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wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o

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Endokrinologen vermuten, Stresshormone in<br />

der Schwangerschaft könnten eine Rolle spielen.<br />

Andere Hormonexperten sagen: Es kann an<br />

der guten Ernährung liegen. Die sorgt dafür,<br />

dass Körper heute früher geschlechtsreif werden.<br />

Aber auch zu wenig Schlaf und Weichmacher<br />

in Kunststoffen stehen im Verdacht, die<br />

Hormonproduktion der Kinder anzukurbeln. Das<br />

Signal an den Körper: Hier ist Stress, wer sich<br />

nicht zeitig fortpflanzt, könnte mit seiner Spezies<br />

aussterben. So betrachtet, würde eine frühe<br />

Pubertät evolutionär Sinn machen. Vorerst<br />

bleibt das Rätsel um die immer früher einsetzende<br />

Pubertät aber ungelöst.<br />

Und vielleicht ist das „Warum“ auch gar nicht<br />

so wichtig. Den Kindern jedenfalls dürfte das<br />

schnuppe sein. Denn, so Diplom-Psychologin Felicitas<br />

Heyne, „bewusst leiden darunter in der<br />

konkreten Situation meist erst einmal die Eltern:<br />

Die meisten von ihnen bedauern es sehr, wenn<br />

sich die oder der ,Kleine’ plötzlich in einen launenhaften<br />

Kaktus verwandelt und damit viele<br />

der unbeschwerten Freuden der Kinderzeit zu<br />

Ende gehen. Kinder dagegen haben eher den<br />

Drang, möglichst früh ,erwachsen’ zu werden –<br />

oder zumindest so zu wirken.“ Die Kinder sind<br />

also so damit beschäftigt, der Pubertät schon zu<br />

entwachsen, dass sie ihre Entwicklung gar nicht<br />

reflektieren.<br />

Der Körper erwachsen<br />

– die Psyche nicht<br />

Felicitas Heyne weiß aus Therapiegesprächen:<br />

„Im Rückblick sieht es aber auch für viele von<br />

ihnen anders aus: Oft bedauern sie dann ebenfalls,<br />

die eigene Kindheit nicht länger ausgekostet<br />

zu haben.“ Denn auch wenn sie in dem<br />

Moment nicht darüber nachdenken (können):<br />

Kinder stellt das frühe Eintreten der Pubertät<br />

durchaus vor Probleme. „Vor allem die Diskrepanz<br />

zwischen körperlicher und psychischer<br />

Reife: In der Pubertät steckt man plötzlich im<br />

Körper eines (fast) Erwachsenen, ist innerlich<br />

aber eigentlich noch vollkommen unfertig und<br />

dementsprechend unfähig, die auf einen einstürmenden<br />

Reize und neuen Probleme wirklich<br />

gut zu bewältigen.“<br />

Je jünger ein Kind beim Einsetzen der Pubertät<br />

ist, desto größer ist diese Diskrepanz naturgemäß.<br />

Eine Viertklässlerin mit voll entwickeltem<br />

Körper ist plötzlich Fragen zur Sexualität ausgesetzt,<br />

die sie sich im Fall einer späten anatomischen<br />

Reifung wohl noch „aufgehoben“ hätte.<br />

„Das ist dann für das Kind selbst schwierig, aber<br />

Gesellschaft 41

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