08.02.2013 Aufrufe

wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o

wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o

wirbelwind spezial 4/2012 - Jako-o

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

62<br />

zum Spielen. In der Stadtplanung kommen Kinder<br />

nur noch auf dem Spielplatz vor.<br />

Spielplätze sind für Erwachsene – auch als Signal:<br />

Hier ist loslassen erlaubt?<br />

■ Schön wäre es! Ich bin oft auf Spielplätzen,<br />

beobachte Kinder und Eltern. Auch dort wird<br />

permanent reglementiert, hören Sie da mal zu:<br />

„Pass auf, PASS AUF! Gib dem Kind die Schaufel<br />

zurück, geh da runter, lass das, mach dich nicht<br />

schmutzig.“ Für die Eltern öffnet sich mit der<br />

Spielplatzpforte kein Tor zur entspannten Regellosigkeit.<br />

Schade, denn Rollenspiele wie Robin<br />

Hood, Prinzessin, was auch immer: Das kann<br />

nicht stattfinden, wenn Erwachsene immer wieder<br />

unterbrechen.<br />

Aber was bringen Spielplätze dann?<br />

■ Sie sind eine Art Notlösung. Mein Traum wäre<br />

es, einen öffentlichen Raum zu schaffen, in dem<br />

Kinder überall auf Inseln zum Spielen treffen. In<br />

denen sie sie selbst sein dürfen. Sich ausprobieren,<br />

Grenzen testen, neugierig sein und Spaß<br />

haben können. Zum Beispiel indem man die<br />

Gehwege verbreitert, Plätze kindgerecht gestaltet.<br />

Aber das ist nur ein Traum.<br />

Das würde auch Bewegungsarmut vorbeugen.<br />

■ Ach, zum Nicht-Bewegen zwingen wir die<br />

Kinder doch! Durch zu kleine Wohnungen, zu<br />

wenig Raum, zu wenig Toleranz, Angst vor den<br />

Nachbarn. Wir trainieren unseren Kleinen die<br />

Bewegung regelrecht ab.<br />

Spielen<br />

Ist die Konkurrenz durch Elektronikspielzeug<br />

nicht zu groß?<br />

■ Das sehe ich nicht. Natürlich mögen die Kinder<br />

Handyspiele und diesen ganzen Kram. Und<br />

es ist ja auch gut, wenn sie mit Geräten umgehen<br />

können. Aber denken Sie zurück: Bei uns<br />

gab es noch „Bücherwürmer“, die ständig gelesen<br />

haben. Damals hieß es: Tu das Buch weg<br />

und geh in die Sonne. Dann lasen die draußen<br />

weiter, hatten also auch wenig Bewegung. Ich<br />

glaube: Solange die reale Welt spannend und toll<br />

ist, wird sie für Kinder immer anziehend wirken.<br />

So lange es ihn noch gibt:<br />

Wie sieht ein guter Spielplatz aus?<br />

■ Das ist eine gute Frage, denn an bestimmten<br />

Geräten lässt sich das nicht festmachen.<br />

Nicht?<br />

■ Nein. Ich habe mal einen Platz gestaltet ohne<br />

sichtbare Geräte wie Wippe, Schaukel, Rutsche,<br />

der bei den Kindern super ankam. Bei den Eltern<br />

allerdings nicht. Sie erkannten das Areal einfach<br />

nicht an. Nach Protesten ergänzte ich die gewünschten<br />

Geräte. Die Kinder spielten immer<br />

noch in anderen Ecken, aber nun waren die Eltern<br />

zufrieden. Statt einer Aufzählung zur Ausstattung<br />

habe ich deswegen sechs Leitlinien für<br />

einen guten Spielplatz: Er sollte Atmosphäre<br />

bieten, Entdeckungsmöglichkeiten bieten, ein<br />

– beherrschbares – Risiko zulassen. Auf einem<br />

sicheren Spielplatz werden Kinder leichtsinnig!<br />

Außerdem sollte er für unterschiedliche Interes-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!