und überschuldeter Personen - Schulden-Kompass

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SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE B | 3. Die Datenquelle CAWIN CAWIN, ein Schuldnerberatungsprogramm des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V., ist seit etwa 16 Jahren das führende Programm zur Schuldner- und Insolvenzberatung für private Schuldner und Kleingewerbetreibende in Deutschland. Mit der Einführung der gesetzlichen Verbraucherinsolvenz hat CAWIN vor allem Bedeutung in der Abwicklung der formalisierten Verfahren gewonnen. Nachdem die Schuldnerberatungsstellen durch Landesgesetz zugelassen wurden, kam als weitere Aufgabe das Abrechnungssystem der Schuldnerberatungsstellen hinzu. Insgesamt wuchs damit die in CAWIN erfasste Datenmenge stark an. Hierzu gehören zum einen die persönlichen Daten der Schuldner, ferner die Daten über die soziale Lage sowie alle Einnahmen und Ausgaben, die für die Feststellung aktueller und zukünftiger Liquidität der Haushalte von Bedeutung sind. Außerdem werden Daten zum Insolvenzverfahren selbst sowie zum Verlauf der Schuldnerberatung gespeichert. Deutschlandweit enthält CAWIN über 50.000 Datensätze. Mit der vorliegenden Untersuchung sollte nun zum ersten Mal der Versuch unternommen werden, die in den ca. 600 Einsatzplätzen von CAWIN ständig gesammelten Daten für die empirische Forschung nutzbar zu machen. 126
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE B | 3. | ERGEBNISSE Ergebnisse Die nachfolgenden Ergebnisse stellen eine Grundauszählung der Datensätze geordnet nach zentralen Hypothesen der Überschuldungsforschung dar. Das Merkmal „Überschuldung“, das sich in den übrigen Untersuchungen erst aus der Dateninterpretation ergibt, ist bei der vorliegenden Auswertung der CAWIN-Daten bereits vorausgesetzt worden. Sind die Haushalte „überschuldet“? Überschuldung ist nach der gesetzlichen Definition ein Zustand, in dem die vorhandenen Mittel auf absehbare Zeit die laufenden Verpflichtungen nicht mehr decken (§17 InsO). Es wurden zwei Stichproben mit jeweils 150 Haushalten gezogen. Die eine Stichprobe betrifft die Haushalte, die bei der Schuldnerberatungsstelle in Wilhelmshaven waren, die anderen diejenigen Haushalte, die von der Schuldnerberatung Hamburg beraten wurden. Alle beratenen Personen wurden von den Schuldnerberatern als Haushaltsvorstand eingeordnet. Dass es sich dabei tatsächlich um Überschuldete handelte, lässt sich aus den Daten relativ zweifelsfrei schließen. Alle Personen streben einen Insolvenzplan an. Keine der Personen ist in der Lage, ihre Schulden auch nur annähernd zu tilgen. In allen Fällen wird diese Situation von den Schuldnerberatern als Beratungsvoraussetzung überprüft. Kein Überschuldeter bediente noch fällige Ratenzahlungen. Bis auf einen Fall waren alle Kredite gekündigt. Über 40,7 % hatten nach den von der SCHUFA übermittelten Daten zu dieser Gruppe bereits mindestens eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben (7 % mehrfach). Somit waren 59,3 % Überschuldete trotz eröffnetem Insolvenzverfahren ohne Eidesstattliche Versicherung, so dass sich dieses Merkmal als Überschuldungsindikator relativiert. Ob Überschuldete eine Eidesstattlichen Versicherung abgeben, hängt daher vom Zeitpunkt, vom Kunden und vor allem vom Gläubiger ab. Anzahl Eidesstattlicher Versicherungen Abb. 3.1 127
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