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Jahresbericht 2006 - Deutscher Kinderschutzbund

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong><br />

1. Grußwort 2<br />

2. Geschäftsbericht 3<br />

3. Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und<br />

Eltern 7<br />

Bericht der Beratungsstelle 7<br />

Was ist Beratung? Was ist Therapie? 11<br />

Fortbildungsreihe „Wohin mit meiner Wut?“14<br />

Präventionsausstellung „Echt klasse“ 14<br />

4. Pressespiegel 16<br />

5. Stadtteilarbeitskreis Nordend-Bornheim 18<br />

6. Lobby für Kinder 20<br />

Bleiberecht für Flüchtlingsfamilien<br />

Abschiebestopp für minderjährige Flüchtlinge<br />

Umgang mit Hartz IV-Familien<br />

Solidarität mit Radio x 21<br />

Liebieghaus Fest <strong>2006</strong> 22<br />

7. Sachberichte 24<br />

Prinzipien unserer Arbeit 24<br />

Albrechts Sprechstunde 25<br />

Albrechts Bistro 25<br />

Fadilas Bistro 26<br />

Eltern-Kind-Treff Tupperia 27<br />

Jugendrechtsberatung 28<br />

Starke Eltern – Starke Kinder® 29<br />

ElternTelefon 30<br />

8. Projektentwicklung 31<br />

Umschlag: Kinderkommentare zu der Präventionsausstellung<br />

„Echt klasse“ in der Orangerie. (siehe Bericht<br />

der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern)<br />

Wir danken sehr herzlich für die Fotos von Monika<br />

Müller, Alix Puhl, Britta Hercher, Georg Kumpfmüller,<br />

Christoph Boeckheler und Martin Weis.<br />

9. Orangerie (Projekte) 33<br />

Kinderweltraum 33<br />

Musik im Gewächshaus 35<br />

Weltkindertag <strong>2006</strong> 37<br />

Bücher im Park <strong>2006</strong> 38<br />

Chor und Radio AG 39<br />

10. Orangerie (Fachveranstaltungen) 40<br />

Ausgrenzen und Abstoßen …? 40<br />

Frühe Hilfen für Familien in Krisensituationen 41<br />

Kinder im Strafverfahren: Für einen wirksamen<br />

Schutz von Opfern und Zeugen 43<br />

11. Ehrenamt 44<br />

12. Finanzierung 46<br />

Finanzbericht 46<br />

Freunde und Förderer 46<br />

AK Fundraising 50


2<br />

Grußwort<br />

Liebe Mitglieder,<br />

liebe Freunde und Förderer!<br />

Im April <strong>2006</strong> wurde ich zur Vorsitzenden des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es gewählt. Damit habe ich<br />

eine wunderbare Aufgabe mit großer Verantwortung<br />

übernommen. Jedoch kann ich sie nur mit der Hilfe<br />

des kompetenten Vorstands, der gut funktionierenden<br />

Geschäftsstelle, der Beratungsstelle und der zahlreichen<br />

haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter meistern.<br />

Ihnen allen meinen herzlichen Dank!<br />

Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> Bezirksverband<br />

Frankfurt hat nach seinem Umzug in die beiden neuen<br />

Häuser im Günthersburgpark seine Angebote und<br />

Hilfen für Kinder, Jugendliche und Eltern in großem<br />

Umfang erweitert. Dennoch bleibt die Beratungsstelle<br />

unsere wichtigste Instanz. In der Öffentlichkeit wird<br />

sie vielleicht weniger wahrgenommen, da sie zum<br />

Schutz der Kinder vertraulich auftritt.<br />

Viel findet statt im Kinderhaus, der begehrte Eltern-<br />

Kind-Treff für Eltern mit Kindern bis 3 Jahren, das<br />

Elterntelefon, die Jugendrechtsberatung, Elternkurse<br />

Starke Eltern – Starke Kinder ® und manches mehr.<br />

Mit der Orangerie bietet der <strong>Kinderschutzbund</strong> ein<br />

Forum für Fachveranstaltungen in Form von Vorträgen,<br />

Podiumsdiskussionen, Seminaren, Ausstellungen<br />

für Eltern, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Richter und Staatsanwälte.<br />

Vor allem aber als „Gewächshaus für Kinder und<br />

Jugendliche“ trägt sie dazu bei, Kinder zu bestätigen<br />

und zu stärken. Kinder musizieren, singen im Chor,<br />

malen, spielen Theater, führen Kunststücke vor oder<br />

sehen sich Ausstellungen an. Die Orangerie ist ein Ort<br />

für Aufklärung aber auch eine Oase der Fröhlichkeit,<br />

der Ermutigung und Anerkennung - gerade für die,<br />

für die so ein Spielraum nicht selbstverständlich ist.<br />

Aber auch "draußen" sind wir präsent mit unserer<br />

Schülersprechstunde und zwei Mittagstischen in der<br />

Albrecht Dürer Schule in Sossenheim und in der Georg<br />

August Zinn Schule in Griesheim, sowie auch mit dem<br />

Elternkurs Starke Eltern – Starke Kinder ® in Kindertagesstätten<br />

und Schulen.<br />

Wir verstehen den <strong>Kinderschutzbund</strong> als Impulsgeber,<br />

Koordinator und Begleiter für Probleme und<br />

Missstände in Familien.<br />

Nachdem wir im letzten Herbst Vertreter verschiedener<br />

Familien-, Sozial- und medizinischer Institutionen<br />

zur Podiumsdiskussion eingeladen haben, wurde klar,<br />

dass Frankfurts Kinder und Familien in schwierigen<br />

Situationen "Frühe Hilfen" brauchen.<br />

Wir wollen Anstoß geben, die vielfältigen Familienhilfen<br />

zu bündeln und zu vernetzen.<br />

Wir wollen erreichen, dass Familien auf einfachem<br />

Wege erfahren, wohin sie sich im Bedarfsfall wenden<br />

können. Und wir wollen, dass sie dann schnell Hilfe<br />

bekommen.<br />

Wir wollen, dass die jeweils verantwortlichen<br />

Fachkräfte (Hebammen, Kinderärzte, Erzieher, Lehrer,<br />

Polizei) früh, das heißt in jedem Fall rechtzeitig<br />

erkennen, wo Hilfe gebraucht wird.<br />

Wir wollen erreichen, dass eine zentrale Notrufnummer<br />

eingerichtet und mit ausreichenden Kräften<br />

besetzt wird.<br />

Sie sehen, es gibt viel zu tun. All das können wir nur<br />

mit Ihrer Unterstützung als Ehrenamtliche, als<br />

Freunde, Förderer und Kooperationspartner erreichen.<br />

Mit herzlichem Dank und den besten Wünschen<br />

Ihre<br />

Sylvia Gräfin zu Solms-Laubach<br />

(Vorsitzende)


3<br />

Geschäftsbericht <strong>2006</strong><br />

Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> will Kinder stark<br />

machen, ihre Fähigkeiten fördern, sie ernst nehmen<br />

und vor Verletzungen schützen. Aktiv mobilisiert er<br />

bürgerschaftliches Engagement und fördert die soziale<br />

Aufmerksamkeit im Gemeinwesen. Der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

wendet sich gegen jede Form von Gewalt und<br />

Benachteiligung, Diskriminierung und Ausgrenzung.<br />

Denn nur in einer Gesellschaft, die durch Offenheit,<br />

Toleranz, ein friedliches Miteinander, Gerechtigkeit,<br />

Verständnis und Solidarität gekennzeichnet ist, werden<br />

Kinder eine gute Zukunft haben.<br />

Dieses kurz gefasste Selbstverständnis des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es ist in der Präambel des Zuwendungsvertrages<br />

zwischen dem Jugend- und Sozialamt<br />

der Stadt Frankfurt und dem DKSB Bezirksverband<br />

Frankfurt am Main e.V. niedergelegt und damit Bestandteil<br />

dieses Vertrages, der die Grundlage für die öffentlichen<br />

Zuschüsse des Landes Hessen an den Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> bildet. Ausgezahlt werden die Mittel<br />

durch die Stadt Frankfurt. Diese „Kommunalisierung<br />

von Landeszuschüssen“ – seit langem angekündigt –<br />

wurde <strong>2006</strong> eingeführt. Die Handlungsgrundlage<br />

für die Zuteilung und Abrechnung dieser Fördermittel<br />

bildet eben dieser zitierte Zuwendungsvertrag.<br />

Die Aktivitäten des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es im<br />

Berichtsjahr galten <strong>2006</strong> vorrangig folgenden Themen:<br />

• Kinderschutz:<br />

– Maßnahmen und Angebote zur Gewaltprävention<br />

– Kostenfreie und vertrauliche Rechtsberatung für<br />

Kinder und Jugendliche<br />

– Kostenfreie und vertrauliche Beratung für Eltern am<br />

Elterntelefon<br />

– Kostenfreie und vertrauliche Beratung und Therapie<br />

für Kinder, Jugendliche und Eltern im Falle von<br />

• psychischer Misshandlung,<br />

• physischer Misshandlung,<br />

• sexueller Ausbeutung und Vernachlässigung<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

– Beratung und Fortbildung von Menschen, die beruf-<br />

lich mit Kindern zu tun haben oder die um Kinder in<br />

ihrer Umgebung in Sorge sind.<br />

– Gründung einer Initiative zur besseren Verzahnung<br />

ärztlicher Hilfe mit Angeboten der Kinder- und<br />

Jugendhilfe. („Frühe Hilfen …“ Bericht s. u.)<br />

Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation von<br />

Kindern, Jugendlichen und Eltern. Eine wichtige Grundlage<br />

bietet hier nach wie vor die UN-Kinderrechtskonvention.<br />

• Lobby für Kinder: Der <strong>Kinderschutzbund</strong> vertritt die<br />

Interessen und besonderen Bedürfnisse von Kindern<br />

und Jugendlichen in Politik, Kultur und Gesellschaft,<br />

in Fachgremien u.a. in der AG 78 Kinderschutz und<br />

im Jugendhilfeausschuss, sowie in weiteren Gremien im<br />

Netzwerk der psychosozialen Versorgung der Stadt<br />

Frankfurt/Main.<br />

• Bildungsförderung (Musikalische Früherziehung,<br />

Chorprojekt mit SchülerInnen, Kunstausstellung, Kinder-/Jugendtheaterarbeit<br />

etc.). Der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

entwickelt altersgerechte Projekte zur Stabilisierung<br />

des Selbstbewusstseins von Kindern, zur Entwicklung<br />

und Förderung sozialer Kompetenz.<br />

• Elternarbeit: Mit dem zertifizierten Elternkursprogramm<br />

Starke Eltern – Starke Kinder ® leistet der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

einen wertvollen Beitrag zur Gewaltprävention<br />

in Familien. Erfreulicherweise ist es im Berichtsjahr<br />

gelungen, mit dem Jugend- und Sozialamt konkrete<br />

Bedingungen für eine finanzielle Unterstützung der<br />

Elternkursarbeit aus öffentlichen Mitteln auszuhandeln,<br />

so, wie auch gesetzlich vorgesehen ist. (§16 SGB VIII)<br />

• Zu den unmittelbaren Zielen im nachbarschaftlichen<br />

Umfeld gehört die Förderung der Kommunikation im<br />

Gemeinwesen.<br />

• Fortsetzung und Abschluss der Umorganisation des<br />

kaufmännischen Verwaltungsbereiches des DKSB BV<br />

Frankfurt e.V.<br />

Zur Unterstützung seiner Arbeit kooperiert der DKSB<br />

Frankfurt mit allen anerkannten Trägern der Kinder- und<br />

Jugendhilfe, mit Familienbildungsstätten, Schulen,<br />

Bildungseinrichtungen sowie zahlreichen Institutionen<br />

des Gesundheitswesens.<br />

Ausgangspunkt aller Aktivitäten des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

ist das Kinderhaus im Günthersburgpark,<br />

das der Verein im Januar 2004 bezogen hat. Hier<br />

konzentrieren sich die fachlichen Kompetenzen des<br />

Verbandes und bieten ein fein abgestuftes Hilfs- und<br />

Beratungsprogramm zur Prävention und nachhaltigen<br />

Unterstützung der definierten Ziele. Im Berichtsjahr hat<br />

der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> seine Aktivitäten<br />

planmäßig weiter ausgebaut. Es ist gelungen, das im<br />

Oktober gestartete Angebot der Jugendrechtsberatung<br />

als wichtigen Bestandteil der Beratungsangebote im<br />

Kinderhaus zu festigen. In Kooperation mit der<br />

Beratungsstelle und dem Elterntelefon haben sich wie<br />

beabsichtigt wertvolle Synergien ergeben.<br />

Gleichzeitig ist es gelungen, die Nutzung der Orangerie


4<br />

Heidi Guischard<br />

macht’s möglich<br />

Herzlich willkommen<br />

im Kinderhaus<br />

für Projekte und Fachveranstaltungen des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

und seiner Kooperationspartner zu<br />

intensivieren. Auch dies eine Entwicklung, die ohne das<br />

gesteigerte Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter/<br />

-innen und Mitarbeiter nicht denkbar wäre.<br />

Nicht nur anlassbezogen, auch alltäglich machen sich<br />

die Ideen und kreativen Energien der ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/-innen im Kinderhaus bemerkbar. Zielorientierte<br />

Einsätze im Zusammenhang mit Mailingaktionen<br />

oder zur Vorbereitung größerer Veranstaltungen wechseln<br />

sich mit Arbeitstreffen von Kooperationspartnern<br />

ab. Die Berater/-innen vom Elterntelefon entspannen<br />

nach ihrer Sprechzeit im Sozialraum im Erdgeschoss<br />

und lassen sich noch Zeit für ein kleines Schwätzchen<br />

mit den Kolleginnen der Verwaltung. Gekrönt werden<br />

solche Momente von einem bunten Teller belegter<br />

Brötchen, die eine Mitarbeiterin im Eltern-Kind-Treff<br />

eingeführt hat, was zur Begeisterung der Bewirteten<br />

auch anderntags gelegentlich immer wieder vorkommt<br />

und zur guten Stimmung im Kinderhaus entscheidend<br />

beiträgt.<br />

Extern engagiert sich der DKSB Frankfurt in Griesheim<br />

mit der Unterstützung der Projektgruppe „Griesheimer<br />

Kinder“, als Träger des Mittagstisches„Fadilas Bistro“in<br />

der Georg-August-Zinn-Gesamtschule, an der Albrecht-<br />

Dürer-Grundschule mit dem Beratungsangebot für die<br />

Schülerinnen und Schüler „Albrechts Sprechstunde“,<br />

sowie mit dem Mittagstisch „Albrechts Bistro“.<br />

Die Verwaltung des DKSB Frankfurt liegt in den bewährten<br />

Händen von Christina Kempf (Geschäftsstellensekretärin<br />

mit 30 Std./Woche) und Elfriede Engel (Sachbearbeiterin<br />

25 Std./Woche). Im Bedarfsfall springen<br />

Elisabeth Treydte (freiwilliges soziales Jahr in der<br />

Kultur) und Maria Fasano (Praktikantin) mit ein. Projektmanagement,<br />

Koordination und Öffentlichkeitsarbeit<br />

gehören zu den Aufgaben der Geschäftsleitung.<br />

Alle MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle leisten einen<br />

unverzichtbaren Beitrag zum Fundraising und tragen<br />

auf diese Weise in erheblichem Umfang zur Finanzie-<br />

rung ihrer Arbeitsplätze bei. Wie in den Jahren zuvor<br />

bietet der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> interessierten<br />

Auszubildenden Gelegenheit für ein Praktikum sowohl<br />

im Kinder- und Jugendhilfebereich wie auch in der<br />

Verwaltung.<br />

So hat <strong>2006</strong> Hanna Gebel (7. Semester Dipl. Soz.-Päd.)<br />

von diesem Angebot Gebrauch gemacht, vier Monate<br />

lang in mehreren Bereichen erfolgreich mitgearbeitet<br />

und anschließend ihre Eindrücke zusammengefasst:<br />

Ein bunter Strauß Praktikum<br />

Der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> bietet einen<br />

Praktikumsplatz mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

und Blick auf hundertfünfzig Jahre alte Platanen im<br />

Günthersburgpark; in Gebäuden deren Geschichte<br />

mindestens so bewegt ist, wie das alltägliche Treiben in<br />

der Geschäftsstelle des Vereins.<br />

Jeder, ob Student, Abiturient, Neueinsteiger oder Nachholer<br />

kann hier das Arbeitsfeld des Kinderschutzes<br />

kennen lernen, und das hat viele Gesichter.<br />

Ich, Studentin der Sozialpädagogik aus dem fernen<br />

Berlin, habe mehrere Monate damit verbracht, in<br />

verschiedenen Projekten mitzuwirken. Vom Eltern-Kind-<br />

Treff über die Jugendrechtsberatung bis hin zur<br />

Begleitung einer präventiven Ausstellung zum Thema<br />

„Sexueller Missbrauch“ war alles dabei. Der Bereich<br />

„Frühe Hilfen“, mit dem der <strong>Kinderschutzbund</strong> ein sehr<br />

aktuelles Thema aufgreift, war ebenfalls ein interessantes<br />

Betätigungsfeld. Individuell kann man den persönlichen<br />

Interessen folgend einzelne Bereiche auch<br />

thematisch vertiefen. Generell haben Praktikanten Ge


5<br />

legenheit, andere Einrichtungen zu besuchen und bei<br />

Sitzungen Kollegen vom Fach zu treffen. Bei Seminaren<br />

und Fachtagen hat sich der <strong>Kinderschutzbund</strong> durchaus<br />

zugewandt gezeigt, und so kam schlussendlich der<br />

Bildungsaspekt neben der Praxis auch nicht zu kurz.<br />

Last but not least ist zu erwähnen, dass die Kollegen<br />

hilfsbereit in allen Angelegenheiten Rede und Antwort<br />

stehen und man mit ihnen dann und wann herzhaft<br />

lachen kann. Hanna Gebel im Januar 2007<br />

Am zweiten Mittwoch im Monat ist es im Kinderhaus<br />

immer besonders bewegt, denn da findet vormittags<br />

der „Jour fixe“ statt. Alle Arbeitsbereiche entsenden<br />

eine/n Vertreter/in zum gegenseitigen Austausch<br />

darüber, was war und was kommt. Jede/r Teilnehmer/in<br />

berichtet, was es jeweils Neues gibt. (z.B. besondere<br />

Probleme oder Vorkommnisse, neues Programm, anstehende<br />

Veranstaltungen, Personalangelegenheiten<br />

usw.) Es hat sich gezeigt, dass angesichts der vielfältig<br />

differenzierten Arbeitsfelder die regelmäßige Information<br />

über die Entwicklungen innerhalb der einzelnen<br />

Bereiche für alle von Bedeutung ist. Die Protokolle aller<br />

zehn Treffen im Jahr <strong>2006</strong> sind für Mitglieder in der<br />

Geschäftstelle einzusehen.<br />

Stand: September <strong>2006</strong> VA = Verantwortliche(r) Projektleiter /-leiterin<br />

PA = Pate / Patin aus dem Vorstand<br />

Im Berichtsjahr konnte der DKSB Frankfurt den mit dem<br />

Standortwechsel verknüpften Strukturwandel durch<br />

diverse Anpassungen im kaufmännischen Verwaltungsbereich<br />

und einer gründlichen Überarbeitung der<br />

Geschäftsordnung abschließen. Dafür danken die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Geschäftsstelle ganz<br />

besonders den neu gewählten Vorstandsmitgliedern<br />

Britta Hercher und Sophie von Ilberg, die die Organisationsentwicklung<br />

einschließlich der Erstellung zahlreicher<br />

Druckformatvorlagen professionell und wirkungsvoll<br />

vorangetrieben haben.<br />

Vorstand<br />

Der Vorstand und die Beisitzer versammelten sich im<br />

Berichtsjahr <strong>2006</strong> insgesamt zwölf Mal. Am 4. April<br />

<strong>2006</strong> fand die MItgliederversammlung statt mit zwei<br />

zentralen Tagesordnungspunkten: Neuwahl des<br />

Vorstandes und Vorstellung eines DKSB Projekts, das<br />

zugleich Beispiel für die gelungene Kooperation von<br />

Jugendhilfe und Schule bietet. Hildegard Sonnenschein<br />

und Klaus Hoppe wurden nach zwei Jahren engagierter<br />

Mitarbeit ehrenvoll verabschiedet, umso mehr als<br />

beide dem <strong>Kinderschutzbund</strong> „erhalten“ bleiben: Frau<br />

Sonnenschein als Projektleiterin von Fadila’s Bistro,


6<br />

Herr Hoppe als stellvertretender Koordinator des<br />

Elterntelefons und Mitglied im DKSB Landesvorstand<br />

Hessen. Zur Vorsitzenden wurde Sylvia Gräfin zu Solms-<br />

Laubach gewählt, Prof. Dr. Ludwig Salgo wurde als<br />

2. Vorsitzender bestätigt, ebenso Werner Zengerling als<br />

Schatzmeister. Manfred Bohl wurde als Schriftführer<br />

gewählt und Elke Wasser als Beisitzerin bestätigt. Mit<br />

Britta Hercher, Sophie von Ilberg, Svenja Lüthge und<br />

Simone Helm-Rauser haben die Mitglieder vier Frauen<br />

als Beisitzerinnen gewählt, die den Vorstand kompetent<br />

und vielseitig verstärkt haben. Drei Arbeitsgruppen<br />

wurden gebildet (Innere Strukturen, AG Öffentlichkeitsarbeit<br />

und AG Themen und Profil), die seitdem die<br />

Arbeit des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es maßgeblich<br />

prägen und zielstrebig weiter entwickeln. Zur besseren<br />

Anbindung der Vorstandsmitglieder an die Arbeitsebene<br />

übernehmen diese jeweils die Patenschaft für<br />

mindestens eins der Projekte bzw. Angebote des<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es. Außerdem konnte die Verbindung<br />

zum Frankfurter lokalen Bündnis für Familien intensiviert<br />

werden und dank der guten Kontakte unserer Delegierten<br />

konnten neue und wertvolle Bündnispartner<br />

für die praktische und inhaltliche Arbeit des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es gewonnen werden.<br />

Mitglieder<br />

Im Verlauf des Jahres <strong>2006</strong> konnten 30 neue Mitglieder<br />

gewonnen werden. 16 Mitglieder, die den <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

teilweise mehr als 15 Jahre lang (!) unterstützt<br />

und begleitet hatten, erklärten zum Jahresende ihren<br />

Austritt. 42 Mitglieder engagieren sich über ihren Mitgliedsbeitrag<br />

hinaus ehrenamtlich in mindestens einem<br />

Arbeitsbereich des <strong>Kinderschutzbund</strong>es.<br />

Am 4. April erschienen 55 stimmberechtigte Mitglieder<br />

und mehrere Gäste in der Orangerie zur Mitgliederversammlung<br />

<strong>2006</strong>. Auf der Tagesordnung standen der<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005, der Bericht der Kassenprüfer, die<br />

Entlastung des ‚alten’ und Wahl des ‚neuen’ Vorstandes,<br />

kleine Satzungsänderungen und der Antrag des<br />

Vorstandes an die Mitglieder,„Albrechts Sprechstunde“<br />

an der Albrecht Dürer Schule in Frankfurt-Sossenheim<br />

zu verlängern. Marita Ostendorf, die im Honorarauftrag<br />

des <strong>Kinderschutzbund</strong>es die Sprechstunde abhält,<br />

schilderte sehr eindrucksvoll die Bedeutung, die die<br />

vertrauliche Sprechstunde für Schülerinnen und Schüler<br />

gewonnen hat. Das Projekt wird ausschließlich aus<br />

Mitgliedsbeiträgen und zweckbestimmten Spenden finanziert.<br />

Einstimmig entschieden die Mitglieder des<br />

Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es, für die Sprechstunde<br />

zukünftig drei statt wie bis her 2 Stunden pro Woche zu<br />

bewilligen. (= rd. + 2.000 d p.a.)<br />

Netzwerk<br />

Der DKSB Frankfurt ist Mitglied im Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

Frankfurt und Landesverband Hessen, im<br />

Jugendhilfeausschuss der Stadt Frankfurt, im Stadtteilarbeitskreis<br />

Nordend-Bornheim, im Stadtteilarbeitskreis<br />

Gallus, im Fachbeirat „Erziehungshilfe im Kindergarten“<br />

KT 47 und federführender Träger im Kooperationsverbund<br />

Starke Eltern – Starke Kinder ® . Der <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

kooperiert mit dem Elternbund Hessen,<br />

dem Stadtelternbeirat, dem Jugend- und Sozialamt<br />

und dem Stadtschulamt. Darüber hinaus bestehen gute<br />

Verbindungen zu den Kindertageseinrichtungen frei<br />

gemeinnütziger, kommunaler und kirchlicher Träger, zu<br />

allen Schulen der Stadt und den Gremien und Arbeitskreisen,<br />

die im Bericht der Beratungsstelle aufgeführt<br />

sind.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit des DKSB Frankfurt konzentriert<br />

sich zunächst auf eigene Publikationen: projektbezogene<br />

Pressemitteilungen, angebotsorientierte<br />

Flyer, den <strong>Jahresbericht</strong> im Frühjahr (Auflage 1.200) und<br />

das INFO im Herbst (Auflage 2.000). Ergänzend haben<br />

wir eine Power-Point Präsentation angefertigt, um die<br />

Angebote, die Ziele und die Arbeitsweisen des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es zu illustrieren. Diese für<br />

den Bedarfsfall produzierte Darstellung hat sich bereits<br />

mehrfach bewährt.<br />

Zunehmende Bedeutung auch hinsichtlich ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

gewinnen die Fachveranstaltungen<br />

in der Orangerie zu verschiedenen Fragen der<br />

Erziehung, Bildung und Förderung von Kindern und<br />

Jugendlichen. Im Besonderen trugen <strong>2006</strong> eine Zunahme<br />

der öffentlichen Berichterstattung über dramatische<br />

Fälle von Kindesvernachlässigung und -misshandlungen<br />

dazu bei, dass mehrfach die Fachkräfte des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es von Zeitungs-, Rundfunkund<br />

