war ebenfalls ein interessantes<br />
Betätigungsfeld. Individuell kann man den persönlichen<br />
Interessen folgend einzelne Bereiche auch<br />
thematisch vertiefen. Generell haben Praktikanten Ge
5<br />
legenheit, andere Einrichtungen zu besuchen und bei<br />
Sitzungen Kollegen vom Fach zu treffen. Bei Seminaren<br />
und Fachtagen hat sich der <strong>Kinderschutzbund</strong> durchaus<br />
zugewandt gezeigt, und so kam schlussendlich der<br />
Bildungsaspekt neben der Praxis auch nicht zu kurz.<br />
Last but not least ist zu erwähnen, dass die Kollegen<br />
hilfsbereit in allen Angelegenheiten Rede und Antwort<br />
stehen und man mit ihnen dann und wann herzhaft<br />
lachen kann. Hanna Gebel im Januar 2007<br />
Am zweiten Mittwoch im Monat ist es im Kinderhaus<br />
immer besonders bewegt, denn da findet vormittags<br />
der „Jour fixe“ statt. Alle Arbeitsbereiche entsenden<br />
eine/n Vertreter/in zum gegenseitigen Austausch<br />
darüber, was war und was kommt. Jede/r Teilnehmer/in<br />
berichtet, was es jeweils Neues gibt. (z.B. besondere<br />
Probleme oder Vorkommnisse, neues Programm, anstehende<br />
Veranstaltungen, Personalangelegenheiten<br />
usw.) Es hat sich gezeigt, dass angesichts der vielfältig<br />
differenzierten Arbeitsfelder die regelmäßige Information<br />
über die Entwicklungen innerhalb der einzelnen<br />
Bereiche für alle von Bedeutung ist. Die Protokolle aller<br />
zehn Treffen im Jahr <strong>2006</strong> sind für Mitglieder in der<br />
Geschäftstelle einzusehen.<br />
Stand: September <strong>2006</strong> VA = Verantwortliche(r) Projektleiter /-leiterin<br />
PA = Pate / Patin aus dem Vorstand<br />
Im Berichtsjahr konnte der DKSB Frankfurt den mit dem<br />
Standortwechsel verknüpften Strukturwandel durch<br />
diverse Anpassungen im kaufmännischen Verwaltungsbereich<br />
und einer gründlichen Überarbeitung der<br />
Geschäftsordnung abschließen. Dafür danken die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Geschäftsstelle ganz<br />
besonders den neu gewählten Vorstandsmitgliedern<br />
Britta Hercher und Sophie von Ilberg, die die Organisationsentwicklung<br />
einschließlich der Erstellung zahlreicher<br />
Druckformatvorlagen professionell und wirkungsvoll<br />
vorangetrieben haben.<br />
Vorstand<br />
Der Vorstand und die Beisitzer versammelten sich im<br />
Berichtsjahr <strong>2006</strong> insgesamt zwölf Mal. Am 4. April<br />
<strong>2006</strong> fand die MItgliederversammlung statt mit zwei<br />
zentralen Tagesordnungspunkten: Neuwahl des<br />
Vorstandes und Vorstellung eines DKSB Projekts, das<br />
zugleich Beispiel für die gelungene Kooperation von<br />
Jugendhilfe und Schule bietet. Hildegard Sonnenschein<br />
und Klaus Hoppe wurden nach zwei Jahren engagierter<br />
Mitarbeit ehrenvoll verabschiedet, umso mehr als<br />
beide dem <strong>Kinderschutzbund</strong> „erhalten“ bleiben: Frau<br />
Sonnenschein als Projektleiterin von Fadila’s Bistro,
6<br />
Herr Hoppe als stellvertretender Koordinator des<br />
Elterntelefons und Mitglied im DKSB Landesvorstand<br />
Hessen. Zur Vorsitzenden wurde Sylvia Gräfin zu Solms-<br />
Laubach gewählt, Prof. Dr. Ludwig Salgo wurde als<br />
2. Vorsitzender bestätigt, ebenso Werner Zengerling als<br />
Schatzmeister. Manfred Bohl wurde als Schriftführer<br />
gewählt und Elke Wasser als Beisitzerin bestätigt. Mit<br />
Britta Hercher, Sophie von Ilberg, Svenja Lüthge und<br />
Simone Helm-Rauser haben die Mitglieder vier Frauen<br />
als Beisitzerinnen gewählt, die den Vorstand kompetent<br />
und vielseitig verstärkt haben. Drei Arbeitsgruppen<br />
wurden gebildet (Innere Strukturen, AG Öffentlichkeitsarbeit<br />
und AG Themen und Profil), die seitdem die<br />
Arbeit des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es maßgeblich<br />
prägen und zielstrebig weiter entwickeln. Zur besseren<br />
Anbindung der Vorstandsmitglieder an die Arbeitsebene<br />
übernehmen diese jeweils die Patenschaft für<br />
mindestens eins der Projekte bzw. Angebote des<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es. Außerdem konnte die Verbindung<br />
zum Frankfurter lokalen Bündnis für Familien intensiviert<br />
werden und dank der guten Kontakte unserer Delegierten<br />
konnten neue und wertvolle Bündnispartner<br />
für die praktische und inhaltliche Arbeit des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es gewonnen werden.<br />
Mitglieder<br />
Im Verlauf des Jahres <strong>2006</strong> konnten 30 neue Mitglieder<br />
gewonnen werden. 16 Mitglieder, die den <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
teilweise mehr als 15 Jahre lang (!) unterstützt<br />
und begleitet hatten, erklärten zum Jahresende ihren<br />
Austritt. 42 Mitglieder engagieren sich über ihren Mitgliedsbeitrag<br />
hinaus ehrenamtlich in mindestens einem<br />
Arbeitsbereich des <strong>Kinderschutzbund</strong>es.<br />
Am 4. April erschienen 55 stimmberechtigte Mitglieder<br />
und mehrere Gäste in der Orangerie zur Mitgliederversammlung<br />
<strong>2006</strong>. Auf der Tagesordnung standen der<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2005, der Bericht der Kassenprüfer, die<br />
Entlastung des ‚alten’ und Wahl des ‚neuen’ Vorstandes,<br />
kleine Satzungsänderungen und der Antrag des<br />
Vorstandes an die Mitglieder,„Albrechts Sprechstunde“<br />
an der Albrecht Dürer Schule in Frankfurt-Sossenheim<br />
zu verlängern. Marita Ostendorf, die im Honorarauftrag<br />
des <strong>Kinderschutzbund</strong>es die Sprechstunde abhält,<br />
schilderte sehr eindrucksvoll die Bedeutung, die die<br />
vertrauliche Sprechstunde für Schülerinnen und Schüler<br />
gewonnen hat. Das Projekt wird ausschließlich aus<br />
Mitgliedsbeiträgen und zweckbestimmten Spenden finanziert.<br />
Einstimmig entschieden die Mitglieder des<br />
Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es, für die Sprechstunde<br />
zukünftig drei statt wie bis her 2 Stunden pro Woche zu<br />
bewilligen. (= rd. + 2.000 d p.a.)<br />
Netzwerk<br />
Der DKSB Frankfurt ist Mitglied im Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
Frankfurt und Landesverband Hessen, im<br />
Jugendhilfeausschuss der Stadt Frankfurt, im Stadtteilarbeitskreis<br />
Nordend-Bornheim, im Stadtteilarbeitskreis<br />
Gallus, im Fachbeirat „Erziehungshilfe im Kindergarten“<br />
KT 47 und federführender Träger im Kooperationsverbund<br />
Starke Eltern – Starke Kinder ® . Der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
kooperiert mit dem Elternbund Hessen,<br />
dem Stadtelternbeirat, dem Jugend- und Sozialamt<br />
und dem Stadtschulamt. Darüber hinaus bestehen gute<br />
Verbindungen zu den Kindertageseinrichtungen frei<br />
gemeinnütziger, kommunaler und kirchlicher Träger, zu<br />
allen Schulen der Stadt und den Gremien und Arbeitskreisen,<br />
die im Bericht der Beratungsstelle aufgeführt<br />
sind.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit des DKSB Frankfurt konzentriert<br />
sich zunächst auf eigene Publikationen: projektbezogene<br />
Pressemitteilungen, angebotsorientierte<br />
Flyer, den <strong>Jahresbericht</strong> im Frühjahr (Auflage 1.200) und<br />
das INFO im Herbst (Auflage 2.000). Ergänzend haben<br />
wir eine Power-Point Präsentation angefertigt, um die<br />
Angebote, die Ziele und die Arbeitsweisen des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es zu illustrieren. Diese für<br />
den Bedarfsfall produzierte Darstellung hat sich bereits<br />
mehrfach bewährt.<br />
Zunehmende Bedeutung auch hinsichtlich ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
gewinnen die Fachveranstaltungen<br />
in der Orangerie zu verschiedenen Fragen der<br />
Erziehung, Bildung und Förderung von Kindern und<br />
Jugendlichen. Im Besonderen trugen <strong>2006</strong> eine Zunahme<br />
der öffentlichen Berichterstattung über dramatische<br />
Fälle von Kindesvernachlässigung und -misshandlungen<br />
dazu bei, dass mehrfach die Fachkräfte des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es von Zeitungs-, Rundfunkund<br />
Fernsehredaktionen zu Stellungnahmen eingeladen<br />
wurden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die<br />
Stimme des <strong>Kinderschutzbund</strong>es in der Öffentlichkeit<br />
durchaus gehört wird. Das lässt sich auch an der<br />
kontinuierlich steigenden Anzahl der Besucher auf der<br />
homepage des DKSB Frankfurt ablesen. Während<br />
die Seite im Jahr 2005 knapp 20.000 Mal aufgerufen<br />
wurde, konnten im Jahr <strong>2006</strong> auf www.kinderschutzbund-frankfurt.de<br />
rund 50.000 Besucher registriert<br />
werden.<br />
Florian Lindemann
7<br />
Beratungsstelle für Kinder,<br />
Jugendliche und Eltern<br />
Hilfeangebote der Beratungsstelle<br />
Unser Beratungsangebot richtet sich an Kinder, Jugendliche<br />
und Eltern, sowie an alle Personen, die beruflich<br />
mit Kindern arbeiten oder die um Kinder aus ihrer<br />
Umgebung in Sorge sind.<br />
Wir bieten Hilfe an bei<br />
• psychischer und physischer Misshandlung<br />
• sexueller Ausbeutung und<br />
• Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen<br />
• Prävention: im Vorfeld von Gewalt<br />
In der Beratungsstelle sind derzeit tätig:<br />
• 1 Gestalttherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />
(1/2 Stelle Teilzeit)<br />
• 1 Familientherapeutin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />
(Vollzeit)<br />
• 1 Familientherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />
(Vollzeit)<br />
Beratung und Therapie mit Familien, Kindern und<br />
Jugendlichen<br />
Wir bieten Therapie und Beratung an, wenn Kinder und<br />
Jugendliche durch Misshandlung, Vernachlässigung<br />
und sexuelle Ausbeutung in Not geraten sind.<br />
Eltern können auch Kontakt zu uns aufnehmen, wenn<br />
sie Fragen zur gewaltfreien Erziehung haben oder wenn<br />
sie sich im Alltag mit ihren Kindern überfordert fühlen.<br />
Unsere Beratungs- und Therapieangebote sind vertraulich<br />
und kostenfrei.<br />
Außerdem bieten wir für alle Personen, die beruflich<br />
mit Kindern arbeiten, Fortbildungen zu Kinderschutzthemen<br />
an.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> wurden 303 Familien von uns beraten bzw.<br />
nahmen Therapie in Anspruch. Die Anfragen bezogen<br />
sich überwiegend auf die oben genannten Themenschwerpunkte.<br />
Prozentual verteilen sich die Themenschwerpunkte<br />
wie angegeben.<br />
Die hier genannten Konflikte sind das Eingangsproblem<br />
der Klienten. Im Verlauf einer Beratung werden meist<br />
mehrere Problembereiche sichtbar, so dass außer<br />
einer sexuellen Ausbeutung eines Kindes oder eines/r<br />
Jugendlichen auch Misshandlung und/oder Vernachlässigung<br />
und/oder Suizidgefährdung erkennbar werden.<br />
Weitere Problem, die außerdem zusätzlich häufig<br />
genannt wurden:<br />
Innerfamiliäre Krise, Trennungs- und Scheidungsproblematik,<br />
Konflikte bei der Umsetzung des Umgangsrechts,<br />
Erziehungsprobleme, Probleme im sozialen<br />
Umfeld oder Konflikte im Jugendalter.<br />
Über die Jahre hinweg lässt sich sagen, dass es zwar<br />
Schwankungen innerhalb der 5 Bereiche gab, dass sich<br />
jedoch tendenziell wenig änderte (sexuelle Kindesmisshandlung<br />
z.B. bewegte sich im Bereich 45% bis 55%).<br />
Anzahl der Therapien<br />
Bevor eine Therapie beginnt, steht an erster Stelle der<br />
Schutz des Kindes bzw. des/der Jugendlichen vor weiterer<br />
sexueller und/oder körperlicher Gewalt und/oder<br />
der Verhinderung von Vernachlässigung.<br />
Therapiesitzungen mit Kindern finden in der Regel<br />
1 Mal wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens<br />
1 Jahr statt. Zu den Therapiesitzungen mit Kindern kommen<br />
regelmäßige Elterngespräche und, je nach Lebenssituation<br />
und Problemlage der Kinder, Gespräche mit<br />
Erziehern, Lehrern, Jugendamtsmitarbeitern und weiteren<br />
Kooperationspartnern.<br />
Parallel zu den Therapieangeboten für die Kinder der<br />
Beratungsstelle ist es eine Bedingung, dass die Hauptbezugsperson,<br />
in der Regel die Mutter des Kindes,<br />
ebenfalls Beratung oder Therapie in Anspruch nimmt.<br />
Diese Beratung oder Psychotherapie kann die Mutter<br />
auch außerhalb der Beratungsstelle durchführen.<br />
Es ist für uns von Bedeutung, dass die Probleme der<br />
Kinder nicht nur von ihnen alleine bearbeitet werden,<br />
sondern dass die Bezugspersonen des Kindes bzw. die<br />
Eltern/Stiefeltern für sich selbst eine begleitende<br />
Unterstützung haben.<br />
Therapiesitzungen mit Jugendlichen und Erwachsenen<br />
werden im Abstand von 1-2 Wochen durchgeführt.
8<br />
Beratungs-/Therapiezyklen und Dauer<br />
Im Berichtsjahr führten wir bei 249 aller Anfragenden<br />
1-5 Beratungen durch, bei 55 wurde längerfristig beraten<br />
bzw. wurde eine Therapie durchgeführt. Längerfristig<br />
heißt, mehr als 5 Sitzungen im Turnus von ca. 1-2<br />
Wochen.<br />
Die Anzahl der Familien, die mit der Beratungsstelle<br />
Kontakt hatten, betrug wie bereits gesagt 303; dies ist<br />
gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um rund 70.<br />
Wie lässt sich dieser Anstieg erklären?<br />
Im vergangenen Jahr war das Thema Misshandlung und<br />
Vernachlässigung von Kindern auf vielfältige Weise in<br />
den Schlagzeilen. Zum einen berichteten die Medien oft<br />
über spektakuläre Fälle, zum anderen wurde in der politischen<br />
Diskussion recht intensiv über Schutzkonzepte<br />
und Frühwarnsysteme gegen Kindesmisshandlung und<br />
Vernachlässigung debattiert. Die Öffentlichkeit war in<br />
besonderer Weise für unsere Themen sensibilisiert und<br />
der Bedarf nach Beratung ist in diesem Zusammenhang<br />
stark angestiegen. Dies betrifft insbesondere die Telefon-<br />
aber auch die persönliche Beratung. Sowohl die<br />
Anzahl der Anrufer, die eine ausführliche Beratung am<br />
Telefon wünschten als auch die der Klienten, die nur<br />
einen kurzfristigen Beratungswunsch äußerten,nahmen<br />
zu. Demzufolge gab es im vergangenen Jahr eine<br />
Verschiebung und einen Anstieg hin zu kürzeren Beratungssequenzen.<br />
Hier sehen wir einen deutlichen<br />
Zusammenhang zur Präsenz unserer Themen in den<br />
Medien.<br />
Zwar war die mediale Aufbereitung dieser Kinderschutzfälle<br />
mitunter recht spektakulär und polarisierend,<br />
sie bot aber auch die Chance, den Kinderschutz<br />
mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Somit<br />
wurde eine gute Ausgangsposition geschaffen, um die<br />
Politik stärker in die Verantwortung zu nehmen , damit<br />
Kinderschutzorganisationen und andere Institutionen,<br />
die für das Kindeswohl zuständig sind, auch materiell<br />
stärker in ihrer Arbeit unterstützt werden können.<br />
Auch in der Fachöffentlichkeit hat sich hier etwas<br />
getan, denn mittlerweile gibt es viele Kongresse und<br />
Veranstaltungen zu neuen Hilfekonzepten mit denen<br />
Vernachlässigungs- und Misshandlungsrisiken möglichst<br />
früh erkannt werden sollen, um schlimme Folgen<br />
zu vermeiden.<br />
Die Beratungsstelle hat zu diesem Thema auch an einer<br />
Diskussionsveranstaltung des <strong>Kinderschutzbund</strong>es mitgewirkt.<br />
Kurz- und langfristige Beratungsgespräche anhand des<br />
Schaubildes rechts oben:<br />
Die folgenden Zahlen geben die Anzahl der Kinder an,<br />
mit denen die Beratungsstelle zu tun hatte. Dabei sind<br />
die Kinder, die entweder direkten Kontakt zur Beratungsstelle<br />
hatten oder aber im Beratungskontext thematisiert<br />
wurden, zusammengefasst.<br />
männlich weiblich<br />
0 - unter 3 Jahre 12 13<br />
3 - unter 6 Jahre 28 14<br />
6 - unter 10 Jahre 38 32<br />
10 - unter 14 Jahre 17 32<br />
14 - unter 18 Jahre 3 19<br />
junge Erwachsene 0 11<br />
Summe 98 121<br />
Online Chatberatungen<br />
Auch hier gilt das Kriterium für „lang“ ab 5 Onlinetermine<br />
pro Klient und „kurz“ bis zu 5 Onlinetermine pro<br />
Klient. Die Termine dauern ca. 60 Minuten.<br />
Anzahl der Therapien<br />
Insgesamt führten wir Einzeltherapien mit 26 Kindern<br />
und Jugendlichen im Alter von 5-21 Jahren durch; davon<br />
waren 12 Mädchen und 14 Jungen.<br />
Therapiesitzungen mit Kindern finden in der Regel<br />
1-mal wöchentlich statt, in Ausnahmefällen auch 2 Mal
9<br />
wöchentlich. Regelmäßige Elterngespräche gehören<br />
zur Therapie mit den Kindern unabdingbar dazu. Ebenso<br />
kann es erforderlich sein, Gespräche mit Erziehern,<br />
Lehrern, Jugendamtsmitarbeitern und weiteren Kooperationspartnern<br />
zu führen.<br />
Parallel zu unserem Therapieangebot für Kinder ist es<br />
eine Bedingung, dass die Hauptbezugsperson, in der<br />
Regel die Mutter des Kindes, ebenfalls Beratung oder<br />
Therapie in Anspruch nimmt. Diese Beratung oder<br />
Psychotherapie kann die Mutter auch außerhalb der<br />
Beratungsstelle durchführen. Es ist für uns von Bedeutung,<br />
dass die Probleme der Kinder nicht nur von ihnen<br />
alleine bearbeitet werden, sondern, dass die Bezugspersonen<br />
des Kindes bzw. Eltern/Stiefeltern für sich<br />
selbst eine begleitende Unterstützung haben.<br />
Therapiesitzungen mit Jugendlichen und Erwachsenen<br />
werden im Abstand von 1-2 Wochen durchgeführt.<br />
Die Beratungsstelle wird – wie in den vergangenen Jahren<br />
– überwiegend von Klienten deutscher Nationalität<br />
aufgesucht. Wir gehen davon aus, dass Klienten, die<br />
einer muttersprachlichen Beratung bedürfen, sich an<br />
die einschlägigen Institutionen wie z.B. das Internationale<br />
Familienzentrum (IFZ) wenden.<br />
Eine weitere Konstante in der Arbeit scheint in dem Impuls<br />
zu liegen, zu uns zu kommen: Die meisten Klienten<br />
kommen von sich aus. Wir werten dies als Beleg für<br />
den Erfolg unserer spezifschen Arbeitsweise im Bereich<br />
familialer Gewalt: Ein Angebot für alle in der Familie,<br />
für die Kinder und Jugendlichen ebenso wie für die<br />
erwachsenen Bezugspersonen.<br />
Fortbildungen, Informationsveranstaltungen<br />
• Lehrerfortbildung zum Thema Schutz von Kindern vor<br />
Misshandlung und Vernachlässigung als Aufgabe der<br />
Grundschule<br />
• Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher beim<br />
Stadtschulamt zum Thema „Aggression im Kindesalter“<br />
• Fortbildungsreihe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus dem Kinder- und Jugendhilfebereich und Lehrkräften<br />
der Grundschule in Kooperation mir der Evangelischen<br />
Familienbildung Frankfurt: „Wohin mit meiner<br />
Wut?“<br />
• Veranstaltung in Kooperation mit dem Präventionsrat,<br />
Jugendamt und der Polizei in Bonames: Schutz von<br />
Kindern vor sexueller Ausbeutung<br />
• Teilnahme am Projekt „Schwellen runter“ der IGS<br />
Nordend und der Friedrich-Ebert-Schule<br />
