Die Richtung selbst bestimmen - Nord-Handwerk
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<strong>Handwerk</strong>skammer flensburg<br />
Obermeistertagung der KH <strong>Nord</strong>friesland-<strong>Nord</strong><br />
Kubicki: „Sparbeschlüsse sind alternativlos“<br />
Wolfgang Kubicki präsentierte sich<br />
auf der Obermeistertagung der KH<br />
<strong>Nord</strong>friesland-<strong>Nord</strong> in Niebüll ausgesprochen<br />
sachlich und verkniff sich – wohl auch<br />
angesichts der prekären Haushaltslage – jene<br />
Bonmots, mit denen er sonst brilliert. Gleich<br />
zu Beginn machte er deutlich, dass es zum<br />
Sparen keine Alternative gebe. Sein Beleg<br />
dafür: „Bis 2020 sollen zwar 315 Millionen €<br />
beim Landespersonal gestrichen werden.<br />
Doch derselbe Betrag wird schon bis 2015<br />
allein durch Tarifsteigerungen und fällige<br />
Pensionszahlungen wieder als Belastung<br />
hinzukommen.“<br />
Kritik an Küstenschutzabgabe<br />
Kubicki verteidigte die in <strong>Nord</strong>friesland<br />
bereits heftig kritisierte Küstenschutzabgabe.<br />
Sie diene dem „Vorteilsausgleich“ – etwa<br />
für Wertsteigerungen von Immobilien „reicher<br />
Hamburger hinterm Deich auf Sylt“.<br />
Als <strong>Nord</strong>frieslands Kreispräsident Albert<br />
Pahl den Widerstand aller Fraktionen im<br />
Kreistag ankündigte, weil Deichbau für eine<br />
öffentliche Gemeinschaftsaufgabe gehalten<br />
werde und „die paar Millionen“ nicht ins<br />
Gewicht fallen würden, fragte Kubicki sogleich<br />
nach einer Alternative. „Dann weisen<br />
Sie mir bitte eine andere Sparmöglichkeit<br />
in selber Höhe nach.“<br />
Mitten in der Grenzregion zu Gast erläuterte<br />
Wolfgang Kubicki auch, warum<br />
bei den dänischen Schulen gekürzt werden<br />
solle. Sie seien formal Ersatzschulen wie<br />
jede private deutsche Schule auch. <strong>Die</strong> Bezuschussung<br />
solle nur auf dasselbe Niveau<br />
wie die der deutschen gesenkt werden. Wie<br />
hier spielten auch bei anderen Kürzungen<br />
Vergleiche mit anderen offenbar eine große<br />
Rolle. „Lehrer“, so der Kieler Gast, „arbeiten<br />
in anderen Bundesländern im Schnitt eine<br />
Stunde mehr.“ Also werde dies auch hier<br />
gefordert. Und weil alle anderen Landwirtschaftskammern<br />
im Bundesgebiet sich <strong>selbst</strong><br />
finanzieren müssten, zöge sich auch Schleswig-Holstein<br />
aus der Aufgabe zurück.<br />
Einmal mehr beklagte Kreishandwerksmeister<br />
Hans-Jürgen Grube in der Sitzung, dass<br />
Aufträge von der öffentlichen Hand europa-<br />
Mit Wolfgang Kubicki als Gastredner verzeichnete die Kreishandwerkerschaft<br />
<strong>Nord</strong>friesland-<strong>Nord</strong> anlässlich ihrer Obermeistertagung<br />
einen hohen politischen und ebenso populären Besuch. Der FDP-<br />
Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag nutzte seine Rede, um die<br />
jüngsten Sparbeschlüsse der Landesregierung zu verteidigen.<br />
Reagierte gelassen auf die Kritik von Kreishandwerksmeister Belde: Gastredner Wolfgang Kubicki.<br />
weit und in zu großen Stückelungen (Losen)<br />
ausgeschrieben würden. Das bestätigte auch<br />
Kubicki. Er empfahl deshalb, gerade bei der<br />
Losgröße darauf zu achten, dass diese so klein<br />
ausfallen, dass sie zwar für große, EU-weit<br />
agierende Konzerne uninteressant seien, fürs<br />
regionale <strong>Handwerk</strong> aber umso mehr. Man<br />
müsse halt „intelligent ausschreiben“.<br />
Neubauten statt Denkmalschutz<br />
Eine Milliarde € an Investitionen könnte<br />
zusätzlich freigesetzt werden, wenn weitere<br />
bürokratische Hemmnisse beseitigt<br />
würden, so der FDP-Politiker weiter. Etwa<br />
beim Thema Denkmalschutz. „Ein 60 Jahre<br />
alter Pavillon in Husum, die Rathausfassade<br />
in Elmshorn, ein alter Deich in Glückstadt<br />
– diese drei und viele andere geschützte<br />
Objekte stehen Neubauten oder Modernisierungen<br />
im Wege.“ Per Gesetz möchte<br />
Kubicki am liebsten den Denkmalschutz<br />
auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
zurückschrauben.<br />
Abschließend warb der Landespolitiker<br />
für das von Vertretern der <strong>Handwerk</strong>skammern<br />
immer wieder kritisierte neue<br />
Sparkassengesetz. <strong>Die</strong> Institute kämen<br />
ohne frisches Geld von Investoren mit<br />
der schwierigen Lage nicht klar. Ohne<br />
neues Gesetz wäre die erste Sparkasse im<br />
Land bald pleite, denn dann müsste die<br />
Hamburger Sparkasse ihr Engagement bei<br />
der Sparkasse Südholstein beenden.<br />
Aktuelle Zahlen zur Ausbildungssituation<br />
präsentierte Flensburgs Kammerpräsident<br />
Eberhard Jürgensen. Derzeit würde eine<br />
Zunahme an neuen Lehrverträgen im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum registriert<br />
– schon seit Wochen und stets zwischen<br />
plus 6 und 8 %. „Es ist zwar eine Momentaufnahme.<br />
Aber die Tendenz ist schon sehr<br />
erfreulich.“