Fernsehredaktionen zu Stellungnahmen eingeladen<br />

wurden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die<br />

Stimme des <strong>Kinderschutzbund</strong>es in der Öffentlichkeit<br />

durchaus gehört wird. Das lässt sich auch an der<br />

kontinuierlich steigenden Anzahl der Besucher auf der<br />

homepage des DKSB Frankfurt ablesen. Während<br />

die Seite im Jahr 2005 knapp 20.000 Mal aufgerufen<br />

wurde, konnten im Jahr <strong>2006</strong> auf www.kinderschutzbund-frankfurt.de<br />

rund 50.000 Besucher registriert<br />

werden.<br />

Florian Lindemann


7<br />

Beratungsstelle für Kinder,<br />

Jugendliche und Eltern<br />

Hilfeangebote der Beratungsstelle<br />

Unser Beratungsangebot richtet sich an Kinder, Jugendliche<br />

und Eltern, sowie an alle Personen, die beruflich<br />

mit Kindern arbeiten oder die um Kinder aus ihrer<br />

Umgebung in Sorge sind.<br />

Wir bieten Hilfe an bei<br />

• psychischer und physischer Misshandlung<br />

• sexueller Ausbeutung und<br />

• Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen<br />

• Prävention: im Vorfeld von Gewalt<br />

In der Beratungsstelle sind derzeit tätig:<br />

• 1 Gestalttherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />

(1/2 Stelle Teilzeit)<br />

• 1 Familientherapeutin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

(Vollzeit)<br />

• 1 Familientherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />

(Vollzeit)<br />

Beratung und Therapie mit Familien, Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

Wir bieten Therapie und Beratung an, wenn Kinder und<br />

Jugendliche durch Misshandlung, Vernachlässigung<br />

und sexuelle Ausbeutung in Not geraten sind.<br />

Eltern können auch Kontakt zu uns aufnehmen, wenn<br />

sie Fragen zur gewaltfreien Erziehung haben oder wenn<br />

sie sich im Alltag mit ihren Kindern überfordert fühlen.<br />

Unsere Beratungs- und Therapieangebote sind vertraulich<br />

und kostenfrei.<br />

Außerdem bieten wir für alle Personen, die beruflich<br />

mit Kindern arbeiten, Fortbildungen zu Kinderschutzthemen<br />

an.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> wurden 303 Familien von uns beraten bzw.<br />

nahmen Therapie in Anspruch. Die Anfragen bezogen<br />

sich überwiegend auf die oben genannten Themenschwerpunkte.<br />

Prozentual verteilen sich die Themenschwerpunkte<br />

wie angegeben.<br />

Die hier genannten Konflikte sind das Eingangsproblem<br />

der Klienten. Im Verlauf einer Beratung werden meist<br />

mehrere Problembereiche sichtbar, so dass außer<br />

einer sexuellen Ausbeutung eines Kindes oder eines/r<br />

Jugendlichen auch Misshandlung und/oder Vernachlässigung<br />

und/oder Suizidgefährdung erkennbar werden.<br />

Weitere Problem, die außerdem zusätzlich häufig<br />

genannt wurden:<br />

Innerfamiliäre Krise, Trennungs- und Scheidungsproblematik,<br />

Konflikte bei der Umsetzung des Umgangsrechts,<br />

Erziehungsprobleme, Probleme im sozialen<br />

Umfeld oder Konflikte im Jugendalter.<br />

Über die Jahre hinweg lässt sich sagen, dass es zwar<br />

Schwankungen innerhalb der 5 Bereiche gab, dass sich<br />

jedoch tendenziell wenig änderte (sexuelle Kindesmisshandlung<br />

z.B. bewegte sich im Bereich 45% bis 55%).<br />

Anzahl der Therapien<br />

Bevor eine Therapie beginnt, steht an erster Stelle der<br />

Schutz des Kindes bzw. des/der Jugendlichen vor weiterer<br />

sexueller und/oder körperlicher Gewalt und/oder<br />

der Verhinderung von Vernachlässigung.<br />

Therapiesitzungen mit Kindern finden in der Regel<br />

1 Mal wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens<br />

1 Jahr statt. Zu den Therapiesitzungen mit Kindern kommen<br />

regelmäßige Elterngespräche und, je nach Lebenssituation<br />

und Problemlage der Kinder, Gespräche mit<br />

Erziehern, Lehrern, Jugendamtsmitarbeitern und weiteren<br />

Kooperationspartnern.<br />

Parallel zu den Therapieangeboten für die Kinder der<br />

Beratungsstelle ist es eine Bedingung, dass die Hauptbezugsperson,<br />

in der Regel die Mutter des Kindes,<br />

ebenfalls Beratung oder Therapie in Anspruch nimmt.<br />

Diese Beratung oder Psychotherapie kann die Mutter<br />

auch außerhalb der Beratungsstelle durchführen.<br />

Es ist für uns von Bedeutung, dass die Probleme der<br />

Kinder nicht nur von ihnen alleine bearbeitet werden,<br />

sondern dass die Bezugspersonen des Kindes bzw. die<br />

Eltern/Stiefeltern für sich selbst eine begleitende<br />

Unterstützung haben.<br />

Therapiesitzungen mit Jugendlichen und Erwachsenen<br />

werden im Abstand von 1-2 Wochen durchgeführt.


8<br />

Beratungs-/Therapiezyklen und Dauer<br />

Im Berichtsjahr führten wir bei 249 aller Anfragenden<br />

1-5 Beratungen durch, bei 55 wurde längerfristig beraten<br />

bzw. wurde eine Therapie durchgeführt. Längerfristig<br />

heißt, mehr als 5 Sitzungen im Turnus von ca. 1-2<br />

Wochen.<br />

Die Anzahl der Familien, die mit der Beratungsstelle<br />

Kontakt hatten, betrug wie bereits gesagt 303; dies ist<br />

gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um rund 70.<br />

Wie lässt sich dieser Anstieg erklären?<br />

Im vergangenen Jahr war das Thema Misshandlung und<br />

Vernachlässigung von Kindern auf vielfältige Weise in<br />

den Schlagzeilen. Zum einen berichteten die Medien oft<br />

über spektakuläre Fälle, zum anderen wurde in der politischen<br />

Diskussion recht intensiv über Schutzkonzepte<br />

und Frühwarnsysteme gegen Kindesmisshandlung und<br />

Vernachlässigung debattiert. Die Öffentlichkeit war in<br />

besonderer Weise für unsere Themen sensibilisiert und<br />

der Bedarf nach Beratung ist in diesem Zusammenhang<br />

stark angestiegen. Dies betrifft insbesondere die Telefon-<br />

aber auch die persönliche Beratung. Sowohl die<br />

Anzahl der Anrufer, die eine ausführliche Beratung am<br />

Telefon wünschten als auch die der Klienten, die nur<br />

einen kurzfristigen Beratungswunsch äußerten,nahmen<br />

zu. Demzufolge gab es im vergangenen Jahr eine<br />

Verschiebung und einen Anstieg hin zu kürzeren Beratungssequenzen.<br />

Hier sehen wir einen deutlichen<br />

Zusammenhang zur Präsenz unserer Themen in den<br />

Medien.<br />

Zwar war die mediale Aufbereitung dieser Kinderschutzfälle<br />

mitunter recht spektakulär und polarisierend,<br />

sie bot aber auch die Chance, den Kinderschutz<br />

mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Somit<br />

wurde eine gute Ausgangsposition geschaffen, um die<br />

Politik stärker in die Verantwortung zu nehmen , damit<br />

Kinderschutzorganisationen und andere Institutionen,<br />

die für das Kindeswohl zuständig sind, auch materiell<br />

stärker in ihrer Arbeit unterstützt werden können.<br />

Auch in der Fachöffentlichkeit hat sich hier etwas<br />

getan, denn mittlerweile gibt es viele Kongresse und<br />

Veranstaltungen zu neuen Hilfekonzepten mit denen<br />

Vernachlässigungs- und Misshandlungsrisiken möglichst<br />

früh erkannt werden sollen, um schlimme Folgen<br />

zu vermeiden.<br />

Die Beratungsstelle hat zu diesem Thema auch an einer<br />

Diskussionsveranstaltung des <strong>Kinderschutzbund</strong>es mitgewirkt.<br />

Kurz- und langfristige Beratungsgespräche anhand des<br />

Schaubildes rechts oben:<br />

Die folgenden Zahlen geben die Anzahl der Kinder an,<br />

mit denen die Beratungsstelle zu tun hatte. Dabei sind<br />

die Kinder, die entweder direkten Kontakt zur Beratungsstelle<br />

hatten oder aber im Beratungskontext thematisiert<br />

wurden, zusammengefasst.<br />

männlich weiblich<br />

0 - unter 3 Jahre 12 13<br />

3 - unter 6 Jahre 28 14<br />

6 - unter 10 Jahre 38 32<br />

10 - unter 14 Jahre 17 32<br />

14 - unter 18 Jahre 3 19<br />

junge Erwachsene 0 11<br />

Summe 98 121<br />

Online Chatberatungen<br />

Auch hier gilt das Kriterium für „lang“ ab 5 Onlinetermine<br />

pro Klient und „kurz“ bis zu 5 Onlinetermine pro<br />

Klient. Die Termine dauern ca. 60 Minuten.<br />

Anzahl der Therapien<br />

Insgesamt führten wir Einzeltherapien mit 26 Kindern<br />

und Jugendlichen im Alter von 5-21 Jahren durch; davon<br />

waren 12 Mädchen und 14 Jungen.<br />

Therapiesitzungen mit Kindern finden in der Regel<br />

1-mal wöchentlich statt, in Ausnahmefällen auch 2 Mal


9<br />

wöchentlich. Regelmäßige Elterngespräche gehören<br />

zur Therapie mit den Kindern unabdingbar dazu. Ebenso<br />

kann es erforderlich sein, Gespräche mit Erziehern,<br />

Lehrern, Jugendamtsmitarbeitern und weiteren Kooperationspartnern<br />

zu führen.<br />

Parallel zu unserem Therapieangebot für Kinder ist es<br />

eine Bedingung, dass die Hauptbezugsperson, in der<br />

Regel die Mutter des Kindes, ebenfalls Beratung oder<br />

Therapie in Anspruch nimmt. Diese Beratung oder<br />

Psychotherapie kann die Mutter auch außerhalb der<br />

Beratungsstelle durchführen. Es ist für uns von Bedeutung,<br />

dass die Probleme der Kinder nicht nur von ihnen<br />

alleine bearbeitet werden, sondern, dass die Bezugspersonen<br />

des Kindes bzw. Eltern/Stiefeltern für sich<br />

selbst eine begleitende Unterstützung haben.<br />

Therapiesitzungen mit Jugendlichen und Erwachsenen<br />

werden im Abstand von 1-2 Wochen durchgeführt.<br />

Die Beratungsstelle wird – wie in den vergangenen Jahren<br />

– überwiegend von Klienten deutscher Nationalität<br />

aufgesucht. Wir gehen davon aus, dass Klienten, die<br />

einer muttersprachlichen Beratung bedürfen, sich an<br />

die einschlägigen Institutionen wie z.B. das Internationale<br />

Familienzentrum (IFZ) wenden.<br />

Eine weitere Konstante in der Arbeit scheint in dem Impuls<br />

zu liegen, zu uns zu kommen: Die meisten Klienten<br />

kommen von sich aus. Wir werten dies als Beleg für<br />

den Erfolg unserer spezifschen Arbeitsweise im Bereich<br />

familialer Gewalt: Ein Angebot für alle in der Familie,<br />

für die Kinder und Jugendlichen ebenso wie für die<br />

erwachsenen Bezugspersonen.<br />

Fortbildungen, Informationsveranstaltungen<br />

• Lehrerfortbildung zum Thema Schutz von Kindern vor<br />

Misshandlung und Vernachlässigung als Aufgabe der<br />

Grundschule<br />

• Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher beim<br />

Stadtschulamt zum Thema „Aggression im Kindesalter“<br />

• Fortbildungsreihe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus dem Kinder- und Jugendhilfebereich und Lehrkräften<br />

der Grundschule in Kooperation mir der Evangelischen<br />

Familienbildung Frankfurt: „Wohin mit meiner<br />

Wut?“<br />

• Veranstaltung in Kooperation mit dem Präventionsrat,<br />

Jugendamt und der Polizei in Bonames: Schutz von<br />

Kindern vor sexueller Ausbeutung<br />

• Teilnahme am Projekt „Schwellen runter“ der IGS<br />

Nordend und der Friedrich-Ebert-Schule<br />

• Veranstaltung mit dem Präventionsrat im Rahmen<br />

des 10järigen Bestehens, in Kooperation mit Jugendamt,<br />

Polizei und Chamäleon<br />

• Elternabende in mehreren Frankfurter Grundschulen<br />

und Kindertagesstätten


Öffentlichkeitsarbeit<br />

10<br />

• Hessischer Rundfunk (TV) Service Familie: „Was<br />

können Nachbarn tun, wenn sie beobachten, dass ein<br />

Kind misshandelt wird?“<br />

• Hessischer Rundfunk 3. Programm Hörfunk: „Warum<br />

werden Kinder misshandelt und vernachlässigt?“<br />

• Radio FFH Interview: „Pädophiler Theaterleiter. Was<br />

können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen?“<br />

• SAT 1 zum Thema „Häusliche Gewalt“<br />

• Teilnahme als Interviewpartner an der Sendung „Der<br />

TAG“ auf HR 2<br />

• Interview Radio DOMINO HR2: „Nehmen Misshandlungen<br />

und Missbrauch von Kindern zu?“<br />

• Anfragen mit Interviews in der Frankfurter Rundschau,<br />

der FAZ und der Frankfurter Neuen Presse<br />

zu Kinderschutzthemen, Frühe Hilfen und Häusliche<br />

Gewalt.<br />

• HR4: Interview zum Bleiberecht für Flüchtlingskinder<br />

• Hessenschau (TV): Interview zum Thema Kindesmisshandlung<br />

Gremienarbeit und Vernetzung<br />

• AG Kinderschutz, daraus entstand:<br />

• Interventionsteam Schule: Sprechstunde für Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

• Mitarbeit am Kinderschutzkonzept des Jugendamts<br />

für Frankfurt<br />

• Hauptamtlichentreffen aller hessischen Beratungsstellen<br />

• Arbeitskreis Multiprofessionelle Zusammenarbeit im<br />

Bereich sexuelle Gewalt im Main Taunus Kreis<br />

• Präventionskonferenz des Präventionsrats<br />

• Stadtteilarbeitskreis Nordend-Bornheim<br />

• Fachtreffen Hessische Projekte „Keine Gewalt gegen<br />

Mädchen und Jungen“<br />

Supervision und Fortbildung der Mitarbeiter<br />

• 14tägige Supervision<br />

• Teilnahme an der Tagung der Kinderschutzzentren<br />

„Frühe Hilfen“ in Mainz<br />

• Teilnahme an der Fortbildung des DKSB Landesverband<br />

Hessen e.V. zu §8a SGB VIII<br />

• Teilnahme an der Fortbildung der Hessischen Psychotherapeutenkammer<br />

„Psychotherapie in Institutionen“<br />

• Teilnahme am Fachtag der Arbeitsgemeinschaft zum<br />

Schutz von Kindern vor Gewalt, Vernachlässigung und<br />

sexueller Ausbeutung („Missbrauchtes Vertrauen“)<br />

• Teilnahme an der Fortbildung des Evangelischen<br />

Zentralinstituts für Familienberatung Berlin: „Projektive<br />

Testverfahren in der Psychologischen Beratung“<br />

Dankeschön<br />

Auch im vergangenen Jahr bedurfte es vielfältiger<br />

Anstrengungen, um die Finanzierung der Angebote der<br />

Beratungsstelle abzusichern. Als Beispiel sei hier der<br />

Hilton Basar erwähnt, dessen Erlös der Absicherung<br />

unserer Therapie- und Beratungsangebote zugutekam<br />

kam.<br />

Das damit verbundene Engagement, das die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter hier übernommen haben, kann gar<br />

nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Vorstandsmitgliedern<br />

und Ehrenamtlichen bedanken, die sich für<br />

die Arbeit der Beratungsstelle eingesetzt und Verantwortung<br />

für die Finanzierung unserer Angebote übernommen<br />

haben.<br />

Renate Hassio<br />

Julius Niebergall<br />

Reinhold Neef<br />

Telefonische Sprechzeiten der<br />

Beratungsstelle: 069 - 97 09 01 20<br />

Dienstag: 10.00-11.00 / 13.30-15.00<br />

Donnerstag: 9.30-12.00 Uhr<br />

Freitag: 9.30-12.00 Uhr


Was ist Beratung?<br />

Was ist Therapie?<br />

11<br />

Im Stadtteilarbeitskreis (STAK) Nordend-Bornheim<br />

haben sich am 26. Juni <strong>2006</strong> die im Einzugsbereich<br />

arbeitenden Beratungsstellen vorgestellt:<br />

• Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und<br />

Familien in der Böttgerstraße 22<br />

(Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />

Frankfurt am Main)<br />

• Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und<br />

Familien am Mainkai 40<br />

(Caritasverband Frankfurt e.V.)<br />

• Die Fachberatungsstelle für Kinder, Jugendliche<br />

und Eltern, Comeniusstraße 37<br />

(DKSB Frankfurt e.V.)<br />

Anlass dazu gaben die Fragen: Was unterscheidet diese<br />

drei Beratungsstellen? Was haben sie gemeinsam?<br />

Wie erfahren die Klienten von den Angeboten der Beratungsstellen?<br />

Welche Klientel kommt in die einzelnen<br />

Beratungsstellen? Renate Hassio übernahm die Aufgabe,<br />

Beratung und Therapie im Zusammenhang mit<br />

den Arbeitsschwerpunkten der Fachberatungsstelle im<br />

Kinderhaus zu beschreiben.<br />

Was ist Beratung beim DKSB?<br />

Die Anfragen kommen von Klienten aus dem Main-<br />

Taunus-Kreis, dem Hochtaunuskreis, aus der Wetterau,<br />

bisweilen aus Aschaffenburg.<br />

Ein Teil der Klienten ruft bei uns an, weil es in der Familie<br />

akut zu einer Krise oder einem besorgniserregenden<br />

Ereignis gekommen ist. Anlass hierfür ist:<br />

• Verdacht auf sexuelle Ausbeutung eines Kindes/<br />

Jugendlichen oder<br />

• Erlebte sexuelle Ausbeutung eines Kindes/<br />

Jugendlichen<br />

• Physische/psychische Kindesmisshandlung<br />

• Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen<br />

• Innerfamiliale Gewalt, in der Regel Gewalt des Vaters<br />

gegen die Mutter, die, sofern sie Kinder miterleben,<br />

traumatisch für die Kinder sein kann.<br />

Im Zentrum unserer Angebote steht das Kind.<br />

Eltern werden bei Anfragen zu Trennung, Scheidung,<br />

Besuchsregelungen im Zusammenhang mit familialer<br />

Gewalt beraten. Bei allgemeinen Anfragen nach<br />

Trennungsberatung, Erziehungsfragen, Entwicklungsverzögerungen<br />

etc. wird weiter verwiesen an andere<br />

Beratungsstellen.<br />

Wir geben auch Auskunft und beraten bei allgemeinen<br />

Anfragen zu Kinderrechten, Taschengeld, Kinderlärm,<br />

Nachbarschaftskonflikten in Zusammenhang mit<br />

Kindern, allgemeine Anfragen zum Wohl des Kindes.<br />

Zu Beginn der Beratung wird genau geklärt, was der<br />

Anlass der Beratung ist und worum es vorrangig geht<br />

(Auftrag). Die familiäre Situation wird untersucht,<br />

Gefahren werden erkannt und benannt. Im Focus der<br />

Beratung steht der Schutz des Kindes/Jugendlichen,<br />

wobei gleichzeitig die familiären Zusammenhänge mit<br />

einbezogen werden.<br />

Es geht oft darum, das Gefahrenpotential für alle Familienangehörigen<br />

einzuschätzen. Beraten wird mit dem<br />

Ziel, verantwortliche Personen (in der Regel die Mutter)<br />

zu finden, die das Kind schützen kann, während gleichzeitig<br />

dahingehend beraten wird, das Gefahrenpotential<br />

für alle Familienmitglieder zu senken.<br />

Bei einem Teil der Klienten ist das Jugendamt bereits<br />

eingeschaltet, manchmal wird es in Kooperation mit<br />

der Familie von uns mit einbezogen; bei Einverständnis<br />

der Klienten werden Helferkonferenzen aller beteiligten<br />

Fachleute verabredet.<br />

Ein Teil der Klienten regelt mithilfe der Beratung die<br />

innerfamiliären Probleme selbst (ohne Jugendamt/<br />

Familiengericht).<br />

Der <strong>Kinderschutzbund</strong> stellt keine Strafanzeige.<br />

In einer Krise geht es u.a. darum, die Bezugsperson,<br />

die das Kind schützt, zu stützen und sie dahin gehend<br />

zu beraten, wie sie den Lebensalltag bewältigt, wie sie<br />

die Verantwortung für das Kind tragen und sich und<br />

das Kind vor unangemessenen Drohungen und Grenzverletzungen<br />

von Seiten anderer Familienmitglieder<br />

schützen kann.<br />

Das Ziel der Beratung wird mit den Klienten vereinbart<br />

und beinhaltet in der Regel:<br />

• Die Klärung der familiären Situation, damit der<br />

Schutz auf Dauer gewährleistet werden kann.<br />

• Die Verantwortungsübernahme für das innerfamiliäre<br />

Geschehen. Dazu gehört auch, sich der eigenen Anteile<br />

bewusst zu werden, die zur Krise geführt haben.<br />

• Die Wahrnehmung eigener Ressourcen.<br />

• Perspektiven für sich und das Kind zu entwickeln.<br />

Im Zusammenhang mit Beratung werden oft auch<br />

problematische Ereignisse aus der Herkunftsfamilie,<br />

z.B. eigene Kindheitserlebnisse thematisiert. In diesem<br />

Zusammenhang stellt sich dann die Frage, ob eine Beratung<br />

ausreicht oder ob sich eine therapeutische Intervention<br />

anschließen sollte - entweder in der


12<br />

Beratungsstelle oder durch einen externen Psychotherapeuten<br />

- vor allem, wenn Missbrauchserlebnisse des<br />

eigenen Kindes sich mit traumatischen Erinnerungen<br />

bzw. flashbacks der erwachsenen Klienten überschneiden.<br />

Dies ist für Klienten oftmals ein unerträglicher,<br />

sehr schmerzlicher Zustand.<br />

Bei einzelnen Klienten ist eine klare Trennung von<br />

Beratung und Therapie manchmal kaum möglich und<br />

schwierig zu vermitteln, denn auch Beratung ist eine<br />

ganzheitlich angelegte Hilfe, die therapeutische<br />

Interventionen beinhalten kann.<br />

Der Zeitraum der Beratung kann eine einmalige Beratung<br />

am Telefon sein. Angeboten werden in der Regel<br />

zu Beginn 3-10 Beratungssitzungen. Bei ca. 1/3 der Anfragen<br />

wird über einen längeren Zeitraum hinaus beraten.<br />

Das Ende der Beratung wird mit den Klienten besprochen<br />

und richtet sich nach deren eigenem Zutrauen,<br />

mit der familiären Situation alleine angemessen<br />

umgehen zu können und nach der Einschätzung des<br />

Beraters/der Beraterin, wie stabil die Bezugsperson<br />

des Kindes ist, und ob sie auch die volle Verantwortung<br />

alleine bzw. mit der Unterstützung ihres sozialen Umfeldes<br />

tragen kann. Eine Rückkehr in die Beratungsstelle<br />

ist jederzeit möglich. Dies wird von einzelnen<br />

Klienten auch nach längerer Abwesenheit in Anspruch<br />

genommen.<br />

Eine längerfristige Beratung ab 10 Sitzungen findet<br />

meist in größeren zeitlichen Abständen statt, zwischen<br />

2-4 Wochen, während Krisenberatung notwendigerweise<br />

manchmal 1-2 Mal wöchentlich stattfinden.<br />

Beratung kann auch eine telefonische Beratung von<br />

Angehörigen der Familie sein oder von Nachbarn, wenn<br />

diese (sog. „Fremdmelder“) anfragen, welche Hilfen<br />

man einem Kind/Jugendlichen zukommen lassen kann.<br />

Beratung kann auch die Aufgabe haben, Anrufende zu<br />

motivieren, sich an eine Beratungsstelle zu wenden.<br />

Jugendliche lassen sich u.a. beraten, wenn es zum<br />

Beispiel Suizidgefahr im Freundeskreis gibt oder sie<br />

von zu Hause ausziehen wollen, weil sie es nicht mehr<br />

aushalten.<br />

Kinder kommen nicht alleine zur Beratung.<br />

Die Beratung eines Elternteils schließt für uns immer<br />

auch das Angebot zur Beratung eines Kindes oder<br />

Jugendliche/n ein. Das heißt im Bedarfsfall das Engagement<br />

eines/einer weiteren Berater/-in, um die Möglichkeit<br />

zu bieten, das eigene Geschehen, wie den erlebten<br />

sexuellen Missbrauch in der Familie zu beschreiben<br />

oder auch andere, das Kind belastende Ereignisse<br />

wie z.B. mit erlebte Gewalt (häusliche Gewalt). Der Berater/die<br />

Beraterin entscheidet darüber und bespricht<br />

mit dem Kind, welche Information zum Schutz des Kindes<br />

weiter gegeben werden muss (z.B. an die schützende<br />

Person/Mutter, Jugendamt, Familiengericht).<br />

Diese Form der Verantwortungsübernahme durch<br />

die Erwachsenen entlastet die Kinder enorm. Oftmals<br />

können sie auch der eigenen Mutter nicht detailliert<br />

beschreiben, was sie im Einzelnen erlebt haben.<br />

Ein Ziel ist auch, dem Kind überhaupt Gelegenheit zu<br />

geben, das Missbrauchsgeschehen in welcher Form<br />

auch immer zu schildern und sich somit selbst zu<br />

entlasten.<br />

Kinder/Jugendliche spüren sehr schnell, dass es dafür<br />

in der Beratungsstelle einen „Raum“ gibt. Das Gespräch,<br />

oft im Rahmen eines Spiels mit Puppen, Rollenspiel,<br />

beim Malen etc. soll ihnen helfen, das Geschehene<br />

zu beschreiben. Umso leichter gelingt es, sie aus<br />

ihrem Gefühl der Verantwortung für das Geschehene<br />

und die Folgen (Drohungen/Ängste des Vaters/Stiefvaters,<br />

Trennung/ Scheidung der Eltern, Krise der Mutter)<br />

zu entlassen. Die Verantwortung dafür tragen die<br />

Erwachsenen, nicht das Kind.<br />

Beratung kann unter ganz bestimmten Voraussetzungen<br />

auch dem sexuell ausbeutenden Elternteil angeboten<br />

werden.<br />

Beratung wird auch Eltern angeboten, die ihr Kind<br />

misshandeln und bereit sind, sich mit der Gewalt innerhalb<br />

der Familie auseinanderzusetzen. (Verantwortungsübernahme<br />

eigener Anteile, Bewußtwerden des<br />

Kontrollverlusts, der Verleugnung, der Überforderung,<br />

der eigenen Ängste)<br />

Beraten werden auch Eltern, deren Kind im familiären<br />

oder nahen sozialen Umfeld sexuell missbraucht<br />

oder geschlagen wurde. (Onkel, Großvater, andere<br />

Verwandte, Cousin, Bruder etc. auch Bekannte und<br />

Nachbarn)<br />

Die Beratungsstelle unterhält auch online ein Chatberatungsangebot.<br />

Hier können sich Kinder und<br />

Jugendliche einen Onlineberatungstermin buchen und<br />

sich mit einem der Berater im Chatroom treffen.<br />

Was ist Therapie?<br />

Im Zusammenhang mit Beratung der Eltern oder eines<br />

Elternteil zeigen sich manchmal, nicht zwangsläufig<br />

und auch nicht immer genau zu diesem Zeitpunkt,<br />

Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes.<br />

Dann ist zu überlegen, ob und bei wem eine Therapie<br />

für das Kind angeboten werden kann.<br />

Für die Entscheidung von Bedeutung sind:


1 3<br />

1. Die Bereitschaft und das Einverständnis der Bezugsperson<br />

und des Kindes selbst. Jugendliche kommen<br />

selbstständig.<br />

2. Das Geschlecht des Therapeuten/der Therapeutin<br />

und seine/ihre Kapazitäten.<br />

3. Der Anfahrtsweg; wenn die Anreise zu zeitaufwendig<br />

ist.<br />

4. Die verfügbaren Kapazitäten der Fachberatungsstelle<br />

(zwei Männer, eine Frau).<br />

Eine externe Kindertherapeutin (Helga Saller) ist auf<br />

Honorarbasis mit 5 Therapieplätzen für den DKSB tätig.<br />

In der Therapie „bestimmen“ die Kinder weitgehend.<br />

In der Regel geht es um die Verarbeitung des Geschehenen,<br />

um das Zulassen von Wut, Erkennen von Ohnmacht.<br />

Kinder versuchen, ihre verlorene Macht über<br />

sich und ihren Körper zurück zu gewinnen. Sie kennen<br />

dabei oftmals ihre eigenen Grenzen nicht, da diese<br />

gewaltig überschritten wurden.<br />

Verzweiflung, Trauer und Verlust zeigen sich in allen<br />

Variationen des Spiels. Loyalitätskonflikte zu BEIDEN<br />

Eltern werden deutlich und bedeuten manchmal eine<br />

Zerreißprobe für das Kind. Ambivalenzen der Gefühle<br />

gegenüber Mutter und Vater werden deutlich, das Kind<br />

darf Schuldzuweisungen machen, ohne dafür bedroht<br />

oder verurteilt zu werden.<br />

Gefühle spielen eine große Rolle, denn die Kinder<br />

haben gelernt, sich über ihre eigenen Empfindungen<br />

wie Wut, Angst, Ekel, Ausgeliefertsein oder die innere<br />

und äußere Abwehr hinwegzusetzen, um zu überleben.<br />

Sie leiden unter ihrem Bewusstsein, dass der Missbrauch<br />

selbst einer Katastrophe für die Familie gleichkommt<br />

(Trennung, Drohung, Mordversuche, Suiziddrohungen,<br />

Existenzängste der Mutter) und gleichzeitig<br />

eine seelische Katastrophe für das Kind ist. Sie fürchten<br />

auch noch lange Zeit, nachdem der Schutz hergestellt<br />

wurde, dass sich der Missbrauch wiederholen<br />

könnte. Sie leiden an Albträumen, Ängsten im sozialen<br />

Umfeld, einnässen, einkoten, flashbacks, erleben<br />

Retraumatisierungen. Sie sind sprachlos, isoliert oder<br />

aggressiv und überschreiten die Grenzen gegenüber<br />

den Bezugspersonen, Freunden, Lehrern.<br />

In der Therapie gilt es, das zu verstehen, was das Kind<br />

mitteilen möchte; jemand zu sein, jemand, der „dabei“<br />

ist bei dem Geschehen aus der Vergangenheit, der zu<br />

verstehen versucht und/oder versteht und vor allem,<br />

der das Kind hält mit all seinen widersprüchlichen Verhaltensweisen,<br />

es nicht ablehnt, sondern stärkt in all<br />

seinen besonderen Fähigkeiten u.a. auch in denen,<br />

„überlebt“ zu haben, den Mut gehabt zu haben, etwas<br />

Schreckliches zu erzählen, für das sie manchmal keine<br />

Worte finden.<br />

Das Ziel einer Therapie kann nicht allgemein vorherbestimmt<br />

werden. Es richtet sich danach, welche Probleme<br />

anstehen und welche Ziele die Bezugsperson und<br />

das Kind als Entlastung bzw. Veränderung anstreben.<br />

Manchmal sind es einzelne Therapieschritte, die zu<br />

einem guten Ergebnis führen. Wesentlich dabei ist vor<br />

allem: Vertrauen zu einer „fremden“ Person gewinnen.<br />

Die Beziehung zum Therapeuten/zur Therapeutin spielt<br />

dabei eine wesentliche Rolle; ebenso die Erfahrung,<br />

dass das Kind/der Jugendliche mit all seinen Nöten,<br />

Ängsten und Sorgen in der Therapie einen Raum haben<br />

darf. Die oftmals gestörte Mutter-Kind-Beziehung<br />

wird gestärkt. Gemeinsam werden Lösungsansätze für<br />

Probleme aller Art gefunden; zentrale Bedeutung<br />

gewinnt die Entlastung durch den/die Therapeuten/-in,<br />

die Erfahrung des Kindes, an dem Geschehenen nicht<br />

„schuld“ zu sein, auch wenn es „mitgemacht“ und<br />

„nichts gesagt“ hat.<br />

Durch die Therapie soll im günstigsten Fall die Akzeptanz<br />

aller Gefühle erfolgen, d.h. alle Gefühle, auch<br />

Liebe und Hass gegen den Vater oder die Mutter, sind<br />

erlaubt.<br />

Ein weiterer Erfolg kann erzielt werden durch eine Integration<br />

des Geschehenen in das Leben selbst. Das<br />

heißt, dass das Kind bzw. der/die Jugendliche das<br />

Geschehene als Vergangenheit in seine/ihre Lebensgeschichte<br />

aufnimmt, ohne es auszublenden oder zu<br />

verleugnen.<br />

Eine behutsame Rückerinnerung sollte möglich sein,<br />

wenn sie keine Retraumatisierung auslöst. Darin besteht<br />

eine hohe Verantwortung des/der Therapeuten/<br />

-in. Eine Retraumatisierung trotz Therapie ist nicht<br />

immer auszuschließen.<br />

Therapeutische Interventionen für Erwachsene, die<br />

anfragen, werden nur im Zusammenhang mit familialer<br />

Gewalt angeboten. Die Anfrage nach Beratung ist allerdings<br />

häufiger.<br />

Sie beinhalten, ähnlich wie bei Kindern, die eigenen<br />

Gefühle, wie Hass, Mordfantasien, Suizidfantasien,<br />

Schuldgefühle, Ohnmacht und hohe ambivalente<br />

Gefühle dem Partner oder auch dem Kind, dem/der<br />

Jugendlichen gegenüber. Flashback-Erlebnisse, Albträume,<br />

schwere Angstzustände, Verleugnung, Versagensängste,<br />

Existenzängste, Perspektivlosigkeit. Auch<br />

hier werden in einzelnen Schritten durch das Gespräch<br />

oder mithilfe von therapeutischen Methoden wie<br />

Skulpturen, Genogramme, Rollenspiel oder musiktherapeutischen<br />

Methoden Hilfen angeboten, um das<br />

Geschehen verarbeiten zu können und zu verhindern,<br />

dass sich ein Missbrauch, eine Misshandlung in<br />

Zukunft wiederholt.


14<br />

Therapien für Erwachsene sind seltener als für Kinder<br />

und Jugendliche. Manche Erwachsene sind bereits in<br />

psychotherapeutischer Behandlung und nehmen für<br />

einen bestimmten Zeitraum nur die notwendige Beratung<br />

in Anspruch, bis der Schutz des Kindes dauerhaft<br />

hergestellt ist. Manche bevorzugen eine/n externen<br />

Psychotherapeuten/-in.<br />

Es gibt auch ein Beratungsangebot speziell von den<br />

männlichen Kollegen für missbrauchende (meist männliche)<br />

Erwachsene, wenn die sexuelle Ausbeutung<br />

innerhalb der Familie stattgefunden hat. Dieses Angebot<br />

wird kaum in Anspruch genommen. Hier zeigt sich,<br />

dass oftmals die Verleugnung sehr hoch ist und Ängste<br />

z.B. vor strafrechtlichen Folgen im Vordergrund stehen.<br />

Konfrontationsgespräche mit dem Vater/Stiefvater<br />

werden bevorzugt in den Räumen des Jugendamts<br />

durchgeführt. In der Vergangenheit kam es immer wieder<br />

für alle Beteiligten zu bedrohlichen Situationen, so<br />

dass wir Gespräche in unserem Haus nicht immer sicher<br />

durchführen konnten. Manchmal musste sogar<br />

ein Hausverbot ausgesprochen werden.<br />

Renate Hassio<br />

Fortbildung<br />

„Wohin mit meiner Wut? - Das ist ja nicht auszuhalten“<br />

- Machen aggressive Kinder aggressiv?<br />

In Kindertagestätten, Horten und Familien kommt es<br />

häufig zu aggressivem Verhalten, manchmal sogar zu<br />

Gewalt. Das fordert Erzieher/-innen und Lehrer/-innen<br />

heraus, weil sie an ihre Grenzen kommen. In dieser<br />

Fortbildungsveranstaltung konnten Erzieher/-innen<br />

und Lehrer/-innen über solche Situationen sprechen<br />

und sich neue Handlungs- und Orientierungsmöglichkeiten<br />

erarbeiten. Ein Theorie-Input gab Informationen<br />

über den Unterschied zwischen konstruktiver und<br />

destruktiver Aggression. Mit Hilfe dieser neuen Informationen<br />

wurden dann konkrete Fälle aus dem Alltag<br />

besprochen.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Einsicht, dass<br />

sich alle Kinder gelegentlich aggressiv verhalten, Anweisungen<br />

nicht befolgen und sich nicht an Regeln halten.<br />

Aggressionen sind Reaktionen auf das soziale Umfeld.<br />

Andererseits verursacht ausgeprägt oppositionelles,<br />

aggressives oder dissoziales Verhalten erhebliche<br />

Beeinträchtigungen und hat negative Folgen in familiären,<br />

sozialen, schulischen und beruflichen Lebensbereichen.<br />

Erzieher/-innen, Lehrer/-innen und Eltern sollten<br />

im Umgang mit aggressiven Kindern einerseits Grenzen<br />

setzen und gleichzeitig lernen, die Signale aggressiven<br />

Verhaltens zu verstehen. Es gibt jedoch auch Grenzen<br />

im Umgang mit aggressiven Kindern. Dann sollte man<br />

die Offenheit haben,sich professionelle Hilfe zu suchen.<br />

Wünschenswert wäre, dass in den Familien und den<br />

Einrichtungen mehr Zeit und Energie für Auseinandersetzungen<br />

und Verhandlungen mit Kindern investiert<br />

wird, dass die Bedürfnisse der Kinder wahrgenommen<br />

werden und dass sie weniger frustriert werden.<br />

Denn hinter jeder Aggression steckt vermutlich eine<br />

Frustration. Marita Ostendorf<br />

Präventionsausstellung<br />

„Echt klasse“<br />

Spielstationen zum Starksein<br />

Die Wanderausstellung, für zwei Wochen vom Präventionsbüro<br />

„Petze“ in Kiel ausgeliehen, zeigt einerseits<br />

Grundschülerinnen und –schülern in sechs interaktiven<br />

Spielstationen Wege zur Ich-Stärkung und wendet sich<br />

andererseits an Grundschullehrerinnen und -lehrer und<br />

Eltern, um Möglichkeiten aufzuzeigen,wie Mädchen<br />

und Jungen in der alltäglichen Erziehung vorbeugend<br />

und vor allem sinnvoll gegen sexuelle Ausbeutung geschützt<br />

werden können. Natürlich kann kein 100% iger<br />

Schutz erwartet werden! Trotzdem können Eltern und<br />

Lehrer/-innen viel dazu beitragen, um das Problem zu<br />

verringern. Dafür ist es erforderlich, dass die Kinder<br />

kindgemäß informiert, dass ihnen Handlungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt werden und dass sie in ihrem Selbstbewusstsein<br />

und ihrem körperlichen Selbstbestimmungsrecht<br />

unterstützt werden.<br />

Mit dem Verleih der Ausstellung sollten auch die Vereinbarungen<br />

mit „Petze“ eingehalten werden. Das von<br />

ihnen entwickelte Konzept entsprach unseren Vorstellungen,<br />

nämlich zuerst die Erwachsen zu informieren,<br />

ihnen die wesentlichen Präventionsschwerpunkte<br />

zu vermitteln und dann im Anschluss die Kinder in die<br />

Ausstellung führen!<br />

Die Schulleiterinnen der Grundschulen Merianschule,<br />

Liebfrauenschule und Kirchnerschule wurden angesprochen<br />

und informiert. Entsprechend den Vereinbarungen<br />

mit „Petze“ wurden an jeder der beteiligten<br />

Schulen die Eltern der teilnehmenden Kinder zur Information<br />

eingeladen. Themen:


• Was heißt Prävention bei sexuellem Missbrauch?<br />

• Welche Hilfen können sich Eltern holen?<br />

• Welche Hilfsangebote gibt es für Kinder?<br />

• Wie sieht die Ausstellung aus?<br />

• Was zeigen die Spielstationen?<br />

Alle Eltern wurden für nachmittags zum Besuch der<br />

Ausstellung eingeladen, viele zeigten Interesse.<br />

15<br />

Themen und Dauer (mind. 4 Stunden) der Fortbildung<br />

für die Lehrer/-innen sind von „Petze“ vorgegeben. In<br />

dieser Zeit sollen sich die Lehrkräfte mit dem Thema<br />

„Sexuelle Ausbeutung von Kindern und deren Folgen“<br />

auseinandersetzen und sich auf eine mögliche Krisenintervention<br />

vorbereiten, d.h. mit den Lehrer/-innen<br />

wurde erarbeitet, welchen Handlungsspielraum sie<br />

haben, falls sich ihnen ein Kind offenbart.<br />

Das zweite Thema „Prävention bei sexueller Ausbeutung“<br />

war einigen Lehrkräften bereits vertraut, wurde<br />

aber im Zusammenhang mit der Ausstellung und den<br />

gleichzeitig gezeigten Übungen für den Unterricht mit<br />

den Kindern vorgestellt und aufgefrischt. Insgesamt<br />

27 Lehrer/-innen und pädagogische Mitarbeiter/-innen<br />

haben an der Fortbildung teilgenommen.<br />

Die Ausstellung soll erst im Anschluss an die Elternabende<br />

und die Fortbildung der Lehrkräfte von den<br />

Kindern besucht werden.<br />

Die Elternabende (100 Eltern wurden erreicht) und<br />

die Fortbildungen der Lehrkräfte wurden von den Fachkräften<br />

der Beratungsstelle Renate Hassio und Julius<br />

Niebergall durchgeführt. Für die Nachhaltigkeit der<br />

Ausstellung ist außerdem von Bedeutung, dass die<br />

Lehrer/-innen nach dem Besuch der Ausstellung die<br />

Präventionsschwerpunkte über das gesamte Schuljahr<br />

hinweg immer wieder aufgreifen und anhand von Übungen<br />

vertiefen, die sich auf die Ausstellung beziehen.<br />

Die Kinder sollen sich an die sinnlichen Erfahrungen in<br />

der Ausstellung erinnern und diese im Unterricht<br />

reflektieren und hinterfragen.<br />

In diesem Zusammenhang bedanken wir uns ganz herzlich<br />

sowohl bei den drei Schulleiterinnen, die die Orga-<br />

nisation an ihren Schulen übernommen haben und bei<br />

den Lehrerinnen und Lehrern der Merian-, Kirchner- und<br />

Liebfrauenschule, die durch ihr großes Engagement<br />

für ihre Schülerinnen und Schüler die Teilnahme an der<br />

Ausstellung ermöglicht haben.<br />

Es haben 17 Schulklassen (insg. 324 Schülerinnen und<br />

Schüler) die Ausstellung besucht. Wenn man bedenkt,<br />

dass die Ausstellung in den Räumen der Orangerie<br />

stattfand, hieß es rechtzeitig von der Schule loszulaufen,<br />

da zwei Klassen nur nacheinander am Vormittag<br />

die Ausstellung besuchen konnten.<br />

Eingewiesen und begleitet wurden die Schüler/-innen<br />

vormittags vorwiegend von Elisabeth Treydte (freiwilliges<br />

soziales Jahr in der Kultur) und nachmittags von<br />

Hanna Gebel (Praktikum Dipl. Soz.-Päd.) und Maria<br />

Fasano (Praktikum FOS). Soweit es zeitlich möglich war,<br />

kamen Renate Hassio oder Julius Niebergall hinzu.<br />

Die Ausstellung wurde von den Kindern insgesamt sehr<br />

positiv angenommen. Leider haben andere Professionelle<br />

aus dem psychosozialen Bereich und viele Eltern<br />

der beteiligten Kinder die Chance nicht genutzt, die<br />

Ausstellung am Nachmittag zu besuchen, obwohl die<br />

örtliche Presse ausführlich über das Angebot berichtet<br />

hat und ein vergleichbares Projekt in Frankfurt noch nie<br />

durchgeführt worden ist.<br />

Fragebögen wurden an die Lehrkräfte und die Schüler<br />

ausgegeben, um Auskunft darüber zu erhalten, was bei<br />

der Ausstellung gut angenommen wurde, was verbessert<br />

oder verändert werden soll, sofern es die Möglichkeit<br />

– und das ist unser Wunsch – einer Wiederholung<br />

gibt.<br />

Wir möchten uns bei der Stiftung bedanken, die das<br />

Projekt finanziert hat. Der Eintrittspreis von 1,- e pro<br />

Kopf wurde von den Schulleiterinnen für erschwinglich<br />

gehalten, Eltern und Geschwisterkinder brauchten<br />

am Nachmittag ebenfalls nur 1,- e pro Person aufzuwenden.<br />

Für die Schulen war unser gesamtes Angebot ansonsten<br />

kostenfrei.<br />

Renate Hassio


Pressespiegel<br />

16


Der Stadtteilarbeitskreis<br />

Nordend-Bornheim<br />

Auch wenn der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> seinen<br />

Aufgaben im ganzen Stadtgebiet nachgeht, so ist doch<br />

der Stadtteilarbeitskreis Nordend-Bornheim ein ganz<br />

besonders wertvoller „Resonanzkörper“ vor Ort.<br />

Der Stadtteilarbeitskreis (STAK) trifft sich immer am<br />

letzten Montag im Monat, jeweils von 15.00 - 17.00 Uhr<br />

reihum in einer der beteiligten Einrichtungen.<br />

Insgesamt 35 anerkannte Träger der Kinder- und<br />

Jugendhilfe haben sich dem Kooperationsverbund angeschlossen.<br />

Sie werden verstärkt durch Vertreter der<br />

Ortsbeiratsfraktionen, des Sozialrathauses Bornheim-<br />

Obermain (Arbeitskreis Jugendhilfe – Schule – Prävention)<br />

und verschiedener Schulen (IGS Nordend,<br />

Friedrich Ebert Schule, Merianschule u.a.).<br />

Bei den Treffen sind durchschnittlich 20 - 25 Einrichtungen<br />

anwesend. Jedes Mal wird ein Protokoll angefertigt,<br />

das beim nächsten Treffen kurz besprochen und im<br />

Bedarfsfall korrigiert wird. Der Protokollant übernimmt<br />

die Sitzungsleitung des nächsten Treffens. Es gibt keine<br />

STAK-Leitung oder Sprecher/-in, nur gleichberechtigte<br />

Mitglieder. Der STAK hat kein Budget.<br />

Bei jedem Treffen findet stets eine Austausch-Runde<br />

statt, in der jeder Teilnehmer berichtet, ob und was es<br />

in seiner Einrichtung, Gremium, etc. Neues gibt<br />

(z.B. besondere Probleme oder Vorkommnisse, neues<br />

Programm, anstehende Veranstaltungen, Personalangelegenheiten<br />

u.a.).<br />

Außerdem wird meist ein Schwerpunktthema besprochen<br />

(Beispiele: Öffnungszeiten von Einrichtungen,<br />

Mädchenprojekte, Situation junger Arbeitsloser, Spielraumangebote<br />

im Stadtteil, Jugendhilfeplanung, Sozial<br />

1 8<br />

berichterstattung, Kinderschutz, Interkulturelle<br />

Arbeit, Hartz IV, Kooperation Jugendhilfe / Schule, Jungenarbeit,<br />

Sucht und Drogen...). Wichtig ist der Stadtteil-Bezug.<br />

Bei Bedarf werden Fachreferenten, Ämtervertreter<br />

und/oder Stadtverordnete eingeladen.<br />

Es gibt zwei herausragende Ereignisse des STAK<br />

Nordend-Bornheim, die diesen Arbeitskreis von vergleichbaren<br />

in anderen Stadtteilen unterscheiden:<br />

• Im Mai das Projekt „Schwellen runter“:<br />

Im Laufe von drei Tagen lernen die Schülerinnen<br />

und Schüler der 8. Jahrgangsstufe der IGS Nordend<br />

und der Friedrich-Ebert-Schule die Hilfs-, Beratungsund<br />

Bildungsangebote der Stadtteile Nordend<br />

und Bornheim kennen und dokumentieren ihre Erfahrungen.<br />

• Im September das Straßenfest rund um das Bornheimer<br />

Uhrtürmchen: „Power am Tower“, das am<br />

8. September <strong>2006</strong> zum 17. Mal (!) stattfand und sich<br />

traditionell großer Begeisterung erfreut. Wie in den<br />

Jahren vorher gab’ es auch in diesem Jahr ein Motto,<br />

das sich aus einem Schwerpunkt des Arbeitskreises<br />

ergab: Es ging um die Verbesserung der Kooperation<br />

zwischen Schule und Jugendhilfe.<br />

Der Stand des <strong>Kinderschutzbund</strong>es war mit den<br />

ehrenamtlichen Helfern Elsbeth Sünbold und Klaus<br />

Hoppe, sowie der Praktikantin Maria Fasano und<br />

Renate Hassio von der Beratungsstelle besetzt.Während<br />

Frau Sünbold und Herr Hoppe werbend und<br />

informierend für den <strong>Kinderschutzbund</strong> beschäftigt<br />

waren, malte Maria mit den Kindern und blies Luftballons<br />

auf. Als Therapeutin der Beratungsstelle bot ich<br />

den Kindern eine kostenlose Rückenmassage an, was<br />

begeistert angenommen wurde. Zeitweilig standen<br />

Kinder Schlange, um auf ihre Rückenmassage zu<br />

warten.