• Veranstaltung mit dem Präventionsrat im Rahmen<br />
des 10järigen Bestehens, in Kooperation mit Jugendamt,<br />
Polizei und Chamäleon<br />
• Elternabende in mehreren Frankfurter Grundschulen<br />
und Kindertagesstätten
Öffentlichkeitsarbeit<br />
10<br />
• Hessischer Rundfunk (TV) Service Familie: „Was<br />
können Nachbarn tun, wenn sie beobachten, dass ein<br />
Kind misshandelt wird?“<br />
• Hessischer Rundfunk 3. Programm Hörfunk: „Warum<br />
werden Kinder misshandelt und vernachlässigt?“<br />
• Radio FFH Interview: „Pädophiler Theaterleiter. Was<br />
können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen?“<br />
• SAT 1 zum Thema „Häusliche Gewalt“<br />
• Teilnahme als Interviewpartner an der Sendung „Der<br />
TAG“ auf HR 2<br />
• Interview Radio DOMINO HR2: „Nehmen Misshandlungen<br />
und Missbrauch von Kindern zu?“<br />
• Anfragen mit Interviews in der Frankfurter Rundschau,<br />
der FAZ und der Frankfurter Neuen Presse<br />
zu Kinderschutzthemen, Frühe Hilfen und Häusliche<br />
Gewalt.<br />
• HR4: Interview zum Bleiberecht für Flüchtlingskinder<br />
• Hessenschau (TV): Interview zum Thema Kindesmisshandlung<br />
Gremienarbeit und Vernetzung<br />
• AG Kinderschutz, daraus entstand:<br />
• Interventionsteam Schule: Sprechstunde für Schülerinnen<br />
und Schüler<br />
• Mitarbeit am Kinderschutzkonzept des Jugendamts<br />
für Frankfurt<br />
• Hauptamtlichentreffen aller hessischen Beratungsstellen<br />
• Arbeitskreis Multiprofessionelle Zusammenarbeit im<br />
Bereich sexuelle Gewalt im Main Taunus Kreis<br />
• Präventionskonferenz des Präventionsrats<br />
• Stadtteilarbeitskreis Nordend-Bornheim<br />
• Fachtreffen Hessische Projekte „Keine Gewalt gegen<br />
Mädchen und Jungen“<br />
Supervision und Fortbildung der Mitarbeiter<br />
• 14tägige Supervision<br />
• Teilnahme an der Tagung der Kinderschutzzentren<br />
„Frühe Hilfen“ in Mainz<br />
• Teilnahme an der Fortbildung des DKSB Landesverband<br />
Hessen e.V. zu §8a SGB VIII<br />
• Teilnahme an der Fortbildung der Hessischen Psychotherapeutenkammer<br />
„Psychotherapie in Institutionen“<br />
• Teilnahme am Fachtag der Arbeitsgemeinschaft zum<br />
Schutz von Kindern vor Gewalt, Vernachlässigung und<br />
sexueller Ausbeutung („Missbrauchtes Vertrauen“)<br />
• Teilnahme an der Fortbildung des Evangelischen<br />
Zentralinstituts für Familienberatung Berlin: „Projektive<br />
Testverfahren in der Psychologischen Beratung“<br />
Dankeschön<br />
Auch im vergangenen Jahr bedurfte es vielfältiger<br />
Anstrengungen, um die Finanzierung der Angebote der<br />
Beratungsstelle abzusichern. Als Beispiel sei hier der<br />
Hilton Basar erwähnt, dessen Erlös der Absicherung<br />
unserer Therapie- und Beratungsangebote zugutekam<br />
kam.<br />
Das damit verbundene Engagement, das die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter hier übernommen haben, kann gar<br />
nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Vorstandsmitgliedern<br />
und Ehrenamtlichen bedanken, die sich für<br />
die Arbeit der Beratungsstelle eingesetzt und Verantwortung<br />
für die Finanzierung unserer Angebote übernommen<br />
haben.<br />
Renate Hassio<br />
Julius Niebergall<br />
Reinhold Neef<br />
Telefonische Sprechzeiten der<br />
Beratungsstelle: 069 - 97 09 01 20<br />
Dienstag: 10.00-11.00 / 13.30-15.00<br />
Donnerstag: 9.30-12.00 Uhr<br />
Freitag: 9.30-12.00 Uhr
Was ist Beratung?<br />
Was ist Therapie?<br />
11<br />
Im Stadtteilarbeitskreis (STAK) Nordend-Bornheim<br />
haben sich am 26. Juni <strong>2006</strong> die im Einzugsbereich<br />
arbeitenden Beratungsstellen vorgestellt:<br />
• Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und<br />
Familien in der Böttgerstraße 22<br />
(Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />
Frankfurt am Main)<br />
• Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und<br />
Familien am Mainkai 40<br />
(Caritasverband Frankfurt e.V.)<br />
• Die Fachberatungsstelle für Kinder, Jugendliche<br />
und Eltern, Comeniusstraße 37<br />
(DKSB Frankfurt e.V.)<br />
Anlass dazu gaben die Fragen: Was unterscheidet diese<br />
drei Beratungsstellen? Was haben sie gemeinsam?<br />
Wie erfahren die Klienten von den Angeboten der Beratungsstellen?<br />
Welche Klientel kommt in die einzelnen<br />
Beratungsstellen? Renate Hassio übernahm die Aufgabe,<br />
Beratung und Therapie im Zusammenhang mit<br />
den Arbeitsschwerpunkten der Fachberatungsstelle im<br />
Kinderhaus zu beschreiben.<br />
Was ist Beratung beim DKSB?<br />
Die Anfragen kommen von Klienten aus dem Main-<br />
Taunus-Kreis, dem Hochtaunuskreis, aus der Wetterau,<br />
bisweilen aus Aschaffenburg.<br />
Ein Teil der Klienten ruft bei uns an, weil es in der Familie<br />
akut zu einer Krise oder einem besorgniserregenden<br />
Ereignis gekommen ist. Anlass hierfür ist:<br />
• Verdacht auf sexuelle Ausbeutung eines Kindes/<br />
Jugendlichen oder<br />
• Erlebte sexuelle Ausbeutung eines Kindes/<br />
Jugendlichen<br />
• Physische/psychische Kindesmisshandlung<br />
• Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen<br />
• Innerfamiliale Gewalt, in der Regel Gewalt des Vaters<br />
gegen die Mutter, die, sofern sie Kinder miterleben,<br />
traumatisch für die Kinder sein kann.<br />
Im Zentrum unserer Angebote steht das Kind.<br />
Eltern werden bei Anfragen zu Trennung, Scheidung,<br />
Besuchsregelungen im Zusammenhang mit familialer<br />
Gewalt beraten. Bei allgemeinen Anfragen nach<br />
Trennungsberatung, Erziehungsfragen, Entwicklungsverzögerungen<br />
etc. wird weiter verwiesen an andere<br />
Beratungsstellen.<br />
Wir geben auch Auskunft und beraten bei allgemeinen<br />
Anfragen zu Kinderrechten, Taschengeld, Kinderlärm,<br />
Nachbarschaftskonflikten in Zusammenhang mit<br />
Kindern, allgemeine Anfragen zum Wohl des Kindes.<br />
Zu Beginn der Beratung wird genau geklärt, was der<br />
Anlass der Beratung ist und worum es vorrangig geht<br />
(Auftrag). Die familiäre Situation wird untersucht,<br />
Gefahren werden erkannt und benannt. Im Focus der<br />
Beratung steht der Schutz des Kindes/Jugendlichen,<br />
wobei gleichzeitig die familiären Zusammenhänge mit<br />
einbezogen werden.<br />
Es geht oft darum, das Gefahrenpotential für alle Familienangehörigen<br />
einzuschätzen. Beraten wird mit dem<br />
Ziel, verantwortliche Personen (in der Regel die Mutter)<br />
zu finden, die das Kind schützen kann, während gleichzeitig<br />
dahingehend beraten wird, das Gefahrenpotential<br />
für alle Familienmitglieder zu senken.<br />
Bei einem Teil der Klienten ist das Jugendamt bereits<br />
eingeschaltet, manchmal wird es in Kooperation mit<br />
der Familie von uns mit einbezogen; bei Einverständnis<br />
der Klienten werden Helferkonferenzen aller beteiligten<br />
Fachleute verabredet.<br />
Ein Teil der Klienten regelt mithilfe der Beratung die<br />
innerfamiliären Probleme selbst (ohne Jugendamt/<br />
Familiengericht).<br />
Der <strong>Kinderschutzbund</strong> stellt keine Strafanzeige.<br />
In einer Krise geht es u.a. darum, die Bezugsperson,<br />
die das Kind schützt, zu stützen und sie dahin gehend<br />
zu beraten, wie sie den Lebensalltag bewältigt, wie sie<br />
die Verantwortung für das Kind tragen und sich und<br />
das Kind vor unangemessenen Drohungen und Grenzverletzungen<br />
von Seiten anderer Familienmitglieder<br />
schützen kann.<br />
Das Ziel der Beratung wird mit den Klienten vereinbart<br />
und beinhaltet in der Regel:<br />
• Die Klärung der familiären Situation, damit der<br />
Schutz auf Dauer gewährleistet werden kann.<br />
• Die Verantwortungsübernahme für das innerfamiliäre<br />
Geschehen. Dazu gehört auch, sich der eigenen Anteile<br />
bewusst zu werden, die zur Krise geführt haben.<br />
• Die Wahrnehmung eigener Ressourcen.<br />
• Perspektiven für sich und das Kind zu entwickeln.<br />
Im Zusammenhang mit Beratung werden oft auch<br />
problematische Ereignisse aus der Herkunftsfamilie,<br />
z.B. eigene Kindheitserlebnisse thematisiert. In diesem<br />
Zusammenhang stellt sich dann die Frage, ob eine Beratung<br />
ausreicht oder ob sich eine therapeutische Intervention<br />
anschließen sollte - entweder in der
12<br />
Beratungsstelle oder durch einen externen Psychotherapeuten<br />
- vor allem, wenn Missbrauchserlebnisse des<br />
eigenen Kindes sich mit traumatischen Erinnerungen<br />
bzw. flashbacks der erwachsenen Klienten überschneiden.<br />
Dies ist für Klienten oftmals ein unerträglicher,<br />
sehr schmerzlicher Zustand.<br />
Bei einzelnen Klienten ist eine klare Trennung von<br />
Beratung und Therapie manchmal kaum möglich und<br />
schwierig zu vermitteln, denn auch Beratung ist eine<br />
ganzheitlich angelegte Hilfe, die therapeutische<br />
Interventionen beinhalten kann.<br />
Der Zeitraum der Beratung kann eine einmalige Beratung<br />
am Telefon sein. Angeboten werden in der Regel<br />
zu Beginn 3-10 Beratungssitzungen. Bei ca. 1/3 der Anfragen<br />
wird über einen längeren Zeitraum hinaus beraten.<br />
Das Ende der Beratung wird mit den Klienten besprochen<br />
und richtet sich nach deren eigenem Zutrauen,<br />
mit der familiären Situation alleine angemessen<br />
umgehen zu können und nach der Einschätzung des<br />
Beraters/der Beraterin, wie stabil die Bezugsperson<br />
des Kindes ist, und ob sie auch die volle Verantwortung<br />
alleine bzw. mit der Unterstützung ihres sozialen Umfeldes<br />
tragen kann. Eine Rückkehr in die Beratungsstelle<br />
ist jederzeit möglich. Dies wird von einzelnen<br />
Klienten auch nach längerer Abwesenheit in Anspruch<br />
genommen.<br />
Eine längerfristige Beratung ab 10 Sitzungen findet<br />
meist in größeren zeitlichen Abständen statt, zwischen<br />
2-4 Wochen, während Krisenberatung notwendigerweise<br />
manchmal 1-2 Mal wöchentlich stattfinden.<br />
Beratung kann auch eine telefonische Beratung von<br />
Angehörigen der Familie sein oder von Nachbarn, wenn<br />
diese (sog. „Fremdmelder“) anfragen, welche Hilfen<br />
man einem Kind/Jugendlichen zukommen lassen kann.<br />
Beratung kann auch die Aufgabe haben, Anrufende zu<br />
motivieren, sich an eine Beratungsstelle zu wenden.<br />
Jugendliche lassen sich u.a. beraten, wenn es zum<br />
Beispiel Suizidgefahr im Freundeskreis gibt oder sie<br />
von zu Hause ausziehen wollen, weil sie es nicht mehr<br />
aushalten.<br />
Kinder kommen nicht alleine zur Beratung.<br />
Die Beratung eines Elternteils schließt für uns immer<br />
auch das Angebot zur Beratung eines Kindes oder<br />
Jugendliche/n ein. Das heißt im Bedarfsfall das Engagement<br />
eines/einer weiteren Berater/-in, um die Möglichkeit<br />
zu bieten, das eigene Geschehen, wie den erlebten<br />
sexuellen Missbrauch in der Familie zu beschreiben<br />
oder auch andere, das Kind belastende Ereignisse<br />
wie z.B. mit erlebte Gewalt (häusliche Gewalt). Der Berater/die<br />
Beraterin entscheidet darüber und bespricht<br />
mit dem Kind, welche Information zum Schutz des Kindes<br />
weiter gegeben werden muss (z.B. an die schützende<br />
Person/Mutter, Jugendamt, Familiengericht).<br />
Diese Form der Verantwortungsübernahme durch<br />
die Erwachsenen entlastet die Kinder enorm. Oftmals<br />
können sie auch der eigenen Mutter nicht detailliert<br />
beschreiben, was sie im Einzelnen erlebt haben.<br />
Ein Ziel ist auch, dem Kind überhaupt Gelegenheit zu<br />
geben, das Missbrauchsgeschehen in welcher Form<br />
auch immer zu schildern und sich somit selbst zu<br />
entlasten.<br />
Kinder/Jugendliche spüren sehr schnell, dass es dafür<br />
in der Beratungsstelle einen „Raum“ gibt. Das Gespräch,<br />
oft im Rahmen eines Spiels mit Puppen, Rollenspiel,<br />
beim Malen etc. soll ihnen helfen, das Geschehene<br />
zu beschreiben. Umso leichter gelingt es, sie aus<br />
ihrem Gefühl der Verantwortung für das Geschehene<br />
und die Folgen (Drohungen/Ängste des Vaters/Stiefvaters,<br />
Trennung/ Scheidung der Eltern, Krise der Mutter)<br />
zu entlassen. Die Verantwortung dafür tragen die<br />
Erwachsenen, nicht das Kind.<br />
Beratung kann unter ganz bestimmten Voraussetzungen<br />
auch dem sexuell ausbeutenden Elternteil angeboten<br />
werden.<br />
Beratung wird auch Eltern angeboten, die ihr Kind<br />
misshandeln und bereit sind, sich mit der Gewalt innerhalb<br />
der Familie auseinanderzusetzen. (Verantwortungsübernahme<br />
eigener Anteile, Bewußtwerden des<br />
Kontrollverlusts, der Verleugnung, der Überforderung,<br />
der eigenen Ängste)<br />
Beraten werden auch Eltern, deren Kind im familiären<br />
oder nahen sozialen Umfeld sexuell missbraucht<br />
oder geschlagen wurde. (Onkel, Großvater, andere<br />
Verwandte, Cousin, Bruder etc. auch Bekannte und<br />
Nachbarn)<br />
Die Beratungsstelle unterhält auch online ein Chatberatungsangebot.<br />
Hier können sich Kinder und<br />
Jugendliche einen Onlineberatungstermin buchen und<br />
sich mit einem der Berater im Chatroom treffen.<br />
Was ist Therapie?<br />
Im Zusammenhang mit Beratung der Eltern oder eines<br />
Elternteil zeigen sich manchmal, nicht zwangsläufig<br />
und auch nicht immer genau zu diesem Zeitpunkt,<br />
Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes.<br />
Dann ist zu überlegen, ob und bei wem eine Therapie<br />
für das Kind angeboten werden kann.<br />
Für die Entscheidung von Bedeutung sind:
1 3<br />
1. Die Bereitschaft und das Einverständnis der Bezugsperson<br />
und des Kindes selbst. Jugendliche kommen<br />
selbstständig.<br />
2. Das Geschlecht des Therapeuten/der Therapeutin<br />
und seine/ihre Kapazitäten.<br />
3. Der Anfahrtsweg; wenn die Anreise zu zeitaufwendig<br />
ist.<br />
4. Die verfügbaren Kapazitäten der Fachberatungsstelle<br />
(zwei Männer, eine Frau).<br />
Eine externe Kindertherapeutin (Helga Saller) ist auf<br />
Honorarbasis mit 5 Therapieplätzen für den DKSB tätig.<br />
In der Therapie „bestimmen“ die Kinder weitgehend.<br />
In der Regel geht es um die Verarbeitung des Geschehenen,<br />
um das Zulassen von Wut, Erkennen von Ohnmacht.<br />
Kinder versuchen, ihre verlorene Macht über<br />
sich und ihren Körper zurück zu gewinnen. Sie kennen<br />
dabei oftmals ihre eigenen Grenzen nicht, da diese<br />
gewaltig überschritten wurden.<br />
Verzweiflung, Trauer und Verlust zeigen sich in allen<br />
Variationen des Spiels. Loyalitätskonflikte zu BEIDEN<br />
Eltern werden deutlich und bedeuten manchmal eine<br />
Zerreißprobe für das Kind. Ambivalenzen der Gefühle<br />
gegenüber Mutter und Vater werden deutlich, das Kind<br />
darf Schuldzuweisungen machen, ohne dafür bedroht<br />
oder verurteilt zu werden.<br />
Gefühle spielen eine große Rolle, denn die Kinder<br />
haben gelernt, sich über ihre eigenen Empfindungen<br />
wie Wut, Angst, Ekel, Ausgeliefertsein oder die innere<br />
und äußere Abwehr hinwegzusetzen, um zu überleben.<br />
Sie leiden unter ihrem Bewusstsein, dass der Missbrauch<br />
selbst einer Katastrophe für die Familie gleichkommt<br />
(Trennung, Drohung, Mordversuche, Suiziddrohungen,<br />
Existenzängste der Mutter) und gleichzeitig<br />
eine seelische Katastrophe für das Kind ist. Sie fürchten<br />
auch noch lange Zeit, nachdem der Schutz hergestellt<br />
wurde, dass sich der Missbrauch wiederholen<br />
könnte. Sie leiden an Albträumen, Ängsten im sozialen<br />
Umfeld, einnässen, einkoten, flashbacks, erleben<br />
Retraumatisierungen. Sie sind sprachlos, isoliert oder<br />
aggressiv und überschreiten die Grenzen gegenüber<br />
den Bezugspersonen, Freunden, Lehrern.<br />
In der Therapie gilt es, das zu verstehen, was das Kind<br />
mitteilen möchte; jemand zu sein, jemand, der „dabei“<br />
ist bei dem Geschehen aus der Vergangenheit, der zu<br />
verstehen versucht und/oder versteht und vor allem,<br />
der das Kind hält mit all seinen widersprüchlichen Verhaltensweisen,<br />
es nicht ablehnt, sondern stärkt in all<br />
seinen besonderen Fähigkeiten u.a. auch in denen,<br />
„überlebt“ zu haben, den Mut gehabt zu haben, etwas<br />
Schreckliches zu erzählen, für das sie manchmal keine<br />
Worte finden.<br />
Das Ziel einer Therapie kann nicht allgemein vorherbestimmt<br />
werden. Es richtet sich danach, welche Probleme<br />
anstehen und welche Ziele die Bezugsperson und<br />
das Kind als Entlastung bzw. Veränderung anstreben.<br />
Manchmal sind es einzelne Therapieschritte, die zu<br />
einem guten Ergebnis führen. Wesentlich dabei ist vor<br />
allem: Vertrauen zu einer „fremden“ Person gewinnen.<br />
Die Beziehung zum Therapeuten/zur Therapeutin spielt<br />
dabei eine wesentliche Rolle; ebenso die Erfahrung,<br />
dass das Kind/der Jugendliche mit all seinen Nöten,<br />
Ängsten und Sorgen in der Therapie einen Raum haben<br />
darf. Die oftmals gestörte Mutter-Kind-Beziehung<br />
wird gestärkt. Gemeinsam werden Lösungsansätze für<br />
Probleme aller Art gefunden; zentrale Bedeutung<br />
gewinnt die Entlastung durch den/die Therapeuten/-in,<br />
die Erfahrung des Kindes, an dem Geschehenen nicht<br />
„schuld“ zu sein, auch wenn es „mitgemacht“ und<br />
„nichts gesagt“ hat.<br />
Durch die Therapie soll im günstigsten Fall die Akzeptanz<br />
aller Gefühle erfolgen, d.h. alle Gefühle, auch<br />
Liebe und Hass gegen den Vater oder die Mutter, sind<br />
erlaubt.<br />
Ein weiterer Erfolg kann erzielt werden durch eine Integration<br />
des Geschehenen in das Leben selbst. Das<br />
heißt, dass das Kind bzw. der/die Jugendliche das<br />
Geschehene als Vergangenheit in seine/ihre Lebensgeschichte<br />
aufnimmt, ohne es auszublenden oder zu<br />
verleugnen.<br />
Eine behutsame Rückerinnerung sollte möglich sein,<br />
wenn sie keine Retraumatisierung auslöst. Darin besteht<br />
eine hohe Verantwortung des/der Therapeuten/<br />
-in. Eine Retraumatisierung trotz Therapie ist nicht<br />
immer auszuschließen.<br />
Therapeutische Interventionen für Erwachsene, die<br />
anfragen, werden nur im Zusammenhang mit familialer<br />
Gewalt angeboten. Die Anfrage nach Beratung ist allerdings<br />
häufiger.<br />
Sie beinhalten, ähnlich wie bei Kindern, die eigenen<br />
Gefühle, wie Hass, Mordfantasien, Suizidfantasien,<br />
Schuldgefühle, Ohnmacht und hohe ambivalente<br />
Gefühle dem Partner oder auch dem Kind, dem/der<br />
Jugendlichen gegenüber. Flashback-Erlebnisse, Albträume,<br />
schwere Angstzustände, Verleugnung, Versagensängste,<br />
Existenzängste, Perspektivlosigkeit. Auch<br />
hier werden in einzelnen Schritten durch das Gespräch<br />
oder mithilfe von therapeutischen Methoden wie<br />
Skulpturen, Genogramme, Rollenspiel oder musiktherapeutischen<br />
Methoden Hilfen angeboten, um das<br />
Geschehen verarbeiten zu können und zu verhindern,<br />
dass sich ein Missbrauch, eine Misshandlung in<br />
Zukunft wiederholt.
