Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System
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1.4 <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong>e (<strong>MES</strong>) 25<br />
Steuerung, wodurch sich die Verantwortung von der ERP- zur <strong>MES</strong>-Ebene verlagert.<br />
So plant das ERP-<strong>System</strong> am Beginn der Bearbeitung einer Auftragslast nach<br />
einer durchschnittlichen Kapazität. Die Situations- und Technologieabhängigkeit<br />
der Planentscheidungen sind relativ gering. Je näher die Liefertermine einer Auftragslast<br />
heranrücken, umso mehr werden durch unvorhergesehene Störungen Anpassungen<br />
notwendig. Diese Steuerungsfunktion wird, je näher der Liefertermin<br />
heranrückt, immer mehr von Technologie, Situation und Restkapazitäten abhängig.<br />
1.4.2 Aktuelle Standards<br />
Das Thema <strong>MES</strong> wurde von einer Reihe von Institutionen aufgegriffen, die versuchen,<br />
mit Hilfe von Definitionen und Normierungen den Begriff <strong>MES</strong> vor der Bagatellisierung<br />
zu bewahren. Es werden verschiedene Ausprägungen sichtbar, von<br />
denen nur die beiden wichtigsten hier genannt werden sollen: <strong>MES</strong> für die Prozessindustrie<br />
und <strong>MES</strong> für die diskrete Industrie. Im ersten Falle bezieht man Maschinen-<br />
und Anlagensteuerungen sehr stark in das Thema <strong>MES</strong> mit ein. Im zweiten<br />
Falle ist <strong>MES</strong> mehr ein Online-Informationssystem, Rückmelde- und Steuerungssystem<br />
für die Fertigung. Von den genannten Normierungsbemühungen<br />
sollen hier nur einige wenige angesprochen werden:<br />
<strong>MES</strong>A<br />
Die <strong>MES</strong>A (<strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong> Association) trägt das Thema schon<br />
im Namen und ist als erste Organisation, die sich dieses Themas angenommen hat,<br />
wohl auch die Erfahrenste, darüber zu berichten. Die <strong>MES</strong>A geht hier den ganz<br />
pragmatischen Weg und beschreibt zwölf Funktionsgruppen, die für eine effektive<br />
Unterstützung des Fertigungsmanagements notwendig sind. Diese Funktionsgruppen<br />
lauten:<br />
− Feinplanung (Operation/Detail Scheduling)<br />
Reihenfolge und Zeitoptimierung der Aufträge fein abgestimmt auf das Leistungsvermögen<br />
der Maschinen (Performance) und deren Kapazität und der<br />
Ressourcen<br />
− Ressourcen-Management (Resource Allocation & Status)<br />
Verwaltung und Überwachung von Ressourcen, wie Maschinen, Werkzeuge<br />
− Erfassen und Darstellung des aktuellen Status von Ressourcen<br />
− Dokumenten- Management (Document Control)<br />
Verwaltung und Verteilung von Produkt-, Prozess-, Konstruktions-, oder Auftragsinformationen<br />
wie auch qualitätssichernde Arbeitsanweisungen<br />
− Materialmanagement (Dispatching Production Units)<br />
Verwalten der bei der Produktion verwendeten Einsatzstoffe und Zwischenprodukte<br />
teilweise für die Dokumentation von Materialverbräuchen