19<br />

Eine Puppenstube, tapeziert mit Verboten, Geboten<br />

und Aufforderungen an Kinder, regte Fragen der Kinder<br />

und Eltern an. Einige Erwachsene fühlten sich an die<br />

eigene Kindheit erinnert und auch die Kinder wurden<br />

nachdenklich bei Sprüchen wie: „Sitz still!“, „ Stell dich<br />

nicht so an!“, „Schreib dir das hinter die Ohren!“, „Dazu<br />

bist du noch zu klein“, „Sei still, wenn Erwachsene<br />

reden!“, „Ich habe dir schon hundertmal gesagt!“ usw.<br />

Zwischen den Wänden voller Ge- und Verbote saß eine<br />

kleine Puppe, mit der sich Kinder wie Erwachsene nur<br />

zu gerne identifizierten ….<br />

Renate Hassio<br />

Florian Lindemann


Lobby für Kinder<br />

Wie in den Jahren zuvor, zeigte es sich wieder, dass der<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> eine gefragte Anlaufstelle für alle<br />

ist, die um Kinder in ihrer Umgebung in Sorge sind, für<br />

Eltern und auch für Fachkräfte, die beruflich mit Kindern<br />

und Familien zu tun haben. Im Berichtsjahr waren<br />

es neben den zahlreichen Anfragen, die im Kinderhaus<br />

alltäglich telefonisch oder auch „live“ vorgetragen wurden,<br />

vor allem zwei Themen, die uns in besonderem<br />

Umfang beschäftigt haben:<br />

• Die Existenzangst vieler Familien und ihrer Kinder mit<br />

ungesichertem Aufenthaltsstatus.<br />

• Die Schwierigkeiten sogenannter „Hartz 4-Familien“,<br />

mit den zur Verfügung stehenden Mitteln über die Runden<br />

zu kommen.<br />

Allein in Frankfurt sind 21.000 Kinder auf Hilfen zum Lebensunterhalt<br />

angewiesen. Was das im Einzelfall bedeuten<br />

kann, belegt die Erfahrung einer allein erziehenden<br />

Mutter von vier Kindern, die für ihren Jüngsten<br />

Sohn eine einmalige Unterstützung für ein gebrauchtes<br />

Fahrrad beantragt hat. Ihr wurde beschieden, dass der<br />

„Bedarf für ein Kinderfahrrad“ in den Regelleistungen<br />

enthalten und „somit gedeckt“ sei (§ 20 SGB II) und im<br />

Übrigen ein „unabweisbarer Bedarf“ nicht festgestellt<br />

werden konnte, „da ein Fahrrad nicht zum notwendigen<br />

Lebensunterhalt gehört.“<br />

20<br />

Die sprunghafte Zunahme der von Armut betroffenen<br />

Kinder in Deutschland hatte <strong>2006</strong> UNICEF, DKSB<br />

und das Bündnis für Kinder veranlasst im Nachgang<br />

zu einem Kongress („Ausgeschlossen – Kinderarmut in<br />

Deutschland“ am 29.8.<strong>2006</strong>) noch mal unmissverständlich<br />

auf die Folgen der Kinderarmut für die<br />

Zukunft der Zivilgesellschaft hinzuweisen. (www.unicef.de/3804.html)<br />

Vor dem Hintergrund des steigenden Leidensdruckes<br />

von lange in Deutschland lebenden Flüchtlingsfamilien<br />

schloss sich der <strong>Kinderschutzbund</strong> im Sommer <strong>2006</strong><br />

der an den hessischen Innenminister Bouffier gerichteten<br />

Petition des Frankfurter Kindarztes und Psychotherapeuten<br />

Dr. Hans von Lüpke an. Die Ablehnung dieser<br />

(von mehr als 200 namhaften Ärzten, Psychotherapeuten<br />

und Institutionen getragenen) Initiative für einen<br />

Abschiebestopp für Familien mit Kindern wurde mit<br />

dem Argument begründet, dass „entsprechend der<br />

Rechtslage an Aufenthaltsbeendigungen festgehalten<br />

werden“ müsse. Zur Illustration sei ein Auszug der<br />

Antwort von Dr. von Lüpke dokumentiert:<br />

„… gelegentlich (wird) die Entwicklung einer relativ<br />

stabilen Lage im Herkunftsland der Erwachsenen geltend<br />

gemacht. Dabei bleibt das Erleben der Kinder unberücksichtigt,<br />

sie werden lediglich als „Anhängsel“<br />

der Erwachsenen behandelt. Während bei diesen möglicherweise<br />

noch von einer „Rückführung“ gesprochen


werden könnte, hat für die in Deutschland geborenen<br />

oder seit frühester Kindheit hier lebenden Kinder,<br />

sowie die nach Traumatisierungen sich langsam Erholenden<br />

die Abschiebung den Charakter einer Entwurzelung,<br />

des Verlustes von Heimat, der (erneuten) Traumatisierung<br />

mit schwerwiegenden Konsequenzen für<br />

deren weiteres Schicksal. Wenn von Ihnen humanitäre<br />

Aspekte wie der einer möglicherweise nicht erfüllten<br />

Hoffnung geltend gemacht werden: sind solche Gründe<br />

dann nicht von erheblich größerer humanitärer<br />

Tragweite?“<br />

<strong>2006</strong> lebten allein in Hessen rund 15.000 Kinder und Jugendliche<br />

unter 16 Jahren mit ungesichertem Aufenthaltsstatus.<br />

Im Übrigen hat eine aktuelle Studie des Instituts<br />

zur Zukunft der Arbeit (IZA) zur Korrektur des<br />

weit verbreiteten Ressentiments von der Zuwanderung<br />

aus dem Ausland "in die sozialen Kassen" festgestellt,<br />

dass die rund 7,2 Millionen Zuwanderer, die zurzeit in<br />

Deutschland leben, pro Kopf 2000 Euro mehr in die Sozial-<br />

und Staatskassen einzahlen, als sie herausbekommen.<br />

(Tagesspiegel, 6. März 2007).<br />

Nicht zuletzt auch in eigener Sache hat sich der<br />

Geschäftsführer zu Wort gemeldet, da die geplante<br />

hessische Rundfunkgesetznovelle mit Radio X einen<br />

wichtigen Kooperationspartner des Kinderschutzbun-<br />

21<br />

des akut bedroht: „Wir brauchen Radio X dringend,<br />

um den Kindern eine Möglichkeit zu geben, sich selbst<br />

zu Wort zu melden. Insofern ist Radio X für mich ein<br />

wirklich demokratisches Medium.“ Radio X - so bestätigt<br />

auch die Medienpädagogin Alia Pagin - bietet<br />

beste Möglichkeiten, aus passiven Radiohörern aktive<br />

Radiomacher heranzuziehen. „Radio X ist der einzige<br />

Sender in Frankfurt, der Kinder ganze Radiosendungen<br />

selber gestalten lässt.“


2 2


Internationales Kinderfest<br />

<strong>2006</strong> im Liebieghaus –<br />

Museum alter Plastik<br />

Kultur und Soziales haben gemeinsame Interessen.<br />

Zu ihnen gehört auch die Bildung und damit das Recht<br />

auf Bildung. Deshalb wurde auch das diesjährige Internationale<br />

Kinderfest im Liebieghaus wieder gemeinsam<br />

vom Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> e.V., dem Dezernat<br />

für Soziales und Jugend der Stadt Frankfurt am Main<br />

und dem Liebieghaus veranstaltet. Der thematische<br />

Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf Ägypten, der Wiege<br />

unserer europäischen Kultur. Eingeladen waren die<br />

Kinder aus den Horteinrichtungen der ganzen Stadt,<br />

und unter ihnen fanden sich auch in diesem Jahr wieder<br />

ganz viele, die noch nie in ihrem Leben im Museum<br />

waren, geschweige denn in einem voller „Skulpturen<br />

von der Antike bis zum Klassizismus.“ Und siehe da:<br />

gelangweilt hat sich keine-r!<br />

Die Kinder wurden mit einem umfangreichen Programm<br />

begrüßt, das überwiegend darauf ausgerichtet war, ihre<br />

Kreativität und Phantasie zu fordern, was zumal im<br />

Der Zauberpharao in Aktion<br />

23<br />

Modestudio Nofretete zu besonders eindrucksvollen<br />

Ergebnissen führte. Unter den einigermaßen entsetzten<br />

Blicken der braven Museumswärter-innen eroberten<br />

die tobenden Kinder das Museum alter Plastik auf der<br />

Suche nach dem Sarg der Priesterin. Währenddessen<br />

übten sich andere im wunderbaren Garten<br />

des Liebieghauses im Mumienfüttern, gingen mit dem<br />

Pharao auf die Jagd oder studierten experimentell die<br />

Kunst der Geheimbotschaft in Form von selbst geschaffenen<br />

Hieroglyphen.<br />

Wolff Baron von Keyserlingk überzeugte einmal mehr<br />

als Zauberpharao sein staunendes Puiblikum und – wie<br />

aus gut informiertem Kindermund verlautbart – soll er<br />

doch so manchen Trick an seine Jünger weiter gegeben<br />

haben.<br />

Schließlich seien noch die Kinder zitiert, die die Frage<br />

des <strong>Kinderschutzbund</strong>es schriftlich beantwortet haben,<br />

was denn die Erwachsenen in den 3000 Jahren nach<br />

dem Untergang des ägyptischen Reiches hätten besser<br />

machen sollen:<br />

„WeNiger schinfen!““Mear fErieEN“ „das die eltern ales<br />

maren was wir wollen!“ „Die Erwachsenen sollen nichts<br />

kaputt machen!“ „Nicht SchLAgen KINDer!“ „Nicht<br />

Alles so TEueR machn!“<br />

und immer wieder: „Kein Krick!“


24<br />

Sachberichte Prinzipien unserer Arbeit<br />

DEUTSCHER KINDERSCHUTZBUND<br />

Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.<br />

Comeniusstraße 37 · 60389 Frankfurt am Main<br />

Tel 069-970 901 0 · Fax 069-970 901 30<br />

e-mail: dksb@kinderschutzbund-frankfurt.de<br />

www.kinderschutzbund-frankfurt.de<br />

Straßenbahn 12: GÜNTHERSBURGPARK<br />

Bus Linie 34, 36: USINGER STR.<br />

U-Bahn Linie 4 : BORNHEIM MITTE<br />

gültig für die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

• das Prinzip der Hilfe-Orientierung: Das Handeln der<br />

Helfer ist nicht strafend, nicht entmündigend, nicht<br />

kontrollierend, nicht abhängig machend.<br />

• das Prinzip der Betroffenen-Orientierung: Die Hilfen<br />

werden aus einem Konzept entwickelt, das auf die<br />

konkrete Lebenssituation und auf die Interessen der<br />

Betroffenen bezogen ist.<br />

• das Prinzip der Service-Orientierung: Die Hilfe hat<br />

den Charakter eines Angebots, das kostenlos ist,<br />

freiwillig in Anspruch genommen und gegebenenfalls<br />

auch abgelehnt werden kann.<br />

• das Prinzip der Problemangemessenheit der Hilfen:<br />

Sie sind übersichtlich in ihrer Art und in ihren Konsequenzen,<br />

nicht verhörend und nicht gewaltsam.<br />

• das Prinzip der geringst möglichen Intervention: Die<br />

Hilfen sind so ermutigend/unterstützend/entlastend<br />

wie möglich.<br />

• das Prinzip die Autonomie der Betroffene zu<br />

respektieren, d.h. ihre Selbstverantwortung für die<br />

Bearbeitung ihrer eigenen Probleme anzuerkennen.<br />

• das Prinzip, die Betroffenen durch hinreichende,<br />

annehmbare und transparente Partizipationsmöglichkeiten<br />

aktiv an der Hilfe zu beteiligen.<br />

• das Prinzip, die Anonymität der Besucher/-innen,<br />

Rat und Hilfesuchenden solange zu respektieren, wie<br />

diese das wünschen.<br />

• das Prinzip, mit anderen Einrichtungen und psychosozialen<br />

Diensten nur in Absprache mit und in<br />

Offenheit gegenüber den Betroffenen<br />

zusammenzuarbeiten (Transparenz).<br />

• das Prinzip der Organisation von<br />

umfassenden Hilfen aus einer Hand - soweit möglich<br />

und sinnvoll.<br />

• das Prinzip, aktuelle und zuverlässige Informationen<br />

über schnelle und unbürokratische Hilfeangebote<br />

bereitzustellen.<br />

• das Prinzip der Verpflichtung der<br />

Mitarbeiter zur Verschwiegenheit.


Albrechts Sprechstunde<br />

Albrechts Sprechstunde - ein Gesprächsangebot für<br />

Grundschulkinder an der Albrecht-Dürer-Schule<br />

Ron aus der 3. Klasse spielt auf dem Schulhof am<br />

Klettergerüst. Er freut sich, denn gleich hat er es bis<br />

oben geschafft. Plötzlich tauchen andere Jungs auf und<br />

nehmen das Klettergerüst in Beschlag. Sie beschimpfen<br />

ihn und schubsen ihn schließlich vom Klettergerüst.<br />

Ron fühlt sich hilflos und weiß nicht, wie er sich verhalten<br />

soll. „Die machen das jedes mal so, wenn ich am<br />

Klettergerüst oder irgendwo anders auf dem Schulhof<br />

bin“, sagt er später in Albrechts Sprechstunde.<br />

Ron steigen die Tränen in die Augen als er von diesem<br />

Erlebnis erzählt. Er ist wütend auf die anderen Jungs<br />

und auf sich. Ron fühlt sich schlecht behandelt. Im Gespräch<br />

mit der Beraterin macht Ron einen Rollentausch<br />

und somit einen Perspektivwechsel. Nun kann er<br />

erkennen, dass es mehr als eine Sichtweise zu einem<br />

Problem gibt. Angenommen Du wärst einer von den<br />

Jungs und Du würdest Ron so nötigen, wann würdest<br />

Du denn aufhören?<br />

„Ich glaube ich würde aufhören, wenn Ron klar und<br />

deutlich sagt, was er will und sich gegebenenfalls Hilfe<br />

holt.“ Im weiteren Gespräch konnte nun zusammen<br />

überlegt werden, ob Ron den anderen Kindern deutlich<br />

genug sagen konnte, dass er nicht gestört werden will.<br />

Und wir sprachen darüber, wo er sich direkt Hilfe<br />

holen könnte.<br />

In Albrechts Sprechstunde, montags und alle zwei Wochen<br />

freitags von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr hat Ron und<br />

haben alle Grundschulkinder die Möglichkeit, Gespräche<br />

mit einer Beraterin zu führen. Mit Ihr können Sie in<br />

einem vertrauten, verschwiegenen Rahmen Ihre Erlebnisse,<br />

Sorgen und Ängste ansprechen und Lösungsvorschläge<br />

oder Handlungsalternativen entwickeln.<br />

Kinder erfahren so, dass es kein Zeichen von Schwäche<br />

ist, wenn sie sich Hilfe holen. Sie erfahren, dass Sie in<br />

der Sprechstunde ernst genommen und so, wie sie<br />

sind, angenommen werden. Wenn Kinder Vertrauen zu<br />

der Beraterin gefunden haben, fassen sie Mut, über<br />

belastende Situationen zu reden.<br />

In Albrechts Sprechstunde werden Kinder darin bestärkt,<br />

ihre Gefühle ernst zu nehmen und auszudrücken.<br />

Das ist ein erster Schritt in Richtung Mut und Selbstvertrauen.<br />

Marita Ostendorf<br />

25<br />

Albrecht´s Bistro<br />

Schon viele Jahre lang bieten wir als vertrauensbildende<br />

Maßnahme für den <strong>Kinderschutzbund</strong> einen Mittagstisch<br />

für 6- bis 10-jährige Schüler in der Albrecht-<br />

Dürer-Schule in Sossenheim. Während inzwischen<br />

alltäglich Mütter der Kinder für eine kleine Aufwandsentschädigung<br />

(aus öffentlichen Mitteln) die Kinder<br />

bedienen, kochen wir ehrenamtliches Mitarbeiterinnen<br />

vom <strong>Kinderschutzbund</strong> ein- bis zweimal im Monat ein<br />

„Überraschungsessen“, das möglichst auch das Lieblingsessen<br />

der Kinder sein sollte. Gelegentlich haben<br />

wir die Schwierigkeit, „unsere Kinder“ an Essen mit<br />

Gemüse und Obst zu gewöhnen. Tomate in Form von<br />

Tomatensauce ist oftmals unsere Rettung. Als „Belohnung“<br />

erwartet die Kinder dann immer ein schöner<br />

Nachtisch.<br />

Natürlich gibt es, wie überall, auch mal kleine Differenzen<br />

über Tischmanieren von kleinen Unruhestiftern.<br />

Aber insgesamt stellen wir befriedigt fest: Die Kinder<br />

sitzen gerne lange bei uns und gehen dann satt und<br />

zufrieden ihrer Wege. Und immer fragen sie: „Wann<br />

kommt ihr wieder? Und was gibt es dann?“ Und wir<br />

antworten: „Überraschung, Überraschung…“<br />

Einen sehr schönen Tag verlebten wir mit Gräfin Solms<br />

(die 1999 beim Start von Albrechts Bistro zur ersten<br />

„Mann“schaft zählte) im Bistro am Nikolaustag. Zum<br />

Abschluss bekamen alle Kinder ein Überraschungspäkkchen<br />

– finanziert aus der Spendenkasse des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

– und zogen glücklich von dannen.<br />

Dagmar Oswald und Team<br />

Foto: DKSB


Fadilas Bistro<br />

„Brücken bauen“ – Projekt in<br />

der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ)<br />

Beim „Jour fixe“ am 9. Dezember 2005 lag dem DKSB<br />

die Anfrage einer Event Agentur vor, ob eine große<br />

deutsche Investmentbank Mitarbeiter für einen sozialen<br />

Tag beim DKSB einsetzen könnte. Da es keine Einsatzmöglichkeit<br />

unmittelbar rund ums Kinderhaus gab,<br />

wurde die Idee von Hildegard Sonnenschein, Projektleiterin<br />

„Fadilas Bistro“, der Georg-August-Zinn-Schule<br />

übermittelt. Zusammen mit Vorstandsmitglied Britta<br />

Hercher bildete Hildegard Sonnenschein ein Team zur<br />

Koordination von Bank, Event-Agentur und Schule.<br />

Im Januar wurde Katharina Schön, Freiwillige im<br />

sozialen Jahr in der Kultur, beim <strong>Kinderschutzbund</strong> mit<br />

in den Planungsprozess einbezogen und übernahm die<br />

Aufgabe, den Tag zu dokumentieren:<br />

Unter dem Motto „Gemeinsam investieren in die Zukunft“<br />

trafen am Samstagmorgen, den 18. Februar <strong>2006</strong><br />

16 Banker in der GAZ ein, um sich in dieser integrierten<br />

Gesamtschule in Frankfurt-Griesheim mit 650 Schülern<br />

aus 53 Nationen in einem Gemeinwesenprojekt sozial<br />

und ehrenamtlich engagieren. Es sollten zunächst die<br />

Pausenhalle sowie der Vorraum und der Zugang zum<br />

Pausenhof renoviert werden.<br />

Um 8 Uhr morgens wurden die Helfer von einem Bus an<br />

ihrer Bank abgeholt und nach Griesheim gefahren.<br />

Im Laufe eines Rundgangs durch die Räumlichkeiten,<br />

die es zu renovieren galt, wurden die einzelnen Arbeitsschritte<br />

besprochen. Im Anschluss daran folgte eine<br />

kurze Einführung in die Anstreichtechnik durch Herrn<br />

Schröder, Malermeister von der Firma Relius; dann<br />

machten sich alle ans Werk.<br />

26<br />

Während die Banker mit einigen Lehrern drei Stunden<br />

lang tatkräftig anpackten, bereiteten Schülerinnen und<br />

Schüler der Klasse 8b mit der Hauswirtschaftslehrerin<br />

Gisela Eyber ein köstliches 3 Gänge-Menü.<br />

Die nötige Übung hatten sich die Jugendlichen im Rahmen<br />

des Arbeitslehreunterrichts geholt, der gemeinsam<br />

mit der Köchin Fadila alltäglich dafür sorgt, dass<br />

Schüler und Lehrer mittags für nur 1,50 Euro ein warmes<br />

und gesundes Mittagessen bekommen. Obwohl<br />

die GAZ mit diesem Preis konkurrenzlos niedrig liegt,<br />

kommt es doch immer wieder vor, dass manche Kinder<br />

nicht in der Lage sind, das zu bezahlen. „Ich habe<br />

heute keinen Hunger.“ heißt es dann, doch Gisela<br />

Eyber und Fadila wissen schon, was das in einem Stadtteil<br />

wie Griesheim bedeutet. Gemeinsam mit Hildegard<br />

Sonnenschein vom <strong>Kinderschutzbund</strong> haben sie gegen<br />

Jahresende <strong>2006</strong> die „Aktion Milchsalat“ eingeführt.<br />

Wer „keinen Hunger“ hat, darf sich kostenlos einen<br />

Teller mit Salat füllen und bekommt dazu ein groß es<br />

es Glas Milch. Die Kosten für dieses Angebot finanziert<br />

der <strong>Kinderschutzbund</strong> aus Spendenmitteln, die ausdrücklich<br />

für die Förderung des Mittagstisches in der<br />

GAZ gesammelt werden.<br />

2005 hatte der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> die<br />

Trägerschaft von „Fadilas Bistro“ übernommen. Fadila,<br />

seitdem Angestellte des DKSB, war am Aktionstag 18.<br />

Februar selbstverständlich von 7 bis 17 Uhr voll dabei.<br />

Gegen 12.30 Uhr trafen sich dann alle Amateur-Maler<br />

im Bistro und ließen es sich schmecken. Zum Nachtisch<br />

hatten die Schüler nach ihrem Lieblings- und Starkoch<br />

Jamie Oliver eine Art Apfelkuchen mit Vanilleeis<br />

vorbereitet. Zum Dank gab es lauten Applaus von den<br />

begeisterten Gästen.<br />

Katharina Schön<br />

Foto: H. Sonnenschein


Eltern-Kind-Treff „Tupperia“<br />

Der zweijährige Moritz sucht nach dem großen Besen,<br />

um seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Kehren nachzugehen.<br />

Die dreijährigen Zwillinge möchten mit der<br />

Praktikantin Maria herumtoben, und die Mütter mit den<br />

Babys ziehen sich in die hinterste Ecke des Raumes<br />

zurück, wo sie sich ungestört unterhalten können:<br />

Der ganz normale Alltag im Eltern-Kind Treff zwischen<br />

9.30 Uhr und 13.00 Uhr.<br />

Nach fast dreijährigem Bestehen ist die „Tupperia“ ein<br />

fester Bestandteil für Eltern mit Kindern unter 3 Jahren<br />

im Stadtteil. An manchen Tagen besuchen bis zu 25<br />

Mütter, Väter und auch Tagesmütter die Einrichtung,<br />

um mal „durchzuschnaufen“. Die Eltern schätzen dabei<br />

besonders, dass ihre Kleinen Kontakte zu Gleichaltrigen<br />

knüpfen können, noch bevor sie in den Kindergarten<br />

kommen. Gerade Einzelkinder lernen zu teilen<br />

und auch mal Konflikte auszutragen. Natürlich kommt<br />

auch die Kontaktaufnahme zwischen den Eltern nicht<br />

zu kurz. Bei Kaffee (seit diesem Jahr auch mit aufgeschäumter<br />

Milch) und belegten Brötchen, unterhält<br />

man sich über Erziehungsfragen, die Suche nach dem<br />

geeigneten Kindergarten oder den bevorstehenden<br />

Wiedereinstieg in den Beruf. Die Gäste werden von<br />

zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen pro Vormittag<br />

umsorgt. Sie begrüßen die Eltern, machen sie<br />

untereinander bekannt, stehen als Gesprächspartner<br />

zur Verfügung und singen, basteln und spielen<br />

mit den Kindern.<br />

Foto: DKSB<br />

27<br />

Seit September gibt es eine Erweiterung der Öffnungszeiten<br />

am Dienstagnachmittag. Gestützt wird dies von<br />

dem 13jährigen Robin, angeleitet von Maria Fasano<br />

(Jahrespraktikantin der Agentur für Freiwilligendienste<br />

„Büro aktiv“) und Elisabeth Treydte (Mitarbeiterin im<br />

Freiwilligen sozialen Jahr der Kultur). Robin nimmt teil<br />

am Projekt „Soziale Jungs“, initiiert vom Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband. Er hat sich für seine ehrenamtliche<br />

