Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System
Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System
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1.1 Anforderungen an die Produktion von morgen 11<br />
gute Integrationsfähigkeit von vorhandenen Technologien und <strong>System</strong>en müssen<br />
in einem Fertigungsunternehmen entwickelt und kultiviert werden.<br />
Die Nutzenpotenziale, die aus diesen Elementen resultieren wie besserer Kundenservicegrad<br />
durch erhöhte Termintreue und Lieferfähigkeit sowie Produktqualität<br />
und Informationsfähigkeit, Kosteneinsparung durch Bestandssenkungen,<br />
verbesserte Mitarbeiterposition, Motivation durch Beherrschung der Produktion<br />
etc. liefern entscheidende Leistungskennzahlen für das heutige Wettbewerbsumfeld.<br />
Diese drei Elemente eines Verbesserungsprozesses, Transparenz, Reaktionsfähigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit, sind in Teilen in den letzten Jahren in der Industrie<br />
umgesetzt worden. Besonders in der Ebene des Unternehmensmanagements<br />
wurden hier einige Schritte getan. Im kaufmännischen Bereich des Unternehmensmanagements<br />
werden Veränderungen nicht in Sekunden, Minuten oder<br />
Stunden wirksam, sondern eher in Tagen, Wochen und Monaten. Völlig anders ist<br />
die Situation im Bereich des Fertigungsmanagements und im Bereich der Produktion<br />
(Automation). Hier sind wesentlich kurzfristigere Aktivitäten notwendig und<br />
bedingen Werkzeuge, die auch Ad-hoc-Entscheidungen unterstützen. Jede Minute,<br />
die eine Maschine oder ein Werksteil still steht, kostet Geld. Jede Minute, die eine<br />
solche Störung dauert, frisst Gewinn. In solchen Fällen kann leicht eine sehr deutliche<br />
Beziehung zwischen Nutzen und Kosten für Maßnahmen und Werkzeuge zur<br />
Störungsverhinderung oder Störungsminderung dargestellt werden.<br />
Das Ziel „Steigerung von Transparenz, Reaktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit“<br />
erfordert heute besonders im Fertigungsmanagement das Beschreiten neuer<br />
Wege bzw. vermehrte Anstrengungen bei bereits eingeleiteten Maßnahmen. Ein<br />
Werkzeug, das diese Ziele unterstützt, ist das sog. <strong>MES</strong> (<strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong><br />
<strong>System</strong>). Darunter wird eine Technologie verstanden, die sich in Europa aus eher<br />
klassischen Disziplinen wie Betriebsdatenerfassung, Personalzeiterfassung, Qualitätssicherung<br />
und Fertigungsfeinplanung entwickelt hat. Die homogenisierte und<br />
verdichtete Version dieser Technologien kann mit dem Begriff <strong>MES</strong> zusammengefasst<br />
werden. Ziel eines <strong>MES</strong> ist es, die wertschöpfenden Prozesse transparent<br />
zu machen und auf Basis dieser Transparenz sowohl horizontale, als auch vertikale<br />
Regelkreise zu bilden. Die Zykluszeit dieser Regelkreise orientiert sich an den<br />
jeweiligen Aufgaben und wird z. B. für die Fertigung nicht, wie in einem klassischen<br />
ERP-Umfeld üblich in Schichten und Tagen gemessen, sondern in Vielfachen<br />
von Minuten. Damit kann die Produktion neuen Anforderungen reaktionsschnell<br />
und wirtschaftlich begegnet werden.<br />
Das vorliegende Buch soll verschiedene Aspekte von <strong>MES</strong> und dem Einsatz<br />
von <strong>MES</strong> beleuchten und soll auch darstellen, wie auch in einer stark automatisierten<br />
Industrie, Verbesserungspotenziale zu lokalisieren und auszuschöpfen<br />
sind.