ASRM2011 Ausgabe 2 - Ralf Kopp
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Edwin Schwarz<br />
„Dieses Jahr zählt der Sommer in<br />
Frankfurt 176 Tage – Zeit für ein mehrwöchiges<br />
Architekturfest, welches das<br />
Thema ‚Wohnen’ unter der Dachmarke<br />
‚Architektursommer Rhein-<br />
Main 2011’ auf drei Diskurse zentriert.“<br />
Der geneigte Leser hat wohl<br />
recht, wenn er feststellt, dass die<br />
Überschrift zum Frankfurter Veranstaltungskalender<br />
sowohl dem geltenden<br />
Kalendarium als auch den<br />
Festlegungen der Meteorologie widerspricht,<br />
und dennoch ist dieses<br />
Jahr eine Verlängerung des Sommers<br />
geradezu zwingend. Denn der seit<br />
Jahren in der Mainmetropole grassierende<br />
Architektursommervirus ist<br />
nach längerer Inkubationszeit wieder<br />
ausgebrochen und hat das Planungsdezernat<br />
und seine Ämter, Architekten<br />
und deren Berufsverbände,<br />
Künstler, Kulturinstitute und Galerien,<br />
Unternehmen, Investoren und –<br />
last but not least – auch Privatpersonen<br />
erfasst. In einem weit über ihre<br />
dienstlichen und gesellschaftlichen<br />
Verp�ichtungen hinausgehenden persönlichen<br />
und �nanziellen Engagement<br />
haben sie sich in die große Idee<br />
eines Frankfurter Architektursommers<br />
eingebracht. Wobei an dieser<br />
Stelle besonders die Unterstützung<br />
der ABG Holding und des Kulturfonds<br />
Frankfurt RheinMain gewürdigt<br />
werden muss.<br />
Auch wenn wir diesen Architektursommer<br />
Rhein-Main 2011 ganz<br />
bewusst als regionales Projekt der vier<br />
Großstädte Darmstadt, Frankfurt,<br />
O�enbach und Wiesbaden konzipiert<br />
haben, so möchten wir Frankfurter<br />
unsere Urheberschaft doch nicht ganz<br />
verstecken: Es war im Jahr 1990, als aus<br />
Anlass der Feiern zur Fertigstellung<br />
des Museumsufers der erste Architektursommer<br />
stattfand – unter der<br />
Federführung des damaligen Hochbauamtsleiters<br />
dieser Stadt, Prof. Roland<br />
Burgard. In der Folge wurde die<br />
Idee eines Architektursommers etwa<br />
in Hamburg, Leipzig, Dresden oder<br />
auch im Jahr 2008 in Darmstadt verfolgt.<br />
Wir haben uns vorgenommen,<br />
die Architektursommer-Idee nun konsequent<br />
weiterzuentwickeln. Dabei ist<br />
ein vordringliches Ziel, nicht nur die<br />
Wahrnehmbarkeit der Region national<br />
und international zu stärken, sondern<br />
vor allem eine gemeinsame Identität<br />
zu �nden. Gerade dazu können<br />
die hohen kreativen Potenziale von<br />
Architektur und Städtebau, die aus<br />
den unterschiedlichen Pro�len der<br />
teilnehmenden Städte erwachsen, einen<br />
wichtigen Beitrag leisten.<br />
Nach allem was wir wissen,<br />
werden Frankfurt am Main und das<br />
Rhein-Main-Gebiet auch in den nächsten<br />
Jahren und Jahrzehnten kräftig<br />
wachsen. Neben dem Erhalt und der<br />
P�ege des reichhaltigen architektonischen<br />
Erbes unserer Region wird<br />
das zeitgenössische innerstädtische<br />
Wohnen und seine engagierte Weiterentwicklung<br />
ein kommunales Leitthema<br />
der Zukunft sein. Deshalb haben<br />
wir diesen gemeinsamen Architektursommer<br />
Rhein-Main 2011 unter<br />
das Motto „Wohnraum Stadt“ gestellt.<br />
Die einzelnen Städte haben dabei<br />
dezentral jeweils ein eigenes Programm<br />
organisiert – denn Darmstadt,<br />
Frankfurt, O�enbach und Wiesbaden<br />
haben unterschiedliche Identitäten<br />
und eigene Pro�le.<br />
Entstanden ist in Frankfurt am<br />
Main – wiederum unter der Leitung<br />
unseres Projektkoordinators Prof. Roland<br />
Burgard – ein kaleidoskopartiges<br />
Programm mit nahezu 100 Veranstaltungen.<br />
Städteübergreifend wurden<br />
sogar rund 250 Veranstaltungen<br />
mit Führungen, Spaziergängen, Vorträgen<br />
und Ausstellungen organisiert!<br />
Der Festakt zur o�ziellen Erö�nung<br />
fand am 7. April 2011 im Kaisersaal<br />
des Frankfurter Römers statt. In seiner<br />
Festrede sprach Prof. Dr. Peter<br />
Sloterdijk zum Thema „Baukunst als<br />
Bindeglied des demokratischen Gemeinwesens“.<br />
Dieser Eingangsgedanke<br />
führt wie ein roter Faden durch den<br />
spannenden, interessanten und ideenreichen<br />
Architektursommer Rhein-<br />