Tätigkeit die „Tupperia“ ausgesucht, weil er sich gerne<br />

mit kleinen Kindern beschäftigt und in einen sozialen<br />

Beruf hineinschnuppern möchte<br />

Soziale Jungs<br />

Seit dem 1. September <strong>2006</strong> habe ich die Nachfolge im<br />

Freiwilligen Sozialen Jahr der Kultur von Katharina<br />

Schön übernommen. Sie hat nicht nur das Staffelholz<br />

als „FsJlerin“ weitergegeben, sondern auch ihr neu entstandenes<br />

Projekt „Soziale Jungs“ aus ihrem freiwilligen<br />

Jahr beim <strong>Kinderschutzbund</strong> Frankfurt. Die Übernahme<br />

und Weiterführung dieses Projekts stellte meine<br />

erste verantwortungsvolle Arbeit dar und nach einer<br />

kurzen Zeit der Etablierung und Kenntnisnahme der<br />

internen Abläufe im Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

können wir nach einem halben Jahr recht erfolgreich<br />

Bilanz ziehen.<br />

„Soziale Jungs“ beruht auf einem Konzept des Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverbandes und setzt sich zum Ziel<br />

konträr zum bundesweit bekannten „Girlsday“ einen<br />

„Sozialen Tag für Jungen“ einmal jährlich zu etablieren.<br />

Zum anderen sollen die interessierten Jungs ihr sozia-


les Engagement nicht nur auf einen Tag beschränken,<br />

sondern über einen längeren Zeitraum einer Arbeit im<br />

sozialen Bereich nachgehen (max. 20 Stunden monatlich).<br />

13- 16 Jahre alte Jugendliche, die vom Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband für ihren Einsatz ein kleines<br />

Taschengeld erhalten, treffen einmal monatlich „Kollegen“<br />

aus anderen Einrichtungen.<br />

So arbeitet – von Katharina Schön angeworben – im<br />

Eltern-Kind-Treff Robin Schneider mit, und zwar ausnahmsweise<br />

nachmittags, ein Angebot, das zumal in<br />

den Wintermonaten sich allgemeiner Begeisterung<br />

beim Publikum erfreut. Schon bald wurden wir gefragt:<br />

„Könnt ihr jetzt nicht jeden Nachmittag aufmachen?“<br />

Robin selbst ist gerade 13 Jahre alt und bereit nach<br />

seinem langen Schultag an der IGS Nordend den Nachmittag<br />

im Eltern- Kind- Treff zu verbringen.<br />

Elisabeth Treydte (FsJ Kultur)<br />

Folgendes schreibt er selbst:<br />

Seit etwa einem halben Jahr arbeite ich einen<br />

Nachmittag pro Woche im Eltern- Kind- Treff des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

Frankfurt am Main.<br />

Kennen gelernt habe ich diese Tätigkeit beim „Tag für<br />

Soziale Jungs“.<br />

Das ist ein Tag an dem Jungen soziale Einrichtungen<br />

kennen lernen können.<br />

Organisiert wird diese Veranstaltung vom Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband.<br />

Nach dem Kennenlerntag wurde mir von den Mitarbeitern<br />

des <strong>Kinderschutzbund</strong>es angeboten, regelmäßig<br />

auszuhelfen.<br />

Ich habe mich mit einem Vertrag für 200 Stunden Arbeit<br />

verpflichtet.<br />

Meine Aufgabe ist es, mich mit kleinen Kindern zu<br />

beschäftigen, ihnen etwas vorzulesen oder mit ihnen zu<br />

spielen. Das macht mir Spaß.<br />

Einmal im Monat treffe ich mich mit den anderen<br />

„Sozialen Jungs“ Frankfurts. Bei diesen Treffen wird<br />

meistens etwas unternommen (z. B. Eislaufen) und es<br />

wird ein monatliches Taschengeld ausgezahlt.<br />

Vor einem Monat habe ich eine Urkunde des Landes<br />

Hessens erhalten, in der meine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

gewürdigt wird.<br />

Robin Schneider<br />

aktuelle Kurstermine des<br />

Frankfurter Trägerverbunds<br />

Starke Eltern - Starke Kinder®<br />

unter<br />

www.kinderschutzbund-frankfurt.de<br />

2 8<br />

Jugendrechtsberatung<br />

Seit Oktober 2005 finden Kinder und Jugendliche aus<br />

dem Raum Frankfurt und Umgebung im Kinderhaus, im<br />

Internet und telefonisch kostenlos und vertraulich Rat<br />

und Unterstützung in rechtlichen Fragen.<br />

Das Angebot leisten ehrenamtlich Fachanwälte in<br />

Ausländerrecht, Strafrecht und Familienrecht. Die<br />

persönlichen Beratungszeiten sind jeweils am 1. und<br />

3. Mittwoch von 16-19 Uhr. Die Beratung wird im<br />

Kinderhaus von zwei Berater/innen auf Wunsch auch<br />

anonym durchgeführt. Die übrigen Mitarbeiter/-innen<br />

stehen telefonisch für Rückfragen oder für spezielle<br />

Fachfragen zur Verfügung. Ein regelmäßiges Treffen des<br />

Arbeitskreises dient dem Austausch und der kollegialen<br />

Fallberatung in einzelnen Fällen.<br />

Außerdem haben die Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

telefonisch oder über www.jugendrechtsberatung.de<br />

mit der Rechtsberatung Kontakt aufzunehmen. Auf der<br />

Homepage finden die Jugendlichen erste Informationen<br />

über die Beratung und sie können von dort eine<br />

e-Mail mit ihren Anfragen an die Jugendrechtsberatung<br />

schicken. Viele Anfragen lassen sich so schon klären.<br />

Bei Bedarf werden aber auch Termine im Kinderhaus<br />

oder den Büroräumen der beratenden Rechtsanwälte<br />

mit den Jugendlichen vereinbart. Sollte eine außergerichtliche<br />

Lösung nicht gefunden werden, begleiten die<br />

Berater die Jugendlichen auch durch ein Gerichtsverfahren.<br />

Der Verlauf des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass<br />

die psychotherapeutische Kompetenz im Kinderhaus<br />

für die Jugendrechtsberatung eine wichtige Ergänzung<br />

bietet. Im Bedarfsfall konnten Jugendliche auch die<br />

Unterstützung der Beratungsstelle im selben Haus<br />

wahrnehmen.<br />

Inzwischen hat sich die Jugendrechtsberatung langsam<br />

unter den Jugendlichen herumgesprochen. Mit rund<br />

180 Beratungsfällen im ersten Jahr waren die Berater/<br />

-innen gut ausgelastet. Nach wie vor besuchen wir<br />

Schulen und stellen in einzelnen Klassen das Projekt<br />

vor, um das Angebot unter den Schülern Frankfurts<br />

weiter bekannt zu machen. Diese Bemühungen wurden<br />

erfolgreich unterstützt durch den Jugendsender Planet<br />

Radio, der im Sommer <strong>2006</strong> drei verschiedene Werbespots<br />

schaltete. Gemeinschaftlich (und kostenlos!)<br />

erstellten die Mitarbeiter des Senders und der Werbeagentur<br />

Argonauten das Konzept und produzierten die<br />

Spots. Die spürbare Zunahme der Anfragen hat gezeigt,<br />

dass die Spots bei den Jugendlichen gut angekommen<br />

sind.<br />

Nicola von Tschirnhaus


Starke Eltern – Starke Kinder ®<br />

Der Elternkurs des Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

Vermittelt wird im Elternkurs das Modell „anleitender<br />

Erziehung“: Eltern nehmen ihre Rolle und Verantwortung<br />

als Erziehende wahr und leiten und begleiten ihre<br />

Kinder - unter Achtung der Kinderrechte. Dieses Modell<br />

wird in fünf aufeinander aufbauenden Stufen erklärt,<br />

erprobt und geübt:<br />

• Klärung der Wert- und Erziehungsvorstellungen in<br />

der Familie<br />

• Festigung der Identität als Erziehende<br />

• Stärkung des Selbstvertrauens zur Unterstützung<br />

kindlicher Entwicklung<br />

• Bestimmung von klaren Kommunikationsregeln in<br />

der Familie<br />

• Befähigung zur Problemerkennung und –lösung<br />

Mitverantwortlich für den Erfolg der Elternkurse ist die<br />

Haltung der qualifizierten Kursleiter/-innen, die von<br />

Respekt, Achtung und Anerkennung gegenüber allen<br />

Familienmitgliedern geprägt ist. Sie werden kontinuierlich<br />

durch entsprechende Angebote weitergebildet.<br />

Der Frankfurter Kooperationsverbund Starke Eltern –<br />

Starke Kinder® mit derzeit 11 Trägern unter Federführung<br />

des <strong>Kinderschutzbund</strong>es hat sich im Berichtsjahr<br />

<strong>2006</strong> wieder bewährt. Insgesamt fanden 13 Kurse mit<br />

105 Müttern und 15 Vätern statt. 190 Kinder konnten<br />

davon profitieren. Dank der Unterstützung durch American<br />

Express waren wir wieder in der Lage, die Kooperationspartner<br />

kostenfrei mit den Informationsmaterialien<br />

zu versorgen und 55 Teilnehmern einen Zuschuss<br />

zu den Kursgebühren zu gewähren. Hierfür bedanken<br />

wir uns im Namen aller 12 Kooperationspartner.<br />

Herausragendes Ereignis im Berichtsjahr war die Fachveranstaltung<br />

„Starke Eltern in Frankfurt“ am 18. Mai<br />

in der Orangerie. Ziel der Veranstaltung war, die<br />

Zusammenarbeit mit den Sozialrathäusern zu intensivieren.<br />

Zu diesem Zweck allerdings sollten die Mitarbeiter/-innen<br />

der sozialen Dienste über Konzept und<br />

2 9<br />

Praxis des Elternkursprogramms Starke Eltern –<br />

Starke Kinder® informiert werden. Im Vordergrund<br />

standen zunächst drei Fragen:<br />

• Wie ist der Elternkurs des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

inhaltlich aufgebaut, mit welchen Methoden wird das<br />

Ziel erreicht?<br />

• Nach welchen Kriterien können die sozialen und pädagogischen<br />

Fachkräfte des Jugend- und Sozialamtes,<br />

der Kindertageseinrichtungen und Schulen Müttern<br />

und Vätern die Teilnahme am Elternkurs empfehlen?<br />

• Wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen den<br />

freien Trägern, den KursleiterInnen mit den sozial-<br />

und schulpädagogischen Fachkräften in den Sozialrathäusern,<br />

Betreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />

organisieren, damit die angelegten Synergien noch<br />

mehr Früchte tragen?<br />

Rund 80 Mitarbeiter/-innen der Sozialrathäuser, Jugendhilfe-<br />

und Kindertageseinrichtungen und Schulen<br />

waren der Einladung gefolgt. Ihr offenkundiges Interesse<br />

und die erklärte Unterstützung des Jugend- und<br />

Sozialamtsleiters Ingo Staymann trugen zum Erfolg der<br />

Veranstaltung bei. Mit Begeisterung wurde die Ankündigung<br />

Staymanns aufgenommen, das Jugend- und<br />

Sozialamt werde in Zukunft aktiv zur Verbreitung des<br />

Elternkursprogramms beitragen und dafür auch öffentliche<br />

Mittel einsetzen.<br />

Hilde Gaus und Karin Heger, Multiplikatorentrainerinnen<br />

des hessischen <strong>Kinderschutzbund</strong>es, erläuterten<br />

den Anwesenden die Grundprinzipien und Methoden<br />

des Elternkurses, wobei Frau Heger im Besonderen<br />

Bezug darauf nahm, auch jene Familien für die Inhalte<br />

des Elternkurses zu interessieren, die sich eher selten<br />

über ihre Erziehungspraxis Gedanken machen.<br />

Auf dem Podium saßen außerdem mit Barbara Stillger<br />

(Haus der Volksarbeit/Zentrum Familie) und Eleonore<br />

Demmer-Gaite (Internationales Familienzentrum) zwei<br />

Vertreterinnen des Trägerverbundes neben der türkischen<br />

Kursleiterin Nazan Özgül-Onagaclar und Eltern,<br />

die erfolgreich den Elterkurs absolviert hatten. Zumal<br />

die türkische Mutter beeindruckte das interessierte<br />

Publikum mit dem Resumee ihres Erfahrungsberichts:<br />

„Mir hat der Elternkurs endlich die Fragen beantwortet,<br />

die ich vorher bei allen Besuchen in der Erziehungsberatungsstelle<br />

nicht klären konnte.“<br />

Florian Lindemann


Elterntelefon 0800 111 0550<br />

Die Nummer gegen Kummer<br />

Neben den schwerwiegenden Problemen – Gewalt,<br />

Drogen, Misshandlungen – sind es oft die kleinen<br />

Alltagsschwierigkeiten in der Erziehung der Kinder, die<br />

Eltern aus dem Gleichgewicht bringen. So ruft z.B.<br />

eine Mutter an, deren 7-jährige Tochter erst vor kurzem<br />

eingeschult wurde. Regelmäßig kommt es zu dramatischen<br />

Abschiedsszenen, bevor das Mädchen endlich<br />

den Klassenraum betritt. Die Mutter ist völlig verzweifelt<br />

und hat Angst, dass die Tochter es nicht schafft,<br />

jemals alles alleine zu bewältigen. In ihren Augen<br />

gehen die „anderen Kinder ganz locker“ in die Schule.<br />

Im Gespräch konnten wir die Mutter beruhigen, dass<br />

nicht ihre Tochter alleine diese Probleme hat. Gemeinsam<br />

fanden wir eine Lösung, wie sie in kleinen Schritten<br />

ihre Tochter auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit<br />

unterstützen kann. Nach und nach konnte die Mutter<br />

akzeptieren, dass das Mädchen seine Zeit braucht<br />

und dass auch ein Gespräch mit der Klassenlehrerin<br />

hilfreich sein kann. Diese, so stellte sich im Laufe der<br />

Beratung heraus, kennt die Anlaufschwierigkeiten des<br />

Mädchens und ist durchaus in der Lage, Mutter und<br />

Tochter zu einem besseren Einverständnis zu verhelfen.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> ist die Summe der Anrufe während der<br />

bekannten Sprechzeiten konstant bei etwas über 1.500<br />

geblieben, die Summe aller Anrufe betrug ca. 9.000.<br />

Die Beratungen sind weiter gestiegen von 340 im Jahr<br />

2005 auf 413 im Jahr <strong>2006</strong>. Das entspricht einem Monatsdurchschnitt<br />

von 34 Beratungen gegenüber 28 im<br />

Vorjahr. Dieses ist auf den weiter steigenden Bekanntheitsgrad<br />

zurückzuführen, der besonders durch Werbemaßnahmen<br />

im öffentlichen Nahverkehr gefördert<br />

wurde. Unter anderem wurden in den Frankfurter<br />

U-Bahnen, Omnibussen und Straßenbahnen 150<br />

Seitenscheibenaufkleber angebracht, in den Hanauer<br />

Städtischen Bussen wurden 70 und bei rund 20 Busunternehmen<br />

weitere 170 der Seitenscheibenaufkleber<br />

verteilt und in den großen Frankfurter U-Bahnhöfen<br />

über Infoscreens Werbung an 7 Tagen für das Elterntelefon<br />

gesendet.<br />

Auch eine Mailingaktion an alle Kinder- und Frauenärzte<br />

im Einzugsbereich des Elterntelefons hat auf das<br />

Angebot des <strong>Kinderschutzbund</strong>es aufmerksam<br />

gemacht. Außerdem konnte das Elterntelefon bei einer<br />

Reihe von Veranstaltungen vorgestellt werden.<br />

Seit November <strong>2006</strong> werden die Anrufe statistisch<br />

bundesweit in einer Online-Anwendung der „Nummer<br />

30<br />

gegen Kummer e.V.“ erfasst. Dieses reduziert die<br />

Fehlerquote und sorgt für ein vollständigeres Bild in<br />

der Jahresauswertung. Außerdem konnte eine Datenbank<br />

erstellt werden, die alle für uns relevanten Frankfurter<br />

Beratungseinrichtungen auflistet und mit Hilfe<br />

von Suchkriterien dem Berater die Recherche nach<br />

einer für den Anrufer geeigneten Institution vor Ort<br />

erleichtert.<br />

Im Februar sind zum seit 2004 arbeitenden Berater-<br />

Team sieben weitere Mitarbeiterinnen dazugekommen,<br />

so dass jetzt 16 MitarbeiterInnen die Telefondienste<br />

abdecken. Diese hatten zuvor bei Renate Freund zusammen<br />

mit vier Wiesbadener Kolleginnen die Schulung<br />

durchlaufen und in Frankfurt beim „alten“ Team<br />

hospitiert. Die Integration der neuen Mitarbeiter klappte<br />

reibungslos, unter anderem finden seit April <strong>2006</strong><br />

monatlich gemeinsame Supervisionstermine statt, in<br />

denen schwierige Beratungssituationen durchgesprochen<br />

werden.<br />

Abgesehen von den regelmäßigen Supervisionsterminen<br />

werden besonders neuralgische Themen des Erziehungsalltages<br />

in Fortbildungsveranstaltungen aufgearbeitet.<br />

So haben die BeraterInnen im Sommer eine dreiteilige<br />

Fortbildung zum Thema Pubertät in der Orangerie<br />

absolviert und außerdem im Laufe des Jahres an<br />

mehreren Schulungen des Bundesverbandes „Nummer<br />

gegen Kummer e.V.“ teilgenommen.<br />

Das Frankfurter Elterntelefon ist Montag, Mittwoch<br />

und Freitag von 9.00 bis 11.00 Uhr sowie Dienstag und<br />

Donnerstag von 17.00 bis 19.00 Uhr kostenlos, anonym<br />

und vertraulich unter der Telefonnummer 0800 111<br />

0550 erreichbar.<br />

Sophie von Ilberg


Projektentwicklung<br />

1. Aufbau eines Eltern-Kind-Treffs in Anbindung an die<br />

KT 47 in der Krifteler Straße<br />

Karikatur: F. K. Waechter<br />

Aus der Fachveranstaltung „Störer und Gestörte“ im<br />

Juni 2005 ergab sich eine intensive Verbindung zur<br />

kommunalen Kindertagesstätte 47 im Gallusviertel.<br />

Auslöser waren die beeindruckenden Erfolge der Erzieherinnen,<br />

die im Rahmen des Modellversuchs „Erziehungshilfe<br />

im Kindergarten“ besonders förderbedürftigen<br />

Kindern den Einstieg in die Schule erleichterten.<br />

Gleichwohl beklagten die Fachkräfte den fehlenden<br />

Spielraum (sowohl räumlich wie zeitlich), um die dringend<br />

notwendige Elterarbeit zu intensivieren. Je jünger<br />

die Kinder, umso größer seien die Erfolgschancen eines<br />

präventiven Angebotes. Der Vorschlag des <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />

das Erfolgsmodell „Tupperia“ im Kinderhaus<br />

in den Gallus zu übertragen und dort als strukturelles<br />

Element der KT 47 anzugliedern, um damit quasi<br />

die Elterarbeit zu institutionalisieren, griffen die<br />

Erzieherinnen begeistert auf.<br />

Der Erlös aus dem Benefizessen „Frankfurter Buffet<br />

<strong>2006</strong>“ wurde wie angekündigt zur Finanzierung der<br />

Projektentwicklung freigegeben und Claudia Lukaschek,<br />

Koordinatorin des Eltern-Kind-Treffs im Günthersburgpark,<br />

wurde vom Vorstand beauftragt, im<br />

Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen, welche<br />

Chancen für ein solches Projekt bestünden. Das Ergebnis<br />

der Studie in Form einer Projektskizze (s.u.) wurde<br />

ausführlich vom Vorstand erörtert und schließlich zur<br />

Weiterentwicklung im Jahr 2007 beschlossen. Die Realisierung<br />

wurde an verschiedene Voraussetzungen geknüpft:<br />

a) Die Raumfrage muss geklärt werden: Entweder<br />

unmittelbar benachbart oder besser noch, in demselben<br />

Gebäude wie die KT. b) Enge Kooperation mit<br />

dem Stadtschulamt der Stadt Frankfurt. c) Die Finanzierung<br />

für eine Anschubphase bis Ende 2009 muss gesichert<br />

sein.<br />

Projektskizze<br />

31<br />

Zum Hintergrund<br />

Ausgehend davon, dass zumal Zuwandererfamilien institutionelle<br />

Bildungs- und Betreuungsangebote für<br />

0-3 jährige Kleinkinder (Spielkreise, Krabbelgruppen,<br />

Müttertreffs) nur wenig nutzen und damit ihren Kindern<br />

(unwissentlich) notwenige Startchancen vorenthalten,<br />

versucht der einzurichtende Eltern-Kind-Treff die Eigeninitiative<br />

der Mütter und Väter zu mobilisieren. Ziel ist,<br />

die Kinder zu erreichen, die sich aufgrund der Unkenntnis<br />

ihrer Eltern über die frühkindlichen Entwicklungsschritte<br />

und –bedürfnisse nicht altersgemäß<br />

entwickeln.<br />

Die Erfahrungen in der KT 47 zeigen, dass es wichtig<br />

ist, früh mit der Sprachförderung der Kinder und der<br />

Kompetenzstärkung der Eltern zu beginnen. Je besser<br />

die Kinder zu Beginn der Kindergartenzeit ihre Muttersprache<br />

beherrschen, umso eher lernen sie die deutsche<br />

Sprache. Je früher (auf das Leben der Kinder bezogen)<br />

die Einbeziehung der Eltern gelingt, umso besser<br />

sind die Aussichten, positiv auf die Erziehung und<br />

Bildung ihrer Kinder einzuwirken.<br />

Die Eltern der Kinder zwischen 0-3 Jahre gewinnen<br />

durch das niedrigschwellige Angebot des Treffs einen<br />

sozialen Bezugspunkt, an dem sie neue Kontakte knüpfen,<br />

sich mit Gleichgesinnten über Probleme und Freuden<br />

des Elternseins austauschen können und eine neue<br />

Aufwertung ihrer Elternrolle erfahren. Sie können neue<br />

Kräfte sammeln und ihre Kinder im Umgang mit anderen<br />

in ihrer Entwicklung beobachten. Den Kindern<br />

werden geeignete Spiel- und Bewegungselemente<br />

angeboten, die ihnen zuhause in der Regel nicht zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Unter fachlicher Anleitung erfahren die Eltern eine Stärkung<br />

ihrer Erziehungskompetenz, während sie lernen,<br />

was für die Entwicklung ihres Kindes im jeweiligen<br />

Alter notwendig ist. Insofern entfaltet das Angebot<br />

seine präventive Bedeutung sowohl für die Eltern als<br />

auch für die Kinder, da Selbstwertgefühl, Eigenverantwortung,<br />

Kontaktfähigkeit und Selbstvertrauen bei<br />

klein und groß gefördert werden.<br />

Die unmittelbare Nachbarschaft des Eltern-Kind-Treffs<br />

zur KT 47 birgt vor allem zwei Vorteile: Die KT genießt<br />

in der Elternschaft im Stadtteil einen sehr guten Ruf,<br />

der dazu beiträgt, die Hemmschwelle auch „neuer“<br />

Eltern zu senken. Und: Die Elternarbeit der KT gewinnt<br />

mit dem Treff an Intensität, da die neue Einrichtung<br />

die Möglichkeit eröffnet, auch seitens der Eltern vorhandene<br />

Ressourcen zum Vorteil aller Beteiligten zu<br />

nutzen und wertzuschätzen.