14<br />
Therapien für Erwachsene sind seltener als für Kinder<br />
und Jugendliche. Manche Erwachsene sind bereits in<br />
psychotherapeutischer Behandlung und nehmen für<br />
einen bestimmten Zeitraum nur die notwendige Beratung<br />
in Anspruch, bis der Schutz des Kindes dauerhaft<br />
hergestellt ist. Manche bevorzugen eine/n externen<br />
Psychotherapeuten/-in.<br />
Es gibt auch ein Beratungsangebot speziell von den<br />
männlichen Kollegen für missbrauchende (meist männliche)<br />
Erwachsene, wenn die sexuelle Ausbeutung<br />
innerhalb der Familie stattgefunden hat. Dieses Angebot<br />
wird kaum in Anspruch genommen. Hier zeigt sich,<br />
dass oftmals die Verleugnung sehr hoch ist und Ängste<br />
z.B. vor strafrechtlichen Folgen im Vordergrund stehen.<br />
Konfrontationsgespräche mit dem Vater/Stiefvater<br />
werden bevorzugt in den Räumen des Jugendamts<br />
durchgeführt. In der Vergangenheit kam es immer wieder<br />
für alle Beteiligten zu bedrohlichen Situationen, so<br />
dass wir Gespräche in unserem Haus nicht immer sicher<br />
durchführen konnten. Manchmal musste sogar<br />
ein Hausverbot ausgesprochen werden.<br />
Renate Hassio<br />
Fortbildung<br />
„Wohin mit meiner Wut? - Das ist ja nicht auszuhalten“<br />
- Machen aggressive Kinder aggressiv?<br />
In Kindertagestätten, Horten und Familien kommt es<br />
häufig zu aggressivem Verhalten, manchmal sogar zu<br />
Gewalt. Das fordert Erzieher/-innen und Lehrer/-innen<br />
heraus, weil sie an ihre Grenzen kommen. In dieser<br />
Fortbildungsveranstaltung konnten Erzieher/-innen<br />
und Lehrer/-innen über solche Situationen sprechen<br />
und sich neue Handlungs- und Orientierungsmöglichkeiten<br />
erarbeiten. Ein Theorie-Input gab Informationen<br />
über den Unterschied zwischen konstruktiver und<br />
destruktiver Aggression. Mit Hilfe dieser neuen Informationen<br />
wurden dann konkrete Fälle aus dem Alltag<br />
besprochen.<br />
Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Einsicht, dass<br />
sich alle Kinder gelegentlich aggressiv verhalten, Anweisungen<br />
nicht befolgen und sich nicht an Regeln halten.<br />
Aggressionen sind Reaktionen auf das soziale Umfeld.<br />
Andererseits verursacht ausgeprägt oppositionelles,<br />
aggressives oder dissoziales Verhalten erhebliche<br />
Beeinträchtigungen und hat negative Folgen in familiären,<br />
sozialen, schulischen und beruflichen Lebensbereichen.<br />
Erzieher/-innen, Lehrer/-innen und Eltern sollten<br />
im Umgang mit aggressiven Kindern einerseits Grenzen<br />
setzen und gleichzeitig lernen, die Signale aggressiven<br />
Verhaltens zu verstehen. Es gibt jedoch auch Grenzen<br />
im Umgang mit aggressiven Kindern. Dann sollte man<br />
die Offenheit haben,sich professionelle Hilfe zu suchen.<br />
Wünschenswert wäre, dass in den Familien und den<br />
Einrichtungen mehr Zeit und Energie für Auseinandersetzungen<br />
und Verhandlungen mit Kindern investiert<br />
wird, dass die Bedürfnisse der Kinder wahrgenommen<br />
werden und dass sie weniger frustriert werden.<br />
Denn hinter jeder Aggression steckt vermutlich eine<br />
Frustration. Marita Ostendorf<br />
Präventionsausstellung<br />
„Echt klasse“<br />
Spielstationen zum Starksein<br />
Die Wanderausstellung, für zwei Wochen vom Präventionsbüro<br />
„Petze“ in Kiel ausgeliehen, zeigt einerseits<br />
Grundschülerinnen und –schülern in sechs interaktiven<br />
Spielstationen Wege zur Ich-Stärkung und wendet sich<br />
andererseits an Grundschullehrerinnen und -lehrer und<br />
Eltern, um Möglichkeiten aufzuzeigen,wie Mädchen<br />
und Jungen in der alltäglichen Erziehung vorbeugend<br />
und vor allem sinnvoll gegen sexuelle Ausbeutung geschützt<br />
werden können. Natürlich kann kein 100% iger<br />
Schutz erwartet werden! Trotzdem können Eltern und<br />
Lehrer/-innen viel dazu beitragen, um das Problem zu<br />
verringern. Dafür ist es erforderlich, dass die Kinder<br />
kindgemäß informiert, dass ihnen Handlungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt werden und dass sie in ihrem Selbstbewusstsein<br />
und ihrem körperlichen Selbstbestimmungsrecht<br />
unterstützt werden.<br />
Mit dem Verleih der Ausstellung sollten auch die Vereinbarungen<br />
mit „Petze“ eingehalten werden. Das von<br />
ihnen entwickelte Konzept entsprach unseren Vorstellungen,<br />
nämlich zuerst die Erwachsen zu informieren,<br />
ihnen die wesentlichen Präventionsschwerpunkte<br />
zu vermitteln und dann im Anschluss die Kinder in die<br />
Ausstellung führen!<br />
Die Schulleiterinnen der Grundschulen Merianschule,<br />
Liebfrauenschule und Kirchnerschule wurden angesprochen<br />
und informiert. Entsprechend den Vereinbarungen<br />
mit „Petze“ wurden an jeder der beteiligten<br />
Schulen die Eltern der teilnehmenden Kinder zur Information<br />
eingeladen. Themen:
• Was heißt Prävention bei sexuellem Missbrauch?<br />
• Welche Hilfen können sich Eltern holen?<br />
• Welche Hilfsangebote gibt es für Kinder?<br />
• Wie sieht die Ausstellung aus?<br />
• Was zeigen die Spielstationen?<br />
Alle Eltern wurden für nachmittags zum Besuch der<br />
Ausstellung eingeladen, viele zeigten Interesse.<br />
15<br />
Themen und Dauer (mind. 4 Stunden) der Fortbildung<br />
für die Lehrer/-innen sind von „Petze“ vorgegeben. In<br />
dieser Zeit sollen sich die Lehrkräfte mit dem Thema<br />
„Sexuelle Ausbeutung von Kindern und deren Folgen“<br />
auseinandersetzen und sich auf eine mögliche Krisenintervention<br />
vorbereiten, d.h. mit den Lehrer/-innen<br />
wurde erarbeitet, welchen Handlungsspielraum sie<br />
haben, falls sich ihnen ein Kind offenbart.<br />
Das zweite Thema „Prävention bei sexueller Ausbeutung“<br />
war einigen Lehrkräften bereits vertraut, wurde<br />
aber im Zusammenhang mit der Ausstellung und den<br />
gleichzeitig gezeigten Übungen für den Unterricht mit<br />
den Kindern vorgestellt und aufgefrischt. Insgesamt<br />
27 Lehrer/-innen und pädagogische Mitarbeiter/-innen<br />
haben an der Fortbildung teilgenommen.<br />
Die Ausstellung soll erst im Anschluss an die Elternabende<br />
und die Fortbildung der Lehrkräfte von den<br />
Kindern besucht werden.<br />
Die Elternabende (100 Eltern wurden erreicht) und<br />
die Fortbildungen der Lehrkräfte wurden von den Fachkräften<br />
der Beratungsstelle Renate Hassio und Julius<br />
Niebergall durchgeführt. Für die Nachhaltigkeit der<br />
Ausstellung ist außerdem von Bedeutung, dass die<br />
Lehrer/-innen nach dem Besuch der Ausstellung die<br />
Präventionsschwerpunkte über das gesamte Schuljahr<br />
hinweg immer wieder aufgreifen und anhand von Übungen<br />
vertiefen, die sich auf die Ausstellung beziehen.<br />
Die Kinder sollen sich an die sinnlichen Erfahrungen in<br />
der Ausstellung erinnern und diese im Unterricht<br />
reflektieren und hinterfragen.<br />
In diesem Zusammenhang bedanken wir uns ganz herzlich<br />
sowohl bei den drei Schulleiterinnen, die die Orga-<br />
nisation an ihren Schulen übernommen haben und bei<br />
den Lehrerinnen und Lehrern der Merian-, Kirchner- und<br />
Liebfrauenschule, die durch ihr großes Engagement<br />
für ihre Schülerinnen und Schüler die Teilnahme an der<br />
Ausstellung ermöglicht haben.<br />
Es haben 17 Schulklassen (insg. 324 Schülerinnen und<br />
Schüler) die Ausstellung besucht. Wenn man bedenkt,<br />
dass die Ausstellung in den Räumen der Orangerie<br />
stattfand, hieß es rechtzeitig von der Schule loszulaufen,<br />
da zwei Klassen nur nacheinander am Vormittag<br />
die Ausstellung besuchen konnten.<br />
Eingewiesen und begleitet wurden die Schüler/-innen<br />
vormittags vorwiegend von Elisabeth Treydte (freiwilliges<br />
soziales Jahr in der Kultur) und nachmittags von<br />
Hanna Gebel (Praktikum Dipl. Soz.-Päd.) und Maria<br />
Fasano (Praktikum FOS). Soweit es zeitlich möglich war,<br />
kamen Renate Hassio oder Julius Niebergall hinzu.<br />
Die Ausstellung wurde von den Kindern insgesamt sehr<br />
positiv angenommen. Leider haben andere Professionelle<br />
aus dem psychosozialen Bereich und viele Eltern<br />
der beteiligten Kinder die Chance nicht genutzt, die<br />
Ausstellung am Nachmittag zu besuchen, obwohl die<br />
örtliche Presse ausführlich über das Angebot berichtet<br />
hat und ein vergleichbares Projekt in Frankfurt noch nie<br />
durchgeführt worden ist.<br />
Fragebögen wurden an die Lehrkräfte und die Schüler<br />
ausgegeben, um Auskunft darüber zu erhalten, was bei<br />
der Ausstellung gut angenommen wurde, was verbessert<br />
oder verändert werden soll, sofern es die Möglichkeit<br />
– und das ist unser Wunsch – einer Wiederholung<br />
gibt.<br />
Wir möchten uns bei der Stiftung bedanken, die das<br />
Projekt finanziert hat. Der Eintrittspreis von 1,- e pro<br />
Kopf wurde von den Schulleiterinnen für erschwinglich<br />
gehalten, Eltern und Geschwisterkinder brauchten<br />
am Nachmittag ebenfalls nur 1,- e pro Person aufzuwenden.<br />
Für die Schulen war unser gesamtes Angebot ansonsten<br />
kostenfrei.<br />
Renate Hassio
Pressespiegel<br />
16
Der Stadtteilarbeitskreis<br />
Nordend-Bornheim<br />
Auch wenn der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> seinen<br />
Aufgaben im ganzen Stadtgebiet nachgeht, so ist doch<br />
der Stadtteilarbeitskreis Nordend-Bornheim ein ganz<br />
besonders wertvoller „Resonanzkörper“ vor Ort.<br />
Der Stadtteilarbeitskreis (STAK) trifft sich immer am<br />
letzten Montag im Monat, jeweils von 15.00 - 17.00 Uhr<br />
reihum in einer der beteiligten Einrichtungen.<br />
Insgesamt 35 anerkannte Träger der Kinder- und<br />
Jugendhilfe haben sich dem Kooperationsverbund angeschlossen.<br />
Sie werden verstärkt durch Vertreter der<br />
Ortsbeiratsfraktionen, des Sozialrathauses Bornheim-<br />
Obermain (Arbeitskreis Jugendhilfe – Schule – Prävention)<br />
und verschiedener Schulen (IGS Nordend,<br />
Friedrich Ebert Schule, Merianschule u.a.).<br />
Bei den Treffen sind durchschnittlich 20 - 25 Einrichtungen<br />
anwesend. Jedes Mal wird ein Protokoll angefertigt,<br />
das beim nächsten Treffen kurz besprochen und im<br />
Bedarfsfall korrigiert wird. Der Protokollant übernimmt<br />
die Sitzungsleitung des nächsten Treffens. Es gibt keine<br />
STAK-Leitung oder Sprecher/-in, nur gleichberechtigte<br />
Mitglieder. Der STAK hat kein Budget.<br />
Bei jedem Treffen findet stets eine Austausch-Runde<br />
statt, in der jeder Teilnehmer berichtet, ob und was es<br />
in seiner Einrichtung, Gremium, etc. Neues gibt<br />
(z.B. besondere Probleme oder Vorkommnisse, neues<br />
Programm, anstehende Veranstaltungen, Personalangelegenheiten<br />
u.a.).<br />
Außerdem wird meist ein Schwerpunktthema besprochen<br />
(Beispiele: Öffnungszeiten von Einrichtungen,<br />
Mädchenprojekte, Situation junger Arbeitsloser, Spielraumangebote<br />
im Stadtteil, Jugendhilfeplanung, Sozial<br />
1 8<br />
berichterstattung, Kinderschutz, Interkulturelle<br />
Arbeit, Hartz IV, Kooperation Jugendhilfe / Schule, Jungenarbeit,<br />
Sucht und Drogen...). Wichtig ist der Stadtteil-Bezug.<br />
Bei Bedarf werden Fachreferenten, Ämtervertreter<br />
und/oder Stadtverordnete eingeladen.<br />
Es gibt zwei herausragende Ereignisse des STAK<br />
Nordend-Bornheim, die diesen Arbeitskreis von vergleichbaren<br />
in anderen Stadtteilen unterscheiden:<br />
• Im Mai das Projekt „Schwellen runter“:<br />
Im Laufe von drei Tagen lernen die Schülerinnen<br />
und Schüler der 8. Jahrgangsstufe der IGS Nordend<br />
und der Friedrich-Ebert-Schule die Hilfs-, Beratungsund<br />
Bildungsangebote der Stadtteile Nordend<br />
und Bornheim kennen und dokumentieren ihre Erfahrungen.<br />
• Im September das Straßenfest rund um das Bornheimer<br />
Uhrtürmchen: „Power am Tower“, das am<br />
8. September <strong>2006</strong> zum 17. Mal (!) stattfand und sich<br />
traditionell großer Begeisterung erfreut. Wie in den<br />
Jahren vorher gab’ es auch in diesem Jahr ein Motto,<br />
das sich aus einem Schwerpunkt des Arbeitskreises<br />
ergab: Es ging um die Verbesserung der Kooperation<br />
zwischen Schule und Jugendhilfe.<br />
Der Stand des <strong>Kinderschutzbund</strong>es war mit den<br />
ehrenamtlichen Helfern Elsbeth Sünbold und Klaus<br />
Hoppe, sowie der Praktikantin Maria Fasano und<br />
Renate Hassio von der Beratungsstelle besetzt.Während<br />
Frau Sünbold und Herr Hoppe werbend und<br />
informierend für den <strong>Kinderschutzbund</strong> beschäftigt<br />
waren, malte Maria mit den Kindern und blies Luftballons<br />
auf. Als Therapeutin der Beratungsstelle bot ich<br />
den Kindern eine kostenlose Rückenmassage an, was<br />
begeistert angenommen wurde. Zeitweilig standen<br />
Kinder Schlange, um auf ihre Rückenmassage zu<br />
warten.
19<br />
Eine Puppenstube, tapeziert mit Verboten, Geboten<br />
und Aufforderungen an Kinder, regte Fragen der Kinder<br />
und Eltern an. Einige Erwachsene fühlten sich an die<br />
eigene Kindheit erinnert und auch die Kinder wurden<br />
nachdenklich bei Sprüchen wie: „Sitz still!“, „ Stell dich<br />
nicht so an!“, „Schreib dir das hinter die Ohren!“, „Dazu<br />
bist du noch zu klein“, „Sei still, wenn Erwachsene<br />
reden!“, „Ich habe dir schon hundertmal gesagt!“ usw.<br />
Zwischen den Wänden voller Ge- und Verbote saß eine<br />
kleine Puppe, mit der sich Kinder wie Erwachsene nur<br />
zu gerne identifizierten ….<br />
Renate Hassio<br />
Florian Lindemann
Lobby für Kinder<br />
Wie in den Jahren zuvor, zeigte es sich wieder, dass der<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> eine gefragte Anlaufstelle für alle<br />
ist, die um Kinder in ihrer Umgebung in Sorge sind, für<br />
Eltern und auch für Fachkräfte, die beruflich mit Kindern<br />
und Familien zu tun haben. Im Berichtsjahr waren<br />
es neben den zahlreichen Anfragen, die im Kinderhaus<br />
alltäglich telefonisch oder auch „live“ vorgetragen wurden,<br />
vor allem zwei Themen, die uns in besonderem<br />
Umfang beschäftigt haben:<br />
• Die Existenzangst vieler Familien und ihrer Kinder mit<br />
ungesichertem Aufenthaltsstatus.<br />
• Die Schwierigkeiten sogenannter „Hartz 4-Familien“,<br />
mit den zur Verfügung stehenden Mitteln über die Runden<br />
zu kommen.<br />
Allein in Frankfurt sind 21.000 Kinder auf Hilfen zum Lebensunterhalt<br />
angewiesen. Was das im Einzelfall bedeuten<br />
kann, belegt die Erfahrung einer allein erziehenden<br />
Mutter von vier Kindern, die für ihren Jüngsten<br />
Sohn eine einmalige Unterstützung für ein gebrauchtes<br />
Fahrrad beantragt hat. Ihr wurde beschieden, dass der<br />
„Bedarf für ein Kinderfahrrad“ in den Regelleistungen<br />
enthalten und „somit gedeckt“ sei (§ 20 SGB II) und im<br />
Übrigen ein „unabweisbarer Bedarf“ nicht festgestellt<br />
werden konnte, „da ein Fahrrad nicht zum notwendigen<br />
Lebensunterhalt gehört.“<br />
20<br />
Die sprunghafte Zunahme der von Armut betroffenen<br />
Kinder in Deutschland hatte <strong>2006</strong> UNICEF, DKSB<br />
und das Bündnis für Kinder veranlasst im Nachgang<br />
zu einem Kongress („Ausgeschlossen – Kinderarmut in<br />
Deutschland“ am 29.8.<strong>2006</strong>) noch mal unmissverständlich<br />
auf die Folgen der Kinderarmut für die<br />
Zukunft der Zivilgesellschaft hinzuweisen. (www.unicef.de/3804.html)<br />
Vor dem Hintergrund des steigenden Leidensdruckes<br />
von lange in Deutschland lebenden Flüchtlingsfamilien<br />
schloss sich der <strong>Kinderschutzbund</strong> im Sommer <strong>2006</strong><br />
der an den hessischen Innenminister Bouffier gerichteten<br />
Petition des Frankfurter Kindarztes und Psychotherapeuten<br />
Dr. Hans von Lüpke an. Die Ablehnung dieser<br />
(von mehr als 200 namhaften Ärzten, Psychotherapeuten<br />
und Institutionen getragenen) Initiative für einen<br />
Abschiebestopp für Familien mit Kindern wurde mit<br />
dem Argument begründet, dass „entsprechend der<br />
Rechtslage an Aufenthaltsbeendigungen festgehalten<br />
werden“ müsse. Zur Illustration sei ein Auszug der<br />
Antwort von Dr. von Lüpke dokumentiert:<br />
„… gelegentlich (wird) die Entwicklung einer relativ<br />
stabilen Lage im Herkunftsland der Erwachsenen geltend<br />
gemacht. Dabei bleibt das Erleben der Kinder unberücksichtigt,<br />
sie werden lediglich als „Anhängsel“<br />
der Erwachsenen behandelt. Während bei diesen möglicherweise<br />
noch von einer „Rückführung“ gesprochen
werden könnte, hat für die in Deutschland geborenen<br />
oder seit frühester Kindheit hier lebenden Kinder,<br />
sowie die nach Traumatisierungen sich langsam Erholenden<br />
die Abschiebung den Charakter einer Entwurzelung,<br />
des Verlustes von Heimat, der (erneuten) Traumatisierung<br />
mit schwerwiegenden Konsequenzen für<br />
deren weiteres Schicksal. Wenn von Ihnen humanitäre<br />
Aspekte wie der einer möglicherweise nicht erfüllten<br />
Hoffnung geltend gemacht werden: sind solche Gründe<br />
dann nicht von erheblich größerer humanitärer<br />
Tragweite?“<br />
<strong>2006</strong> lebten allein in Hessen rund 15.000 Kinder und Jugendliche<br />
unter 16 Jahren mit ungesichertem Aufenthaltsstatus.<br />
Im Übrigen hat eine aktuelle Studie des Instituts<br />
zur Zukunft der Arbeit (IZA) zur Korrektur des<br />
weit verbreiteten Ressentiments von der Zuwanderung<br />
aus dem Ausland "in die sozialen Kassen" festgestellt,<br />
dass die rund 7,2 Millionen Zuwanderer, die zurzeit in<br />
Deutschland leben, pro Kopf 2000 Euro mehr in die Sozial-<br />
und Staatskassen einzahlen, als sie herausbekommen.<br />
(Tagesspiegel, 6. März 2007).<br />
Nicht zuletzt auch in eigener Sache hat sich der<br />
Geschäftsführer zu Wort gemeldet, da die geplante<br />
hessische Rundfunkgesetznovelle mit Radio X einen<br />
wichtigen Kooperationspartner des Kinderschutzbun-<br />
21<br />
des akut bedroht: „Wir brauchen Radio X dringend,<br />
um den Kindern eine Möglichkeit zu geben, sich selbst<br />
zu Wort zu melden. Insofern ist Radio X für mich ein<br />
wirklich demokratisches Medium.“ Radio X - so bestätigt<br />
auch die Medienpädagogin Alia Pagin - bietet<br />
beste Möglichkeiten, aus passiven Radiohörern aktive<br />
Radiomacher heranzuziehen. „Radio X ist der einzige<br />
Sender in Frankfurt, der Kinder ganze Radiosendungen<br />
selber gestalten lässt.“
2 2
Internationales Kinderfest<br />
<strong>2006</strong> im Liebieghaus –<br />
Museum alter Plastik<br />
Kultur und Soziales haben gemeinsame Interessen.<br />
Zu ihnen gehört auch die Bildung und damit das Recht<br />
auf Bildung. Deshalb wurde auch das diesjährige Internationale<br />
Kinderfest im Liebieghaus wieder gemeinsam<br />
vom Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> e.V., dem Dezernat<br />
für Soziales und Jugend der Stadt Frankfurt am Main<br />
und dem Liebieghaus veranstaltet. Der thematische<br />
Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf Ägypten, der Wiege<br />
unserer europäischen Kultur. Eingeladen waren die<br />
Kinder aus den Horteinrichtungen der ganzen Stadt,<br />
und unter ihnen fanden sich auch in diesem Jahr wieder<br />
ganz viele, die noch nie in ihrem Leben im Museum<br />
waren, geschweige denn in einem voller „Skulpturen<br />
von der Antike bis zum Klassizismus.“ Und siehe da:<br />
gelangweilt hat sich keine-r!<br />
Die Kinder wurden mit einem umfangreichen Programm<br />
begrüßt, das überwiegend darauf ausgerichtet war, ihre<br />
Kreativität und Phantasie zu fordern, was zumal im<br />
Der Zauberpharao in Aktion<br />
23<br />
Modestudio Nofretete zu besonders eindrucksvollen<br />
Ergebnissen führte. Unter den einigermaßen entsetzten<br />
Blicken der braven Museumswärter-innen eroberten<br />
die tobenden Kinder das Museum alter Plastik auf der<br />
Suche nach dem Sarg der Priesterin. Währenddessen<br />
übten sich andere im wunderbaren Garten<br />
des Liebieghauses im Mumienfüttern, gingen mit dem<br />
Pharao auf die Jagd oder studierten experimentell die<br />
Kunst der Geheimbotschaft in Form von selbst geschaffenen<br />
Hieroglyphen.<br />
Wolff Baron von Keyserlingk überzeugte einmal mehr<br />
als Zauberpharao sein staunendes Puiblikum und – wie<br />
aus gut informiertem Kindermund verlautbart – soll er<br />
doch so manchen Trick an seine Jünger weiter gegeben<br />
haben.<br />
Schließlich seien noch die Kinder zitiert, die die Frage<br />
des <strong>Kinderschutzbund</strong>es schriftlich beantwortet haben,<br />
was denn die Erwachsenen in den 3000 Jahren nach<br />
dem Untergang des ägyptischen Reiches hätten besser<br />
machen sollen:<br />
„WeNiger schinfen!““Mear fErieEN“ „das die eltern ales<br />
maren was wir wollen!“ „Die Erwachsenen sollen nichts<br />
kaputt machen!“ „Nicht SchLAgen KINDer!“ „Nicht<br />
Alles so TEueR machn!“<br />
und immer wieder: „Kein Krick!“
24<br />
Sachberichte Prinzipien unserer Arbeit<br />
DEUTSCHER KINDERSCHUTZBUND<br />
Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.<br />
Comeniusstraße 37 · 60389 Frankfurt am Main<br />
Tel 069-970 901 0 · Fax 069-970 901 30<br />
e-mail: dksb@kinderschutzbund-frankfurt.de<br />
www.kinderschutzbund-frankfurt.de<br />
Straßenbahn 12: GÜNTHERSBURGPARK<br />
Bus Linie 34, 36: USINGER STR.<br />
U-Bahn Linie 4 : BORNHEIM MITTE<br />
gültig für die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
• das Prinzip der Hilfe-Orientierung: Das Handeln der<br />
Helfer ist nicht strafend, nicht entmündigend, nicht<br />
kontrollierend, nicht abhängig machend.<br />
• das Prinzip der Betroffenen-Orientierung: Die Hilfen<br />
werden aus einem Konzept entwickelt, das auf die<br />
konkrete Lebenssituation und auf die Interessen der<br />
Betroffenen bezogen ist.<br />
• das Prinzip der Service-Orientierung: Die Hilfe hat<br />
den Charakter eines Angebots, das kostenlos ist,<br />
freiwillig in Anspruch genommen und gegebenenfalls<br />
auch abgelehnt werden kann.<br />
• das Prinzip der Problemangemessenheit der Hilfen:<br />
Sie sind übersichtlich in ihrer Art und in ihren Konsequenzen,<br />
nicht verhörend und nicht gewaltsam.<br />
• das Prinzip der geringst möglichen Intervention: Die<br />
Hilfen sind so ermutigend/unterstützend/entlastend<br />
wie möglich.<br />
• das Prinzip die Autonomie der Betroffene zu<br />
respektieren, d.h. ihre Selbstverantwortung für die<br />
Bearbeitung ihrer eigenen Probleme anzuerkennen.<br />
• das Prinzip, die Betroffenen durch hinreichende,<br />
annehmbare und transparente Partizipationsmöglichkeiten<br />
aktiv an der Hilfe zu beteiligen.<br />
• das Prinzip, die Anonymität der Besucher/-innen,<br />
Rat und Hilfesuchenden solange zu respektieren, wie<br />
diese das wünschen.<br />
• das Prinzip, mit anderen Einrichtungen und psychosozialen<br />
Diensten nur in Absprache mit und in<br />
Offenheit gegenüber den Betroffenen<br />
zusammenzuarbeiten (Transparenz).<br />
• das Prinzip der Organisation von<br />
umfassenden Hilfen aus einer Hand - soweit möglich<br />
und sinnvoll.<br />
• das Prinzip, aktuelle und zuverlässige Informationen<br />
über schnelle und unbürokratische Hilfeangebote<br />
bereitzustellen.<br />
• das Prinzip der Verpflichtung der<br />
Mitarbeiter zur Verschwiegenheit.
