Der japanische Monsterfilm - Medienpädagogik TU Dresden
Der japanische Monsterfilm - Medienpädagogik TU Dresden
Der japanische Monsterfilm - Medienpädagogik TU Dresden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
das, als Radon eine Reihe Meganurons frißt. Den Höhepunkt der Handlung markiert<br />
Radons Angriff auf Sasebo. Ein aufwendig in Szene gesetztes Spektakel, nach dessen<br />
Abklingen die Stadt aussieht, als wäre sie von einer Atombombe getroffen wurden.<br />
Anschließend folgt die Konfliktlösung: Radons Tod.<br />
<strong>Der</strong> Spannungsbogen steigt also steil an bis Radon Sasebo wieder verläßt. Allerdings<br />
erleidet er einen kleinen Knick, kurz bevor der Flugsaurier in Erscheinung tritt. Die<br />
Szenen reihen sich chronologisch aneinander, so daß der Zuschauer leicht den<br />
Überblick behalten kann. Die einzige Ausnahme stellt eine kurze Traumsequenz dar.<br />
Eine weiche Überblendung und verträumte Musik markieren, auf diese Weise leicht<br />
erkennbar, den Moment, in dem Shigeru sein Gedächtnis wiedererlangt.<br />
Die gerade Linienführung der Handlung und das hohe Tempo - die Ereignisse<br />
überschlagen sich förmlich - lassen den Film teilweise wie eine Dokumentation<br />
wirken. Offenbar wollte Honda auf diese Weise dem fantastischen Stoff eine gewisse<br />
Authentizität verleihen.<br />
2.7 Erzählperspektive<br />
<strong>Der</strong> dokumentarische Charakter des Films wird auch durch die Erzählperspektive<br />
unterstützt. So führt Shigeru, der Hauptakteur, den Zuschauer mittels eines kurzen,<br />
aber informativen Monologs zu Beginn in die Geschichte ein. Er stellt eine Reihe<br />
von Personen und den Schauplatz der Handlung vor. Geschuldet ist dies sicherlich<br />
dem hohen Tempo und den vielen Ereignissen, die man in der knappen Zeit (die uns<br />
vorliegende Fassung dauert nur etwa 65 Minuten) unterbringen wollte.<br />
Fortan begleiten die Kameras Shigeru auf seinem Kampf gegen die Ungetüme. <strong>Der</strong><br />
Erzähler ist also gleichzeitig eine handelnde Person, die sich, als wolle sie über<br />
Erlebtes berichten, insgesamt drei Mal an den Betrachter wendet.<br />
Stets werden die Monologe an wichtigen Stellen platziert. So spricht er das zweite<br />
Mal, als das Rätsel um Rodans Herkunft aufgeklärt werden konnte. Er ist es auch,<br />
der die Schuld an der Katastrophe den Menschen gibt. Sie treiben immer tiefere<br />
Stollen in den Berg und beschwören derartige Ereignisse mit ihrem Handeln förmlich<br />
herauf. Seine Schilderungen beziehen sich aber nicht ausschließlich auf Fakten. So<br />
spricht er auch offen über Gefühle. Dies zeigt sich besonders deutlich im<br />
19