Inhaltliche Arbeit des EKT Krifteler Straße<br />

• Förderung der innerfamiliären Kommunikation zur<br />

Verbesserung der Sprachkompetenz der Kinder<br />

• Vorleben familiärer Situationen: gemeinsames<br />

Frühstück, gemeinsam zubereitete Mahlzeiten etc.<br />

• gemeinsames Spielen mit den Kleinen und Erläuterungen<br />

der Entwicklungsstufen des Kindes auf<br />

einfachem Niveau<br />

• Kreative Musik- und Bewegungsangebote für Kinder<br />

ab einem Jahr.<br />

• Lob und Stärkung der jeweiligen Entwicklungsstufen,<br />

um den Eltern zu zeigen, dass sich die Kinder gut entwickeln,<br />

dassalles so in Ordnung ist.<br />

• durch gezielte Beschäftigung mit den Kindern<br />

den Eltern zeigen, wie Kinder in ihrer Entwicklung auf<br />

spielerische und vergnügliche Art gefördert werden<br />

können. Claudia Lukaschek<br />

2. Häusliche Gewalt macht stumm<br />

Der <strong>Kinderschutzbund</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

dort Initiative zu entwickeln, wo Lücken in der<br />

psychosozialen Versorgung von Kindern, Jugendlichen<br />

und Eltern in Frankfurt bestehen. So hat sich im Rahmen<br />

der Arbeit der Fachberatungsstelle gezeigt, dass<br />

Jungen und Mädchen dringend Hilfe brauchen, wenn<br />

sie gewalttätige Auseinandersetzungen ihrer Eltern<br />

miterleben müssen/mussten. Die Kinder sind von<br />

dieser häuslichen<br />

Gewalt auf vielfältige<br />

Weise betroffen und<br />

leiden unter deren<br />

Folgen. Sie bekommen<br />

Albträume, ziehen<br />

sich schnell zurück,<br />

werden aggressiv<br />

gegen sich<br />

und/oder gegen andere<br />

und finden oft<br />

keine Worte, mit<br />

denen sie ihre Nöte<br />

und Ängste zum<br />

Ausdruck bringen<br />

können. Diese innere<br />

Not endet auch nicht<br />

mit der Trennung<br />

der Eltern.<br />

32<br />

Oft genug erhalten die betroffenen Kinder nicht die<br />

Hilfe, die sie brauchen, da die Erwachsenen selbst<br />

bedürftig und in einer Krise sind. Der Bedarf in Frankfurt<br />

wurde auch von externen Fachleuten bestätigt.<br />

Damit die von häuslicher Gewalt betroffenen Mädchen<br />

und Jungen mit ihren Erlebnissen nicht auf sich alleine<br />

gestellt bleiben, ist es notwendig, mit ihnen gemeinsam<br />

ihr Problem auf kindgerechte Weise zu bearbeiten.<br />

Auf der Suche nach einer Lösung des Problems haben<br />

Renate Hassio und Julius Niebergall ein passendes<br />

Hilfsangebot entwickelt:<br />

„Wir wollen eine Gruppe anbieten, in der Mädchen und<br />

Jungen die Möglichkeit haben, über das Geschehene zu<br />

reden. Neben der therapeutischen Unterstützung kann<br />

auch die Erfahrung, dass sie mit ihren Erlebnissen nicht<br />

alleine dastehen, Erleichterung bewirken.<br />

In der Gruppe werden die Kinder durch Methoden wie<br />

Rollenspiele, Malen, Musikmachen und Gruppengespräche<br />

unterstützt.<br />

Dabei ist uns ganz besonders wichtig, dass die Mädchen<br />

und Jungen in den Gruppenstunden auch Freude<br />

und Spaß miteinander erleben.“<br />

Der Vorschlag wurde vom Vorstand und den Fachkräften<br />

der Beratungsstelle ausführlich beraten und unter<br />

der Voraussetzung seiner Finanzierbarkeit zur Umsetzung<br />

empfohlen.<br />

Die Dr. Bodo Sponholz-Stiftung finanzierte die Einrichtung<br />

eines zusätzlichen Therapieraumes im Obergeschoss<br />

der Orangerie, sowie die Sachkosten der Projektvorbereitung.<br />

Die Agentur Leo Burnett übernahm<br />

die Aufgabe, das Informationsmaterial zum neuen<br />

Angebot honorarfrei zu entwickeln Zum Jahresende<br />

startete der <strong>Kinderschutzbund</strong> eine Spendenmailing-<br />

Aktion, die schließlich die Anschubfinanzierung für<br />

dieses wichtige, neue Angebot der Beratungsstelle<br />

erbrachte. Allen Spendern und der Agentur Leo Burnett<br />

möchte der Vorstand an dieser Stelle nochmals ausdrücklich<br />

Dank sagen. Zuversichtlich sehen wir dem<br />

Start des Gruppenangebotes im Jahr 2007 entgegen.<br />

Anmeldung und weitere Informationen gibt es bei der<br />

Beratungsstelle des Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />

Comeniusstraße 37 in 60389 Frankfurt/Main.<br />

Telefon: 069 – 9070 901 20; e-Mail:<br />

beratungsstelle@kinderschutzbund-frankfurt.de


Orangerie<br />

Auf Grundlage der vorhandenen konzeptionellen<br />

Vorgaben für die Projektarbeit in der Orangerie<br />

(vgl. <strong>Jahresbericht</strong> 2005) fand sich im Frühjahr <strong>2006</strong><br />

eine Arbeitsgruppe zusammen, in der die Vorstandsmitglieder<br />

Gräfin zu Solms-Laubach, Sophie von Ilberg,<br />

Svenja Lüthge und Manfred Bohl gemeinsam mit<br />

Hildegard Sonnenschein (Projektleitung Fadilas Bistro)<br />

und Florian Lindemann (Geschäftsführung) Leitlinien<br />

für die Projektentwicklung und Programmgestaltung<br />

(nicht nur) in der Orangerie erarbeiteten. Dabei stehen<br />

für den Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> nach wie vor<br />

drei Themen im Vordergrund:<br />

Gewaltprävention: Konkrete Angebote für Kinder und<br />

Jugendliche in Not und vielgestaltige Initiativen, die<br />

den Blick schärfen für die Folgen von Gewalt in der<br />

Erziehung. (Jugendrechtsberatung, Elternkurse, Präventionsausstellung<br />

etc.)<br />

Partizipation: In der gesellschaftlichen Debatte um<br />

die Zukunft unseres Gemeinwesens braucht die Stimme<br />

von Kindern und Jugendlichen einen festen Platz.<br />

In diesem Sinne dient die Orangerie dem <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

und seinen Kooperationspartnern als ein (ausbaufähiges)<br />

Instrument für Kinderöffentlichkeit und<br />

Jugendkultur.<br />

Bildungsförderung: Der <strong>Kinderschutzbund</strong> erarbeitet<br />

Strategien und konkrete Wege, um das in Deutschland<br />

durch Auslese gekennzeichnete Bildungssystem durch<br />

fördernde Angebote zu ersetzen: Bildung, Erziehung<br />

und Betreuung sind als Einheit zu verstehen und jeweils<br />

altersgerecht und ressourcenorientiert in Form<br />

attraktiver Themen und Inhalte zu entwickeln.<br />

Im INFO November <strong>2006</strong> wurde – wenn auch knapp<br />

zusammengefasst – dokumentiert, in welcher Weise<br />

der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong> diese programmatischen<br />

Leitlinien umgesetzt hat in Form von Fachveranstaltungen,<br />

kulturpädagogischen Projekten und<br />

Aktionstagen.<br />

Nachfolgend beschränken wir uns auf eine Auswahl<br />

einzelner ausführlicher Projektberichte.<br />

Foto: DKSB<br />

3<br />

3<br />

Kinderweltraum <strong>2006</strong><br />

„Zwischen Sinnenreich und<br />

Cyberspace“<br />

Kinder fungieren als Experten ihrer Kindheit<br />

Das Projekt setzte sich inhaltlich mit der Lebenssituation<br />

von Kindern in Frankfurt am Main auseinander.<br />

Dazu wurden 18 kultur- und medienpädagogische<br />

Werkstätten für Kinder zum Thema „Lebenssituation<br />

von Kindern“ entwickelt und vor und in der Aktionswoche<br />

vom 13. bis 17. Juni angeboten. Teilgenommen<br />

haben während der Projektwoche täglich zwischen<br />

120 und 200 Kinder, etwa 50 % Mädchen und 50 %<br />

Jungen im Altern von 5 bis 15 Jahren. Eine öffentliche<br />

Präsentation der Projekt- und Werkstattergebisse<br />

„Kinderweltraum“ in der vollbesetzten Orangerie des<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es bildete den Höhepunkt und<br />

Abschluss der Projektarbeit.


Initiator, Ideengeber und Träger des Projekts waren der<br />

Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit/Jugendhaus<br />

Heideplatz, die Fachhochschule Frankfurt und der<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>.<br />

Neben dem inhaltlichen Erfolg des Projekts ist die gute<br />

Kooperation mit dem Stadtteilarbeitskreis Nordend-<br />

Bornheim und dem Medienprojektzentrum Offener<br />

Kanal Offenbach/Frankfurt, sowie mit mehreren Schulen,<br />

Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Nachbarschaft<br />

hervorzuheben.<br />

Die Planung, Durchführung und fachliche Anleitung lag<br />

in den Händen von fünf professionellen Pädagogen,<br />

Künstlern und Mediengestaltern der Fachhochschule<br />

Frankfurt. Engagiert mitgearbeitet haben 22 Studierende<br />

der Sozialpädagogik, die an der FH im Rahmen eines<br />

Studienprojekts „Kultur- und Medienarbeit im Stadtteil“<br />

ausgebildet werden.<br />

34<br />

Im Mittelpunkt des Projekts „Kinderweltraum“ standen<br />

die Kinder und ihre Lebenssituation in Frankfurt. Sie<br />

wurden angeregt, ihre Erfahrungen, ihre Sichtweisen,<br />

ihre Geschichten, ihr Lebensgefühl, ihre Träume und<br />

Wünsche mit unterschiedlichen ästhetisch-medialen<br />

Methoden und Techniken zu gestalten und zum Ausdruck<br />

zu bringen. Zu diesem Zweck lernten die Kinder<br />

in Workshops (Audio, Video, Malerei, Geschichten<br />

erzählen, Bildhauerei, Musik, Trickfilm, Fotografie,<br />

u.a.m.) verschiedene sinnliche und mediale Ausdrucksformen<br />

für ihre Anliegen zu nutzen. Bewährt hat sich<br />

die innovative Kombination von traditionellen sinnlichen<br />

Ausdruckformen (Tanz, Malerei, Musik, Märchen<br />

etc.) mit neuen, medialen Ausdrucksformen (Video,<br />

digitale Bilder, interaktive virtuelle Räume, Hyperlink-<br />

Geschichten).<br />

Die traditionelle Forscherperspektive wurde umgekehrt:<br />

Nicht Erwachsene forschen über Kindheit, sondern<br />

Kinder treten als Experten für ihre Lebenssituation<br />

selber auf. Beispielhaft ablesen ließ sich das am interkulturellen<br />

Einverständnis der Kinder aus 13 Nationen.<br />

Für sie zeigte sich in der „Kinder-International-Mannschaft“<br />

der wahre Meister der gleichzeitig stattfindenden<br />

Fußballweltmeisterschaft.<br />

Eine Dokumentation des Projekts Kinderweltraum<br />

wurde auf einer Kommunikationsplattform im Internet<br />

realisiert (www.kinderweltraum.de) und soll zukünftig<br />

weiter ausgebaut werden. Die Evaluation und wissenschaftliche<br />

Begleitung des Projekts erfolgte im Rahmen<br />

einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Frankfurt.<br />

Anette Seelinger<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt e.V.<br />

Konto 760 24 00<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

Mainz (BLZ 550 205 00)<br />

Gerne stellen wir Ihnen eine steuerabzugsfähige<br />

Zuwendungsbestätigung aus.


Musik im Gewächshaus<br />

Eine Konzertreihe von Kindern für Kinder<br />

Ausgehend von der erklärten Absicht des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es den Auftrag der Orangerie zur<br />

Bildungsförderung („Gewächshaus für Kinder und<br />

Jugendliche“) auch in Form von musikalischen Projekten<br />

zu erfüllen, trafen sich im Frühjahr <strong>2006</strong> Christoph<br />

Gotthardt (Fachberater für Musik im Staatlichen Schulamt),<br />

Horst Kleinschmidt (Bildungsnetzwerk Kita im<br />

Stadtschulamt) und Florian Lindemann (Geschäftsführer<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>) und stellten gemeinsam<br />

fest:<br />

• Kinder hören gerne Musik und genießen Live-Musik<br />

Erlebnisse.<br />

• Kinder musizieren gerne, für sich und auch für<br />

Publikum.<br />

• Das „Gewächshaus für Kinder“ - die Orangerie im<br />

Günthersburgpark - ist der geeignete Ort, Musiker und<br />

Zuhörer zusammenzuführen.<br />

Warum diese drei Institutionen?<br />

Das Stadtschulamt Frankfurt ist Träger von 130 Kindertageseinrichtungen<br />

mit rund 11 000 Kindern, die gerne<br />

mehr über Instrumente und Musik erfahren und das<br />

seltene Erlebnis von Live-Musik genießen möchten. Mit<br />

der Organisation einrichtungsübergreifender Angebote<br />

im Rahmen des Bildungsnetzwerks KITA begleitet und<br />

Foto: Monika Müller<br />

35<br />

unterstützt der Träger auch im musikalischen Bereich<br />

die einzelnen Einrichtungen bei der Umsetzung ihres<br />

Bildungsauftrags.<br />

Die Fachberatung für Musik im Staatlichen Schulamt<br />

der Stadt Frankfurt verbindet mit dieser Konzertreihe<br />

konkrete schulpädagogische Ziele:<br />

• Die Qualitätssteigerung des Musikunterrichts in allen<br />

Schulformen.<br />

• Die Verbesserung der Kooperation der Schulen untereinander<br />

- und damit:<br />

• Die musikalische Öffnung der beteiligten Schulen.<br />

Dies geschieht vor dem Hintergrund wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse darüber, dass mit verstärkter musikalischer<br />

Bildung auch eine Verbesserung von Bildung<br />

allgemein und im Besonderen der Sprachkompetenz<br />

einhergeht.<br />

Der deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> Frankfurt am Main e.V.<br />

liefert zur Verwirklichung dieser Ideen mit der Orangerie<br />

und dem dazugehörigen Konzept „Gewächshaus für<br />

Kinder und Jugendliche“ den passenden programmatischen<br />

und strukturellen Rahmen.<br />

Die jungen Musiker der Konzertreihe kommen aus der<br />

Musikschule Frankfurt, der Jugendmusikschule Bergen-<br />

Enkheim und dem Dr. Hoch`schen Konservatorium.<br />

Daneben werden auch Kinder aus Frankfurter Schulen<br />

auftreten und mit der Präsentation schulmusikalischer<br />

Praxis weitere Akzente setzen. Die Variationsbreite<br />

der musikalischen Beiträge und die Anzahl der häufig<br />

ausgerichteten Konzerte ermöglichen dem Publikum<br />

eine große Vielfalt von Hörerlebnissen, andererseits


wird den jungen MusikerInnen, auch den Anfängern,<br />

eine Bühne zur Präsentation ihres musikalischen<br />

Könnens geboten.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> fanden am 30. Juni, 8. September,<br />

13. Oktober, 10. November und 8. Dezember fünf Pilotkonzerte<br />

statt, deren Erfolg die Erwartungen der Initiatoren<br />

bestätigt, wenn nicht gar übertroffen habt.<br />

So sind für das Jahr 2007 zehn Konzerte vorgesehen.<br />

Etwa 800 – 1000 Kinder aus städtischen Kindertageseinrichtungen<br />

im Alter von 3 – 12 Jahren werden daran<br />

teilnehmen.<br />

Die Konzerte sollen die Kinder zur Musik anstiften,<br />

sollen den Zuhörern Mut machen, es selbst zu probieren.<br />

Musizierende Kinder finden einen regelmäßigen<br />

institutionalisierten Rahmen für ihr künstlerisches<br />

Schaffen.. Insofern leistet diese Konzertreihe einen<br />

Beitrag zur Kinderkulturarbeit in Frankfurt, dessen<br />

Bedeutung noch zu erfassen ist.<br />

Christoph Gotthardt<br />

Horst Kleinschmidt<br />

Florian Lindemann<br />

36<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt e.V.<br />

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Mainz (BLZ 550 205 00)<br />

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Zuwendungsbestätigung aus.<br />

Fotos: DKSB


Weltkindertag <strong>2006</strong>: „Wir<br />

gestalten unsere Zukunft“<br />

“Never change a winning team!“ Nach dem großen<br />

Erfolg beim Weltkindertag 2005 haben sich die Initiatoren,<br />

die Mainova AG, die Frankfurter Entsorgungsgesellschaft<br />

mbH und der <strong>Kinderschutzbund</strong> entschlossen,<br />

auch den Aktionstag am 20. September <strong>2006</strong><br />

wieder als Tag der Kinder(-rechte) auszurichten. Dem<br />

Motto „Wir gestalten unsere Zukunft“ liegt der § 31 der<br />

UN-Kinderrechtskonvention zugrunde:<br />

„Kinder haben das Recht zu spielen und künstlerisch<br />

tätig zu sein.“<br />

Damit wird kurz und knapp zusammengefasst, was Kindern<br />

in aller Welt selbstverständlich ist - vorausgesetzt<br />

sie finden den nötigen Spielraum zuhause, in der<br />

Natur und in den Köpfen der Erwachsenen. Das Trägertrio<br />

übernahm den programmatischen Auftrag, am<br />

Weltkindertag <strong>2006</strong> zu zeigen, was geht, wenn Kinder<br />

die Möglichkeit haben, ihre Phantasie und Kreativität<br />

auszuleben:<br />

Mit „Himmelsleitern“ wurden die Kinderrechte greifbar.<br />

Ein Holzvogelchor wurde Piepmatz für Piepmatz<br />

versammelt und verstand sich am Ende auch noch aufs<br />

Pfeifen. Wie Tarzan einst schwangen sich die Kinder,<br />

angeleitet von professionellen Kletterkünstlern des<br />

Zirkus Zarakali, durch die Bäume im Günthersburgpark.<br />

Im Wahrnehmungsparcour machten die Kinder geführt<br />

von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen neue Erfahrungen<br />

mit dem sonst so vertrauten Boden unter ihren Füßen.<br />

Was andere Leute wegschmeißen, daraus bauten<br />

Kinder im Verein Umweltlernen Musikinstrumente.<br />

So kamen Rhythmus und Recycling zusammen und mit<br />

FERRI als Dirigent und Animateur kam manches klangvolle<br />

Konzert zustande. Wer ein Fahrrad hatte, konnte<br />

den Geschicklichkeitstest der Polizei bestehen. Wer<br />

keins hatte, dem liehen die Freunde und Helfer der Kinder<br />

gerne eins. Großen Erfolg hatten die Brotbäcker der<br />

Georg-August-Zinn-Schule (“Fadilas Bistro“) und bestätigten<br />

mit ihrer Kunst wieder mal: Essen und Trinken<br />

hält Leib und Seele zusammen. Hinter dem schlichten<br />

Titel „Von Cowboys und Indianern“ verbarg sich eine<br />

37<br />

überaus produktive Wigwam-Manufaktur des<br />

Museums der Weltkulturen. Die Mitarbeiter/-innen<br />

verhalfen allen Kindern, die die Geduld aufbrachten,<br />

sich eine halbe Stunde Zeit zu nehmen, zum eigenen<br />

Zelt(modell). Das Frankfurter Puppentheater entführte<br />

zahllose Kinder in eine „geheimnisvolle Höhle“. Das<br />

Lufthanapersonal schminkte die Kinder ohne Pause von<br />

morgens 10 bis abends 17.00 Uhr, gleichfalls pausenlos<br />

arbeitete die Buttonmaschine unter der kundigen Anleitung<br />

von Lufthansa-, Deutsches Reisebüro-, American<br />

Express- und UBS-Mitarbeiter/-innen, das Mainäppelhaus<br />

spendierte knackige Lorberg-Äpfel und, und<br />

und …<br />

Klaus Hoppe, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es, übernahm die Leitung des<br />

Organisationskomitees, investierte unzählige Stunden<br />

und hatte damit entscheidenden Anteil an dem großen<br />

Erfolg und der Begeisterung, die der Aktionstag bei<br />

allen Beteiligten, bei den Gästen wie den Mitwirkenden<br />

(!) bewirkte. Vielen Dank!!!<br />

Vormittags um 9.30 Uhr trafen sich 350 Schülerinnen<br />

und Schüler aus der Georg-August-Zinn-Schule, der<br />

Georg Büchner Schule und der Textorschule. Zum<br />

Protest gegen die steigende Kinderarmut steckten sie<br />

2.100 Fahnen in die Wiese, stellvertretend für 21.000<br />

Kinder, die in Frankfurt von Sozialhilfe leben müssen.<br />

Denn:<br />

Kinderarmut reduziert Bildungschancen, schließt<br />

Kinder von Gemeinschaftsveranstaltungen aus, beeinträchtigt<br />

die Gesundheit und raubt Selbstbewusstsein<br />

und Hoffnung.<br />

Großer Dank gebührt der Verkehrsgesellschaft Frankfurt,<br />

die die Schulkinder vormittags kostenlos von den<br />

Schulen abholte und sie auch zuverlässig um 13.00 Uhr<br />

wieder an den Schulen absetzte. Die Veranstalter danken<br />

ebenso der Polizei, UNICEF, Fraport, der Schirn,<br />

dem Museum der Weltkulturen, CineStar METROPOLIS<br />

und MAKISTA e.V. für die hervorragenden Angebote,<br />

sowie mehr als 100 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, ohne deren Einsatz dieser Tag nicht<br />

möglich gewesen wäre.<br />

Florian Lindemann


Bücher im Park <strong>2006</strong><br />

Seeräuber und Piratinnen<br />

Verwegen übers Meer!<br />

Im Sommer <strong>2006</strong> haben die Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek<br />

(KiBi) der Stadtbücherei Frankfurt am<br />

Main und der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> ihr Erfolgsprojekt,<br />

das im Jahr 2004 mit dem Stadtteilpreis des<br />

Ortsbeirates 3 ausgezeichnet worden war, wieder neu<br />

aufgelegt. Diesmal wurde die Aktion unter dem Titel<br />

„Seeräuber und Piratinnen - verwegen übers Meer!“<br />

inzeniert. Kernbestandteil ist dabei das kreative Konzept<br />

der KiBi, nachdem ausgewählte Kinderbücher die<br />

Vorlage für eine mehrdimensionale Verwertung bieten.<br />

Es wird gelesen, gemalt, gebaut und Theater gespielt.<br />

So wird Leseförderung auch für ABC-Schützen konkret<br />

und attraktiv.<br />

In der letzten Woche der Sommerferien <strong>2006</strong> eroberten<br />

mehr als 200 Piratinnen und Seeräuber den Günthersburgpark<br />

und kaperten dabei die Orangerie gleich mit.<br />

Die Requisiten waren von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

in den Wochen vorher gemeinsam mit Kindern<br />

vorbereitet worden, und dank des guten Wetters konn-<br />

38<br />

ten dann draußen auch laute und „schmutzige“ Aktionen<br />

stattfinden, für die in den friedlichen Räumen der<br />

Bücherei kein Platz ist.<br />

Besondere Bedeutung maßen die Organisatoren und<br />

ihr Team auch in diesem Jahr wieder dem interkulturellen<br />

Aspekt des Projekts bei. Knapp 50% der Frankfurter<br />

Kinder unter 12 Jahren stammen aus nichtdeutschen<br />

Familien. So wurden, der Bedeutung des Günthersburgsparks<br />

als internationaler Familientreffpunkt entsprechend,<br />

Bücher in mehreren Sprachen vorgelesen<br />

(Türkisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Englisch<br />

und Französich), um die Seeräuber auf ihren Reisen<br />

über die grenzenlosen Weltmeere für den Klang fremder<br />

Sprachmelodien zu begeistern.<br />

Foto: Linda de Vos


Die Bornheimer<br />

Realschulspatzen: Projekt<br />

„Wir sind Freunde“<br />

Die Chor AG der 5. und 6. Klassen in Kooperation mit<br />

der Radio AG der 8. Klasse<br />

Die Bornheimer Realschule und der Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