Albrechts Sprechstunde<br />
Albrechts Sprechstunde - ein Gesprächsangebot für<br />
Grundschulkinder an der Albrecht-Dürer-Schule<br />
Ron aus der 3. Klasse spielt auf dem Schulhof am<br />
Klettergerüst. Er freut sich, denn gleich hat er es bis<br />
oben geschafft. Plötzlich tauchen andere Jungs auf und<br />
nehmen das Klettergerüst in Beschlag. Sie beschimpfen<br />
ihn und schubsen ihn schließlich vom Klettergerüst.<br />
Ron fühlt sich hilflos und weiß nicht, wie er sich verhalten<br />
soll. „Die machen das jedes mal so, wenn ich am<br />
Klettergerüst oder irgendwo anders auf dem Schulhof<br />
bin“, sagt er später in Albrechts Sprechstunde.<br />
Ron steigen die Tränen in die Augen als er von diesem<br />
Erlebnis erzählt. Er ist wütend auf die anderen Jungs<br />
und auf sich. Ron fühlt sich schlecht behandelt. Im Gespräch<br />
mit der Beraterin macht Ron einen Rollentausch<br />
und somit einen Perspektivwechsel. Nun kann er<br />
erkennen, dass es mehr als eine Sichtweise zu einem<br />
Problem gibt. Angenommen Du wärst einer von den<br />
Jungs und Du würdest Ron so nötigen, wann würdest<br />
Du denn aufhören?<br />
„Ich glaube ich würde aufhören, wenn Ron klar und<br />
deutlich sagt, was er will und sich gegebenenfalls Hilfe<br />
holt.“ Im weiteren Gespräch konnte nun zusammen<br />
überlegt werden, ob Ron den anderen Kindern deutlich<br />
genug sagen konnte, dass er nicht gestört werden will.<br />
Und wir sprachen darüber, wo er sich direkt Hilfe<br />
holen könnte.<br />
In Albrechts Sprechstunde, montags und alle zwei Wochen<br />
freitags von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr hat Ron und<br />
haben alle Grundschulkinder die Möglichkeit, Gespräche<br />
mit einer Beraterin zu führen. Mit Ihr können Sie in<br />
einem vertrauten, verschwiegenen Rahmen Ihre Erlebnisse,<br />
Sorgen und Ängste ansprechen und Lösungsvorschläge<br />
oder Handlungsalternativen entwickeln.<br />
Kinder erfahren so, dass es kein Zeichen von Schwäche<br />
ist, wenn sie sich Hilfe holen. Sie erfahren, dass Sie in<br />
der Sprechstunde ernst genommen und so, wie sie<br />
sind, angenommen werden. Wenn Kinder Vertrauen zu<br />
der Beraterin gefunden haben, fassen sie Mut, über<br />
belastende Situationen zu reden.<br />
In Albrechts Sprechstunde werden Kinder darin bestärkt,<br />
ihre Gefühle ernst zu nehmen und auszudrücken.<br />
Das ist ein erster Schritt in Richtung Mut und Selbstvertrauen.<br />
Marita Ostendorf<br />
25<br />
Albrecht´s Bistro<br />
Schon viele Jahre lang bieten wir als vertrauensbildende<br />
Maßnahme für den <strong>Kinderschutzbund</strong> einen Mittagstisch<br />
für 6- bis 10-jährige Schüler in der Albrecht-<br />
Dürer-Schule in Sossenheim. Während inzwischen<br />
alltäglich Mütter der Kinder für eine kleine Aufwandsentschädigung<br />
(aus öffentlichen Mitteln) die Kinder<br />
bedienen, kochen wir ehrenamtliches Mitarbeiterinnen<br />
vom <strong>Kinderschutzbund</strong> ein- bis zweimal im Monat ein<br />
„Überraschungsessen“, das möglichst auch das Lieblingsessen<br />
der Kinder sein sollte. Gelegentlich haben<br />
wir die Schwierigkeit, „unsere Kinder“ an Essen mit<br />
Gemüse und Obst zu gewöhnen. Tomate in Form von<br />
Tomatensauce ist oftmals unsere Rettung. Als „Belohnung“<br />
erwartet die Kinder dann immer ein schöner<br />
Nachtisch.<br />
Natürlich gibt es, wie überall, auch mal kleine Differenzen<br />
über Tischmanieren von kleinen Unruhestiftern.<br />
Aber insgesamt stellen wir befriedigt fest: Die Kinder<br />
sitzen gerne lange bei uns und gehen dann satt und<br />
zufrieden ihrer Wege. Und immer fragen sie: „Wann<br />
kommt ihr wieder? Und was gibt es dann?“ Und wir<br />
antworten: „Überraschung, Überraschung…“<br />
Einen sehr schönen Tag verlebten wir mit Gräfin Solms<br />
(die 1999 beim Start von Albrechts Bistro zur ersten<br />
„Mann“schaft zählte) im Bistro am Nikolaustag. Zum<br />
Abschluss bekamen alle Kinder ein Überraschungspäkkchen<br />
– finanziert aus der Spendenkasse des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
– und zogen glücklich von dannen.<br />
Dagmar Oswald und Team<br />
Foto: DKSB
Fadilas Bistro<br />
„Brücken bauen“ – Projekt in<br />
der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ)<br />
Beim „Jour fixe“ am 9. Dezember 2005 lag dem DKSB<br />
die Anfrage einer Event Agentur vor, ob eine große<br />
deutsche Investmentbank Mitarbeiter für einen sozialen<br />
Tag beim DKSB einsetzen könnte. Da es keine Einsatzmöglichkeit<br />
unmittelbar rund ums Kinderhaus gab,<br />
wurde die Idee von Hildegard Sonnenschein, Projektleiterin<br />
„Fadilas Bistro“, der Georg-August-Zinn-Schule<br />
übermittelt. Zusammen mit Vorstandsmitglied Britta<br />
Hercher bildete Hildegard Sonnenschein ein Team zur<br />
Koordination von Bank, Event-Agentur und Schule.<br />
Im Januar wurde Katharina Schön, Freiwillige im<br />
sozialen Jahr in der Kultur, beim <strong>Kinderschutzbund</strong> mit<br />
in den Planungsprozess einbezogen und übernahm die<br />
Aufgabe, den Tag zu dokumentieren:<br />
Unter dem Motto „Gemeinsam investieren in die Zukunft“<br />
trafen am Samstagmorgen, den 18. Februar <strong>2006</strong><br />
16 Banker in der GAZ ein, um sich in dieser integrierten<br />
Gesamtschule in Frankfurt-Griesheim mit 650 Schülern<br />
aus 53 Nationen in einem Gemeinwesenprojekt sozial<br />
und ehrenamtlich engagieren. Es sollten zunächst die<br />
Pausenhalle sowie der Vorraum und der Zugang zum<br />
Pausenhof renoviert werden.<br />
Um 8 Uhr morgens wurden die Helfer von einem Bus an<br />
ihrer Bank abgeholt und nach Griesheim gefahren.<br />
Im Laufe eines Rundgangs durch die Räumlichkeiten,<br />
die es zu renovieren galt, wurden die einzelnen Arbeitsschritte<br />
besprochen. Im Anschluss daran folgte eine<br />
kurze Einführung in die Anstreichtechnik durch Herrn<br />
Schröder, Malermeister von der Firma Relius; dann<br />
machten sich alle ans Werk.<br />
26<br />
Während die Banker mit einigen Lehrern drei Stunden<br />
lang tatkräftig anpackten, bereiteten Schülerinnen und<br />
Schüler der Klasse 8b mit der Hauswirtschaftslehrerin<br />
Gisela Eyber ein köstliches 3 Gänge-Menü.<br />
Die nötige Übung hatten sich die Jugendlichen im Rahmen<br />
des Arbeitslehreunterrichts geholt, der gemeinsam<br />
mit der Köchin Fadila alltäglich dafür sorgt, dass<br />
Schüler und Lehrer mittags für nur 1,50 Euro ein warmes<br />
und gesundes Mittagessen bekommen. Obwohl<br />
die GAZ mit diesem Preis konkurrenzlos niedrig liegt,<br />
kommt es doch immer wieder vor, dass manche Kinder<br />
nicht in der Lage sind, das zu bezahlen. „Ich habe<br />
heute keinen Hunger.“ heißt es dann, doch Gisela<br />
Eyber und Fadila wissen schon, was das in einem Stadtteil<br />
wie Griesheim bedeutet. Gemeinsam mit Hildegard<br />
Sonnenschein vom <strong>Kinderschutzbund</strong> haben sie gegen<br />
Jahresende <strong>2006</strong> die „Aktion Milchsalat“ eingeführt.<br />
Wer „keinen Hunger“ hat, darf sich kostenlos einen<br />
Teller mit Salat füllen und bekommt dazu ein groß es<br />
es Glas Milch. Die Kosten für dieses Angebot finanziert<br />
der <strong>Kinderschutzbund</strong> aus Spendenmitteln, die ausdrücklich<br />
für die Förderung des Mittagstisches in der<br />
GAZ gesammelt werden.<br />
2005 hatte der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> die<br />
Trägerschaft von „Fadilas Bistro“ übernommen. Fadila,<br />
seitdem Angestellte des DKSB, war am Aktionstag 18.<br />
Februar selbstverständlich von 7 bis 17 Uhr voll dabei.<br />
Gegen 12.30 Uhr trafen sich dann alle Amateur-Maler<br />
im Bistro und ließen es sich schmecken. Zum Nachtisch<br />
hatten die Schüler nach ihrem Lieblings- und Starkoch<br />
Jamie Oliver eine Art Apfelkuchen mit Vanilleeis<br />
vorbereitet. Zum Dank gab es lauten Applaus von den<br />
begeisterten Gästen.<br />
Katharina Schön<br />
Foto: H. Sonnenschein
Eltern-Kind-Treff „Tupperia“<br />
Der zweijährige Moritz sucht nach dem großen Besen,<br />
um seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Kehren nachzugehen.<br />
Die dreijährigen Zwillinge möchten mit der<br />
Praktikantin Maria herumtoben, und die Mütter mit den<br />
Babys ziehen sich in die hinterste Ecke des Raumes<br />
zurück, wo sie sich ungestört unterhalten können:<br />
Der ganz normale Alltag im Eltern-Kind Treff zwischen<br />
9.30 Uhr und 13.00 Uhr.<br />
Nach fast dreijährigem Bestehen ist die „Tupperia“ ein<br />
fester Bestandteil für Eltern mit Kindern unter 3 Jahren<br />
im Stadtteil. An manchen Tagen besuchen bis zu 25<br />
Mütter, Väter und auch Tagesmütter die Einrichtung,<br />
um mal „durchzuschnaufen“. Die Eltern schätzen dabei<br />
besonders, dass ihre Kleinen Kontakte zu Gleichaltrigen<br />
knüpfen können, noch bevor sie in den Kindergarten<br />
kommen. Gerade Einzelkinder lernen zu teilen<br />
und auch mal Konflikte auszutragen. Natürlich kommt<br />
auch die Kontaktaufnahme zwischen den Eltern nicht<br />
zu kurz. Bei Kaffee (seit diesem Jahr auch mit aufgeschäumter<br />
Milch) und belegten Brötchen, unterhält<br />
man sich über Erziehungsfragen, die Suche nach dem<br />
geeigneten Kindergarten oder den bevorstehenden<br />
Wiedereinstieg in den Beruf. Die Gäste werden von<br />
zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen pro Vormittag<br />
umsorgt. Sie begrüßen die Eltern, machen sie<br />
untereinander bekannt, stehen als Gesprächspartner<br />
zur Verfügung und singen, basteln und spielen<br />
mit den Kindern.<br />
Foto: DKSB<br />
27<br />
Seit September gibt es eine Erweiterung der Öffnungszeiten<br />
am Dienstagnachmittag. Gestützt wird dies von<br />
dem 13jährigen Robin, angeleitet von Maria Fasano<br />
(Jahrespraktikantin der Agentur für Freiwilligendienste<br />
„Büro aktiv“) und Elisabeth Treydte (Mitarbeiterin im<br />
Freiwilligen sozialen Jahr der Kultur). Robin nimmt teil<br />
am Projekt „Soziale Jungs“, initiiert vom Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband. Er hat sich für seine ehrenamtliche<br />
Tätigkeit die „Tupperia“ ausgesucht, weil er sich gerne<br />
mit kleinen Kindern beschäftigt und in einen sozialen<br />
Beruf hineinschnuppern möchte<br />
Soziale Jungs<br />
Seit dem 1. September <strong>2006</strong> habe ich die Nachfolge im<br />
Freiwilligen Sozialen Jahr der Kultur von Katharina<br />
Schön übernommen. Sie hat nicht nur das Staffelholz<br />
als „FsJlerin“ weitergegeben, sondern auch ihr neu entstandenes<br />
Projekt „Soziale Jungs“ aus ihrem freiwilligen<br />
Jahr beim <strong>Kinderschutzbund</strong> Frankfurt. Die Übernahme<br />
und Weiterführung dieses Projekts stellte meine<br />
erste verantwortungsvolle Arbeit dar und nach einer<br />
kurzen Zeit der Etablierung und Kenntnisnahme der<br />
internen Abläufe im Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
können wir nach einem halben Jahr recht erfolgreich<br />
Bilanz ziehen.<br />
„Soziale Jungs“ beruht auf einem Konzept des Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbandes und setzt sich zum Ziel<br />
konträr zum bundesweit bekannten „Girlsday“ einen<br />
„Sozialen Tag für Jungen“ einmal jährlich zu etablieren.<br />
Zum anderen sollen die interessierten Jungs ihr sozia-
les Engagement nicht nur auf einen Tag beschränken,<br />
sondern über einen längeren Zeitraum einer Arbeit im<br />
sozialen Bereich nachgehen (max. 20 Stunden monatlich).<br />
13- 16 Jahre alte Jugendliche, die vom Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband für ihren Einsatz ein kleines<br />
Taschengeld erhalten, treffen einmal monatlich „Kollegen“<br />
aus anderen Einrichtungen.<br />
So arbeitet – von Katharina Schön angeworben – im<br />
Eltern-Kind-Treff Robin Schneider mit, und zwar ausnahmsweise<br />
nachmittags, ein Angebot, das zumal in<br />
den Wintermonaten sich allgemeiner Begeisterung<br />
beim Publikum erfreut. Schon bald wurden wir gefragt:<br />
„Könnt ihr jetzt nicht jeden Nachmittag aufmachen?“<br />
Robin selbst ist gerade 13 Jahre alt und bereit nach<br />
seinem langen Schultag an der IGS Nordend den Nachmittag<br />
im Eltern- Kind- Treff zu verbringen.<br />
Elisabeth Treydte (FsJ Kultur)<br />
Folgendes schreibt er selbst:<br />
Seit etwa einem halben Jahr arbeite ich einen<br />
Nachmittag pro Woche im Eltern- Kind- Treff des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
Frankfurt am Main.<br />
Kennen gelernt habe ich diese Tätigkeit beim „Tag für<br />
Soziale Jungs“.<br />
Das ist ein Tag an dem Jungen soziale Einrichtungen<br />
kennen lernen können.<br />
Organisiert wird diese Veranstaltung vom Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband.<br />
Nach dem Kennenlerntag wurde mir von den Mitarbeitern<br />
des <strong>Kinderschutzbund</strong>es angeboten, regelmäßig<br />
auszuhelfen.<br />
Ich habe mich mit einem Vertrag für 200 Stunden Arbeit<br />
verpflichtet.<br />
Meine Aufgabe ist es, mich mit kleinen Kindern zu<br />
beschäftigen, ihnen etwas vorzulesen oder mit ihnen zu<br />
spielen. Das macht mir Spaß.<br />
Einmal im Monat treffe ich mich mit den anderen<br />
„Sozialen Jungs“ Frankfurts. Bei diesen Treffen wird<br />
meistens etwas unternommen (z. B. Eislaufen) und es<br />
wird ein monatliches Taschengeld ausgezahlt.<br />
Vor einem Monat habe ich eine Urkunde des Landes<br />
Hessens erhalten, in der meine ehrenamtliche Tätigkeit<br />
gewürdigt wird.<br />
Robin Schneider<br />
aktuelle Kurstermine des<br />
Frankfurter Trägerverbunds<br />
Starke Eltern - Starke Kinder®<br />
unter<br />
www.kinderschutzbund-frankfurt.de<br />
2 8<br />
Jugendrechtsberatung<br />
Seit Oktober 2005 finden Kinder und Jugendliche aus<br />
dem Raum Frankfurt und Umgebung im Kinderhaus, im<br />
Internet und telefonisch kostenlos und vertraulich Rat<br />
und Unterstützung in rechtlichen Fragen.<br />
Das Angebot leisten ehrenamtlich Fachanwälte in<br />
Ausländerrecht, Strafrecht und Familienrecht. Die<br />
persönlichen Beratungszeiten sind jeweils am 1. und<br />
3. Mittwoch von 16-19 Uhr. Die Beratung wird im<br />
Kinderhaus von zwei Berater/innen auf Wunsch auch<br />
anonym durchgeführt. Die übrigen Mitarbeiter/-innen<br />
stehen telefonisch für Rückfragen oder für spezielle<br />
Fachfragen zur Verfügung. Ein regelmäßiges Treffen des<br />
Arbeitskreises dient dem Austausch und der kollegialen<br />
Fallberatung in einzelnen Fällen.<br />
Außerdem haben die Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
telefonisch oder über www.jugendrechtsberatung.de<br />
mit der Rechtsberatung Kontakt aufzunehmen. Auf der<br />
Homepage finden die Jugendlichen erste Informationen<br />
über die Beratung und sie können von dort eine<br />
e-Mail mit ihren Anfragen an die Jugendrechtsberatung<br />
schicken. Viele Anfragen lassen sich so schon klären.<br />
Bei Bedarf werden aber auch Termine im Kinderhaus<br />
oder den Büroräumen der beratenden Rechtsanwälte<br />
mit den Jugendlichen vereinbart. Sollte eine außergerichtliche<br />
Lösung nicht gefunden werden, begleiten die<br />
Berater die Jugendlichen auch durch ein Gerichtsverfahren.<br />
Der Verlauf des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass<br />
die psychotherapeutische Kompetenz im Kinderhaus<br />
für die Jugendrechtsberatung eine wichtige Ergänzung<br />
bietet. Im Bedarfsfall konnten Jugendliche auch die<br />
Unterstützung der Beratungsstelle im selben Haus<br />
wahrnehmen.<br />
Inzwischen hat sich die Jugendrechtsberatung langsam<br />
unter den Jugendlichen herumgesprochen. Mit rund<br />
180 Beratungsfällen im ersten Jahr waren die Berater/<br />
-innen gut ausgelastet. Nach wie vor besuchen wir<br />
Schulen und stellen in einzelnen Klassen das Projekt<br />
vor, um das Angebot unter den Schülern Frankfurts<br />
weiter bekannt zu machen. Diese Bemühungen wurden<br />
erfolgreich unterstützt durch den Jugendsender Planet<br />
Radio, der im Sommer <strong>2006</strong> drei verschiedene Werbespots<br />
schaltete. Gemeinschaftlich (und kostenlos!)<br />
erstellten die Mitarbeiter des Senders und der Werbeagentur<br />
Argonauten das Konzept und produzierten die<br />
Spots. Die spürbare Zunahme der Anfragen hat gezeigt,<br />
dass die Spots bei den Jugendlichen gut angekommen<br />
sind.<br />
Nicola von Tschirnhaus
Starke Eltern – Starke Kinder ®<br />
Der Elternkurs des Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
Vermittelt wird im Elternkurs das Modell „anleitender<br />
Erziehung“: Eltern nehmen ihre Rolle und Verantwortung<br />
als Erziehende wahr und leiten und begleiten ihre<br />
Kinder - unter Achtung der Kinderrechte. Dieses Modell<br />
wird in fünf aufeinander aufbauenden Stufen erklärt,<br />
erprobt und geübt:<br />
• Klärung der Wert- und Erziehungsvorstellungen in<br />
der Familie<br />
• Festigung der Identität als Erziehende<br />
• Stärkung des Selbstvertrauens zur Unterstützung<br />
kindlicher Entwicklung<br />
• Bestimmung von klaren Kommunikationsregeln in<br />
der Familie<br />
• Befähigung zur Problemerkennung und –lösung<br />
Mitverantwortlich für den Erfolg der Elternkurse ist die<br />
Haltung der qualifizierten Kursleiter/-innen, die von<br />
Respekt, Achtung und Anerkennung gegenüber allen<br />
Familienmitgliedern geprägt ist. Sie werden kontinuierlich<br />
durch entsprechende Angebote weitergebildet.<br />
Der Frankfurter Kooperationsverbund Starke Eltern –<br />
Starke Kinder® mit derzeit 11 Trägern unter Federführung<br />
des <strong>Kinderschutzbund</strong>es hat sich im Berichtsjahr<br />
<strong>2006</strong> wieder bewährt. Insgesamt fanden 13 Kurse mit<br />
105 Müttern und 15 Vätern statt. 190 Kinder konnten<br />
davon profitieren. Dank der Unterstützung durch American<br />
Express waren wir wieder in der Lage, die Kooperationspartner<br />
kostenfrei mit den Informationsmaterialien<br />
zu versorgen und 55 Teilnehmern einen Zuschuss<br />
zu den Kursgebühren zu gewähren. Hierfür bedanken<br />
wir uns im Namen aller 12 Kooperationspartner.<br />
Herausragendes Ereignis im Berichtsjahr war die Fachveranstaltung<br />
„Starke Eltern in Frankfurt“ am 18. Mai<br />
in der Orangerie. Ziel der Veranstaltung war, die<br />
Zusammenarbeit mit den Sozialrathäusern zu intensivieren.<br />
Zu diesem Zweck allerdings sollten die Mitarbeiter/-innen<br />
der sozialen Dienste über Konzept und<br />
2 9<br />
Praxis des Elternkursprogramms Starke Eltern –<br />
Starke Kinder® informiert werden. Im Vordergrund<br />
standen zunächst drei Fragen:<br />
• Wie ist der Elternkurs des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
inhaltlich aufgebaut, mit welchen Methoden wird das<br />
Ziel erreicht?<br />
• Nach welchen Kriterien können die sozialen und pädagogischen<br />
