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Jürgen Kletti (Hrsg.) MES - Manufacturing Execution System

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48 2 <strong>MES</strong> für die Prozessfähigkeit<br />

2.1.1 Der prozessorientierte Ansatz der ISO 9001/TS 16949<br />

Der prozessorientierte Ansatz ist die Grundlage der Prozesslenkung. „Damit eine<br />

Organisation wirksam funktionieren kann, muss sie zahlreiche miteinander verknüpfte<br />

Tätigkeiten erkennen, leiten und lenken. Eine Tätigkeit, die Ressourcen<br />

verwendet und die ausgeführt wird, um die Umwandlung von Eingaben in Ergebnisse<br />

zu ermöglichen, kann als Prozess angesehen werden.“ (ISO/TS 16949 2002).<br />

Damit umfasst der prozessorientierte Ansatz nach der ISO/TS 16949:<br />

� Verstehen und Erfüllen von Anforderungen<br />

� Prozessbeurteilung aus der Sicht der Wertschöpfung<br />

� Erzielen von Ergebnissen bezüglich der Prozessleistung<br />

� Permanente Prozessverbesserung auf der Grundlage objektiver Messungen.<br />

Der Wettbewerb im globalen Marktumfeld verschiebt sich zunehmend von einem<br />

Wettbewerb der Produkte zu einem Wettbewerb der Prozesse. Unternehmen<br />

wie Dell, Amazon oder Würth liefern Beispiele dafür, wie sich Märkte nicht über<br />

Produkte, sondern über Geschäftsprozesse schaffen lassen.<br />

Die Ausrichtung der Wertschöpfung auf den Kunden hat Konsequenzen für die<br />

Lenkung der internen Prozesse: Der Kunde beurteilt nicht isolierte Verbesserungen<br />

einzelner Bearbeitungsschritte, sondern ausschließlich das Ergebnis der Wertschöpfungskette,<br />

also die Fähigkeit des gesamten Prozesses. Dieser Übergang von<br />

der Produktions- zur Serviceökonomie wird heute als zweites industrielles Paradigma<br />

bezeichnet.<br />

Die Prozessfähigkeit bringt eine neue Sichtweise: Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens<br />

statt über seine technische Ausstattung, über seine internen Prozesse<br />

zu lenken. Während Verbesserungen auf der Grundlage einer verbesserten Fertigungstechnologie<br />

nur noch schwer zu erzielen sind – die meisten Unternehmen<br />

verfügen über modernste Maschinen und Werkzeuge und kaufen das Material<br />

möglicherweise bei den gleichen Lieferanten – ist das Prozesspotenzial vergleichsweise<br />

riesig. Obwohl die prozessbasierten Zertifizierungsnormen inzwischen<br />

sehr verbreitet sind, und obwohl inzwischen die meisten Unternehmen nach<br />

einem prozessorientierten Regelwerk (ISO 9001, TS 16949) zertifiziert sind, wird<br />

der prozessorientierte Ansatz in der Praxis kaum gelebt.<br />

Nachstehend wird daher gezeigt, mit welchen Maßnahmen und Tools sich die<br />

Prozessfähigkeit des Unternehmens in der Praxis erreichen lässt.<br />

2.1.2 Das Prozesspotenzial in Zahlen<br />

Prozessfähigkeit bedeutet die Fähigkeit, fehlerfrei zu arbeiten. Prozessfähigkeit<br />

lässt sich messen als Streuung innerhalb vorgegebener Spezifikationsgrenzen. Die<br />

Prozessfähigkeit lässt sich statistisch durch das Streumaß Sigma in Zahlen ausdrücken.<br />

Den verschiedenen Sigma-Werten lassen sich Reinheitsgrade zuordnen.<br />

Reinheitsgrade werden heute ausgedrückt als ppm-Werte (parts per million Fehlteile<br />

einer Lieferung).

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