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Der japanische Monsterfilm - Medienpädagogik TU Dresden

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Ein auf die Insel entsandtes Forscherteam findet heraus, daß es sich um einen Saurier<br />

der Jurazeit handelt, ein Lebewesen also, das schon seit gut zwei Millionen Jahren<br />

ausgestorben ist. Godzilla hat diese Zeit in einer unterseeischen Höhle überdauert<br />

und wurde durch die neuesten Wasserstoffbombentests wiedererweckt. Das<br />

Urzeitreptil geht in der Bucht von Tokio an Land und bringt Verwüstung und Chaos,<br />

vergleichbar mit jenen des Zweiten Weltkrieges, über die Bevölkerung.<br />

Als sich zeigt, daß jeglicher Einsatz konventioneller Waffen wirkungslos bleibt,<br />

erinnert sich Emiko, die Tochter des Paläontologen Dr. Kyohei Yamane, an eine vom<br />

Chemiker Dr. Daisuke Serzawa in geheimen Versuchen entwickelte Waffe. Diese<br />

hätte, so sie im Zweiten Weltkrieg zur Anwendung gekommen wäre, sagenhaftes<br />

Grauen über den Gegner gebracht und soll nun Godzilla unschädlich machen. <strong>Der</strong><br />

Chemiker allerdings verweigert zunächst die Herausgabe des „Oxygen- Zerstörers“.<br />

Erst im Fernsehen übertragene Bilder der Verwüstungen sowie die gezeigten<br />

Bittgebete von Kindern ändern Serizawas Meinung: ein einziges Mal wird er die<br />

Waffe einsetzen. Auf einem Tauchgang bringt er die Kapsel in Stellung und<br />

durchtrennt den Luftschlauch, um gemeinsam mit Godzilla unterzugehen. Seine<br />

grausame Erfindung nimmt er mit.<br />

Allzu deutlich kann man allein anhand dieser kurzen Inhaltsangabe die Angst der<br />

Menschen vor den Gefahren der neuen Technik erkennen. Beinahe scheint es, als<br />

wolle man das Wissen um die Atombombe und deren Funktionsweise auslöschen,<br />

indem man das heraufbeschworene Unbekannte gemeinsam mit dessen Auswirkung<br />

in den Tiefen des Meeres versenkt. Dr. Serizawa bringt nicht nur Godzilla um,<br />

sondern vernichtet gleichzeitig das in seiner Person verkörperte Wissen um die Kraft<br />

des Atoms. Auffällig ist außerdem, daß die gleiche Kraft, die das Monstrum<br />

heraufbeschwor, auch zu dessen Vernichtung angewendet wird.<br />

Dieses Spiel mit der Furcht trug sicherlich erheblich zum Erfolg des Filmes bei. Die<br />

Menschen verstanden ihn nicht als ein Werk über ein Ungeheuer, sondern als einen<br />

Film über die Angst vor den unbekannten Gefahren der Radioaktivität, personifiziert<br />

in der Gestalt Godzillas und visualisiert über den aus seinem Maul schießenden<br />

Todesstrahl.<br />

Auch in den USA begeisterte die Riesenechse Millionen Zuschauer. Um dies noch zu<br />

unterstützen, fügte man in der amerikanischen Version eine Szene mit Raymond<br />

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