Fachkräfte des Jugend- und Sozialamtes,<br />
der Kindertageseinrichtungen und Schulen Müttern<br />
und Vätern die Teilnahme am Elternkurs empfehlen?<br />
• Wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen den<br />
freien Trägern, den KursleiterInnen mit den sozial-<br />
und schulpädagogischen Fachkräften in den Sozialrathäusern,<br />
Betreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />
organisieren, damit die angelegten Synergien noch<br />
mehr Früchte tragen?<br />
Rund 80 Mitarbeiter/-innen der Sozialrathäuser, Jugendhilfe-<br />
und Kindertageseinrichtungen und Schulen<br />
waren der Einladung gefolgt. Ihr offenkundiges Interesse<br />
und die erklärte Unterstützung des Jugend- und<br />
Sozialamtsleiters Ingo Staymann trugen zum Erfolg der<br />
Veranstaltung bei. Mit Begeisterung wurde die Ankündigung<br />
Staymanns aufgenommen, das Jugend- und<br />
Sozialamt werde in Zukunft aktiv zur Verbreitung des<br />
Elternkursprogramms beitragen und dafür auch öffentliche<br />
Mittel einsetzen.<br />
Hilde Gaus und Karin Heger, Multiplikatorentrainerinnen<br />
des hessischen <strong>Kinderschutzbund</strong>es, erläuterten<br />
den Anwesenden die Grundprinzipien und Methoden<br />
des Elternkurses, wobei Frau Heger im Besonderen<br />
Bezug darauf nahm, auch jene Familien für die Inhalte<br />
des Elternkurses zu interessieren, die sich eher selten<br />
über ihre Erziehungspraxis Gedanken machen.<br />
Auf dem Podium saßen außerdem mit Barbara Stillger<br />
(Haus der Volksarbeit/Zentrum Familie) und Eleonore<br />
Demmer-Gaite (Internationales Familienzentrum) zwei<br />
Vertreterinnen des Trägerverbundes neben der türkischen<br />
Kursleiterin Nazan Özgül-Onagaclar und Eltern,<br />
die erfolgreich den Elterkurs absolviert hatten. Zumal<br />
die türkische Mutter beeindruckte das interessierte<br />
Publikum mit dem Resumee ihres Erfahrungsberichts:<br />
„Mir hat der Elternkurs endlich die Fragen beantwortet,<br />
die ich vorher bei allen Besuchen in der Erziehungsberatungsstelle<br />
nicht klären konnte.“<br />
Florian Lindemann
Elterntelefon 0800 111 0550<br />
Die Nummer gegen Kummer<br />
Neben den schwerwiegenden Problemen – Gewalt,<br />
Drogen, Misshandlungen – sind es oft die kleinen<br />
Alltagsschwierigkeiten in der Erziehung der Kinder, die<br />
Eltern aus dem Gleichgewicht bringen. So ruft z.B.<br />
eine Mutter an, deren 7-jährige Tochter erst vor kurzem<br />
eingeschult wurde. Regelmäßig kommt es zu dramatischen<br />
Abschiedsszenen, bevor das Mädchen endlich<br />
den Klassenraum betritt. Die Mutter ist völlig verzweifelt<br />
und hat Angst, dass die Tochter es nicht schafft,<br />
jemals alles alleine zu bewältigen. In ihren Augen<br />
gehen die „anderen Kinder ganz locker“ in die Schule.<br />
Im Gespräch konnten wir die Mutter beruhigen, dass<br />
nicht ihre Tochter alleine diese Probleme hat. Gemeinsam<br />
fanden wir eine Lösung, wie sie in kleinen Schritten<br />
ihre Tochter auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit<br />
unterstützen kann. Nach und nach konnte die Mutter<br />
akzeptieren, dass das Mädchen seine Zeit braucht<br />
und dass auch ein Gespräch mit der Klassenlehrerin<br />
hilfreich sein kann. Diese, so stellte sich im Laufe der<br />
Beratung heraus, kennt die Anlaufschwierigkeiten des<br />
Mädchens und ist durchaus in der Lage, Mutter und<br />
Tochter zu einem besseren Einverständnis zu verhelfen.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> ist die Summe der Anrufe während der<br />
bekannten Sprechzeiten konstant bei etwas über 1.500<br />
geblieben, die Summe aller Anrufe betrug ca. 9.000.<br />
Die Beratungen sind weiter gestiegen von 340 im Jahr<br />
2005 auf 413 im Jahr <strong>2006</strong>. Das entspricht einem Monatsdurchschnitt<br />
von 34 Beratungen gegenüber 28 im<br />
Vorjahr. Dieses ist auf den weiter steigenden Bekanntheitsgrad<br />
zurückzuführen, der besonders durch Werbemaßnahmen<br />
im öffentlichen Nahverkehr gefördert<br />
wurde. Unter anderem wurden in den Frankfurter<br />
U-Bahnen, Omnibussen und Straßenbahnen 150<br />
Seitenscheibenaufkleber angebracht, in den Hanauer<br />
Städtischen Bussen wurden 70 und bei rund 20 Busunternehmen<br />
weitere 170 der Seitenscheibenaufkleber<br />
verteilt und in den großen Frankfurter U-Bahnhöfen<br />
über Infoscreens Werbung an 7 Tagen für das Elterntelefon<br />
gesendet.<br />
Auch eine Mailingaktion an alle Kinder- und Frauenärzte<br />
im Einzugsbereich des Elterntelefons hat auf das<br />
Angebot des <strong>Kinderschutzbund</strong>es aufmerksam<br />
gemacht. Außerdem konnte das Elterntelefon bei einer<br />
Reihe von Veranstaltungen vorgestellt werden.<br />
Seit November <strong>2006</strong> werden die Anrufe statistisch<br />
bundesweit in einer Online-Anwendung der „Nummer<br />
30<br />
gegen Kummer e.V.“ erfasst. Dieses reduziert die<br />
Fehlerquote und sorgt für ein vollständigeres Bild in<br />
der Jahresauswertung. Außerdem konnte eine Datenbank<br />
erstellt werden, die alle für uns relevanten Frankfurter<br />
Beratungseinrichtungen auflistet und mit Hilfe<br />
von Suchkriterien dem Berater die Recherche nach<br />
einer für den Anrufer geeigneten Institution vor Ort<br />
erleichtert.<br />
Im Februar sind zum seit 2004 arbeitenden Berater-<br />
Team sieben weitere Mitarbeiterinnen dazugekommen,<br />
so dass jetzt 16 MitarbeiterInnen die Telefondienste<br />
abdecken. Diese hatten zuvor bei Renate Freund zusammen<br />
mit vier Wiesbadener Kolleginnen die Schulung<br />
durchlaufen und in Frankfurt beim „alten“ Team<br />
hospitiert. Die Integration der neuen Mitarbeiter klappte<br />
reibungslos, unter anderem finden seit April <strong>2006</strong><br />
monatlich gemeinsame Supervisionstermine statt, in<br />
denen schwierige Beratungssituationen durchgesprochen<br />
werden.<br />
Abgesehen von den regelmäßigen Supervisionsterminen<br />
werden besonders neuralgische Themen des Erziehungsalltages<br />
in Fortbildungsveranstaltungen aufgearbeitet.<br />
So haben die BeraterInnen im Sommer eine dreiteilige<br />
Fortbildung zum Thema Pubertät in der Orangerie<br />
absolviert und außerdem im Laufe des Jahres an<br />
mehreren Schulungen des Bundesverbandes „Nummer<br />
gegen Kummer e.V.“ teilgenommen.<br />
Das Frankfurter Elterntelefon ist Montag, Mittwoch<br />
und Freitag von 9.00 bis 11.00 Uhr sowie Dienstag und<br />
Donnerstag von 17.00 bis 19.00 Uhr kostenlos, anonym<br />
und vertraulich unter der Telefonnummer 0800 111<br />
0550 erreichbar.<br />
Sophie von Ilberg
Projektentwicklung<br />
1. Aufbau eines Eltern-Kind-Treffs in Anbindung an die<br />
KT 47 in der Krifteler Straße<br />
Karikatur: F. K. Waechter<br />
Aus der Fachveranstaltung „Störer und Gestörte“ im<br />
Juni 2005 ergab sich eine intensive Verbindung zur<br />
kommunalen Kindertagesstätte 47 im Gallusviertel.<br />
Auslöser waren die beeindruckenden Erfolge der Erzieherinnen,<br />
die im Rahmen des Modellversuchs „Erziehungshilfe<br />
im Kindergarten“ besonders förderbedürftigen<br />
Kindern den Einstieg in die Schule erleichterten.<br />
Gleichwohl beklagten die Fachkräfte den fehlenden<br />
Spielraum (sowohl räumlich wie zeitlich), um die dringend<br />
notwendige Elterarbeit zu intensivieren. Je jünger<br />
die Kinder, umso größer seien die Erfolgschancen eines<br />
präventiven Angebotes. Der Vorschlag des <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />
das Erfolgsmodell „Tupperia“ im Kinderhaus<br />
in den Gallus zu übertragen und dort als strukturelles<br />
Element der KT 47 anzugliedern, um damit quasi<br />
die Elterarbeit zu institutionalisieren, griffen die<br />
Erzieherinnen begeistert auf.<br />
Der Erlös aus dem Benefizessen „Frankfurter Buffet<br />
<strong>2006</strong>“ wurde wie angekündigt zur Finanzierung der<br />
Projektentwicklung freigegeben und Claudia Lukaschek,<br />
Koordinatorin des Eltern-Kind-Treffs im Günthersburgpark,<br />
wurde vom Vorstand beauftragt, im<br />
Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen, welche<br />
Chancen für ein solches Projekt bestünden. Das Ergebnis<br />
der Studie in Form einer Projektskizze (s.u.) wurde<br />
ausführlich vom Vorstand erörtert und schließlich zur<br />
Weiterentwicklung im Jahr 2007 beschlossen. Die Realisierung<br />
wurde an verschiedene Voraussetzungen geknüpft:<br />
a) Die Raumfrage muss geklärt werden: Entweder<br />
unmittelbar benachbart oder besser noch, in demselben<br />
Gebäude wie die KT. b) Enge Kooperation mit<br />
dem Stadtschulamt der Stadt Frankfurt. c) Die Finanzierung<br />
für eine Anschubphase bis Ende 2009 muss gesichert<br />
sein.<br />
Projektskizze<br />
31<br />
Zum Hintergrund<br />
Ausgehend davon, dass zumal Zuwandererfamilien institutionelle<br />
Bildungs- und Betreuungsangebote für<br />
0-3 jährige Kleinkinder (Spielkreise, Krabbelgruppen,<br />
Müttertreffs) nur wenig nutzen und damit ihren Kindern<br />
(unwissentlich) notwenige Startchancen vorenthalten,<br />
versucht der einzurichtende Eltern-Kind-Treff die Eigeninitiative<br />
der Mütter und Väter zu mobilisieren. Ziel ist,<br />
die Kinder zu erreichen, die sich aufgrund der Unkenntnis<br />
ihrer Eltern über die frühkindlichen Entwicklungsschritte<br />
und –bedürfnisse nicht altersgemäß<br />
entwickeln.<br />
Die Erfahrungen in der KT 47 zeigen, dass es wichtig<br />
ist, früh mit der Sprachförderung der Kinder und der<br />
Kompetenzstärkung der Eltern zu beginnen. Je besser<br />
die Kinder zu Beginn der Kindergartenzeit ihre Muttersprache<br />
beherrschen, umso eher lernen sie die deutsche<br />
Sprache. Je früher (auf das Leben der Kinder bezogen)<br />
die Einbeziehung der Eltern gelingt, umso besser<br />
sind die Aussichten, positiv auf die Erziehung und<br />
Bildung ihrer Kinder einzuwirken.<br />
Die Eltern der Kinder zwischen 0-3 Jahre gewinnen<br />
durch das niedrigschwellige Angebot des Treffs einen<br />
sozialen Bezugspunkt, an dem sie neue Kontakte knüpfen,<br />
sich mit Gleichgesinnten über Probleme und Freuden<br />
des Elternseins austauschen können und eine neue<br />
Aufwertung ihrer Elternrolle erfahren. Sie können neue<br />
Kräfte sammeln und ihre Kinder im Umgang mit anderen<br />
in ihrer Entwicklung beobachten. Den Kindern<br />
werden geeignete Spiel- und Bewegungselemente<br />
angeboten, die ihnen zuhause in der Regel nicht zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Unter fachlicher Anleitung erfahren die Eltern eine Stärkung<br />
ihrer Erziehungskompetenz, während sie lernen,<br />
was für die Entwicklung ihres Kindes im jeweiligen<br />
Alter notwendig ist. Insofern entfaltet das Angebot<br />
seine präventive Bedeutung sowohl für die Eltern als<br />
auch für die Kinder, da Selbstwertgefühl, Eigenverantwortung,<br />
Kontaktfähigkeit und Selbstvertrauen bei<br />
klein und groß gefördert werden.<br />
Die unmittelbare Nachbarschaft des Eltern-Kind-Treffs<br />
zur KT 47 birgt vor allem zwei Vorteile: Die KT genießt<br />
in der Elternschaft im Stadtteil einen sehr guten Ruf,<br />
der dazu beiträgt, die Hemmschwelle auch „neuer“<br />
Eltern zu senken. Und: Die Elternarbeit der KT gewinnt<br />
mit dem Treff an Intensität, da die neue Einrichtung<br />
die Möglichkeit eröffnet, auch seitens der Eltern vorhandene<br />
Ressourcen zum Vorteil aller Beteiligten zu<br />
nutzen und wertzuschätzen.
Inhaltliche Arbeit des EKT Krifteler Straße<br />
• Förderung der innerfamiliären Kommunikation zur<br />
Verbesserung der Sprachkompetenz der Kinder<br />
• Vorleben familiärer Situationen: gemeinsames<br />
Frühstück, gemeinsam zubereitete Mahlzeiten etc.<br />
• gemeinsames Spielen mit den Kleinen und Erläuterungen<br />
der Entwicklungsstufen des Kindes auf<br />
einfachem Niveau<br />
• Kreative Musik- und Bewegungsangebote für Kinder<br />
ab einem Jahr.<br />
• Lob und Stärkung der jeweiligen Entwicklungsstufen,<br />
um den Eltern zu zeigen, dass sich die Kinder gut entwickeln,<br />
dassalles so in Ordnung ist.<br />
• durch gezielte Beschäftigung mit den Kindern<br />
den Eltern zeigen, wie Kinder in ihrer Entwicklung auf<br />
spielerische und vergnügliche Art gefördert werden<br />
können. Claudia Lukaschek<br />
2. Häusliche Gewalt macht stumm<br />
Der <strong>Kinderschutzbund</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
dort Initiative zu entwickeln, wo Lücken in der<br />
psychosozialen Versorgung von Kindern, Jugendlichen<br />
und Eltern in Frankfurt bestehen. So hat sich im Rahmen<br />
der Arbeit der Fachberatungsstelle gezeigt, dass<br />
Jungen und Mädchen dringend Hilfe brauchen, wenn<br />
sie gewalttätige Auseinandersetzungen ihrer Eltern<br />
miterleben müssen/mussten. Die Kinder sind von<br />
dieser häuslichen<br />
Gewalt auf vielfältige<br />
Weise betroffen und<br />
leiden unter deren<br />
Folgen. Sie bekommen<br />
Albträume, ziehen<br />
sich schnell zurück,<br />
werden aggressiv<br />
gegen sich<br />
und/oder gegen andere<br />
und finden oft<br />
keine Worte, mit<br />
denen sie ihre Nöte<br />
und Ängste zum<br />
Ausdruck bringen<br />
können. Diese innere<br />
Not endet auch nicht<br />
mit der Trennung<br />
der Eltern.<br />
32<br />
Oft genug erhalten die betroffenen Kinder nicht die<br />
Hilfe, die sie brauchen, da die Erwachsenen selbst<br />
bedürftig und in einer Krise sind. Der Bedarf in Frankfurt<br />
wurde auch von externen Fachleuten bestätigt.<br />
Damit die von häuslicher Gewalt betroffenen Mädchen<br />
und Jungen mit ihren Erlebnissen nicht auf sich alleine<br />
gestellt bleiben, ist es notwendig, mit ihnen gemeinsam<br />
ihr Problem auf kindgerechte Weise zu bearbeiten.<br />
Auf der Suche nach einer Lösung des Problems haben<br />
Renate Hassio und Julius Niebergall ein passendes<br />
Hilfsangebot entwickelt:<br />
„Wir wollen eine Gruppe anbieten, in der Mädchen und<br />
Jungen die Möglichkeit haben, über das Geschehene zu<br />
reden. Neben der therapeutischen Unterstützung kann<br />
auch die Erfahrung, dass sie mit ihren Erlebnissen nicht<br />
alleine dastehen, Erleichterung bewirken.<br />
In der Gruppe werden die Kinder durch Methoden wie<br />
Rollenspiele, Malen, Musikmachen und Gruppengespräche<br />
unterstützt.<br />
Dabei ist uns ganz besonders wichtig, dass die Mädchen<br />
und Jungen in den Gruppenstunden auch Freude<br />
und Spaß miteinander erleben.“<br />
Der Vorschlag wurde vom Vorstand und den Fachkräften<br />
der Beratungsstelle ausführlich beraten und unter<br />
der Voraussetzung seiner Finanzierbarkeit zur Umsetzung<br />
empfohlen.<br />
Die Dr. Bodo Sponholz-Stiftung finanzierte die Einrichtung<br />
eines zusätzlichen Therapieraumes im Obergeschoss<br />
der Orangerie, sowie die Sachkosten der Projektvorbereitung.<br />
Die Agentur Leo Burnett übernahm<br />
die Aufgabe, das Informationsmaterial zum neuen<br />
Angebot honorarfrei zu entwickeln Zum Jahresende<br />
startete der <strong>Kinderschutzbund</strong> eine Spendenmailing-<br />
Aktion, die schließlich die Anschubfinanzierung für<br />
dieses wichtige, neue Angebot der Beratungsstelle<br />
erbrachte. Allen Spendern und der Agentur Leo Burnett<br />
möchte der Vorstand an dieser Stelle nochmals ausdrücklich<br />
Dank sagen. Zuversichtlich sehen wir dem<br />
Start des Gruppenangebotes im Jahr 2007 entgegen.<br />
Anmeldung und weitere Informationen gibt es bei der<br />
Beratungsstelle des Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />
Comeniusstraße 37 in 60389 Frankfurt/Main.<br />
Telefon: 069 – 9070 901 20; e-Mail:<br />
beratungsstelle@kinderschutzbund-frankfurt.de
Orangerie<br />
Auf Grundlage der vorhandenen konzeptionellen<br />
Vorgaben für die Projektarbeit in der Orangerie<br />
(vgl. <strong>Jahresbericht</strong> 2005) fand sich im Frühjahr <strong>2006</strong><br />
eine Arbeitsgruppe zusammen, in der die Vorstandsmitglieder<br />
Gräfin zu Solms-Laubach, Sophie von Ilberg,<br />
Svenja Lüthge und Manfred Bohl gemeinsam mit<br />
Hildegard Sonnenschein (Projektleitung Fadilas Bistro)<br />
und Florian Lindemann (Geschäftsführung) Leitlinien<br />
für die Projektentwicklung und Programmgestaltung<br />
(nicht nur) in der Orangerie erarbeiteten. Dabei stehen<br />
für den Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> nach wie vor<br />
drei Themen im Vordergrund:<br />
Gewaltprävention: Konkrete Angebote für Kinder und<br />
Jugendliche in Not und vielgestaltige Initiativen, die<br />
den Blick schärfen für die Folgen von Gewalt in der<br />
Erziehung. (Jugendrechtsberatung, Elternkurse, Präventionsausstellung<br />
etc.)<br />
Partizipation: In der gesellschaftlichen Debatte um<br />
die Zukunft unseres Gemeinwesens braucht die Stimme<br />
von Kindern und Jugendlichen einen festen Platz.<br />
In diesem Sinne dient die Orangerie dem <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
und seinen Kooperationspartnern als ein (ausbaufähiges)<br />
Instrument für Kinderöffentlichkeit und<br />
Jugendkultur.<br />
Bildungsförderung: Der <strong>Kinderschutzbund</strong> erarbeitet<br />
Strategien und konkrete Wege, um das in Deutschland<br />
durch Auslese gekennzeichnete Bildungssystem durch<br />
fördernde Angebote zu ersetzen: Bildung, Erziehung<br />
und Betreuung sind als Einheit zu verstehen und jeweils<br />
altersgerecht und ressourcenorientiert in Form<br />
attraktiver Themen und Inhalte zu entwickeln.<br />
Im INFO November <strong>2006</strong> wurde – wenn auch knapp<br />
zusammengefasst – dokumentiert, in welcher Weise<br />
der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> diese programmatischen<br />
Leitlinien umgesetzt hat in Form von Fachveranstaltungen,<br />
kulturpädagogischen Projekten und<br />
Aktionstagen.<br />
Nachfolgend beschränken wir uns auf eine Auswahl<br />
einzelner ausführlicher Projektberichte.<br />
Foto: DKSB<br />
3<br />
3<br />
Kinderweltraum <strong>2006</strong><br />
„Zwischen Sinnenreich und<br />
Cyberspace“<br />
Kinder fungieren als Experten ihrer Kindheit<br />
Das Projekt setzte sich inhaltlich mit der Lebenssituation<br />
von Kindern in Frankfurt am Main auseinander.<br />
Dazu wurden 18 kultur- und medienpädagogische<br />
Werkstätten für Kinder zum Thema „Lebenssituation<br />
von Kindern“ entwickelt und vor und in der Aktionswoche<br />
vom 13. bis 17. Juni angeboten. Teilgenommen<br />
haben während der Projektwoche täglich zwischen<br />
120 und 200 Kinder, etwa 50 % Mädchen und 50 %<br />
Jungen im Altern von 5 bis 15 Jahren. Eine öffentliche<br />
Präsentation der Projekt- und Werkstattergebisse<br />
„Kinderweltraum“ in der vollbesetzten Orangerie des<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es bildete den Höhepunkt und<br />
Abschluss der Projektarbeit.
