Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System
Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System
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Geleitwort<br />
Mit der Veränderung der klassischen Fabrik von einer Produktionsstätte zu einem<br />
modernen Dienstleistungszentrum ergeben sich Führungsprobleme, auf die viele<br />
Unternehmen noch nicht vorbereitet sind: Wirtschaftlichkeit der modernen Wertschöpfung<br />
ist keine Eigenschaft der Produkte, sondern des Prozesses. Das führt<br />
dazu, dass die entscheidenden Potenziale der Unternehmen weniger in ihrer Produktionsfähigkeit,<br />
als in ihrer Prozessfähigkeit liegen.<br />
Mit dem Anspruch der Prozessfähigkeit, der inzwischen auch die Grundlage<br />
der Zertifizierungsregelwerke ist, entsteht für die Fertigungsbetriebe die Forderung<br />
nach einer Ausrichtung aller wertschöpfenden Prozesse auf das Prozessergebnis<br />
und damit den Kunden. Voraussetzung einer Prozesstransparenz ist die Fähigkeit,<br />
den Wertstrom des Unternehmens zeitnah und ohne Erfassungsaufwand<br />
abzubilden – eine Aufgabe, welche die herrschenden ERP-<strong>System</strong>e kaum bieten<br />
können.<br />
Real-Time-Anwendungen bieten heute moderne <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong>e<br />
(<strong>MES</strong>). Sie erzeugen aktuelle und auch historische Abbilder von Fertigungseinrichtungen<br />
und können so als Basis für Optimierungen herangenommen werden.<br />
Mit solchen Techniken hatte man bereits unter dem Begriff Betriebsdatenerfassung<br />
oder Maschinendatenerfassung Anfang der 80er Jahre begonnen. Doch<br />
während in der Vergangenheit zunächst eine verbesserte Maschinenauslastung im<br />
Vordergrund stand, geht es heute überwiegend darum, den Wertstrom (Suppy-<br />
Chain) zeitnah abzubilden.<br />
Dabei erfordert die zunehmende Komplexität in der Fertigung eine gesamtheitliche<br />
Sicht auf die Produktions- und Dienstleistungseinrichtungen: Feinplanung,<br />
Zustandserfassung, Qualität, Performance-Analyse, Materialverfolgung usw. müssen<br />
integriert erfasst und dargestellt werden.<br />
Aus diesen Erfordernissen heraus hat sich Mitte der 90er Jahre in den USA der<br />
Begriff <strong>MES</strong> <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong> entwickelt. Eine Non-Profit-<br />
Organisation namens <strong>MES</strong>A (<strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong> Association) hat<br />
begonnen, diese Anwendungen zu normieren und damit drei Anwendungsschichten<br />
eines Fertigungsbetriebes zum Prinzip erhoben. <strong>MES</strong>A definiert die Ebene<br />
der eigentlichen Fertigung, die Ebene des Fertigungsmanagements, also<br />
<strong>MES</strong>, und die Ebene des Unternehmensmanagements.<br />
Weitere Normierungen zu diesem Thema sind bereits im Werden. So ist eine<br />
ISA S95 verabschiedet, ein Verband von Prozessfertigern namens NAMUR hat<br />
für ihre Fertigungswelt eine eigene Richtlinie verabschiedet. In jüngster Zeit hat<br />
der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) sich dieses Themas angenommen und ist<br />
bestrebt, eine auf europäische Belange zugeschnittene Richtlinie herauszubringen.