und überschuldeter Personen - Schulden-Kompass

SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE B | 3. | ERGEBNISSE
Berufsausbildung der Überschuldeten
Typisch ist ein relativ niedriges Ausbildungsniveau. Danach waren nur ca. 4 % der Überschuldeten
Akademiker, ca. 30 % hatten keine abgeschlossene Berufsausbildung, ca. 63 % eine abgeschlossen
Lehre. Fasst man die Daten zusammen, so könnte eine Politik, die das Zusammenleben von
Erwachsenen fördert, das Überschuldungsrisiko abbauen.
Abb. 3.5
Subjektive oder objektive Auslöser der Überschuldung?
In der Debatte über die Gründe der Überschuldung stehen sich Vertreter eines subjektiven, aus dem
Verhalten der Überschuldeten abgeleiteten Ansatzes (Leichtsinn, Unerfahrenheit, Überkonsum), und
Vertreter eines objektiven, aus den Umständen abgeleiteten Ansatzes (Arbeitslosigkeit, Trennung,
Krankheit) gegenüber.
Die vorliegenden Daten lassen hier kein valides Urteil für alle Überschuldeten zu, da, wie die Stichprobenanalyse
gezeigt hat, der Weg zur Schuldnerberatungsstelle vor allem von denjenigen beschritten
wird, die so stark von Überschuldung bedroht sind, dass keinerlei eigene Hilfe oder gar eine
Refinanzierung im System selbst noch denkbar erscheint. Da Schuldnerberatungsstellen nur ca. 1%
der im Sinne der Insolvenzordnung Überschuldeten erfassen, könnte in einer Felduntersuchung
außerhalb der Schuldnerberatungsstellen der Anteil der subjektiven Faktoren entsprechend höher
sein.
Andererseits zeigt die begrenzte Anzahl von Insolvenzverfahren auch in den SCHUFA-Daten, dass die
meisten Personen, die ihre Kredite und sonstigen Forderungen nicht mehr bedienen, durchaus systemimmanente
Mechanismen wie Umschuldung, Ablösung, Stundung, Umzug oder auch Ratenzahlungsvereinbarung
nach Kündigung nutzen. Es ist daher überhaupt fraglich, ob man diese Personengruppen
im Selbsthilfebereich mit den ausweglos Überschuldeten, die sich in der Schuldnerberatung
wieder finden, gleichstellen sollte.
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