gaben am Sonntag, den 02.07.<strong>2006</strong> um<br />

16.00 Uhr eine weitere Kostprobe ihres musikalischkreativen<br />

Kooperationsprojekts „Kinderträume“.<br />

Da die Resonanz auf die erste Phase des Chorprojekts<br />

(Präsentation am 4. Adventssonntag 2005) überwältigend<br />

war und die Schülerinnen und Schüler der<br />

Bornheimer Realschule unbedingt an dem Projekt<br />

weiterarbeiten wollten, beschlossen der Musiker und<br />

Komponist Robert Krebs, der <strong>Kinderschutzbund</strong> und die<br />

Bornheimer Realschule kurzerhand eine Fortsetzung<br />

der „Kinderträume“ im Rahmen einer freiwilligen Nachmittags<br />

AG. So fanden ab Februar <strong>2006</strong> jeden Donnerstagnachmittag<br />

für die Schülerinnen und Schüler der<br />

5. und 6. Jahrgangsstufe regelmäßig Chorproben im<br />

Gewächshaus für Kinder und Jugendliche statt.<br />

Das ursprüngliche Thema des Projekts „Zukunft, Wünsche,<br />

Träume“ wurde erweitert auf den Themenkreis<br />

„Herz – Schmerz“ / „Schmetterlinge im Bauch“. Ideen<br />

Foto: Martin Weis<br />

39<br />

und Gedanken der Schülerinnen wurden gesammelt,<br />

in Texten, Bildern und Gedichten zusammengetragen,<br />

von Robert Krebs vertont und unter seiner Leitung im<br />

Chor einstudiert. Das Repertoire konnte um weitere<br />

Lieder ergänzt werden. Die bereits im Dezember angekündigte<br />

CD-Aufnahme erfolgte „live“ am 2. Juli <strong>2006</strong><br />

beim „Sommer – Nachmittagstraum“ der Bornheimer<br />

Realschulspatzen.<br />

Ergänzend wurde die Arbeit der Chor AG von einer<br />

Radio Arbeitsgemeinschaft (Schülerinnen und Schüler<br />

der Bornheimer Realschule unter Leitung der Medienpädagogin<br />

Alia Pagin und Katharina Schön (freiwilliges<br />

soziales Jahr in der Kultur) begleitet. Abgesehen von<br />

dem Wert dieser Form der Dokumentation kam hier die<br />

medienpädagogische Intention des Projekts zum Ausdruck.<br />

Die Jugendlichen erfuhren nebenbei eine praxisorientierte<br />

Einführung in den selbstbestimmten und<br />

kompetenten Umgang mit dem Medium Radio. Insofern<br />

konnte mit diesem Projekt in der Orangerie ein weiterer<br />

Schritt hin zur Einrichtung eines kontinuierlichen<br />

medienpädagogischen Angebotes an der Schnittstelle<br />

zwischen Jugendhilfe, Schule und Kultur vollzogen<br />

werden.<br />

Die Dokumentation wurde am 13. Juli um 13.00 Uhr von<br />

Radio X (UKW 91,8) ausgestrahlt und zwar mit so großem<br />

Erfolg, dass die Sendung in der darauf folgenden<br />

Woche nochmals wiederholt wurde. Wir danken der<br />

Landesmedienanstalt privater Rundfunk (LPR Hessen)<br />

für die Unterstützung dieses Projekts.<br />

Florian Lindemann


Fachveranstaltungen<br />

Ausgrenzen und abstoßen<br />

oder<br />

Integration durch Kooperation?<br />

Von Störern und Gestörten lernen<br />

Am 31. Mai <strong>2006</strong> fanden sich 80 Lehrerinnen, Lehrer<br />

und pädagogische Fachkräfte in der Orangerie ein zum<br />

Fachvortrag über ein ungewöhnliches Beispiel der Kooperation<br />

von Jugendhilfe und Schule. Der im Frühjahr<br />

<strong>2006</strong> erschienene zweite Band - Störer und Gestörte -<br />

Konfliktgeschichten als Lernprozesse (Hrsg. Thomas<br />

von Freyberg und Angelika Wolff, Verlag Brandes und<br />

Apsel, <strong>2006</strong>) war Anlass für den Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>,<br />

die vor einem Jahr begonnene Auseinandersetzung<br />

über geeignete Präventivmaßnahmen<br />

und die Vorraussetzung für eine verantwortliche Arbeit<br />

mit schwierigen Kindern und Jugendlichen zu vertiefen.<br />

(vgl. <strong>Jahresbericht</strong> 2005)<br />

Der DKSB Frankfurt verfügt über beispielhafte Erfahrungen<br />

bei dem Versuch Kinder- und Jugendhilfe in der<br />

Schule zu implementieren und stellte zu Beginn des<br />

Abends das Angebot einer Schülersprechstunde in<br />

der Albrecht Dürerschule in Frankfurt-Sossenheim vor.<br />

(„Albrechts Sprechstunde“)<br />

Im Mittelpunkt des Abends standen zwei Beiträge über<br />

die Bedingungen und Möglichkeiten der interdisziplinären<br />

Kooperation zwischen Jugendhilfe, sonderpädagogischen<br />

Angeboten und Regelschule. Gerhard Kopplow<br />

und Tatjana Zens von der Wiesbadener Sonderschule<br />

für Erziehungshilfe und Kranke – BFZ – Schule am Geisberg<br />

berichteten eindrucksvoll von ihrem Kooperationsprojekt,<br />

das systematisch Perspektiven der Jugendhilfe<br />

in die Arbeit der Schule einbezieht und konsequent<br />

Strukturen der Kooperation zwischen Sonder- und Regelschule<br />

einrichtet und nutzt:<br />

„Der zuständige Ort für die Förderung aller Schüler ist<br />

die allgemeine Schule und diese muss so gestaltet werden,<br />

dass sie allen Schülern nicht nur im Bereich der<br />

Bildung, sondern auch im Bereich des Verhaltens ein<br />

differenziertes Lernangebot zur Verfügung stellt. Für<br />

bestimmte Zeiten, für bestimmte Sondermaßnahmen<br />

oder Projekte können Schüler auch außerhalb des<br />

Unterrichtsverbands oder außerhalb ihrer Stammschule<br />

gefördert werden. Die Gründe dafür können darin liegen,<br />

dass bestimmte Verhaltensweisen des Schülers<br />

zeitweise außerhalb der Stammschule besser gefördert<br />

werden können oder dass die Schule derzeit nicht die<br />

nötige Förderkompetenz hat, die für diesen Schüler<br />

nötig wäre. Jede Maßnahme zielt aber darauf ab, den<br />

40<br />

Schüler so zu stabilisieren, dass er wieder in die allgemeine<br />

Schule integriert werden kann. Um dies im Alltag<br />

immer gewährleisten zu können, müssen die Übergänge<br />

differenziert und flexibel gestaltet sein.<br />

Jeder Schüler gehört in seine Regelschule – und die Regelschule<br />

steht im Zentrum eines solchen alternativen<br />

„Koordinatensystems der Förderung“.<br />

Ein Vergleich zur Verdeutlichung: Ein Kind gehört<br />

immer in seine Familie, auch wenn es krank ist. Vielleicht<br />

muss einmal der Alltag vollkommen auf seine Bedürfnisse<br />

abgestellt werden, weil es im Bett liegt und<br />

rund um die Uhr betreut werden muss, vielleicht muss<br />

es mal ins Krankenhaus oder in eine Kur. Aber immer ist<br />

klar, dass es darum geht, dass das Kind wieder in die<br />

Familie zurückkehrt. Und immer steuern die Eltern die<br />

Geschicke des Kindes. Und es ist klar, dass jedes Kind<br />

behandelt wird, unabhängig von der Schwere der<br />

Krankheit. Es gibt keinen Ausschluss aus dem Sondersystem<br />

(Krankenhaus) und es gibt die klare Orientierung,<br />

dass das Sondersystem keine Heimat werden<br />

soll. Auch das Kind wird in die Familie zurückkehren,<br />

das dauerhaft nicht vollständig geheilt werden kann. Es<br />

werden Hilfen installiert, die es dem Kind ermöglichen,<br />

zu Hause zu leben.“<br />

Die Selbstverständlichkeit, mit der die Referenten ihre<br />

Forderung vortrugen, nicht die Schüler hätten sich nach<br />

der Schule zu richten, sondern die Schule habe sich mit<br />

ihren Angeboten an den Erwartungen und Möglichkeiten<br />

der Schülerinnen und Schüler zu orientieren, hat so<br />

manches Lehrerherz höher schlagen lassen.<br />

Florian Lindemann<br />

Karikatur: F. K. Waechter


41<br />

Frühe Hilfen für Familien in<br />

Krisensituationen<br />

Podiumsdiskussion am 18. September <strong>2006</strong> in der<br />

Orangerie<br />

Eingeladen waren alle, die beruflich mit Kindern zu tun<br />

haben. Auf dem Podium saßen Vertreter/-innen des<br />

Jugendamts, der Caritas, des Frauengesundheitszentrums,<br />

des Clementine Kinderhospitals und des<br />

Stadtgesundheitsamtes. Drei Fragen standen im<br />

Vordergrund:<br />

• Wie können Risiken für die kindliche Entwicklung,<br />

zumal die Gefahr von Vernachlässigung und/oder<br />

Misshandlung möglichst früh erkannt werden?<br />

• Welche Hilfe- und Unterstützungsangebote benötigen<br />

Familien in belasteten Lebenssituationen zur<br />

Bewältigung ihrer Schwierigkeiten?<br />

• Welche Kooperationen zwischen Jugendhilfe und<br />

Gesundheitswesen sind notwendig, damit frühe Hilfen<br />

zur Vermeidung von Vernachlässigung und Misshandlung<br />

auch wirksam werden können.<br />

Auslöser der Veranstaltung war die spektakuläre Berichterstattung<br />

über dramatische Fälle von Kindermisshandlung<br />

und –vernachlässigung, die die Vermutung<br />

nahe legten, dass sich diese Vorfälle in jüngster Zeit<br />

häuften.<br />

Eine UNICEF Studie (1998-2003) stellt fest, dass in<br />

Deutschland pro Jahr ca. 104 Kinder durch Misshandlung<br />

und Vernachlässigung zu Tode kommen.<br />

Etwa 30% dieser Kinder sind jünger als 1 Jahr. Die Studie<br />

hat ausschließlich Fälle erfasst, die offiziellen Stellen<br />

bekannt wurden. Die Angaben zu der Dunkelziffer<br />

von Kindesvernachlässigungen und –misshandlungen<br />

schwanken zwischen 80.000 (Hurrelmann, Oktober<br />

<strong>2006</strong>) und 500.000 Fällen jährlich (11. Kinder und<br />

Jugendbericht, 2002).<br />

Die Vermutung, eine aktuelle Zunahme der Kindesmisshandlungen<br />

stehe im Zusammenhang mit der wachsenden<br />

Armut immer größerer gesellschaftlicher Gruppen,<br />

wird von der Deutschen Liga für das Kind gestützt<br />

(Newsletter 09/06):<br />

„Die Lebensbedingungen in Deutschland gefährden<br />

das Wohl unserer Kinder. Die Zahl der durch Arbeitslosigkeit<br />

und soziale Isolation entmutigten Familien<br />

steigt. Armut, Perspektivlosigkeit, Selbstwertverlust,<br />

psychische Erkrankungen und Depression der Eltern<br />

belasten das Aufwachsen der Kinder.<br />

Die Risikokonstellationen für Kindesvernachlässigung<br />

und Kindeswohlgefährdung nehmen zu und werden<br />

drastisch steigen, da zunehmend mehr Familien in<br />

Armutsverhältnisse absteigen. Sozialer Abstieg bedeutet<br />

aber nicht nur Verzicht auf Konsum, Urlaub und<br />

Auto, sondern geht eng einher mit dem Verlust von<br />

Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein.<br />

Die Konsequenzen sind ein Gefühl von Resignation und<br />

Versagen, das sich negativ auf die Handlungs- und<br />

Erziehungskompetenz vieler Eltern auswirkt. Man wird<br />

sich darauf einstellen müssen, dass Fälle von Kindesvernachlässigung<br />

und –misshandlung weiter ansteigen<br />

werden.“<br />

Viele Teilnehmer an der Diskussion zeigten sich von<br />

den ursächlichen Zusammenhängen bestimmter Risikokonstellationen<br />

nicht überrascht. Untersuchungsergebnisse<br />

(z.B. der „Mannheimer Studie“) erwähnen dieselben<br />

Risikofaktoren, die zu Misshandlungen und<br />

Vernachlässigungen führen:<br />

• Äußere Faktoren: Allein erziehend, Teenager-<br />

Schwangerschaft, beengte Wohnsituation, belastetes<br />

Wohnumfeld, Leben ohne Partner, soziale Isolation,<br />

häusliche Gewalt, wenig Kontakt zu möglichen Unterstützungssystemen,<br />

Drogen- oder Alkoholabhängigkeit<br />

eines Elternteils.<br />

• Beziehungsabhängige- und innere Faktoren: Unangemessene<br />

Erwartungen an den Säugling/das Kleinkind,<br />

schlechtes Selbstbild als Mutter, schnelle Versagensängste,<br />

geringe Fähigkeit Stresssituationen auszuhalten<br />

, transgenerationale Weitergabe von elterlichem<br />

Fehlverhalten.<br />

• Unsicheres/gestörtes Bindungsverhalten: Die rasch<br />

ablaufenden Reifungs-, Lern-, Anpassungs- und Entwikklungsprozesse<br />

von Kindern sind auf ein stabiles und<br />

sicheres Bindungsverhalten der Eltern angewiesen.<br />

Sind diese Bindungssicherheiten gestört, dann werden<br />

sich Entwicklungsschritte verzögern oder nicht gut abgeschlossen.<br />

Meist spielen mehrere Risikofaktoren eine Rolle, die zu<br />

einem Entgleiten von Beziehungsprozessen zwischen<br />

Eltern und Kind führen können.<br />

Wo setzt Prävention an?<br />

Unklar ist, wie Familien, deren Kinder in ihrer Entwikklung<br />

durch die o. g. Risikofaktoren bedroht sind,<br />

zuverlässig erkannt und durch das Hilfesystem erreicht<br />

werden können. Durch Screening-Verfahren lassen sich<br />

Misshandlungs- und Vernachlässigungsrisiken frühzeitig<br />

erkennen. Allerdings besteht die Gefahr, dass hier<br />

Familien in den Focus der Aufmerksamkeit geraten<br />

könnten, die ihre Kinder niemals misshandeln würden.<br />

Prävention darf nicht stigmatisierend wirken und Familien,<br />

die sowieso schon belastet sind, noch mehr unter


42<br />

Druck setzen. Das „Kempe Family Stress Inventory“<br />

scheint das derzeit am Besten erprobte Instrument zu<br />

sein, mit dem Eltern um die Geburt herum zu ihren individuellen<br />

Ressourcen und Risiken befragt werden können.<br />

(Kindler: Frühe Prävention von Kindesmisshandlung)<br />

Präventionsangebote, die sich gleichermaßen an<br />

alle Familien richten werden am besten angenommen<br />

werden. Spezialangebote für besondere „Risikogruppen“<br />

lassen bei den Adressaten am ehesten den<br />

Stigmatisierungsverdacht aufkeimen.<br />

Wie werden Präventionsprogramme wirksam?<br />

Zur Wirksamkeit von primär präventiven Programmen<br />

gibt es hierzulande kaum abgeschlossene Begleitforschung.<br />

Es ist demnach notwendig auf Ergebnisse der<br />

Präventionsforschung in anderen Ländern zurückzugreifen,<br />

wie z. B. den Untersuchungen zum „Elmira Parent<br />

Early Infancy Projekt“. „Dieses Projekt ist weltweit<br />

einflussreich, weil es gut beschrieben ist und die beteiligten<br />

Familien über einen Zeitraum von 10 Jahren begleitet<br />

wurden. Das Projekt wurde außerdem an mehreren<br />

Orten unter unterschiedlichen ökologischen Bedingungen<br />

erfolgreich evaluiert“. (Kindler, Frühe Prävention<br />

von Kindesvernachlässigung und –misshandlung<br />

DGgKV 9/1/<strong>2006</strong>)<br />

Erfolgreiche Präventionsprogramme setzen folgende<br />

Kriterien voraus:<br />

• Die Familien werden über einen langen Zeitraum<br />

begleitet.<br />

• Die Bedürfnisse von Mutter und Kind finden einen<br />

breiten Raum.<br />

• Schulung, Supervision und Anleitung der Mitarbeiter<br />

sind sichergestellt.<br />

• Niedrige „Schwelle“ und Flexibilität.<br />

• Die Familie werden zur aktiven Teilnahme bewegt.<br />

• Allgemeine Lebensberatung für junge Eltern ist eingeplant.<br />

• Praktische Anleitung im Umgang, Förderung der<br />

Mutter-Kindbeziehung und Informationen zur kindlichen<br />

Entwicklung.<br />

• Beratung in Gesundheitsfragen.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Die Veranstaltung bot Anlass und Gelegenheit für alle<br />

Institutionen, die im Bereich früher Hilfen tätig sind, zu<br />

einem ersten Austausch zusammen zu kommen. Eine<br />

Arbeitsgruppe hat sich gebildet, die zwei Projekte angehen<br />

möchte:<br />

Vorbereitung einer Konferenz Frühe Hilfen. Diese soll<br />

einmal im Jahr zusammenkommen, um wichtige Fragen<br />

aus diesem Fachfeld zu diskutieren und damit die Voraussetzungen<br />

für eine bessere Vernetzung der Anbieter<br />

von Frühen Hilfen schaffen.<br />

Prüfung, ob Bedarf für eine besondere Informations–<br />

broschüre für Eltern und Fachkräfte zu diesem Thema<br />

besteht.<br />

Was kann der <strong>Kinderschutzbund</strong> auf den Weg bringen?<br />

Die Fachberatungsstelle des DKSB ist ein wichtiger Ansprechpartner<br />

für Familien, deren Kinder von Misshandlung,<br />

Vernachlässigung und sexueller Ausbeutung bedroht<br />

sind. Bislang konsultieren uns viele Klienten aber<br />

erst dann, wenn „das Kind in den Brunnen gefallen ist“.<br />

Für diese Kinder und ihre Familien wird es auch weiterhin<br />

Hilfsangebote geben müssen, auch durch die Beratungsstelle<br />

des <strong>Kinderschutzbund</strong>es.<br />

Gleichzeitig unterstützt und betreibt der Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> Angebote, wo Eltern mit kleinen Kindern<br />

Gelegenheit finden, sich miteinander auszutauschen<br />

und gleichzeitig auch kompetente Ansprechpartner<br />

für Nöte und Fragen zu finden. (Eltern-Kind-Treff)<br />

Hier besteht für die Besucher immer die Option, mit<br />

weitergehenden Fragen direkt Hilfsangebote des DKSB<br />

in Anspruch zu nehmen. Die beste Chance, gefährdete<br />

Kinder vor Vernachlässigung und Misshandlung zu<br />

schützen, besteht in der Früherkennung.<br />

Junge Eltern sind offener für Veränderungen<br />

Die Geburt des eigenen Kindes veranlasst die meisten<br />

Erwachsenen, ihre Haltung zu Kindern neu zu entwikkeln.<br />

Eigene Kindheitserinnerungen mischen sich mit<br />

den neuen Erfahrungen. Informationen über Kinder und<br />

Kindererziehung, Erwartungen und Hoffnungen, die<br />

mit einem eigenen Kind verknüpft werden, sind nicht<br />

mehr Theorie. Die Kommunikation zwischen Eltern und<br />

Kindern ist noch nicht festgelegt. Erst nach und nach<br />

gerinnen die neuen Eindrücke zu einer eigenen, immer<br />

fester umrissenen Haltung gegenüber Kindern.<br />

Anfangs haben Eltern noch viele Fragen zu ihrer neuen<br />

Rolle und sind (noch) empfänglich für Anregungen von<br />

außen. Darüber hinaus sind die Eltern in der Regel<br />

durch die noch nicht lange zurückliegende Geburt existentiell<br />

angerührt. Diese Haltung bewirkt eine große<br />

Empathiebereitschaft für das Kind. Dies gilt auch für<br />

belastete Familien. Auch sie sind leichter zu erreichen,<br />

wenn sich problematische Bindungsmuster zwischen<br />

Eltern und Kindern noch nicht eingespielt und verfestigt<br />

haben.


43<br />

Hier entwickelt sich möglicherweise ein weiterer Arbeitsschwerpunkt<br />

unserer Beratungsstelle: Angebote,<br />

die Eltern helfen, ihre eigenen, immer noch ungelösten<br />

Beziehungsstörungen aufzuarbeiten. So lernen sie die<br />

hausgemachten „Gespenster“ aus dem Kinderzimmer<br />

zu jagen und ihr Kind vor den Überbleibseln der elterlichen<br />

Vergangenheit zu schützen.<br />

Julius Niebergall<br />

Kinder im Strafverfahren:<br />

Für einen wirksamen Schutz von Opfern und Zeugen<br />

Die Fachveranstaltung am 13. November <strong>2006</strong> in der<br />

Orangerie zur Eröffnung der Wanderausstellung „Echt<br />

klasse“ vom Präventionsbüro Petze in Schleswig-Holstein<br />

(14. -24.11.<strong>2006</strong>) war für den Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

ein rundum erfreuliches Ereignis. Zunächst<br />

bot sich die Gelegenheit, das Engagement der Stiftung<br />

zu würdigen, dank deren Unterstützung die Ausstellung<br />

nach Frankfurt geholt werden konnte. Frau Barbara Brosius<br />

überbrachte zu Beginn der Veranstaltung die<br />

Grüße des Vorstandes der UBS Optimus Foundation<br />

Deutschland und gab anschließend das Wort an Frau<br />

Brigitte Zypries. Die Bundesministerin der Justiz eröffnete<br />

das in Frankfurt beispiellose Ausstellungsprojekt<br />

mit einem Fachvortrag, zu dem neben zahlreichen Fachkräften<br />

aus dem Sozial- und Bildungswesen auch viele<br />

Richter und Staatsanwälte in der Orangerie erschienen<br />

waren. Die Ministerin kam nicht zufällig, um in der Kulisse<br />

der Präventionsausstellung zu referieren. Ihr<br />

Thema in Verbindung mit dem Problemkomplex Kindesmissbrauch<br />

hatte durch die entsprechenden Vorfälle im<br />

Herbst <strong>2006</strong> dramatische Aktualität gewonnen. Vorab<br />

gestellte Fragen der Presse begründete Frau Zypries<br />

mit der Feststellung: „Kinder brauchen unsere Unterstützung.<br />

Es ist unsere Verantwortung, ihnen eine<br />

Chance für die Zukunft zu bieten – denn sie sind die Zukunft<br />

unserer Gesellschaft. (…) In meinem Bereich geht<br />

es beispielsweise um verfahrensrechtliche Regelungen,<br />

die familiengerichtliche Streitigkeiten vor Gericht beschleunigen<br />

und die Position der Kinder stärken.“<br />

Im Mittelpunkt Ihrer Rede in der Orangerie stand der<br />

Schutz von kindlichen Opfer-Zeugen in Strafverfahren.<br />

Bemerkenswert war der von ihr beschriebene mühsame<br />

Weg der Rechtspolitik seit über 20 Jahren , um von<br />

einem auf den Täter fixierten Strafrecht und Strafverfahren<br />

zu einem das Opfer möglichst schonendem Verfahren<br />

zu kommen, welches zugleich rechtsstaatlichen<br />

Anforderungen gerecht wird. Einfühlsam beschrieb die<br />

Bundesministerin die Situation dieser Opfer-Zeugen:<br />

„Häufig durchlebt dieser sogenannte Opfer-Zeuge die<br />

ganze Hilflosigkeit und Ohnmachtssituation mit allen<br />

erlittenen Qualen und Demütigungen erneut. Nicht selten<br />

kommt die Angst vor dem Täter, dem man im Gerichtssaal<br />

wieder begegnet, hinzu. Wichtig ist, dass gerade<br />

Kinder und Jugendliche, die Gewalt erlitten haben<br />

und die nun im Strafverfahren häufig die wichtigsten<br />

Zeugen sind, von Polizei und Justiz rücksichtsvoll behandelt<br />

werden. Ihnen muss die Furcht genommen werden,<br />

vor Gericht auf sich allein gestellt zu sein“.<br />

Die Bundesministerin der Justiz berichtete über ihr persönliches<br />

Engagement im Verein „Recht Würde Helfen“,<br />

wo Sozialpädagogen zu professionellen Zeugenbegleitern<br />

für minderjährige Opfer von Gewalt ausgebildet<br />

werden. Ihre Rede – diese kann auf der homepage des<br />

Bundesministeriums abgerufen werden – schloss sie<br />

mit der Feststellung:<br />

„Die Ausstellung ist ein Teil dessen, was notwendig ist,<br />

um Kinder optimal zu schützen. Ich meine wir brauchen<br />

dazu dreierlei: Gute Gesetze, (...), bürgerschaftliches<br />

Engagement, wie es der <strong>Kinderschutzbund</strong> immer wieder<br />

leistet, und eine Gesellschaft, der ihr Nachwuchs<br />

emotional und auch finanziell etwas wert ist. Wenn wir<br />

alles dies haben, dann sichern wir den Kindern in<br />

Deutschland auch künftig einen guten Start ins Leben“.<br />

Wir danken dem Hilton Hotel Frankfurt sehr herzlich für<br />

den Empfang, der die gut besuchte Fachveranstaltung<br />

wohlschmeckend und raffiniert aufwertete. Die Besucher<br />

hatten nun auch entspannt Gelegenheit die Ausstellung<br />

mit den zahlreichen interaktiven Angeboten in<br />

Ruhe kennen zu lernen. Die größte Attraktion bot der<br />

sogenannte „Jubelthron“ der, sobald man sich auf ihn<br />

setzte, aus versteckten Lautsprechern tobenden<br />

Applaus spendete. Ludwig Salgo<br />

Überflüssig zu<br />

erwähnen, dass<br />

auch die Kinder<br />

während ihrer<br />

Besuche in den<br />

folgenden Tagen<br />

den Jubelthron<br />

besonders gerne<br />

bestiegen …<br />

Foto: DKSB


44<br />

Das Ehrenamt<br />

– eine Säule<br />

des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> ist seit jeher ein Verein,<br />

der seine Aktivitäten in erster Linie auf die Kraft<br />

und das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gründet. Das gilt für den Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> umso mehr, seitdem er im Januar<br />