Initiator, Ideengeber und Träger des Projekts waren der<br />
Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit/Jugendhaus<br />
Heideplatz, die Fachhochschule Frankfurt und der<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>.<br />
Neben dem inhaltlichen Erfolg des Projekts ist die gute<br />
Kooperation mit dem Stadtteilarbeitskreis Nordend-<br />
Bornheim und dem Medienprojektzentrum Offener<br />
Kanal Offenbach/Frankfurt, sowie mit mehreren Schulen,<br />
Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Nachbarschaft<br />
hervorzuheben.<br />
Die Planung, Durchführung und fachliche Anleitung lag<br />
in den Händen von fünf professionellen Pädagogen,<br />
Künstlern und Mediengestaltern der Fachhochschule<br />
Frankfurt. Engagiert mitgearbeitet haben 22 Studierende<br />
der Sozialpädagogik, die an der FH im Rahmen eines<br />
Studienprojekts „Kultur- und Medienarbeit im Stadtteil“<br />
ausgebildet werden.<br />
34<br />
Im Mittelpunkt des Projekts „Kinderweltraum“ standen<br />
die Kinder und ihre Lebenssituation in Frankfurt. Sie<br />
wurden angeregt, ihre Erfahrungen, ihre Sichtweisen,<br />
ihre Geschichten, ihr Lebensgefühl, ihre Träume und<br />
Wünsche mit unterschiedlichen ästhetisch-medialen<br />
Methoden und Techniken zu gestalten und zum Ausdruck<br />
zu bringen. Zu diesem Zweck lernten die Kinder<br />
in Workshops (Audio, Video, Malerei, Geschichten<br />
erzählen, Bildhauerei, Musik, Trickfilm, Fotografie,<br />
u.a.m.) verschiedene sinnliche und mediale Ausdrucksformen<br />
für ihre Anliegen zu nutzen. Bewährt hat sich<br />
die innovative Kombination von traditionellen sinnlichen<br />
Ausdruckformen (Tanz, Malerei, Musik, Märchen<br />
etc.) mit neuen, medialen Ausdrucksformen (Video,<br />
digitale Bilder, interaktive virtuelle Räume, Hyperlink-<br />
Geschichten).<br />
Die traditionelle Forscherperspektive wurde umgekehrt:<br />
Nicht Erwachsene forschen über Kindheit, sondern<br />
Kinder treten als Experten für ihre Lebenssituation<br />
selber auf. Beispielhaft ablesen ließ sich das am interkulturellen<br />
Einverständnis der Kinder aus 13 Nationen.<br />
Für sie zeigte sich in der „Kinder-International-Mannschaft“<br />
der wahre Meister der gleichzeitig stattfindenden<br />
Fußballweltmeisterschaft.<br />
Eine Dokumentation des Projekts Kinderweltraum<br />
wurde auf einer Kommunikationsplattform im Internet<br />
realisiert (www.kinderweltraum.de) und soll zukünftig<br />
weiter ausgebaut werden. Die Evaluation und wissenschaftliche<br />
Begleitung des Projekts erfolgte im Rahmen<br />
einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Frankfurt.<br />
Anette Seelinger<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt e.V.<br />
Konto 760 24 00<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
Mainz (BLZ 550 205 00)<br />
Gerne stellen wir Ihnen eine steuerabzugsfähige<br />
Zuwendungsbestätigung aus.
Musik im Gewächshaus<br />
Eine Konzertreihe von Kindern für Kinder<br />
Ausgehend von der erklärten Absicht des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es den Auftrag der Orangerie zur<br />
Bildungsförderung („Gewächshaus für Kinder und<br />
Jugendliche“) auch in Form von musikalischen Projekten<br />
zu erfüllen, trafen sich im Frühjahr <strong>2006</strong> Christoph<br />
Gotthardt (Fachberater für Musik im Staatlichen Schulamt),<br />
Horst Kleinschmidt (Bildungsnetzwerk Kita im<br />
Stadtschulamt) und Florian Lindemann (Geschäftsführer<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>) und stellten gemeinsam<br />
fest:<br />
• Kinder hören gerne Musik und genießen Live-Musik<br />
Erlebnisse.<br />
• Kinder musizieren gerne, für sich und auch für<br />
Publikum.<br />
• Das „Gewächshaus für Kinder“ - die Orangerie im<br />
Günthersburgpark - ist der geeignete Ort, Musiker und<br />
Zuhörer zusammenzuführen.<br />
Warum diese drei Institutionen?<br />
Das Stadtschulamt Frankfurt ist Träger von 130 Kindertageseinrichtungen<br />
mit rund 11 000 Kindern, die gerne<br />
mehr über Instrumente und Musik erfahren und das<br />
seltene Erlebnis von Live-Musik genießen möchten. Mit<br />
der Organisation einrichtungsübergreifender Angebote<br />
im Rahmen des Bildungsnetzwerks KITA begleitet und<br />
Foto: Monika Müller<br />
35<br />
unterstützt der Träger auch im musikalischen Bereich<br />
die einzelnen Einrichtungen bei der Umsetzung ihres<br />
Bildungsauftrags.<br />
Die Fachberatung für Musik im Staatlichen Schulamt<br />
der Stadt Frankfurt verbindet mit dieser Konzertreihe<br />
konkrete schulpädagogische Ziele:<br />
• Die Qualitätssteigerung des Musikunterrichts in allen<br />
Schulformen.<br />
• Die Verbesserung der Kooperation der Schulen untereinander<br />
- und damit:<br />
• Die musikalische Öffnung der beteiligten Schulen.<br />
Dies geschieht vor dem Hintergrund wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse darüber, dass mit verstärkter musikalischer<br />
Bildung auch eine Verbesserung von Bildung<br />
allgemein und im Besonderen der Sprachkompetenz<br />
einhergeht.<br />
Der deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> Frankfurt am Main e.V.<br />
liefert zur Verwirklichung dieser Ideen mit der Orangerie<br />
und dem dazugehörigen Konzept „Gewächshaus für<br />
Kinder und Jugendliche“ den passenden programmatischen<br />
und strukturellen Rahmen.<br />
Die jungen Musiker der Konzertreihe kommen aus der<br />
Musikschule Frankfurt, der Jugendmusikschule Bergen-<br />
Enkheim und dem Dr. Hoch`schen Konservatorium.<br />
Daneben werden auch Kinder aus Frankfurter Schulen<br />
auftreten und mit der Präsentation schulmusikalischer<br />
Praxis weitere Akzente setzen. Die Variationsbreite<br />
der musikalischen Beiträge und die Anzahl der häufig<br />
ausgerichteten Konzerte ermöglichen dem Publikum<br />
eine große Vielfalt von Hörerlebnissen, andererseits
wird den jungen MusikerInnen, auch den Anfängern,<br />
eine Bühne zur Präsentation ihres musikalischen<br />
Könnens geboten.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> fanden am 30. Juni, 8. September,<br />
13. Oktober, 10. November und 8. Dezember fünf Pilotkonzerte<br />
statt, deren Erfolg die Erwartungen der Initiatoren<br />
bestätigt, wenn nicht gar übertroffen habt.<br />
So sind für das Jahr 2007 zehn Konzerte vorgesehen.<br />
Etwa 800 – 1000 Kinder aus städtischen Kindertageseinrichtungen<br />
im Alter von 3 – 12 Jahren werden daran<br />
teilnehmen.<br />
Die Konzerte sollen die Kinder zur Musik anstiften,<br />
sollen den Zuhörern Mut machen, es selbst zu probieren.<br />
Musizierende Kinder finden einen regelmäßigen<br />
institutionalisierten Rahmen für ihr künstlerisches<br />
Schaffen.. Insofern leistet diese Konzertreihe einen<br />
Beitrag zur Kinderkulturarbeit in Frankfurt, dessen<br />
Bedeutung noch zu erfassen ist.<br />
Christoph Gotthardt<br />
Horst Kleinschmidt<br />
Florian Lindemann<br />
36<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt e.V.<br />
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Zuwendungsbestätigung aus.<br />
Fotos: DKSB
Weltkindertag <strong>2006</strong>: „Wir<br />
gestalten unsere Zukunft“<br />
“Never change a winning team!“ Nach dem großen<br />
Erfolg beim Weltkindertag 2005 haben sich die Initiatoren,<br />
die Mainova AG, die Frankfurter Entsorgungsgesellschaft<br />
mbH und der <strong>Kinderschutzbund</strong> entschlossen,<br />
auch den Aktionstag am 20. September <strong>2006</strong><br />
wieder als Tag der Kinder(-rechte) auszurichten. Dem<br />
Motto „Wir gestalten unsere Zukunft“ liegt der § 31 der<br />
UN-Kinderrechtskonvention zugrunde:<br />
„Kinder haben das Recht zu spielen und künstlerisch<br />
tätig zu sein.“<br />
Damit wird kurz und knapp zusammengefasst, was Kindern<br />
in aller Welt selbstverständlich ist - vorausgesetzt<br />
sie finden den nötigen Spielraum zuhause, in der<br />
Natur und in den Köpfen der Erwachsenen. Das Trägertrio<br />
übernahm den programmatischen Auftrag, am<br />
Weltkindertag <strong>2006</strong> zu zeigen, was geht, wenn Kinder<br />
die Möglichkeit haben, ihre Phantasie und Kreativität<br />
auszuleben:<br />
Mit „Himmelsleitern“ wurden die Kinderrechte greifbar.<br />
Ein Holzvogelchor wurde Piepmatz für Piepmatz<br />
versammelt und verstand sich am Ende auch noch aufs<br />
Pfeifen. Wie Tarzan einst schwangen sich die Kinder,<br />
angeleitet von professionellen Kletterkünstlern des<br />
Zirkus Zarakali, durch die Bäume im Günthersburgpark.<br />
Im Wahrnehmungsparcour machten die Kinder geführt<br />
von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen neue Erfahrungen<br />
mit dem sonst so vertrauten Boden unter ihren Füßen.<br />
Was andere Leute wegschmeißen, daraus bauten<br />
Kinder im Verein Umweltlernen Musikinstrumente.<br />
So kamen Rhythmus und Recycling zusammen und mit<br />
FERRI als Dirigent und Animateur kam manches klangvolle<br />
Konzert zustande. Wer ein Fahrrad hatte, konnte<br />
den Geschicklichkeitstest der Polizei bestehen. Wer<br />
keins hatte, dem liehen die Freunde und Helfer der Kinder<br />
gerne eins. Großen Erfolg hatten die Brotbäcker der<br />
Georg-August-Zinn-Schule (“Fadilas Bistro“) und bestätigten<br />
mit ihrer Kunst wieder mal: Essen und Trinken<br />
hält Leib und Seele zusammen. Hinter dem schlichten<br />
Titel „Von Cowboys und Indianern“ verbarg sich eine<br />
37<br />
überaus produktive Wigwam-Manufaktur des<br />
Museums der Weltkulturen. Die Mitarbeiter/-innen<br />
verhalfen allen Kindern, die die Geduld aufbrachten,<br />
sich eine halbe Stunde Zeit zu nehmen, zum eigenen<br />
Zelt(modell). Das Frankfurter Puppentheater entführte<br />
zahllose Kinder in eine „geheimnisvolle Höhle“. Das<br />
Lufthanapersonal schminkte die Kinder ohne Pause von<br />
morgens 10 bis abends 17.00 Uhr, gleichfalls pausenlos<br />
arbeitete die Buttonmaschine unter der kundigen Anleitung<br />
von Lufthansa-, Deutsches Reisebüro-, American<br />
Express- und UBS-Mitarbeiter/-innen, das Mainäppelhaus<br />
spendierte knackige Lorberg-Äpfel und, und<br />
und …<br />
Klaus Hoppe, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es, übernahm die Leitung des<br />
Organisationskomitees, investierte unzählige Stunden<br />
und hatte damit entscheidenden Anteil an dem großen<br />
Erfolg und der Begeisterung, die der Aktionstag bei<br />
allen Beteiligten, bei den Gästen wie den Mitwirkenden<br />
(!) bewirkte. Vielen Dank!!!<br />
Vormittags um 9.30 Uhr trafen sich 350 Schülerinnen<br />
und Schüler aus der Georg-August-Zinn-Schule, der<br />
Georg Büchner Schule und der Textorschule. Zum<br />
Protest gegen die steigende Kinderarmut steckten sie<br />
2.100 Fahnen in die Wiese, stellvertretend für 21.000<br />
Kinder, die in Frankfurt von Sozialhilfe leben müssen.<br />
Denn:<br />
Kinderarmut reduziert Bildungschancen, schließt<br />
Kinder von Gemeinschaftsveranstaltungen aus, beeinträchtigt<br />
die Gesundheit und raubt Selbstbewusstsein<br />
und Hoffnung.<br />
Großer Dank gebührt der Verkehrsgesellschaft Frankfurt,<br />
die die Schulkinder vormittags kostenlos von den<br />
Schulen abholte und sie auch zuverlässig um 13.00 Uhr<br />
wieder an den Schulen absetzte. Die Veranstalter danken<br />
ebenso der Polizei, UNICEF, Fraport, der Schirn,<br />
dem Museum der Weltkulturen, CineStar METROPOLIS<br />
und MAKISTA e.V. für die hervorragenden Angebote,<br />
sowie mehr als 100 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, ohne deren Einsatz dieser Tag nicht<br />
möglich gewesen wäre.<br />
Florian Lindemann
Bücher im Park <strong>2006</strong><br />
Seeräuber und Piratinnen<br />
Verwegen übers Meer!<br />
Im Sommer <strong>2006</strong> haben die Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek<br />
(KiBi) der Stadtbücherei Frankfurt am<br />
Main und der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> ihr Erfolgsprojekt,<br />
das im Jahr 2004 mit dem Stadtteilpreis des<br />
Ortsbeirates 3 ausgezeichnet worden war, wieder neu<br />
aufgelegt. Diesmal wurde die Aktion unter dem Titel<br />
„Seeräuber und Piratinnen - verwegen übers Meer!“<br />
inzeniert. Kernbestandteil ist dabei das kreative Konzept<br />
der KiBi, nachdem ausgewählte Kinderbücher die<br />
Vorlage für eine mehrdimensionale Verwertung bieten.<br />
Es wird gelesen, gemalt, gebaut und Theater gespielt.<br />
So wird Leseförderung auch für ABC-Schützen konkret<br />
und attraktiv.<br />
In der letzten Woche der Sommerferien <strong>2006</strong> eroberten<br />
mehr als 200 Piratinnen und Seeräuber den Günthersburgpark<br />
und kaperten dabei die Orangerie gleich mit.<br />
Die Requisiten waren von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
in den Wochen vorher gemeinsam mit Kindern<br />
vorbereitet worden, und dank des guten Wetters konn-<br />
38<br />
ten dann draußen auch laute und „schmutzige“ Aktionen<br />
stattfinden, für die in den friedlichen Räumen der<br />
Bücherei kein Platz ist.<br />
Besondere Bedeutung maßen die Organisatoren und<br />
ihr Team auch in diesem Jahr wieder dem interkulturellen<br />
Aspekt des Projekts bei. Knapp 50% der Frankfurter<br />
Kinder unter 12 Jahren stammen aus nichtdeutschen<br />
Familien. So wurden, der Bedeutung des Günthersburgsparks<br />
als internationaler Familientreffpunkt entsprechend,<br />
Bücher in mehreren Sprachen vorgelesen<br />
(Türkisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Englisch<br />
und Französich), um die Seeräuber auf ihren Reisen<br />
über die grenzenlosen Weltmeere für den Klang fremder<br />
Sprachmelodien zu begeistern.<br />
Foto: Linda de Vos
Die Bornheimer<br />
Realschulspatzen: Projekt<br />
„Wir sind Freunde“<br />
Die Chor AG der 5. und 6. Klassen in Kooperation mit<br />
der Radio AG der 8. Klasse<br />
Die Bornheimer Realschule und der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
gaben am Sonntag, den 02.07.<strong>2006</strong> um<br />
16.00 Uhr eine weitere Kostprobe ihres musikalischkreativen<br />
Kooperationsprojekts „Kinderträume“.<br />
Da die Resonanz auf die erste Phase des Chorprojekts<br />
(Präsentation am 4. Adventssonntag 2005) überwältigend<br />
war und die Schülerinnen und Schüler der<br />
Bornheimer Realschule unbedingt an dem Projekt<br />
weiterarbeiten wollten, beschlossen der Musiker und<br />
Komponist Robert Krebs, der <strong>Kinderschutzbund</strong> und die<br />
Bornheimer Realschule kurzerhand eine Fortsetzung<br />
der „Kinderträume“ im Rahmen einer freiwilligen Nachmittags<br />
AG. So fanden ab Februar <strong>2006</strong> jeden Donnerstagnachmittag<br />
für die Schülerinnen und Schüler der<br />
5. und 6. Jahrgangsstufe regelmäßig Chorproben im<br />
Gewächshaus für Kinder und Jugendliche statt.<br />
Das ursprüngliche Thema des Projekts „Zukunft, Wünsche,<br />
Träume“ wurde erweitert auf den Themenkreis<br />
„Herz – Schmerz“ / „Schmetterlinge im Bauch“. Ideen<br />
Foto: Martin Weis<br />
39<br />
und Gedanken der Schülerinnen wurden gesammelt,<br />
in Texten, Bildern und Gedichten zusammengetragen,<br />
von Robert Krebs vertont und unter seiner Leitung im<br />
Chor einstudiert. Das Repertoire konnte um weitere<br />
Lieder ergänzt werden. Die bereits im Dezember angekündigte<br />
CD-Aufnahme erfolgte „live“ am 2. Juli <strong>2006</strong><br />
beim „Sommer – Nachmittagstraum“ der Bornheimer<br />
Realschulspatzen.<br />
Ergänzend wurde die Arbeit der Chor AG von einer<br />
Radio Arbeitsgemeinschaft (Schülerinnen und Schüler<br />
der Bornheimer Realschule unter Leitung der Medienpädagogin<br />
Alia Pagin und Katharina Schön (freiwilliges<br />
soziales Jahr in der Kultur) begleitet. Abgesehen von<br />
dem Wert dieser Form der Dokumentation kam hier die<br />
medienpädagogische Intention des Projekts zum Ausdruck.<br />
Die Jugendlichen erfuhren nebenbei eine praxisorientierte<br />
Einführung in den selbstbestimmten und<br />
kompetenten Umgang mit dem Medium Radio. Insofern<br />
konnte mit diesem Projekt in der Orangerie ein weiterer<br />
Schritt hin zur Einrichtung eines kontinuierlichen<br />
medienpädagogischen Angebotes an der Schnittstelle<br />
zwischen Jugendhilfe, Schule und Kultur vollzogen<br />
werden.<br />
Die Dokumentation wurde am 13. Juli um 13.00 Uhr von<br />
Radio X (UKW 91,8) ausgestrahlt und zwar mit so großem<br />
Erfolg, dass die Sendung in der darauf folgenden<br />
Woche nochmals wiederholt wurde. Wir danken der<br />
Landesmedienanstalt privater Rundfunk (LPR Hessen)<br />
für die Unterstützung dieses Projekts.<br />
Florian Lindemann
Fachveranstaltungen<br />
Ausgrenzen und abstoßen<br />
oder<br />
Integration durch Kooperation?<br />
Von Störern und Gestörten lernen<br />
Am 31. Mai <strong>2006</strong> fanden sich 80 Lehrerinnen, Lehrer<br />
und pädagogische Fachkräfte in der Orangerie ein zum<br />
Fachvortrag über ein ungewöhnliches Beispiel der Kooperation<br />
von Jugendhilfe und Schule. Der im Frühjahr<br />
<strong>2006</strong> erschienene zweite Band - Störer und Gestörte -<br />
Konfliktgeschichten als Lernprozesse (Hrsg. Thomas<br />
von Freyberg und Angelika Wolff, Verlag Brandes und<br />
Apsel, <strong>2006</strong>) war Anlass für den Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>,<br />
die vor einem Jahr begonnene Auseinandersetzung<br />
über geeignete Präventivmaßnahmen<br />
und die Vorraussetzung für eine verantwortliche Arbeit<br />
mit schwierigen Kindern und Jugendlichen zu vertiefen.<br />
(vgl. <strong>Jahresbericht</strong> 2005)<br />
Der DKSB Frankfurt verfügt über beispielhafte Erfahrungen<br />
bei dem Versuch Kinder- und Jugendhilfe in der<br />
Schule zu implementieren und stellte zu Beginn des<br />
Abends das Angebot einer Schülersprechstunde in<br />
der Albrecht Dürerschule in Frankfurt-Sossenheim vor.<br />
(„Albrechts Sprechstunde“)<br />
Im Mittelpunkt des Abends standen zwei Beiträge über<br />
die Bedingungen und Möglichkeiten der interdisziplinären<br />
Kooperation zwischen Jugendhilfe, sonderpädagogischen<br />
Angeboten und Regelschule. Gerhard Kopplow<br />
und Tatjana Zens von der Wiesbadener Sonderschule<br />
für Erziehungshilfe und Kranke – BFZ – Schule am Geisberg<br />
berichteten eindrucksvoll von ihrem Kooperationsprojekt,<br />
das systematisch Perspektiven der Jugendhilfe<br />
in die Arbeit der Schule einbezieht und konsequent<br />
Strukturen der Kooperation zwischen Sonder- und Regelschule<br />
einrichtet und nutzt:<br />
„Der zuständige Ort für die Förderung aller Schüler ist<br />
die allgemeine Schule und diese muss so gestaltet werden,<br />
dass sie allen Schülern nicht nur im Bereich der<br />
Bildung, sondern auch im Bereich des Verhaltens ein<br />
differenziertes Lernangebot zur Verfügung stellt. Für<br />
bestimmte Zeiten, für bestimmte Sondermaßnahmen<br />
oder Projekte können Schüler auch außerhalb des<br />
Unterrichtsverbands oder außerhalb ihrer Stammschule<br />
gefördert werden. Die Gründe dafür können darin liegen,<br />
dass bestimmte Verhaltensweisen des Schülers<br />
zeitweise außerhalb der Stammschule besser gefördert<br />
werden können oder dass die Schule derzeit nicht die<br />
nötige Förderkompetenz hat, die für diesen Schüler<br />
nötig wäre. Jede Maßnahme zielt aber darauf ab, den<br />
40<br />
Schüler so zu stabilisieren, dass er wieder in die allgemeine<br />
Schule integriert werden kann. Um dies im Alltag<br />
immer gewährleisten zu können, müssen die Übergänge<br />
differenziert und flexibel gestaltet sein.<br />
Jeder Schüler gehört in seine Regelschule – und die Regelschule<br />
steht im Zentrum eines solchen alternativen<br />
„Koordinatensystems der Förderung“.<br />
Ein Vergleich zur Verdeutlichung: Ein Kind gehört<br />
immer in seine Familie, auch wenn es krank ist. Vielleicht<br />
muss einmal der Alltag vollkommen auf seine Bedürfnisse<br />
abgestellt werden, weil es im Bett liegt und<br />
rund um die Uhr betreut werden muss, vielleicht muss<br />
es mal ins Krankenhaus oder in eine Kur. Aber immer ist<br />
klar, dass es darum geht, dass das Kind wieder in die<br />
Familie zurückkehrt. Und immer steuern die Eltern die<br />
Geschicke des Kindes. Und es ist klar, dass jedes Kind<br />
behandelt wird, unabhängig von der Schwere der<br />
Krankheit. Es gibt keinen Ausschluss aus dem Sondersystem<br />
(Krankenhaus) und es gibt die klare Orientierung,<br />
dass das Sondersystem keine Heimat werden<br />
soll. Auch das Kind wird in die Familie zurückkehren,<br />
das dauerhaft nicht vollständig geheilt werden kann. Es<br />
werden Hilfen installiert, die es dem Kind ermöglichen,<br />
zu Hause zu leben.“<br />
Die Selbstverständlichkeit, mit der die Referenten ihre<br />
Forderung vortrugen, nicht die Schüler hätten sich nach<br />
der Schule zu richten, sondern die Schule habe sich mit<br />
ihren Angeboten an den Erwartungen und Möglichkeiten<br />
der Schülerinnen und Schüler zu orientieren, hat so<br />
manches Lehrerherz höher schlagen lassen.<br />
Florian Lindemann<br />
Karikatur: F. K. Waechter
41<br />
Frühe Hilfen für Familien in<br />
Krisensituationen<br />
Podiumsdiskussion am 18. September <strong>2006</strong> in der<br />
