08.02.2013 Aufrufe

Persuasion und Wissenserwerb durch Serious Games im ...

Persuasion und Wissenserwerb durch Serious Games im ...

Persuasion und Wissenserwerb durch Serious Games im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Extraneous Cognitive Load. Die extrinsische kognitive Belastung bezieht sich auf die Darstellung<br />

des Lernmaterials. Die Darstellung überflüssiger Informationen oder eine räumlich ungünstige<br />

Platzierung von Bildern <strong>und</strong> dazugehörigen Texten erschwert die Verarbeitung der<br />

Informationen, weil zusätzliche Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses zur Sortierung der<br />

dargestellten Informationen aufgewendet werden (Jadin, 2011).<br />

Alle unnötigen Elemente sind daher <strong>im</strong> Lernmaterial zu vermeiden (Red<strong>und</strong>anzprinzip). Zusammenhängende<br />

Inhalte sollten auch räumlich nah beieinander stehen (Split-Attention-<br />

Effect) (Sweller, 2005). Auch in dieser D<strong>im</strong>ension spiel das Vorwissen eine Rolle: Grafiken<br />

<strong>und</strong> An<strong>im</strong>ationen können störend wirken, wenn die Lernenden die dargestellten Prinzipien<br />

bereits verstanden haben <strong>und</strong> die entsprechenden Informationen nicht mehr benötigen.<br />

Wenn Informationen für Lerner mit vergleichsweise viel Vorwissen hinderlich wirken, nennt<br />

man das den Expertise Reversal Effect (Kalyuga, Ayres, Chandler & Sweller, 2003). Eine<br />

allgemeine Übersicht zu Effekten bei der kognitiven Belastung des Arbeitsgedächtnisses<br />

lässt sich bei van Merriënboer <strong>und</strong> Ayres (2005) nachschlagen.<br />

Germane Cognitive Load. Eine lernförderliche kognitive Belastung tritt auf, wenn freie kognitive<br />

Ressourcen für eine tiefere Verarbeitung des Lernstoffs aufgewendet werden können.<br />

Ein Beispiel ist die Verknüpfung, Elaboration <strong>und</strong> Integration von neuen Informationen mit<br />

Vorwissen (Jadin, 2011). Die Lernumgebung sollte bereits vorhandene Schemata aktivieren,<br />

damit die Verarbeitung <strong>und</strong> Integration von neuen Informationen erleichtert wird (Horz,<br />

2004).<br />

Die Konstrukte, die in der Cognitive Load Theory verwendet werden, sind zu vage definiert,<br />

um eine genaue Messung vorzunehmen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist eine Messung der kognitiven<br />

Last einer Schulaufgabe mit Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en. Es existieren mehrere Methoden für<br />

eine solche Messung (vgl. Cook, Zheng & Blaz, 2009; Sweller, Ayres & Kalyuga, 2011), die<br />

Messmethoden sind allerdings nicht alle empirisch validiert <strong>und</strong> folgen nicht <strong>im</strong>mer einheitlichen<br />

Definitionen (Cook, Zheng & Blaz, 2009).<br />

Lehrkräfte, die Computerspiele <strong>im</strong> Unterricht einsetzen möchten, erhalten dank der vorgestellten<br />

Modelle dennoch gr<strong>und</strong>legende Anhaltspunkte, um ein Computerspiel auf seine Belastung<br />

des Arbeitsgedächtnisses hin einschätzen zu können.<br />

4.5 Mult<strong>im</strong>ediales Lernen<br />

Nachdem die gr<strong>und</strong>legenden Funktionsweisen der menschlichen Informationsverarbeitung<br />

be<strong>im</strong> Lernen dargestellt wurden, bezieht dieses Kapitel die Informationen auf das Lernen in<br />

mult<strong>im</strong>edialen Lernumgebungen.<br />

Für den Begriff des mult<strong>im</strong>edialen Lernens gibt es mehrere Definitionen (vgl. Clark & Feldon,<br />

2005; Horz, 2004). Oft wird er synonym verwendet mit E-Learning, computerbasiertem Lernen<br />

oder digitalem Lernen. Mult<strong>im</strong>edial heißt allerdings nicht zwingend computerbasiert:<br />

Auch eine Buchseite mit einer Mischung aus Text <strong>und</strong> Bildern wird gemäß Mayer (2005) als<br />

mult<strong>im</strong>edial bezeichnet. Nach Mayer (2005) bezeichnet mult<strong>im</strong>ediales Lernen die lernförderliche<br />

Präsentation von Bildern (z.B. An<strong>im</strong>ationen oder Illustrationen) <strong>und</strong> Wörtern (in Form<br />

von Sprache oder als Text). Die Mult<strong>im</strong>edia-Forschung beschäftigt sich mit der Frage, wie<br />

mult<strong>im</strong>ediale Lernmaterialen aufbereitet sein müssen, um eine effektive Verarbeitung <strong>und</strong><br />

damit erfolgreiches Lernen zu unterstützen (Mayer, 2005).<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!