Main 2011.<br />
Wenn diese Zeilen erscheinen,<br />
stecken wir bereits mitten im Architektursommer:<br />
Eine stolze Reihe von<br />
Veranstaltungen hat bereits stattgefunden,<br />
zahlreiche stehen noch an.<br />
Alle Überlegungen zum Motto des<br />
Architektursommers werden aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln lokal, regional<br />
und überregional betrachtet.<br />
Die Thematik lautet also: Drei Diskurse<br />
zum Wohnraum Stadt im weitesten<br />
Sinn.<br />
Auf der lokalen und kommunalen<br />
Ebene geht es um das konkrete<br />
Bauen, das Einfügen in die Morphologie<br />
der gewachsenen Stadt oder<br />
den städtebaulichen Plan. Nachverdichtung<br />
steht im Zentrum aller<br />
Überlegungen.<br />
Der regionale Diskurs wird auf<br />
verschiedenen Ebenen geführt: Fun-<br />
dament und Höhepunkt bildete ein<br />
städtebauliches Symposium der sechs<br />
Planungsdezernenten aus der Region,<br />
das am 10. Juni stattfand. Wettbewerb,<br />
der Treibriemen der Region, herrscht<br />
auch unter fünf Architekturschulen<br />
des Rhein-Main-Gebietes. Am 18.<br />
April wurde die Konkurrenz für den<br />
schönsten Sommerpavillon entschieden<br />
und zeigt den polyglotten Charakter<br />
der Region, denn der Preisträger,<br />
ein Städelschüler, stammt aus<br />
Serbien und sein akademischer Lehrer<br />
aus Norwegen. Auch das Gros<br />
der freischa�enden Architekten kennt<br />
keine Einschränkungen durch die<br />
Gemarkungsgrenzen und wirkt regional.<br />
Die dritte Säule des Architektursommers<br />
in Frankfurt am Main<br />
greift weit über die Stadtgrenzen und<br />
sogar über Europa hinaus – mit einem<br />
Überblick über verschiedene Aspekte<br />
des Lebens, Wohnens und Bauens<br />
der letzten 90 Jahre bis in die Gegenwart.<br />
Einer Retrospektive des Lebenswerkes<br />
von Ernst May, der seinen<br />
Fokus auf das Wohnen für die große<br />
Masse gelegt hat, wird ergänzt um<br />
eine Ausstellung über die Wohnstadt<br />
Limes von Bernd Reichow aus den<br />
1960er Jahren. Diesen beiden steht<br />
eine Ausstellung nobler Villen des<br />
Austro-Amerikaners Richard Neutra<br />
gegenüber, welche dieser in den<br />
1950er Jahren auch in Europa errichtete.<br />
Den Blick in die Zukunft<br />
und zugleich Schlusspunkt des Architektursommers<br />
Rhein-Main 2011<br />
bildet der vom 16. bis 18. September<br />
in Frankfurt am Main statt�ndende<br />
Deutsche Werkbundtag 2011 mit seinem<br />
Motto Leben//Gestalten.<br />
Und das sind nur die großen<br />
Leitlinien. Dabei sind es die vielen<br />
kleinen Beiträge, die Frankfurt als<br />
seinen Beitrag in den Architektursommer<br />
Rhein-Main 2011 einbringt,<br />
die dieses architektonische Großevent<br />
bestimmen. Aus einem lockeren<br />
Veranstaltungskalender wurde ein<br />
vollgepackter, so dass der Sommer<br />
in Frankfurt dieses Jahr wie gesagt<br />
volle 176 Tage dauert. Aber das ist<br />
auch angemessen: Denn architektonische<br />
und städtebauliche Entwicklungen<br />
sind keine Eintags�iegen – sie<br />
brauchen ihre Zeit.<br />
Die Vorbereitungen für dieses<br />
umfassende Gemeinschaftsprojekt<br />
von vier Großstädten waren nicht immer<br />
einfach. Doch ich bin der Überzeugung:<br />
Es hat sich gelohnt, diese<br />
VORWORT<br />
Mühen auf uns zu nehmen, um mit<br />
dem Architektursommer Rhein-Main<br />
2011 ein Projekt auf den Weg zu bringen,<br />
das es so noch nie gab.<br />
Ich wünsche allen Veranstaltungen<br />
dieses „Architektursommers<br />
2011“ zahlreiche, neugierige, diskussionsfreudige<br />
Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer. Auf dass wir gemeinsam<br />
neue Visionen zur Entwicklung unserer<br />
Städte im Ballungsraum �nden<br />
– und die durch den „Architektursommer<br />
Rhein-Main 2011“ entstandene<br />
Kooperation noch weiter vertiefen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen<br />
bei der Auswahl und beim<br />
Besuch Ihrer favorisierten Veranstaltungen<br />
– und natürlich viel Freude<br />
bei der Lektüre dieser zweiten <strong>Ausgabe</strong><br />
der Programmzeitung.<br />
Edwin Schwarz<br />
Dezernent für<br />
Planen, Bauen, Wohnen<br />
und Grundbesitz<br />
Frankfurt 13