Orangerie<br />
Eingeladen waren alle, die beruflich mit Kindern zu tun<br />
haben. Auf dem Podium saßen Vertreter/-innen des<br />
Jugendamts, der Caritas, des Frauengesundheitszentrums,<br />
des Clementine Kinderhospitals und des<br />
Stadtgesundheitsamtes. Drei Fragen standen im<br />
Vordergrund:<br />
• Wie können Risiken für die kindliche Entwicklung,<br />
zumal die Gefahr von Vernachlässigung und/oder<br />
Misshandlung möglichst früh erkannt werden?<br />
• Welche Hilfe- und Unterstützungsangebote benötigen<br />
Familien in belasteten Lebenssituationen zur<br />
Bewältigung ihrer Schwierigkeiten?<br />
• Welche Kooperationen zwischen Jugendhilfe und<br />
Gesundheitswesen sind notwendig, damit frühe Hilfen<br />
zur Vermeidung von Vernachlässigung und Misshandlung<br />
auch wirksam werden können.<br />
Auslöser der Veranstaltung war die spektakuläre Berichterstattung<br />
über dramatische Fälle von Kindermisshandlung<br />
und –vernachlässigung, die die Vermutung<br />
nahe legten, dass sich diese Vorfälle in jüngster Zeit<br />
häuften.<br />
Eine UNICEF Studie (1998-2003) stellt fest, dass in<br />
Deutschland pro Jahr ca. 104 Kinder durch Misshandlung<br />
und Vernachlässigung zu Tode kommen.<br />
Etwa 30% dieser Kinder sind jünger als 1 Jahr. Die Studie<br />
hat ausschließlich Fälle erfasst, die offiziellen Stellen<br />
bekannt wurden. Die Angaben zu der Dunkelziffer<br />
von Kindesvernachlässigungen und –misshandlungen<br />
schwanken zwischen 80.000 (Hurrelmann, Oktober<br />
<strong>2006</strong>) und 500.000 Fällen jährlich (11. Kinder und<br />
Jugendbericht, 2002).<br />
Die Vermutung, eine aktuelle Zunahme der Kindesmisshandlungen<br />
stehe im Zusammenhang mit der wachsenden<br />
Armut immer größerer gesellschaftlicher Gruppen,<br />
wird von der Deutschen Liga für das Kind gestützt<br />
(Newsletter 09/06):<br />
„Die Lebensbedingungen in Deutschland gefährden<br />
das Wohl unserer Kinder. Die Zahl der durch Arbeitslosigkeit<br />
und soziale Isolation entmutigten Familien<br />
steigt. Armut, Perspektivlosigkeit, Selbstwertverlust,<br />
psychische Erkrankungen und Depression der Eltern<br />
belasten das Aufwachsen der Kinder.<br />
Die Risikokonstellationen für Kindesvernachlässigung<br />
und Kindeswohlgefährdung nehmen zu und werden<br />
drastisch steigen, da zunehmend mehr Familien in<br />
Armutsverhältnisse absteigen. Sozialer Abstieg bedeutet<br />
aber nicht nur Verzicht auf Konsum, Urlaub und<br />
Auto, sondern geht eng einher mit dem Verlust von<br />
Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein.<br />
Die Konsequenzen sind ein Gefühl von Resignation und<br />
Versagen, das sich negativ auf die Handlungs- und<br />
Erziehungskompetenz vieler Eltern auswirkt. Man wird<br />
sich darauf einstellen müssen, dass Fälle von Kindesvernachlässigung<br />
und –misshandlung weiter ansteigen<br />
werden.“<br />
Viele Teilnehmer an der Diskussion zeigten sich von<br />
den ursächlichen Zusammenhängen bestimmter Risikokonstellationen<br />
nicht überrascht. Untersuchungsergebnisse<br />
(z.B. der „Mannheimer Studie“) erwähnen dieselben<br />
Risikofaktoren, die zu Misshandlungen und<br />
Vernachlässigungen führen:<br />
• Äußere Faktoren: Allein erziehend, Teenager-<br />
Schwangerschaft, beengte Wohnsituation, belastetes<br />
Wohnumfeld, Leben ohne Partner, soziale Isolation,<br />
häusliche Gewalt, wenig Kontakt zu möglichen Unterstützungssystemen,<br />
Drogen- oder Alkoholabhängigkeit<br />
eines Elternteils.<br />
• Beziehungsabhängige- und innere Faktoren: Unangemessene<br />
Erwartungen an den Säugling/das Kleinkind,<br />
schlechtes Selbstbild als Mutter, schnelle Versagensängste,<br />
geringe Fähigkeit Stresssituationen auszuhalten<br />
, transgenerationale Weitergabe von elterlichem<br />
Fehlverhalten.<br />
• Unsicheres/gestörtes Bindungsverhalten: Die rasch<br />
ablaufenden Reifungs-, Lern-, Anpassungs- und Entwikklungsprozesse<br />
von Kindern sind auf ein stabiles und<br />
sicheres Bindungsverhalten der Eltern angewiesen.<br />
Sind diese Bindungssicherheiten gestört, dann werden<br />
sich Entwicklungsschritte verzögern oder nicht gut abgeschlossen.<br />
Meist spielen mehrere Risikofaktoren eine Rolle, die zu<br />
einem Entgleiten von Beziehungsprozessen zwischen<br />
Eltern und Kind führen können.<br />
Wo setzt Prävention an?<br />
Unklar ist, wie Familien, deren Kinder in ihrer Entwikklung<br />
durch die o. g. Risikofaktoren bedroht sind,<br />
zuverlässig erkannt und durch das Hilfesystem erreicht<br />
werden können. Durch Screening-Verfahren lassen sich<br />
Misshandlungs- und Vernachlässigungsrisiken frühzeitig<br />
erkennen. Allerdings besteht die Gefahr, dass hier<br />
Familien in den Focus der Aufmerksamkeit geraten<br />
könnten, die ihre Kinder niemals misshandeln würden.<br />
Prävention darf nicht stigmatisierend wirken und Familien,<br />
die sowieso schon belastet sind, noch mehr unter
42<br />
Druck setzen. Das „Kempe Family Stress Inventory“<br />
scheint das derzeit am Besten erprobte Instrument zu<br />
sein, mit dem Eltern um die Geburt herum zu ihren individuellen<br />
Ressourcen und Risiken befragt werden können.<br />
(Kindler: Frühe Prävention von Kindesmisshandlung)<br />
Präventionsangebote, die sich gleichermaßen an<br />
alle Familien richten werden am besten angenommen<br />
werden. Spezialangebote für besondere „Risikogruppen“<br />
lassen bei den Adressaten am ehesten den<br />
Stigmatisierungsverdacht aufkeimen.<br />
Wie werden Präventionsprogramme wirksam?<br />
Zur Wirksamkeit von primär präventiven Programmen<br />
gibt es hierzulande kaum abgeschlossene Begleitforschung.<br />
Es ist demnach notwendig auf Ergebnisse der<br />
Präventionsforschung in anderen Ländern zurückzugreifen,<br />
wie z. B. den Untersuchungen zum „Elmira Parent<br />
Early Infancy Projekt“. „Dieses Projekt ist weltweit<br />
einflussreich, weil es gut beschrieben ist und die beteiligten<br />
Familien über einen Zeitraum von 10 Jahren begleitet<br />
wurden. Das Projekt wurde außerdem an mehreren<br />
Orten unter unterschiedlichen ökologischen Bedingungen<br />
erfolgreich evaluiert“. (Kindler, Frühe Prävention<br />
von Kindesvernachlässigung und –misshandlung<br />
DGgKV 9/1/<strong>2006</strong>)<br />
Erfolgreiche Präventionsprogramme setzen folgende<br />
Kriterien voraus:<br />
• Die Familien werden über einen langen Zeitraum<br />
begleitet.<br />
• Die Bedürfnisse von Mutter und Kind finden einen<br />
breiten Raum.<br />
• Schulung, Supervision und Anleitung der Mitarbeiter<br />
sind sichergestellt.<br />
• Niedrige „Schwelle“ und Flexibilität.<br />
• Die Familie werden zur aktiven Teilnahme bewegt.<br />
• Allgemeine Lebensberatung für junge Eltern ist eingeplant.<br />
• Praktische Anleitung im Umgang, Förderung der<br />
Mutter-Kindbeziehung und Informationen zur kindlichen<br />
Entwicklung.<br />
• Beratung in Gesundheitsfragen.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Die Veranstaltung bot Anlass und Gelegenheit für alle<br />
Institutionen, die im Bereich früher Hilfen tätig sind, zu<br />
einem ersten Austausch zusammen zu kommen. Eine<br />
Arbeitsgruppe hat sich gebildet, die zwei Projekte angehen<br />
möchte:<br />
Vorbereitung einer Konferenz Frühe Hilfen. Diese soll<br />
einmal im Jahr zusammenkommen, um wichtige Fragen<br />
aus diesem Fachfeld zu diskutieren und damit die Voraussetzungen<br />
für eine bessere Vernetzung der Anbieter<br />
von Frühen Hilfen schaffen.<br />
Prüfung, ob Bedarf für eine besondere Informations–<br />
broschüre für Eltern und Fachkräfte zu diesem Thema<br />
besteht.<br />
Was kann der <strong>Kinderschutzbund</strong> auf den Weg bringen?<br />
Die Fachberatungsstelle des DKSB ist ein wichtiger Ansprechpartner<br />
für Familien, deren Kinder von Misshandlung,<br />
Vernachlässigung und sexueller Ausbeutung bedroht<br />
sind. Bislang konsultieren uns viele Klienten aber<br />
erst dann, wenn „das Kind in den Brunnen gefallen ist“.<br />
Für diese Kinder und ihre Familien wird es auch weiterhin<br />
Hilfsangebote geben müssen, auch durch die Beratungsstelle<br />
des <strong>Kinderschutzbund</strong>es.<br />
Gleichzeitig unterstützt und betreibt der Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> Angebote, wo Eltern mit kleinen Kindern<br />
Gelegenheit finden, sich miteinander auszutauschen<br />
und gleichzeitig auch kompetente Ansprechpartner<br />
für Nöte und Fragen zu finden. (Eltern-Kind-Treff)<br />
Hier besteht für die Besucher immer die Option, mit<br />
weitergehenden Fragen direkt Hilfsangebote des DKSB<br />
in Anspruch zu nehmen. Die beste Chance, gefährdete<br />
Kinder vor Vernachlässigung und Misshandlung zu<br />
schützen, besteht in der Früherkennung.<br />
Junge Eltern sind offener für Veränderungen<br />
Die Geburt des eigenen Kindes veranlasst die meisten<br />
Erwachsenen, ihre Haltung zu Kindern neu zu entwikkeln.<br />
Eigene Kindheitserinnerungen mischen sich mit<br />
den neuen Erfahrungen. Informationen über Kinder und<br />
Kindererziehung, Erwartungen und Hoffnungen, die<br />
mit einem eigenen Kind verknüpft werden, sind nicht<br />
mehr Theorie. Die Kommunikation zwischen Eltern und<br />
Kindern ist noch nicht festgelegt. Erst nach und nach<br />
gerinnen die neuen Eindrücke zu einer eigenen, immer<br />
fester umrissenen Haltung gegenüber Kindern.<br />
Anfangs haben Eltern noch viele Fragen zu ihrer neuen<br />
Rolle und sind (noch) empfänglich für Anregungen von<br />
außen. Darüber hinaus sind die Eltern in der Regel<br />
durch die noch nicht lange zurückliegende Geburt existentiell<br />
angerührt. Diese Haltung bewirkt eine große<br />
Empathiebereitschaft für das Kind. Dies gilt auch für<br />
belastete Familien. Auch sie sind leichter zu erreichen,<br />
wenn sich problematische Bindungsmuster zwischen<br />
Eltern und Kindern noch nicht eingespielt und verfestigt<br />
haben.
43<br />
Hier entwickelt sich möglicherweise ein weiterer Arbeitsschwerpunkt<br />
unserer Beratungsstelle: Angebote,<br />
die Eltern helfen, ihre eigenen, immer noch ungelösten<br />
Beziehungsstörungen aufzuarbeiten. So lernen sie die<br />
hausgemachten „Gespenster“ aus dem Kinderzimmer<br />
zu jagen und ihr Kind vor den Überbleibseln der elterlichen<br />
Vergangenheit zu schützen.<br />
Julius Niebergall<br />
Kinder im Strafverfahren:<br />
Für einen wirksamen Schutz von Opfern und Zeugen<br />
Die Fachveranstaltung am 13. November <strong>2006</strong> in der<br />
Orangerie zur Eröffnung der Wanderausstellung „Echt<br />
klasse“ vom Präventionsbüro Petze in Schleswig-Holstein<br />
(14. -24.11.<strong>2006</strong>) war für den Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
ein rundum erfreuliches Ereignis. Zunächst<br />
bot sich die Gelegenheit, das Engagement der Stiftung<br />
zu würdigen, dank deren Unterstützung die Ausstellung<br />
nach Frankfurt geholt werden konnte. Frau Barbara Brosius<br />
überbrachte zu Beginn der Veranstaltung die<br />
Grüße des Vorstandes der UBS Optimus Foundation<br />
Deutschland und gab anschließend das Wort an Frau<br />
Brigitte Zypries. Die Bundesministerin der Justiz eröffnete<br />
das in Frankfurt beispiellose Ausstellungsprojekt<br />
mit einem Fachvortrag, zu dem neben zahlreichen Fachkräften<br />
aus dem Sozial- und Bildungswesen auch viele<br />
Richter und Staatsanwälte in der Orangerie erschienen<br />
waren. Die Ministerin kam nicht zufällig, um in der Kulisse<br />
der Präventionsausstellung zu referieren. Ihr<br />
Thema in Verbindung mit dem Problemkomplex Kindesmissbrauch<br />
hatte durch die entsprechenden Vorfälle im<br />
Herbst <strong>2006</strong> dramatische Aktualität gewonnen. Vorab<br />
gestellte Fragen der Presse begründete Frau Zypries<br />
mit der Feststellung: „Kinder brauchen unsere Unterstützung.<br />
Es ist unsere Verantwortung, ihnen eine<br />
Chance für die Zukunft zu bieten – denn sie sind die Zukunft<br />
unserer Gesellschaft. (…) In meinem Bereich geht<br />
es beispielsweise um verfahrensrechtliche Regelungen,<br />
die familiengerichtliche Streitigkeiten vor Gericht beschleunigen<br />
und die Position der Kinder stärken.“<br />
Im Mittelpunkt Ihrer Rede in der Orangerie stand der<br />
Schutz von kindlichen Opfer-Zeugen in Strafverfahren.<br />
Bemerkenswert war der von ihr beschriebene mühsame<br />
Weg der Rechtspolitik seit über 20 Jahren , um von<br />
einem auf den Täter fixierten Strafrecht und Strafverfahren<br />
zu einem das Opfer möglichst schonendem Verfahren<br />
zu kommen, welches zugleich rechtsstaatlichen<br />
Anforderungen gerecht wird. Einfühlsam beschrieb die<br />
Bundesministerin die Situation dieser Opfer-Zeugen:<br />
„Häufig durchlebt dieser sogenannte Opfer-Zeuge die<br />
ganze Hilflosigkeit und Ohnmachtssituation mit allen<br />
erlittenen Qualen und Demütigungen erneut. Nicht selten<br />
kommt die Angst vor dem Täter, dem man im Gerichtssaal<br />
wieder begegnet, hinzu. Wichtig ist, dass gerade<br />
Kinder und Jugendliche, die Gewalt erlitten haben<br />
und die nun im Strafverfahren häufig die wichtigsten<br />
Zeugen sind, von Polizei und Justiz rücksichtsvoll behandelt<br />
werden. Ihnen muss die Furcht genommen werden,<br />
vor Gericht auf sich allein gestellt zu sein“.<br />
Die Bundesministerin der Justiz berichtete über ihr persönliches<br />
Engagement im Verein „Recht Würde Helfen“,<br />
wo Sozialpädagogen zu professionellen Zeugenbegleitern<br />
für minderjährige Opfer von Gewalt ausgebildet<br />
werden. Ihre Rede – diese kann auf der homepage des<br />
Bundesministeriums abgerufen werden – schloss sie<br />
mit der Feststellung:<br />
„Die Ausstellung ist ein Teil dessen, was notwendig ist,<br />
um Kinder optimal zu schützen. Ich meine wir brauchen<br />
dazu dreierlei: Gute Gesetze, (...), bürgerschaftliches<br />
Engagement, wie es der <strong>Kinderschutzbund</strong> immer wieder<br />
leistet, und eine Gesellschaft, der ihr Nachwuchs<br />
emotional und auch finanziell etwas wert ist. Wenn wir<br />
alles dies haben, dann sichern wir den Kindern in<br />
Deutschland auch künftig einen guten Start ins Leben“.<br />
Wir danken dem Hilton Hotel Frankfurt sehr herzlich für<br />
den Empfang, der die gut besuchte Fachveranstaltung<br />
wohlschmeckend und raffiniert aufwertete. Die Besucher<br />
hatten nun auch entspannt Gelegenheit die Ausstellung<br />
mit den zahlreichen interaktiven Angeboten in<br />
Ruhe kennen zu lernen. Die größte Attraktion bot der<br />
sogenannte „Jubelthron“ der, sobald man sich auf ihn<br />
setzte, aus versteckten Lautsprechern tobenden<br />
Applaus spendete. Ludwig Salgo<br />
Überflüssig zu<br />
erwähnen, dass<br />
auch die Kinder<br />
während ihrer<br />
Besuche in den<br />
folgenden Tagen<br />
den Jubelthron<br />
besonders gerne<br />
bestiegen …<br />
Foto: DKSB
44<br />
Das Ehrenamt<br />
– eine Säule<br />
des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> ist seit jeher ein Verein,<br />
der seine Aktivitäten in erster Linie auf die Kraft<br />
und das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter gründet. Das gilt für den Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> umso mehr, seitdem er im Januar<br />
2004 seinen neuen Standort im Günthersburgpark bezogen<br />
hat.<br />
Der Vorstand ist stolz und dankbar in seiner Adressliste<br />
aktuell 95 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu führen, von denen sogar mehr als die Hälfte<br />
den Verein über ihre Kraft und Zeit hinaus auch als eingetragene<br />
Mitglieder unterstützen.<br />
Traditionelles Ehrenamt<br />
Vereine, Verbände, Kirchengemeinden<br />
Anwerbung durch Pfarrer,<br />
Sozialarbeiter, etc.<br />
Jahreslanges Engagement<br />
„kleiner Finger – ganze Hand“<br />
Starke Vorgaben durch Hauptamtliche<br />
Wenig Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
durch EA<br />
Ausschluss aus Entscheidungs- und<br />
Diskussionsprozessen<br />
Familiäre Tradition oder Zugehörigkeit zu<br />
einem sozialen Milieu<br />
Das Gefühl, eine Pflicht erfüllen zu müssen,<br />
Dienst für eine Gemeinschaft<br />
Sozial motiviert<br />
Aus Glaubensgründen motiviert<br />
Sinnorientierung<br />
Familienbrunch beim<br />
Freiwilligentag am 20. Mai <strong>2006</strong><br />
Foto: DKSB<br />
Kriterium<br />
Zugänge<br />
Dauer<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Sinnorientierung<br />
Mit Ausnahme der Geschäftsleitung und der verwaltungstechnischen<br />
Bearbeitung aller Sachverhalte und<br />
der Leistungen und Angebote, die fachliche Qualifikationen<br />
voraussetzen, sind nahezu alle Arbeitsfelder auf<br />
ehrenamtliche Kräfte angewiesen. Das gilt für das Elterntelefon,<br />
für die Jugendrechtsberatung, das gilt genauso<br />
im Eltern-Kind-Treff „Tupperia“, in Albrechts Bistro,<br />
in Fadilas Bistro, auch in der Geschäftsstelle und<br />
in der Gelderbeschaffung (Fundraising), bei Benefizaktionen<br />
(Frankfurter Buffet, Hilton Basar u.a.), beim<br />
Weltkindertag und anderen Aktionstagen, das gilt auch<br />
für die kulturpädagogische Projektarbeit in der Orangerie<br />
und uneingeschränkt natürlich für die Vorstandsarbeit.<br />
Das Ehrenamt hat sich im Laufe der Jahre gewandelt.<br />
Eigene Motive und Wünsche engagierter Menschen<br />
haben zu einer veränderten Wahrnehmung des Ehrenamtes<br />
geführt.<br />
Neues Ehrenamt<br />
Menschen gehen auf Verbände<br />
und Vereine zu<br />
Anwerbung über Freiwilligenagenturen,<br />
Seniorenbüros, durch Fortbildungen<br />
Projektarbeit<br />
Oft Mitarbeit nur für einen<br />
begrenzten Zeitraum<br />
Selbstbestimmtes Arbeiten<br />
Beteiligung an Entscheidungsprozessen,<br />
Teamsitzungen<br />
Aushandlungsprozesse zw.<br />
Hauptamtlichen und EA<br />
Vorbereitung der EA auf ihre Aufgabe<br />
Beteiligung und Fortbildung<br />
Mischung aus praktischer Solidarität<br />
und Selbstbezug<br />
Selbstentfaltung<br />
Selbstverwirklichung<br />
Eigene Ideen und Vorstellungen in<br />
die Gesellschaft einbringen<br />
Kreativ sein<br />
Sinnvolles tun
Robert Krebs<br />
Die Bereitschaft, ehrenamtlich beim Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
mitzuarbeiten, wird vom Vorstand und der<br />
Geschäftsstelle mit verschiedenen Angeboten flankiert<br />
und gewürdigt. Projektbezogene Fortbildung und<br />
Supervision werden finanziert, ebenso arbeitsbezogene<br />
Fahrtkosten, die Ehrenamtlichen haben freien<br />
Zugang zu den Veranstaltungen des <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />
die Inhalte ihrer Arbeit und das Engagement<br />
der Helfer werden regelmäßig öffentlich gewürdigt, die<br />
Mitarbeit und erworbene Kompetenzen werden schriftlich<br />
bescheinigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sind im Rahmen ihres Amtes Unfall- und Haftpflichtversichert.<br />
Die ehrenamtliche Mitarbeit war schon immer eine der<br />
tragenden Säulen des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es.<br />
Das dazugehörige Konzept hat Britta Hercher nachgereicht<br />
und durch die dazugehörigen schriftlichen Vorlagen<br />
ergänzt. Vielen Dank! Mit der Verabschiedung<br />
durch den Vorstand hat das „Konzept Ehrenamt“ seit<br />
dem 25. April <strong>2006</strong> seine Gültigkeit für den Deutschen<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> Bezirksverband Frankfurt e.V..<br />
Einmal im Jahr versammeln sich alle haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
zu einem gemeinsamen „Herbstbuffet“.<br />
Das hervorragende Essen im Jahr <strong>2006</strong> spendierte uns<br />
Meyer Catering & Service - an dieser Stelle nochmals<br />
ganz herzlichen Dank dafür! - und den Ohrenschmaus<br />
dazu verdankten wir unserem Hauskomponist und -<br />
Interpreten Robert Krebs. Auch ihm nochmals herzlichen<br />
Dank, es war ein wunderbarer Abend, für den wir<br />
uns in Zukunft immer den ersten Dienstag im November<br />
vormerken wollen.<br />
Florian Lindemann<br />
Plakat P. Waechter<br />
45<br />
Freiwilligentag <strong>2006</strong><br />
Ausdruck der Zusammenarbeit des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
mit der Freiwilligenagentur BüroAktiv<br />
war unsere Beteiligung am 20. Mai <strong>2006</strong> beim 3. Freiwilligentag.<br />
Dieser Tag, organisiert und koordiniert vom<br />
BüroAktiv, bietet all denen, die mal ins Ehrenamt<br />
hineinschnuppern möchten und/oder nur wenig Zeit<br />
haben, Gelegenheit, sich einmal im Jahr bei einem der<br />
Kooperationspartner des BüroAktiv zu engagieren.<br />
In kleinen Freiwilligenteams können sie bei zahlreichen<br />
Kurzzeit-Aktivitäten etwas Gutes für sich und andere<br />
tun. Der <strong>Kinderschutzbund</strong> organisierte zu diesem<br />
Anlass ein Familienbrunch, an dem sich trotz des<br />
schlechten Wetters doch immerhin 50 große und kleine<br />
Gäste ergötzten, so dass dem Team der hervorragend<br />
eingestellten Freiwilligen, die zu diesem Anlass die<br />
Küche eroberten, ausreichend Gelegenheit geboten<br />
wurde, die Arbeit im Eltern-Kind-Treff „Tupperia“<br />
kennen zu lernen.
