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Jahresbericht 2006 - Deutscher Kinderschutzbund

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Albrechts Sprechstunde<br />

Albrechts Sprechstunde - ein Gesprächsangebot für<br />

Grundschulkinder an der Albrecht-Dürer-Schule<br />

Ron aus der 3. Klasse spielt auf dem Schulhof am<br />

Klettergerüst. Er freut sich, denn gleich hat er es bis<br />

oben geschafft. Plötzlich tauchen andere Jungs auf und<br />

nehmen das Klettergerüst in Beschlag. Sie beschimpfen<br />

ihn und schubsen ihn schließlich vom Klettergerüst.<br />

Ron fühlt sich hilflos und weiß nicht, wie er sich verhalten<br />

soll. „Die machen das jedes mal so, wenn ich am<br />

Klettergerüst oder irgendwo anders auf dem Schulhof<br />

bin“, sagt er später in Albrechts Sprechstunde.<br />

Ron steigen die Tränen in die Augen als er von diesem<br />

Erlebnis erzählt. Er ist wütend auf die anderen Jungs<br />

und auf sich. Ron fühlt sich schlecht behandelt. Im Gespräch<br />

mit der Beraterin macht Ron einen Rollentausch<br />

und somit einen Perspektivwechsel. Nun kann er<br />

erkennen, dass es mehr als eine Sichtweise zu einem<br />

Problem gibt. Angenommen Du wärst einer von den<br />

Jungs und Du würdest Ron so nötigen, wann würdest<br />

Du denn aufhören?<br />

„Ich glaube ich würde aufhören, wenn Ron klar und<br />

deutlich sagt, was er will und sich gegebenenfalls Hilfe<br />

holt.“ Im weiteren Gespräch konnte nun zusammen<br />

überlegt werden, ob Ron den anderen Kindern deutlich<br />

genug sagen konnte, dass er nicht gestört werden will.<br />

Und wir sprachen darüber, wo er sich direkt Hilfe<br />

holen könnte.<br />

In Albrechts Sprechstunde, montags und alle zwei Wochen<br />

freitags von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr hat Ron und<br />

haben alle Grundschulkinder die Möglichkeit, Gespräche<br />

mit einer Beraterin zu führen. Mit Ihr können Sie in<br />

einem vertrauten, verschwiegenen Rahmen Ihre Erlebnisse,<br />

Sorgen und Ängste ansprechen und Lösungsvorschläge<br />

oder Handlungsalternativen entwickeln.<br />

Kinder erfahren so, dass es kein Zeichen von Schwäche<br />

ist, wenn sie sich Hilfe holen. Sie erfahren, dass Sie in<br />

der Sprechstunde ernst genommen und so, wie sie<br />

sind, angenommen werden. Wenn Kinder Vertrauen zu<br />

der Beraterin gefunden haben, fassen sie Mut, über<br />

belastende Situationen zu reden.<br />

In Albrechts Sprechstunde werden Kinder darin bestärkt,<br />

ihre Gefühle ernst zu nehmen und auszudrücken.<br />

Das ist ein erster Schritt in Richtung Mut und Selbstvertrauen.<br />

Marita Ostendorf<br />

25<br />

Albrecht´s Bistro<br />

Schon viele Jahre lang bieten wir als vertrauensbildende<br />

Maßnahme für den <strong>Kinderschutzbund</strong> einen Mittagstisch<br />

für 6- bis 10-jährige Schüler in der Albrecht-<br />

Dürer-Schule in Sossenheim. Während inzwischen<br />

alltäglich Mütter der Kinder für eine kleine Aufwandsentschädigung<br />

(aus öffentlichen Mitteln) die Kinder<br />

bedienen, kochen wir ehrenamtliches Mitarbeiterinnen<br />

vom <strong>Kinderschutzbund</strong> ein- bis zweimal im Monat ein<br />

„Überraschungsessen“, das möglichst auch das Lieblingsessen<br />

der Kinder sein sollte. Gelegentlich haben<br />

wir die Schwierigkeit, „unsere Kinder“ an Essen mit<br />

Gemüse und Obst zu gewöhnen. Tomate in Form von<br />

Tomatensauce ist oftmals unsere Rettung. Als „Belohnung“<br />

erwartet die Kinder dann immer ein schöner<br />

Nachtisch.<br />

Natürlich gibt es, wie überall, auch mal kleine Differenzen<br />

über Tischmanieren von kleinen Unruhestiftern.<br />

Aber insgesamt stellen wir befriedigt fest: Die Kinder<br />

sitzen gerne lange bei uns und gehen dann satt und<br />

zufrieden ihrer Wege. Und immer fragen sie: „Wann<br />

kommt ihr wieder? Und was gibt es dann?“ Und wir<br />

antworten: „Überraschung, Überraschung…“<br />

Einen sehr schönen Tag verlebten wir mit Gräfin Solms<br />

(die 1999 beim Start von Albrechts Bistro zur ersten<br />

„Mann“schaft zählte) im Bistro am Nikolaustag. Zum<br />

Abschluss bekamen alle Kinder ein Überraschungspäkkchen<br />

– finanziert aus der Spendenkasse des <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

– und zogen glücklich von dannen.<br />

Dagmar Oswald und Team<br />

Foto: DKSB

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