wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o
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zum Spielen. In der Stadtplanung kommen Kinder<br />
nur noch auf dem Spielplatz vor.<br />
Spielplätze sind für Erwachsene – auch als Signal:<br />
Hier ist loslassen erlaubt?<br />
■ Schön wäre es! Ich bin oft auf Spielplätzen,<br />
beobachte Kinder und Eltern. Auch dort wird<br />
permanent reglementiert, hören Sie da mal zu:<br />
„Pass auf, PASS AUF! Gib dem Kind die Schaufel<br />
zurück, geh da runter, lass das, mach dich nicht<br />
schmutzig.“ Für die Eltern öffnet sich mit der<br />
Spielplatzpforte kein Tor zur entspannten Regellosigkeit.<br />
Schade, denn Rollenspiele wie Robin<br />
Hood, Prinzessin, was auch immer: Das kann<br />
nicht stattfinden, wenn Erwachsene immer wieder<br />
unterbrechen.<br />
Aber was bringen Spielplätze dann?<br />
■ Sie sind eine Art Notlösung. Mein Traum wäre<br />
es, einen öffentlichen Raum zu schaffen, in dem<br />
Kinder überall auf Inseln zum Spielen treffen. In<br />
denen sie sie selbst sein dürfen. Sich ausprobieren,<br />
Grenzen testen, neugierig sein und Spaß<br />
haben können. Zum Beispiel indem man die<br />
Gehwege verbreitert, Plätze kindgerecht gestaltet.<br />
Aber das ist nur ein Traum.<br />
Das würde auch Bewegungsarmut vorbeugen.<br />
■ Ach, zum Nicht-Bewegen zwingen wir die<br />
Kinder doch! Durch zu kleine Wohnungen, zu<br />
wenig Raum, zu wenig Toleranz, Angst vor den<br />
Nachbarn. Wir trainieren unseren Kleinen die<br />
Bewegung regelrecht ab.<br />
Spielen<br />
Ist die Konkurrenz durch Elektronikspielzeug<br />
nicht zu groß?<br />
■ Das sehe ich nicht. Natürlich mögen die Kinder<br />
Handyspiele und diesen ganzen Kram. Und<br />
es ist ja auch gut, wenn sie mit Geräten umgehen<br />
können. Aber denken Sie zurück: Bei uns<br />
gab es noch „Bücherwürmer“, die ständig gelesen<br />
haben. Damals hieß es: Tu das Buch weg<br />
und geh in die Sonne. Dann lasen die draußen<br />
weiter, hatten also auch wenig Bewegung. Ich<br />
glaube: Solange die reale Welt spannend und toll<br />
ist, wird sie für Kinder immer anziehend wirken.<br />
So lange es ihn noch gibt:<br />
Wie sieht ein guter Spielplatz aus?<br />
■ Das ist eine gute Frage, denn an bestimmten<br />
Geräten lässt sich das nicht festmachen.<br />
Nicht?<br />
■ Nein. Ich habe mal einen Platz gestaltet ohne<br />
sichtbare Geräte wie Wippe, Schaukel, Rutsche,<br />
der bei den Kindern super ankam. Bei den Eltern<br />
allerdings nicht. Sie erkannten das Areal einfach<br />
nicht an. Nach Protesten ergänzte ich die gewünschten<br />
Geräte. Die Kinder spielten immer<br />
noch in anderen Ecken, aber nun waren die Eltern<br />
zufrieden. Statt einer Aufzählung zur Ausstattung<br />
habe ich deswegen sechs Leitlinien für<br />
einen guten Spielplatz: Er sollte Atmosphäre<br />
bieten, Entdeckungsmöglichkeiten bieten, ein<br />
– beherrschbares – Risiko zulassen. Auf einem<br />
sicheren Spielplatz werden Kinder leichtsinnig!<br />
Außerdem sollte er für unterschiedliche Interes-