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Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System

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1.4 <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong>e (<strong>MES</strong>) 21<br />

tierte Besonderheiten, wie zum Beispiel Farbreihenfolge im Spritzguss oder die<br />

Tauglichkeit von Werkzeugen und Maschinenkombinationen, bestimmte Artikel<br />

zu produzieren. Aber auch mit dieser Leitstandstechnik ist nur ein bestimmtes<br />

Maß an Verbesserung zu erreichen. Solange nicht die aktuelle Ist-Situation in die<br />

jeweilige Neuplanung mit einbezogen wird, kann man nicht von einer Steuerung,<br />

sondern nach wie vor nur von einer Planung sprechen. Bezeichnet man die ERPbasierende<br />

Planung als Grobplanung, so erreicht man mit APS bzw. leitstandsorientierten<br />

Planungen eine sog. Feinplanung.<br />

Dedizierte Funktionalitäten, wie sie in der Fertigungssteuerung und im Fertigungsmanagement<br />

gebraucht werden, wie z. B. Online-Darstellung von aktuellen<br />

Zuständen, Darstellung von Nutzungsgraden, Online-Interpretation von erfassten<br />

und unzureichenden Qualitäten, sowie die Darstellung kapitalfressender, fehlerhafter<br />

Zustände fehlen in diesen Konzepten nahezu völlig. Auswertungen, mit denen<br />

man morgen erfährt, was man heute hätte besser machen können, sind nur für<br />

die historische Betrachtung interessant.<br />

An dieser Stelle erhält auch der Begriff „Transparenz“ eine neue Bedeutung.<br />

Mit Transparenz in der modernen Fertigung ist nicht mehr nur gemeint, historisches<br />

lückenlos nachvollziehen zu können und daraus Handlungsempfehlungen<br />

für die Zukunft abzuleiten, Transparenz bedeutet heute auch, zeitnah Realitäten zu<br />

visualisieren, daraus Schlüsse zu ziehen und den Verantwortlichen Empfehlungen<br />

für eine sofortige Abstellung der fehlerhaften Zustände zu vermitteln.<br />

1.4 <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>System</strong>e (<strong>MES</strong>)<br />

1.4.1 Entstehung der <strong>MES</strong>-Idee<br />

Die Anfänge der <strong>MES</strong>-Idee sind in den Datenerfassungsystemen der 80-er Jahre<br />

zu suchen. Die Disziplinen in der Unternehmensführung wie Fertigungsplanung,<br />

Personal und Qualitätssicherung waren mit dedizierten Erfassungssystemen ausgerüstet.<br />

Das folgende Bild zeigt diese Situation: Voneinander fast unabhängige<br />

Aufgabenbereiche sind mit speziellen Erfassungssystemen ausgerüstet.<br />

Mit dem Aufkommen der CIM-Idee (Computer Integrated <strong>Manufacturing</strong>) begann<br />

man die Abhängigkeiten der oben genannten Aufgabenbereiche auch in den<br />

IT-<strong>System</strong>en abzubilden. Man betrachtete Fertigung, Personal und Qualität nicht<br />

mehr als total unabhängig, sondern erlaubte Datenübergänge von der einen Aufgabe<br />

zur anderen. Leider war dieser prinzipiell richtigen Idee keine große Zukunft<br />

beschieden. Durch Bagatellisierung der Problemstellung wurde mit der Zeit jedes<br />

Erfassungsterminal zum CIM-<strong>System</strong> erklärt. CIM hatte damit als Problemlöser<br />

für die Fertigung verspielt.<br />

Die Hersteller von Erfassungssystemen haben Anfang und Mitte der 90-er Jahre<br />

begonnen ihre teilweise spezialisierten <strong>System</strong>e (Personalzeit, BDE, CAQ,<br />

DNC etc.) mit benachbarten Themen aufzurüsten (z. B.: PZE mit BDE, BDE zusammen<br />

mit MDE). Mit einer kleinen Anzahl solcher Kombinationssysteme war

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