wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o
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Jan-Uwe-Rogge<br />
ist einer von Deutschlands bekanntesten Familienberatern, Bestseller-Autor von Erziehungsratgebern<br />
und begeisternder Redner, wie die Teilnehmer der JAKO-O Familien-Kongresse<br />
immer wieder feststellen. Zu erleben ist er auch bei den diesjährigen JAKO-O Familien-<br />
Kongressen in Darmstadt und Stuttgart. In den Mittelpunkt seiner Beratung stellt er die<br />
individuellen Bedürfnisse des Kindes und die Beziehung zwischen Eltern und Nachwuchs.<br />
<strong>wirbelwind</strong>-Redakteurin Kareen Klippert sprach mit ihm über seine Erfahrungen.<br />
Ratschläge, wie ein Kind<br />
zu erziehen ist, gibt Jan-<br />
Uwe Rogge nicht. Er mag<br />
das Wort nicht, das an die<br />
Aggressivität von Schlägen<br />
erinnert. Und es passt<br />
nicht zu seinem Bild von<br />
Erziehung, die Kinder in<br />
ihrer einzigartigen Persönlichkeit<br />
achtet und sie annimmt,<br />
wie sie sind.<br />
Auch Rogge weiß, dass erschöpfte<br />
Eltern allzu gern<br />
ein Patentrezept hätten für<br />
Kinder, die abends nicht<br />
ins Bett wollen, die ihr Zimmer<br />
verwüsten, die sich<br />
ständig mit den Geschwistern<br />
streiten oder in der<br />
Schule „null Bock“ haben.<br />
Doch für den Erziehungsberater<br />
kann es allgemeingültige Tipps<br />
nicht geben für eine Beziehung<br />
zwischen kleinen und großen<br />
Individuen, die in jeder Familie<br />
anders gestrickt ist.<br />
Nicht vergleichen!<br />
Jedem Kind das<br />
geben, was es braucht<br />
Jan-Uwe Rogge betrachtet Eltern<br />
als Gärtner, welche die<br />
Bedürfnisse ihrer Schützlinge<br />
erfüllen: Während ein Pflänzchen<br />
mit wenig Sonne auskommt,<br />
kann das andere gar<br />
nicht genug davon bekommen.<br />
„Für Kinder heißt das, ihnen<br />
beim Wachsen zuzusehen, sie<br />
auf ihrem Weg zu begleiten,<br />
ihnen das zu geben, was sie<br />
brauchen“, sagt Rogge. Wer<br />
jedes Kind in seiner Einzigartigkeit<br />
respektiert, der muss auch<br />
nicht vergleichen.<br />
Und wer die Individualität seines<br />
Kindes in den Mittelpunkt<br />
stellt, wird auch mit schulischem<br />
Leistungsdruck anders<br />
umgehen: „Jedes Kind will etwas<br />
leisten“, sagt der Pädagoge<br />
und verweist auf die Ausdauer<br />
der Kleinen beim Laufenlernen,<br />
beim Zusammensetzen eines<br />
vielteiligen Puzzles oder beim<br />
mühsamen Lesenlernen. Kindern<br />
müsse häufiger ermöglicht<br />
werden, selbstbestimmt Leistung<br />
zu erbringen und so auch<br />
ihr Selbstvertrauen zu stärken,<br />
empfiehlt der Experte.<br />
Den Blickwinkel<br />
ändern: „Was mögt<br />
ihr an eurem Kind?“<br />
Wenn verzweifelte Eltern von<br />
„Problemkindern“ sich Hilfe suchend<br />
an ihn wenden, versucht<br />
Jan-Uwe Rogge, ihren Blick auf<br />
ihren Nachwuchs neu zu justieren:<br />
„Was mögt ihr an eurem<br />
Kind?“, fragt er die Mütter und<br />
Väter. Mit Schrecken erkennen<br />
viele, wie sehr sie an ihrem<br />
Sohn, ihrer Tochter nur noch<br />
die Fehler, die Mängel gesehen<br />
haben. Der Erziehungsfachmann<br />
setzt in der Beratung<br />
Vertrauen in die Eltern, die sich<br />
als gescheitert empfinden, und<br />
er schickt sie auf eine Reise zu<br />
einer neuen Beziehung zu ihrem<br />
Kind. Sie werden bestärkt<br />
in dem, was sie können – ganz<br />
ähnlich wie sie selbst sich in<br />
der Erziehung ihrer Sprösslinge<br />
verhalten sollten.<br />
Erziehung<br />
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