Finanzierung<br />
Finanzbericht <strong>2006</strong><br />
Auch im Jahre <strong>2006</strong> war es dem Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.<br />
möglich, wie in den vorangegangenen Jahren ein ausgeglichenes<br />
Ergebnis zu erreichen. Gegenüber der ursprünglichen<br />
Planung konnten wir die Erträge um rund<br />
15% steigern. Diese erfreuliche Entwicklung ist vor<br />
allem der Zunahme privater Spenden zu verdanken.<br />
Im Namen des gesamten Vorstandes danke ich an<br />
dieser Stelle ausdrücklich den Mitgliedern, die im<br />
Berichtsjahr freiwillig ihre Mitgliedsbeiträge erhöht<br />
haben, sowie den Freunden und Förderern des <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />
die in großzügiger Weise den Verein gestützt<br />
und damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in ihrem Engagement bestätigt und ermutigt haben.<br />
Die Zuwendungen der öffentlichen Hand haben sich<br />
<strong>2006</strong> leicht verringert. Dem gegenüber hat der DKSB<br />
Frankfurt seine satzungsgemäßen Aktivitäten weiter<br />
ausgebaut und dadurch zwangsläufig auch höhere<br />
Ausgaben in Kauf nehmen müssen. Die Nachfrage der<br />
Hilfs- und Beratungsangebote des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
hat in allen Bereichen spürbar zugenommen, so dass<br />
der erforderliche Mehraufwand nicht mehr nur mit<br />
ehrenamtlichen Kräften zu bewältigen war.<br />
Dementsprechend hat sich im Etat <strong>2006</strong> das Verhältnis<br />
zwischen öffentlichen Mitteln und Drittmitteln aus den<br />
Bereichen Spenden, Sponsoring und Bußgeldern zu<br />
Ungunsten des Vereins weiter verschlechtert. Die<br />
öffentlichen Zuschüsse tragen im Berichtsjahr nur noch<br />
mit 18,7 Prozent zur Finanzierung des Haushaltes bei.<br />
Dank des hervorragenden Engagements aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
und durch sparsames Haushalten ist es trotz<br />
allem im Berichtsjahr gelungen, Rücklagen zu bilden,<br />
die 2007 zur Finanzierung der Hilfsangebote eingesetzt<br />
werden.<br />
Werner Zengerling<br />
(Schatzmeister)<br />
46<br />
Vielen Dank!<br />
Wie im Finanzbericht ausgewiesen, ist es dem Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> im Berichtsjahr <strong>2006</strong> gelungen,<br />
seine Arbeit am neuen Standort zu konsolidieren, die<br />
Angebote wie geplant zu erweitern und neue Perspektiven<br />
für die Kinderschutzarbeit zu erschließen. Dies<br />
konnte nur gelingen, dank der großzügigen Bereitschaft<br />
zahlreicher Spender. Der Vorstand bedankt sich<br />
ausdrücklich für das Vertrauen, das die Freunde und<br />
Förderer dem <strong>Kinderschutzbund</strong> und seinen MitarbeiterInnen<br />
auch <strong>2006</strong> wieder geschenkt haben.<br />
American Express<br />
City-Bank<br />
Die Sparkassen in Hessen<br />
Dr. Bodo Sponholz-Stiftung<br />
BBBank<br />
DekaBank<br />
Deutsche Lufthansa, Junior Arround Table<br />
F.A.Z.<br />
FES<br />
Frankfurter Rundschau<br />
Frankfurter Sparkasse<br />
Fraport AG<br />
Gerüstbau Reiner Tugend<br />
Gewinn-Spar-Verein bei der Sparda-Bank Frankfurt<br />
(Main) e.V.<br />
Livingston Electronic Services GmbH<br />
LPR Hessen<br />
Mainova AG<br />
Meyer Catering & Service GmbH<br />
Hans Jürgen Meseth GmbH<br />
Party Pommer<br />
Sanofi Aventis Deutschland GmbH<br />
SEB AG<br />
TaunusSparkasse<br />
VGF Verkehrsgesellschaft Frankfurt<br />
Volks- Bau- und Sparverein<br />
Frankfurt am Main eG
Wer den Cent nicht ehrt …<br />
Wir möchten wir uns sehr herzlich bei Maria Lange<br />
bedanken, die auch im Jahr <strong>2006</strong> wieder geduldig<br />
insgesamt 25 Spendenhäuschen auf verschiedenen<br />
Ladentheken in der Stadt betreut hat und dabei vier<br />
mal die traurige Feststellung machen musste, dass unsere<br />
halböffentlichen Spardosen von rücksichtslosen<br />
Dieben geraubt und später geleert und zerstört im<br />
Straßengraben gefunden wurden.<br />
Immerhin sind aber doch 1.009 Euro auf diese Weise<br />
zusammengekommen. Vielen Dank!<br />
Ganz besonders danken wir wieder unserem Mitglied<br />
Barbara Cramer-Müller, die <strong>2006</strong> mit ihrer Geige bei<br />
Konzerten in Frankfurter Kirchen für den <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
350 Euro erspielt hat und uns und der Nachbarschaft<br />
im November auch in der Orangerie die Ehre<br />
eines Hauskonzertes gab.<br />
47<br />
Wir möchten uns ausdrücklich auch bei der Arbeitsgemeinschaft<br />
sozialdemokratischer Frauen Bergen-<br />
Enkheim bedanken, die uns in diesem Jahr wieder mit<br />
einer namhaften Summe unterstützt haben, die mit viel<br />
Liebe und Zeitaufwand bei dem alljährlichen Flohmarkt<br />
erarbeitet worden war und gerne vom Schatzmeister<br />
Werner Zengerling persönlich im Empfang genommen<br />
wurde.<br />
Wir bedanken uns sehr herzlich bei dem Förderverein<br />
des Herder-Gymnasiums, das im Jahr 2005 seine Tore<br />
für immer geschlossen hat. Es blieb der Vorsitzenden<br />
Elsbeth Muche und der Schatzmeisterin Gisela Borberg<br />
vorbehalten, nach der Vereinsauflösung auch das Konto<br />
des Fördervereins Herderschule satzungsgemäß zugunsten<br />
des DKSB Frankfurt aufzulösen. Die stolze Summe<br />
von 7.000 e soll zur Unterstützung des Projekts Jugendrechtsberatung<br />
und der Prävention gegen sexuelle Ausbeutung<br />
von Kindern verwendet werden..<br />
Zum Jahresende schließlich trugen die Kinder selber,<br />
namentlich Sophia (7), Emilia (7), Johann (9) und Philipp<br />
(6) mit ihren Weihnachtskarten dazu bei, dass der<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong> den Haushalt <strong>2006</strong> ohne in die „Miesen“<br />
zu rutschen, abschließen konnte. Hierfür danken<br />
wir den Künstlerinnen und Künstlern in besonderer<br />
Weise und in dem Bewusstsein, dass sie selber großen<br />
Spaß daran hatten. Hut ab!
Kooperation mit<br />
American Express<br />
Im Frühjahr 2004 berichteten wir im Mitglieder-Info<br />
“Neue Freunde gefunden”. Diese Freundschaft mit<br />
American Express Deutschland, kurz AMEX hat sich in<br />
den zurückliegenden drei Jahren zu einer stabilen und<br />
für den <strong>Kinderschutzbund</strong> in jeder Hinsicht hilfreichen<br />
und wichtigen Partnerschaft entwickelt.<br />
Dank der Unterstützung von AMEX wird es uns 2007<br />
möglich, endlich ein Projekt zu Ende zu bringen, das<br />
Claudia Fafflok, Kunsthistorikerin und Mitglied des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
bereits im Jahr 2003 begonnen hatte,<br />
nämlich die Kulturgeschichte der Orangerie zu recherchieren<br />
und in einem Büchlein zu dokumentieren.<br />
Diesen Beitrag zur Heimatkunde werden wir im Juni<br />
2007 endlich in gebundener Form vorliegen haben,<br />
dank AMEX und einer Spende über 11.000 Euro, die zur<br />
Förderung der Projektarbeit in der Orangerie und zur<br />
Herstellung des Buches bestimmt ist.<br />
48<br />
Wohl wissend, welche Bedeutung das Gewächshaus für<br />
Kinder und Jugendliche im Programm des Frankfurter<br />
<strong>Kinderschutzbund</strong>es spielt, hat sich Werner Decker, der<br />
General Manager von AMEX Deutschland, auch nicht<br />
gescheut, anlässlich der Spendenübergabe in der Orangerie<br />
über das Tanzseil zu laufen. Die Kinder haben<br />
nicht schlecht gestaunt, als da der Chef im feinen Zwirn<br />
und Lederschuhen aufs Seil gestiegen ist.<br />
Die Ernsthaftigkeit, mit der auch AMEX sich zur<br />
Kooperation mit dem <strong>Kinderschutzbund</strong> bekennt, wird<br />
spätestens seit Weihnachten <strong>2006</strong> auf der Titelseite der<br />
Homepage des Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />
Bundesverband e.V. deutlich. Mit einer ungewöhnlich<br />
großzügigen Spende in Höhe von 50.000 US Dollar<br />
hat der Europa Fonds von American Express einen<br />
Arbeitsbereich des <strong>Kinderschutzbund</strong>es gewählt, der<br />
sicherstellt, dass möglichst viele Eltern und Kinder in<br />
ganz Deutschland in den Genuss der Unterstützung<br />
kommen. Tatsächlich wird der Elternkurs Starke Eltern<br />
– Starke Kinder® heute von 280 Ortsverbänden des<br />
Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es angeboten.
Die Spende von American Express ermöglicht die<br />
Etablierung des Elternkurses auch in anderen europäischen<br />
Ländern. Außerdem kann nun die dringend<br />
notwendige Übersetzung der Unterrichtsmaterialien in<br />
weitere Sprachen finanziert werden. In dieser Absicht<br />
wird der <strong>Kinderschutzbund</strong> durch die positiven Erfahrungen<br />
bestärkt, die die bereits vorliegende türkische<br />
Übersetzung des Kurshandbuches vermittelt.<br />
www.dksb.de<br />
49<br />
Das Selbstverständnis, mit dem American Express<br />
seine Unterstützung des <strong>Kinderschutzbund</strong>es begründet,<br />
beschreibt der Vorsitzende der Geshäftsleitung<br />
Werner Decker so:<br />
„Erfolg braucht starke Gemeinschaften, nicht nur im<br />
Unternehmen, sondern auch drum herum. Wir fördern<br />
solche starke Gemeinschaften durch die Unterstützung<br />
verschiedener Projekte. Hierbei ist Geld alleine nicht<br />
der Weg zum Erfolg: Den wirklichen Erfolg schaffen<br />
immer wieder Menschen mit ihrer Intuition und ihrem<br />
Engagement, mit ihren Ideen und der Verbundenheit<br />
mit dem realen Leben. American Express ermuntert<br />
seine Mitarbeiter deshalb, sich ganz persönlich und<br />
nachhaltig für die Gemeinschaft einzusetzen, aktiv zu<br />
werden und denen Hilfe anzubieten, die sie nötig<br />
haben. Gesellschaftspolitisches Engagement ist ein tief<br />
verankerter Wert in unserer Unternehmenskultur.<br />
Unsere Mitarbeiter verstehen darin das ernsthafte<br />
Engagement für eine funktionierende Gesellschaft und<br />
damit den geschäftlichen Erfolg. Es sind die Mitarbeiter,<br />
die die regionalen Projekte auswählen, die vom<br />
Unternehmen finanziell unterstützt werden und die mit<br />
ihrem persönlichen Einsatz die Kontinuität der<br />
Förderung ermöglichen.“
AK Fundraising<br />
Der Arbeitskreis Fundraising unter der Leitung der Vorstandsvorsitzenden<br />
Sylvia Gräfin zu Solms-Laubach hat<br />
im zehnten Jahr seines Bestehens alle Rekorde gebrochen.<br />
Wie in den Jahren zuvor hat der Arbeitskreis auch<br />
<strong>2006</strong> die Vorbereitung und Durchführung der beiden<br />
größten Benefizveranstaltungen übernommen, des Basars<br />
im Hilton und des Frankfurter Buffets.<br />
Hilton-Basar <strong>2006</strong><br />
50<br />
Eine kleine Sensation, 21.500 Euro nahmen wir beim<br />
diesjährigen Hilton-Basar ein!<br />
Nur dank der sicher 30 ehrenamtlichen Helfer, die sich<br />
wochenlang unermüdlich eingesetzt hatten, der ausführlichen<br />
Presseberichte, der großzügigen Unterstützung<br />
des Hilton-Hotels und der vielen Spender konnte<br />
dieser Verkauf so erfolgreich werden. Auch dieses Mal<br />
floss der Erlös der Beratungsstelle zu.<br />
Ein herzlicher Dank an alle!<br />
Sylvia zu Solms-Laubach
Frankfurter Buffet <strong>2006</strong><br />
Der 10. Juli bot einen wunderbaren Sommerabend, so<br />
dass die Gäste den Apéritiv unter den Platanen vor dem<br />
Westportal der Orangerie einnehmen konnten. Inzwischen<br />
waren die Chorkinder der Bornheimer Realschule<br />
angekommen und sprangen mit gewohnter Leichtigkeit<br />
die Stufen zum Eingangstor des ihnen vertrauten<br />
Gewächshauses für Kinder und Jugendliche empor, um<br />
dann plötzlich abrupt zu stoppen. So festlich herausgeputzt<br />
hatten sie „ihre“ Orangerie noch nie erlebt.<br />
„Was, hier sollen wir singen?!“ Mit hörbarem Zähneklappern<br />
tappten sie zwischen den fein gedeckten<br />
Tischen nach vorne, wo Robert Krebs sie am Flügel<br />
schon erwartete.<br />
Er spielte die vertraute Melodie an und leise summten<br />
die Kinder sich ein. Inzwischen hatten die Gäste Platz<br />
genommen und warteten gespannt auf den versprochenen<br />
Beitrag der „Bornheimer Realschulspatzen“.<br />
Und dann bestätigten die Kinder alle Untersuchungen,<br />
die von der wunderbaren Wirkung musikalischer Bildung<br />
bei Kindern und Jugendlichen berichten:<br />
Sie richteten sich auf, holten tief Atem und los ging’s.<br />
Klarer und schöner hatten sie nie zuvor gesungen! Mit<br />
donnerndem Beifall verabschiedeten die Gäste sie in<br />
die Küche, wo das versprochene Eis wartete.<br />
Nun ergriff die Vorsitzende das Wort, begrüßte offiziell<br />
die zahlreichen Gäste und informierte sie darüber, was<br />
mit dem Erlös des diesjährigen Benefizessens geplant<br />
sei: „Im Gallus soll ein zweiter ElternKindTreff entstehen.<br />
Hier wollen wir in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Erzieherinnen der benachbarten Kindertagesstätte -<br />
1. die Eltern dazu ermutigen, sich über ihre kulturellen<br />
Gewohnheiten und Erfahrungen mit anderen Müttern<br />
und Vätern auszutauschen, um so einen eigenen<br />
Beitrag zur besseren Integration ihrer Kinder in unsere<br />
Gesellschaft zu leisten.<br />
51<br />
2. den Kindern schon möglichst früh zeigen, dass sie<br />
auf dieser Welt willkommen sind. (- was für Migrantenkinder<br />
hierzulande leider nicht selbstverständlich ist.)<br />
Denn wir wissen, Kinder brauchen Anerkennung.<br />
Erst dann können sie ihren Zauber wirklich entfalten<br />
und selbstbestimmt die Herausforderungen des Lebens<br />
bewältigen.“<br />
Meyer Catering & Service, seit Jahren ein Förderer und<br />
Sponsor des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es, hatte<br />
wieder hervorragend gekocht. Das Dessert spendierte<br />
den Gästen das Hilton Hotel und nach dem Essen ging’s<br />
an die ersehnte Auflösung der Tombola, die wir dank<br />
zahlreicher Sachspenden für die Gäste des Frankfurter<br />
Buffets ausrichten konnten. Der Schatzmeister schließlich<br />
freute sich über einen Reinerlös von 8.600 Euro,<br />
die für die Pläne des Vorstandes eine hervorragende<br />
Ausgangsposition bedeuteten.
Verantwortlich: Florian Lindemann<br />
Gestaltung: Max Bartholl, www.b3k-design.de<br />
Druck: Berthold GmbH
✁<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
Bezirksverband<br />
Frankfurt am Main e.V.<br />
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt<br />
zum Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.<br />
Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich g ___________ (mind. g 35,00).<br />
Darin enthalten ist der kostenlose Bezug unserer Mitgliederzeitschrift "Kinderschutz aktuell".<br />
Wir freuen uns natürlich sehr, wenn Sie Ihren Jahresbeitrag freiwillig höher ansetzen.<br />
(Es bleibt Ihnen freigestellt, wie Sie Ihren Jahresbeitrag bezahlen. Wenn Sie dem DKSB nachfolgende Einzugsermächtigung<br />
ausstellen, sparen Sie uns erhebliche Verwaltungskosten.)<br />
Beitrag und Spenden sind steuerabzugsfähig.<br />
❍<br />
❍<br />
Ich überweise meinen Mitgliedsbeitrag in Höhe von g ____________________<br />
auf das Konto 760 24 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 550 205 00<br />
Ich wähle das Lastschriftverfahren<br />
Mein persönlicher Jahresbeitrag in Höhe von g ____________________<br />
soll widerruflich jährlich durch Lastschrift von folgendem Konto abgebucht werden<br />
Konto Nr. : _________________ BLZ ________________<br />
bei ___________________________________________________________________________________________________<br />
Name: ____________________________________________ Vorname: ________________________________________<br />
Geburtsdatum: ______________________ Beruf: _________________________________________________________<br />
Straße/Hausnr.: _______________________________________________________________________________________<br />
PLZ/Wohnort: ________________________________________________________________________________________<br />
Telefon: ____________________________________________ Telefax: _________________________________________<br />
E-Mail: ________________________________________________________________________________________________<br />
_______________________________________________ ____________________________________________________<br />
Ort, Datum Unterschrift<br />
Ich bin an einer ehrenamtlichen Mitarbeit beim<br />
Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt am Mai e.V. interessiert.<br />
Ich habe insbesondere Erfahrung in: ____________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________________________________<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt am Main e.V.<br />
Comeniusstraße 37 – D-60389 Frankfurt,<br />
Tel. 069-970 901-0 – Fax 069-970 901-30<br />
❍<br />
E-Mail dksb@kinderschutzbund-frankfurt.de<br />
www.kinderschutzbund-frankfurt.de
<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
Bezirksverband<br />
Frankfurt am Main e.V.<br />
Comeniusstraße 37<br />
D - 60389 Frankfurt<br />
… ausschneiden und an den Linien falzen, zukleben und ab in die Post