Unsere GIS-Anwendung - HPC AG
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8<br />
Titelthema<br />
<strong>GIS</strong><br />
<strong>GIS</strong> – gestützte Entwässerungsplanung<br />
Kurzfassung<br />
Gundelfingen– Lange waren GeoInformationsSysteme<br />
– kurz <strong>GIS</strong> genannt – ein heiß<br />
diskutiertes Thema und die Vielzahl der<br />
Möglichkeiten erschwerte dem potenziellen<br />
Anwender den Überblick und die Entscheidungsfindung.<br />
Die Entwicklung geht<br />
von einer früher notwendigen Installation<br />
hin zu web-basierten Auskunftssystemen<br />
durch die sich der Anwender die Daten<br />
von jedem internetfähigen Computer aus<br />
ansehen kann. Software Updates, sowie<br />
der Kauf von Lizenzen entfallen. Durch die<br />
Datenhaltung an einem Ort können diese<br />
dort kostengünstig und professionell gesichert<br />
werden.<br />
Mit der Umstellung der Datenhaltung im<br />
<strong>GIS</strong> von hinterlegten Tabellen zu Datenbanken<br />
hat sich auch der Austausch zwischen<br />
den <strong>Anwendung</strong>en wesentlich vereinfacht.<br />
Hinzu kommen software-<br />
übergreifende Schnittstellen, die den<br />
Datenaustausch definieren. Im folgenden<br />
Beispiel stellen wir unsere Arbeiten für das<br />
Trinkwasser- und Abwassernetz der Stadt<br />
Gundelfingen vor.<br />
Aufgabenstellung<br />
Aufgrund der auslaufenden Genehmigung<br />
des Wasserrechtsverfahrens wurde<br />
die <strong>HPC</strong> – HARRESS PICKEL CONSULT<br />
<strong>AG</strong> von der Stadt Gundelfingen an der Donau<br />
beauftragt, das bestehende Regen-,<br />
Misch- sowie Schmutzwassernetz der Stadt<br />
vermessungstechnisch aufzunehmen, ein<br />
Kanalkataster zu erstellen und Sanierungsvorschläge<br />
zu erarbeiten. Dazu gehörte<br />
auch der Nachweis der Einzelbauwerke<br />
nach den einschlägigen Richtlinien.<br />
Methodik<br />
Für die Erstellung des Bestandsplanes<br />
wurden die oberirdischen Teile des Kanalnetzes<br />
in Lage und Höhe vermessen. Die<br />
Zu- und Abläufe wurden aufgenommen<br />
und in ihren Durchmessern bestimmt. Auf<br />
Grundlage der Aufnahme vor Ort, alten<br />
Plänen und Recherchen in der Stadtverwaltung<br />
wurde der Bestandsplan erstellt.<br />
Bauwerke<br />
Im Stadtteil Echenbrunn und in Gundelfingen<br />
befinden sich mehrere Bauwerke<br />
der Kanalisation. Hierzu gehören, vier<br />
<strong>HPC</strong>, Mai 2011<br />
Stauraumkanäle für Mischwasser, ein<br />
Durchlaufbecken, mehrere Schmutzwasserpumpwerke,<br />
ein Mischwasserpumpwerk<br />
und ein Regenwasserpumpwerk. Weiterhin<br />
sind Auslässe für Regenwasser, Auslässe für<br />
die Notüberläufe der im Mischwasser bestehenden<br />
Bauwerke – die das Regenwasser<br />
ungedrosselt in die Brenz und den Ölbach<br />
ableiten – und 3 Regenrückhalte-<br />
becken für Regenwasser vorhanden. Bei<br />
drei Einzugsgebieten wird das Regenwasser<br />
in Erdbecken geleitet.<br />
Erfassung der Pumpenkennwerte im Programm<br />
Die in Gundelfingen vorhandenen Rückhaltebecken<br />
(RUB) für Mischwasser verhindern<br />
einen Überstau im Mischwassersystem<br />
und leiten das Wasser gedrosselt in die<br />
Kläranlage Gundelfingen weiter. Die Notüberläufe<br />
dieser Rückhaltebecken werden<br />
teilweise in die Brenz weitergeleitet. Weiterhin<br />
bestehen drei, als Erdbecken ausgeführte<br />
Rückhalteräume (RRR) für Regenwasser,<br />
die teilweise Überläufe in<br />
Versickerungsgräben besitzen.<br />
<strong>GIS</strong>-Grundlagen<br />
Für die Berechnung des Regen- und<br />
Mischwassernetzes wurde gemäß den Vorgaben<br />
nach DWA A 118 das instationäre<br />
Berechnungsverfahren gewählt. Für die<br />
Durchführung der Berechnungen, wurde<br />
das Programm Hykas der Firma Rehm verwendet.<br />
Bedeutende Eingangsparameter für<br />
die Berechnung sind: Abflussbeiwert bzw.<br />
Befestigungsgrad, Größe der Einzugsgebiete<br />
und maßgebender Bemessungsregen.<br />
Abflussbeiwerte<br />
Der Spitzenabflussbeiwert ΨS wird nach<br />
Tabelle 6 DWA A 118 bestimmt. Er ist abhängig<br />
vom Befestigungsgrad, der Regenspende<br />
bei einer Dauer von 15 Minuten<br />
und der vorherrschenden mittleren Geländeneigung.<br />
Im Fall der Stadt Gundelfingen und dem<br />
Stadtteil Echenbrunn liegt die mittlere Geländeneigung<br />
zwischen 1 % – 3 %. Die Regenabflussspende<br />
bei einer Regendauer von<br />
15 Minuten entspricht bei einem 2-jährigen<br />
Regenereignis 146,6 l/s*ha. Für die<br />
Berechnung wurden durchschnittliche Befestigungsgrade<br />
ermittelt. Hierfür wurden<br />
exemplarisch mehrere, jeweils ein Hektar<br />
große Flächen detailliert in ihre Teilflächen<br />
aufgeschlüsselt. Im Ergebnis werden nachfolgen<br />
typische Befestigungsgrade (B) und<br />
die daraus folgenden Spitzenabflussbeiwerte<br />
dargestellt.<br />
Grünflächen B = 5 % ΨS = 0,05<br />
Asphaltflächen B = 95 % ΨS = 0,91<br />
Trenngebiet B = 17 % ΨS = 0,33<br />
Mischgebiet B = 21 % ΨS = 0,36<br />
Stadtzentrum B = 35 % ΨS = 0,46<br />
Maßgebender Bemessungsregen<br />
Der maßgebende Bemessungsregen<br />
wurde aus dem KOSTRA Atlas 2000 entnommen.<br />
Für das Regenwassernetz wurde<br />
nach DWA A 118 ein 2-jähriges Regenereignis<br />
und für die Dimensionierung der Regenüberlaufbecken<br />
ein 5-jähriges Ereignis