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„Gerechter Friede" — Weltgemeinschaft in der Verantwortung - eDoc

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8 E<strong>in</strong>leitung<br />

wollen die Bischöfe, ausgehend von den sozialethischen Pr<strong>in</strong>zipien „tragende Elemente<br />

e<strong>in</strong>er künftigen Friedensordnung und Schwerpunkte e<strong>in</strong>er Friedenspolitik erläutern" (GF<br />

9). Im Teil III fragt sich die Kirche, <strong>in</strong> wieweit sie „Sakrament des Friedens" (162) ist<br />

und selber diesem Leitbild entspricht: im Dienst an Frieden und Versöhnung, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ökumene, im Verhältnis zu Judentum und Islam, gegenüber Fremden und Frauen.<br />

E<strong>in</strong>em kirchlichen Wort kann kaum etwas besseres passieren, als dass es <strong>in</strong>tensiv und<br />

kontrovers diskutiert wird. Nur so kann es Wirkung entfalten. <strong>„Gerechter</strong> Friede" hat<br />

e<strong>in</strong>e solche Diskussion ausgelöst. Schon bald nach Ersche<strong>in</strong>en des bischöflichen Schrei-<br />

bens gab es e<strong>in</strong>e breite öffentliche Aufnahme, <strong>der</strong> Akademieveranstaltungen 4 und erste<br />

Fachartikel folgten. 5 Der vorliegende Band will die Debatte um <strong>„Gerechter</strong> Friede" auf-<br />

greifen und zur Weiterführung anregen. Er trägt <strong>der</strong> Tatsache Rechnung, dass e<strong>in</strong>e Dis-<br />

kussion über die theologische Grundlegung bereits im Gange ist und <strong>der</strong> Fortführung<br />

harrt. Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>„Gerechter</strong> Friede" <strong>in</strong> nicht-theologischen Diszipl<strong>in</strong>en aufmerk-<br />

sam wahrgenommen worden. Hier soll dieser Debatte e<strong>in</strong> Impuls gegeben werden, damit<br />

das Grundanliegen weiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> politisch-ethischen Diskussion gehalten wird. Daher<br />

glie<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> vorliegende Band <strong>in</strong> Beiträge zur theologischen Grundlegung (Kapitel I)<br />

und <strong>in</strong> die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> politisch-ethischen Anwendung (Kapitel 11).<br />

Die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bergpredigt und ihre Übersetzung für die politische Wirklichkeit<br />

wie auch die Frage ihrer Kommunikation <strong>in</strong> die politische Öffentlichkeit stehen im Zent-<br />

rum e<strong>in</strong>er ersten Debatte. Karl-Wilhelm Merks untersucht den systematischen Zusam-<br />

menhang zwischen <strong>der</strong> biblisch begründeten For<strong>der</strong>ung nach Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Gewalt<br />

und <strong>der</strong> politisch-ethischen Aufgabe <strong>der</strong> E<strong>in</strong>dämmung von Gewalt. E<strong>in</strong>er exegetischen<br />

Untersuchung unterzieht Johannes Beutler die Frage, an wen sich die Bergpredigt richtet:<br />

nur an die Gläubigen o<strong>der</strong> an alle Menschen? Gilt also die For<strong>der</strong>ung nach Gewaltüber-<br />

w<strong>in</strong>dung für alle Menschen o<strong>der</strong> handelt es sich um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerkirchliches Ethos? Michael<br />

Rosenberger zufolge ist <strong>„Gerechter</strong> Friede" konsequent und zu Recht vom Gewaltphäno-<br />

men her entwickelt.<br />

Gerhard Beestermöller, He<strong>in</strong>z-Günther Stobbe und Thomas Nauerth führen e<strong>in</strong>e Kontro-<br />

verse über die Frage, ob die im 1. Teil von <strong>„Gerechter</strong> Friede" entfaltete Gegenüberstel-<br />

lung e<strong>in</strong>es gewaltdurchsetzten, relativen Rechts-Friedens mit dem messianischem Frie-<br />

dens zu e<strong>in</strong>er Diastase von Staat und Kirche führt: Staat als Ort des immer gefährdeten,<br />

gewaltbewehrten Friedens und Kirche als Ort <strong>der</strong> Erlösung und des wahren Friedens. In<br />

dieser Debatte geht es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsequenz um den Ort christlicher Weltverantwortung.<br />

Hans-Richard Reuter und Arnulf von Scheliha lesen <strong>„Gerechter</strong> Friede" und das Doku-<br />

ment des Rates <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Deutschland, „Schritte auf dem Weg des<br />

Friedens" von 1994 nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Reuter vergleicht den Beitrag <strong>der</strong> Kirchen <strong>in</strong>sbeson-<br />

<strong>der</strong>e zur Problematik bewaffneter Interventionen, konturiert sie gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und erhebt<br />

<strong>in</strong> beiden Dokumenten Desi<strong>der</strong>ata für e<strong>in</strong>e weiterführende Diskussion. Insbeson<strong>der</strong>e fragt<br />

er nach e<strong>in</strong>em weiterführenden Beitrag <strong>der</strong> Kirchen zur Zielbestimmung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>-<br />

ternationalen Ordnung. Auf diesen Punkt h<strong>in</strong> führt auch von Scheliha se<strong>in</strong>e Untersu-<br />

4 E<strong>in</strong>ige Akademievorträge s<strong>in</strong>d nachgedruckt <strong>in</strong>: Katholische Akademie Rabanus Maurus/pax<br />

christi-Bistumstelle Limburg (Hg.), Gerechter Friede (Reihe: Probleme des Friedens 35), Idste<strong>in</strong><br />

2002<br />

5 Vgl. die onl<strong>in</strong>e-Bibliographie des Instituts für Theologie und Frieden unter: www.ithf.de.

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