2004 seinen neuen Standort im Günthersburgpark bezogen<br />

hat.<br />

Der Vorstand ist stolz und dankbar in seiner Adressliste<br />

aktuell 95 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu führen, von denen sogar mehr als die Hälfte<br />

den Verein über ihre Kraft und Zeit hinaus auch als eingetragene<br />

Mitglieder unterstützen.<br />

Traditionelles Ehrenamt<br />

Vereine, Verbände, Kirchengemeinden<br />

Anwerbung durch Pfarrer,<br />

Sozialarbeiter, etc.<br />

Jahreslanges Engagement<br />

„kleiner Finger – ganze Hand“<br />

Starke Vorgaben durch Hauptamtliche<br />

Wenig Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

durch EA<br />

Ausschluss aus Entscheidungs- und<br />

Diskussionsprozessen<br />

Familiäre Tradition oder Zugehörigkeit zu<br />

einem sozialen Milieu<br />

Das Gefühl, eine Pflicht erfüllen zu müssen,<br />

Dienst für eine Gemeinschaft<br />

Sozial motiviert<br />

Aus Glaubensgründen motiviert<br />

Sinnorientierung<br />

Familienbrunch beim<br />

Freiwilligentag am 20. Mai <strong>2006</strong><br />

Foto: DKSB<br />

Kriterium<br />

Zugänge<br />

Dauer<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Sinnorientierung<br />

Mit Ausnahme der Geschäftsleitung und der verwaltungstechnischen<br />

Bearbeitung aller Sachverhalte und<br />

der Leistungen und Angebote, die fachliche Qualifikationen<br />

voraussetzen, sind nahezu alle Arbeitsfelder auf<br />

ehrenamtliche Kräfte angewiesen. Das gilt für das Elterntelefon,<br />

für die Jugendrechtsberatung, das gilt genauso<br />

im Eltern-Kind-Treff „Tupperia“, in Albrechts Bistro,<br />

in Fadilas Bistro, auch in der Geschäftsstelle und<br />

in der Gelderbeschaffung (Fundraising), bei Benefizaktionen<br />

(Frankfurter Buffet, Hilton Basar u.a.), beim<br />

Weltkindertag und anderen Aktionstagen, das gilt auch<br />

für die kulturpädagogische Projektarbeit in der Orangerie<br />

und uneingeschränkt natürlich für die Vorstandsarbeit.<br />

Das Ehrenamt hat sich im Laufe der Jahre gewandelt.<br />

Eigene Motive und Wünsche engagierter Menschen<br />

haben zu einer veränderten Wahrnehmung des Ehrenamtes<br />

geführt.<br />

Neues Ehrenamt<br />

Menschen gehen auf Verbände<br />

und Vereine zu<br />

Anwerbung über Freiwilligenagenturen,<br />

Seniorenbüros, durch Fortbildungen<br />

Projektarbeit<br />

Oft Mitarbeit nur für einen<br />

begrenzten Zeitraum<br />

Selbstbestimmtes Arbeiten<br />

Beteiligung an Entscheidungsprozessen,<br />

Teamsitzungen<br />

Aushandlungsprozesse zw.<br />

Hauptamtlichen und EA<br />

Vorbereitung der EA auf ihre Aufgabe<br />

Beteiligung und Fortbildung<br />

Mischung aus praktischer Solidarität<br />

und Selbstbezug<br />

Selbstentfaltung<br />

Selbstverwirklichung<br />

Eigene Ideen und Vorstellungen in<br />

die Gesellschaft einbringen<br />

Kreativ sein<br />

Sinnvolles tun


Robert Krebs<br />

Die Bereitschaft, ehrenamtlich beim Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

mitzuarbeiten, wird vom Vorstand und der<br />

Geschäftsstelle mit verschiedenen Angeboten flankiert<br />

und gewürdigt. Projektbezogene Fortbildung und<br />

Supervision werden finanziert, ebenso arbeitsbezogene<br />

Fahrtkosten, die Ehrenamtlichen haben freien<br />

Zugang zu den Veranstaltungen des <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />

die Inhalte ihrer Arbeit und das Engagement<br />

der Helfer werden regelmäßig öffentlich gewürdigt, die<br />

Mitarbeit und erworbene Kompetenzen werden schriftlich<br />

bescheinigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sind im Rahmen ihres Amtes Unfall- und Haftpflichtversichert.<br />

Die ehrenamtliche Mitarbeit war schon immer eine der<br />

tragenden Säulen des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es.<br />

Das dazugehörige Konzept hat Britta Hercher nachgereicht<br />

und durch die dazugehörigen schriftlichen Vorlagen<br />

ergänzt. Vielen Dank! Mit der Verabschiedung<br />

durch den Vorstand hat das „Konzept Ehrenamt“ seit<br />

dem 25. April <strong>2006</strong> seine Gültigkeit für den Deutschen<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> Bezirksverband Frankfurt e.V..<br />

Einmal im Jahr versammeln sich alle haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

zu einem gemeinsamen „Herbstbuffet“.<br />

Das hervorragende Essen im Jahr <strong>2006</strong> spendierte uns<br />

Meyer Catering & Service - an dieser Stelle nochmals<br />

ganz herzlichen Dank dafür! - und den Ohrenschmaus<br />

dazu verdankten wir unserem Hauskomponist und -<br />

Interpreten Robert Krebs. Auch ihm nochmals herzlichen<br />

Dank, es war ein wunderbarer Abend, für den wir<br />

uns in Zukunft immer den ersten Dienstag im November<br />

vormerken wollen.<br />

Florian Lindemann<br />

Plakat P. Waechter<br />

45<br />

Freiwilligentag <strong>2006</strong><br />

Ausdruck der Zusammenarbeit des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

mit der Freiwilligenagentur BüroAktiv<br />

war unsere Beteiligung am 20. Mai <strong>2006</strong> beim 3. Freiwilligentag.<br />

Dieser Tag, organisiert und koordiniert vom<br />

BüroAktiv, bietet all denen, die mal ins Ehrenamt<br />

hineinschnuppern möchten und/oder nur wenig Zeit<br />

haben, Gelegenheit, sich einmal im Jahr bei einem der<br />

Kooperationspartner des BüroAktiv zu engagieren.<br />

In kleinen Freiwilligenteams können sie bei zahlreichen<br />

Kurzzeit-Aktivitäten etwas Gutes für sich und andere<br />

tun. Der <strong>Kinderschutzbund</strong> organisierte zu diesem<br />

Anlass ein Familienbrunch, an dem sich trotz des<br />

schlechten Wetters doch immerhin 50 große und kleine<br />

Gäste ergötzten, so dass dem Team der hervorragend<br />

eingestellten Freiwilligen, die zu diesem Anlass die<br />

Küche eroberten, ausreichend Gelegenheit geboten<br />

wurde, die Arbeit im Eltern-Kind-Treff „Tupperia“<br />

kennen zu lernen.


Finanzierung<br />

Finanzbericht <strong>2006</strong><br />

Auch im Jahre <strong>2006</strong> war es dem Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.<br />

möglich, wie in den vorangegangenen Jahren ein ausgeglichenes<br />

Ergebnis zu erreichen. Gegenüber der ursprünglichen<br />

Planung konnten wir die Erträge um rund<br />

15% steigern. Diese erfreuliche Entwicklung ist vor<br />

allem der Zunahme privater Spenden zu verdanken.<br />

Im Namen des gesamten Vorstandes danke ich an<br />

dieser Stelle ausdrücklich den Mitgliedern, die im<br />

Berichtsjahr freiwillig ihre Mitgliedsbeiträge erhöht<br />

haben, sowie den Freunden und Förderern des <strong>Kinderschutzbund</strong>es,<br />

die in großzügiger Weise den Verein gestützt<br />

und damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in ihrem Engagement bestätigt und ermutigt haben.<br />

Die Zuwendungen der öffentlichen Hand haben sich<br />

<strong>2006</strong> leicht verringert. Dem gegenüber hat der DKSB<br />

Frankfurt seine satzungsgemäßen Aktivitäten weiter<br />

ausgebaut und dadurch zwangsläufig auch höhere<br />

Ausgaben in Kauf nehmen müssen. Die Nachfrage der<br />

Hilfs- und Beratungsangebote des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

hat in allen Bereichen spürbar zugenommen, so dass<br />

der erforderliche Mehraufwand nicht mehr nur mit<br />

ehrenamtlichen Kräften zu bewältigen war.<br />

Dementsprechend hat sich im Etat <strong>2006</strong> das Verhältnis<br />

zwischen öffentlichen Mitteln und Drittmitteln aus den<br />

Bereichen Spenden, Sponsoring und Bußgeldern zu<br />

Ungunsten des Vereins weiter verschlechtert. Die<br />

öffentlichen Zuschüsse tragen im Berichtsjahr nur noch<br />

mit 18,7 Prozent zur Finanzierung des Haushaltes bei.<br />

Dank des hervorragenden Engagements aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

und durch sparsames Haushalten ist es trotz<br />

allem im Berichtsjahr gelungen, Rücklagen zu bilden,<br />

die 2007 zur Finanzierung der Hilfsangebote eingesetzt<br />

werden.<br />

Werner Zengerling<br />

(Schatzmeister)<br />

46<br />

Vielen Dank!<br />

Wie im Finanzbericht ausgewiesen, ist es dem Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> im Berichtsjahr <strong>2006</strong> gelungen,<br />

seine Arbeit am neuen Standort zu konsolidieren, die<br />

Angebote wie geplant zu erweitern und neue Perspektiven<br />

für die Kinderschutzarbeit zu erschließen. Dies<br />

konnte nur gelingen, dank der großzügigen Bereitschaft<br />

zahlreicher Spender. Der Vorstand bedankt sich<br />

ausdrücklich für das Vertrauen, das die Freunde und<br />

Förderer dem <strong>Kinderschutzbund</strong> und seinen MitarbeiterInnen<br />

auch <strong>2006</strong> wieder geschenkt haben.<br />

American Express<br />

City-Bank<br />

Die Sparkassen in Hessen<br />

Dr. Bodo Sponholz-Stiftung<br />

BBBank<br />

DekaBank<br />

Deutsche Lufthansa, Junior Arround Table<br />

F.A.Z.<br />

FES<br />

Frankfurter Rundschau<br />

Frankfurter Sparkasse<br />

Fraport AG<br />

Gerüstbau Reiner Tugend<br />

Gewinn-Spar-Verein bei der Sparda-Bank Frankfurt<br />

(Main) e.V.<br />

Livingston Electronic Services GmbH<br />

LPR Hessen<br />

Mainova AG<br />

Meyer Catering & Service GmbH<br />

Hans Jürgen Meseth GmbH<br />

Party Pommer<br />

Sanofi Aventis Deutschland GmbH<br />

SEB AG<br />

TaunusSparkasse<br />

VGF Verkehrsgesellschaft Frankfurt<br />

Volks- Bau- und Sparverein<br />

Frankfurt am Main eG


Wer den Cent nicht ehrt …<br />

Wir möchten wir uns sehr herzlich bei Maria Lange<br />

bedanken, die auch im Jahr <strong>2006</strong> wieder geduldig<br />

insgesamt 25 Spendenhäuschen auf verschiedenen<br />

Ladentheken in der Stadt betreut hat und dabei vier<br />

mal die traurige Feststellung machen musste, dass unsere<br />

halböffentlichen Spardosen von rücksichtslosen<br />

Dieben geraubt und später geleert und zerstört im<br />

Straßengraben gefunden wurden.<br />

Immerhin sind aber doch 1.009 Euro auf diese Weise<br />

zusammengekommen. Vielen Dank!<br />

Ganz besonders danken wir wieder unserem Mitglied<br />

Barbara Cramer-Müller, die <strong>2006</strong> mit ihrer Geige bei<br />

Konzerten in Frankfurter Kirchen für den <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

350 Euro erspielt hat und uns und der Nachbarschaft<br />

im November auch in der Orangerie die Ehre<br />

eines Hauskonzertes gab.<br />

47<br />

Wir möchten uns ausdrücklich auch bei der Arbeitsgemeinschaft<br />

sozialdemokratischer Frauen Bergen-<br />

Enkheim bedanken, die uns in diesem Jahr wieder mit<br />

einer namhaften Summe unterstützt haben, die mit viel<br />

Liebe und Zeitaufwand bei dem alljährlichen Flohmarkt<br />

erarbeitet worden war und gerne vom Schatzmeister<br />

Werner Zengerling persönlich im Empfang genommen<br />

wurde.<br />

Wir bedanken uns sehr herzlich bei dem Förderverein<br />

des Herder-Gymnasiums, das im Jahr 2005 seine Tore<br />

für immer geschlossen hat. Es blieb der Vorsitzenden<br />

Elsbeth Muche und der Schatzmeisterin Gisela Borberg<br />

vorbehalten, nach der Vereinsauflösung auch das Konto<br />

des Fördervereins Herderschule satzungsgemäß zugunsten<br />

des DKSB Frankfurt aufzulösen. Die stolze Summe<br />

von 7.000 e soll zur Unterstützung des Projekts Jugendrechtsberatung<br />

und der Prävention gegen sexuelle Ausbeutung<br />

von Kindern verwendet werden..<br />

Zum Jahresende schließlich trugen die Kinder selber,<br />

namentlich Sophia (7), Emilia (7), Johann (9) und Philipp<br />

(6) mit ihren Weihnachtskarten dazu bei, dass der<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong> den Haushalt <strong>2006</strong> ohne in die „Miesen“<br />

zu rutschen, abschließen konnte. Hierfür danken<br />

wir den Künstlerinnen und Künstlern in besonderer<br />

Weise und in dem Bewusstsein, dass sie selber großen<br />

Spaß daran hatten. Hut ab!


Kooperation mit<br />

American Express<br />

Im Frühjahr 2004 berichteten wir im Mitglieder-Info<br />

“Neue Freunde gefunden”. Diese Freundschaft mit<br />

American Express Deutschland, kurz AMEX hat sich in<br />

den zurückliegenden drei Jahren zu einer stabilen und<br />

für den <strong>Kinderschutzbund</strong> in jeder Hinsicht hilfreichen<br />

und wichtigen Partnerschaft entwickelt.<br />

Dank der Unterstützung von AMEX wird es uns 2007<br />

möglich, endlich ein Projekt zu Ende zu bringen, das<br />

Claudia Fafflok, Kunsthistorikerin und Mitglied des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

bereits im Jahr 2003 begonnen hatte,<br />

nämlich die Kulturgeschichte der Orangerie zu recherchieren<br />

und in einem Büchlein zu dokumentieren.<br />

Diesen Beitrag zur Heimatkunde werden wir im Juni<br />

2007 endlich in gebundener Form vorliegen haben,<br />

dank AMEX und einer Spende über 11.000 Euro, die zur<br />

Förderung der Projektarbeit in der Orangerie und zur<br />

Herstellung des Buches bestimmt ist.<br />

48<br />

Wohl wissend, welche Bedeutung das Gewächshaus für<br />

Kinder und Jugendliche im Programm des Frankfurter<br />

<strong>Kinderschutzbund</strong>es spielt, hat sich Werner Decker, der<br />

General Manager von AMEX Deutschland, auch nicht<br />

gescheut, anlässlich der Spendenübergabe in der Orangerie<br />

über das Tanzseil zu laufen. Die Kinder haben<br />

nicht schlecht gestaunt, als da der Chef im feinen Zwirn<br />

und Lederschuhen aufs Seil gestiegen ist.<br />

Die Ernsthaftigkeit, mit der auch AMEX sich zur<br />

Kooperation mit dem <strong>Kinderschutzbund</strong> bekennt, wird<br />

spätestens seit Weihnachten <strong>2006</strong> auf der Titelseite der<br />

Homepage des Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

Bundesverband e.V. deutlich. Mit einer ungewöhnlich<br />

großzügigen Spende in Höhe von 50.000 US Dollar<br />

hat der Europa Fonds von American Express einen<br />

Arbeitsbereich des <strong>Kinderschutzbund</strong>es gewählt, der<br />

sicherstellt, dass möglichst viele Eltern und Kinder in<br />

ganz Deutschland in den Genuss der Unterstützung<br />

kommen. Tatsächlich wird der Elternkurs Starke Eltern<br />

– Starke Kinder® heute von 280 Ortsverbänden des<br />

Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong>es angeboten.


Die Spende von American Express ermöglicht die<br />

Etablierung des Elternkurses auch in anderen europäischen<br />

Ländern. Außerdem kann nun die dringend<br />

notwendige Übersetzung der Unterrichtsmaterialien in<br />

weitere Sprachen finanziert werden. In dieser Absicht<br />

wird der <strong>Kinderschutzbund</strong> durch die positiven Erfahrungen<br />

bestärkt, die die bereits vorliegende türkische<br />

Übersetzung des Kurshandbuches vermittelt.<br />

www.dksb.de<br />

49<br />

Das Selbstverständnis, mit dem American Express<br />

seine Unterstützung des <strong>Kinderschutzbund</strong>es begründet,<br />

beschreibt der Vorsitzende der Geshäftsleitung<br />

Werner Decker so:<br />

„Erfolg braucht starke Gemeinschaften, nicht nur im<br />

Unternehmen, sondern auch drum herum. Wir fördern<br />

solche starke Gemeinschaften durch die Unterstützung<br />

verschiedener Projekte. Hierbei ist Geld alleine nicht<br />

der Weg zum Erfolg: Den wirklichen Erfolg schaffen<br />

immer wieder Menschen mit ihrer Intuition und ihrem<br />

Engagement, mit ihren Ideen und der Verbundenheit<br />

mit dem realen Leben. American Express ermuntert<br />

seine Mitarbeiter deshalb, sich ganz persönlich und<br />

nachhaltig für die Gemeinschaft einzusetzen, aktiv zu<br />

werden und denen Hilfe anzubieten, die sie nötig<br />

haben. Gesellschaftspolitisches Engagement ist ein tief<br />

verankerter Wert in unserer Unternehmenskultur.<br />

Unsere Mitarbeiter verstehen darin das ernsthafte<br />

Engagement für eine funktionierende Gesellschaft und<br />

damit den geschäftlichen Erfolg. Es sind die Mitarbeiter,<br />

die die regionalen Projekte auswählen, die vom<br />

Unternehmen finanziell unterstützt werden und die mit<br />

ihrem persönlichen Einsatz die Kontinuität der<br />

Förderung ermöglichen.“


AK Fundraising<br />

Der Arbeitskreis Fundraising unter der Leitung der Vorstandsvorsitzenden<br />

Sylvia Gräfin zu Solms-Laubach hat<br />

im zehnten Jahr seines Bestehens alle Rekorde gebrochen.<br />

Wie in den Jahren zuvor hat der Arbeitskreis auch<br />

<strong>2006</strong> die Vorbereitung und Durchführung der beiden<br />

größten Benefizveranstaltungen übernommen, des Basars<br />

im Hilton und des Frankfurter Buffets.<br />

Hilton-Basar <strong>2006</strong><br />

50<br />

Eine kleine Sensation, 21.500 Euro nahmen wir beim<br />

diesjährigen Hilton-Basar ein!<br />

Nur dank der sicher 30 ehrenamtlichen Helfer, die sich<br />

wochenlang unermüdlich eingesetzt hatten, der ausführlichen<br />

Presseberichte, der großzügigen Unterstützung<br />

des Hilton-Hotels und der vielen Spender konnte<br />

dieser Verkauf so erfolgreich werden. Auch dieses Mal<br />

floss der Erlös der Beratungsstelle zu.<br />

Ein herzlicher Dank an alle!<br />

Sylvia zu Solms-Laubach


Frankfurter Buffet <strong>2006</strong><br />

Der 10. Juli bot einen wunderbaren Sommerabend, so<br />

dass die Gäste den Apéritiv unter den Platanen vor dem<br />

Westportal der Orangerie einnehmen konnten. Inzwischen<br />

waren die Chorkinder der Bornheimer Realschule<br />

angekommen und sprangen mit gewohnter Leichtigkeit<br />

die Stufen zum Eingangstor des ihnen vertrauten<br />

Gewächshauses für Kinder und Jugendliche empor, um<br />

dann plötzlich abrupt zu stoppen. So festlich herausgeputzt<br />

hatten sie „ihre“ Orangerie noch nie erlebt.<br />

„Was, hier sollen wir singen?!“ Mit hörbarem Zähneklappern<br />

tappten sie zwischen den fein gedeckten<br />

Tischen nach vorne, wo Robert Krebs sie am Flügel<br />

schon erwartete.<br />

Er spielte die vertraute Melodie an und leise summten<br />

die Kinder sich ein. Inzwischen hatten die Gäste Platz<br />

genommen und warteten gespannt auf den versprochenen<br />

Beitrag der „Bornheimer Realschulspatzen“.<br />

Und dann bestätigten die Kinder alle Untersuchungen,<br />

die von der wunderbaren Wirkung musikalischer Bildung<br />

bei Kindern und Jugendlichen berichten:<br />

Sie richteten sich auf, holten tief Atem und los ging’s.<br />

Klarer und schöner hatten sie nie zuvor gesungen! Mit<br />

donnerndem Beifall verabschiedeten die Gäste sie in<br />

die Küche, wo das versprochene Eis wartete.<br />

Nun ergriff die Vorsitzende das Wort, begrüßte offiziell<br />

die zahlreichen Gäste und informierte sie darüber, was<br />

mit dem Erlös des diesjährigen Benefizessens geplant<br />

sei: „Im Gallus soll ein zweiter ElternKindTreff entstehen.<br />

Hier wollen wir in enger Zusammenarbeit mit den<br />

Erzieherinnen der benachbarten Kindertagesstätte -<br />

1. die Eltern dazu ermutigen, sich über ihre kulturellen<br />

Gewohnheiten und Erfahrungen mit anderen Müttern<br />

und Vätern auszutauschen, um so einen eigenen<br />

Beitrag zur besseren Integration ihrer Kinder in unsere<br />

Gesellschaft zu leisten.<br />

51<br />

2. den Kindern schon möglichst früh zeigen, dass sie<br />

auf dieser Welt willkommen sind. (- was für Migrantenkinder<br />

hierzulande leider nicht selbstverständlich ist.)<br />

Denn wir wissen, Kinder brauchen Anerkennung.<br />

Erst dann können sie ihren Zauber wirklich entfalten<br />

und selbstbestimmt die Herausforderungen des Lebens<br />

bewältigen.“<br />

Meyer Catering & Service, seit Jahren ein Förderer und<br />

Sponsor des Frankfurter <strong>Kinderschutzbund</strong>es, hatte<br />

wieder hervorragend gekocht. Das Dessert spendierte<br />

den Gästen das Hilton Hotel und nach dem Essen ging’s<br />

an die ersehnte Auflösung der Tombola, die wir dank<br />

zahlreicher Sachspenden für die Gäste des Frankfurter<br />

Buffets ausrichten konnten. Der Schatzmeister schließlich<br />

freute sich über einen Reinerlös von 8.600 Euro,<br />

die für die Pläne des Vorstandes eine hervorragende<br />

Ausgangsposition bedeuteten.


Verantwortlich: Florian Lindemann<br />

Gestaltung: Max Bartholl, www.b3k-design.de<br />

Druck: Berthold GmbH


✁<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

Bezirksverband<br />

Frankfurt am Main e.V.<br />

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt<br />

zum Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.<br />

Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich g ___________ (mind. g 35,00).<br />

Darin enthalten ist der kostenlose Bezug unserer Mitgliederzeitschrift "Kinderschutz aktuell".<br />

Wir freuen uns natürlich sehr, wenn Sie Ihren Jahresbeitrag freiwillig höher ansetzen.<br />

(Es bleibt Ihnen freigestellt, wie Sie Ihren Jahresbeitrag bezahlen. Wenn Sie dem DKSB nachfolgende Einzugsermächtigung<br />

ausstellen, sparen Sie uns erhebliche Verwaltungskosten.)<br />

Beitrag und Spenden sind steuerabzugsfähig.<br />

❍<br />

❍<br />

Ich überweise meinen Mitgliedsbeitrag in Höhe von g ____________________<br />

auf das Konto 760 24 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 550 205 00<br />

Ich wähle das Lastschriftverfahren<br />

Mein persönlicher Jahresbeitrag in Höhe von g ____________________<br />

soll widerruflich jährlich durch Lastschrift von folgendem Konto abgebucht werden<br />

Konto Nr. : _________________ BLZ ________________<br />

bei ___________________________________________________________________________________________________<br />

Name: ____________________________________________ Vorname: ________________________________________<br />

Geburtsdatum: ______________________ Beruf: _________________________________________________________<br />

Straße/Hausnr.: _______________________________________________________________________________________<br />

PLZ/Wohnort: ________________________________________________________________________________________<br />

Telefon: ____________________________________________ Telefax: _________________________________________<br />

E-Mail: ________________________________________________________________________________________________<br />

_______________________________________________ ____________________________________________________<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

Ich bin an einer ehrenamtlichen Mitarbeit beim<br />

Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt am Mai e.V. interessiert.<br />

Ich habe insbesondere Erfahrung in: ____________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________________________________<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong> BV Frankfurt am Main e.V.<br />

Comeniusstraße 37 – D-60389 Frankfurt,<br />

Tel. 069-970 901-0 – Fax 069-970 901-30<br />

❍<br />

E-Mail dksb@kinderschutzbund-frankfurt.de<br />

www.kinderschutzbund-frankfurt.de


<strong>Deutscher</strong> <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

Bezirksverband<br />

Frankfurt am Main e.V.<br />

Comeniusstraße 37<br />

D - 60389 Frankfurt<br />

… ausschneiden und an den Linien falzen, zukleben und ab in die Post

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