wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o
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Kinderseelen tut<br />
Bewegung gut!<br />
die seelische Entwicklung. Die Diagnose ADHS<br />
bekommen viel mehr Kinder als klinisch angezeigt<br />
wäre. Wir können davon ausgehen, dass Bewegungsmangel<br />
ein wichtiger Grund ist.“<br />
Bewegung ist genauso wichtig<br />
wie lernen<br />
Da wirkt fast kurios, dass das Interesse der Eltern<br />
an der Fitness ihrer Kinder oft nur klein ist. „Für<br />
Bewegung interessieren sich Erwachsene oft nur,<br />
wenn sie der Meinung sind, dass sie das intellektuelle<br />
Potenzial ihres Nachwuchses steigert“, weiß<br />
Alexander Woll. Sein Wunschtraum: „Dass Eltern<br />
nicht nur nach der geistigen, sondern auch nach der<br />
körperlichen Entwicklung fragten. Dass sie verstehen,<br />
dass Bewegung kein lästiges Übel ist, sondern<br />
ein ganz zentraler Bestandteil der kindlichen Entwicklung.<br />
Dass körperliche und kognitive Leistungen<br />
als das gesehen werden, was sie sind: Gleichberechtigt.<br />
Dass Eltern in die Sprechstunden der Sportlehrer<br />
gehen und nachfragen: Wie entwickelt sich mein Kind<br />
körperlich?“ Wolls Fazit aus den Langzeitforschungen:<br />
„Aktivität ist genauso wichtig wie Lernen. Das<br />
dürfen Eltern nicht vergessen.“<br />
Aus der Forschung:<br />
„Motorik-Modul“ oder „MoMo“ nennt sich<br />
die Längsschnittstudie, die mindestens bis<br />
2014 laufen wird. Sie ist Teil der bundesweiten<br />
Kinder- und Jugendgesundheitsstudie<br />
„KiGGs“ des Robert-Koch-Instituts.<br />
Im Auftrag des Bundesforschungsministeriums<br />
untersuchen Alexander Woll und<br />
andere Wissenschaftler die körperliche<br />
Aktivität und motorische Leistungsfähigkeit<br />
bei Kindern und Jugendlichen sowie deren<br />
Wirkung auf die Gesundheit im Langzeitverlauf.<br />
Und so geht`s: Zuerst bekommen die Mädchen<br />
und Jungen einen 15-seitigen Fragebogen:<br />
Wie wichtig ist dir Sport im Verein?<br />
Treiben deine Eltern mit dir Sport? Wie<br />
lange spielst du täglich im Freien? – und so<br />
weiter. Dann messen die Sportwissenschaftler<br />
Blutdruck, Körpergröße, Gewicht,<br />
Hüft- und Taillenumfang und die so genannte<br />
Körperzusammensetzung. Dabei<br />
geht es um Fett-, Muskel- und Wasseranteile.<br />
Schließlich wird geprüft, wie die Teilnehmer<br />
sich bewegen können, zum Beispiel<br />
machen die Kids einen Einbeinstand<br />
auf einem T-Holzstück oder laufen auf einem<br />
drei Zentimeter breiten Balken rückwärts,<br />
dazu kommen Rumpfbeugen, Balancieren,<br />
Liegestütze, Sit-ups und ein Ausdauertest<br />
auf dem Ergometer. Danach<br />
folgen Reaktions- und Geschicklichkeitsübungen.<br />
In der Basisuntersuchung haben von 2003<br />
bis 2006 4.529 Kinder und Jugendliche im<br />
Alter von vier bis 17 Jahren aus 167 Orten<br />
teilgenommen. In der zweiten Erhebungsphase<br />
von 2009 bis <strong>2012</strong> werden zum Teil<br />
dieselben Probanden – nun im Alter zwischen<br />
zehn und 23 Jahren – und neue Teilnehmer<br />
ab vier Jahren untersucht, insgesamt<br />
erneut rund 5.000.<br />
Erste, verblüffende Ergebnisse der Untersuchungen:<br />
Spezifische sportliche Fähigkeiten<br />
sind wegen der frühen Spezialisierung<br />
hoch entwickelt, während die allgemeine<br />
Leistungsfähigkeit oft zurückgeht.<br />
So sind die Kinder zwar im Durchschnitt<br />
größer als ihre Altersgenossen, springen<br />
aber nicht so weit.<br />
Gesundes Leben<br />
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